Der Aspekt der Mundgesundheit und der Vermeidung von Zahn-, Mund und Kiefererkrankungen wird bei Klasse 2000 nicht berücksichtigt.



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Transkript:

Kennwort: Speichel Prophylaxeprojekt an einer Wuppertaler Grundschule Dieses Projekt läuft jetzt im 10. Jahr. Die Idee dazu entwickelte sich aus den Anfragen mehrerer Kindergärten und verschiedener Grundschullehrer, die unser Praxiskonzept und die Geschichte vom kleinen Nerv kennengelernt hatten. Den letzen Anstoß gab die Tatsache, dass mein Sohn in eine Grundschule eingeschult wurde, die an dem sogenannten Klasse 2000 Projekt teilnahm. Dieses Projekt, ursprünglich entwickelt von der Universität Nürnberg - Erlangen, unterstützt die Gesundheitserziehung (Vermeidung des Rauchens, Kennenlernen des Körpers, gesunde Ernährung, Entwicklung des Selbstbewusstseins etc.) der Schulen durch externe Mitarbeiter des Klasse 2000 Programms. Der Aspekt der Mundgesundheit und der Vermeidung von Zahn-, Mund und Kiefererkrankungen wird bei Klasse 2000 nicht berücksichtigt. In Zusammenarbeit mit der Schule und unterstützt durch den Wuppertaler Arbeitskreis für Zahngesundheit entwickelten wir ein nun seit 7 Jahren laufendes Prophylaxeprojekt, dass bei den Kindern, Eltern und Schülern sehr großen Anklang findet. Dazu gab es im Laufe der Jahre immer wieder Veröffentlichungen in den lokalen Medien und einen längeren Beitrag im WDR-Fernsehen. (am 08.03.2005) WDR: Lokalnachrichten

Einige Artikel, die über unser Projekt in der Westdeutschen Zeitung erschienen sind.

Wir sind 2008 von der AOK Rheinland für unser Projekt ausgezeichnet worden und in die Endrunde der Aktion : Starke Kids Netzwerk gekommen.

Das Projekt: Seit 2003 besuchen wir jedes Jahr im März/April alle 2. Klassen der Grundschule Yorckstrasse in Wuppertal. Das Projekt gliedert sich in verschiedene Phasen, die im Folgenden dargestellt werden. Phase 1: Instruktion der Lehrer über das Vorgehen in den Klassen. Übergabe eines Elternanschreibens mit der Vorstellung des Projektes, dem Datum unseres Schulbesuches und des Elternabends und eines von den Kindern und Eltern zu führenden Ernährungstagebuches. Phase 2: Ca 1 Woche vor dem Besuch in den Klassen erhalten die Eltern noch einmal einen Motivationsbrief mit dem Verweis auf die Wichtigkeit des Ernährungstagebuches. Da in der Regel in der Zwischenzeit Elternabende in den Klassen stattfinden, werden auch hier die Eltern angesprochen und die Wichtigkeit des Projektes von den Klassenlehrern hervorgehoben. Zusätzlich erfolgt ein Aushang in der Schule mit der Ankündigung des Elternabends, zu dem auch immer die Eltern des vergangenen Jahrganges eingeladen werden, die im letzten Jahr nicht haben teilnehmen können. Phase 3: Schulbesuch A: Begrüßung der Kinder durch die Lehrer, den Zahnarzt und die Prophylaxemitarbeiterin B: Jedes Kind erhält zu Beginn unsere Geschichte vom kleinen Nerv und das zugehörige Ausmalbild. (s.u.) (Text: Autor,Illustration: Birgit Struve) C: Anhand der Geschichte und des Bildes wird die Anatomie der Zähne an der Tafel unter Mitarbeit der Kinder erläutert. Dazu wird Anschauungsmaterial (Zähne, Modelle etc. ) an die Kinder verteilt. Besonders intensiv wird die Funktion der Milchzähne und die Notwendigkeit ihrer Erhaltung herausgearbeitet. D: Anhand der Geschichte wird nun die Entstehung von Karies und ihre Folgen (vorzeitiger Verlust, resultierende Fehlstellungen, Platzmangel, Schmerzen...) erläutert. Die Kinder arbeiten hier sehr intensiv mit. In diesem Zusammenhang wird den Kindern auch die Tätigkeit des Zahnarztes in einer neutralen Umgebung (Schule) erläutert. Die Kinder dürfen viele Dinge, die in der Praxis benutzt werden (Winkelstücke, Bohrer, Watterollen etc. ) in die Hand nehmen und inspizieren.

