JAHRESBERICHT 2013/14

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Transkript:

JAHRESBERICHT 2013/14 ANTONIUSHAUS BILDUNG FÖRDERUNG TEILHABE

2 Ihre Fragen beantworten wir gerne. Antoniushaus ggmbh Burgeffstraße 42, 65239 Hochheim Tel. 06146.908-0, Fax 06146.908-299 info@antoniushaus-hochheim.de www.antoniushaus-hochheim.de Impressum Herausgeber: Antoniushaus ggmbh, Johannes Vaehsen Redaktion: Susanne G. Sperling Gestaltung & Konzeption: Susanne G. Sperling Realisation: Hartmut Hillmann Fotos: Pedro Citoler, Patrick Becker, Susanne G. Sperling, Susanne Sroka Druck: FlyerAlarm 2014

3 SOZIALRAUM ORIENTIERUNG Herausforderung Inklusion Das große Jubiläum liegt hinter uns. Ein Jahr ganz im Zeichen von Inklusion, Sozialraumorientierung und Teilhabe. In diesem internen Jahresbericht können Sie Zahlen, Daten und Fakten, aber auch Geschichten hinter den Schlagworten nachlesen. Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die zu diesem erfolgreichen Jahresergebnis beigetragen haben. Die Herausforderungen für das Antoniushaus und unsere Bewohner und Schüler haben sich zwar nicht verkleinert, aber die Inklusionsbemühungen der Stadt Hochheim als Modellregion Inklusion und des Kreises tragen erste Früchte. Zunehmend wird das Antoniushaus als Kompetenzzentrum für Menschen mit Körperbehinderungen wahrgenommen. Dennoch müssen wir weiter aufpassen, dass die Menschen nicht übersehen werden, die einen enorm hohen Hilfebedarf haben. Auch sie sind Teil der Gesellschaft. Sozialraumorientierung im Rahmen der beruflichen und sozialen Eingliederung ist für uns handlungsleitendes Merkmal. Wie und wo möchte der Schüler und Bewohner nach seiner Zeit im Antoniushaus leben und arbeiten? Neben zahlreicher Kontakte zu Unternehmen und anderen Einrichtungen, gibt es Überlegungen der Stadt Hochheim gemeinsam mit dem Antoniushaus differenzierte Wohnraumangebote zu eruieren und mögliche Bauflächen in der Stadt auszuloten. Auch daran werden wir 2014 verstärkt arbeiten. Wir wünschen uns zudem, dass wir 2014 und darüber hinaus, viele qualifizierte Fachkräfte, Bufdis und FSJler für unser Haus begeistern können. Die Geschäftsführung

4 fotocollage 100 jahrfeier

5 INKLUSION EXKLUSIV Modellregion Inklusion in Hessen Die Stadt Hochheim ist 2013 zur Modellregion Inklusion ernannt worden und das Antoniushaus ist Partner der Initiative. Zahlreiche Veranstaltungen wurden im Rahmen des Modellprojektes gestartet. So auch das Projekt Drei Fragen und eine Couch. Eine orangene Couch wurde auf Reise geschickt und auf ihr wurden Besuchern drei Fragen zur Inklusion gestellt. Die Fotos schoss Barbara Zwintscher, Bewohnerin des Erwachsenenwohnbereiches des Antoniushauses mit einer eigens für sie angefertigten Kamerakonstruktion. Neben einigen Prominenten nahmen sich auch viele Bürger der Stadt Zeit, Fragen zu beantworten. Die gesammelten Fotos wurden im Frühjahr 2014 als Ausstellung in Hochheim am Main gezeigt. Im Herbst 2013 lag ein Hauch von Mailand und New York in der Luft, als sich im Antoniushaus die Models der ersten inklusiven Modenschau über den Laufsteg bewegten. Mit viel Beifall und Anfeuerungsrufen wurden die Jugendlichen des Antoniushauses und die Seniorinnen der Hochheimer Nachbarschaftshilfe empfangen. Gemeinsam zeigten sie Secondhand-Mode, die von Bürgern der Stadt im Vorfeld gespendet wurde. Auch viele Jungs hatten sich bereit erklärt, bei der Modenschau mitzuwirken, was selbst eingefleischte Model-Experten überraschte, denn sonst sind Männer-Models immer Mangelware. Im Antoniushaus haben sie fast allen die Schau gestohlen.

