Konduktive Förderung nach Prof. Petö als komplementärer Therapieansatz bei behinderten Kindern und Jugendlichen Zeige mir, wie ich es mit meinen Möglichkeiten schaffen kann Logopädie Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann. Physiotherapie Pädagogik Ergotherapie Richard von Weizsäcker e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 1
Konduktive Förderung nach Prof. Petö I/III conducere (lat.) = zusammenführen, darauf lenken entwickelt vom ungar. Arzt und Pädagogen Prof. Dr. A. Petö für Menschen, die an cerebralen Bewegungsstörungen leiden (durch Schädigung des Gehirns o. Rückenmarks). Fehlendes kann über Bewegung, Rhythmus, Sprache und Gesang erlernt werden: Trotz Schädigung besitzt das Gehirn noch genügend Reserven, um Funktionen der geschädigten Hirnzellen zu übernehmen. Steigerung der Selbstständigkeit und Förderung der gesamten Persönlichkeit des Kindes durch das Erlernen neuer Fähigkeiten anstatt nur Training einzelner Muskeln. Ganzheitlicher Ansatz, der Physio-, Ergotherapie, Logopädie und Pädagogik vereint und den Erwerb motorischer Fähigkeiten mit Tätigkeiten des Alltags verknüpft. Die konduktive Förderung richtet sich nicht danach, was ein Kind nicht kann, sondern wie es eine Tätigkeit oder Bewegung erlernen kann. e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 2
Konduktive Förderung nach Prof. Petö II/III Förderung der Motivation der eigenen Aktivität mit dem Ziel eines möglichst selbstständigen Lebens und gesellschaftlicher Teilhabe bei größtmöglicher Unabhängigkeit von Hilfsmitteln und personen. durchgeführt von ungarischen Konduktoren, welche ein 4- jähriges Hochschulstudium am Petö Institut in Budapest absolviert haben. Konduktive Förderung besteht aus - Förderung der Motorik - Förderung der Sprache - Ausbildung der eigenen Aktivität, - Steigerung der Selbstständigkeit - Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten - Förderung der Persönlichkeit e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 3
Konduktive Förderung nach Prof. Petö III/III Erwerb von Fähigkeiten - im motorischen Bereich (Sitzen, Stehen, Laufen, Feinmotorik) - in lebenspraktischen Bereichen (Essen, Ankleiden, Hygiene) - im intellektuellen und sozialemotionalen Bereich (Sprache, Kultur) Die Therapie wird meist in Gruppen von 5-7 Kindern durchgeführt. Gleichbleibende Bezugspersonen (Konduktoren) regen jedes einzelne Kind individuell zur aktiven Teilnahme an. Verwendung multifunktionaler Therapiemöbel (Greifmöbel: Pritsche, Sprossenstuhl, Sprossenwand). Eine cerebrale Bewegungsstörung ist keine Krankheit, sondern ein Lernhindernis, das mit besonderen Fördermaßnahmen aktiv handelnd überwunden werden kann. e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 4
Vorteile Konduktiver Förderung Vorteile konduktiver Förderung: Tägliche, mehrstündige, ganzheitliche Therapie in der Gruppe. Gleichbleibender Personenkreis (Konduktoren). Intensität: 6 h/tag in 3- wöchigen Förderzeiträumen. Trainieren von lebenspraktischen Fähigkeiten. Die Verbesserung der Mobilität führt zu einer besseren gesellschaftlichen Teilhabe. Regelmäßige, frühzeitige Förderung bewegungsbeeinträchtigter Kinder führt erwiesenermaßen zu einer hohen Selbständigkeit der Betroffenen und schafft somit für sie eine echte Integrationsmöglichkeit in die Gesellschaft. Durch interessant gestaltete Spiel-, Lern-, und Therapiekombinationen motivieren sich die Kinder gegenseitig Konduktive Förderung ist eine Anleitung zum Leben. e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 5