Der Kleine Nerv

... die dazugehörende Geschichte: Die Geschichte vom Kleinen Nerv Es war einmal ein hübsches kleines Haus. Das Haus war ein Zahn. In dem Haus hatte es sich der Kleine Nerv gemütlich gemacht - er war in sein Bettchen gekrochen und schlief. Der Zahn war sehr glücklich im Mund vom kleinen Peter. Nur manchmal war er gar nicht froh - gerade jetzt eben hatte Peter ein großes Bonbon gegesssen. Das war ja gar nicht so schlimm - aber Peter hatte mal wieder vergessen, seine Zähne zu putzen. Und da war eben ein kleines Stückchen Zucker an unserem hübschen Zahn kleben geblieben. Das hatten auch Kari-Jens und Bakkens gesehen. Diese beiden sind sofort mit ihren kleinen Hämmerchen und Schaufeln hingelaufen und haben aus dem Zuckerstückchen häßlichen sauren Saft gemacht, um sich ein Haus zu bauen. Mit den Hämmerchen und Schaufeln haben sie ein kleines Loch in den Zahn geklopft und die Säure hineingekippt. Dann sind sie schnell in ihr neues Zuhause eingezogen. Dort wohnten sie in dem Zahn wie eine Made im Apfel. Sie fühlten sich so wohl, daß sie immer dicker wurden. Deswegen wurde die Wohnung bald zu klein. Also mußten sie ihr Haus größer bauen. Das taten Kari-Jens und Bakkens auch. Und wieder wurde gehämmert, geklopft und gekippt. Von all dem Arbeiten und Hämmern wurde der Kleine Nerv in seinem gemütlichen Bettchen wach. Er sah aus seinem Fenster und was mußte er da sehen!? Sein schönes Häuschen war ganz kaputt und er hatte es gar nicht gemerkt. Das schöne Dach hatte ein Loch und in dem Loch saßen zwei häßliche dicke Gestalten, die immerzu Zucker in sich hineinstopften. Er bekam solche Angst, daß er Peter um Hilfe zu rufen begann. Peter merkte das und erzählte seiner Mama: Du Mama, ich glaube da klopft jemand in meinem Zahn. Die Mama sagte zum Peter: Na weißt du denn nicht, daß der Kleine Nerv da drin wohnt. Vielleicht ist er krank oder hat Sorgen. Wir gehen am besten gleich morgen zum Zahnarzt. Der kann dem kleinen Nerven vielleicht helfen. Das machten die beiden dann auch. Der Zahnarzt hat Kari-Jens und Bakkens schnell vertrieben und das Häuschen vom Kleinen Nerv wieder repariert. Da war der Kleine Nerv so froh, daß er gleich wieder eingeschlafen ist. Copyright by Autor