6 VERÄNDERUNGEN Case Management Das Antoniushaus bereitet die Einführung von Casemanagement vor. Dies erfordert konzeptionelle und strukturelle Anpassungen. CM ist ein weiterer methodischer Schritt, die ICF basierte interdisziplinäre Leistungsplanung erfolgreich zu gestalten und umzusetzen. Start des CM ist für Sommer 2014 vorgesehen. Mitarbeiter haben sich seit 2013 durch Weiterbildung als Casemanager vorbereitet. Casemanager dienen Schülern und Bewohnern, Angehörigen, gesetzlichen Vertretern und Kooperationspartnern als Ansprechpartner und steuern in enger Abstimmung mit allen am Prozess beteiligten Mitarbeitern den Leistungsplanungsprozess. So können Leistungen der Bereiche Wohnen, Schule und Fachdienste zielgerichtet gebündelt und effizient zum Einsatz gebracht werden. Ersatzschulfinanzierungsgesetz Die Verpflichtung der Länder zur Sicherung der Existenz von Privatschulen ist gesetzlich verankert. Das alte Privatschulfinanzierungsgesetz von 1996 wurde novelliert und trat neu als Ersatzschulfinanzierungsgesetz zum 01.01.2013 in Kraft. Bislang wurde mittels eines Schlüssels die Anzahl der Lehrkräfte bezogen auf die Schülerzahl ermittelt. Jede Schule erhielt über diesen Schlüssel eine bestimmte Anzahl an Lehrerstellen, die vom Land finanziert wurden. Nun erhält jede Schule einen bestimmten Geldbetrag pro Schüler, mit Hilfe dessen die Lehrkräfte finanziert werden. Was dies im Besonderen für die Schulen im Antoniushaus bedeutet, ist noch unklar. Der Teufel steckt im Detail. Vermutlich wird sich die Rechtssicherheit und damit eine verlässliche Planungsgrundlage erst im Laufe des Jahres 2014 einstellen.

7 WOHIN NACH DER SCHULE? In den letzten Schuljahren ist es Aufgabe der Schule in der Berufsorientierungsstufe, gemeinsam mit den Schülern und ihren Eltern eine Antwort auf die Frage zu finden, wie es nach der Schule weitergeht. In Praktika können sich die Schüler ausprobieren. Der Sozialraum Hochheim bietet viele Möglichkeiten und Potentiale durch seine gewerbliche Struktur, der Nähe zur Einrichtung und Schule und der großen Offenheit, mit der Menschen mit Beeinträchtigung begegnet wird. Natürlich gelingt es auch mit Hilfe des Bekanntheitsgrades des Antoniushauses, Schüler an Betriebe zu vermitteln. So konnte in diesem Jahr der Schüler Timo Lang im Deponiepark seine Freundlichkeit und Sachkompetenz im Kundenkontakt beweisen. Im Jahr davor zeigte er in einer Hochheimer Schreinerei seine Geschicklichkeit. Und um die eigenen Fähigkeiten noch besser kennen und einschätzen zu lernen, absolvierte er ein weiteres Praktikum in einer großen Gärtnerei. Hier agierte er mit Umsicht und Engagement und so hätte er gleich dort seine Ausbildung beginnen können. Um den Kontakt zu den Unternehmen der Umgebung weiter zu verbessern, veranstaltete die Edith-Stein-Schule im Frühjahr 2014 mit der Stadt Hochheim das Forum Schule - Unternehmen - Inklusion.

8 DAS LEBEN DANACH Das Antoniushaus konzentriert sich auf die schulische Bildung. Von der Grundschule über das lebenspraktische Berufsvorbereitungsjahr bis hin zur Fachoberschulreife können junge Menschen mit körperlichen und motorischen Einschränkungen ihren Bildungsweg beschreiten. Einigen gelingt ein Sprung zum Studium, andere beginnen eine Ausbildung. Aber der Weg in den inklusiven Ausbildungsmarkt bleibt weiter schwierig. Zum einen sind die Behinderungsbilder wesentlich komplexer als früher, zum anderen öffnet sich die Wirtschaft nur zögerlich den Herausforderungen einer inklusiven Gesellschaft. Initiativen des Unternehmerforums, unter der Leitung des Paul-Ehrlich-Institutes, sollen dem beispielhaft entgegenwirken. Schüler der Edith-Stein-Schule haben sich bei den angebotenen inklusiven Lehrstellen beworben und waren sehr erfolgreich. Unterstützt wurden die Abgänger auch von Tata Consultancy Services, einem indischen Unternehmen, das auch in Frankfurt, Düsseldorf und München Niederlassungen hat. Als CSR Maßnahmen - auch Corporate Social Responsibility genannt - unterstützt das Unternehmen mit professionellen Bewerbungstrainings das Antoniushaus. So haben Schulabgänger bessere Chancen für einen Ausbildungsplatz auf dem freien Arbeitsmarkt.

