Bayerisch-Schwäbischer Jakobusweg. für Radpilger - Ostvariante Augsburg Ottobeuren - Scheidegg Lindau C

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Transkript:

Bayerisch-Schwäbischer Jakobusweg für Radpilger - Ostvariante Augsburg Ottobeuren - Scheidegg Lindau 20200104 C

Der Bayerisch-Schwäbischer Jakobuspilgerweg - Ost von Augsburg nach Lindau über Ottobeuren Ein landschaftlich faszinierender Jakobusweg entlang der Voralpen führt von Augsburg über Bad Wörishofen, Ottobeuren, Bad Grönenbach, Altusried, Weitnau, Oberstaufen Zell, Weiler Simmerberg, Scheidegg und Hergatz nach Lindau. Dieser Weg sammelt einige Höhenmeter. Wer diesen Weg radpilgert, sollte die Berge lieben oder lieben lernen. Hier leistet ein E-Bike gute Dienste. Darum haben die vorgeschlagenen Tagesetappen nur wenige Kilometer, aber nicht wenige Höhenmeter! Radfahren in den Bergen bedeutet, Mountainbike oder Trekkingrad mit starker Untersetzung in der Schaltung, Federgabel und vor allem WENIG GEPÄCK. Jedes Kilo am Körper oder in der Satteltasche meldet sich in den Steigungen. Aber diese Erfahrungen machen auch die Fuß Pilger. Die Reduktion auf das Nötigste ist bei jedem Jakobusweg die erste geistige Übung der Verzicht auf vieles, was scheinbar unverzichtbar geworden ist. Unsere Etappenvorschläge: Etappe: Augsburg Bad Wörishofen (72 km) Etappe: Bad Wörishofen Ottobeuren Bad Grönenbach (58 km) Etappe: Bad Grönenbach Altusried Weitnau (42 km) Etappe: Weitnau Missen Oberstaufen Zell Weiler Scheidegg (43 km) Etappe: Scheidegg Lindenberg - Hergatz Lindau (43 km) Gesamtlänge des Radpilgerweges ca. 258 km. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie die nackten Zahlen erschrecken. Radpilgern bedeutet Fahren im Pilgertempo wir rechnen in der Ebene mit 15 km/h, in der Steigung so viel Zeit wie nötig und immer Zeit anzuhalten, Stille zu finden, Erfahrungen zu verarbeiten oder an einem schönen Ort oder einer Kapelle zu verweilen. Im Folgenden nehmen wir Sie mit auf den Augsburger Jakobusweg und möchten Ihnen die Strecke mit selbst fotografierten Bildern näher bringen. Seite 2 von 20

Etappe: Augsburg Bad Wörishofen (72 km) Wir beginnen unseren Pilgerweg an der Jakobuskirche in Augsburg. Diese Kirche war schon immer Sammelpunkt für Jakobspilger, sie liegt in der so genannten Jakobervorstadt. Die Kirchengemeinde besitzt ein paar Pilgerbetten und es besteht die Möglichkeit, nach Anmeldung im Pfarramt, mit einem Pilgersegen auf den Weg geschickt zu werden. Die Augsburger Jakobusgesellschaft stellt Pilgerausweise aus ein schöner Start. Da wir mitten in der Stadt sind, ist es natürlich auch ein lauter Start mit viel Verkehr. Aber gleich neben der Kirche führt ein guter Radweg Richtung Marktplatz. Am berühmten Ensemble von Rathaus und Perlachturm vorbei fahren wir durch Augsburgs gute Stube. Die Maximiliansstraße, einst der Beginn der Römerstraße Via Claudia, atmet mit ihrem Brunnen italienischem Flair. Was für ein Auftakt unseres Radpilgerweges! Wir fahren auf die Doppelkirche St. Ulrich und Afra zu, achten auf Straßenbahnschienen und Kopfsteinpflaster und verlassen die Innenstadt zügig Richtung Wertach. Bald schon überqueren wir die Gleise des Hauptbahnhofes und fahren in den Park um den markanten Messeturms. Wir radeln durch diesen Park mitten in der pulsierenden Stadt. Die vielen Wege des Parks machen das Finden des Jakobusweges etwas schwierig, aber die GPS Führung bringt uns zielsicher an die Wertach, der wir nun bis zur Gögginger Brücke folgen. Die Wertach Radwege führen uns aus der Stadt und dem Ballungsraum Augsburg schnell hinaus und leiten uns in eine stille Flusslandschaft. Der Jakobusweg strebt nach Süden, wir erreichen bald den Bobinger Stausee. Hier verlassen wir die Wertach und fahren in Richtung der bewaldeten Hügel der Stauden. Diese auch Westliche Wälder genannte Landschaft wird uns mit Stille und Einsamkeit überraschen und das nur 20 km von Augsburg entfernt. In dieser hügeligen Landschaft kündigen sich aber auch giftige Anstiege mit bis zu 15% an. Ein Vorgeschmack auf das Allgäu. Es erwarten uns heimelige Kapellen und Kirchen und schöne Dörfer. Seite 3 von 20

