CARMINA BURANA. Samstag, 29.09.2012 20.00 Uhr. So klingt nur Dortmund.



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Transkript:

CARMINA BURANA Samstag, 29.09.2012 20.00 Uhr So klingt nur Dortmund.

Nadja Wuchinger Sopran Seung-Ho Choi Altus Jens Hamann Bariton Sinfonischer Chor, Jugend-Kammerchor, Jugendchor, Mädchenchor, Opern-Kinderchor und Kinderchor D der Chorakademie am KONZERTHAUS DORTMUND Stephan Görg, Megumi Hashiba Klavier Carlos Tarcha, Vitali Müller, Marcel Morikawa, Jiseung Moon, Byounggu Kim, Fernanda Kremer Schlagwerk Joachim Gerbens Dirigent In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 E

4I5

Carl Orff (1895 1982)»Carmina Burana«Cantiones profanae für Sopran, Tenor, Bariton, Chor und Orchester (1936) Fassung für Soli, Chor, zwei Klaviere und Schlagwerk Fortuna imperatrix mundi O Fortuna Fortune plango vulnera Primo vere Veris leta facies Omnia sol temperat Ecce gratum Uf dem Anger Tanz Floret silva nobilis Chramer, gip die varwe mir Reie Were diu werlt alle min In taberna Estuans interius Olim lacus colueram Ego sum abbas In taberna quando sumus Cour d amours Amor volat undique Dies, nox et omnia Stetit puella Circa mea pectora Si puer cum puellula Veni, veni, venias In trutina Tempus est iocundum Dulcissime Blanziflor et Helena Ave formosissima Fortuna imperatrix mundi O Fortuna Ende ca. 21.10 Uhr 6I7 Programm

8I9

Auf Jugend, Schönheit und Lebensfreude Carl Orff»Carmina Burana«Cantiones profanae für Sopran, Tenor, Bariton, Chor und Orchester Er war der Schöpfer eines ganz eigenen, urpersönlichen Stils und schuf Werke, die stilistisch kaum einzuordnen sind. Ein Einzelgänger, der keiner Schule angehörte, der von vielen nachgeahmt wurde und doch unnachahmbar blieb: Carl Orff. Man hat seine Kunst oft primitiv genannt; sie ist es wohl, aber primitiv im Sinne von ursprünglich, von urzuständlich und keineswegs von niedrig oder armselig. Von allen Elementen der Musik war ihm der Rhythmus das Wichtigste. Nur, wo er Musik mit Wort, Geste und Gebärde in Verbindung bringen konnte, da packte ihn die Eingebung. Ein Urmusikant und Urdramatiker also, ein Augen- und Ohrenmensch und in jedem Fall ein Bühnenmensch, der wohl in den Dimensionen des Welttheaters dachte bis hin zur altgriechischen Tragödie und dem mittelalterlichen Mysterienspiel, zugleich aber die Volksszenen seiner bayerischen Heimat liebte und auch Texte im urbayerischen Dialekt vertonte. Strafrecht für Unternehmer. Effektiv. Kompetent. Diskret. Prof. Dr. TiDo ParK rechtsanwalt fachanwalt für Straf- und Steuerrecht Dr. TobiaS EggErS rechtsanwalt fachanwalt für Strafrecht Ulf reuker ll.m. (Wirtschaftsstrafrecht) rechtsanwalt fachanwalt für Strafrecht Dr. STEfan rütters rechtsanwalt Rheinlanddamm 199 44139 Dortmund Fon (0231) 95 80 68-0 www.park-wirtschaftsstrafrecht.de WirTSchafTSSTrafrEchT STEUErSTrafrEchT compliance Früh hatte sich Carl Orff, der am 10. Juli 1895 als Sohn eines Offiziers in München geboren wurde, für den Tanz und für das Schauspiel interessiert. Bereits als Kind erfand er größere und kleinere Stücke für das eigene Puppentheater. Trotz einer Ausbildung an der Münchner Akademie der Tonkunst, die er 1913 antrat, blieb er zeit seines Lebens Autodidakt. Bis zu den»carmina Burana«, die für Orff einen ebenso plötzlichen wie überwältigenden Durchbruch bedeuteten, sollten noch gut zwei Jahrzehnte vergehen Jahre, in denen Orff als Theaterkapellmeister an den Münchner Kammerspielen, in Mannheim und in Darmstadt wirkte, aber auch in den Krieg zog und an der Ostfront verschüttet wurde. 1925 wurde er Leiter der Abteilung für tänzerische Musikerziehung in der Schule von Dorothea Günther in München und begann mit der Niederschrift seines berühmten Schulwerkes, das Kindern mittels eines auf Schlaginstrumenten entwickelten Systems den Zugang zur praktischen Musikausübung erleichtern sollte. Im gleichen Jahr fand die Uraufführung des»orpheus«statt, einer freien Nachgestaltung des»l Orfeo«von Monteverdi. Doch Orff damals schon Anfang Dreißig blieb selbstkritisch. Viele bis dahin komponierte Jugendwerke verwarf er, ausgenommen seine Neufassung der»lamenti«von Monteverdi (1925/1940). Seinem Verleger schrieb er in jenen Jahren:»Alles, was ich bisher geschrieben und Sie leider gedruckt haben, können Sie nun einstampfen! Mit Carmina Burana beginnen meine Gesammelten Werke!«Sein Schulwerk allerdings erkannte er als verbindliche künstlerische Aussage an, denn an anderer Stelle heißt es:»die vielen Aufzeichnungen, die sich damals aus meiner Arbeit mit dem Schulwerk ergaben, bezeichnete ich wiederholt als meinen Steinbruch, dem ich jahrelang für meine späteren Werke Bausteine entnehmen konnte, so auch für die Carmina Burana.Denkwürdig«blieb Orff jener Gründonnerstag 1934 in Erinnerung, als ihm die»carmina Buranain die Hände gespielt«wurden eine anonyme mittelalterliche Sammlung von Liedern zu altdeutschen und spätlateinischen Texten von fahrenden Scholaren und Bettelmönchen aus der Abtei zu Benediktbeuern in Bayern.»Bild und Wort überfielen mich«, erinnert er sich. Ergriffen von dem»mitreißenden Rhythmus, der Bildhaftigkeit dieser Dichtungen und nicht zuletzt der vokalreichen Musikalität und einzigartigen Knappheit der lateinischen Sprache«, skizzierte er noch am gleichen Tag ein Particell vom ersten Chor O Fortuna ; auch der zweite Chor Fortune plango vulnera war rasch fertig. Am Ostersonntag folgte Ecce gratum, dann aber drohte Orff in dem umfangreichen Stoff zu versinken. Zusammen mit dem Bamberger Staatsarchivrat, Freund und begeisterten Lateiner Michel Hofmann»begann ein Suchen und Sichten, ein Finden und Verwerfen, bis sich einzelne Teile aus der Fülle immer mehr abzeichneten«. Die Handschrift, die aus zwei Dutzend abgeschlossenen Einzelteilen besteht, ordnete Orff schließlich in drei große Abschnitte: Ein gewaltiger Chor zu Ehren der Schicksalsgöttin Fortuna leitet in den ersten Teil des Werkes ( Primo vere / Uf dem Anger ) über, ein Hymnus an den Frühling, der die Sonne schildert, das frische Grün und die junge Liebe zwischen Mädchen und jungen Männern. Der zweite Abschnitt In taberna (Im Wirtshaus) stellt einen Lobpreis leiblicher Genüsse 10 I 11 Werke