9 ENDLICH HERRIN IN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN 27 Jahre hat Viviane Lerch im Antoniushaus gelebt. Erst neun Jahre im Internat der Förderschule während ihrer Schulzeit, dann im Erwachsenenwohnbereich. Nun lebt sie in ihrer eigenen 2-Zimmer-Wohung am Berliner Platz. Der Weg in die Selbständigkeit war nicht einfach, aber Dank der Unterstützung der Eltern und der Mitarbeiter des Betreuten Wohnens ist der Übergang in die Eigenständigkeit gelungen. Viviane leidet unter epileptischen Anfällen, die eine ständige Verletzungsgefahr bedeuten. So kann das Kochen am Herd sehr gefährlich für sie werden. Ein Grund, warum sie sich mit ihren Eltern zunächst für das Wohnen im Erwachsenenwohnbereich entschieden hatte. Dort hat sie sich immer wohl gefühlt. Die letzten Jahre wohnte sie im Querflügel des Erwachsenenwohnbereichs. Dadurch hatte sie mehr Abstand zu Mitbewohnern und dem Gruppenalltag, was ihr gut gefiel und ein Gefühl für ein selbständigeres Wohnen in ihr wuchs. Der Wunsch nach betreutem Wohnen wurde das erste Mal in einem Reha-Gespräch geäußert. Daraufhin sprachen die Eltern mit der Psychologin darüber, die sie in ihrem Wunsch unterstützt hat. Aber bis zum Auszug habe es dann noch anderthalb Jahre gedauert. Die barrierefreie Wohnung am Berliner Platz kam gerade recht. Durch die zentrale Lage kann Viviane alles gut erreichen. Tagsüber fährt sie mit dem Bus nach Hattersheim in die WfbM, in der sie arbeitet. Viviane besucht das Antoniushaus regelmäßig, denn die sozialen Kontakte zu ihren ehemaligen Mitbewohnern sind ihr sehr wichtig. Außerdem fährt sie gerne Rad, aber nur mit Begleitung. Sie würde

10 sich freuen, wenn sich da jemand finden ließe, der mehr Zeit dafür habe als die Mitarbeiterin des Betreuten Wohnens, die einmal die Woche zu ihr kommt, um sie zu beraten und zu unterstützen. Einmal in der Woche kommt auch eine Haushaltshilfe, die die Wohnung Ein ungewohntes Gefühl in den eigenen vier Wänden zu leben., erinnert sich Viviane Lerch sauber macht. Heute mache sie sich keine großen Sorgen mehr wegen der Sicherheit. Sie habe gelernt auch außerhalb des beschützten Wohnens mit ihren Anfällen zu leben. Und sie ist am Hausnotruf-System angeschlossen. An die erste Nacht in den eigenen vier Wänden kann sie sich noch gut erinnern. Ich habe nicht geschlafen. Es war alles so ungewohnt und neu. Es war ein ganz komisches Gefühl, von Traurigkeit und Freude über die eigene Wohnung gleichzeitig. Antoniushaus ggmbh in Zahlen 2012 Mitarbeiter: 288 Ø Vollzeitkräfte: 199 Umsatzerlöse: rd. 10,6 Mio Bilanzsumme: rd. 20.5 Mio Investitionen materielle Sachwerte: rd. 1.0 Mio Erneuerung Ausstattung: rd. 180.000

11 VISION MISSION Auch im Jahr 2014 setzten sich die Führungskräfte des Antoniushauses zu einem Strategieworkshop unter externer Moderation zusammen. In diesem Workshop wurden die gesetzten Ziele überprüft und für die kommenden Jahre angepasst. In Zeiten gesellschaftlichen Wandels und dem großen Thema Inklusion hat sich das Antoniushaus in Hochheim strategische Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Einrichtung erarbeitet. Als Kompetenzträger für Bildung, Förderung und Teilhabe von Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen will das Antoniushaus seinen Status weiter ausbauen - regional wie überregional. Über 100 Jahre Erfahrung gepaart mit innovativen Ideen und Fortschritt inklusive, strebt das Unternehmen weitere Kooperationen und Maßnahmen zum Wohle der Bewohner, Schüler und Mitarbeiter an. Um diese Ziele zu erreichen, werden differenzierte Wohnformen für Erwachsene und eine Erweiterung der Tagesstruktur angestrebt. Zudem erarbeitet die Peter-Josef-Briefs-Schule ein zukunftsweisendes Inklusionskonzept. Als betriebswirtschaftlich solide geführtes Unternehmen werden Investitionsgelder für innovative, inklusive Maßnahmen eingesetzt. Antoniushaus ggmbh in Zahlen 2013 Mitarbeiter: 281 Ø Vollzeitkräfte: 198 Umsatzerlöse: rd. 10,8 Mio Bilanzsumme: rd.19,2 Mio Investitionen materielle Sachwerte: rd. 360.000 Erneuerung Ausstattung: rd. 200.000

