Das Magazin aus dem Brunnenviertel Ausgabe 4-2012. Neubeginn, alles drin. Leseprojekte im Kiez Geschichtsserie: Dunkle Welten, vergessene Orte



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Transkript:

Das Magazin aus dem Brunnenviertel Ausgabe 4-2012 Neubeginn, alles drin Leseprojekte im Kiez Geschichtsserie: Dunkle Welten, vergessene Orte

Inhalt Editorial Seite 2 Kiezreportage Beim Friseur: Das Stammkundengefühl Seite 3 Titelthema Neubeginn, alles drin Seite 4 Pläne und große Hoffnungen Seite 5 Neues Jahr: Stimmen aus dem Kiez Seite 5 Interview Eine Beratung in der MachBar Seite 8 Geschichtsserie Dunkle Welten, vergessene Orte Seite 10 Projekte Wattstraße 16: Eine gute Adresse für Familien Seite 12 Brunnenviertel bewegt Seite 12 Lese- und Vorleseprojekte im Viertel Seite 13 Kinderseite Ein Preis für das Bilderbuchkino Seite 14 Theater 28: Lachen, wenn es im Text steht Seite 15 Schulhofgestaltung: Glück im Unglück Seite 15 Kiezplan Seite 16 Bildnachweise Seite 16 Impressum Seite 16 Alle Texte, die mit diesem Logo gekennzeichnet sind, beschreiben Projekte, die mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt gefördert wurden. Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, Sie haben bestimmt schon viele Editorials gelesen, aber haben sie schon mal eins geschrieben? Ich muss gestehen, ich noch nicht bis es Mitte Oktober hieß, Sabine, Du schreibst das Editorial für die neue Ausgabe. Klar, sag' ich, mach' ich, kein Ding. Ein Monat verging seither rasend und vor dem immer noch weißen Blatt drängte sich mehr und mehr die Frage auf: Was genau gehört eigentlich in ein Editorial? Unterdessen weiß ich: Ich darf das Heft eröffnen, Sie dabei direkt ansprechen, begrüßen und verführen, so dass Sie es gar nicht erwarten können, sich ins Lesevergnügen zu stürzen. Auf keinen Fall darf ich das Inhaltsverzeichnis kopieren, so die Kolleginnen, gleichzeitig aber doch Bezug zum Inhalt nehmen. Toll, da habe ich was Neues gelernt und bin somit schon mittendrin im passenden Editorial für die neue Ausgabe, in der es eben um allerhand Neues geht: um neue Entdeckungen unterm Brunnenviertel, um neue Projekte und neue Frisuren und um Vorsätze und Wünsche für das neue Jahr. Aber mehr brauche ich ja jetzt nicht verraten, denn der Bezug ist hergestellt, und ich verweise freundlich auf das Inhaltsverzeichnis. Halt, noch etwas NEUES steckt in diesem Magazin oder vielmehr steckt das Magazin darin: Den -Kalender haben wir in diesem Jahr gegen einen schicken -Beutel getauscht, dem auch die neue Ausgabe ihr Cover verdankt. Mit etwas Glück halten Sie den Beutel schon in den Händen oder können, wenn Sie schnell sind, noch einen in den Vorort-Büros ergattern. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und in den Ferien- und Feiertagen viel Zeit für Dinge, die Sie glücklich machen und alles Gute für jeden neuen Tag im alten wie im neuen Jahr. Für die -Redaktion: Sabine Hellweg, Quartiersmanagerin Schreiber/innen gesucht! Im Brunnenviertel gibt es viel zu entdecken. Das Leben im Kiez und seine Menschen zu beschreiben, zu fotografieren und so anderen vom Brunnenviertel zu erzählen, ist Aufgabe der Kiezredaktion. Jede/r, der/die Lust dazu hat, dabei ehrenamtlich mitzuarbeiten, ist herzlich eingeladen, über den Kiez zu schreiben und im Viertel zu fotografieren. Die ehrenamtlichen Autor/innen und Fotograf/innen bekommen Gelegenheit, Beiträge und Fotos im Kiezmagazin oder auf den Internetseiten der Quartiersmanagements Brunnenviertel-Ackerstraße und Brunnenviertel-Brunnenstraße zu veröffentlichen. Neuigkeiten und Veranstaltungstermine können auch im E-Mail- Newsletter angekündigt werden. Er erscheint alle 14 Tage. Wer sich für eine Mitarbeit in der Kiezredaktion interessiert, kann sich an eines der Quartiersmanagements wenden. 2

