Weltcup-Predigt 2008 Mit Gott zusammenarbeiten und ein reifer Christ werden (Philipper 2,12b-13) Wie wird man ein reifer Christ? Muss man sich einfach genug anstrengen, und dann schafft man es? Oder hat man auf die Veränderung der Persönlichkeit überhaupt keinen Einfluss? Ist es allein Gottes Wirken, das einen zu einem reifen Christen macht? Oder braucht es wohl beides Gottes Wirken und unsere Mitarbeit? Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Christen in der antiken Stadt Philippi: Arbeitet mit Furcht und Zittern an eurer Rettung. (Philipper 2,12b) Das ist eine klare Aufforderung. Offenbar fällt uns die Rettung nicht einfach zu, sondern sie ist ein Stück Arbeit. Aber, wendet jetzt jemand ein, man kann sich die Rettung doch nicht erarbeiten! Sie ist doch ein Geschenk Gottes, reine Gnade! Ganz genau. Das bezeugt uns das Evangelium auf Schritt und Tritt. Wir müssen uns die Rettung nicht erarbeiten. Und wir können es auch nicht, das ist unmöglich. Das verlangt Paulus auch nicht von uns. Er fordert uns nicht auf: Erarbeitet euch eure Rettung, sondern: Arbeitet an eurer Rettung. Wir sind also gefordert, unseren Beitrag zu leisten. Was Gott tut, ist die Hauptsache. So fährt Paulus fort: Und doch ist es Gott allein, der beides in euch bewirkt: Er schenkt euch den Willen und die Kraft, ihn auch so auszuführen, wie es ihm gefällt. (Philipper 2,13) Das verteilt die Aufgaben korrekt. Das befreit uns davon, uns selber retten zu müssen. Es nimmt uns aber auch in die Pflicht, mit Gott zusammenzuarbeiten. Das ist unsere Verantwortung. Sie können sich heute dafür entscheiden, mit Gott zusammenzuarbeiten. Sie können an Ihrer Rettung arbeiten und erfahren dabei, wie Gott beides in Ihnen wirkt: den Willen und die Kraft, ihn auch auszuführen, wie es ihm gefällt. Gott lädt Sie heute ein, ein geistliches Training zu absolvieren. Wie die Cracks, die heute die Weltcuppiste am Chuenisbärgli hinabfahren, hart trainieren müssen, wollen sie Erfolg haben, so brauchen Sie ein geistliches Training, wenn Sie in Ihrer Persönlichkeitsentwicklung und Charakterbildung erfolgreich sein wollen. Ist das Ihr Ziel? Dann nehmen Sie sich täglich Zeit, Ihre geistlichen Muskeln zu trainieren. 1
Schauen Sie zuerst, wie Gott Ihnen dabei hilft was sein Teil ist. Gott hat verschiedene Trainingsmöglichkeiten, wie er Sie im geistlichen Leben fördern und Ihnen zur geistlichen Fitness verhelfen möchte. Ein Trainingswerkzeug ist die Bibel. Sie können kein erfolgreiches geistliches Training absolvieren ohne die Bibel. Sie ist das Trainingsgerät, mit dem Ihre geistliche Fitness steht und fällt. So schreibt Paulus an Timotheus über die Bibel: Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gott eingegeben. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun. (2 Timotheus 3,16f) Wollen Sie geistlich fit werden und bleiben, kommen Sie nicht darum herum, mit der Bibel zu trainieren. Kommt jemand in die Seelsorge und klagt: Ich habe keine geistliche Kraft, bin freudlos und entmutigt, so liegt die Ursache oft darin, dass er das Bibellesen vernachlässigt hat. Tut er das über längere Zeit, so fehlt ihm der Biss. Er schafft es nie, die steile, eisige, pickelharte Chuenisbärglipiste hinabzudonnern. Nach wenigen Toren kommt er von der Ideallinie ab und stürzt. Das passiert Ihnen im geistlichen Leben, wenn Ihnen die Unterweisung aus der Bibel fehlt. Sind Sie gestürzt, ist das aber nicht das Aus. Im Gegensatz zum Weltcup können Sie wieder aufstehen und die Fahrt fortsetzen. Lesen Sie in der Bibel. Sie gibt Ihnen die Ideallinie an. Sie