Ein erster Anstieg beginnt in Strassberg. Hinter dem Ort nimmt uns herrlicher Wald auf. Schöne Waldwege lassen uns durchatmen. Das Dorf Reinhartshofen lädt dann zur Pause in den Biergarten des Gasthauses Grüner Baum ein. Gegenüber die kleine Jakobuskirche, welche besichtigt werden kann. Im Gasthaus bekommen wir Informationen, wo der Schlüssel für die Kapelle zu bekommen ist. Nach einer Stärkung fahren wir bergauf zurück auf den ausgeschilderten Radpilgerweg und folgen dem Rad Muschel Zeichen in den Naturpark Augsburg. Wegweiser leiten uns nach wenigen Metern nach rechts zur Justina Kapelle in die Tiefe des Waldes. Der Stichweg wird immer schmaler. Umso überraschender die kleine Justina Kapelle und ein gepflegter und mit Liebe angelegter Pausenplatz. Die Stille des Ortes lädt zum Verweilen, zu einem Gebet oder zum Nachdenken ein. Viele Kreuze zeugen von der Frömmigkeit der Bevölkerung und von Gebetserhörungen. Schon im Mittelalter stand hier eine Einsiedelei. Der Jakobusradpilgerweg endet an der Justina Kapelle wir fahren die wenigen Meter zurück zum Hauptweg. Auf und ab führt dieser Weg durch tiefen Wald. Vorbei geht es am Schloss Guggenberg dessen Ursprung im 15. Jahrhundert liegt und das unter anderem 1537 Exil katholischer Chorherren aus Augsburg wurde. Plötzlich öffnet sich der Wald und wir erblicken rechter Hand den Ort Klimnach. Er wird überragt von der Wallfahrtskirche Mater Dolorosa. Ziel der Wallfahrt war die Reliquie eines Kreuzpartikels, den 1554 Graf Hans von Rechberg in Jerusalem erwarb. Leider ist die Kirche meist verschlossen. Der Jakobusradweg führt nicht dorthin sondern wendet sich nach links und schließlich an der Kreisstraße rechts hinunter nach Birkach. Im Ort geht es an der Kapelle links Richtung Konradshofen. Am Waldrand verlässt der Radweg diese Straße nach rechts über einen Naturweg mit starkem Gefälle zum Weiler Hilpoldsberg. Die Abfahrt ist vor allem bei Regen nicht ungefährlich. Dann folgen wir im Ort der Radmarkierung nach links. Wenig befahrene Straßen und gute Radwege leiten uns unterhalb von Konradshofen vorbei und entlang des Baches Schmutter. An einer Querstraße biegen wir links ab Richtung Schwabegg auf einem neuen Radweg. Er führt uns sicher hinab ins Wertachtal. Mit hoher Geschwindigkeit durchqueren wir Schwabegg. Die Doppelkurve im Ort hat über 10% Gefälle, also auch hier aufmerksam fahren. An der Kirche fahren wir geradeaus in Richtung Traunried und folgen nicht der Hauptstraße nach Hiltenfingen. Wir fahren vorbei am Gut Aletshofen und geradeaus über die Hauptstraße nach Mittelneufnach. Immer am Wald entlang fahren wir an der Grenze des Naturparks auf die imposante Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Georg zu. Unbedingt einkehren sollten wir im Wirtshaus Beim Füchsle, dessen gute Küche über Kirchsiebnach hinaus bekannt ist. Seite 4 von 20

Sie ist zugleich Pilgerherberge und hat einen originellen Wegweiser nach Santiago de Compostella. Ein schöner Weg ohne Anstiege (wir sind wieder im Wertach Tal) bringt uns über Siebnach an der St. Anna Kapelle vorbei nach Ettringen. An der Hauptstraße wurde ein moderner Jakobus Brunnen mit Trinkwasser, für Pilger errichtet. Wir folgen der Hauptstraße Richtung Wertachbrücke. Hier biegen wir rechts ab und folgen dem Wertach Radweg südlich Wertach aufwärts durch unberührten Auwald. Der schattige Naturradweg führt nach wenigen Kilometern rechts nach Türkheim. Wir verlassen die Wertach und fahren in die Altstadt. Am ehemaligen Schloss beim Torbogen lädt wieder ein schöner Biergarten zur Pause ein. Die große Pfarrkirche Maria Himmelfahrt lässt Zeit für ein Gebet. Richtung Süden verlassen wir Türkheim und werden durch die Wegweiser wieder an die Wertach geführt. Der Weg unterquert die laute Autobahn A 96 und an einem kleinen Kraftwerk endet unser Wertach Radweg Abschnitt des heutigen Tages. Der Jakobus Radpilgerweg verlässt die Wertach und führt südwestlich durch Wald und Flur. Nach wenigen Kilometern erreichen wir die Gartenstadt und schließlich das umtriebige Kurzentrum der Kneippstadt Bad Wörishofen mit unzähligen Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. In der Tourist Information bekommen wir von den freundlichen Mitarbeiterinnen einen Jakobus Stempel. Wir haben die erste Etappe unseres Jakobus Radpilgerweges er-fahren. Herzlich Willkommen im Allgäu! Etappe: Bad Wörishofen Bad Grönenbach (58 km) Heute durchqueren wir das Unterallgäu in seiner ganzen Vielfalt und Schönheit. Großartige Panoramen, grüne Wiesen, die Alpenkette am Horizont, Berg und Tal, saubere Dörfer, prächtige Kirchen und Kapellen erwarten uns. Wir werden allerdings kaum einen ebenen Weg vorfinden, dafür viele Berg- und Talfahrten. Die kurze Etappenlänge von 45 Kilometern hört sich einfach an - wir erproben heute jedoch unseren Bergrhythmus mit über 500 Höhenmetern. Bad Wörishofen verlassen südlich wir am Kurpark vorbei in westlicher Richtung. In Schöneschach ist aber schon der Scheitelpunkt und wir erreichen die schöne Dorfkapelle mit dem historischen Wegweiser am Dorfplatz und der uralten Friedenslinde. Die kleine Kapelle ist ein wunderbarer Stiller Ort. Seite 5 von 20