dar und schildert das traurige Schicksal eines gebratenen Schwans oder das Leben eines trinkfreudigen Abtes, der auch dem Glücksspiel nicht abgeneigt ist. Gen Ende wird Bacchus in Form eines Lobes an alle Zecher gehuldigt. Der dritte Teil mit dem Titel Cour d amours / Blanziflor et Helena beschreibt in Amor volat undique (Amor fliegt überall) zunächst die Sehnsüchte unerfüllter Liebe, dann die Werbung eines zunächst noch schüchternen, doch später selbstbewussten jungen Mannes, der das Mädchen schließlich dahin bringt, ihm die Erfüllung seiner Wünsche zu versprechen. Nach einem der Venus gewidmeten Chor schließt das Werk mit dem Einleitungschor O Fortuna an die Schicksalsgöttin, die alles auf Erden bestimmt. Orffs»Carmina Burana«sind ein Hymnus auf Jugend, Schönheit und Lebensfreude, eine Art szenisches Oratorium für drei Solisten (hoher lyrischer Sopran, Tenor / Altus und Bariton), einen großen und kleinen gemischten Chor, einen Tanzchor und ein Orchester mit zwei Klavieren und Schlagwerk. Stimme, Sprache, Gebärde, Bewegung, Pantomime, Szene, Bild, Farbe und Klang finden sich hier zu einem Ganzen von elementarer Kraft. Höchste Vereinfachung kennzeichnet die Musik, sie kennt Dortmund Berlin Bernau Gotha Zwickau Breslau Stimmen Sie sich auf Erfolg ein In FOCUS Money haben wir sechsmal in Folge den Ton angegeben. Denn uns hat das bekannte Magazin bereits sechsmal zum Top-Steuerberater Deutschlands gewählt. Das haben wir unseren Mandanten zu verdanken. Weil sie wissen, wo die Musik spielt wenn es um ihr Geld geht. Wir würden uns freuen, auch von Ihnen zu hören. audalis Kohler Punge & Partner Wirtschaftsprüfer Steuerberater Rechtsanwälte audalis Consulting GmbH Unternehmensberatung Rheinlanddamm 199 44139 Dortmund www.audalis.de keine dynamischen Schattierungen und ist ganz auf Rhythmus gestellt; in manchen Szenen wird sie auch völlig ausgespart und dafür dem Wortrhythmus das Feld überlassen. Orff bevorzugt die Stimme gegenüber dem Instrument, und im Gesang stellt er die Melodie über die Harmonie. Diese ist durchaus tonal, auch wenn Orff auf Kadenzen verzichtet. Die Melodie ist auf Einstimmigkeit angelegt und durch ständige Wiederholungen formelhafter Motive gekennzeichnet. Den Klanggrund bilden unter Einsatz eines neuartigen Schlagwerks, das auch in der heute gespielten Fassung im Zentrum steht Ostinatofiguren, Orgelpunkte, Bordune und andere wiederkehrende akkordliche Gebilde. Das gibt der Musik etwas Holzschnittartiges, eine statische Architektonik wie Carl Orff es selbst sagte. Trotzdem erscheint dem Hörer alles in Bewegung und voller Leben. Der Abschnitt auf dem Dorfplatz Uf dem Anger etwa ist eine Szene voller Schabernack und Lebensfreude, besonders im einleitenden Tanz Floret silva nobilis, einem echt bayerischen Zwiefachen (4/4 + 3/4) mit reißerischem»aufspieler«. Kunstvolle rhythmische und klangliche Verfeinerungen fangen die rohe Kraft des Tanzes auf; höchste Einfachheit verbindet sich hier mit höchster Kunst. Dem schließt sich die nur von Männerstimmen charakterisierte Wirtshausszene an, ein bunter Reigen von derben und ausgelassenen Trink- und Spielliedern. Im»lamentoso, sempre ironico«trägt ein Tenor die Groteske vom gebratenen Schwan vor: Olim lacus colueram (Einst schwamm ich auf den Seen umher); im»improvisando, gesticolando«äfft der Bariton den schamlosen Abt von Cucaniensis nach. Der dritte Teil Cour d amours führt wieder ins Reich der Liebe; allerzarteste Liebeslyrik fällt dem Sopransolo zu, heißblütig werbend gibt sich ein Bariton. Die Anrufung der Venus Ave formosissima (Heil dir, Schönste), die in mittelalterlich nachempfundener Melodik auch Blanziflor und Helena als weitere mythische Schönheiten preist, leitet in den letzten Schicksalschor über. Am 08. Juni 1937 ging das Werk im Allgemeinen Deutschen Musikverein zu Frankfurt am Main unter der Regie von Bertil Wetzelsberger erstmals in Szene und wurde zum Inbegriff Orff scher Musik. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Triumphzug der»carmina Burana«durch die ganze Welt. 1953 beschloss Orff, die»carmina Burana«nebst zwei weiteren Werken zu einem Trittico teatrale, den»trionfi«zusammenzufassen in Anlehnung an jene Maskenzüge in der Renaissance und gewissermaßen Vorläufer der Oper, bei denen Liebe, Tod, Keuschheit und Ausschweifungen dargestellt wurden. Gehört im Konzerthaus Die»Carmina Burana«standen 2005 auf dem Programm eines Doppelkonzerts mit dem Theater Dortmund. Nach Orffs bekanntem Werk mit Solisten, Chor und dem Sinfonieorchester Wuppertal im Konzerthaus ging der Abend im Theater mit den Dortmunder Philharmonikern und dem Ballett Dortmund in Manuel de Fallas»Dreispitz«weiter. Anzeige_120x92mm.indd 1 23.07.12 09:37 12 I13 Werke