E: Nun beginnt der zentrale Teil des Projektes: die Ermittlung des individuellen Kariesrisikos. Hier benutzen wir den Kariesrisikotest der Firma Vivadent/Ivoclar. (CRT Bakteria) Die Kinder erhalten Sputumbecher und sammeln 5 Minuten durch Kauen auf Paraffinkugeln den anfallenden Speichel in die Becher. Im Anschluß wird die Speichelmenge abgelesen und vom Zahnarzt und der Prophylaxemitarbeiterin in ein an jedes Kind ausgeteiltes Protokollblatt eingetragen. (s.u.) Daran schließt sich die PH-Messung an. Auch diese wird in das Protokollblatt eingetragen. Auf eine Messung der Pufferkapazität muß leider aus Zeitgründen verzichtet werden. Es schließt sich die Beschickung der Nährböden mit dem Speichel der Kinder an. Diese sind bereits anhand der Klassenliste mit den Namen der Kinder beschriftet und werden dann eingesammelt. Die einzelnen Schritte und das Ziel werden den Kindern jeweils erläutert. F: Da in dieser Schulstunde sehr viel über Bakterien und Zucker usw. gesprochen wurde, ist es unser Ziel zusätzlich zu den Erläuterungen die Bakterien sichtbar zu machen was man nicht sieht, glaubt man nicht. Daher erhalten nun alle Kinder zur Motivationssteigerung eine Färbetablette mit der Bitte, diese zu zerkauen. Nachdem die Kinder mit den von uns mitgebrachten Bechern gespült haben, wird Ihnen vom Zahnarzt und der Prophylaxehelferin im Spiegel das Problem gezeigt. G: Jetzt erhalten alle Kinder noch eine Erläuterung der Putztechnik und eine neue Zahnbürste. Danach folgt eine Putzorgie, in der die Kinder das Erlernte umsetzen sollen. Die Kontrolle erfolgt wiederum mit Spiegeln durch Zahnarzt und Prophylaxehelferin. H: Am Ende der Schulstunde werden die Ernährungstagebücher eingesammelt und es folgt die Verabschiedung. Außerdem werden die Rückmeldungen für den Elternabend eingesammelt. Phase 4: Die Nährböden werden nun 3 Tage in einem Brutschrank in unserer Praxis bebrütet. Danach erfolgt die Auswertung. Die Eintragung erfolgt in das schon oben erwähnte Protokollblatt. Gleichfalls werden die Erhährungstagebücher ausgewertet, die Zuckerimpulse gezählt und eingetragen. Zum Schluß erfolgt die Bewertung und Bestimmung des Kariesrisikos vorbehaltlich einer Bestimmung der Pufferkapazität. Für jedes Kind wird eine Therapieempfehlung (s.u.) ausgefüllt, die dem behandelnden Hauszahnarzt vorgelegt werden sollte, damit dieser die gegebenen Empfehlungen bei seiner Behandlung berücksichtigen kann.

Phase 5: Die Lehrer erhalten für ihre Kinder ein Elternanschreiben, die Testauswertung und die Therapieempfehlung s.u. mit der Bitte sich ergebende Fragen beim Elternabend zu stellen. verschiedene Protokollblätter oben Vivadent unten Praxisbefundbogen