Richtung Dirlewang folgen wir dem Wegweiser nach Altensteig und sausen bald hinab in das Tal der Mindel. Der große Edeka Markt am Ortseingang von Dirlewang finden wir für die nächsten Kilometer eine Versorgungsmöglichkeit. Hinter Dirlewang steigt der Jakobusweg kurz steil an, aber sogleich folgt die geschmeidige Abfahrt nach Köngetried. Dieser Ort wird in einer langen Steigung durchquert, vorbei an der markanten Kirche St. Stephanus mit ihrem schiefen Turm. Beeindruckend ist der weite Himmel hinter dem Ort, wenn wir Höhe gewinnen. Die Wolken ziehen und das Auge blickt in eine grün-blaue Weite. Diese Ruhe und der weite Ausblick tun der Seele einfach nur gut. Nun wenden wir uns nach Norden über Saulengrain und dann erneut nach Süden. Wir erreichen das Kloster Mussenhausen mit seiner markanten Kirche Unsere liebe Frau vom Berge Karmel. Der Innenraum beeindruckt mit einer himmlischen Fülle. Ein Kreuz im hinteren Teil der Kirche berührt, die Christusfigur hat menschliches Haar. Auch St. Rochus im Gewand des Jakobspilgers begegnen wir in dieser Wallfahrtskirche. Die Kirche birgt viele Kostbarkeiten und nur ungern verlassen wir dieses gebaute Bilderbuch Gottes in Stein und Stuck. Am Christuskreuz erfahren wir, dass ein Gebet an diesem Kreuz Ablass bewirkt. Der Pilgerstempel ist nebenan im modernen Senioren- und Pflegeheim zu bekommen. Seite 6 von 20

Vor uns liegt jetzt ein Bilderbuch der Natur das Unterallgäu, Wald, Wiesen, Berge und ein klarer Fernblick, Ruhe und Entspannung. Die kleinen Orte, die wir durchqueren heißen Hammerschmid und Gottenau. Jetzt sehen wir schon den Markt Rettenbach und seine Jakobuskirche. Diese Kirche wurde 1881 neugotisch umgestaltet. Der Altar zeigt die Enthauptung des Apostels Jakobus in dunklem Holz. Vor der Kirche schenkt der 2004 geweihte Jakobusbrunnen Erfrischung. Rettenbach gehörte lange zum Fürstenhaus Fugger-Babenhausen. Die barocken Deckengemälde der Kirche zeugen davon. Den Pilgerstempel finden wir an der Kirchentüre rechts. Wir verlassen den Markt südlich in Richtung Engetried. Jetzt wird es hügelig bis bergig Allgäu at it s best Wir trainieren heute Bergfahren und werden bis Lindau Meister darin werden. Wir folgen der Bayernnetz für Radler Beschilderung Richtung Ottobeuren und durchqueren Eheim, Hofs, Guggenberg und fahren mit Panoramablick auf die Basilika und den Markt nach Halbersberg oberhalb von Ottobeuren. Die Abfahrt auf den Platz mit der Barock Basilika St. Theodor und Alexander ist ein Fest. Der Platz vor der Klosterkirche bietet eine vielfältige Gastronomie, die jedem Geschmack etwas bietet. Viele Tische, Bänke und Stühle warten im Freien auf hungrige und durstige Pilgernde. Die heutige Klosteranlage ist im barocken Stil im Jahre 1717-1766 nach dem Dreißigjährigen Krieg erbaut worden der Innenraum dementsprechend überwältigend. Ich empfehle, erst einmal auf einer Kirchenbank Platz zu nehmen und den Raum wirken zu lassen, damit die Fülle nicht erschlägt. Vielleicht findet unser Auge etwas, das uns berührt oder anzieht vielleicht ist es nur ein unscheinbares Detail, eine Figur, ein Bild, ein Lichtstrahl. Den begehrten Pilgerstempel gibt es an der Klosterpforte. Seite 7 von 20

Am Kloster vorbei verlassen wir den Talkessel und steigen wieder kräftig in die Pedale. Noch ein Blick zurück und ein schöner, schattiger Wald nimmt uns auf. Kleine, verkehrsarme Straßen führen an großen Bauernhöfen vorbei, auf und ab Richtung Westen Niebers, Albishofen, Goßmannshofen, Dietraried und Niederndorf werden durchfahren bis wir in Wolfertschwenden ankommen. Von Wolfertschwenden bis Bad Grönenbach verläuft der Radweg neben dem stark befahrenen Autobahnzubringer zur A 7. Aber auch dieser Abschnitt vergeht schnell. Das heimelige Bad Grönenbach nimmt uns gastfreundlich auf. Auch dieser Ort ist mit Pfarrer Kneipp verbunden, er war hier Latein Schüler, und so darf auch dieser Ort sich einen staatlich anerkannten Kneipp Kurort nennen. Er ist ruhiger als das umtriebige Bad Wörishofen. Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende und wir spüren heute bestimmt unsere Wadeln und Oberschenkel. Im Kurort werden wir alles finden, was uns wieder aufbaut. Hervorragende Allgäuer Küche, gemütliche Atmosphäre und herzliche Gastfreundschaft. Im Fremdenverkehrsamt am Hauptplatz gibt es einen Pilgerstempel. Heute Nacht werden wir gut schlafen und morgen erwartet uns das Oberallgäu - wir werden morgen lernen, die Berge zu überwinden und wir werden der Alpenkette immer näherkommen. Etappe: Bad Grönenbach Buchenberg - Weitnau (42 km) Nun sind wir der Alpenkette schon ganz nah und der Blick auf die mächtigen Allgäuer Alpen wird den heutigen Tag prägen. Ein kleiner Anstieg nach dem Frühstück führt uns an die Bad Grönenbacher Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus, der wir einen Besuch abstatten können. Vorbei an den medizinischen Reha Einrichtungen öffnet sich ein tiefgrüner Wald. Ist er durchquert, überwältigt der erste freie Blick auf die Alpenkette. Dieser weite Ausblick begleitet uns durch diesen Tag. Bald erreichen wir Herbisried und biegen am Ortsende rechts Richtung Sommersberg ab. Seite 8 von 20