14 I 15

Carl Orff»Carmina Burana«(Text: verschiedene, meist anonyme Dichter, 11. und 12. Jahrhundert) Fortuna imperatrix mundi O Fortuna O Fortuna velut luna statu variabilis, Semper crescis aut decrescis; Vita detestabilis Nunc obdurat et tunc curat Ludo mentis aciem, Egestatem, potestatem, Dissolvit ut glaciem. Sors immanis et inanis, Rota tu volubilis, Status malus, vana salus Semper dissolubilis, Obumbrata et velata Michi quoque niteris; Nunc per ludum dorsum nudum Fero tui sceleris. Fortuna, die Kaiserin der Welt O Fortuna O Fortuna! Wie der Mond so veränderlich, Wächst du immer oder schwindest! Schmähliches Leben! Erst misshandelt, dann verwöhnt es Spielerisch den wachen Sinn. Dürftigkeit, Großmächtigkeit, Sie zergehn vor ihm wie Eis. Schicksal, ungeschlacht und eitel! Rad, du rollendes! Schlimm dein Wesen, dein Glück nichtig, Immer im Zergehn! Überschattet und verschleiert Kommst du nun auch über mich. Um des Spieles deiner Bosheit Trag ich jetzt den Buckel bloß. Verum est, quod legitur, Fronte capillata, Sed plerumque sequitur Occasio calvata. In Fortune solio Sederam elatus, prosperitatis vario Flore coronatus; Quicquid enim florui Felix et beatus, Nunc a summo corrui Gloria privatus. Fortune rota volvitur: Descendo minoratus; Alter in altum tollitur; Nimis exaltatus Rex sedet in vertice Caveat ruinam! Nam sub axe legimus Hecubam reginam. Primo vere Zwar, wie zu lesen steht, Prangt ihr an der Stirn die Locke, Doch kommt dann die Gelegenheit, Zeigt sie meistens ihren Kahlkopf. Auf Fortunas Herrscherstuhl saß ich, Hoch erhoben, mit dem bunten Blumenkranz Des Erfolges gekrönt. Doch, wie ich auch in der Blüte stand, Glücklich und gesegnet: Jetzt stürze ich vom Gipfel ab, Beraubt der Herrlichkeit. Fortunas Rad, es dreht sich um: Ich sinke, werde weniger, Den anderen trägt es hinauf; Gar zu hoch erhoben Sitzt der König auf dem Grat Er hüte sich vor dem Falle! Denn unter dem Rade lesen wir: Königin Hekuba. Frühling Sors salutis et virtutis Michi nunc contraria, Est affectus et defectus Semper in angaria. Hac in hora sine mora Corde pulsum tangite; Quod per sortem sternit fortem, Mecum omnes plangite! Fortune plango vulnera Fortune plango vulnera Stillantibus ocellis Quod sua michi munera Subtrahit rebellis. Los des Heiles und der Tugend Sind jetzt gegen mich. Willenskraft und Schwachheit Liegen immer in der Fron. Drum zur Stunde ohne Saumen Rührt die Saiten! Wie den Wackeren das Schicksal hinstreckt; Alle klagt mit mir! Die Wunden, die Fortuna schlug Die Wunden, die Fortuna schlug, Beklage ich mit nassen Augen, Weil sie ihre Gaben mir entzieht, Die Widerspenstige. Veris leta facies Veris leta facies Mundo propinatur, Hiemalis acies Victa iam fugatur, In vestitu vario Flora principatur, Nemorum dulcisono Que cantu celebratur. Flore fusus gremio Phebus novo more Risum dat, hoc vario Frühlings heiteres Gesicht Frühlings heiteres Gesicht Schenkt der Welt sich wieder, Winters Strenge muss besiegt Nun vom Felde weichen. Flora tritt im bunten Kleid Ihre Herrschaft an, Mit süßtönendem Gesang Feiern sie die Wälder. In Floras Schoße hingestreckt Lacht Phoebus nun Aufs Neue. 16 I 17 Texte

Iam stipata flore. Zephyrus nectareo Spirans in odore. Certatim pro bravio Curramus in amore. Cytharizat cantico Dulcis Philomena, Flore rident vario Prata iam serena, Salit cetus avium Silve per amena, Chorus promit virginum Iam gaudia millena. Omnia sol temperat Omnia sol temperat Purus et subtilis, Novo mundo reserat Faciem Aprilis, ad amorem properat Animus herilis Et iocundis imperat Deus puerilis. Rerum tanta novitas In solemni vere Et veris auctoritas Jubet nos gaudere; Vias prebet solitas, Et in tuo vere Fides est et probitas Tuum retinere. Ama me fideliter, Fidem meam noto: De corde totaliter Von diesem reichen Blühn umringt, Atmet Zephyrus In nektarreinem Dufte. Lasst uns um die Wette laufen Nach dem Preis der Liebe. Mit ihrem süßen Liede präludiert Die süße Philomele. Voll bunter Blumen lachen nun Heiter schon die Wiesen. Vogelschwärme ziehen Durch des Waldes Lieblichkeiten. Der Reigentanz der Mädchen Bringt Freuden tausendfältig. Alles macht die Sonne mild Alles macht die Sonne mild, Sie, die Reine, Zarte. Neues schließt das Angesicht Des Aprils der Welt auf. Wiederum zu Amor hin Drängt die Brust des Mannes. Über alles Liebliche Herrscht der Gott, der Knabe. Solche Allerneuerung In dem feierlichen Frühling, Und des Frühlings Machtgebot will, Dass wir uns freuen. Altvertraute Wege weist er, Auch in deinem Frühling Fordert Treu und rechten Sinn: Halt ihn fest, der dein ist! Liebe mich mit treuem Sinn! Sieh auf meine Treue, Die von ganzem Herzen kommt Et ex mente tota Sum presentialiter Absens in remota, Quisquis amat taliter, Volvitur in rota. Ecce gratum Ecce gratum et optatum Ver reducit gaudia, Purpuratum floret pratum, Sol serenat omnia. Iam iam cedant tristia! Estas redit, nunc recedit Hyemis sevitia. Iam liquescit et decrescit Grando, nix et cetera; Bruma fugit, et iam sugit Ver estatis ubera; Illi mens est misera, Qui nec vivit, nec lascivit Sub estatis dextera. Gloriantur et letantur In melle dulcedinis, Qui conantur, ut utantur Premio Cupidinis: Simus jussu Cypridis Gloriantes et letantes Pares esse Paridis. Uf dem Anger Floret silva nobilis Floret silva nobilis, Und von ganzem Sinne. Gegenwärtig bin ich dir Auch in weiter Ferne. Wer auf solche Weise liebt, Ist aufs Rad geflochten. Sieh, der holde Frühling! Sieh, der holde und ersehnte Frühling bringt zurück die Freuden. Purpurrot blüht die Wiese, Alles macht die Sonne heiter. Schon endet die Traurigkeit! Der Sommer kehrt zurück, Des Winters Strenge muss nun weichen. Nun schmilzt hin und schwindet Hagel, Schnee und alles andere. Der Winter flieht und schon saugt Der Frühling an des Sommers Brüsten. Das muss ein Armseliger sein, Der nicht lebt und nicht liebt Unter des Sommers Herrschaft. Es prangen und schwelgen In Honigsüße, Die s wagen und greifen Nach Cupidos Lohn. Auf Aphrodites Geheiß Wollen prangend und schwelgend Wir dem Paris es gleichtun. Auf dem Felde Der edle Wald grünt Es grünt der Wald, der edle, 18 I 19 Texte