Kiezreportage Das Stammkundengefühl Wie ich endlich meinen Lieblingsfriseur im Brunnenviertel fand Die Haare müssen ab. Es kitzelt an der Stirn, es wellt sich unkontollierbar am Hinterkopf, ich sehe aus wie nach einem Herbststurm: die Haare müssen ab. Es ist höchste Zeit, eine Fachkraft zur Pflege des Kopfhaares und der Gestaltung der Frisur aufzusuchen. Doch es ist nicht einfach, den richtigen Salon zu finden. Nach fünf Jahren Brunnenviertel habe ich mich entschlossen, einen wohnortnahen Coiffeur zu suchen. Auswahl habe ich, denn im Viertel bieten insgesamt 13 Friseure Waschen, Schneiden, Fönen an. Nach einigen Versuchen beim schneidenden Gewerbe habe ich ihn nun gefunden, den neuen Friseur meines Vertrauens. Doch mit der Frisur hat meine Wahl nur wenig zu tun. Der Friseur ist wie der Zahnarzt eine Vertrauensperson, den die meisten Menschen sorgsam aussuchen. Und so hat die Wahl oft gar nichts mit der fachlichen Kompetenz zu tun, sondern mehr mit dem Zwischenmenschlichen, mit dem guten Gefühl. Meine ersten Friseurversuche im Kiez hinterließen aus sehr verschiedenen Gründen nicht das erhoffte gute Gefühl. Jetzt habe ich Kathi und Thomas gefunden. Bei ihnen habe ich gelernt, dass Haareschneiden etwas mit Schere, Kamm und Fön zu tun hat, aber auch mit dem Stammkundengefühl. Ich möchte nicht zu viel Werbung machen, deshalb nenne ich den Namen des Salons nicht. Nur soviel: er befindet sich im Gesundbrunnen Center. Dort, bei Kathi und Thomas, ist vieles anders, als ich es aus meiner früheren Friseurkundenkarriere in der Kleinstadt und später im Friedrichshain kannte. Es gibt keine Termine, man kommt einfach so und zieht eine Wartenummer wie bei manchen Behörden. Ich werde gedutzt und herzlich begrüßt wie eine alte Bekannte. Überhaupt werden alle Kunden begrüßt wie langjährige Stammkunden. Die Musik ist modern und so laut, dass ich meinen Vorsatz, Friseurgespräche für die Kiezreportage zu belauschen, leider nicht umsetzen kann. Dafür gibt es kleine Werbefilmchen auf dem Flachbildschirm neben meinem Stuhl. Außerdem bekomme ich einen Kostenvoranschlag für meine Frisur, der gleich am Anfang an den Spiegel vor meiner Nase geschrieben wird. So kann ich mich im Laufe meines Besuchs an den Rechnungsbetrag gewöhnen. Die Haare werden ritschratsch sehr gekonnt abgeschnitten, der Kopf wird massiert, die Haare bekommen wieder eine ansehbare Form und Farbe. Und Kathi erzählt mir nebenbei von ihrer kleinen Tochter, der sie am Morgen, dem Halloweentag, die Fingernägel schaurig lackierte. Ich merke, dass sie ein bisschen mein Spiegel ist und dass ich gern mit ihr rede. Ich werde nicht ausgefragt, ich werde gut unterhalten. Und ich freue mich, dass die Hairdresser hier nicht jeder für sich mit Schere und Kamm durch den Tag gehen. Wie sie die Kunden als alte Freunde nehmen, nehmen die Haarabschneider auch die Kollegen als alte Freunde, die immer in gutem Kontakt bleiben. Ich fühle mich, wie ich auf dem Friseurstuhl sitze, irgendwie befreundet mit Kathi und wie in einer großen Familie, in der sich alle gut verstehen. Ich schaue hinaus aus dem Salon, ins Center, sehe die Menschen auf der Rollschräge und wundere mich, wie es Kathi und die anderen schaffen, in einem Einkaufscenter-Umfeld eine so angenehme Atmosphäre zu schaffen. Ich werde wieder hingehen müssen, um es herauszufinden. dh 3

Januar Neujahr 1 Dienstag 2013 Woche 1

Titelthema Neubeginn, alles drin Über Bräuche, Wünsche und Vorsätze, über das alte und das neue Jahr Bevor die Uhrzeiger, umrahmt von Feuerwerk und Korkenknallen, aufs neue Jahr springen, freuen sich besonders die Kinder auf Weihnachten und die ersehnten Geschenke. Viele vergessen darüber fast, dass die Heilige Nacht eigentlich ein religiöses Fest ist. Während die meisten Christen Weihnachten am 25. und 26. Dezember begehen, feiert die orthodoxe Kirche erst am 6. Januar. Vergleichbares wie Weihnachten haben Buddhisten nicht. Aber hier bei uns im Tempel feiern wir für die Kinder auch Weihnachten, wir wichteln und es gibt etwas Süßes, erklärt Sabine Ehrhardt, stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Buddhistischen Kulturvereins Berlin. Kalendarisch beginnt am 1. Januar ein neues Jahr. Doch für viele Menschen findet der gefühlte Jahreswechsel an anderen Tagen statt. Das Schuljahr startet beispielsweise im August, Studenten fangen im Oktober oder April mit dem neuen Semester an. Für Moslems begann das neue Jahr bereits am 15. November. Für sie ist es aber kein Fest- sondern ein Gedenktag, an dem einst der Prophet Mohammed mit seinen Anhängern von Mekka nach Medina auswanderte, um das erste islamische Staatswesen aufzubauen. Das neue Jahr wird ab Sonnenuntergang mit traditionellen Blasinstrumenten begrüßt. Das dazugehörige Essen besteht aus sieben Teilen mit symbolischer Bedeutung: Mehlbeeren, Süßgebäck, eine Münze, grüne Weizentriebe, ein Apfel, Essig und Knoblauch. Sie stehen für Glück, Gesundheit, Wohlergehen und Fruchtbarkeit. Höhepunkt im buddhistischen Tempel ist das chinesische Neujahrsfest am 10. Februar 2013, wenn das Jahr der Schlange beginnt. Es wird ein Glücksbrunnen aufgestellt, in den Centmünzen geworfen werden für Glück und Erfolg. An einen Glücksbaum werden Zettel mit Wünschen und Vorsätzen für das kommende Jahr gehängt. Um Mitternacht wird in der festlich geschmückten Tempelhalle das neue Jahr mit Räucherstäbchen begrüßt. Während das Neujahrsfest in China gute drei Wochen dauert, wird hier jedoch nur einen Tag lang gefeiert. Wenn sich das Jahr seinem Ende nähert, ziehen viele Menschen Bilanz. Wird sie gut, nehmen sie neue Ziele ins Visier, ist sie weniger positiv, werden vielleicht die Vorsätze vom letzten Jahr wieder hervorgeholt: gesünder leben, mehr Zeit mit der Familie verbringen, endlich den Sprachkurs besuchen oder den Keller ausmisten. Das verlangt Disziplin, Kraft und Zeit und deshalb hoffen viele, dass ihnen die Sterne einiges erleichtern oder Segen bescheren. Neben der Sternendeuterei erhoffen sich manche Menschen auch vom Bleigießen die Antwort auf die Frage, was die Zukunft bringen wird. Schon die alten Römer erhitzten Bleistücke über dem Feuer, tauchten sie in kaltes Wasser und interpretierten die bizarr erstarrten Formen. Nicht ganz so alt ist die Methode, den Kaffeesatz zu deuten oder Karten zu legen. Wer dem Glück nachhelfen will, kann Glücksschweinchen, Glücksklee oder Schornsteinfeger aus Marzipan verschenken. Oder wie die Mutter Goethes vor gut 200 Jahren empfahl: Man nehme 12 Monate, putze sie sauber von Neid, Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und zerlege sie in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat für ein Jahr reicht. Jeder Tag wird einzeln angerichtet aus 1 Teil Arbeit und 2 Teilen Frohsinn und Humor. Man füge 3 gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, 1 Teelöffel Toleranz, 1 Körnchen Ironie und 1 Prise Takt. Dann wird die Masse mit sehr viel Liebe übergossen. Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit. Für alle, denen das zu anstrengend ist, hat die Redaktion des ein paar Tipps zusammengetragen, die vielleicht bei der Umsetzung der Vorsätze und Ziele für 2013 helfen könnten: Eine breite Auswahl an Sprachkursen beispielsweise bietet die Volkshochschule Mitte an von Chinesisch bis zur Gebärdensprache. Tipps für eine gesunde Lebensweise gibt s jeden Freitag im Familienzentrum, und wer seinen Keller aufräumen will, kann mit der Berliner Stadtreinigung einen Abholtermin vereinbaren oder bringt seine Sachen selbst zum nächsten Entsorgungshof. Eine Liste mit Vorsätzen und Links zu Umsetzungshilfen ist auf den Internetseiten der Quartiersmanagements zu finden. ReF 5

