Erfahrungsbericht Tenri



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Transkript:

Tenri September 2007 bis August 2008 1 Erfahrungsbericht Tenri 1. Planung vor der Reise Die Vorbereitung auf einen einjährigen Auslandsaufenthalt in Japan nimmt viel Zeit in Anspruch. Bis ich alle Papiere beisammen, das Visum abgeholt und mich um Finanzen und Versicherung gekümmert hatte, vergingen mehrere Monate. Da man viele Informationen selbst einholen muss, sollte man also rechtzeitig anfangen, sich um alles kümmern. Wer Auslandsbafög in Anspruch nehmen möchte, sollte eine Bearbeitungszeit von ungefähr sechs Monaten einplanen. Ein Antrag auf Auslandsbafög lohnt sich auch für Studenten, die momentan noch kein Bafög erhalten, da die Bedingungen weniger streng sind als die des normalen Inlandsbafög. Außerdem werden die Kosten für das Flugticket und die Krankenversicherung übernommen. Man ist zwar über die Universität in Japan krankenversichert, allerdings muss man einen Anteil von ungefähr 20% der anfallenden Kosten immer selbst übernehmen. Aus diesem Grund habe ich noch einen Krankenversicherung des ADAC abgeschlossen, die auch den eventuellen Rücktransport nach Deutschland übernimmt und ca. 33 Euro im Monat kostet. Das Leben in Tenri ist weit weniger kostspielig als in den Großstädten Japans, allen voran Tokyo. Für das Studentenwohnheim zahlt man bei normalem Klimaanlagenverbrauch ungefähr120 Euro im Monat, Strom und Nebenkosten inklusive. Ein Handyvertrag schlägt mit ungefähr 20-30 Euro pro Monat zu Buche. Sehr zu empfehlen ist es, sich ein Fahrrad zuzulegen. Neu kriegt man sie in für die einjährige Benutzung ausreichender Qualität für ca. 50 Euro. Lebensmittel sind in Japan etwas teurer als in Deutschland. Wer viel Fleisch und Obst isst, wird sehr viel mehr zahlen, als er es von Deutschland gewöhnt ist. Dafür ist ein Besuch im japanischen Restaurant meist recht günstig. Für Nudelsuppe oder ein Menü zahlt man in einem günstigen Restaurant ca. 4 6 Euro. Insgesamt muss man aber mehr Kosten für Lebensmittel einberechnen als in Deutschland, wenn man nicht komplett auf Reis und Fisch umsteigen möchte. Ein Semesterticket bekommt man an der Tenri-Universität nicht, man muss also alle Reisekosten selbst übernehmen. Allerdings gibt es Vergünstigungen von der Tenrikyo, selbst wenn man kein Mitglied dieser Religion ist. 2. Ankommen in Tenri Bei unserer Ankunft am Flughafen wurden wir schon von einem Mitarbeiter des Büros für ausländische Studierende erwartet, der uns bis vor die Tür unseres Wohnheimes in Tenri brachte. Unsere Tutoren