Der Weiler liegt auf einer kleinen Anhöhe und belohnt mit einem herrlichen Fernblick. Hinab gleiten wir Richtung Süden und stoßen nach einem Kilometer auf einen Radwegweiser nach Altusried. Hier geht es auf Naturwegen, teilweise mit Schotter, hinab ins Illertal. Die Überquerung der Iller wurde an dieser Stelle möglich, durch das Gemeinschaftswerk vieler Ehrenamtlicher. Der Illersteg, eine eiserne Hängebrücke, für Fußgänger und Radler (kleine Treppe). Diese Überquerung spart viele Kilometer bis zur nächsten Illerbrücke. Hinter der Brücke zieht der Jakobusweg auf einer verkehrsarmen Straße gleichmäßig steigend hinauf nach Altusried. In der Ortsmitte sollte ein Einkehrschwung im urigen Gasthof Zum Bären nicht fehlen. Spezialität ist Kluftingers Leibspeis Kässpätzla (eine Portion reicht locker für zwei Radler!). Aber auch die Altusrieder Kirche St. Blasius und Alexander neben dem Gasthaus verdient einen Besuch im Chorbogen grüßt eine goldene St. Jakobusfigur, die scheinbar leichtfüßig über den Jakobusweg fliegt. Weiter geht es nach Süden. An der Freilichtbühne vorbei radeln wir links ab an der Gansmühle vorbei entlang der Pfaffenhalde nach Süden, immer dem Alpen Panorama entgegen. Ab Depsried wird der Weg steiler und verläuft aussichtsreich bis der Markt Wiggensbach vor uns erscheint. Der Markt Wiggensbach mit seinen stolzen Allgäuer Häusern macht uns bewusst, dass wir jetzt durch eine Landschaft fahren, in der viele Besucher Urlaub machen. Die Kirche St. Pankratius überwältigt in ihrer Größe und Atmosphäre. Den Pilgerstempel gibt es in Mäser s Allgäuherz Hotel und nicht nur den. Die hervorragende Küche verdient ebenfalls Beachtung. Vor dem Hotel leitet uns der Jakobus Radpilgerwegweiser weiter nach Süden. Am Ende des Ortes finden wir den modernen Radweg Richtung Ermengerst links neben der befahrenen Kreisstraße nach Buchenberg. Seite 9 von 20

In Ermengerst trifft der Münchner Jakobusweg auf unseren Augsburger Jakobusweg. Die ursprüngliche romanische Kirche St. Johann Baptist ist ein heimeliger Ort, um inne zu halten. Im Altarbild grüßt St. Rochus als Jakobspilger. Wieder eine sehr schöne Kirche der Stille der Stempel befindet sich in einem kleinen Regal am Ausgang. Nur wenige Meter neben der Kirche befindet sich der Einstieg in den traumhaft schönen Allgäu Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse Kempten- Isny. Die gleichmäßige Steigung wird uns über die Wasserscheide von Rhein und Donau (937m ü.m.) bringen. Unser Pilger Radweg lässt Buchenberg nicht links liegen. Am alten Bahnhof biegen wir links ab und fahren in die Ortsmitte mit der schönen St. Magnus Kirche. Jakobus und ein Pilgerstempel erwarten uns auch hier in dem hellen und beeindruckenden Raum. Zur Versorgung hat Buchenberg alles, was Herz und Magen begehrt. An der Tourist- Information weist uns der Jakobus Radpilgerwegweiser den richtigen Weg. Wir fahren nicht zurück auf den Allgäu Bahnradweg. Uns erwartet eine Panorama Route erster Güte mit freiem Blick auf die Oberstdorfer Berge. Wir halten uns an die Richtungswegweiser nach Schwarzerd und Weitnau. Der Blick nach Süden wird uns unvergessen bleiben. In Schwarzerd überqueren wir die befahrene Straße nach Weitnau. Hier treffen wir wieder auf den Allgäu Radweg auf dem ehemaligen Bahndamm der Bahn nach Isny. Durch ein Hochmoor mit unberührter Natur fahren wir durch das Naturschutzgebiet Breitenmoos. Die stark befahrene Bundesstraße B 12 Kempten Lindau hört man lange bevor man sie sieht. Der Allgäu Radweg unterquert die Straße an der Ausfahrt Rechtis, um uns dann wieder nach rechts auf die ehemalige Bahnlinie zu leiten. Jetzt geht es viele Kilometer bergab zu unserem Tagesziel Weitnau am Sonneneck. Seite 10 von 20

