Missionsgeschichte: Das heilende Messer (von Ruth Frey)



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Missionsgeschichte: Das heilende Messer (von Ruth Frey) Mit freundlicher Genehmigung der CMVB Christliche Missions-Verlags- Buchhandlung, Bielefeld Illustratorin: Jemima Sommer - Vor einem kleinen Lehmhaus in Afrika sass Zie. Er hatte sein entzündetes Bein weit ausgestreckt, um den Schmerz besser ertragen zu können. - Da hockte er nun und wunderte sich: Wie ist es nur möglich, dass ein kleiner Schnitt, den ich sorgfältig mit einem Blatt bedeckt habe, so schmerzt! Wann wird Mutter endlich zurückkommen? Sie hat mir doch versprochen, mit dem Zauberdoktor vor dem Mittagessen hier zu sein. Hoffentlich hat er eine kräftige Medizin, damit der böse Geist aus meinem Bein verschwindet! - Eilige Schritte näherten sich. Die Mutter! Das Tuch, das sie sich als Kleid umgeschlungen hatte, war von dem langen Weg noch staubiger als sonst. Sie lächelte: Nur Mut, Zie, der Zauberdoktor kommt gleich. Bringt er einen starken Zauber mit, Mutter? Ich glaube schon. Sieh da ist er. Bild 1 Zie vor der Hütte mit Zauberdoktor - Nun, Junge, was fehlt dir? - Furchtsam deutete Zie auf sein Bein. Er hatte Angst vor dem Mann mit dem Leopardenfell und den vielen Amuletten um den Hals. Sicher war er ein mächtiger Mann, der einen Geist verjagen konnte. - Hm, das sieht schlimm aus, meinte der Zauberdoktor, nachdem er das Blatt entfernt hatte. Da brauchen wir eine gute Medizin. Leise vor sich hinmurmelnd, rührte er einen Brei aus Lehm und Schmutz an und strich ihn auf die Wunde. - Au! Au!, schrie der Junge, hör auf, das tut so weh! - Der Zauberer blickte ihn streng an: Es ist gut, wenn es weh tut. Dann fängt der böse Geist an zu kämpfen und kommt heraus. Lass es ja darauf liegen. Die Medizin wird den bösen Geist überwältigen, dann ist er bald verschwunden. Und nun, Watuma, wandte er sich an die Frau, wo ist das Geschenk für diese Medizin? - Noch lange schaute Zie dem Zauberer nach. Sein Bein brannte und klopfte schlimmer als vorher. Aber er wollte gehorsam sein und die Medizin wirken lassen. So ein mächtiger Zauberer musste es ja wissen. - Einige Tage später sass Zie wieder im Schatten und wartete auf die Mutter. Sie holte den Zauberdoktor zum zweiten Mal. Der Geist in meinem Bein muss sehr stark sein, dachte Zie. Hoffentlich hat der Zauberer diesmal eine bessere Medizin. Der Geist will nicht heraus. Nachdenklich schaute er zum Dschungel hinüber: Bild 2 Zie mit seinen Gedanken - Ob der weisse Mann mir helfen könnte? Vor einigen Wochen ist einer hier gewesen. Er hat von einem Mann erzählt, den er Jesus nannte. Der soll viele Kranke geheilt haben. www.kinderdienst.com 1