Elemente der konduktiven Förderung Im Tagesablaufe werden verschiedene Programme angewandt: Liegeprogramm Sitzprogramm Stehprogramm Individualprogramm (individuell auf die Förderziele des Kindes abgestimmt) Rhythmus spielt eine wichtige Rolle bei der Ausführung der Bewegungen: es wird mit Liedern oder durch Zählen begleitet. Altersgerechte Motivation zur Erreichung einer aktiven Teilnahme der Kinder. Gruppenprinzip Kinder geben sich Beispiele untereinander Kinder motivieren sich gegenseitig Kinder spielen miteinander und lernen spielerisch Die Gemeinschaft gibt Kraft und mindert die Angst e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 6
Zielgruppen der Konduktive Förderung Die Therapie richtet sich an Menschen mit Bewegungsstörungen, welche durch Schädigung des zentralen Nervensystems verursacht werden und die Körperbewegungen und Muskelkoordination beeinflussen. Hauptformen cerebraler Bewegungsstörungen bei Kindern: - Spastik (Verkrampfungen der Muskulatur bei Bewegung) - Athetose (Unwillkürliche Bewegungen in den Extremitäten, dem Kopf und Gesicht) - Ataxie (Behinderung des Kleingehirns) - Spinabifida (Schädigung des Rückenmarks, welche Lähmungen hervorruft) Hauptformen cerebraler Bewegungsstörungen bei Erwachsenen: - Parkinson - Mulitple Sklerose - Zustand nach Schlaganfall e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 7
Überblick Mitteldeutscher Petö-Förderverein gegründet 1997 als gemeinnützig anerkannter Verein von betroffenen Eltern mit durch Hirnschädigungen bewegungsgestörter Kinder mit Sitz in Weißenfels Im Mittelpunkt der Tätigkeit steht dabei neben der medizinischen Aufklärung, der gegenseitigen Hilfe und dem Austausch von Informationen die Durchführung von konduktiven Förderwochen nach Prof. A. Petö. Die konduktive Förderung wird bei Ponte Kö speziell bei Kindern und Jugendlichen angewandt. Die Brücke (Ponte) ist dabei das Symbol, welches aus Einsamkeit, Isolation und Verzweiflung in eine soziale Integration und individuelle Selbstbestimmung führt. Über 900 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland konnten in 18 Jahren Vereinstätigkeit mit 48 durchgeführten Förderzyklen erfolgreich ein Stück in die Unabhängigkeit begleitet werden Medizinische Voruntersuchung, um eine Eignung festzustellen. Hier arbeiten wir seit vielen Jahren mit Fr. Dr. Leich zusammen. Gegenwärtig gehören dem Verein 50 Mitglieder an. e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 8
Entwicklung Teilnehmer an konduktiven Förderwochen seit Gründung 100 Teilnehmer 80 Anzahl Teilnehmer 60 40 20 38 80 76 83 83 78 60 57 50 56 45 47 38 32 35 39 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 11
Altersstruktur der Teilnehmer 2014 Anzahl Teilnehmer 14 12 10 8 6 4 2 0 12 11 6 6 3 1 unter 3 Jahre 3-4 Jahre 5-6 Jahre 7-9 Jahre 10-13 Jahre 14-18 Jahre Kindergarten-Wochen Schulkinder-Wochen e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 12
Impressionen aus Weißenfels e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 17
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Kontaktdaten Mitteldeutscher Petö Förderverein Ponte Kö e.v. Anschrift: Seumestraße 35, 06667 Weißenfels Telefon: 03443 / 333170 Fax: 03443 / 8204321 Mail: Internet: hallo@pontekoe.de h.schott@pontekoe.de, j.neumann@pontekoe.de www.pontekoe.de Sie erreichen uns persönlich vor Ort: während der Förderwochen: täglich von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr außerhalb der Förderwochen: täglich von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 20