12 LEISTUNGSPLANUNG Die Leistungsplanung ist im Antoniushaus Hochheim die maßgebliche Grundlage der Arbeit. In den Schulen, Internaten und dem Wohnbereich für Erwachsene werden in Abstimmung mit den Schülern und Bewohnern individuelle Leistungspläne erstellt. Welche persönlichen Ziele möchte der Schüler oder Bewohner erreichen, welche Fähigkeiten sollen besonders unterstützt werden? Hierzu finden im Bereich Wohnen für jeden Internatsschüler und Bewohner Hilfeplanungsgespräche statt, an denen alle am Hilfeprozess beteiligten zusammenarbeiten. Der Planungsprozess im Antoniushaus ist gestützt auf die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Mit dem Instrumentarium der ICF basierten individuellen Leistungsplanung können die Fähigkeiten und Ressourcen dargestellt und entsprechend gemeinsame Leistungspläne vereinbart werden. Im Jahr 2013 wurden auf dieser Grundlage in den Bereichen folgende Anzahl von Leistungsplanungsgesprächen durchgeführt:

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14 PETER-JOSEF-BRIEFS-SCHULE Die Peter-Josef-Briefs-Schule (PJBS) ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Im Schuljahr 2013/14 haben 16 Schüler die Schule verlassen. Ein Großteil von Ihnen besucht die weiterführende Berufliche Schule im Antoniushaus. Mit den Schülern haben auch die Schulleiterin Gudrun Bjaelkerup sowie ihre Stellvertreterin, Monika Fröhlich, die PJBS verlassen. Eltern, Schüler und ein Teil des Kollegiums waren mit dieser Entwicklung nicht einverstanden und haben vielfältige Aktionen durchgeführt. Mit dem Schuljahr 2014/15 übernimmt ein neues Schulleitungsteam die Aufgaben. Als Schulleiter begrüßen wir Ralf Stephan sowie Christina Rudersdorf-Wild und Barbara Schwibus als seine Stellvertreterinnen. Zum neuen Schulleitungsteam gehören: Susanne Sroka und Mathias Siegfried. Das Team soll noch erweitert werden mit Vertretern für die Grundstufenleitung, der sozialpädagogischen Fachkräfte und des Kollegiums. Ein wichtiges Thema wird die Verbesserung der Raumsituation sein, um den Schülern Platz zu geben, sich zu entfalten. Eine strukturelle Veränderung ist die im Vorjahr begonnene und zum Schuljahr 2013/14 ausgeweitete Vernetzung der beiden Kollegien. Es tauschen Lehrkräfte der PJBS im Umfang von 6-8 Std. ihren gewohnten Platz mit jeweils einer Lehrkraft der ESS. In der PJBS ergänzt ein Fachlehrer der ESS das Angebot im Bereich der Naturwissenschaften, ein weiterer im Bereich EDV für den Förderschwerpunkt Lernen. Die Lehrerin der PJBS, die bei der Konzepterstellung für das neu entwickelte BlVJ mitarbeitete, setzt diese neue Schulform im Team der ESS weiter mit um. Eine zweite Kollegin verstärkt das Team des zum Schuljahr 2013/14 neu gebildeten BlVJ. Die

15 Kompetenzen beider Schulen, die sich bereits in der Theorie gut ergänzten, tun dies nun ebenso in der Praxis. Die Unterstützte Kommunikation (UK) gewinnt an der PJBS weiter an Bedeutung. Der Anteil der Schüler mit Unterstützungsbedarf in der Kommunikation liegt aktuell bei 25%. Es sind Kinder und Jugendliche, die ein gutes Sprachverständnis haben oder entwickeln können, sich aufgrund ihrer Beeinträchtigung aber lautsprachlich nicht äußern können oder Schüler, die zwar sprechen können, aber unverständlich bleiben. Jede Klasse hat mindestens ein Kind mit Bedarf an UK. Sonderpädagogisches Beratungs- und Förderzentrum (BFZ) Die Entwicklung der Arbeit des Beratungs- und Förderzentrums der Peter-Josef-Briefs-Schule stand auch im Schuljahr 2013/14 im direkten Zusammenhang mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechstkonvention. 2013 fanden über 60 Beratungen statt. Die Beratung fokussierte sich darauf, den geeigneten (möglichst inklusiven) Lernort bei Übergängen vom Kindergarten zur Einschulung bzw. von der 4. Klasse zur weiterführenden Schule zu finden oder in der bestehenden Schule geeignete Rahmenbedingungen zu installieren. Ein weiterer Beratungsschwerpunkt liegt in der schulischen Förderung.

