Sommerferienbetreuung ein Angebot des Jugendferienwerk Hannover e.v. Für Eltern von Grundschulkindern, insbesondere für Eltern von Kindern in den Klassen 1 und 2, ergibt sich in den Sommerferien oftmals ein Betreuungsproblem. Für ältere Kinder gibt es eine Vielzahl von Ferienaktivitäten die jedoch von jüngeren Kindern aufgrund der teilweise recht langen Fahrtstrecken nicht oder nur unter in Anspruchnahme der Eltern als Taxidienst wahrgenommen werden können. Die angebotenen Reisefreizeiten für Kinder sind rar und müssen von den Eltern mit teilweise nicht unerheblichen finanziellen Mitteln unterstützt werden. Wenn es also keine Oma gibt, die die Kinder betreuen kann, fehlen Unterbringungsmöglichkeiten. Das Jugendferienwerk bietet in diesem Jahr bereits zum vierten Mal die Sommerferienbetreuung für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren an, deren Eltern berufstätig sind oder die keine andere Möglichkeit haben, ihre Kinder während der Sommerferienzeit zu betreuen. Die Sommerferienbetreuung findet auf dem Gelände der Freiluftschule Burg, einer Einrichtung des Schulbiologiezentrums der Landeshauptstadt Hannover, statt. Die Kinder werden dort von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr betreut. Kinder aus dem Stadtbezirk Herrenhausen-Stöcken werden auf Wunsch der Eltern in der Nähe der Grundschulstandorte abgeholt und nach der Betreuung wieder dorthin zurück begleitet. 1
Der Tag in der Freiluftschule beginnt morgens mit einem gemeinsamen Frühstück. Mittags erfolgt die Verpflegung durch den Caterer, der auch die Schülerinnen und Schüler während der Schulzeit in der Freiluftschule versorgt. Für einen Nachmittagssnack in Form von Obst und Gemüse ist auch gesorgt. Das Gelände der Freiluftschule bietet für die Kinder ausreichende Möglichkeiten, sich auszutoben, Natur zu erleben, gemeinsam zu spielen und zu basteln. Da die Kinder in einer Großstadt leben und oft aus sozial schwachen Familien kommen, bietet das Bewegen im freien Gelände und das miteinander Spielen den Kindern eine gute Gelegenheit so die Natur unmittelbar zu erfahren. Die Kinder haben sonst meist nicht die Möglichkeit in einem Wald zu spielen, auf Bäume zu klettern, Buden aus Ästen zu bauen, Frösche und Molche zu fangen oder einfach mal quer Feld ein durch den Wald zu ziehen. Die Aktivitäten der Kinder im Wald werden von den Betreuern möglichst wenig eingeschränkt. Sie erhalten am ersten Tag ihres Aufenthalts eine Einweisung und ansonsten keine Vorgaben, was sie im Wald tun können. Die Betreuer greifen nur ein, wenn die Kinder sie darum bitten oder wenn es zu Situationen kommt, die die Kinder nicht alleine bewältigen können. Bei schönem Wetter kann auch das nahe gelegene Freibad Leinhausen genutzt werden. Zusätzlich bemüht sich das Jugendferienwerk, falls ausreichende finanzielle Mittel vorhanden sind, den Kindern einmal pro Woche ein Highlight in Form eines besonderen Ausflugs z.b. in den Heidepark Soltau oder den Serengetipark Hodenhagen anzubieten. 2