Therapieempfehlungsbogen: Ergebnisse und Therapievorschläge zu der bei Ihnen durchgeführten Speicheluntersuchung! Therapievorschläge für: Wir haben bei Ihrem Kind eine Speicheluntersuchung durchgeführt um die Qualität Ihres Speichels und die Anzahl der Karieserzeugenden Bakterien festzustellen. Nur mit diesen Erkenntnissen können Mundhygienemaßnahmen effektiv und kariesreduzierend sein. Bitte beachten Sie die unten angekreuzten Punkte. Sie enthalten einige wichtige Hinweise und Therapieempfehlungen! Ihre Speichelwerte waren in Ordnung. Es genügen die in der Prophylaxesitzung gegebenen Empfehlungen. Ihre Streptococcus -mutans -Zahlen sind erhöht. Die Anzahl dieser Bakterien zeigt ein hohes Infektionsniveau Ihrer Mundhöhle mit Karieserzeugenden Bakterien. Dies bedeutet eine relativ hohe Kariesgefährdung. Bitte achten Sie auf gute Zahnzwischenraumhygiene mit den empfohlenen Pflegemitteln. Beachten Sie die gegebenen Ernährungshinweise. Spülen Sie regelmäßig 2x tägl. Mit MERIDOL. Die Bakterienwerte sollten in den nächsten 10 Monaten noch einmal kontrolliert werden. Ihre Streptococcus-mutans-Zahlen sind zu hoch. Durch die starke Besiedelung Ihrer Mundhöhle mit Bakterien ist eine hohe Kariesgefährdung gegeben. Zur Reduktion dieser hohen Keimzahlen ist eine Intensivtherapie von 14 Tagen mit CHLORHEXAMEDGEL durchzuführen. Bitte verwenden Sie dieses Gel anstelle von Zahnpasta morgens und abends. Bürsten Sie bitte 3 Minuten Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch damit ein. Nach dieser Intensivtherapie müssen die erreichten niedrigen Bakterienzahlen stabilisiert werden. Bitte beachten sie die dazu gegebenen Hinweise. (MERIDOL, xylithaltige Kaugummi) Ihre Laktobazillenzahlen (Milchsäurebakterien) sind zu hoch. Die Anzahl der Laktobazillen in Ihrem Speichel ist Ausdruck Ihres Zuckerkonsums und Ausdruck der Häufigkeit Ihrer Zuckeraufnahme. Hohe Laktobazillenzahlen bedeuten eine hohe Kariesgefährdung. Eine Verminderung dieser Bakterienzahlen in Ihrem Speichel ist nur durch Reduktion der Zuckeraufnahme sowohl in der Menge als auch in der Frequenz möglich. Bitte beachten Sie die in der Sitzung gegebenen Empfehlungen zu xylitgesüßten Kaugummis und mit Zuckerersatzstoffen versehenen Süßigkeiten. (Zahnmännchen) Ihre Speichelfließrate ist zu gering. Die Speichelfließrate ist für die Zahnhärtung und für die natürliche Reinigung Ihres Mundes verantwortlich. Der Wert sollte über 1ml/Minute liegen. Zur Steigerung der Fließrate empfehlen wir häufiges Kauen xylithaltiger Kaugummis über einen längeren Zeitraum (2-3 Monate). Ihr Speichel hat eine niedrige Pufferkapazität. D.h. die Schutzwirkung des Speichels gegenüber anfallenden Säuren ist zu gering. Daher ist die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Zahnhartsubstanz durch den täglichen Einsatz einer fluoridhaltigen Spüllösung dringend erforderlich (Meridol 2x täglich nach dem Zähneputzen, Verwendung einer aminfluoridhaltigen Zahnpasta zb. Elmex oder Meridol). Außerdem läßt sich die Pufferkapazität durch intensives Kauen xylithaltiger Kaugummis erhöhen.

Phase 6: Elternabend: A: Powerpointpräsentation durch den Zahnarzt. Hier versuchen wir das Problem der Mundgesundheit, der gesunden Ernährung, der Entstehung von Karies, Prophylaxe, Kieferorthopädie und Prophylaxe etc zu vertiefen. Wir stellen die Testergebnisse vor und erläutern die unterschiedlichen Konsequenzen und Therapieempfehlungen anhand von Beispielen. Einen großen Raum nimmt auch die Ernährungslenkung ein. Im Anschluß an diesen Teil können die Eltern Fragen stellen. Dies wird in Regel sehr intensiv genutzt, da vielen Eltern das Problem ihrer Kinder in keiner Weise bewusst ist. Großen Raum nimmt auch die Kieferorthopädie als Kariesprophylaxe ein. Die Eltern werden aufgefordert, die Testergebnisse zu nutzen und die Hauszahnärzte mit dem Ergebnis zu konfrontieren. Dies soll natürlich dazu führen, dass ggf. eine Therapie eingeleitet wird. Die Motivation zur Teilnahme an Prophylaxemaßnahmen ist bei den teilnehmenden Eltern deutlich erhöht. Im Rahmen des Powerpointvortrages wird natürlich intensiv auf Ernährungsgewohnheiten, versteckte Zucker etc eingegangen. Dabei ist immer wieder festzustellen, dass den meisten Eltern die Problematik starken über den ganzen Tag verteilten Zuckerkonsumes nicht klar ist. Die meisten Eltern sind der Ernährungsgewohnheiten ihrer Kinder zwar bewußt (hoher Zuckerkonsum), sehen sich aber zunächst nicht in der Lage gegenzusteuern. Der Test und der Vortrag kann hier eine Verhaltensänderung bewirken.

