24.04.2016 11:45 Uhr Tiefgängergottesdienst Gnade sei.. Liebe Tigo-Gemeinde, wenn ich die Konfirmanden bei der Konfirmation sehe, dann bin ich oft erfreut, wie schick sie aussehen. Sie wirken erwachsener, ernsthafter, selbstbewusster. Ich finde, gut gekleidete Leute sagen etwas aus über sich selbst. Und sie sind hübsch anzusehen. Kleider machen Leute. Den Vikaren wird empfohlen, sich bald einen Talar zuzulegen, weil dies die Akzeptanz bei vielen Gemeindemitgliedern erhöht. Ich habe das tatsächlich so erlebt, als ich einen Talar erhielt. Paulus schreibt im Brief an die Kolosser, dass man sozusagen Christus anziehen kann. Es ist ein Kleid, das aus ethischen Werten besteht. Kleidung ist ja in der Regel sichtbar. Und auch die Werte, die Christen anziehen können, sind an ihnen sichtbar. Wir können christliche Werte verkörpern! Paulus schreibt von Erbarmen, Freundlichkeit, Bescheidenheit, Milde und Güte. Paulus geht hier ganz den Weg von Christus. Die Auferweckung Jesu ist Gottes Ja zur Schöpfung. Die Schöpfung wird nicht abgelehnt. In der leiblichen Auferstehung Jesu geschieht eine Neuschöpfung des Menschen. Jesus, der Auferstandene, ist der neue Mensch, der unvergänglich und ewig sein soll. Die leibliche Auferstehung Jesu ist also eine Wiederaneignung der Schöpfung durch Gott. Gott holt sich in Jesu Auferstehung zurück, was ihm gehört. Seite 1
Gott sagt: «Ich gebe die Welt nicht preis! Ich mache sie heil, und alle, die sich auf meinen Weg einlassen, mache ich fähig, Jesus und seinen Weg zu verkörpern! Die Welt wird wieder mein!» Mit Gottes großem Ja zur Welt in der Auferstehung werden auch die Christen zu Menschen, die sich der Welt zuwenden. Wir gehen aber nicht in der Welt auf und verfallen ihr, sondern wir leben in ihr die neue Schöpfung, an der wir Anteil haben. Somit leben wir die Werte Jesu, ziehen ihn wie ein Kleid an, und Christus kann für uns wie ein Maßanzug werden. Das neue Kleid wird uns nicht aufgezwungen. Wir entscheiden selbst, ob wir es anziehen. Wir müssen es auch nicht erst suchen. Es hängt bereits in unserem Kleiderschrank. Ein edles Kleidungsstück, dass Jesus uns geschneidert hat. Aber vielleicht hast Du dich beim Hören der Lesung eben gefragt, ob Du dieses Kleidungsstück wirklich tragen kannst. Ob es dir nicht zu groß ist und Du nicht hinein passt. Jesus selbst stellt es Dir zur Verfügung! Er hilft, dass Du Erbarmen, Freundlichkeit, Bescheidenheit, Milde und Geduld tragen kannst. Diese Werte sind nicht wie eine Rüstung, wie sie in Epheser 6 beschrieben wird. Es ist ein Kleid aus weichem, anschmiegsamem Stoff. Zuerst wird ein Herz des Erbarmens genannt. Christliche Existenz beginnt also mit dem Mitgefühl für andere, das wir auch durch Christus kennen. Es fließt aus der Barmherzigkeit Gottes, die uns erfüllt. Als zweites wird Freundlichkeit genannt. Hiermit ist Umgänglichkeit gemeint. Man kann gut mit Dir auskommen. Du lässt Dich auf andere ein und verharrst nicht auf Deinem Standpunkt. Bescheidenheit oder Demut wird als Drittes genannt. Seite 2
Wir nehmen nicht uns zum Mittelpunkt, sondern Jesus, und mit ihm wird uns das Wohl der anderen wichtig. Wie anschmiegsam das Kleid ist, wird auch an dem Wert Milde deutlich. Mild sein mit anderen, sanft mit ihnen umgehen, zeigt sich daran, dass Du das, was Du als Wahrheit erkannt hast, klar und sanft zugleich zum Ausdruck bringst. Geduld wird als letztes genannt. Ich kenne eine Reihe von Menschen, die die Geduld schwierig finden. Eine Zeit lang gehörte ich selber zu diesen Menschen. Aber nach und nach habe ich gelernt, dass viele Dinge Zeit brauchen, Einstellungen zu verändern braucht