Floribus et foliis. Ubi est antiquus meus amicus? Hinc equitavit, Eia, quis me amabit? Floret silva undique, Nah mime gesellen ist mir wê. Gruonet der walt allenthalben, Wâ ist min geselle alse lange? Der ist geriten hinnen, O wî, wer sol mich minnen? Chramer, gip die varwe mir Chramer, gip die varwe mir, Die min wengel roete, Damit ich die jungen man An ir dank der minnenliebe noete. Seht mich an, jungen man! Lat mich iu gevallen! Minnet, tugentliche man, Minnechliche frouwen! Minne tuot iu hoch gemout Unde lat iuch in hohen eren schouwen. Seht mich an, jungen man! Lat mich iu gevallen! Mit Blüten und mit Blättern. Wo bleibt mein Geliebter so lange? Er ist hinweggeritten! Oh weh! Wer wird mich lieben? Es grünt der Wald allenthalben. Ich sehne mich nach meinem Geliebten. Es grünt der Wald allenthalben. Wo bleibt mein Geliebter so lange? Er ist hinweggeritten! Oh weh! Wer wird mich lieben? Krämer! Gib die Farbe mir Krämer! Gib die Farbe mir, Meine Wangen rot zu malen, Dass ich so die jungen Männer, Ob sie wollen oder nicht, zur Liebe zwinge. Seht mich an, ihr jungen Männer! Lasst mich euch gefallen! Liebet, ihr anständigen Männer, Liebenswerte Frauen! Liebe macht euch hochgemut Und lässt euch in hohen Ehren prangen. Seht mich an, ihr jungen Männer! Lasst mich euch gefallen! Alle disen sumer gan! Sla! Chume, chum, geselle min, Ih enbite harte din, Ih enbite harte din, Chume, chum, geselle min. Suzer rosenvarwer munt, Chum un mache mich gesunt, Chum un mache mich gesunt, Suzer rosenvarwer munt. Swaz hie gat umbe, Daz sint alles megede, Die wellent an man Alle disen sumer gan! Sla! Were diu werlt alle min Were diu werlt alle min Von deme mere unze an den Rin Des wolt ih mih darben, Daz diu chünegin von Engellant Lege an miner armen. Hei! Ohne Mann umhergehen wollen. Sla! Komm, komm, Geselle mein! Ich erwarte dich so sehr, Ich erwarte dich so sehr. Komm, komm, Geselle mein! Süßer, rosenfarbener Mund! Komm und mache mich gesund! Komm und mache mich gesund, Süßer rosenfarbener Mund! Was hier im Reigen geht, Sind alles Mägdelein, Die den ganzen Sommer Ohne Mann umhergehen wollen. Sla! Wäre auch die Welt ganz mein Wäre auch die Welt ganz mein, Von dem Meer bis an den Rhein, Gern ließe ich sie fahren, Wenn die Königin von England Läge in meinen Armen. Hei! Wol dir, werlt, daz du bist Also freudenriche! Ich will dir sin undertan Durch din liebe immer sicherliche. Seht mich an, jungen man! Lat mich iu gevallen! Reie Swaz hie gat umbe, Daz sint alles megede, Die wellent an man Heil dir, Welt, denn du bist An Freuden so reich! Deiner Güte wegen Will ich dir immer Untertan sein. Seht mich an, ihr jungen Männer! Lasst mich euch gefallen! Reigen Was hier im Reigen geht, Sind alles Mägdelein, Die den ganzen Sommer In taberna Estuans interius Estuans interius Ira vehementi In amaritudine Loquor mee menti: Factus de materia, Cinis elementi Similis sum folio, De quo ludunt venti. Im Wirtshaus Glühend in mir Glühend in mir Von heftigem Ingrimm Sprech ich voller Bitterkeit Zu meinem Herzen: Geschaffen aus Staub, Asche der Erde, Bin ich dem Blatt gleich, Mit dem die Winde spielen. 20 I 21 Texte

Cum sit enim proprium Viro sapienti Supra petram ponere Sedem fundamenti, Stultus ego comparor Fluvio labenti, Sub eodem tramite Nunquam permanenti. Feror ego veluti Sine nauta navis, Ut per vias aeris vaga fertur avis; Non me tenent vincula, Non me tenet clavis, Quero mihi similes Et adiungor pravis. Wenn es die Art Des weisen Mannes ist, Auf Fels zu gründen Sein Fundament, Gleiche ich Tor Dem Fluss, Der dahinströmt, Niemals im selben Lauf sich hält. Ich treibe dahin Wie ein Boot ohne Mann, Wie auf luftigen Wegen der Vogel schweift. Mich binden nicht Fesseln Mich hält kein Schloss, Ich such meinesgleichen, Schlag mich zu den Lumpen. Olim pulcher extiteram, Dum cignus ego fueram. Miser, miser modo niger Et ustus fortiter! Girat, regirat garcifer; Me rogus urit fortiter; Propinat me nunc dapifer, Miser, miser modo niger Et ustus fortiter! Nunc in scutella iaceo, Et volitare nequeo Dentes frendentes video: Miser, miser modo niger Et ustus fortiter! Einst lebte ich und war schön, Als ich ein Schwan noch war. Armer, armer! Nun so schwarz Und so arg verbrannt! Es dreht und wendet mich der Koch; Das Feuer brennt mich sehr. Nun setzt mich vor der Speisemeister. Armer, armer! Nun so schwarz Und so arg verbrannt! Jetzt liege ich auf der Schüssel Und kann nicht mehr fliegen, Sehe bleckende Zähne um mich her! Armer, armer! Nun so schwarz Und so arg verbrannt! Mihi cordis gravitas Res videtur gravis; Iocis est amabilis Dulciorque favis; Quicquid Venus imperat, Labor est suavis, Que nunquam in cordibus Habitat ignavis. Via lata gradior More iuventutis Inplicor et vitiis Immemor virtutis, Voluptatis avidus Magis quam salutis, Mortuus in anima Curam gero cutis. Olim lacus colueram (Cignus ustus cantat) Olim lacus colueram, Ein schwerer Ernst Dünkt mich zu schwer. Scherz ist lieblich Und süßer als Waben. Was Venus gebietet, Ist wonnige Müh, Niemals wohnt sie In feigen Seelen. Die breite Straße fahr ich Nach der Art der Jugend, Geselle mich zum Laster, Frage nicht nach Tugend. Nach Sinnenlust dürstend Mehr als nach dem Heil, Will ich, an der Seele tot, Gütlich tun dem Leib! Einst schwamm ich auf den Seen umher (Der gebratene Schwan singt) Einst schwamm ich auf den Seen umher, Ego sum abbas Ego sum abbas Cucaniensis Consilium meum Est cum bibulis, Et in secta decii Voluntas mea est, Et qui mane me Quesierit in taberna, Post vesperam Nudus egredietur, Et sic denudatus Veste clamabit: Wafna, wafna! Quid fecisti Sors turpassi? Nostre vite gaudia Abstulisti omnia! Wafna! Wafna! Ha, Ha! In taberna quando sumus In taberna quando sumus Ich bin der Abt Ich bin der Abt von Cucanien, Meinen Konvent halte ich Mit den Saufbrüdern Und meine Wohlgeneigtheit Gehört dem Orden der Würfelspieler. Und macht einer mir morgens Seine Aufwartung in der Schenke, Geht er nach der Vesper fort Und ist ausgezogen, Und also ausgezogen Wird er ein Geschrei erheben: Wehe! Wehe! Was hast du getan, Schändlichstes Schicksal? Unseres Lebens Freuden Hast du alle fortgenommen! Wehe! Wehe! Ha, Ha! Wenn wir in der Schenke sitzen Wenn wir in der Schenke sitzen, 22I 23 Texte