Das Umfeld: Die Schule liegt in einem gemischten Einzugsbereich. An der Schule sind 280 Kinder eingeschult. Die Klassen 1-3 werden jetzt 2- zügig geführt. Die 4. Klasse ist 3- zügig. Das Projekt wurde immer in allen 2. Klassen durchgeführt. In den ersten Jahren unseres Projektes waren die 2. Klassen noch 3- zügig. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund liegt bei ca. 38 %. Aufgrund der Abwanderungstendenz aus Wuppertal in andere Städte ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren Grundschulen werden schließen müssen (dies war erstmals in 2009 der Fall). Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in den verbleibenden Schulen wird steigen, da die verbliebenen Schulen die Kinder aus den geschlossenen Schulen aufnehmen müssen. Bei den Schulen die geschlossen werden, handelt es sich oft um Schulen an sozialen Brennpunkten. Dies muß zu verstärkten Anstrengungen in der prophylaktischen Betreuung der Grundschulen in Wuppertal führen, da diese Kinder ein erhöhtes Kariesrisiko haben und die Eltern schwerer erreichbar sind. Hinzu kommt das Problem, dass es eine relativ hohe Anzahl von Schülern gibt, deren Eltern finanziell nicht in der Lage sind, ihren Kindern ein Pausenbrot mitzugeben, bzw. ein Mittagessen zu ermöglichen. Auch hier ist eine ungesunde Ernährung vorprogrammiert. Aus diesen Gründen hat sich im Stadtteil bereits eine Kindertafel gebildet, die diesen Kindern ein kostenloses Mittagessen ermöglichen will. Bevölkerungsstruktur: gemischtes Wohngebiet Die Ergebnisse: Die Ergebnisse der Jahre 2004 2009 lieferten sehr ähnliche Ergebnisse: Die Kinder werden anhand der ermittelten Testergebnisse und der ausgefüllten Ernährungstagebücher in verschiedene Risikoklassen eingruppiert (geringes bis sehr hohes Kariesrisiko). Als Testmedium wird der CRT Bakteria der Firma Vivadent Ivoclar verwendet. 2004: von 70 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 15,7 % ein mittleres Kariesrisiko 34,3 % ein hohes Kariesrisiko 32,8 % ein sehr hohes Kariesrisiko 17,2 % 2005: von 71 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 7% ein mittleres Kariesrisiko 36% ein hohes Kariesrisiko 42% ein sehr hohes Kariesrisiko 14% 2006: von 60 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 6% ein mittleres Kariesrisiko 41% ein hohes Kariesrisiko 40% ein sehr hohes Kariesrisiko 13%

2007: von 45 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 6% ein mittleres Kariesrisiko 31 % ein hohes Kariesrisiko 44% ein sehr hohes Kariesrisiko 17% 2008: von 50 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 4% ein mittleres Kariesrisiko 30% ein hohes Kariesrisiko 54% ein sehr hohes Kariesrisiko 12% 2009: von 51 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 11,7% ein mittleres Kariesrisiko 31,4% ein hohes Kariesrisiko 41,2% ein sehr hohes Kariesrisiko 15,7% 2010: von 85 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 5,8% ein mittleres Kariesrisiko 23,5% ein hohes Kariesrisiko 35,2% ein sehr hohes Kariesrisiko 35,2% 2011: von 56 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 5,2% ein mittleres Kariesrisiko 28% ein hohes Kariesrisiko 49,% ein sehr hohes Kariesrisiko 17,5% 2012: von 42 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 11,9% ein mittleres Kariesrisiko 26,1% ein hohes Kariesrisiko 26,1% ein sehr hohes Kariesrisiko 35,7% 2013: von 75 Kindern hatten: ein geringes Kariesrisiko 14,6% ein mittleres Kariesrisiko 21,3% ein hohes Kariesrisiko 41,3% ein sehr hohes Kariesrisiko 22,6% Untersuchte Kinder bis 2013: 605 Kinder der 2. Klassen Als weiteres Ergebnis kann die Tatsache angesprochen werden, dass der größte Teil der Kinder mit einem hohen und sehr hohen Kariesrisiko aus Familien mit einem Migrationshintergrund kommt.