16 EDITH-STEIN-SCHULE Die Edith-Stein-Schule, eine berufliche Schule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, bietet im Schuljahr 2013/14 insgesamt 5 Schulformen an. Die Schüler können vom Hautschulabschluss bis zur Fachhochschulreife insgesamt 4 staatlich anerkannte Abschlüsse erwerben. Gleichzeitig orientie- ren sie sich im Berufsbereich Wirtschaft und Verwaltung für eine spätere berufliche Tätigkeit in diesem Bereich. Seit Sommer 2012 bietet die ESS ebenfalls die Mittlere Reife im Berufsfeld Pflege/Pädagogik an. Für die insgesamt 16 Klassen stehen hochwertig ausgestattete

17 Klassenräume, Differenzierungsräume und Projekträume zur Verfügung. Im Schuljahr 2013/14 besuchten insgesamt 171 Schüler die Edith-Stein-Schule (incl. 49 Rollstuhlfahrer und 29 nichtbehinderte Schüler, das sind 17 Prozent). Der Unterricht wird von 30 Lehrkräften gestaltet, die von sozialpädagogischen Fachkräften, Pflegefachkräften und FSJ-lern unterstützt werden. Das Kollegium der Edith-Stein-Schule umfasst somit 55 Personen. Die Zielerreichungsquote liegt bei 94% (Vorgabe 80%), d.h. 94% der Schüler haben das geplante schulische Ziel im letzten Schuljahr erreicht. In der Edith-Stein-Schule steht fordern und fördern im Mittelpunkt. Mit jedem Schüler werden am Anfang und am Ende der Schulzeit durch den Sozialdienst in Zusammenarbeit mit der Schule und in Anwesenheit der Schüler und deren Eltern Förderpläne erarbeitet. Auch der jeweilige Kostenträger sowie Vertreter der Bundesagentur für Arbeit nehmen an den Gesprächen teil.

18 INTERNATE Die Schüler der beiden Internate im Antoniushaus nehmen aktiv am Leben in der Gesellschaft teil. Zahlreiche Veranstaltungen wurden von den Internaten zusammen vorbereitet und zusammen gefeiert wurde natürlich auch. Im Schuljahr 2013/2014 wurden für insgesamt 118 Schüler mit Körper- und Mehrfachbehinderungen differenzierte Wohn- und Betreuungsformen angeboten: Das Internat der Förderschule (IFS) hält für eine Wohngruppe von acht vor allem schwerstmehrfachbehinderten Schülern im Alter zwischen 7 und 14 Jahren ein ganzjähriges Betreuungs- und Förderangebot bereit. In den weiteren Internatsgruppen werden 40 Kinder und Jugendliche mit unterschiedlich komplexen Behinderungen im Alter zwischen 8 und 19 Jahren in fünf Wohngruppen pflegerisch versorgt und pädagogisch unterstützt. Die Übergangsgruppe B2 erleichtert mittels gezielter Belegungsplanung und spezifischer päd-

19 agogischer Förderung den Übergang in das Internat der Beruflichen Schulen. Das Ziel, die Jugendlichen systematisch auf eine neue Wohn- und Betreuungssituation vorzubereiten, wurde erreicht. Das Engagement und die Offenheit der Mitarbeiter für diese innovative Wohnform hat wesentlich zu deren Erfolg beigetragen. Das Internat der Beruflichen Schulen (IBS) wird von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Körperbehinderungen im Alter von durchschnittlich 18 19 Jahren bewohnt. Jeweils elf Schüler bilden eine der sechs Internatsgruppen. Hier gibt es auch die Trainingswohngruppe D1, mit dem Lernziel, das Leben eigenständiger zu organisieren und zu gestalten. Das Ziel nach größerer Individualität und Selbstbestimmung konnte erreicht werden. Die Schüler werden von insgesamt etwa 70 pädagogischen Mitarbeiterinnen und etwa 20 Pflegefachkräften betreut. Für die kommenden Jahre sollen die Möglichkeiten selbständigeren Wohnens weiter entwickelt werden.

20 WOHNEN Jeder Bewohner erhält die individuelle Unterstützung und Assistenz, die er benötigt, um seine persönlichen Teilhabeziele selbstbestimmt zu erreichen (Hilfe zur Selbsthilfe). Sie werden mit dem Bewohner oder Leistungsnehmer mindestens einmal jährlich besprochen und vereinbart. Die Angebote verstehen wir als individuelle Leistungen im Rahmen unserer Wohnangebote am Standort und im Sozialraum Hochheim. Über Jahre hat sich im Antoniushaus ein gut vernetztes Leistungsangebot entwickelt, das von pädagogischer, pflegerischer Betreuung und Assistenz, über psychologische, sozialarbeiterische Unterstützung, therapeutischer und ärztlicher Versorgung, technische Hilfen bis hin zur Nachsorge reicht. Von diesen unterschiedlichen und umfassenden in sich vernetzten Unterstützungsleistungen profitiert der Einzelne im Antoniushaus. Für die selbstbestimmte und möglichst selbständige Teilhabe bietet der Standort in Hochheim für die Betroffenen, insbesondere Rollstuhlfahrer, gute Voraussetzungen durch die Nähe und Erreichbarkeit von Geschäften, Dienstleistern, Lokalen und öffentlichen Gebäuden. Darüber hinaus erfahren die 40 Bewohner in Hochheim eine hohe Akzeptanz und Unterstützungsbereitschaft, z.b. durch den Lions Club oder durch ehrenamtliche Mitarbeiter. Betreutes Wohnen Die Förderung von selbständigem Handeln im Alltag, Fragen der Lebensführung, Durchsetzung rechtlicher Ansprüche, Umgang mit Behörden, Beschaffung von Hilfsmitteln und Organisation eines ambulanten Pflegedienstes oder einer hauswirtschaftlichen Hilfe - das sind die wichtigsten Unterstützungspunkte im Betreuten Wohnen.