Titelthema Pläne und große Hoffnungen Jahrestage, Jubiläen und neue Projekte: Im Brunnenviertel gibt es viele Ideen für 2013 Irgendwie fängt irgendwann irgendwo die Zukunft an sang Nena einst. Hier im Brunnenviertel startet die Zukunft spätestens am 7. Januar, wenn die Meisten wieder zur Arbeit oder in die Uni fahren und die Kinder zur Schule gehen. In den Quartieren beginnen neue Projekte oder werden weitergeführt wie die Umgestaltungen des Schulflures und des Schulhofeinganges in der Gustav-Falke- Grundschule oder der JobKiosk in der MachBar, der 2012 schon 29 Menschen in Arbeit vermitteln konnte für sie sicher ein guter Start ins Jahr 2013. Was Andere erwarten und sich wünschen, welche Pläne und Vorhaben sie verwirklichen wollen: wir haben Menschen im Brunnenviertel gefragt. Der Entwurf zur Gestaltung des Flures in der Gustav-Falke-Grundschule. Die Umsetzung soll 2013 beginnen. Zeichnung: Yves Mikelsons-Roloff Der Fo-Guang-Shan-Tempel wird saniert und feiert gleichzeitig sein 20-jähriges Bestehen. Gleich drei Jahrestage stehen 2013 in der Gedenkstätte Berliner Mauer an: die Gründung des Auffanglagers Marienfelde, der Kennedy-Besuch und das Passierscheinabkommen. Außerdem wird das Dokumentationszentrum bis Im Kiez beginnt das neue Jahr für mich vielmehr nach den Sommerferien als im Januar wenn Projekte starten oder neue entwickelt werden. Und persönlich gibt es für mich eher mehrere Neuanfänge über das Jahr: das neue Grün, die erste Sonnenwärme, neue Begegnungen, auch Abschiede, der erste Schnee. Für die eine wie die andere Zeitrechnung wünsche ich mir häufiger inne zu halten. Kerstin Stelmacher, Quartiersmanagerin Quartiersmanagement Brunnenviertel-Brunnenstraße Ich würde gerne bei uns im Familienzentrum speziell für Frauen Sportmöglichkeiten anbieten können. Selda Karacay Projektkoordinatorin Familienzentrum Wattstraße Inspiration, Antriebskraft und mehr innere Gelassenheit. Weniger Bürokratie und mehr kreative Freiräume. Ein bedingungsloses Grundeinkommen und niedrigere Krankenversicherungsbeiträge für Selbstständige. Kurz gesagt: weiter gehen und einen Weg finden, um von und mit dem, was ich am liebsten tue, leben zu können. Viele positive Erlebnisse und Begegnungen und ganz viel Sonne! Julia Papenfuß Designerin Wonderland Avenue und Bewohnerin der Fashion-WG Usedomer Straße 6

Titelthema 2014 umgebaut und die Dauerausstellung komplett überarbeitet. Erst drei Jahre alt wird das Familienzentrum Wattstraße, aber es hat sich bereits zu einer wichtigen Anlauf- und Beratungsstelle für Frauen und Familien entwickelt. Wir sind stolz darauf, dass wir hier für die Nachbarschaft so vielfältige Angebote unterbreiten können, sagt Projektleiterin Selda Karacay. Inzwischen platzt das Zentrum aber aus allen Nähten. Deshalb will sich die Leiterin zum Beispiel für Sportangebote Partner suchen. Der Beratungsladen MachBar plant die Ausstellung Weit weg von zu Haus, die Zuwanderer der älteren Generation porträtiert. Heike Fahrnländer von der Schildkröte ggmbh, die die MachBar betreibt, freut sich auf das Projekt, denn sie hofft, dass damit die Lebensleistungen anderer Menschen mehr geschätzt und respektiert werden. Für frisch Zugezogene wird es ein Sightseeing für die Neuen geben, ein Kulturspaziergang, der den Kiez und seine Geschichte vorstellt. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden sich in der evangelischen Kirchengemeinde am Humboldthain. Dort sichten derzeit erfahrene Senioren aus dem Brunnenviertel historische Unterlagen der letzten 120 Jahre aus dem Gemeindearchiv. Die schönsten und wichtigsten Dokumente daraus sollen 2013 in einer historischen Ausstellung den Bewohnern im Quartier vorgestellt werden unter dem Motto: so war das früher hier am Gesundbrunnen. Eine andere kleine Gruppe digitalisiert diese Unterlagen, um vielleicht einen kleinen Bildband als Chronik erstellen zu können. Natürlich werden in den Quartiersmanagements rechts und links der Brunnenstraße auch im kommenden Jahr Weichen für die Zukunft gestellt. Die Quartiersräte und Akteure im Brunnenviertel machen sich darüber Gedanken: Was wird langfristig gebraucht, was hat sich bewährt, was muss verstetigt werden und wie? Wie schaffen wir für Alle im Brunnenviertel Chancengleichheit und den Anschluss an eine positive, gesamtstädtische Entwicklung ohne die Eigenart des Kiezes und vor allem seine Menschen zu verlieren? Um Engagierte zu stärken, wird es Weiterbildungen geben zur Selbstorganisation, zu Fundraising und anderem Handwerkszeug für selbstbewusstes Engagement im Stadtteil. Mehr Raum für Begegnung im Kiez große Hoffnungen richten sich auf den vorgesehenen Neubau des Olof-Palme-Jugendzentrums, bei dessen Planung sich Viele einbringen wollen. Gespannt und konstruktivkritisch werden die Entwicklungen am ehemaligen Standort Diesterweg-Gymnasium sowie die Erweiterung des Mauerparks betrachtet und thematisiert. In den Quartiersmanagements wird, bei allen Problemen, die noch zu lösen sind, mit Zuversicht ins nächste Jahr geschaut. Einhellige Meinung dazu: Mit den Leuten hier im Kiez allemal! ReF Wir freuen uns sehr auf eine Reihe neuer Projekte, die Kontakte und Netzwerke im Stadtteil fördern wie die Ausbildungsmesse an der Ernst-Reuter-Oberschule, die kleine Flohmarktreihe und das Open- Air-Kino. Auch sind wir gespannt auf jene Projekte, deren Ergebnisse 2013 in den Händen gehalten oder besichtigt werden können wie den historischen Wegweiser durch das Brunnenviertel, den Eingangsbereich zum Familienzentrum und die Umgestaltung des Flures in der Gustav-Falke-Grundschule. Und natürlich sind wir neugierig darauf, wie sich das Programm Soziale Stadt im Rahmen der neuen EU-Förderperiode entwickeln wird. Safak Yildiz, Sabine Hellweg und Katja Seyfarth, Quartiersmanagerinnen beim Quartiersmanagement Brunnenviertel-Ackerstraße Ich freue mich darauf, dass der Notausgang im Hofgarten nun alljährlich neu gestaltet wird. Der Wedding wird im Ganzen grüner und bunter: Vorgesehen sind mehr Mietergärten und die farbliche Gestaltung von Hausgiebeln und anderen Sichtflächen. Elaine Huwe Stadtteilmanagerin der degewo Persönlich habe ich mir vorgenommen, eine berufliche Weiterbildung beziehungsweise ein Fernstudium zu beginnen. Hier ist die Fachrichtung noch nicht hundertprozentig klar, vorstellbar wäre eine Erweiterung im pädagogischen Bereich. Heike Fahrnländer Beratungsladen MachBar 7