Non curamus quid sit humus, Sed ad ludum properamus, Cui semper insudamus. Quid agatur in taberna Ubi nummus est pincerna, Hoc est opus ut queratur, Sic quid loquar, audiatur. Quidam ludunt, quidam bibunt, Quidam indiscrete vivunt. Sed in ludo qui morantur, Ex his quidam denudantur Quidam ibi vestiuntur, Quidam saccis induuntur. Ibi nullus timet mortem Sed pro Baccho mittunt sortem: Primo pro nummata vini, Ex hac bibunt libertini; Semel bibunt pro captivis, Post hec bibunt ter pro vivis, Quater pro Christianis cunctis Quinquies pro fidelibus defunctis, Sexies pro sororibus vanis, Septies pro militibus silvanis. Fragen wir nicht nach dem Grabe, Sondern machen uns ans Spiel, Über dem wir immer schwitzen. Was sich in der Schenke tut, Wenn der Batzen Wein herbeischafft, Das lohnt sich, zu vernehmen: Hört, was ich sage! Manche spielen, manche trinken, Manche leben liederlich. Aber die beim Spiel verweilen: Da wird mancher ausgezogen, Mancher kommt zu einem Rocke, Manche wickeln sich in Säcke, Keiner fürchtet dort den Tod, Nein, um Bacchus würfelt man. Als erstes trinkt man auf den Zahlenden, Zweitens auf die Freigelassenen, Danach auf die Eingelochten, Einmal dann auf die, die leben, Viertens auf die Christenheit, Fünftens auf die, die im Herrn verstarben, Sechstens auf die leichten Schwestern, Siebtens auf die Heckenreiterei. Bibit servus cum ancilla, Bibit velox, bibit piger, Bibit albus, bibit niger, Bibit constans, bibit vagus Bibit rudis, bibit magus. Bibit pauper et egrotus, Bibit exul et ignotus, Bibit puer, bibit canus, Bibit presul et decanus, Bibit soror, bibit frater, Bibit anus, bibit mater, Bibit ista, bibit ille, Bibunt centum, bibunt mille. Parum sexcente nummate Durant, cum immoderate Bibunt omnes sine meta. Quamvis bibant mente leta, Sic nos rodunt omnes gentes Et sic erimus egentes. Qui nos rodunt confundantur Et cum iustis Non scribantur. Io io io! Trinkt der Knecht und trinkt die Magd, Trinkt der Schnelle, trinkt der Faule, Trinkt der Blonde, trinkt der Schwarze, Trinkt, wer sesshaft, trinkt, wer fahrend, Trinkt der Tölpel, trinkt der Weise; Trinkt der Arme und der Kranke, Der Verbannte, Unbekannte, Trinkt das Kind und trinkt der Kahle, Trinken Bischof und Dekan; Trinkt die Schwester, trinkt der Bruder, Trinkt die Ahne, trinkt die Mutter, Trinket dieser, trinket jener, Trinken hundert, trinken tausend. Sechshundert Dukaten reichen Lange nicht, wenn maßlos alle Trinken ohne Rand und Band. Trinken sie auch frohgemut, Schmähen uns doch alle Völker, Und wir werden arm davon. Mögen die uns schmähn verkommen, Und im Buche der Gerechten Nicht aufgeschrieben sein! Io io io! Octies pro fratribus perversis, Nonies pro monachis dispersis, Decies pro navigantibus Undecies pro discordantibus, Duodecies pro penitentibus, Tredecies pro iter agentibus. Tam pro papa quam pro rege Bibunt omnes sine lege. Bibit hera, bibit herus, Bibit miles, bibit clerus, Bibit ille, bibit illa, Achtens auf die verirrten Brüder, Neuntens auf die versprengten Mönche, Zehntens auf die Seefahrer, Elftens auf die Anwälte, Zwölftens auf die Büßer, Dreizehntens auf die Mildtätigen; Auf den Papst wie auf den König Trinken alle schrankenlos: Trinkt die Herrin, trinkt der Herr, Trinkt der Ritter, trinkt der Pfaffe, Trinket dieser, trinket jene, Cour d amours Amor volat undique Amor volat undique, Captus est libidine. Iuvenes, iuvencule Coniunguntur merito. Siqua sine socio, Caret omni gaudio; Tenet noctis infima Sub intimo cordis in custodia: Fit res amarissima. Gerichtshof der Liebe Amor fliegt überall Amor fliegt überall, Ist ergriffen von Verlangen. Jünglinge und Jüngferlein Finden sich, und das ist recht. Wenn eine keinen Liebsten hat, So ist sie aller Freuden leer, Muss verschließen tiefste Nacht Drinnen in ihres Herzens Haft. Das ist ein bitter Ding. 24I 25 Texte

Dies, nox et omnia Dies, nox et omnia michi sunt contraria; Virginum colloquia me fay planszer, Oy suvenz suspirer, plu me fay temer. O sodales, ludite, Vos qui scitis dicite Michi mesto parcite, Grand ey dolur, Attamen consulite per voster honur. Tua pulchra facies me fay Planszer milies, Pectus habet glacies. A remender Statim vivus fierem Per un baser. Stetit puella Stetit puella rufa tunica; Si quis eam tetigit, tunica crepuit. Eia! Tag, Nacht und alles Tag, Nacht und alles ist mir zuwider. Plaudern der Mädchen macht mich weinen, Vielmals seufzen und fürchten noch mehr. Freunde, ihr scherzt! Ihr sprecht wie ihr s wisst! Schont mich Betrübten! Groß ist mein Schmerz. Ratet mir doch, bei eurer Ehr! Dein schönes Antlitz macht mich weinen Viel tausend Mal. Dein Herz ist von Eis. Mach s wieder gut! Ich würde lebendig sogleich Durch einen Kuss. Stand ein Mägdelein Stand ein Mägdelein in rotem Hemd. Wenn man dran rührte, knisterte das Hemd. Eia! Ut eius virginea Reserassem vincula. Mandaliet, Mandaliet, Min geselle chumet niet. Si puer cum puellula Si puer cum puellula Moraretur in cellula, Felix coniunctio. Amore suscrescente Pariter e medio Avulso procul tedio, Fit ludus ineffabilis Membris, lacertis, labiis. Si puer cum puellula Moraretur in cellula, Felix coniunctio. Dass ich ihrer Jungfernschaft Fesseln Noch entriegle. Mandaliet, Mandaliet, Mein Geliebter kommt nicht. Wenn Knabe und Mägdelein Wenn Knabe und Mägdelein Verweilen im Kämmerlein Seliges Beisammensein! Wächst die Liebe sacht heran Und ist zwischen beiden alle Scham Gleicherweise abgetan, Beginnt ein unaussprechlich Spiel Mit Gliedern, Armen, Lippen. Wenn Knabe und Mägdelein Verweilen im Kämmerlein Seliges Beisammensein! Stetit puella tamquam rosula; Facie splenduit, os eius fioruit. Eia! Circa mea pectora Circa mea pectora multa sunt suspiria De tua pulchritudine, Que me ledunt misere. Mandaliet, Mandaliet, Min geselle chumet niet. Stand ein Mägdelein gleich einem Röslein. Es strahlte ihr Antlitz, es blühte ihr Mund. Eia! In meinem Herzen In meinem Herzen sind viele Seufzer, Weil du so schön bist: Davon bin ich ganz wund. Mandaliet, Mandaliet, Mein Geliebter kommt nicht. Veni, veni, venias Veni, veni, venias, Ne me mori facias, Hyrca, hyrce, nazaza, Trillirivos! Pulchra tibi facies Oculorum acies, Capillorum series, O quam clara species! Komm, komm, komme Komm, komm, komme! Lass mich nicht sterben! Hyrca, hyrca, nazaza, Trillirivos! Schön ist dein Angesicht, Deiner Augen Schimmer, Deiner Haare Flechten! O wie herrlich die Gestalt! Tui lucent oculi sicut solis radii, Sicut splendor fulguris lucem donat tenebris. Mandaliet, Mandaliet, Min geselle chumet niet. Deine Augen leuchten wie Sonnenstrahlen, Wie der Glanz des Blitzes die Nacht erhellt. Mandaliet, Mandaliet, Mein Geliebter kommt nicht. Rosa rubicundior, Lilio candidior Omnibus formosior, Semper in te glorior! Roter als Rosen, Weißer als Lilien! Du Allerschönste, Stets bist du mein Ruhm! Vellet deus, vellent dii Quod mente proposui: Gebe Gott, geben s die Götter, Was ich mir vorgenommen hab: In trutina In trutina mentis dubia Auf der Waage Auf des Herzens unentschiedener 26 I 27 Texte

