1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK 6 SCHNELLÜBERSICHT



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Transkript:

inhalt 1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK 6 SCHNELLÜBERSICHT 2. Jeremias Gotthelf: Leben und Werk 9 2.1 Biografie 9 14 Politik 14 Wirtschaft 16 Gesellschaft 17 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken 24 3. Textanalyse und -interpretation 30 3.1 Entstehung und Quellen 30 3.2 Inhaltsangabe 35 3.3 Aufbau 46 Die Grundstruktur der Handlung 47 Strukturbildende Motive 50 Das Erzählen 56 3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken 61 Rahmengeschichte 62 Die erste Binnengeschichte 65 Die zweite Binnengeschichte 70

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen 73 3.6 Stil und Sprache 81 Der hohe Stil 81 Anklänge an die Bibel 83 Präsenz der Berner Mundart 85 3.7 Interpretationsansätze 88 Der gattungsgeschichtliche Ansatz 88 Der epochengeschichtliche Ansatz 91 Der ideengeschichtliche Ansatz 93 4. Rezeptionsgeschichte 97 5. Materialien 103 Die Teufelskuss-Szene in Hansjörg Schneiders Dramatisierung von 1988 103 Die Teufelskuss-Szene in Urs Widmers Dramatisierung von 1998 105 4

6. PRÜFUNGSAUFGABEN MIT 107 MUSTERLÖSUNGEN Literatur 127 STICHWORTVERZEICHNIS 133 5

1 schnellübersicht 2 Jeremias Gotthelf: Leben und Werk 3 Textanalyse und -interpretation ZusammENfassung Wichtig um 1840: Im Lauf der Regeneration der 1830er Jahre haben sich die Schweizer Kan to ne liberale Verfassungen gegeben. Industrialisierung und Agrarrevolution führen ökono - mische und soziale Krisen und große Massenarmut mit sich. Die herkömmliche bäuerliche Wirtschaft mit einer relativ starken Position der Frau wird erschüttert. Die Kontrolle der Kirche über das Bildungswesen wird infrage gestellt. Zeit des Wandels Zwischen Gotthelfs Geburt 1797 und seinem Tod 1854 liegt die Zeit des größten Wandels der Schweiz: In nur zwei Generationen erlebte sie mehr konstitutionelle Veränderungen als während der gesamten zwei Jahrhunderte vorher. Der damit einhergehende Wandel war allerdings nicht nur politischer, sondern ebenso wirtschaftlicher und technischer als auch sozialer und kultureller, ja selbst ökologischer Natur. 4 Politik In Gotthelfs Leben fallen nicht weniger als sechs Änderungen der politischen Ordnung der Schweiz und des Kantons Bern. Die Verkündigung der Helvetischen Republik 1798, die Mediation Napoleons 1803 und den Bundesvertrag der Kantone von 1815 erlebt 4 G. Andrey, S. 527 14 Jeremias Gotthelf

4 RezeptioNSgeschichte 5 materialien 6 prüfungsaufgaben Gotthelf als Kind und Jugendlicher, durch drei weitere Veränderungen sieht er sich als Erwachsener herausgefordert: Anfang 1831 geben sich mehrere Kantone im Rahmen der Regeneration eine Verfassung nach liberalen Grundsätzen. Im Juli 1846 gibt sich der Kanton Bern eine neue Verfassung nach radikalen Grundsätzen. Im September 1848 tritt die neue Bundesverfassung in Kraft. Die Schweiz wird zum Bundesstaat. Gotthelf unterstützt den unblutigen Sieg der Liberalen, ihm ist die Gleichberechtigung zwischen Land und Stadt wichtig. Gotthelf ist ein Gegner der Radikalen. In seinen Augen wird eine politische Führung weniger durch das Prinzip legitimiert, dem sie ihr Amt verdankt (Demokratie statt Aristokratie), als durch die Art, wie sie es zum Wohl des Landes ausübt. Gotthelf steht der neuen Ordnung skeptisch gegenüber. Die vielen Verfassungsänderungen stärken Gotthelfs Überzeugung, dass bei der Verteidigung bestimmter Werte nicht Verfassung und Recht entscheiden, sondern das Ethos, das sie trägt. Diese von seinem Vorbild Pestalozzi beeinflusste Überzeugung legt er in seiner Gruß-Schrift an die Teilnehmer des Schützenfestes in Chur von 1842 dar: Wo Frieden werden soll zwischen Brüdern, da lässt er sich nie auf dem Gebiete des Rechts vermitteln [ ]; im Brudersinne alleine ist der Friede zu finden. 5 Auf dieser Überzeugung beruht der berühmt gewordene Ausspruch in derselben Schrift: Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterlande. 6 Pestalozzi als Vorbild Gotthelfs 5 Zit. n. H. P. Holl, S. 136 6 Zit. n. ebd. Die schwarze Spinne 15