Mit vielen eindrucksvollen Bildern im Herzen erreichen wir den freundlichen Ort. Weitnaus große Pfarrkirche St. Pelagius überrascht im Inneren mit ihrer farbenfrohen, neugotischen Ausmalung. 1862-72 wurde die Kirche neu erbaut. Der neubyzantinische Stil entstammte der damaligen Begeisterung für den Orient. Im Altar sind jedoch bedeutend ältere Figuren der Mutschlerschule (1460) integriert. Diese Kirche bekommt dadurch eine ganz besondere Atmosphäre. Im hinteren Bereich erhalten wir einen schönen Pilgerstempel am Schriftentisch. Etappe: Weitnau - Scheidegg (43 km) Die Königsetappe mit 745 Höhenmetern braucht uns keine Angst zu machen. Wir haben inzwischen das Bergfahren trainiert und nehmen uns heute besonders viel Zeit. Diese Etappe ist landschaftlich ein weiterer Höhepunkt. Wir fahren einen kleinen Pass mit richtigen Serpentinen und später auf der ehemaligen Alten Salzstraße Richtung Lindau. Zunächst beginnt der Tag auf unserem alten Bekannten dem Allgäu Radweg, der uns Tal abwärts Richtung Isny bis Seltmans führt. In Siebratshofen biegen wir links ab in das Tal der Unteren Argen. Ein schöner und breiter Radweg neben der Straße führt talaufwärts in die Gemeinde Missen/Wilhams. Wir kommen gut voran und die Beine können warm werden für unsere erste Herausforderung des Tages. In Missen sehen wir rechts schon die Haarnadelkurven im Hang. Ein kleiner Pass überwindet 200 Höhenmeter in Serpentinen. Ausgeschildert ist die Straße nach Wiederhofen und Geratsried. Jetzt heißt es langsam zu beginnen, seinen eigenen Rhythmus finden, nie am Limit zu fahren und immer wieder die wundervollen Ausblicke genießen. Kurve für Kurve gewinnen wir an Höhe. Von Weitnau bis Geratsried verläuft der Fußpilgerweg über Aigis. Leider ist dort der Jakobusweg mit engen Vieh Schwingtüren unfahrbar für Radelnde gemacht. Darum fahren wir unseren Weg auf der südlichen Seite des Ochsenberges. In Geratsried kommen an einer kleinen Holzkapelle Fussund Radpilgernde auf einem gemeinsamen Weg zusammen. Dieser Weg ist jedoch sehr gefährlich zu fahren! Die Wegoberfläche ist sehr schlecht und der Weg stürzt mit fast 20% Gefälle zum Bach Jugetach. Er überquert auf einer schmalen Brücke den Bach um sofort wieder mit 15% zu steigen. Diese Widrigkeiten: schlechter Belag, Gefälle und Steigung und schmale Brücke brauchen ein kontrolliertes Tempo und ein Seite 11 von 20

frühzeitiges Schalten. Wem mulmig wird, sollte hier schieben. Die Gefahrenstelle ist dem Landradamt Oberallgäu schon gemeldet. Weiter geht es wieder gemeinsam mit dem Fußpilgerweg auf einer kleinen, für den Verkehr gesperrten Straße weiter durch Trabers und Mutten zur Weißenbach Mühle und von dort nach Zell. Eine knackige, kurze Steigung bringt uns zu einem verborgenen Juwel, die gotische Kapelle in Oberstaufen/Zell dieser Ort wird uns im Gedächtnis bleiben denn zusammen mit der Stephanuskapelle entdecken wir zwei großartige Gotteshäuser aus der Hoch Zeit des Jakobspilgerns. Die von außen unscheinbare Kirche St. Bartholomä in Zell birgt im Innern einen Schatz von Figuren, Malerei, Farben und Licht. Die Bemalung stammt aus der Zeit um 1450 und stellt christliche Heilige und Märtyrer dar, auch Jakobus ist dabei. In dieser Kirche schlägt die älteste Glocke des Allgäus aus dem Jahr 1350 der Ort Zell ist im Jahr 817 erstmals erwähnt, also 1200 Jahre alt. Der Stempel liegt hinter dem Altar. Über Buflings führt der Weg weiter nach Oberstaufen, welchen wir aber gleich wieder nach Norden verlassen (wer möchte findet im Kurort Oberstaufen hervorragende Gastronomie). Nur wenige Kilometer weiter begrüßt uns in Genhofen das kleine Kirchlein St. Stephan. Es ist das Fotomodell der Kapellen, denn auf Prospekten, Jakobuswegführern und Kalendern ist sie oft fotogen abgebildet. Im Inneren wurde die Kirche 1567 bis 1605 mit prächtigen Wandmalereien ausgemalt. Wir finden an dem kleinen Hochaltar neben Maria eine Figur des Heiligen Jakobus. Offensichtlich trug die Salzstraße Seite 12 von 20