21 Zwei Bewohnerinnen zogen zum 31.10.2013 aus dem Erwachsenenwohnbereich aus und eine von ihnen wechselte in die selbständigere Wohnform in das Betreute Wohnen. Ein Verbleib in Hochheim konnte wegen eines fehlenden Wohnangebotes leider nicht realisiert werden. Die zweite Bewohnerin wollte unbedingt zurück in ihre Familie. Derzeit arbeiten 1,5 Fachkräfte im Betreuten Wohnen. Sie sind aktuell für 18 Leistungsnehmer zuständig, die hauptsächlich in Hochheim leben. Die Fachleistungsstunden erhöhten sich dadurch leicht. Erwachsenenwohnbereich Im Erwachsenenwohnbereich wurden die frei gewordenen Zimmer renoviert, verschönert und zeitnah wieder belegt. Die Belegung war auch 2013 stabil. Die beiden Wohngruppen nahmen 2013 an verschiedensten Aktivitäten außerhalb des EWB teil. So konnten die Bewohner an drei Freizeiten zum Bodensee und

22 nach Holland teilnehmen und gestalteten diverse Ausflüge zu interessanten Zielen. Außerdem fahren regelmäßig 4 Bewohner und Rollifahrer mit Begleitern zu den Heimspielen von Mainz 05. Organisiert werden sie von Klaus Zimmermann aus dem Technischen Dienst. Darüber hinaus nahmen die Bewohner an Aktivitäten teil, wie: Holiday on Ice, Helene Fischer Konzert, Kinobesuche, Theaterbe- suche, Ausflüge nach Frankfurt, Heidelberg, Mainz, Wiesbaden und Darmstadt, nach Mannheim in den Luisenpark, Schloßpark Schwetzingen, Picknick und Grillen, Schifffahrt auf dem Rhein, Besuche des Weinfestes, des Hochheimer Marktes, teilweise mit Mitwirkung am Stand des AH, Besuch der Karnevalsitzung des Kolpingvereins, Besuch der Rosenmontagsumzüge, natürlich die Hildegard-Woche, Antoniustage, Gespannfahrt, internes Oktoberfest und Halloween. Vom Betreuten Wohnen nimmt ein Leistungsnehmer am Training des Hochheimer Fußballvereins teil und ein anderer ist aktives Mitglied beim Roten Kreuz in Hochheim. Eine Auszubildende der Fachschule für Sozialwesen der Lebenshilfe

23 hat ihre berufsbegleitende fachpraktische Ausbildung im EWB Ende 2013 abgeschlossen. Durch diese und zwei weitere Kooperationen möchte der Erwachsenenwohnbereich Fachkräfte selbst rekrutieren. Tagesstruktur Während ein Großteil der Bewohner des EWB außerhalb des Antoniushauses in einer Werkstatt für behinderte Menschen oder auf einem Arbeitsplatz im allgemeinen Arbeitsmarkt arbeitet und im EWB wohnt, bietet das Antoniushaus anderen ein tagesstrukturierendes Angebot an. Die zwei Gruppen der Tagesstruktur unterstützen die Bewohner beim Erhalt oder Ausbau ihrer individuellen Fähigkeiten. Neben den internen Bewohnern besucht auch eine Externe die Tagesstruktur. Die Belegung in der TAS war 2013 stabil.

24 MITWIRKUNG UND TEILHABE Zum Selbstverständnis des Antoniushauses gehört auch die Mitwirkung der Schüler und Bewohner. Als Klassen-, Schul-, oder Internatssprecher nehmen sie regelmäßig an Besprechungen teil und bringen Anregungen und Kritik zur Verbesserung ein. Die Vertreterinnen des Erwachsenenwohnbereiches haben sich einen neuen Namen gegeben: Bewohnerinteressenvertretung, kurz BIV genannt. Damit wollen sie ein klares Signal setzen und ihre Aufgabe besser definieren. Als gewählte Vorsitzende der BIV nimmt Nina Weirich auch regelmäßig an bereichsübergreifenden Arbeitskreisen teil. So kann sie Einfluss nehmen auf Veranstaltungen und Feste, die im Antoniushaus gefeiert werden oder in der Essenskommission. Uns ist es auch wichtig, dass wir die Informationen aus den anderen Bereichen an unsere Mitbewohner weitergeben können, so Nina Weirich, denn wir freuen uns immer, wenn was los ist und wir mitfeiern können. Daniela Straudt und Ariane Kühl unterstützen Nina Weirich in der BIV. Gemeinsam organisieren sie Fahrten und Ausflüge für die Wohnbereiche. Auch bei baulichen Veränderungen können sie ihre Ideen und Vorschläge mit einbringen.