1 SCHNELLÜBERSICHT 2 JEREMIAS GOTTHELF: LEBEN UND WERK 3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION Vor diesem Hintergrund gewinnt das Haus in der im gleichen Jahr veröffentlichten Schwarzen Spinne eine politische Bedeutung. Wirtschaft Industrielle Revolution Gotthelfs Leben fällt mit der stürmischen Anfangsphase der ersten industriellen Revolution zusammen. Als er 1797 geboren wurde, gab es noch keine Eisenbahn, keinen Telegraphen, keinen Kunstdünger [...], keine Fabrik, keine Fabrikarbeiter und also auch keinen Sozialismus. Als er 1854 starb, war dies alles vor seinen Augen entstanden. [...] So ist ausgerechnet der Dorfpfarrer Bitzius einer der ersten dichterischen Zeugen der industriellen Revolution, und sein Werk ist eine wahre Fundgrube für die ersten Ängste und Hoffnungen der neuen, modernen Zeit. 7 Erste Strukturkrisen Die Schweiz, um 1800 eines der am stärksten industrialisierten Länder, bekommt früh die ersten Strukturkrisen zu spüren: Aufgrund der Konkurrenz der importierten Baumwolle bricht die zuvor blühende Leinwandindustrie im Emmental, besonders 7 Ebd., S. 102 f. 16 JEREMIAS GOTTHELF

4 REZEPTIONS GESCHICHTE 5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS AUFGABEN im Hinterland Lützelflühs, zusammen. 12.500 Menschen werden arbeitslos, eine Massenarmut ist die Folge. 8 Massenarmut Agrarrevolution Eine andere Quelle der Massenarmut ist die große Revolution der Landwirtschaft 9, die Gotthelf in der Käserei in der Vehfreude beschreibt. Die marktorientierte Käseproduktion verlangt Großbetriebe, die jedes Stück futterproduzierenden Landes intensiv nutzen und ganzjährig beschäftigtes Gesinde benötigen. Die Folge: Die Tauner, die landlosen Tagelöhner, verlieren bisher ungenützte Randzonen (Hecken, Hänge, Wegränder), auf denen sie Ziegen weiden oder Kartoffeln ziehen konnten, und werden als saisonale Hilfskräfte überflüssig. Gesellschaft Mobilität Den Verlust der christlichen Demutshaltung zugunsten von Hochmut und Hoffart führt Die schwarze Spinne auf das Eindringen ortsfremder Mentalitäten in die Dorfgesellschaft zurück. Sowohl von Stoffeln wie Christine und die Mutter Christens kommen aus fremden Ländern (Polen, Deutschland) ins Emmental. Tatsächlich wird die bäuerliche Gesellschaft zu Gotthelfs Zeiten durch eine nie gekannte Mobilität der Bevölkerung erschüttert. 8 Vgl. E. Gruner, S. 39 9 Gotthelf: Sämtliche Werke, Band 12, S. 22. Im Folgenden abgekürzt zu SW, also hier SW 12, 22 DIE SCHWARZE SPINNE 17

1 schnellübersicht 2 Jeremias Gotthelf: Leben und Werk 3 Textanalyse und -interpretation Ausländerdichte Zwischen 1798 und 1850 wächst die Bevölkerung des Kantons Bern um 62 % (Schweiz 43,7 %) 10, und die Schweiz gehört schon zu dieser Zeit zu den europäischen Ländern mit besonders hoher Ausländerdichte 11. Binnenwanderung Bern ist einer jener acht Kantone, in dem etwa drei Viertel (73 %) der Binnenwanderer in der Schweiz, also der außerkantonalen Fremden, leben. 12 Tourismus Der Tourismus hat einen derartigen Erfolg, dass man das bernische Interlaken für eine englische Kolonie hätte halten können 13. In der Schwarzen Spinne findet sich der Spott über Tausende von Engländern, welche durch die Schweiz rennen. (HL S. 5/R S. 7) Dienstmädchen Aufgrund des großen Bevölke rungswachstums müssen immer mehr Mädchen bei wohlhabenden Familien in den Dienst gehen und übernehmen dort eine neue städtische Mentalität. 14 Darauf ist die Polemik des jüngeren Götti gegen die Schlärpli (HL S. 14/R S. 21) gemünzt. Frauenbild Die Polemik zwischen dem jüngeren Götti und der Gotte zeigt, dass das traditionelle Frauenbild nicht mehr selbstverständlich ist. 10 Vgl. G. Andrey, S. 536 11 Ebd., S. 538 12 Vgl. ebd., S. 541 13 Ebd., S. 557 14 Vgl. ebd., S. 568 18 Jeremias Gotthelf