Geld und Pilger ins Gotteshaus. Nur so ist der reichhaltige Schmuck zu erklären. Ein Pilgerstempel liegt an der Eingangstüre. St. Bartholomä und St. Stephan sind kulturelle Schätze spirituell ist jedoch auch die Stille dieser Kirchen ein Erlebnis. Die schmalen Bänke laden ein zum Gebet oder zum Schweigen. Wie viel Glauben und wie viele Gebete haben diese Räume wohl gefüllt? Wie viel Freude und wie viel Not haben die Mauern im Lauf der Jahrhunderte gesehen? Da die ehemalige Salzstraße inzwischen eine stark befahrene Landstraße von Oberstaufen nach Lindenberg geworden ist, müssen wir einen Umweg fahren. Die Weiler, die wir auf unserer Umgehung durchqueren sind Ranzenried und Hahnschenkel. Der Radweg führt uns sicher auf die Kreisstraße nach Lindenberg. Sie hat auf der linken Seite einen Radweg, der uns durch Burkatshofen sicher nach Simmerberg bringt. Der Hauptplatz mit seiner Bäckerei/Cafe Rieser ist einen Einkehrschwung wert. Hier wird noch mit Liebe gebacken. Am Platz finden wir auch ein interessantes Relief, das ein altes Salzfuhrwerk zeigt. Diese Transporte haben Arbeit und Geld in die Täler gebracht. Wer mit dem Rad unterwegs ist, kann sich vorstellen, welche Schinderei die transalpinen Fuhrdienste für Mensch und Tier waren. Von Simmerberg ist es nicht weit bis Weiler im Allgäu - im Grunde nur 5 Minuten steile Abfahrt ins Tal. Die Abfahrt bitte nicht auf dem schmalen Radweg auf der linken Seite fahren (der ist für den Bergauf Radverkehr gedacht). Auf der Straße bergab erreichen wir leicht höhere Geschwindigkeiten, die jeder für sich anpassen muss! Größte Aufmerksamkeit ist hier geboten. Der historische Ortskern von Weiler strahlt Stil und Wohlstand aus. Der Ort war ein Drehkreuz des transalpinen Handels. Es ist hier viel zu schön, um einfach nur durchzufahren. Die überraschend große St. Blasius Kirche zeugt ebenfalls vom Reichtum der Vergangenheit. Ihr fehlt jedoch die heimelige Atmosphäre der Kirchen von Zell und Genhofen. Von Weiler gingen viele Verkehrswege in alle Himmelsrichtungen aus. Einen dieser Verkehrswege werden wir jetzt am Ende unserer Etappe nutzen den Weg über Scheidegg. Ein steiler Aufstieg liegt vor uns, der noch einmal alle Kräfte erfordert und uns von 632 auf über 800m Höhe bringt. Das Abendbrot wird uns heute bestimmt gut schmecken. Am Ortsende von Weiler biegen wir rechts ab und folgen dann sogleich links dem Radweg nach Altenburg. Der Weiler erinnert in seinem Ortsnamen an eine ehemalige Burg, die den früheren Übergang zum Pfänder bewachte. Die Burgruine verbirgt sich im Wald links. Wir fahren über Bux und Böserscheidegg stetig bergan und gelangen durch Schalkenried und Ablers in das Klinikviertel von Scheidegg. Die Panoramakliniken machen ihrem Namen Seite 13 von 20

alle Ehre, denn hier geht es noch einmal kernig bergauf. Das weitläufige Klinikgelände durchqueren wir weiterhin in Steigung. Am Scheitelpunkt beginnt der Ort Scheidegg. Die evangelische Kirchengemeinde betreibt in Scheidegg ein Pilgerzentrum mit einer Pilgerherberge. Dort sind Pilgerinnen und Pilger herzlich willkommen. Wir bekommen ein Gefühl für den großen Pilgerweg nach Santiago de Compostela, wobei diese Herberge im europäischen Vergleich eine Luxus Herberge ist. Die Auferstehungskirche neben der Herberge ist ein stiller Ort zur Einkehr und Besinnung. Sie ist aus Holz gebaut und erinnert an eine skandinavische Kirche. Das gesamte Zentrum ist ein schöner Ort für den unseren letzten Abend vor Abschluss des Augsburger Jakobsradpilgerweges. Stockbetten, herzliche Gastfreundschaft, hervorragendes Essen und eine Kirche der Stille mit einem kleinen Abbild des Labyrinths von Chartres als Gleichnis für unsere Suche nach unserer geistigen und geistlichen Mitte. Auch hier erhalten wir den besonderen Pilgerstempel. Morgen werden wir unser vorläufiges Jakobus Ziel Lindau erreichen. Das können wir von Scheidegg aus in zwei Varianten erreichen - einer dramatischen und leider verkehrsreichen über den Pfändergipfel oder einer meditativen Variante über das Westallgäuer Voralpenland und die Stadt Lindenberg. Da es über den Pfänder keine Radwegmarkierung gibt, ist hier der ausführliche diesen Weg beschrieben. Seite 14 von 20