Ich möchte wohl mehr davon hören. Und der weisse Mann redete auch von einem Ort, an dem man gesund werden kann. Ob ich dahin gehe? Es ist nur sehr weit. Ich müsste einen halben Tag laufen. Vielleicht hilft mir die neue Medizin doch. Da hinten kommt der Zauberdoktor schon. - Sein Herz zog sich wieder in plötzlicher Furcht zusammen, als er in das schrecklich bemalte Gesicht sah. Der Zauberer beachtete den Jungen gar nicht. Bild 1 Zie vor der Hütte mit Zauberdoktor - Er warf nur einen Blick auf das Bein und erklärte: Watuma, diesmal brauche ich ein Huhn. Und du, Zie, kommst mit. Wir machen eine besondere Medizin, die wird dir bestimmt helfen. - Mühsam humpelte der Junge hinter dem Zauberer und der Mutter her zum Opferstein. Der Medizinmann murmelte seltsame Worte vor sich hin und tötete das Huhn. Aufmerksam beobachtete er, wie es noch ein Stück weiterflatterte und dann liegenblieb. Er betrachtete es genau und wandte sich dann an den Jungen: Die Zeichen stehen gut. Dein Bein wird bald gesund sein. Ich nehme das Huhn mit und brauche noch ein Geschenk für die Medizin. - Wieder vergingen zwei Tage. Zie konnte die Schmerzen kaum mehr ertragen. Es klopfte und brannte. Ein ganz starker Geist muss darin sein, stöhnte er verzweifelt. Bild 2 Zie mit seinen Gedanken - Er ist mächtiger als die Medizin. Sie hat wieder nicht geholfen. Ob ich doch zum weissen Mann gehen soll? - Früh am dritten Tag stand er mit einem kräftigen Stab in der Hand vor der Mutter. Ich geh zu dem weissen Mann. Vielleicht kann er mir helfen. Trotz der vielen Geschenke nützt die Medizin des Zauberdoktor nichts. Junge!, rief die Mutter erschrocken, Tu das bloss nicht. Weisst du, was der weisse Mann macht? Er nimmt sein scharfes Messer und schneidet dein Bein ab. Der Zauberdoktor hat es mir erzählt. Manchmal schneidet er auch einen Arm ab. Ja,... hier wurde ihre Stimme heiser vor Angst, er schneidet den Menschen auf und nimmt das Herz heraus. Sie stehlen das Leben mit ihren blitzenden Messern. Ach Zie, geh nicht! Ich weiss, dass es dir nicht hilft. Sie werden dir etwas Böses tun. Ich sehe dich nie wieder. Ich habe keine Angst. Ich werde doch hingehen, und ich komme nicht eher zurück, bis mein Bein gesund ist. - Seine Worte hörten sich tapfer an, aber in seinem Herzen fragte sich Zie: Sollte die Mutter doch recht haben? Die weissen Menschen waren oft so komisch Aber was sollte er tun? Er wollte gesund werden. Ihm blieb keine andere Wahl. - Nur langsam kam er vorwärts. Wenn die Schmerzen zu stark wurden, musste er sich ausruhen. Der Abend war schon hereingebrochen, als er endlich die Missionsstation erreichte. Da er niemanden kannte, blieb er im Freien und sichte sich einen Stein zum Schlafen. Früh am nächsten Morgen humpelte er wieder zu Station. www.kinderdienst.com 2

- Höflich verneigte sich Zie vor einem Mann, der einen schönen weissen Kittel trug. Grüsse der Morgensonne! Ist dies der Ort, an dem man geheilt wird? Ja, nickte der. Möchtest du den weissen Doktor sprechen? Der Junge nickte. Ich habe einen besonders bösen Geist in meinem Bein. Kann der weisse Mann den austreiben? Sicher wird dir der weisse Doktor helfen, antwortete der Mann im weissen Kittel. Setz dich nur, du darfst zuhören, bis du an die Reihe kommst. Ich lese dir etwas aus dem Wort Gottes vor. Das zeigt dir, wie auch dein Herz gesund werden kann. Bild 3 Zie im Saal des Spitales - Der weissgekleidete Mann nannte sich Pfleger. Er las etwas aus einem Buch vor und erzählte von einem Mann, der Jesus hiess: Jesus ist Gottes Sohn. Er ist auf die Erde gekommen und hat den Menschen den wahren und lebendigen Gott gezeigt. Sie aber haben ihn an ein Kreuz geschlagen und Jesus ist gestorben, damit alle Menschen von der Sünde in ihrem Leben geheilt werden können. Diese Sünde macht uns böse. Ihretwegen haben wir Angst und opfern den Geistern. Aber wenn wir Jesus in unser Leben kommen lassen, werden wir frei. Er hat mit seinem Tod all das Schlechte auf sich genommen, das wir getan haben. Wir brauchen den Geistern nie mehr zu opfern, weil Jesus für uns alle das grosse Opfer gebracht hat. Wenn er in uns lebt, haben wir grosse Freude und tiefen Frieden. - Zie dachte lange darüber nach. Diese Worte hörten sich seltsam an. Wie schön musste es sein, keine Angst mehr zu haben. Aber was war mit dem bösen Geist in seinem Bein? Ihm fiel ein, was der Zauberdoktor gesagt hatte. Hier auf dieser Station war alles anders. - Der Pfleger gab ihm einen Zettel mit einer Nummer und erklärte: Wenn deine Nummer aufgerufen wird, gehst du zum Doktor drüben in das Gebäude. Was macht er denn? Er wird dir helfen, gesund zu werden. Aber ich kann nicht lesen, jammerte Zie. Alles war so fremd. Er kam sich ganz verlassen vor. Keine Angst, tröstete der Mann, ich helfe dir. - Nummer neun, bitte! ertönte nach einiger Zeit die Stimme des Pflegers. - Das bist du, nickte Zies freundlicher Nachbar aufmunternd. Geh nur, es wird schon alles gut werden. Zie humpelte zur Tür. Sein Herz schlug so wild wie noch nie in seinem Leben. Die Gedanken wirbelten durcheinander: Was würde mit ihm geschehen? Was wird der weisse Doktor tun? - Der Pfleger hob ihn auf einen hohen weissen Tisch. Wie heisst du? Zie Cone. Sogar Zies Stimme hörte sich anders an als sonst. Und was fehlt dir? Ein böser Geist ist in meinem Bein. - Der Pfleger redete in einer seltsamen Sprache mit dem Arzt. Der nickte und begann, Lehm und Schmutz vorsichtig zu entfernen. Es tat sehr weh, aber Zie biss die Zähne zusammen. Er wollte nicht wie ein Baby weinen. Endlich konnte der Arzt die entzündete Wunde sehen. Das Bein war doppelt so dick wie das gesunde. Vorsichtig tastete der Arzt die Schwellung ab. Dann wandte er sich dem Pfleger zu und sagte etwas in jener fremden Sprache. Der schaute Zie an: www.kinderdienst.com 3