Interview Heike Fahrnländer (rechts) in einem Beratungsgespräch. Foto unten: Die auffällige Fassade des Beratungsladens MachBar. Fotos: Andreas Labes Ich komm' nicht klar damit! Der Beratungsladen MachBar ist die Anlaufstelle für Ratsuchende im Kiez. Das Team um Heike Fahrnländer (Foto rechts) hilft in fast allen Lebenslagen. Maria* kommt seit zwei Jahren regelmäßig in die MachBar. Früher war sie im betreuten Einzelwohnen und hat nach dem Ende dieser Zeit von ihrer Betreuerin den Tipp bekommen, sich bei der MachBar zu melden, wenn sie Unterstützung benötigt. Inzwischen steuert Maria einmal im Monat die MachBar im Brunnenviertel an. Heike Fahrnländer hilft der 21-jährigen Mutter, die sich gerade vom Vater ihres Kindes getrennt hat, beim Ausfüllen von Unterlagen, bei der Korrespondenz mit Behörden und hört auch zu, wenn die junge Frau ihr das Herz ausschüttet. Kiezreporterin Dominique Hensel war bei einem dieser Gespräche dabei und notierte einen Teil der Unterhaltung. Die gesamte Beratung dauerte 50 Minuten. Heike Fahrnländer: Hallo Maria, was hast du mitgebracht? Maria: Ich hab ganz viel Papierkram. Heike Fahrnländer: Zeig mal her. Maria holt fünf Briefe aus ihrer Tasche. Ein Brief vom Jugendamt Ganz oben liegt der Antrag auf Unterhaltsvorschuss. Heike Fahrnländer zieht ihn zu sich herüber, kreuzt an. Die meisten persönlichen Daten der jungen Frau weiß Heike Fahrnländer aus dem Kopf. Hin und wieder fragt sie Informationen nach und trägt sie in das Dokument ein. Maria beobachtet, wie der Kugelschreiber gezielt über das Papier huscht, ihr kleiner Sohn wartet geduldig in seinem Kinderwagen. Der Brief, der ans Jugendamt geschickt werden soll, ist fertig. Maria reicht Heike Fahrnländer das nächste Schreiben über den Tisch. Maria: Das muss ich auch ganz dringend ausfüllen, meinen neuen Jobcenter-Antrag. Heike Fahrnländer: Wann hast du den Brief bekommen? Oh, den hast du ja schon eine Weile. Maria: Hm, ja. Seit letzten Monat. Ein Antrag an das Jobcenter Nun vertieft sich Heike Fahrnländer in das Papier. Sie wiederholt laut, was sie einträgt, fragt nach Maria erklärt, wenn der Sozialmanagerin die Fakten fehlen. Heike Fahrnländer: Das hättest du auch allein ausfüllen können. Maria: Nee, ich komm immer nicht so klar damit. Heike Fahrnländer: Jetzt musst du unterschreiben und dann bringst du das morgen gleich hin. Die brauchen ja 8