hilft Ihnen, Ihre Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. So werden Sie ein reifer Christ. Das Fitnesstraining mit der Bibel bringt Sie zum Erfolg. Weiter arbeitet Gott an Ihnen durch seinen Heiligen Geist. Vertrauen Sie Ihr Leben Jesus an, so kommt der Heilige Geist in Ihr Leben. (Römer 8,9) Er leitet Sie bei allem, was Sie tun. Er gibt Ihnen den Willen und die Kraft, das zu tun, was Gott gefällt. Er verändert Ihre Persönlichkeit, dass Sie Jesus ähnlicher werden. Er bildet folgende Charaktereigenschaften in Ihnen aus: Liebe und Freude, Frieden und Geduld, Freundlichkeit, Güte und Treue, Besonnenheit und Selbstbeherrschung. (Galater 5,22f) Weiter arbeitet Gott an Ihnen durch die Umstände, mit denen Sie konfrontiert werden. Lebensumstände wie Probleme, Stress oder Krankheit sprechen oft lauter zu uns als die leisen Worte des Heiligen Geistes oder das geschriebene Wort der Bibel. Die Bibel können Sie im Bücherregal stehen lassen, vor dem Heiligen Geist können Sie die inneren Ohren schliessen, aber die Lebensumstände sprechen 2
unüberhörbar laut zu Ihnen. Und so gebraucht sie Gott als Werkzeug, um Sie geistlich zu trainieren. Gott kann Sie also durch die Bibel, den Heiligen Geist und durch die Lebensumstände trainieren. Was ist nun Ihr Beitrag? Wie können Sie jetzt mit Gott zusammenarbeiten, damit Sie Trainingserfolge verzeichnen und beim Riesenslalom am Chuenisbärgli ins Ziel kommen? Die geistliche Entwicklung ist kein Automatismus. Wenn Sie Ihr Leben Jesus anvertraut haben, werden Sie nicht zum reifen Christen, ohne Ihren Beitrag zu leisten. Die Rettung ist wirklich ein Geschenk Gottes, reine Gnade. Aber sie ist erst der Start am Chuenisbärgli. Sie sind noch nicht am Ziel angelangt. Jetzt beginnt der Lauf erst. Und zum Sieg gelangt keiner, der nicht hart trainiert. Welches geistliche Training ist erforderlich, damit Sie sicher ins Ziel fahren und den Sieg davontragen? Stellen Sie ein Trainingsprogramm mit drei Uebungen zusammen. Uebung eins: Achten Sie auf Ihre Gedanken und richten Sie sie an der Bibel aus. Uebung zwei: Machen Sie sich vom Heiligen Geist abhängig. Uebung drei: Reagieren Sie in allen Lebensumständen weise. Uebung eins: Achten Sie auf Ihre Gedanken. Sie haben Einfluss auf Ihre Persönlichkeitsentwicklung. Ihre Charakterbildung ist nicht Schicksal, Sie haben es in der Hand. Sie können sich dafür entscheiden, Jesus ähnlicher zu werden. Von nichts kommt nichts. Wenn Sie träge auf dem Sofa herumsitzen und eine Zeitschrift durchblättern, bringen Sie es sportlich zu nichts. Lesen Sie die Zeitschrift auf dem Hometrainer, so tun Sie gleichzeitig etwas für Ihre Fitness. Im geistlichen Leben ist es genauso. Warten Sie ab und sitzen Sie untätig herum, so verkümmern Ihre geistlichen Muskeln. Und das ist ein Jammer. Muskeln sind nicht dazu da, dass man sie nicht gebraucht. Gott hat sie uns gegeben, damit wir sie trainieren. Geistliches Training beginnt mit dem Denken. So heisst es schon im Alten Testament, im Buch der Sprüche: Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie beeinflussen dein ganzes Leben. (Sprüche 4,23) Sie müssen den Muskel Ihrer Gedanken trainieren, sonst erschlafft er. Und dann haben Sie ein Problem mit Ihren Gefühlen. Sind Sie oft niedergeschlagen und mutlos? Fehlt Ihnen die Lebensfreude? Machen Sie sich viele Sorgen? Dann liegt die Ursache mit grosser Wahrscheinlichkeit in Ihren Gedanken. Lassen Sie negative Gedanken zu, so sind Ihre Gefühle bald auch negativ. Da besteht ein Zusammenhang. Wie finden Sie also aus diesem negativen Kreislauf heraus? Indem Sie auf Ihre Gedanken achten und sie an der Bibel orientieren. Veränderung beginnt im Kopf. Christ wird man durch eine 3