Elternstimmen Robert, seit seiner Geburt mehrfachbehindert (Annelie H. / betroffene Mutter) Mein Sohn Robert ist von Geburt an schwer mehrfachbehindert. Ich habe seit dieser Zeit die verschiedensten Therapien wie z.b. Bobath, Vojta ausprobiert, ohne einen signifikanten Fortschritt. Dann hörte ich von der Petö-Methode und entschied mich für die konduktive Förderung, die ganz in meiner Nähe durch den Verein Ponte Kö e.v. angeboten wurde. Seit dem Sommer 1999, nahm Robert, obwohl schon neunjährig, an allen konduktiven Förderwochen des Vereins teil. Ich kann nur sagen, dass er durch diese Form der Therapie die größten Fortschritte gemacht hat. So kann er einen Toilettengang melden, selbständig essen, Treppen steigen, mit Hilfe eines Rollators laufen und hat dadurch ein Stück Lebensqualität gewonnen. Das Verblüffende ist, dass er nach 10 Jahren immer noch motiviert ist und sich auf die Therapie und seine Kinder und Konduktore freut. Die Gruppe, diese Gruppenarbeit ist bei der konduktiven Förderung das Wesentliche. In Gruppen arbeiten wahrscheinlich das Ideal und die beste Motivation für die Kinder. e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 21
Elternstimmen Marika, Ertrinkungsunfall (Uta G. / betroffene Mutter) Unsere Tochter Marika ist nach einem Ertrinkungsunfall im Alter von 2 Jahren schwer mehrfachbehindert und benötigt Therapien verschiedener Art. Aus diesem Grund nahmen wir die Möglichkeit wahr, mit Hilfe der konduktiven Förderung (Therapie nach A. Petö) die notwendige Unterstützung zu geben. Seit 1997 nahmen wir an den Förderwochen in Budapest und ab dem Jahr 2001 nehmen wir regelmäßig die Therapieangebote des Vereins Ponte Kö in Bad Kösen bzw. jetzt in Weißenfels war. Das Besondere an dieser Therapieform ist Ganzheitlichkeit, d.h. Krankengymnastik wird kombiniert mit Ergotherapie und Logopädie angeboten. Diese Verknüpfung wird anhand des normalen Tagesablaufes in einer Einmaligkeit absolviert wie es auch zu Hause und in der Schule angewandt werden kann. Durch das Gruppenprogramm spornen sich die Kinder gegenseitig zu Höchstleistungen an. Andererseits wird aber auch ein Individualprogramm in den therapeutischen Tagesablauf eingebaut, welches direkt auf jedes Kind in seiner speziellen Beeinträchtigung zugeschnitten ist. Die Freude an dieser Therapie wird durch die Konduktoren immer wieder aufs Neue erreicht. e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 22
Elternstimmen Stefanie, Mehrfachbehindert (Birgit L. / betroffene Mutter) Erste Auffälligkeiten wurden bei Stefanie im Alter von 6 Monaten festgestellt, jedoch bis heute gibt es keine eindeutige Diagnose. Durch Mundpropaganda erfuhren wir von Petö und den von Ponte Kö veranstalteten Sommerförderwochen. Seit dieser Zeit nimmt Stefanie regelmäßig an den dreimal jährlich stattfindenden konduktiven Förderwochen teil. Durch die Therapie nach der Petö-Methode entwickelte sich ihr Sprachverständnis merklich, ihre Konzentrationsfähigkeit verbesserte sich und auch ihr Integrationsvermögen hat deutlich zugenommen. Sie ist heute in der Lage, trotz Behinderung viel Alltägliches selbständig zu erledigen. Ihren hohen Bewegungsdrang kann sie beim Sport am besten ausleben was sie mit einem ersten Platz beim Rollstuhlrennen bewies. In den letzten Jahren benötigte Stefanie keine zusätzliche Physio- und Ergotherapien, was eindeutig für die Qualität und Effektivität der konduktiven Förderung spricht. e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 23