Zeit, Menschen für etwas zu gewinnen, braucht Zeit. Ungeduld kann dazu führen, dass wir die Dinge selbst in die Hand nehmen. Da erlebe ich selbst noch die Nachwirkungen meiner früheren Ungeduld. Geduld heißt aber vor allem, nicht locker lassen, dran bleiben, das Thema immer wieder aufbringen. An diesem weichen, anschmiegsamen Kleid wird deutlich, dass wir schlechte Erfahrungen nicht zum Maßstab machen, Wir wollen nicht nachtragend sein. Wie um Himmelswillen kann man so ein Kleid tragen? Paulus hat dieses mit Werten durchwirkte Kleid in eine große Klammer gesetzt: Die Liebe! Er beginnt mit der Liebe Gottes, die uns zu seinem heiligen Volk macht, Und er beschreibt die Liebe als Band der Vollkommenheit, mit dem wir das Kleid an uns schmiegen. Durch die Liebe Gottes kommen wir in Sicherheit. Wir verlieren jede Haltung ängstlichen Kämpfens. Mit der Liebe schenkt uns Christus Frieden. Wir sind mit uns im Frieden. Projektionen und überhöhte Erwartungen an andere hören auf. Es kommt eine Ruhe in uns, die den Blick frei macht. Aber wird so ein Kleid nicht abgenutzt? Wie behält es seine Form, wie bleibt es frisch? Seite 3
Lasst das Wort Christi reichlich unter Euch wohnen!, schreibt Paulus. Unsere ethische Haltung wird in Form gehalten durch das Wort der Heiligen Schrift. Die Aussagen der Schrift erneuern die Farben, ihre Strahlkraft. Sie geben dem christlichen Kleid Festigkeit und Frische. Wir sollen einander auch durchaus Worte in Erinnerung rufen, die uns unangenehm sind. Paulus scheut sich nicht, von Ermahnung zu schreiben. Kann uns ein solches Geschenk nicht fröhlich machen? Ist es nicht natürlich, dass wir aus Dank Gott zujubeln, dass wir singen, loben und danken? Als Christen sind wir mit den Werten Jesu bestens gekleidet. Jesus traut uns dieses Outfit zu. Ich möchte fast von einem Maßanzug sprechen. Aber es geht uns vielleicht am Anfang wie den Konfirmanden, die sich verkleidet vorkommen und in ihren Anzug oder ihr Kleid erst noch hineinwachsen müssen. Jesus legt uns dieses Kleidungstück an. Er holt es aus unserem Schrank und hilft uns, hineinzuschlüpfen. Alles, was ihr tut und was ihr sagt, soll zu erkennen geben, dass ihr Jesus, dem Herrn, gehört. Euer ganzes Leben soll ein einziger Dank sein, den ihr Gott, dem Vater, durch Jesus Christus darbringt. Viel Freude mit dieser wunderbaren Garderobe! Und der Friede Gottes.. Kolosser 3 12 Ihr seid von Gott erwählt, der euch liebt und zu seinem heiligen Volk gemacht hat. Darum zieht nun wie eine neue Bekleidung alles an, was den neuen Menschen ausmacht: herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Bescheidenheit, Milde, Geduld. 13 Ertragt einander! Seite 4
Seid nicht nachtragend, wenn euch jemand Unrecht getan hat, sondern vergebt einander, so wie der Herr euch vergeben hat. 14 Und über das alles zieht die Liebe an, die alles andere in sich umfasst. Sie ist das Band, das euch zu vollkommener Einheit zusammenschließt. 15 Der Frieden, den Christus schenkt, muss euer ganzes Denken und Tun bestimmen. In diesen Frieden hat Gott euch alle miteinander gerufen; ihr seid ja durch Christus ein Leib. Werdet dankbar! 16 Gebt dem Wort Raum, in dem Christus bei euch gegenwärtig ist. Lasst es seinen ganzen Reichtum unter euch entfalten. Unterweist und ermahnt einander mit aller Weisheit. Singt Gott von ganzem Herzen Psalmen, Hymnen, Loblieder, wie seine Gnade sie schenkt und sein Geist sie euch eingibt. 17 Alles, was ihr tut und was ihr sagt, soll zu erkennen geben, dass ihr Jesus, dem Herrn, gehört. Euer ganzes Leben soll ein einziger Dank sein, den ihr Gott, dem Vater, durch Jesus Christus darbringt. Seite 5