25 ALLES AUS EINER HAND Als großes Plus für das Gelingen im Antoniushaus stehen die Fachdienste. Bereichsübergreifend unterstützen deren Mitarbeiter Schüler und Bewohner des Antoniushauses medizinisch, therapeutisch und im Sozialdienst. Die Leistungsplanungsgespräche für jeden Einzelnen werden vom Sozialdienst koordiniert. Dazu kommt die Unterstützung der Schüler und Bewohner bei der beruflichen und sozialen Eingliederung nach ihrer Zeit im Antoniushaus. Die Schwerpunkte von Physio- und Ergotherapie liegen bei der Behandlung der Schüler und Bewohner sowie der Hilfsmittelversorgung. Optimal angepasste Hilfsmittel unterstützen eine erfolgreiche Therapie. Vier Hilfsmittelfirmen bieten ihre Leistungen vor Ort an. 2013 wurden insgesamt 298 Hilfsmittelversorgungen durch die Therapieabteilung begleitet. Die Anzahl der Behandlungen für Ergo- und Physiotherapie stieg im vergangenen Jahr um 3,27 Prozent.

26 WERTSCHÄTZEND FÖRDERN Im Antoniushaus bieten wir Menschen mit körperlichen und motorischen Einschränkungen Dienstleistungen und Förderung auf hohem Niveau an. Damit das in der täglichen Umsetzung gelingt, werden die Mitarbeiter über Mitarbeiterentwicklungsgespräche, Fortbildungen und Schulungen gefördert. Wir verbinden fachliche Kompetenz mit Empathie und Zuwendung, mit leidenschaftlichem Einsatz für Chancengleichheit und Inklusion, mit Liebe zum Menschen, die aus unserem christlichen Weltbild erwächst. Diejenigen, die das alles leisten, die von der innovativen Strategie bis hin zur alltäglichen Umsetzung diesen Anspruch in die Tat umsetzen und die damit für mehr Freude und Lebensqualität von Menschen mit Behinderung sorgen, sind unsere Mitarbeiter, denn sie machen unser Unternehmen aus. Insgesamt haben 2013 die Mitarbeiter des Antoniushauses 509 Fortbildungstage in Anspruch genommen. Mitarbeiterentwicklungsgespräche (MEG) zwischen Mitarbeitern und Dienstvorgesetzten dienen darüber hinaus, Mitarbeiterpotentiale und Zusammenarbeit zu fördern. 2013 haben in allen Fachbereichen MEG stattgefunden.

27 QUALITÄTSMANAGEMENT Das Antoniushaus ist rezertifiziert! Das Antoniushaus ist nach dem europäischen Qualitätsstandard equass Assurance 2013 rezertifiziert worden. Nachdem die Auditoren Raheem Esmail und Dietmar Scholz die Akten studiert, die Interviews ausgewertet und ihren Bericht nach Brüssel geschrieben hatten, lag die Entscheidung zur Rezertifizierung in den Händen des Awarding Comitee equass Europe. Der positive Bescheid gelangte dann von equass Deutschland ins Antoniushaus. Ich freue mich für unser Haus, dass wir wieder einmal unsere herausragende Arbeit auf hohem Qualitätsstandard unter Beweis stellen konnten, so der mittlerweile ausgeschiedene Geschäftsführer Markus Schmahl. equass ist ein europäischer Qualitätsrahmen für Sozialdienstleister. Er stellt die Belange und Interessen der Leistungsnehmer und anderer interessierter Gruppen in den Mittelpunkt. Gemeinsam mit ihnen feierte das Antoniushaus eine Rezertifizierungs-Dankeschön-Party, zu der equass Deutschland-Chef Winfried Henke die Urkunde an den Geschäftsführer Markus Schmahl und den Qualitätsmanagementbeauftragten des Hauses, Frank Sonnet, überreichte. Zur Feier des Tages begeisterte der kurzfristig engagierte Artist und Kabarettist Karsten Feist die Anwesenden mit waghalsigen Übungen und werteorientierten Worten. 2015 steht das nächste Audit an, denn ein zentrales Qualitätsprinzip von equass ist die kontinuierliche Verbesserung.