Elternstimmen Emil, Frühgeborenes (32. SSW) (Grit H. / betroffene Mutter) Mein Sohn Emil (5 Jahre) kam 8 Wochen zu früh auf die Welt, musste nach der Geburt beatmet werden und hat vermutlich aufgrund der Frühgeburtlichkeit einen Sauerstoffmangel erlitten. Nachdem alle motorischen Fortschritte eines Säuglings sich bei ihm sehr verzögert einstellten (Drehen, Sitzen, Robben, Krabbeln, Laufen), wurde im Alter von 1,5 Jahren die Diagnose Zerebralparese mit beinbetonter Tetraparese/Spastik gestellt. Seit Emil 1 Jahr alt war, waren wir in physiotherapeutischer Behandlung (Bobath). Im Alter von 2,5 Jahren konnte Emil noch nicht alleine laufen, lediglich krabbeln oder ein paar Schritte an der Hand laufen. Die Empfehlung der Physiotherapie war ein Walker. Zur selben Zeit hatten wir den ersten Kontakt zur Petö-Therapie. Die Konduktoren haben Emil innerhalb kürzester Zeit vom Walker an die 4-Punkt-Stützen gebracht. Das war ein riesiger Fortschritt, da er da das erste Mal seine Beine richtig belasten musste und über den nächsten Schritt nachdenken musste. Seit dieser Zeit (seit 3 Jahren), nehmen wir regelmäßig an der Petö-Therapie teil. Dadurch hat Emil das Laufen an 4-Punkt-Stützen, dann an 1-Punkt-Stützen und seit 1,5 Jahren das freie Laufen gelernt. Er ist viel stabiler geworden, hat Spaß am Laufen, geht selbstständig zur Toilette, kann allein essen und sich an- und ausziehen. Petö ist für unsere gesamte Familie ein Riesen-Gewinn, da Emil dadurch die größten Fortschritte in der Motorik, aber auch im Selbstbewusstsein und in der Selbstständigkeit gemacht hat. e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 24
Elternstimmen Vincent, neurologische Entwicklungsstörung (Yvonne S. / betroffene Mutter) Mein Sohn Vincent (6 Jahre) leidet seit Geburt an einer neurologischen Entwicklungsstörung und kann bisher nicht frei laufen. Durch Eltern anderer betroffener Kinder sowie unseren behandelnden Arzt haben wir von den guten Therapieerfolgen der konduktiven Förderung beim Krankheitsbild unseres Sohnes erfahren. Im Herbst 2014 und Anfang 2015 haben wir dann zweimal an den vom Verein PonteKö in Weißenfels organisierten Therapiewochen teilgenommen. Zu Beginn der Therapie konnte Vincent nur mit zwei Vierpunkt-Stützen laufen und benötigte noch viel Unterstützung bei allen täglichen Verrichtungen. Nach diesen 2 Therapieblöcken kann Vincent nun sicher an zwei Einpunkt-Stützen laufen und ist in dieser Zeit auch bei vielen anderen Tätigkeiten des alltäglichen Lebens, z. B. beim Essen und Anziehen, sicherer und deutlich selbständiger geworden. Auch die behandelnden Ärzte zeigten sich tief beeindruckt von den Entwicklungsfortschritten, die bereits nach zweimaliger Teilnahme an den Förderwochen in Weißenfels erzielt werden konnten. Sowohl die im motorischen als auch im sozialen Bereich erzielten Fortschritte haben uns von dem Petö-Konzept überzeugt und wir werden unserem Sohn auch in Zukunft die Teilnahme an den konduktiven Förderwochen ermöglichen. Auch den professionellen Petö-Therapeuten, die zu den Förderwochen aus Ungarn kommen, sowie den vielen ehrenamtlichen Helfern rund um den Verein Ponte-Kö möchten wir an dieser Stelle herzlich für ihr Engagement danken. Wir hoffen, dass viele andere Eltern behinderter Kinder von den Erfolgen der Petö-Therapie erfahren und dass auch die Sozialämter bei der Kostenübernahme für diese Therapie im Sinne der Kinder und Jugendlichen entscheiden. e.v. Schritt vor Schritt für ein Stück mehr Unabhängigkeit 25