Die Tests in unserem Praxisbrutschrank Die Ernährungstagebücher: Ein typisches Ernährungstagebuch die markierten Stellen sind Zuckerimpulse Die Ernährungstagebücher zeigen sowohl bei deutschen als auch bei Migrantenkindern teilweise eine extrem hohe Zahl von Zuckerimpulsen. Unser subjektiver Eindruck ist, dass je geringer der Bildungsgrad der Eltern und je mehr die Eltern von Arbeitslosigkeit betroffen sind, umso höher ist die Zahl der Zuckerimpulse. Insbesondere die Anzahl der Zuckerimpulse durch Softgetränke wie Cola, Eistee etc. ist bei diesen Kindern überdurchschnittlich festzustellen. (zt. 10 und mehr Impulse pro Tag) In der Schule wurde bis 2005 Kakao als bestellbares Pausengetränk bevorzugt. Der Geschmackssinn der Kinder ist vorrangig auf die Qualität süß ausgerichtet. Milch und Wasser wurden nur in sehr geringen Mengen bestellt. Wir haben nach langen Disskussionen mit der Schule durchsetzen können, dass es in den Pausen nur noch Milch oder Wasser als Getränk gibt. Vielen Eltern ist es nur sehr schwer zu vermitteln, dass sie Ihren Kindern keine Süßigkeiten in die Schule mitgeben. Die Vorstellung: mein Kind braucht doch Nervennahrung ist sehr weit verbreitet. Die Lehrer sind dagegen oft machtlos. Hier hat der Elternabend eine entscheidende Funktion. Erst durch die genaue Erläuterung der Zusammenhänge Zucker, Bakterien,Speichel, Zeit sind viele Eltern bereit, ihr Verhalten und damit das Verhalten der Kinder entscheidend zu ändern.

Schlussfolgerungen: 1. Kinder sind sehr stark an dem Thema gesunde Zähne/gesunde Ernährung interessiert. 2. Die Mitarbeit der Kinder ist sehr gut. Sie sind sehr gut motivierbar. Wir werden später immer wieder von Kindern auf das Projekt angesprochen. 3. Aus den Testergebnissen ergibt sich hoher Handlungs- und Behandlungsbedarf. Diese Bedarf steigt mit dem steigenden Migrantenanteil. 4. Kariesprophylaxe sollte einen noch wesentlich höheren Stellenwert erhalten. 5. Das Kariesrisiko steigt, je geringer der Bildungsgrad der Eltern ist. 6. Tendenziell ist ein höheres Risiko bei Migrantenkindern festzustellen. 7. Ein großer Teil der Kinder hat schon schlechte Zahnarzterfahrungen gemacht. 8. Andererseits gibt es immer wieder Kinder die in diesem Alter noch keinen Zahnarzt gesehen haben. 9. Viele Kinder kennen Zahnschmerzen und haben große Angst vor dem Zahnarzt. 10. Das Bewusstsein der Eltern für eine ausgewogene nicht zuckerlastige Ernährung lässt zu wünschen übrig, lässt sich aber durch ausreichende Information beeinflussen. 11. Das Informationsbedürfnis der Eltern ist sehr hoch. Aufgrund des aufwendigen Projektes gelingt es auch immer wieder, Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund zu erreichen. 12. Gleichzeitig ist die Beteiligung der Eltern an diesen Problemen mäßig bis gering. 13. Das Bewusstsein, dass man mit Prophylaxe viel erreichen kann ist gering ausgeprägt. 14. Noch immer werden schlechte Zähne als Schicksal angesehen. 15. Ernährungslenkung ist ein sehr wichtiges Thema. 16. Die Schulbetreuung findet in viel zu geringem Maße statt. 17. Man kann Prophylaxe mit solchen Projekten viel mehr in den Focus der Öffentlichkeit stellen und Interesse wecken.

