Wanderung durch Emmerke 1.) Beginn am erwüdigen Thie Gerichtsverhandlungen Die ersten Erwähnungen sind 1215 (In alten Büchern in Amerika steht aus- führlich beschrieben, wie sich diese Gerichte abspielten. Bei Erbstreitigkeiten und kapitalen Verbrechen wurde das Gericht von 2 Adeligen und 3 Achtsmänner (gewählte freie Bauern) geleitet. Die unfreien Bauern und leibeigenen mußten einen Abstand von 13 Meter einhalten. Später ersetzte der Gogrefe die beiden Adeligen bei den Gerichtsverhandlungen. Der Gogrefe in Emmerke besaß den heutigen Hof Fahlbusch. Spiel und Gemeindehaus Bei schlechtem Wetter fanden die Verhandlungen im Spiel und Gemeinde- haus statt. Dieses Haus befand sich gegenüber vom Thie, wo der Hof Löffler war. Beim anschließenden Gerichtsschmaus wurden Unterschiede in der Verteilung des Essens und des Bieres gemacht. Nach Größe des Hofes wurde das Bier und das Essen verteilt. Den Ausschank machte der Dorfkrüger. Dorfkrüger Nachweislich war der Dorfkrüger immer in der Nähe der Gerichtsstätte ansässig Wo der heutige Gasthof Egert ist, war schon vor 1600 ein Gasthof. Er bekam das Bier von den 2 Höfen mit Gutsherrenrecht geliefert. Diese durften auch offiziell Bier brauen und hatte einen Braumeister. Die heutige Hauptstraße ist eine neue Straße in Emmerke. Die alte Calenberger Heerstraße ging, wo die heutige Fichtestraße und Adolph Kolping Straße ist, am früheren Ort vorbei, zum Alten Heerstraße, die von Hameln nach Hildesheim führte.
2.) Wanderung Hof Diekmann Hof Sarstedt Diekmann Hof mit Gutsherrenrecht Diese Höfe waren Abgabenfrei und Dienstfrei. In Emmerke gab es 2 Höfe mit diesem Privileg. 1.) Der Hof des Freiherr von Klenke (Sarstedt - Diekmann) 2.) Der Hof des Freiherr von Fürstenberg (Wippern Junge) Nachdem der Hof 1754 abgebrannt war. (der Brand entstand im Hochzeitshaus, dem Hof Schrader (heute Sarstedt Diekmann) aus. Ein Sohn des Hauses Schrader hatte die Tochter des Schmiedes (Hartjen) geheiratet und bei dieser Feier brach das Feuer, das 2/3 des Ortes in Schutt und Asche legte aus. Dort wo heute die Familie Jürgens wohnt, war zu dieser Zeit die Gemeindeschmiede. Nach 1754 kam der Schmied Kollmann aus Groß Algermissen nach Emmerke. Er baute diesen Hof wieder auf. Seine erste Frau, eine geborene Hagemann hatte eine gute Mitgift in die Ehe gebracht. Sie starb kurz nach der Hochzeit. Kollmann heiratete in Emmerke in 2. Ehe die Tochter des Schmiedes Hartjen. Nach der Geburt seines Sohnes und Erben Christoph verkaufte er den Hof an Telgmann, Wirt aus dem Heidekrug, der sich in Emmerke ansiedeln wollte, und
baute 1760 die Gemeindeschmiede in der früheren Schmiedestraße, heute Hoher Weg. 3.) Station Eulenstraße Eulenstraße, eine Straße mit einem verkehrten Namen. Der Name dieser Straße war eigentlich Alte Straße. Da früher das plattdeutsche Alte und Eule, sich sehr ähnlich waren, hat man im 18. Jahrhundert versehentlich die Straße Eulenstraße genannt. Der Namen Krukenstieg, hat nichts damit zu tun, das es hier viele Frösche (Kruken) gab. Dieser Weg war der alte Bauernweg zu den Sand und Kieskuhlen. Der Weg war in so einem schlechten Zustand, das man sich wie eine Kruke fortbewegen konnte: Der alte Ort Emmerke lag in der Sachsenzeit und später im Bereich der Stobenstraße und der Alten Straße. Der Wellbach der hier lang fließt, kam vom Osterberg und führte sehr viel Wasser. In diesem Bereich, rechts und links des Baches standen die sächsischen Siedlungen. Der Name dieses Landes war die Worth. Der Name beudeutet Ursprung oder Kern. In vielen Orten gibt es diesen Namen. Der Name Stoben bedeutet, daß hier einmal ein Badehaus gestanden hat. Um diesen alten Ortskern gibt es viele sächsische Begriffe. ( Zalter Garten, Klaas Karten (Gärten der oberen Bewohnerklasse Emmerkes. Bikestoben (Kuhhirtenweg zum Stoben), Derpwall (hier war einmal der Dorfwall). 