Tenri September 2007 bis August 2008 2 warteten dort auch schon auf uns. Sie halfen uns in den nächsten Tagen sehr mit der Erledigung der Bürokratie, wie das Beantragen der Alien Registration Card im Rathaus etc. Sie zeigten uns auch, wo wir alles Lebensnotwendige in Tenri finden und wo wir Handy und Fahrrad kaufen konnten. Um die ersten Tage in Tenri sollte man sich also keine Sorgen machen, da einem die Tutoren zur Seite stehen. Für die Ausstattung der Appartements im Studentenwohnheim ist auch gesorgt. Es gibt in Tenri zwei Wohnheime für Austauschstudenten. Das Yongokan, das mit dem Fahrrad ca. 10 Minuten von der Uni und 5 Minuten vom Bahnhof entfernt liegt, besteht aus drei Stockwerken mit jeweils fünf Appartements. Die Appartements sind ca. 20 qm groß und bestehen aus einem Flur, in dem sich die Küche befindet, einem Badezimmer und einem Wohnzimmer, welches mit Tatami ausgelegt ist. Das zweite Wohnheim, Amenity, hat ungefähr sieben Stockwerke. Es befindet sich in der Nähe des Bahnhofes, zur Uni benötigt man ca. 15 Minuten mit dem Rad. Die Zimmer sind etwas kleiner, dafür etwas moderner als im Yongokan und haben einen Holzboden. Küche und Bad sind hier ebenfalls vorhanden. In beiden Wohnheimen sind die Appartements mit Bett, großem Schrank, Regal, Waschmaschine, Fernseher, Staubsauger, Mikrowelle, Reis- und Wasserkocher, Herd und Koch-/ Essutensilien ausgestattet. Internet ist kostenlos verfügbar. Außer uns vier Deutschen kamen die anderen Austauschstudenten aus Korea, China und Thailand, aus Russland, der Ukraine, Indonesien, Brasilien, Mexiko, den USA, Frankreich, Spanien etc. Nach den Orientierungsveranstaltungen der Uni fand der Placementtest statt, mit dem die Studenten in die verschiedenen Sprachkurse eingeteilt wurden. Der Test bestand aus einem Text, zu dem man Fragen schriftlich beantworten musste, und einem kurzen Gespräch mit einer Lehrerin der Sprachkurse über allgemeine Themen. 3. Der Unterricht Der Sprachunterricht findet für den größten Teil der nichtasiatischen Studenten in drei Kursen statt. Der A-Kurs ist für Anfänger, der B-Kurs für die Fortgeschrittenen. Quasi dazwischen befindet sich der C-Kurs. Ich kam mit zwei anderen Marburgern in den B-Kurs zu Mikita-Sensei. Der Unterricht war recht eintönig. Der Pflichtunterricht fand jeden Tag ab 9 Uhr für drei Zeitstunden statt. Montags hat man Konversation mit Yukawa-Sensei, die restlichen vier Tage Textlesen mit Mikita-Sensei. Das Jahr über wird ein Buch mit 30 Texten durchgearbeitet, das Mikita-Sensei selbst verfasst hat. Der Unterricht besteht im Wesentlichen daraus, dass Mikita-Sensei Beispielsätze zur Grammatik der Texte an die Tafel schreibt, die die Studenten abschreiben. Montags und freitags darf man jeweils in ein paar Sätzen von seinem Wochenende erzählen. Alle zwei Wochen

Tenri September 2007 bis August 2008 3 findet ein kurzer Test statt, jeweils zum Ende des Semesters ein Test zu allem bisher Gelerntem. Nachmittags hat man Gelegenheit, den Sprachkurs für die Studenten zu besuchen, die für vier Jahre in Tenri studieren. Hier gibt es wesentlich mehr Auswahl an Sprachkursen unterschiedlicher Niveaus. Außerdem gibt es für die Austauschstudenten auch Vorlesungen in englischer Sprache zu Themen wie Geschichte, Religion etc. interessant war hier der Kurs von Kataoka-Sensei, in dem Japaner und Ausländer über aktuelle Themen der japanischen Gesellschaft im Vergleich mit ihrer eigenen diskutierten. Wer es sich zutraut, kann natürlich auch die normalen japanischen Vorlesungen besuchen. Außerdem gibt es an der Uni jede Menge Clubs, die man nachmittags besuchen kann. Neben den vielen Sportclubs kann man auch die Clubs für Teezeremonie, Kyudo, Wandern, Kimono oder Kalligraphie etc. besuchen. Das Fitnesscenter der Universität kann man kostenlos besuchen. In der Bücherei hat man neben Büchern auch viele DVDs unterschiedlichster Genres zur Auswahl, die man sich vor Ort ansehen kann (auch mit mehreren Personen in einem extra Raum). Zeitschriften gibt es ebenfalls dort, unter anderem den Spiegel in deutscher Sprache. Die Mitarbeiter der Uni, allen voran die Damen und Herren des Büros für ausländische Studierende, sind sehr hilfsbereit. Bei allen Problemen und Fragen stehen sie zur Verfügung, auch bei der Jobsuche sind sie behilflich. Man braucht sich also wenig Sorgen zu machen, da einem die Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn man Hilfe brauchen sollte. 4. Tenri und Umgebung In Tenri ist nicht viel los. Die Stadt hat ca. 90.000 Einwohner, allerdings sind diese auf einer weiten Fläche verteilt, sodass die eigentliche Stadt recht überschaubar bleibt. An Vergnügungen gibt es ein paar Karaokebars und Kneipen, für alles andere muss man entweder nach Nara oder Osaka fahren. Für das alltägliche Leben gibt es jede Menge Einkaufsmöglichkeiten. Die großen (!) Supermärkte wie Okuwa oder Jusco sind mit dem Fahrrad leicht zu erreichen (wie eigentlich alles in Tenri). Einen kleineren Supermarkt, Mandai, kann man von beiden Wohnheimen auch zu Fuß gut erreichen. In der Hauptstraße Tenris, die sich vom Bahnhof bis zum Hauptschrein der Tenrikyo durch die Stadt zieht, gibt es viele kleinere Lädchen und Restaurants. Wer nicht darauf verzichten kann findet in Tenri auch McDonald s. Eine Videothek und Klamottenläden, in denen man einigermaßen gut Kleidung in westlichen Größen findet, gibt es auch. Wer große Füße hat, sollte sich unbedingt Schuhe aus Deutschland mitbringen (große Füße fangen bei Frauen schon bei Größe 39 an).