Fluctuant contraria Lascivus amor et pudicitia. Sed eligo quod video, Collum iugo prebeo: Ad iugum tamen suave transeo. Tempus est iocundum Tempus est iocundum, o virgines, Modo congaudete vos iuvenes. Oh, oh, oh, totus floreo, Iam amore virginali totus ardeo Novus, novus amor est, quo pereo. Mea me confortat promissio, Mea me deportat negatio. Oh, oh, oh... Tempore brumali vir patiens, Animo vernali lasciviens. Oh, oh, oh... Mea mecum ludit virginitas, Mea me detrudit simplicitas. Oh, oh, oh... Veni, domicella, cum gaudio, Veni, veni, pulchra, iam pereo. Oh, oh, oh... Dulcissime Dulcissime, Totam tibi subdo me! Blanziflor et Helena Ave formosissima Ave formosissima, Waage schwanken widerstreitend Scham und liebendes Verlangen. Doch ich wähle, was ich sehe, Biete meinen Hals dem Joch, Trete unters Joch, das doch so süß. Lieblich ist die Zeit Lieblich ist die Zeit, o Mädchen! Freut euch jetzt mit uns, ihr Burschen! Oh, oh, oh, wie ich blühe, Schon von einer neuen Liebe ganz erglühe! Junge, junge Liebe ist es, daran ich vergeh! Mein Versprechen gibt mir Mut, Mein Verweigern drückt mich nieder. Oh, oh, oh... Zur Winterszeit ist träg der Mann, Im Hauch des Frühlings erwacht seine Lust. Oh, oh, oh... Es zieht mich hin: Ich bin ein Mädchen. Es ängstigt mich, bin ach so einfach. Oh, oh, oh... Komm, Geliebte! Bring Freude! Komm, komm, Schöne! Schon vergehe ich! Oh, oh, oh... Du SüSSester Du Süßester! Ganz dir ergeb ich mich! Blanziflor und Helena Heil dir, Schönste Heil dir, Schönste, Gemma pretiosa, Ave decus virginum, Virgo gloriosa, Ave mundi luminar, Ave mundi rosa, Blanziflor et Helena, Venus generosa! Fortuna imperatrix mundi O Fortuna O Fortuna velut luna statu variabilis, Semper crescis aut decrescis; Vita detestabilis Nunc obdurat et tunc curat Ludo mentis aciem, Egestatem, potestatem, Dissolvit ut glaciem. Sors immanis et inanis, Rota tu volubilis, Status malus, Vana salus Semper dissolubilis, Obumbrata et velata Michi quoque niteris; Nunc per ludum dorsum nudum Fero tui sceleris. Sors salutis et virtutis Michi nunc contraria, Est affectus et defectus Semper in angaria. Hac in hora sine mora Corde pulsum tangite; Quod per sortem Sternit fortem, Mecum omnes plangite! Köstliche Perle! Heil dir, Zierde der Frauen! Jungfrau, hochgelobt! Heil dir, Leuchte der Welt! Heil dir, Rose der Welt! Blanziflor und Helena! Noble Venus! Fortuna, die Kaiserin der Welt O Fortuna O Fortuna! Wie der Mond so veränderlich, Wächst du immer oder schwindest! Schmähliches Leben! Erst misshandelt, dann verwöhnt es Spielerisch den wachen Sinn. Dürftigkeit, Großmächtigkeit, Sie zergehn vor ihm wie Eis. Schicksal, ungeschlacht und eitel! Rad, du rollendes! Schlimm dein Wesen, Dein Glück nichtig, Immer im Zergehn! Überschattet und verschleiert Kommst du nun auch über mich. Um des Spieles deiner Bosheit Trag ich jetzt den Buckel bloß. Los des Heiles und der Tugend Sind jetzt gegen mich. Willenskraft und Schwachheit Liegen immer in der Fron. Drum zur Stunde ohne Saumen Rührt die Saiten! Wie den Wackeren Das Schicksal hinstreckt; Alle klagt mit mir! 28 I 29 Texte

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Nadja Wuchinger Die österreichische Sopranistin Nadja Wuchinger nahm schon erfolgreich am Wettbewerb»Jugend musiziert«im Fach Klavier auf Regional- und Bundesebene teil. Ihre Gesangsausbildung begann sie 2004 an der Folkwang Universität der Künste bei James Mc Lean und Rachel Robins. Sie übernahm Sopranpartien in Oratorien und Messen, trat bei Liederabenden auf und wirkte in zahlreichen Folkwang-Konzerten und -Produktionen mit. Auf der Bühne war sie 2007 als Nanetta in»falstaff«, 2008 als Najade in»ariadne auf Naxos«und 2009 als Despina in»così fan tutte«zu hören. Nadja Wuchinger besuchte internationale Meisterkurse bei Peter Schreier, Olaf Baer, Sibylla Rubens und Barbara Schlick. 2008 sang sie in der Zeche Zollverein in Mahlers Sinfonie Nr. 4. Nach ihrem Diplom war sie Exzellenzstipendiatin der Folkwang Universität und wirkte in der Jahrhunderthalle Bochum bei Schönbergs»Moses und Aron«mit. 2011 gewann sie den»humperdinck-sonderpreis«im Rahmen des Liedwettbewerbs von Cantando-Parlando in Köln und beendete ihr Masterstudium mit Auszeichnung. Sie wurde Mitglied der Kammeroper Köln und war in der Philharmonie Essen als erste Sopranstimme in Steve Reichs»Tehillim«zu hören. 2012 sang sie am Theater Solingen und in Remscheid das Klärchen in der Operette»Im weißen Rössl«. Seung-Ho Choi Seung-Ho Choi wurde 1984 in Seoul (Südkorea) geboren. Er begann zunächst sein Gesangsstudium an der Folkwang Universität der Künste in Essen und sang als Solotenor im Vokalensemble der Luftwaffe Südkorea. Später fand er jedoch einen neuen musikalischen Werdegang als Countertenor. Seung-Ho Choi nahm an verschiedenen Meisterkursen z. B. bei Sibylla Rubens, Jörn Dopfer und Barbara Schlick teil. Nach seinem Stimmfachwechsel übernahm er Alt- und Mezzosopran- Partien im verschiedenen Oratorien und Barockopern. Jens Hamann Jens Hamann war Mitglied der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben und des Kammerchors Stuttgart. Er absolvierte sein Studium an der Staatlichen Musikhochschule Mannheim bei Rudolf Piernay und in der Opernschule. 2006 erhielt er den Sonderpreis für Alte Musik des Saarländischen Rundfunks für herausragende Leistungen im Bereich Oratoriengesang. Außerdem ist er Bachpreisträger des renommierten»internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs«2008 in Leipzig. 32I 33 Biografien