Interview bestimmt ein bisschen, um das zu bearbeiten. Dann solltest du das relativ schnell abgeben. Am besten, du bringst es morgen gleich hin, ja? Maria: Ja, mach' ich. Heike Fahrnländer: So, auf den Erledigt-Stapel! Heike Fahrnländer: Und? Hast du schon alles organisiert für seinen Geburtstag? (Anm. d. Redaktion: Marias Sohn) Maria: Nee. Ich weiß auch überhaupt nicht, was ich machen soll. Vielleicht ein bisschen Kaffee, Familientreff. Heike Fahrnländer: Kleine Torte mit einer Kerze. Maria: Ja. Ein Antrag auf GEZ-Befreiung Nun ist der Antrag auf Befreiung von der GEZ-Gebühr an der Reihe. Heike Fahrnländer füllt den Antrag aus und holt aus dem Nebenraum einen Umschlag mit Briefmarke, faltet den Antrag und steckt ihn in den Umschlag. Die Briefmarke, erklärt sie, gehört eigentlich nicht zum Service des Beratungsladens. Aber gerade bei sehr jungen Hilfesuchenden wie Maria mache sie eine Ausnahme, da sie mehr Unterstützung benötigten als ältere. Sonst biete sie eher Hilfe zur Selbsthilfe an. Heike Fahrnländer: Hier, nun kannst du ihn gleich einstecken. Ich möchte nicht, dass du ihn mit nach Hause nimmst und dann vier Wochen lang in der Tasche spazieren trägst, deshalb habe ich gleich ein Briefmarke draufgeklebt. Nun ist er schon fertig und du brauchst ihn nur einwerfen. Ein Brief vom Amtsgericht Maria zieht einen letzten Brief aus der Tasche. Er kommt vom Amtsgericht und behandelt eine weitere Baustelle wie Heike Fahrnländer erklärt. Maria hat Schulden von etwa 1000 Euro, die aus einem Vertrag stammen, den sie zusammen mit ihrem jetztigen Ex-Freund abgeschlossen hatte. Heike Fahrnländer liest den Brief, der aus zwei Teilen besteht und erklärt Maria, wie die beiden Briefe einer vom Gericht, einer vom Anwalt des Gläubigers zusammenhängen. Heike Fahrnländer: Der Brief vom Anwalt ist nur zur Information, damit du weißt, was die Kanzlei haben will. Maria: In dem Brief steht jedenfalls, ich soll innerhalb von zwölf Wochen die ganze Summe überweisen. Wenn ich das nicht kann, soll ich in der selben Frist eine Ratenzahlung vereinbaren. Heike Fahrnländer: Wieviel kannst du denn? Maria: Frag' mich mal! Ich hab gar keine Ahnung. Also auf jeden Fall nicht viel. So wenig wie möglich erstmal. Man kann ja später immer noch erhöhen, wenn mal eine Arbeit dazu kommt. Vielleicht 20 Euro oder so. Heike Fahrnländer: Ok, ich mache das Schreiben fertig und biete das erstmal an. Dann werden wir ja sehen. Maria: Gut. Wenn sie nicht einverstanden sind bringt das aber auch nichts. Ich habe ja nichts. Heike Fahrnländer: Das war's? Ist ja gar nicht so viel. Hast du dich denn schon für einen Kitaplatz angemeldet? Maria: Nee, weil ich war beim Jugendamt wegen einer anderen Sache und dann sagten die, ich soll nochmal anrufen, sie wären erreichbar. Aber dann hat da keiner abgenommen. Danach hat sich auch keiner mehr gemeldet. Heike Fahrnländer: Du gehst doch wegen des Unterhaltsvorschusses jetzt sowieso zum Jugendamt. Dann steck doch gleich mal den Kopf in die Tür der Bearbeiterin. Kitaplatz insofern: Einen ganzen Tag werden sie dir nicht genehmigen, aber ein paar Stunden schon. Aber dann könntest du auch noch mal gucken, ob du ein 400-Euro-Beschäftigungsverhältnis bekommst. Jetzt um die Weihnachtszeit schreiben viele Geschäfte solche Jobs aus. Maria: Das wäre eigentlich ganz gut. Heike Fahrnländer: Wenn du Hilfe bei der Bewerbung brauchst, meine Kollegin Frau Acksel hilft dir. Oder vielleicht doch eine Ausbildung Maria: Naja ich weiß nicht. Heike Fahrnländer: Gut, die Baustelle gehen wir dann demnächst an. Maria: Na gut. Das war's eigentlich. Heike Fahrnländer: Dann mach's gut, Maria! Meldest du dich, wenn was ist?! Maria: Mach' ich. Tschüss! *Name von der Redaktion geändert Die MachBar Der Beratungsladen MachBar in der Putbusser Straße 29 ist für viele Bewohner im Brunnenviertel und darüber hinaus eine wichtige Adresse geworden. Hier bekommen Ratsuchende Hilfe zur Selbsthilfe. Die Mitarbeiter bieten beispielsweise Beratung und Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen, Hilfe bei der Kommunikation mit Behörden, Aufklärung über Rechte und Pflichten, Prüfung von Bescheiden und Leistungen vom Amt an. Mehr als 1300 Beratungen führen die Mitarbeiter des Beratungsladens um Heike Fahrnländer pro Jahr durch. Sie selbst bietet jeden Tag fünf bis sechs Beratungen an, wobei sie sich für jeden Hilfesuchenden eine Stunde Zeit nimmt. Sie berät im Beratungsladen, aber auch im Familienzentrum in der Wattstraße 16. Der Beratungsladen wird seit 2006 unter dem Dach der gemeinnützigen Schildkröte GmbH geführt. Er wird mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt (Quartiersfonds 3) und vom Wohnungsunternehmen degewo unterstützt. Kontaktdaten des Beratungsladens Telefon: (030) 46 06 95 16 Öffnungszeiten: Mo Do 8 15.30 Uhr, Fr 8 14.30 Uhr Beratung auch nach telefonischer Anmeldung E-Mail-Kontakt: fahrnlaender@schildkroete-berlin.de 9

Geschichtsserie Dunkle Welten, vergessene Orte Tief unter den Straßen und Häusern des Kiezes hat die Geschichte unerwartete Spuren hinterlassen Das Brunnenviertel hat mehr zu bieten, als viele auf den ersten Blick vermuten. Das spricht sich auch bei den Touristen herum, die auf verschiedenen Touren den Kiez erkunden und dabei so manches Unerwartetes und Überraschendes entdecken. Der Untergrund bietet jedoch mindestens genauso viel Interessantes und Aufregendes. Wer weiß denn schon, dass hier einmal die erste elektrische U-Bahn Kontinentaleuropas fuhr? 1895 begannen die Arbeiten an der eingleisigen Tunnelbahn auf dem AEG- Gelände zwischen den Fabrikgebäuden an der Brunnen- und der Ackerstraße: 6,50 Meter unter der Erde gelegen, war die Strecke 2,60 Meter breit und 3,15 Meter hoch. Von 1897 bis ungefähr 1914 rollten die Züge ausschließlich zu innerbetrieblichen Zwecken und beförderten in erster Linie Material, aber auch Personen, mit rund 30 Kilometer pro Stunde. Nach dem Zweiten Weltkrieg verkehrten nur noch Elektrokarren, heute liegen dort Stromkabel. 1 Eine reguläre U-Bahnlinie führte seit April 1930 durch den Kiez. Auf der damals 9,6 Kilometer langen Linie D gelangte man von der heutigen Heinrich-Heine-Straße bis zum Gesundbrunnen, mit Halt auf den Bahnhöfen Bernauer Straße und Voltastraße. Die Bezeichnung Linie 8 erhielt die Strecke 1966. In den folgenden Jahren wurde sie immer wieder verlängert: 1977 bis zur Osloer Straße, 1987 bis zum Paracelsusbad, 1994 bis Wittenau und 1996 bis zur Hermannstraße. Das sind jetzt insgesamt 24 Stationen mit 18 Kilometer Länge. Die Linie führte quer durch Berlin und war nach dem Mauerbau 1961 auch von der Teilung der Stadt betroffen. Ältere Weddinger werden sich noch an die so genannten Geisterbahnhöfe erinnern, zu denen auch der Bahnhof Bernauer Straße gehörte. Sie waren zwar auf Westberliner Liniennetzen eingezeichnet, aber durchgestrichen, auf den Ostberliner Plänen tauchten die West -Bahnhöfe gar nicht auf. Durch die schwach beleuchteten, aber stark bewachten Bahnhöfe fuhren die Züge langsam ohne Halt. Am Bahnhof Voltastraße hieß es dann: Letzter Bahnhof in Berlin-West! Neben der U-Bahn gab es ab 1961 noch andere Bewegungen im Untergrund. Die Mauer schnitt das Brunnenviertel abrupt von Berlins Mitte ab. Die Bebauung in diesem Abschnitt bis dicht an die Grenzanlagen war möglicherweise ein Grund, warum dort sieben Fluchttunnel gegraben wurden. Der bekannteste war der 120 Meter lange Tunnel 29, der von der Schönholzer Straße 7 im Ostteil bis zur Bernauer Straße 79 im Westteil reichte. Sein Bau war Vorlage für den Film Der Tunnel von 2001 mit Heino Ferch. 29 Menschen 2 3 10