Tenri September 2007 bis August 2008 4 In der Hauptstraße gibt es auch einen 100- -Shop, in dem man so gut wie alles findet. Wer mal krank werden sollte, findet in Tenri Krankenhäuser und Privatkliniken. Zahnärzte sind ebenfalls viele ansässig. Auch was kosmetische Probleme angeht, wird man in Tenri kein Problem bekommen. Friseure gibt es in Hülle und Fülle, und eine Austauschstudentin wurde sogar bei ihrer Suche nach einem Nagelstudio fündig. Was das alltägliche Leben angeht, ist Tenri also gut ausgestattet. Ein großes Kaufhaus gibt es dort allerdings nicht, auch keinen großen Elektromarkt. Wer also gemütlich bummeln oder sich mit Nintendo eindecken möchte, der sollte nach Nara oder Kyoto fahren. Am Bahnhof in Tenri fahren zwei Linien ab, die staatliche JR-Linie und die private Kintetsu-Linie. Kintetsu ist etwas günstiger als JR, wenn man nach Nara möchte sollte man aber JR nehmen. In Nara ist man für 200 in ca. 20 Minuten, nach Kyoto ( 730) dauert es ziemlich genau eine Stunde und nach Osaka (ca. 910) dauert es etwas länger als eine Stunde, je nachdem, wo man hin möchte. Die Züge fahren nicht bis spät in die Nacht, ungefähr um 23 Uhr sollte man sich also wieder auf den Weg nach Hause machen, wenn man nicht auswärts übernachten möchte. Eine Fahrt nach Tokyo ist mit dem Shinkansen aus Kyoto möglich, allerdings auch recht teuer. Eine Fahrt kostet ca. 60 Euro. Wenn man etwas kostengünstiger fahren möchte, ist der Nachtbus eine gute, wenn auch sehr ungemütliche Alternative. Er fährt aus Nara oder Kyoto ab und fährt die Nacht durch, so dass man nach neun Stunden Fahrt um 6 Uhr morgens in Tokyo ankommt. Die Hin- und Rückfahrt kostet insgesamt 60 Euro. Die Tickets für Reisen kann man in den Reisebüros in der Hauptstraße kaufen. Im JTB gibt es eine nette Mitarbeiterin, Okui-san, die bei Verständigungsproblemen auch mit ihrem guten Englisch aushelfen kann. Generell ist man in Japan mit dem Bus recht gut und günstig unterwegs. Von Kyoto oder Nara aus werden viele Ziele angefahren, es lohnt sich also, sich darüber zu informieren, bevor man Zug fährt. Wenn man in Japan Auto fahren möchte, muss man sich zunächst seinen Führerschein im Konsulat in Osaka übersetzen lassen. Das kostet ungefähr 30 Euro. Autovermietungen gibt es überall, auch in Tenri am Bahnhof befindet sich eine. Wenn man ein Auto mieten möchte, kann man das entweder direkt vor Ort oder im Reisebüro machen. Kleine Mietwagen und Benzin sind recht günstig, sodass sich kurze Reisen mit mehreren Personen mit dem Auto lohnen. Automatik und Navigationssystem machen das Fahren auch im Linksverkehr leicht, an den man sich schnell gewöhnt. Allerdings dauern Autofahrten in Japan recht lange, da man nicht so schnell unterwegs sein kann wie in Deutschland, besonders wenn man die kostenpflichtigen Autobahnen umgeht.

Tenri September 2007 bis August 2008 5 5. Schluss Insgesamt hatte ich ein recht angenehmes Jahr in Tenri. Man kann dort recht gut und im Vergleich zu Großstädten günstig leben und hat keine langen Anfahrtszeiten zur Uni oder hohe Anfangskosten weil man seine Wohnung selbst suchen oder ausstatten muss. Durch seine geographische Lage ist Tenri ein guter Ausgangspunkt um Reisen im ganzen Land zu machen oder mal schnell nach Kyoto oder Nara zu fahren. Wem riesige Großstädte nicht liegen, dem bietet Tenri viel Grün. Allerdings sind die Sprachkurse der Universität nicht so gut wie beispielsweise in Tokyo und das Unterhaltungsangebot ist sehr bescheiden. Wer damit umgehen kann, dem wird der Aufenthalt in Tenri viel Freude machen.