Jeden Freitag wird gegen 15 Uhr gemeinsam mit den Eltern Stockbrot am Lagerfeuer gebacken. Der Teig für das Stockbrot wird von den Kindern natürlich selbst hergestellt. So besteht die Möglichkeit, sich zwischen Eltern und Betreuern auszutauschen und die Kinder können ihren Eltern das Gelände der Freiluftschule zeigen. Dieses Projekt kommt vor allem berufstätigen Eltern, Alleinerziehenden und deren Kindern zu Gute, da mit der Sommerferienbetreuung ein gemeinsamer Familienurlaub überhaupt erst möglich wird. Die meisten berufstätigen Eltern müssen ihren Urlaub aufteilen, damit ihre Kinder in den Sommerferien betreut sind. Alleinerziehende Mütter oder Väter müssen sich oft um Betreuung für ihre schulpflichtigen Kinder bemühen, da sie nicht die Möglichkeiten haben, sechs Wochen Sommerferien mit Urlaub zu überbrücken. Die Sommerferienbetreuung bietet Kindern aus der Großstadt die Möglichkeit, Natur unmittelbar zu erfahren. Der Wald der Freiluftschule Burg wird zwar grob gepflegt, ist aber möglichst naturbelassen. Die Bäume und Büsche werden nicht so beschnitten, damit sie für den Betrachter ein schönes Bild darstellen. Das Gelände der Freiluftschule kann somit als Stück unberührter Natur dargestellt werden. Für die Großstadtkinder der Sommerferienbetreuung stellt dies eine einmalige Möglichkeit dar, Natur so zu erleben, wie sie es evtl. nie wieder erfahren werden. 3
Die gemeinsamen Aktivitäten fördern die Kinder in ihren sozialen Kompetenzen. Sie müssen bei Konfliktsituationen selbst Lösungen finden, diese auch konsequent durchführen und durchhalten. Dies fördert auch das Gerechtigkeitsempfinden und die Problemlösestrategien der Kinder. Zusätzlich fördert dies Projekt auch die Chancengleichheit. Da oft Kinder von Alleinerziehenden oder berufstätigen Eltern nicht die Möglichkeit haben in den Urlaub zu fahren, können die Kinder der Sommerferienbetreuung so auch Urlaub in der Freiluftschule machen. Sie haben dann nach den Sommerferien auch etwas zu erzählen. Ebenso fördert dieses Projekt auch die Integration von geistigbehinderten, lernbehinderten und sprachbehinderten Schülerinnen und Schülern aus den umliegenden Förderschulen im Stadtbezirk Herrenhausen-Stöcken (Wilhelm- Schade- und Paul- Dohrmann-Förderschule). Nichtbehinderte und behinderte Kinder begegnen sich völlig unbefangen und spielen gemeinsam. 4
Das Projekt wird von der Stadt Hannover und von den Bezirksräten Herrenhausen- Stöcken und Nord gefördert. Die Eltern zahlen 25 Euro pro Woche und Kind. Ebenso viel zahlt auch die Stadt Hannover aus dem Programm für wohnortnahe Ferienbetreuung. Die Bezirksräte beteiligen sich mit rund 4000 Euro an den Kosten für die Verpflegung der Kinder. In diesem Projekt arbeiten ausschließlich ehrenamtliche Betreuer mit. Der Betreuungsschlüssel liegt bei 8 zu 1. Besonders die Leitung des Projekts, die ebenfalls ehrenamtlich erfolgt, erfordert sehr viel Engagement. Bei rund 170 Teilnehmern ist der Verwaltungsaufwand extrem hoch und zeitaufwändig. Um sowohl den Grundschülern als auch den Förderschülern gerecht zu werden, engagieren sich bei diesem Projekt neben Lehrern und Jugendlichen auch Sonderpädagogen. 5
Das Projekt der Sommerferienbetreuung besteht seit den Sommerferien 2006. Im März 2009 wurde, um das Projekt fortzuführen, ein eigener Verein gegründet: das Jugendferienwerk Hannover e.v. Gründungsmitglieder waren zum großen Teil Eltern der Sommerferienbetreuungskinder und Betreuer der Maßnahme. Das bis jetzt Erreichte stellt sich wie folgt dar: Jahr betreute Kinder Betreuer Ø Kinder pro Woche 2006 45 4 16,6 2007 81 6 28,5 2008 141 11 43,8 2009 164 11 52,4 2010 174 18 56,0 Im Jahr 2010 haben wir eine Grenze erreicht. Mehr als 56 Kinder pro Woche können wir aus räumlichen Gründen nicht aufnehmen. Die Nachfrage steigt allerdings weiterhin jedes Jahr, vielen Kindern mussten wir schon absagen. Die Kinder können zwischen einer Woche und maximal drei Wochen ihrer Sommerferien in der Freiluftschule verbringen. 6
vom 6. August 2008
vom 14. August 2008