18. Auch die Lehrer sind durch solche Projekte besser informiert und gut motivierbar. Dies hat unmittelbaren Einfluß auf die Betreuung der Kinder und den Unterricht. (Thema: Gesundheit, gesunde Ernährung) 19. Außerdem wird die Argumentationsfähigkeit der Schule den Eltern gegenüber gestärkt. Unser Begleiter: Dr. Luki auf den Tests Die Spukmeisterschaft, wer schafft am meisten? Fragen über Fragen an Lehrerin und Zahnarzt iiiiiii, alles rot!

Eine Putzorgie Zusammenfassung: Bei dem von uns vorgestellten Projekt, handelt es sich um ein zahnärztliches Prophylaxeprojekt an einer Wuppertaler Grundschule. Es findet in einer Schule statt, in der Umwelt und Gesundheit einen besonderen Stellenwert haben. So ist hier beispielsweise das Klasse 2000 Projekt seit Jahren etabliert. Seit 2003 besuchen wir alle zweiten Klassen dieser Schule einmal im Jahr. Inzwischen haben wir mit unserem Projekt ca. 600 Kinder erreicht. Nach einer Unterrichtseinheit (durchgeführt durch unsere Praxis) in Funktion, Anatomie der Zähne und gesunder Ernährung wird bei allen Kindern eine Bestimmung des individuellen Kariesrisikos durchgeführt. Dieser Speicheltest wird mit Tests der Firma Vivadent (CRT-Bakteria) durchgeführt. Die Kinder werden anhand einer von uns entwickelten Geschichte durch das Thema geführt und zum Mitmachen angeregt. Durch den spielerischen Kontakt zum Zahnarzt verlieren die Kinder die Scheu vor diesem Thema. Außerdem wird eine Ph-Bestimmung durchgeführt. Da die Kinder im Vorfeld zuhause Ernährungstagebücher führen müssen, können diese bei der Auswertung in der Praxis berücksichtigt, ausgewertet und das individuelle Kariesrisiko bestimmt werden. Außerdem wird adäquate Zahnpflege erläutert (incl. Anfärben der Beläge...) und geübt. Nach der Testauswertung erhalten die Eltern zusammen mit der Einladung zum Elternabend das Testergebnis und schriftliche Therapieempfehlungen. Am Elternabend wird den Eltern das komplexe Thema: Ernährung, Entstehung von Karies etc. erläutert und die Testergebnisse ausgewertet. Im Anschluß ist Gelegenheit zur Disskussion. Die Testergebnisse der vergangenen Jahre zeigen deutlich, daß Prophylaxe und Aufklärung dringend notwendig sind. Insbesondere bei Kindern mit Migrationshintergrund ist Prophylaxe nicht im Bewußtsein der Eltern und Kinder verankert. Fehlernährung ist an der Tagesordnung. Das Risiko an Karies zu erkranken ist bei vielen Kindern hoch bis sehr hoch. Dies schlägt sich auch in den Befunden nieder. Noch immer werden schlechte Zähne von den Eltern und Kindern als Schicksal angesehen. Mit solchen Projekten lassen sich allerdings Lehrer, Eltern und Kinder motivieren, Einstellungen ändern und für Prophylaxe begeistern. Viele Kinder haben zudem erstmals durch ein solches Projekt Kontakt zum Zahnarzt. Die festzustellende Übergewichtigkeit vieler Kinder und die damit verbundenen Risiken findet ihre direkte Entsprechung in dem hohen Kariesrisiko vieler Kinder.