Etappe: Scheidegg - Lindenberg - Hergatz - Lindau (43 km) Es fällt schwer die Pilgerherberge Scheidegg zu verlassen mit einem Segen und Gebet in der Kirche verlassen wir diesen gastlichen Ort. Die Begegnungen mit vielen Pilgernden und pilgeraffinen Menschen bereichern sehr unsere Gedanken. Es geht zuerst einmal durch den Luftkurort Scheidegg in nordöstlicher Richtung auf Lindenberg zu. An einem Kreisverkehr fahren wir wenige Meter auf dem Radweg neben der stark befahrenen B 308 weiter Richtung Lindenberg. Die Fahrt entlang der Bundesstraße endet bereits im Ortsteil Haus. Hier überqueren wir vorsichtig die Hauptstraße und sind endlich weg von dieser lauten Verkehrsachse. Eine große moderne Fabrikhalle der Firma Liebherr Aerospace taucht unvermittelt vor uns auf und unser Radweg führt nördlich entlang des Fabrikzauns an dem mächtigen Gebäude vorbei. Wir befinden uns erneut auf einer ehemaligen Eisenbahnlinie sie führte von Röthenbach Allgäu nach Scheidegg. Dieser Bahnradweg wird uns sehr bequem durch Lindenberg bringen und nach Norden bis Riedhirsch unser Jakobus Radpilgerweg sein. Die mächtige Lindenberger Kirche St Peter und Paul sieht auf den ersten Blick wie eine Barockkirche aus, ist jedoch nur etwas über 100 Jahre alt und wurde am 14. Mai 1914 geweiht. Der klassizistische Stil war in dieser Zeit sehr populär. Der Anschluss an die Eisenbahn und die erfolgreiche Käserei ( Lindenberger ) bewirkte Bevölkerungswachstum und auch das Hutmacherhandwerk war in der Stadt zuhause. Der neue Wohlstand wurde Stein in der attraktiven Stadtkirche. Die 1966 stillgelegte und inzwischen abgebaute Eisenbahn verlief quer durch die Stadt und so kreuzen mehrere Straßen unseren Weg. Schließlich verlassen wir Lindenberg durch das schöne Mühlbachtal es geht stetig bergab. Ein Einschnitt verrät die ehemalige Bahn auf der wir fahren. Die Aussicht auf die Allgäuer und Vorarlberger Berge ist beeindruckend. Am Kreisverkehr bei Riedhirsch folgen wir der Beschilderung zunächst nach Norden in Richtung Heimenkirch, biegen aber nach wenigen Metern scharf rechts ab in den Ort hinein. Dort leitet ein Wegweiser, der in einem Garten steht, links in Richtung Wolfertshofen. Wir überqueren die beschrankte Bahnlinie München-Lindau um gleich nach links auf einen Wegweiser zuzufahren, der dann in nördlicher Richtung Wolfertshofen anzeigt. Wir folgen ihm und fahren auf einer kleinen, asphaltierten Straße durch Wald und das Menzener Moos. Am Sonderberg steigt die Straße wieder steil an, dafür wird die Aussicht auf die Alpenkette grandios. An der Bushaltestelle von Wolfertshofen folgen wir der Richtung Syrgenstein und radeln auf und ab durch eine Allgäulandschaft wie aus dem Bilderbuch. Wir fahren in einen Wald hinein und an einer Gabelung lädt eine kleine Kapelle mit einer Nachbildung der Pieta zu einem Gebet ein. Hier verlassen wir die bisherige Straße und biegen links auf den Königsee Bodensee Radweg ab. Diesen Weg wird uns bis Lindau auf die Insel führen. Seite 15 von 20

Durch die Höfe Edelitz und Lengatz erreichen wir den kleinen Wallfahrtsort Maria Thann mit seiner schönen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Die Ursprünge der Pfarrei gehen auf das Jahr 1275 zurück, der heutige Bau wird vom Barock dominiert. Die Marienfrömmigkeit ist im Allgäu tief verwurzelt und bedeutet den Glaubenden sehr viel. Ein sichtbares Zeichen dafür ist die Gebetsstätte Wigratzbad mit der großen Zeltkirche, die wir nach wenigen Kilometern erreichen. In der Frömmigkeit der beiden Päpste vor Papst Franziskus werden täglich mehrere Messen und Beichtgelegenheiten angeboten. Die Größe des Parkplatzes verrät, dass diese Gebetsstätte viele Besucher sieht. In Wigratzbad halten wir uns rechts und fahren nördlich durch Hergatz, am Bahnhof über den Bahnübergang und nach einer kurzen Steigung scharf links Richtung Stockenweiler. Jetzt fahren wir Richtung Süden auf die Alpsteinkette mit dem Säntis zu und dem Bodensee entgegen. Der Jakobus Radpilgerweg fährt mit der Bahnlinie in Richtung Lindau. Eine wichtige Abzweigung in Stockenweiler ist leider leicht zu übersehen. Das Wegweiser Schild nach links befindet sich in 5m Höhe an einem markanten Floristik Geschäft. Die Überquerung der B 12 ist ebenfalls nicht ungefährlich. Auf dem Wegweiser ist Hergensweiler/Lindau angeschrieben. Bald erreichen wir Hergensweiler. Im Neubauviertel am Ortseingang fahren wir an vielen Rechts-vor-links Kreuzungen immer geradeaus, an der Kirche vorbei und dann geradeaus in Richtung Sigmarszell. Die kleine Straße mündet schließlich auf die stark frequentierten B 308. Auf der anderen Straßenseite ist ein sicherer Radweg, den wir rechts bis Biesings nutzen. Ab hier werden wir mit dem Rad Muschelzeichen wenige Meter in Richtung Sigmarszell geführt und an einer markanten Jakobusweg Informationstafel rechts in Richtung Thumen geleitet. Wir fahren jetzt über Laiblachsberg und Hubers ins Laiblachtal. Dieser Bach markiert bis Lindau Zech die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. An jeder Brücke finden wir ein kleines Zollhaus. Dank dem Schengen Abkommen ist die Grenze nur noch symbolisch. An einer markanten Schlinge der Laiblach lädt das Steakhaus Waldschenke zu Tisch. Es wird von Einheimischen wegen seiner schönen Lage und der guten Küche sehr empfohlen. Hinter Oberhochsteg überqueren wir die Autobahn A 96 München Bregenz und fahren im Stadtteil Zech am Ortsschild von Lindau vorbei. Bis zur Insel sind es aber noch einige Kilometer. Wir durchqueren das dicht bebaute Viertel, tendenziell immer geradeaus Richtung Seestraße. Der Bodensee ist jetzt zum Greifen nah. Bis wir ihn sehen, müssen wir noch über die stark befahrene Bundesstraße B 12 Lindau Bregenz und den oft geschlossenen Bahnübergang. Viele Wegweiser wurden hier verbaut, damit die Radelnden sich orientieren können. Haben wir die Gleise überquert halten wir uns rechts und sind auf dem Bodensee Radweg. Seite 16 von 20