Der Bariton trat in den Vereinigten Staaten, China, Costa Rica und Russland auf. Der vielseitige Sänger ist ein gern gesehener Gast in den europäischen Musikzentren wie der Berliner Philharmonie, dem Concertgebouw Amsterdam oder dem Parco della Musica Rom sowie bei herausragenden Festivals wie dem»rheingau Musik Festival«, dem Festival»Oude Muziek Utrecht«, dem»festival de La Chaise-Dieu«oder dem»musikfest Bremen«. Hier musiziert er mit La Petite Bande, dem RIAS Kammerchor oder der Gächinger Kantorei unter Dirigenten wie Sigiswald Kuijken, Helmuth Rilling, Morten Schuldt-Jensen, Hans-Christoph Rademann oder Thomas Fey. Chorakademie am KONZERTHAUS DORTMUND Die Chorakademie am Konzerthaus Dortmund e. V. ist in den zehn Jahren ihres Bestehens zu einer der größten Singschulen Europas herangereift. In rund 30 Chören, unterteilt in Kinder- und Jugend- sowie Konzertbereich, singen inzwischen 1000 Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 6 und 50 Jahren bei der Chorakademie. Die Chorakademie versteht sich als Botschafter klassischer Musik mit dem Bestreben, in Kindern und Jugendlichen das Interesse an klassischer Musik zu wecken, sie für das Singen zu begeistern und sie über viele Jahre mit Spaß und Freude im Chor- und Sologesang auf höchstem Niveau professionell auszubilden. Bei rund 150 Auftritten im Jahr haben die jungen Sängerinnen und Sänger die Möglichkeit, ein breites Publikum von ihrem Können überzeugen. Besondere Höhepunkte bilden Auftritte an der Seite von internationalen Weltstars. So standen die Chöre u. a. bereits mit Edita Gruberová, Wencke Myhre, Zubin Mehta sowie dem amerikanischen Vokalkünstler und Multitalent Bobby McFerrin auf der Bühne. Der Sinfonische Chor, das Erwachsenenensemble der Chorakademie unter der Leitung von Joachim Gerbens, ist ein junger, gemischter Chor, der mittlerweile zum festen Bestandteil der Das KONZERTHAUS DORTMUND Gratuliert der Chorakademie zum 10-jährigen Bestehen. Dortmunder Kulturszene geworden ist. Das Repertoire des Sinfonischen Chores umfasst die gesamte Bandbreite der Chorsinfonik, des Oratoriums sowie die A-cappella-Literatur vom 16. bis 21. Jahrhundert. Der Chor wirkte in verschiedenen Produktionen wie Donizettis»Roberto Devereux«(Edita Gruberová), Mahlers Sinfonie Nr. 3 (Zubin Mehta), Mozarts»Titus«(Münchener Kammerorchester), Weills»Dreigroschenoper«(Max Raabe, Ensemble Modern), Bachs Matthäus-Passion (Steven Sloane) sowie Wagners»Tristan und Isolde«(Esa-Pekka Salonen) mit. Erst kürzlich führte der Chor anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Konzerthaus und Chorakademie Mozarts»Krönungsmesse«zusammen mit der Organistin Iveta Apkalna auf. Aufführungsorte neben dem KONZERTHAUS DORTMUND waren u. a. die Beethovenhalle in Bonn, die Kölner Philharmonie sowie die Duisburger Mercatorhalle. Der seit 2007 bestehende Jugend-Kammerchor konzentriert sich unter der Leitung von Zeljo Davutovic insbesondere auf die Mitwirkung an sinfonischen Werken und beschäftigt sich darüber hinaus mit der gemischtstimmigen Chorliteratur aller Epochen. Einen besonderen Höhepunkt innerhalb der Auftritte des Jugend-Kammerchores bildete die Mitwirkung an der Uraufführung von Hans Werner Henzes Oper»Gisela«im Rahmen der»ruhrtriennale«im Kulturhauptstadt- Jahr 2010. Im Januar 2011 begeisterte der Jugend-Kammerchor mit einem Kammerkonzert im Rahmen der Zeitinsel Béla Bartók im Konzerthaus nicht nur das Publikum, sondern auch den Dirigenten des Budapest Festival Orchestra, Iván Fischer. Junge Sängerinnen und Sänger, die den Kinderchören entwachsen sind, können im Alter von zwölf Jahren in einen der Jugendchöre der Chorakademie Dortmund wechseln. Der Tradition der Kinderchöre folgend, wird im Jugendchorbereich auf eine große musikalische Vielfalt Wert gelegt. Ein künstlerischer Schwerpunkt liegt neben dem Mitwirken an sinfonischen Werken in der mehrstimmigen Chorliteratur der Renaissance bis zur Moderne. Darüber hinaus umfasst das Repertoire der Jugendchöre auch Werke aus Pop, Jazz und Musical. Die Jugendchöre singen regelmäßig in Veranstaltungen im KONZERTHAUS DORTMUND und gestalten überdies des Öfteren Gottesdienste in Kirchen des Dortmunder Umkreises. 2011 wirkten sie erstmals erfolgreich bei einer CD-Einspielung der Chorakademie mit. Im Mädchenchor werden Mädchen im Alter zwischen 6 und 16 Jahren unter der Leitung von Zeljo Davutovic vielseitig und professionell ausgebildet. Im Laufe der vergangenen Jahre konnte sich der Mädchenchor bei verschiedenen Chorwettbewerben gegenüber der Konkurrenz durchsetzen und gewann zahlreiche Preise. Anlässlich der Eröffnung der Duisburger Mercatorhalle 2007 begeisterte der Mädchenchor bei der Erstaufführung von Tan Duns»Symphony 97«an der Seite der Duisburger Philharmoniker und des Cellisten Claudio Bohórquez. 2010 traten die Mädchen gemeinsam mit dem Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung von Daniel Harding in Verdis Oper»Otello«im Konzerthaus auf. 34 I 35 Biografien