Geschichtsserie gelang damals am 19. September 1962 die Flucht. Daran erinnert heute eine Tafel am Haus Schönholzer Straße 7. Ein Comic zeichnet im Bahnhof Bernauer Straße die Geschichte des Fluchttunnels 57 nach. Sein Verlauf lässt sich in der Gedenkstätte Berliner Mauer anhand von Steinplatten erkennen. Der Verein Berliner Unterwelten bietet zum Tunnel 29 eine Tour an. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Berliner Untergrund zu erforschen und die Ergebnisse zu publizieren. Darüber hinaus werden Führungen durch die verborgenen und manchmal vergessenen Orte unter der Erde angeboten: durch Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg und Zivilschutzanlagen aus dem Kalten Krieg, aber auch durch alte Brauereianlagen. Zwei besonders schauerliche Reste aus den dunklen Zeiten stehen vor dem Eingang zum Verkaufspavillon des Vereins an der Brunnenstraße 105. Die beiden Betonsäulen sind Einmann-Bunker, 2,8 Tonnen schwer und 2,20 Meter hoch, die im Zweiten Weltkrieg als Schutz für Brandwachen dienten. Die Säulen standen ursprünglich in Frohnau und wurden extra in die Brunnenstraße transportiert. Echte Weddinger Gewächse sind hingegen die beiden 1941/42 gebauten Bunker im 1 + 2 Abstieg im Flakturm Humboldthain. Fotos: Berliner Unterwelten e.v./holger Happel 3 Hinter einer grünen Tür am Bahnhof Gesundbrunnen beginnt eine fremde Welt. Foto: Berliner Unterwelten e.v./ Frieder Salm 4 Das Modell eines Fluchttunnels unter der Berliner Mauer. Foto: Berliner Unterwelten e.v./holger Happel 5 Abenteuerlustige können in einer besonderen Führung tief in die Ruine des Flakturms steigen. Foto: Berliner Unterwelten e.v./holger Happel 6 Das Unterwelten-Museum am Gesundbrunnen bietet interessante Einblicke. Foto: Berliner Unterwelten e.v./reiner Janick 6 Humboldthain. Der größere mit einem Flakturm hatte sieben Stockwerke, er diente innen dem Luftschutz, während oben mehrere Flakgeschütze standen. Der andere war dem Schutz von Müttern und Kinder vorbehalten. Heute wird darauf im Winter gerodelt, während an der Wand des großen Bunkers die Kletterer des Deutschen Alpenvereins üben. 4 5 Doch unterm Brunnenviertel regierte nicht nur das Grauen, es gab auch Kurioses. Der Ortsteil Gesundbrunnen heißt ja nicht ohne Grund so, es gab ab 1748 eine eisenhaltige Quelle, der man sogar Heilkraft nachsagte. Eine Heil- und Badeanstalt entstand, in der rheumatische und Augenkrankheiten behandelt wurden. Selbst gekrönte Häupter nächtigten dort. Mitte des 19. Jahrhunderts nutzten Gastwirte die Beliebtheit der Quelle als Ausflugsziel, neben Bierlokalen etablierten sich Glücksspiel und Prostitution. Mit der zunehmenden Bebauung versiegte die Quelle. 2008 ging die Meldung durch die Presse, dass in einem Keller an der Badstraße 35 die Quelle wieder sprudeln würde. Doch nach der Untersuchung durch die Wasserbetriebe platzte der Traum vom künftigen Kurort Gesundbrunnen: die gelbbraune Flüssigkeit ist kein Quellwasser und nicht trinkbar, wahrscheinlich durch Oberflächenwasser verunreinigtes Grundwasser. Doch auch wenn das Brunnenviertel nicht wieder Kurort wird, lässt es sich doch hier gut leben. Und zum Entdecken gibt es garantiert noch viele Gelegenheiten und Ecken, die noch erforscht werden wollen, über und unter der Erde ReF Literaturtipp Dietmar Arnold, Ingmar Arnold, Frieder Salm: Dunkle Welten: Bunker, Tunnel und Gewölbe unter Berlin, Ch. Links Verlag 1997 (Erstausgabe) 11