4.) Vom Bikestoben über Sportallee zur Trift Hinter der Sportallee waren jahrhundertelang die Kuhhirtenwiesen. Am Ende der Trift ist eine Quelle die den Bach, der zum heutigen Rössingbach führt, speist. Diese Quelle war im Besitz der Familie Kollmann. In den Kirchbüchern von Emmerke ist erwähnt, das in diesem Bach, der als reißenden Bach bezeichnet wird, ertrunken. 5.) Wäldchen Dieses Wäldchen wurde 1870 angelegt. Mehrere Bauern schlossen sich zusammen, um den Ort attraktiver zu machen. So steht es in den alten Gemeindeprotokollen. Ich glaube, man wollte eine zusätzliche Holzquelle haben. Hier an dem Wehr wurde das Wasser gestaut, um immer das Vieh tränken zu können. Hinter diesem Wehr waren früher nur Viehweiden. Die alten Namen der verschiedenen Parzellen weisen darauf hin. Unten am Ende
des Bühweges, der zur Calenberger Straße führt, stand von 14 1600 das Winkelmann`sche Vorwerk, Besitzer Rittmeister Ebbert Winkelmann. Ein Vorwerk war ein befestigter, außerhalb des Ortes liegender Hof, in dem die Bauern Schutz suchen konnten. Meistens waren diese Vorwerke für die Bauerschaft und ein freier Burghof (Wippern) zum Schutz der Adelsfamilien da, wo man sich bei Fehden zurückziehen konnte, ohne angegriffen zu werden. Nicht immer wurde sich daran gehalten! Aus dem 15. Jahrhundert gibt es eine Prozessakte, wo der Rittmeister die Bauern von Emmerke verklagt. Die Bauern würden mit ihren Fuhrwerken seine Straße kaputt fahren, wenn sie vom Deister Holz und Kohle nach Emmerke transportieren würden. Rechts vom Weg haben die Vorfahren von Landwirt Heinrich Richter hunderte von Sandsteinen, verschiedener Größe beim Pflügen gefunden. Links des Weges waren große Fischteiche und ein Bach, der seine Quelle am Osterberg hatte. Emmerke hatte noch ein zweites Vorwerk, das Meyer`sche Vorwerk, Richtung Bundesstraße 1 gelegen, wo dieses war, habe ich noch nicht recherchieren können. Noch etwas zur Aktualität: Kalibergbau: Die Bauern von Emmerke wollten um 1900 schnell reich werden. Es wurden am Osterberg zahlreiche Bohrungen gemacht, die aber kein zufrieden stellendes Ergebnis brachten. Einige Bauern sind in die Pleite getrieben worden, haben ihre Höfe verkauft und sind nach Ostpreußen ausgewandert. In der Natur hat dies auch Spuren hinterlassen. Der vorhin genannte Bach hatte kein Wasser mehr, die Fischteiche trockneten aus. Die 4 großen Fischteiche vor dem Osterberg, die ebenfalls von dieser Quelle gespeist wurden, waren trocken. Der Wellbach, der durch die vorhin genannte Worth floß, ist nur noch ein Rinnsal. Der Bach der sich mit dem Stöberbach, der bis 1870 die Schleifmühle speiste, wurde trocken. Der Stöberbach wurde trocken durch den Bahnbau. Dieser Bach wurde vor Sorsum in dem Mittelbach, heutiger Rössingbach eingeleitet. Aus einem Zeitungsartikel der Kornacker`schen Zeitung habe ich entnommen, das diese Bohrungen den Lauf der Quellen verändert haben. Die Kalischicht, die vorhanden, aber nicht genügend, hat die Ouellen versandet. Der Boden in der Tiefe muß sich so verdichtet haben, das vor dem Osterberg das Erdreich von
einer Größe von 200 x 500 Meter um 5 Meter abgesackt war. Man hat dieses nach und nach wieder verfüllt. 6.) Sportgelände des SV Emmerke Es ist ein Juwel im Landkreis Hildesheim, so pflegt sich der Kreisheimatpfleger Schütte aus zu drücken. Zurück geht es über den Krukenstieg, Hauptstraße nach Egert Vorbei an der Grotte vor dem Hof Telgmann. Wolfgang Greven Ortsheimatpfleger