Der 2006 gegründete Opern-Kinderchor wirkt unter der Leitung von Zeljo Davutovic in zahlreichen Opern mit, u. a. in der Inszenierung von»hänsel und Gretel«sowie in der Inszenierung von Hans Werner Henzes»Der junge Lord«am Theater Dortmund. 2006 besuchte der Chor die Semperoper Dresden und sang dort gemeinsam mit dem Kinderchor der Semperoper. Im August 2009 folgte der Chor einer Einladung nach China zum»international Youth, Culture and Art Festival«, um bei der Eröffnungsfeier des Festivals zu singen. Im Anschluss daran reiste der Chor nach Peking und gab dort ein großes Konzert in der bekannten Forbidden City Concert Hall. Während der Reise begeisterte der Chor das chinesische Publikum, erregte das Interesse vieler Veranstalter und erhielt zahlreiche Einladungen. So traten die Kinder bereits im Oktober 2009 gemeinsam mit dem Sinfonieorchester des Opernhauses Shanghai bei der Eröffnungszeremonie der Frankfurter Buchmesse auf. In der aktuellen Spielzeit ist der Opern-Kinderchor an der Inszenierung von Puccinis»La Bohème«an der Oper Dortmund beteiligt. Der Kinderchor D unter der Leitung von Bianca Kloda ist ein etwa 40 Kinder starkes Auswahlensemble des Kinderchor C und wurde im Juni 2011 gegründet. Im Kinderchor D wird anspruchsvolle, mehrstimmige Literatur einstudiert, um den Sängerinnen und Sängern eine vertiefende sängerische und chorische Ausbildung zu bieten. Das erarbeitete Repertoire präsentieren die Kinder bei Auftritten im Rahmen der Fest- und Weihnachtskonzerte der Chorakademie, aber auch bei eigens für den Kinderchor D geplanten Projekten. So zeigte der Kinderchor D in der kurzen Zeit seines Bestehens sein Können bereits beim»tag im Park«in Bochum sowie bei der jährlichen Karfreitag-Gedenkfeier am Mahnmal Bittermark. Beim Treffen der Sängerjugend NRW in Oberhausen im Rahmen des»!sing Day of Song«2012 nahm der Kinderchor D beim Festival»Jugend Singt 2012!«teil und ersang sich innerhalb seiner Kategorie die Goldmedaille. Stephan Görg Liedbegleiter, Improvisator, Pädagoge, Dirigent, Arrangeur oder einfach Musiker. Es ist nicht einfach, das künstlerische Profil von Stephan Görg treffend zu beschreiben. Durch eine Vielzahl von unterschiedlichsten künstlerischen und pädagogischen Tätigkeiten hat sich Stephan Görg im Laufe der letzten Jahre ein ungewöhnlich breites Profil erarbeitet. Dabei spielt für die Ernsthaftigkeit seiner Beschäftigung mit Musik keine Rolle, ob er gerade Klassik, Pop oder Jazz spielt. Für ihn hat jedes Genre seine eigenen ästhetischen Ansprüche, seine eigene Schönheit. Stephan Görg ist Leiter von Vocal Journey, dem vielfach ausgezeichneten Pop-/Jazz-/Gospelchor der Musikhochschule Köln, und des Niederrheinischen Kammerchors. Konzertreisen führten ihn u. a. nach Japan (Weltausstellung), China, in die USA (Verleihung der Ehrenbürgerschaft des Staates Nebraska), Italien, Polen und in die Schweiz. 2004 erhielt Stephan Görg die Professur für Schulpraktisches Klavierspiel und Improvisation an der Hochschule für Musik Köln. Mit Erik Sohn ist er Initiator des Festivals für populäre Vokalmusik,»voccologne«. Mit Vocal Journey hat Stephan Görg 2009 den Landeschorwettbewerb und das internationale»sing & Swing Festival«gewonnen. Megumi Hashiba Megumi Hashiba wurde in Japan geboren. Sie begann im Alter von vier Jahren mit dem Klavierspiel und erhielt als Jugendliche Unterricht bei Mitsuko Uchida, deren Einfluss entscheidend für ihr Musikstudium an der Toho-Gakuen-Musikhochschule in Tokio war. Noch während ihres Studiums gewann sie 1985 den 1. Preis sowie den Sonderpreis Masuzawa beim renommierten nationalen»nihon-musikwettbewerb«in Japan. 1987 kam sie nach Deutschland, um bei Pavel Gililov an der Musikhochschule Köln zu studieren und die russische Klavierschule kennen zu lernen. Sie schloss ihr Studium 1993 mit dem Konzertexamen ab. Megumi Hashiba ist mehrfache Preisträgerin internationaler Wettbewerbe, darunter der»johann-sebastian-bach-wettbewerb«leipzig,»concours International de Piano d Épinal«, Klavierwettbewerb der Stiftung Tomassoni Köln und der»robert-schumann-wettbewerb«zwickau. Wichtige künstlerische Impulse erhielt sie von Tatiana Nikolaeva, Karl-Heinz Kämmerling, Miriam Fried, Boris Pergamenschtschikow, Pierre Amoyal, Mihaela Martin, Franz Helmerson und Paul Biss. Als gefragte Kammermusikerin konzertiert sie mit Rainer Moog, Young-Chan Cho und Alban Gerhardt und spielte CD-Produktionen mit dem Bratschisten Hartmut Lindemann und mit dem Cellisten Tray Lee für EMI/Asien ein. Seit 1994 ist Megumi Hashiba Dozentin für Instrumentalkorrepetition und Kammermusik an der Musikhochschule Köln. Carlos Tarcha 1958 in São Paulo, Brasilien, geboren, studierte Carlos Tarcha Schlagzeug an der Hochschule für Musik Köln. Sein Werdegang als Musiker führte ihn schon ab 1976 als Schlagzeuger zum Orquestra Sinfônica Municipal in São Paulo, wo er zwischen 1998 und 2001 Solopaukist war. Seine Tätigkeit als Dozent begann Tarcha an der städtischen Musikschule São Paulo. Von 1986 bis 2001 unterrichtet er an der Universität in São Paulo. Zudem arbeitet er als Dozent in Ferienkursen in verschiedenen Teilen Brasiliens. 36I 37 Biografien

Carlos Tarcha war Mitglied des Schlagzeugduos Diálogos, das zu einem der wichtigsten Ensembles für Neue Musik in Brasilien avanciert ist. Das Duo hat an zahlreichen Radio- und Fernsehaufnahmen sowie an CD-Produktionen brasilianischer Komponisten mitgewirkt. Bemerkenswert ist auch der Auftritt des Duos in der New Yorker Carnegie Hall beim Festival»Sonidos de las Américas«1996, veranstaltet vom American Composers Orchestra. Darüber hinaus tritt Carlos Tarcha kammermusikalisch mit verschiedenen Ensembles wie im Duo mit dem Bassklarinettisten Luís Afonso Montanha, dem Ensemble Contrasts Köln, dem Schlagquartett Köln und der musikfabrik. Seit Oktober 2001 hat Tarcha eine Professur an der Hochschule für Musik Köln. Den Schlagwerk-Part der»carmina Burana«übernimmt er am heutigen Abend im mit seinen Studenten Vitali Müller, Marcel Morikawa, Jiseung Moon, Byounggu Kim und Fernanda Kremer. Joachim Gerbens Joachim Gerbens ist der künstlerische Leiter des Sinfonischen Chores der Chorakademie. Er studierte Dirigieren und Chorleitung, Musikpädagogik, Musikwissenschaft, Philosophie und Pädagogik an der Hochschule für Musik sowie an der Universität Köln. Er leitet seit 1980 verschiedene Chöre, u. a. den des Musikinstitutes Koblenz und den Freiraum-Chor Köln. Als Gast arbeitete er u. a. mit dem Loh-Orchester Sondershausen, dem WDR Rundfunkchor Köln, dem SDR-Chor Stuttgart und dem Philharmonic Chorus und Orchestra Norwich. Seit 1982 ist er Dozent an der Folkwang Universität Essen und in der Ausbildung von Opern-, Konzert- und Profichorsängern tätig. Als Chorleiter und Musikpädagoge wirkt Joachim Gerbens in der Chorakademie Dortmund seit ihrer Gründung. Er ist speziell für den Sinfonischen Chor verantwortlich, mit dem er u. a. die 3. Sinfonie von Gustav Mahler (Aufführung im Konzerthaus unter Zubin Mehta), das Requiem von Giuseppe Verdi und Gaetano Donizettis»Roberto Devereux«einstudierte. Ihr autorisierter Partner: Werte bewahren. Mit original Ersatzteilen und meisterhaftem Service. Herbert-Wehner-Str. 1 59174 Kamen Tel.: (02307) 12 12 5 www.steinway-kamen.de 38 I39 Biografien

Wozzeck Philharmonia Orchestra Chöre der Chorakademie am KONZERTHAUS DORTMUND Alban Berg»Wozzeck«Mittwoch, 31.10.2012 20.00 Uhr Johan Reuter Texte Teresa Pieschacón Raphael Fotonachweise S. 04 Chorakademie am Konzerthaus Dortmund S. 14 Petra Coddington S. 38 Chorakademie am Konzerthaus Dortmund Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 44135 Dortmund T 0231-22 696 200 www.konzerthaus-dortmund.de Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa Esa-Pekka Salonen Angela Denoke Redaktion Dr. Jan Boecker Marion Daldrup Konzeption Kristina Erdmann Anzeigen Anne-Katrin Röhm T 0231-22 696 161 Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten. MUSIK BEREICHERT. Impressum

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