STICHWORTVERZEICHNIS Aufbau 7, 46, 48 62 auktorial 7, 46, 56 Bau 37, 66, 122 125 Bauer(n) 7, 21, 23, 35, 37 39, 42, 49, 55 f., 86, 112 116 berndeutsch 85 87, 101 Bibel 8, 63, 81 83 Biedermeier 8, 81, 88, 91 93, 128 Binnengeschichte 7 f., 27, 32 f., 37, 42, 46 f., 50 f., 55 f., 58, 61, 65 f., 70, 81, 89 f., 112, 114 116, 122 Böse 28 f., 37, 41, 43, 54, 58, 66, 93 Christen 8, 17, 33, 42 44, 48 f., 52, 56, 61, 70 72, 89 f., 114, 122 124 Christine 17, 33, 37 39, 41 f., 48, 51, 55, 57, 61, 65, 67 69, 72, 82, 84, 103 113, 116, 119 Emmental 6 f., 16 f., 25, 35, 37, 57, 86, 126, 131 erzählen 7 f., 35 37, 41, 55 f., 58 f.,90, 112, 122, 126 Erzählkommentar 57 f., 63, 118 Erzählverhalten 7, 46, 56, 58 Exempel 42, 60, 90 Fensterpfosten 7, 37, 41, 46, 50, 52, 54 f., 58 Frau 14, 16, 19 f., 37 39, 41 43, 48, 61, 63, 65, 67 f., 71 f., 90, 98, 104, 109 111, 114, 120, 123 Gott 9, 28, 39, 41 43, 50, 52, 56, 66 f., 71 f., 78, 84 f., 88 90, 94 f., 113 124 Gotte 8, 18, 48, 50 f., 57, 61, 63 Großvater 7 f., 35 37, 41, 44, 55 f., 58 63, 72, 118, 122, 124, 126 Grüne, der 8, 31, 38, 43, 61, 65, 69, 82 Handlungen 7, 46, 50, 52, 54 Haus 7, 13, 15 f., 19 f., 28, 32, 35 f., 39, 41 45, 50, 56, 67, 79, 81 f., 89, 91 f., 94 96, 103, 110, 114 117, 122 126 Hebamme 8, 61, 65, 110 f. Hochmut 17, 42, 114 f., 123 Hoffart 17, 42, 64, 83, 114 f., 123 Idylle 8, 88, 90 133

stichwortverzeichnis Interpretation 6, 8, 30, 88 110, 118, 120, 125, 128 131 Knecht 8, 25, 27, 30, 43, 48, 51, 55, 61, 72, 75, 83 Legende 8, 88, 90, 121 Lehre 8, 124 f. Lindauerin 33, 101, 107 Mahnung 42, 44, 49, 69, 126 Motiv 7, 29, 31 f., 46, 50, 52, 54 f., 88, 91, 101, 122 Mutter 8, 10, 17, 39, 41, 43, 56, 61 f., 65, 71, 89, 92, 116 119, 121 123, 125 Novelle 8, 50, 88 91, 100 f., 129 131 Opfertod 7, 35 Ordnung 8, 14 f., 23, 35 37, 42, 48 50, 54, 88 f., 96, 115 f., 126 Pakt 39, 51, 77, 105, 107 Pest 7, 29, 33, 35, 51 Pfosten 7, 35, 77, 123, 126 Plage 40, 114 Priester 8, 38 f., 41, 48, 51 f., 57, 61, 68 72, 84, 89 f., 65, 118, 123 Rahmengeschichte 7 f., 35, 41, 44, 47, 50, 55 f., 58, 61 f., 81, 90, 110 f., 122 Ritter 8, 25, 37, 40, 42, 56, 65 f., 69, 113, 122 f. Sage 6, 8, 12, 25 f., 29 32, 34, 88, 90, 97 99, 101, 129 Seuche 32, 39, 51 Stil 8, 81, 84 90 Taufe 7, 29, 36, 39, 43, 46, 48, 50 52, 56, 62, 78, 91, 107, 110 Teufel, teuflisch 29, 33, 35, 38 f., 48, 51, 53, 55, 61, 65, 67 72, 95, 103 108, 110, 114 f., 122 f., 131 von Stoffeln 8, 17, 27, 32 f., 37 40, 48, 55 f.,61, 65 f., 69, 72, 76, 85, 112 f., 119, 122 f., 125 Weibchen 109, 119 134