28 STARKE NETZWERKE Das Antoniushaus ist dank seiner vielfältigen Netzwerke in und um Hochheim ein attraktiver Partner für Kooperationen. Die Kooperation zwischen der Weinbergschule und der Peter-Josef-Briefs-Schule bestand auch 2013/14 weiter. Im Musikunterricht haben die Schüler Berührungsängste verloren. Eine langjährige Kooperation besteht mit der Schule für Physiotherapie des Berufsförderungswerks Mainz, die jetzt erweitert wurde: das Antoniushaus steht als Praxisstelle für Fortbildungskurse für Bobath-Therapie für Sehbehinderte und Blinde zur Verfügung. Die Kontakte in die Gemeinde sind darüber hinaus sehr vielfältig. So gibt es regelmäßige Treffen und Veranstaltungen mit den Pfarrgemeinden Hochheims, den Schulen und Kindertagesstätten sowie Vereinen und Verbänden. Die Kontakte zur Wirtschaft konnten gestärkt werden. So hat die Commerz Real AG einen Social Day für alle Mitarbeiter in Führungspositionen durchgeführt. Gemeinsam mit Schülern wurden das Bootshaus, die Kräuterbeete und der Aufgang zur Kapelle neu gestrichen. Für Mitarbeiter der Kreisverwaltung bot das Antoniushaus Workshops zum Thema Berührungsängste abbauen an. Schüler waren als Referenten tätig und erzählten aus ihrem Leben. (Siehe Titelbild)

29 Diese Aktivitäten haben dazu geführt, dass beispielsweise nun Schüler vor öffentlichen Baumaßnahmen an Schulen um Rat gefragt werden. Und die Commerz Real hat zum August 2014 einen Ausbildungsplatz für Schwerbehinderte eingerichtet, der von einem Schüler der ESS besetzt werden konnte. Ehrenamt Durch das Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher ist das Leben im Antoniushaus viel bunter geworden. Regelmäßig kommen Hochheimer zu uns, um in den Wohngruppen zu helfen, vorzulesen oder Freizeit-Aktivitäten zu gestalten. Der Lions Club Hochheim richtet seit Jahren die Weihnachtsfeier für den Erwachsenenwohnbereich aus, mit kleinen, liebevoll verpackten Geschenken und ist auch das ganze Jahr über mit Spenden und persönlichem Einsatz ein zuverlässiger Partner. Conny und Günter Jung beispielsweise trainieren mit Hingabe die Ausdauer AG und die Handbiker um den zweifachen Deutschen U23-Meister Mariusz Frankowski. Andere begleiten unsere fußballbegeisterten Schüler und Bewohner zu Bundesligaspielen von Mainz 05. Eine liebgewordene Tradition ist das 1. Septemberwochenende mit Gespannwagenfahrern aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz. 2013 fand dieses Ereignis zum 20. Mal statt. Über 70 Seitenwagen Motorräder kamen nach Hochheim. Mit Zelten und viel guter Laune ausgerüstet, schenkten sie uns ein unvergessenes Wochenende mit einem Auftritt der Antoniushaus-Band SELF.

30 SPENDEN INKLUSIVE Dank der vielen Spenden konnten 2013 wieder zahlreiche Projekte durchgeführt werden, die ohne die finanzielle Unterstützung nicht hätten stattfinden können. Mit der Unterstützung der Commerzbank Stiftung konnte der Dokumentarfilm Zweimal Neuland vollendet und uraufgeführt werden. Gemeinsam mit Schülern des Internates für Hochbegabte, Schloss Hansenberg, drehten Schüler ihren Einzug in das neue Leben des jeweiligen Internates. Das Resultat ist ein sehenswerter Film, der so manche Denkblockade auflöst. Ein weiteres Projekt, dass Dank der großzügigen Unterstützung der Commerbank Stiftung realisiert werden konnte, ist eine Bronzestatue, die am Eingang Kauthstraße ihren Platz gefunden hat. Gemeinsam mit einer Künstlerin haben Schüler diese Bronze aus einer Tonanfertigung herge- stellt und den Prozess des Bronzegießens begleitet. Der geringelte Wurm mit Flügeln heißt Anton. Darüber hinaus wurden die Internatsschüler und Bewohner des Antoniushauses zu Weihnachten reich beschenkt. Zum einen hatte die Taunussparkasse ihre Kunden gebeten, für die Schüler Wünsche zu erfüllen, zum anderen haben Mitarbeiter der Commerz Real individuelle Geschenke für die Schüler überbracht. Insgesamt gab es 2013 Barspenden in Höhe von fast 48.000 Euro.

31 Quelle: facebook und www2.evangelisch.de Natürlich wird über das Antoniushaus auch in den Neuen Medien gesprochen. Positive Rückmeldungen, wie das nebenstehende Testimonial haben wir im Netz gefunden und uns gefreut..

Die Antoniushaus ggmbh ist eine Tochtergesellschaft der Josefs-Gesellschaft ggmbh (JG-Gruppe) www.jg-gruppe.de