Umkehr. Das griechische Wort dafür ist metanoia, das heisst seine Gesinnung oder Ansichten ändern. Wenn jemand Christ wird, ändert er seine Gesinnung. Er erneuert sein Denken. (Römer 12,2) Das ist der Ansatzpunkt. Das ist entscheidend im geistlichen Training, dass Sie Ihre Gesinnung ändern und Ihr Denken erneuern. So beeinflussen Sie auch Ihre Gefühle positiv. Ihr Trainingsprogramm zeigt Wirkung. Sie fahren erfolgreich die Weltcuppiste hinunter und kommen sicher ins Ziel. Füllen Sie Ihre Gedanken so viel wie möglich mit Lebensimpulsen aus der Bibel. Das verändert Ihre Persönlichkeit positiv und lässt Sie zu einem reifen Christen werden. Uebung zwei: Machen Sie sich vom Heiligen Geist abhängig. So kommt Kraft in Ihr Leben. Entscheidend ist die Verbindung mit Jesus, damit die Kraft des Heiligen Geistes fliessen kann. Diesen Zusammenhang erklärt Jesus mit einem bildhaften Vergleich. Er sagt über sich und uns: Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer bei mir bleibt, so wie ich bei ihm bleibe, der trägt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten. (Johannes 15,5) Allein in der lebensspendenden Verbindung mit Jesus entwickelt sich Ihre Persönlichkeit positiv. Wenn Sie in einer dauerhaften Beziehung mit Jesus leben, wirkt der Heilige Geist mit seiner Kraft an Ihnen. Bleiben Sie von ihm abhängig, so können Sie feststellen, wie Ihr Charakter Jesus ähnlicher wird. Ihr geistliches Trainingsprogramm bringt Ihnen Erfolg. Wenn Sie nicht wissen, ob Sie vom Heiligen Geist abhängig sind, machen Sie folgenden Test: Prüfen Sie, wie es mit Ihrem Gebetsleben steht. Beten Sie für Ihre Termine, Begegnungen und Probleme, so sind Sie vom Heiligen Geist abhängig. Halten Sie es nicht für nötig, Ihre Aufgaben und Probleme mit Gott im Gebet zu besprechen, so leben Sie nicht in der Abhängigkeit des Heiligen Geistes. Sie verlassen sich nicht auf seine Kraft, sondern auf Ihre eigene. Und so stehen Sie den Riesenslalom am Chuenisbärgli nicht durch. Darum: Hören Sie nie auf zu beten. Machen Sie sich immer vom Heiligen Geist abhängig. So werden Sie zum reifen Christen. Uebung drei zum Schluss: Reagieren Sie in allen Lebensumständen weise. Sie können die Umstände nicht ändern, aber Sie haben es in der Hand, wie Sie auf sie reagieren. Sie können sich entscheiden, ob die Umstände Sie zermürben dürfen, oder ob Sie die Umstände annehmen und etwas Gutes daraus machen. Paulus schreibt im Brief an die Christen in Rom, dass man in allen Lebensumständen dankbar sein kann, weil sie einen in der Charakterbildung positiv beeinflussen. So ist sogar das Leiden ein Gewinn, weil man dabei Geduld lernt, im Glauben gefestigt wird und Hoffnung findet. (Römer 5,3f) Wenn Sie vor Problemen stehen, werden Sie nicht mutlos! Gott gebraucht sogar diese 4
Probleme, um Sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung weiterzubringen. Er wird alle Lebensumstände zum Besten wenden für die, die ihn lieben. Sie können die Riesenslalomstrecke am Chuenisbärgli erfolgreich bewältigen. Mit kontinuierlichem geistlichem Training schaffen Sie es. Gott führt Sie zum Erfolg durch die Bibel, den Heiligen Geist und die Lebensumstände. Wenn Sie auf Ihre Gedanken achten, sich vom Heiligen Geist abhängig machen und auf alle Lebensumstände weise reagieren, haben Sie Erfolg. Sie kommen als Sieger ins Ziel. Das geistliche Training hat sich gelohnt. Amen 6-1-2008, Madeleine Koch-Stoll, Pfrn., Adelboden 5