Dieser Weg führt uns immer am See entlang bis auf den Kreisverkehr vor der Inselbrücke. Wir fahren am ehemaligen Güterbahnhof und dem neuen Lindauer Festland Bahnhof vorbei und erreichen den großen Kreisverkehr. Nun sehen wir die Insel vor uns, auf der die Altstadt von Lindau gebaut ist, den Pfänder im Hintergrund und die Appenzeller Berge gegenüber. Der Postkartenblick und die beiden Kirchtürme der Inselkirchen, die wir am anderen Ende der Brücke sehen, erinnern uns daran, dass wir unserem Ziel schon sehr nahe sind. Wir fahren über die Brücke, am kleinen Kreisel geradewegs in die Altstadt, noch einmal rechts und schon stehen wir am Platz vor den beiden Inselkirchen. Zur besseren Orientierung füge ich hier eine Karte ein. Sie haben Ihr Ziel erreicht würde ein Navi sprechen ob es ein Zwischenziel oder ein Endziel ist, wird sich noch erweisen. Jakobus Radpilgerwege haben die Eigenschaft, uns immer weiter ( Ultreia! ) auf den Camino zu rufen. Auch durch die Schweiz und weiter durch Südfrankreich und Nordspanien bis nach Santiago de Compostela kann man mit dem Rad pilgern. Nachdem der erste Durst am Marktplatz gelöscht ist, können wir in den Inselkirchen St Stephan und Unserer Lieben Frau den Abschluss feiern. Das katholische Münster empfängt uns in der ganzen barocken Pracht, sozusagen im Vorhof des barocken Himmels. Der Stempel liegt am Schriftentisch im hinteren Bereich der Kirche. Die evangelische Kirche St. Stephan entfaltet in ihrer Schlichtheit eine elegante Weite. Dort finden wir auch einen Pilgerankunftsort mit Tischen und einer Willkommensandacht Angekommen, um den Pilgerweg in Ruhe zu beschließen. Das Jakobus Radpilgerwegzeichen markiert dort diesen Ruheort, an dem auch die begehrten Stempel Aufkleber liegen. Hier ist ein wunderbarer Ort, Seite 17 von 20

um die Augen zu schließen und dankbar zu werden für die erfüllte Jakobus Radpilgerweg Auszeit. Bevor wir die Ruhe der Kirche verlassen und in den Trubel des Tourismus Hotspots Lindau eintauchen, können wir aufatmen und das Erlebte in Stille und in Gottes Gegenwart nachklingen lassen. Wir können eine Kerze für Menschen anzünden und mit einem Gebet oder guten Gedanken auf den Ständer stellen. Direkt am Ankunftstag können Radpilgernde oft gar nicht erfassen, wie viele großartige Eindrücke sie gesammelt haben. So ein Radpilgerweg klingt nach. Es war uns eine Freude, Sie auf Ihrem Jakobus Radpilgerweg begleiten zu dürfen Radfahren mit Sinn und allen Sinnen. Die Ausschilderung dieses Jakobus Radpilgerwegs wurde von der Evangelischen Kirche in Bayern und mit Spenden bezahlt von Bauteams des ADFC Landsberg ehrenamtlich beschildert, getragen von der Begeisterung für das Radpilgern und dankbar für die Erfahrungen, die einem auf Radpilgerwegen geschenkt wurden. Auf der letzten Seite finden Sie unser Team mit Bild wenn Sie das Projekt mit einer Spende unterstützen wollen (mit Spendenquittung), dann finden Sie auch ein Spendenkonto dafür. Auf der Internetseite www.radpilgern-bayern.de und dem Pilgerportal der Evangelischen Kirche in Bayern www.pilgern-bayern.de finden Sie Inspiration und Information zu weiteren Pilgerwegen und über das Pilgern. Bleiben Sie gesegnet und behütet, Pfr. Jürgen Nitz und das Jakobus Radpilgerteam Seite 18 von 20

Jakobus Radpilgerweg-Bauteam Christian Reuting Peter Bernatz Christian Danziger Hans Schreiber Ottmar Schmid Rainer Pohl Reinhard Heckmann Marion & Jürgen Nitz Seite 19 von 20

Das Jakobus Radpilgerweg Projekt der Evangelischen Kirche in Bayern in Kooperation mit dem ADFC Radfahren mit Sinn und allen Sinnen Evangelische Kirchengemeinde Kaufering Jakobus Radpilgerprojekt IBAN DE25 7005 2060 0000 0820 57 Wir können für das Radpilger Projekt Spendenquittungen ausstellen. Mit herzlichen Grüßen Pfr. Projektleiter von Radpilgern in Bayern Seite 20 von 20