Projekte Eine gute Adresse für Familien Wattstraße 16 ein Ort der Begegnung und Beratung Das Familienzentrum in der Wattstraße ist seit seiner Eröffnung 2010 zu einer Anlaufstelle für Mütter (und natürlich auch Väter) und Familien geworden. In dem leuchtend roten Haus finden sie vielfältige Möglichkeiten der Begegnung, der Beratung und Betreuung und auch der Bildung. Das geschieht in individuellen Gesprächen oder in Gruppen, bei Veranstaltungen oder in Workshops. Der Veranstaltungskalender ist prall gefüllt. Am Montag gibt es Deutschkurse, die Spielgruppe für ein- bis sechsjährige Kinder und das Elterncafé. Dort werden bei Kaffee und Tee Erfahrungen ausgetauscht, Alltagsprobleme besprochen oder es wird geplauscht über Kinder und Kuchenrezepte. Der Dienstag beginnt mit der Mutter- Baby-Sprachlerngruppe, in der die Jüngsten spielerisch Deutsch lernen, am Nachmittag kann man sich bei Yoga entspannen. Kurdische Frauen treffen sich am Mittwoch zum Frühstück, sie werden dabei vom kurdischen Elternverein betreut. Donnerstagnachmittag können sich die Besucher in Sozialrechtsfragen beraten lassen. Das hat die Schildkröte ggmbh als Kooperationspartner übernommen. Einmal im Monat kommen Ansprechpartner von der bezirklichen Erziehungs- und Familienberatungsstelle ins Zentrum, beraten auf Wunsch auch in verschiedenen Sprachen. Freitags bietet die Elternakademie Kochkurse und Tipps zur gesunden Ernährung, es gibt einen Nähkurs und eine Werkstatt zur Herstellung von orientalischem Schmuck. Am Sonnabend tanzen und musizieren die Kleinsten bei der musikalischen Früherziehung und Väter bauen mit ihren Kindern Holzspielzeug. Ganz in Rot ist es gut zu erkennen: Das Familienzentrum in der Wattstraße 16 ist ein Treffpunkt im Brunnenviertel. Foto: R. Friedrich Über das Quartier hinaus bekannt sind die Kiezmütter geschulte Frauen, die Sprechzeiten in der Wattstraße haben und auch Familien zu Hause Tipps geben zu Erziehung, Gesundheit und Partnerschaft. Im Sommer wird manchmal im Garten gefeiert, im Dezember lädt das Familienzentrum zum muslimischen Ashura-Fest und zum Weihnachtsbasar ein. Derzeit wird der Außenbereich umgebaut mit einem Pavillon, Sitzgelegenheiten und einem Schaukasten. Das Zentrum ist eine Einrichtung der Pfefferwerk Stadtkultur ggmbh. Es wird unterstützt von Stiftungen und Förderern, einzelne Projekte auch über das Programm Soziale Stadt. ReF Auf die Plätze, fertig... Bewegung! Basketball im Verein, Gerätetraining unter schattigen Bäumen am Vinetaplatz, Joggen im Humboldthain, Yoga im Familienzentrum, Bewegungsschulung für unter Dreijährige in der Schulturnhalle im Brunnenviertel gibt es bereits viele Sport- und Bewegungsmöglichkeiten. Das Projekt Brunnenviertel bewegt selbstbewusst & draußen (Quartiersfonds 3) will die vorhandenen Angebote besser bekannt machen. Außerdem will das Team vom Verein bwgt (früher: Berlin bewegt) neue gesundheitsfördernde Aktivitäten rechts und links der Brunnenstraße initiieren und unterstützen. Der erste Schritt ist die so genannte aktivierende Befragung, die Anfang Oktober begonnen hat. Wir sprechen die Menschen auf der Straße an und gehen zu den Einrichtungen und Vereinen. Wir wollen herausfinden, welche Bedürfnisse die Menschen in Bezug auf Bewegungsangebote haben, erklärt Carsten Ehlert vom Projektteam. Gefragt wird nach bekannten Angeboten und unerfüllten Wünschen. Ende November werden die Ergebnisse ausgewertet. Je nach Resultat wird sich das Team, das dann aus vier Personen bestehen wird, für Arbeitsschwerpunkte entscheiden. Bis Ende 2014 ist dann Zeit, das Bewegungsprojekt mit konkreten Angeboten zu gestalten. Wir brauchen nichts neu zu erfinden. Wir wollen die Ressourcen nutzen, die vorhanden sind, erklärt Carsten Ehlert. Eine erste öffentlichkeitswirksame Aktion soll es im Frühjahr 2013 geben. dh Kontakt: (030) 78 95 85 50, E-Mail: info@bwgt.de, Infobroschüren liegen in vielen Einrichtungen im Kiez aus 12

Projekte Zwischen zwei Buchdeckeln Das Lesen und Vorlesen ist im Viertel fest verankert und viele Projekte unterstützen es Die Winterzeit ist die vielleicht schönste Zeit, um sich an dunklen und kalten Nachmittagen bei einer Tasse Tee oder Kakao und in eine Decke gekuschelt in ein Buch zu vertiefen. Wer mag, gönnt sich eine fiktive Reise zwischen zwei Buchdeckeln, entspannt sich bei einem Hörbuch oder schlägt die Seiten eines ebooks, eines elektronischen Buches, auf. Schön ist es auch, den Kindern vorzulesen. Viele Erwachsene mögen es gleichermaßen, wenn ihnen vorgelesen wird. Im Brunnenviertel werden das ganze Jahr über viele interessante Seiten aufgeschlagen. In den Schulen bringen die Lesepaten fantasievolle Geschichten zu den Kindern, in den Kindergärten zieht das preisgekrönte Zweisprachige Bilderbuchkino mittels Großleinwand schon ganz kleine Leser in den Bann. Ein tolles Angebot macht der Stadtteilverein Brunnenviertel: Kinder können dienstags und freitags ab 15 Uhr mit ihrem Lieblingsbuch in der Ramlerstraße 20 vorbeikommen und anderen daraus vorlesen oder auf diesem Weg vielleicht neue Lieblingsbücher kennenlernen. Das Lesen ist im Kiez fest verwurzelt: im Rahmen der Woche der Sprache und des Lesens, beim bundesweiten Vorlesetag im November, am Welttag des Buches am 23. April und im ganz normalen Kiezalltag. Die Schulen im Viertel halten in ihren Büchereien für die Schüler Leseund Lernstoff bereit. Besonders groß ist die Auswahl in der Heinrich-Seidel-Grundschule, dort gibt es das Lese- und Literaturzentrum Literacy mit vielen Sprachförderprojekten und Büchern für Vorschul- und Schulkinder. Der wichtigeste Ort für Leseratten im Kiez befindet sich in der Swinemünder Straße 80. Die Hugo-Heimann- Bibliothek beherbergt 37.000 Medieneinheiten: Bücher für Kinder und junge Erwachsene, Zeitschriften, Hörbücher, viele Comics, aber auch DVDs, Computerspiele und CDs. Mittwochs um 16.15 Uhr wird auch hier vorgelesen, für Kinder bis zwölf Jahre. dh Lesetipps: Der Kiez in Büchern Bildband: Teenies Junge Gesichter in Berlin, Mitteldeutscher Verlag 2012 Krimi: Matthias Erberling: Weißer Wedding, Emons-Verlag 2011 Roman: Moritz Rinke: Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel, Kiepenheuer & Witsch 2010 Krimi: Ullrich Wegerich: Berliner Macht, Königshausen & Neumann 2009 Sachbuch: Gerhild Komander: Der Wedding Auf dem Weg von Rot nach Bunt, Berlin Story Verlag 2006 Porträts: Andreas Ulrich: Zwei Kilometer Deutschland. Fünfundzwanzig Lebenslinien kreuzen eine Straße, Verlag Das Neue Berlin 2005 13