Zie, der Doktor sagt, er muss die böse Stelle an deinem Bein herausschneiden, damit du wieder gesund wirst. - Nein, o nein!, brüllte Zie. Mit einem Satz war er vom Tisch herunter, durch die Tür, aus dem Haus hinaus und im Dickicht hinter der Missionsstation verschwunden. Dann konnte Zie nicht mehr. Er fiel zu Boden und war so verzweifelt wie noch nie in seinem Leben. Er wusste nicht, was mehr weh tat, sein Bein oder sein Herz. Mutter hat doch recht gehabt, schluchzte er. Der weisse Doktor wollte sein Bein abschneiden. Zie hatte die scharfen Messer gesehen. Was sollte er tun? Konnte ihm niemand helfen? Erst redeten sie so freundlich, und dann wollte sie sein Bein haben. - Wie lange er so gelegen hatte, wusste er nicht. Schliesslich hörte er jemand seinen Namen rufen. Zie, Zie! Es war der Pfleger. Erst wollte Zie nicht antworten, aber dann stiess er doch zögern hervor: Hier bin ich. Das Gebüsch teilte sich, und der Pfleger, diesmal ohne weissen Kittel, setzte sich neben ihn. Eine Zeitlang sagte er gar nichts. Dann schaute er den Jungen an. Sag mal, warum bist du eigentlich weggelaufen? Meine Mutter hat gesagt, der weisse Mann würde mein Bein abschneiden. Und das will ich nicht. Ich will mein Bein behalten. Warum wollt ihr das tun? Wollt ihr einen neuen Zauber davon machen? Er kämpfte schon wieder mit den Tränen. Bild 4 Zie im OP - Freundlich legte ihm der Pfleger die Hand auf den Kopf. Sieh mal, Zie, sagte er, der Doktor will dein Bein gar nicht abschneiden. Das hat er auch nicht gesagt. Er will nur das Böse aus deinem Bein herausschneiden. Dann wird an der Stelle richtiges, gutes Fleisch nachwachsen, und du wirst bald ganz gesund sein. Wirklich? Ungläubig drehte sich Zie um. Weisst du das ganz genau? Natürlich, ich arbeite schon seit vielen Monaten mit dem Doktor zusammen: Was er sagt, tut er auch. Er hat schon viele böse Entzündungen operiert. Ich habe es selber gesehen. Oft waren sie schlimmer als dein Bein. Und die Leute sind nachher wieder ganz gesund geworden. Willst du nicht mitkommen? - Eine Weile zögerte der Junge. Dann nickte er. Kurze Zeit später war alles vorbei. Hier kannst du schlafen, sagte der Pfleger und wies auf eine Matte. Du hast niemanden mitgebracht, der für dich kocht, so wird meine Frau dir jeden Tag das Essen bringen. Wenn es dir besser geht, kannst du dafür arbeiten. - Es dauerte viele Tage, bis das Bein wieder gesund war. Aber es tat nicht mehr weh. So war Zie guter Dinge. Bild 5 Geheiltes Herz - Jeden Tag besuchte ihn der Pfleger und erzählte ihm und den anderen Kranken von Jesus. Er kann die Entzündung des Herzens heilen, sagte er oft. - Jedes Mal, wenn Zie diese Worte hörte, spürte er einen Schmerz in seinem Herzen. Er dachte daran, wie oft er den Geistern geopfert hatte. Alle seine Lügen und Diebstähle fielen ihm ein. www.kinderdienst.com 4

- Als ihn der Pfleger eines Tages fragte: Sag mal, Zie möchtest du nicht, dass der Heiland in dein Herz kommt, damit es auch so gesund wird wie dein Bein? - Da rief er: O ja, ich habe grosse Schmerzen in meinem Herzen, die möchte ich los sein. Sag mir, wie. - In den letzten Tagen seines Aufenthaltes auf der Station lernte Zie verschiedenen Bibelverse und hörte noch viel vom Heiland. - Wenn ich gesund bin, sagte er manchmal zu seinem neuen Freund, dem Pfleger, gehe ich zurück in mein Dorf. Mutter und viele andere im Dorf haben noch nie etwas vom Herrn Jesus gehört. Sie wissen nichts von diesem guten Jesusweg. Ich will es ihnen sagen, denn der Heiland hat mein Herz gesund gemacht. Ich brauche mich nicht mehr zu fürchten von den bösen Geistern, und meine Freunde werden glauben, wenn sie sehen, dass mein Bein gesund und stark ist. www.kinderdienst.com 5