Kinderseite Die Vorsitzende der Bürgerstiftung Berlin Heike Maria von Joest (hinten rechts) hält den Preis, den das Bilderbuchkino bekommen hat. Mit ihr freuen sich die Kinder der Kita Wattstraße und Mathias Neumann (hinten Mitte), der mit den Büchern auf der Leinwand regelmäßig in die Kitas geht. Foto: D. Hensel Piratenboot und Schatzsuche Das Zweisprachige Bilderbuchkino ist mit einer Auszeichnung geehrt worden Das Bilderbuchkino, ein Projekt der Bürgerstiftung Berlin, ist Preisträger im Wettbewerb 365 Orte im Land der Ideen 2012. Seit 2010 lauschen Kitakinder und Grundschüler im Brunnenviertel den Geschichten. Die Bilder aus den Büchern werden mit dem Projektor an die Wand geworfen, die Geschichte wird dazu vorgelesen. Zusammen wird im Anschluss darüber mit den Kindern gesprochen, zum Beispiel wie die Worte auf türkisch oder arabisch heißen. Dabei haben auch die Kinder der Kita Wolgaster Straße viel Spaß, die sich immer freuen, wenn Mathias Neumann den Projektor anmacht und dicke Sitzkissen auf dem Boden verteilt. Einmal hat er aus dem Buch Schlüssel verloren vorgelesen und der 5-jährige Julius und die 4-jährige Emma haben dazu ein Bild gemalt. ReF Julius (5 Jahre): Das ist das Boot, wo der Schlüssel war. Der Junge dachte, da passt der Schlüssel rein, aber der passte nicht. Der dachte, das ist ein Piratenboot, aber das war keins. Emma (4 Jahre): Das war ein Mensch vom Bilderbuchkino. Er hatte den Schlüssel, er hatte ihn gefunden. 14

Kinderseite Eine Theatergruppe des Theaters 28. Autorin Senien ist in der vorletzten Reihe ganz links im Bild zu sehen. Foto: Regina Friedrich Lachen, wenn es im Text steht Beim Theater 28 lernen Kinder und Jugendliche, auf der Bühne zu stehen Seit September gibt es im Kiez das Theater 28. In der Wattstraße 11-13 können Kinder und Jugendliche Kurse belegen. Eine Teilnehmerin erzählt: Ich heiße Senien und ich berichte euch, wie viel Spaß Theater macht. Beim Theater geht man nicht einfach auf die Bühne. Erstmal lernen wir, auf der Bühne zu stehen, nicht schüchtern zu sein und frei zu reden, mit ernstem Gesicht. Manchmal, wenn man lachen muss, fällt einem das richtig schwer. Bei mir ist es so, wenn ich auf der Bühne stehe, muss ich lachen, weil es voll peinlich ist. Man darf nur lachen, wenn es im Text steht. Noch vor dem Winter wollen wir einen Film drehen, darin geht es um Gewalt. Wir schreiben den Text selbst, dann suchen wir uns die Personen aus, wer die Rollen spielt. Sowas habe ich noch nie gemacht. Aber ich habe schon mal Theaterstücke gesehen und dann habe ich mich dafür interessiert. Ich gehe dahin, weil es mir Spaß macht und weil ich berühmt werden will. Jeden Sonntag probieren wir drei Stunden, die vergehen voll schnell. Ich habe dort Freunde gefunden. Ich kenne nicht alle, aber die Meisten. Informationen unter www.theater28.de. Glück im Unglück An der Gustav-Falke-Schule wird der Eingang neu gestaltet. Auf einem Stück Schulhof werden Betonplatten verlegt mit Bildern von den Schülern der 6a und 6b. Dafür gab es einen Wettbewerb, den Berfin (6b) gewonnen hat. Sie hat ihre Gedanken aufgeschrieben: An dem Tag war es eigentlich nicht schön. Bis eine halbe Stunde vor Preisverleihung war alles ganz ok. Aber dann wurde ich am Auge verletzt und sollte eigentlich abgeholt werden, aber ich wollte nicht. Ich habe nicht erwartet, dass ich gewinne. Viele sagten, dass Aylins Vorschlag viel schöner war (Aylin ist Zweite geworden) und meinten, ich würde gar keinen Preis gewinnen. Ich ging nur hin, um den Kindern zu gratulieren. Dann ging s los. Sie fingen an mit dem Dritten, es war Yasmins Bild. Dann der Zweite, das war Aylins. In dem Moment dachte ich: Wenn Aylin Zweite ist, wer war dann Erster? Es war 1:1. Dann sagte Frau Skiba meinen Namen. Ich freute mich unheimlich und nahm mein Geschenk entgegen. Alle meinten: Glück im Unglück. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Aber es war so, ich hatte gewonnen. 15

KiezInfo Den Kiezplan WAS IST WO im Brunnenviertel erhalten Sie in den Quartiersmanagements. Stadträumliches Lernen 2009, überarbeitet durch QM Brunnenviertel-Ackerstraße 2012 Impressum Herausgeber S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbh c/o Quartiersmanagement Brunnenviertel-Ackerstraße Jasmunder Straße 16 13355 Berlin Tel. 030/40007322, Fax 030/40007421 brunnenviertel-ackerstrasse@stern-berlin.de www.brunnenviertel-ackerstrasse.de / www.facebook.de/qmbvacker und L.I.S.T. GmbH c/o Quartiersmanagement Brunnenviertel-Brunnenstraße Swinemünder Straße 64 13355 Berlin Tel. 030/46069450, Fax 030/46069451 qm-brunnenstrasse@list-gmbh.de www.brunnenviertel-brunnenstrasse.de / www.facebook.de/qm.brunnenstrasse Redaktion V.i.S.d.P.: Dominique Hensel (dh), Regina Friedrich (ReF) Layout und Grafiken: Dominique Hensel Bildnachweis: Grafik Cover: Katja Seyfarth, Fotos Seite 3, 4, 6, 13: Dominique Hensel Auflage: 4000 Den Schreibenden für das ist die Entscheidung über das Gendern der Texte selbst überlassen. Wenn nicht besonders hervorgehoben, sind grundsätzlich alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen. Für unverlangt eingesandte Fotos, Texte oder Illustrationen übernehmen wir keine Haftung. Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und des Bezirksamtes Mitte von Berlin Berlin, im Dezember 2012 Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union (EFRE) und dem Land Berlin im Rahmen des Programms Zukunftsinitiative Stadtteil" Teilprogramm Soziale Stadt- Investition in Ihre Zukunft!"