Marktgemeinde Markt Schwaben (Oberbayern), Bürgermeister Georg Hohmann ENERGIECOACHING FÜR GEMEINDEN 20. JANUAR 2016, REGIERUNG VON OBERBAYERN

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Transkript:

Daten über Markt Schwaben (1.1.2016) 14.050 Einwohner, ca. 27 km nordöstlich von München (Richtung Erding) Nordosten des Landkreises Ebersberg viertgrößte Gemeinde des Landkreises sehr kompakt und fast rund bebaut alle 4 Schultypen starker Zuzug und demzufolge rege Bautätigkeit flächenmäßig kleinste Gemeinde (10,87 km²), in 10 Jahren vorauss. 15.000 16.000 Einwohner (mehr geht nicht -- oder Manhattan) ca. 4.500 Arbeitsplätze Brauerei Schweiger HH 2016 ca. 43 Mio. (VWHH ca. 28 Mio., Rest VMHH) Gewerbesteueraufkommen: ca. 5 Mio. Einkommenssteueranteil: ca. 9 Mio.

Motivation für die Teilnahme am Energiecoaching (2013): Wir waren seit mind. 2009 dabei eine Nahwärmeversorgung für Markt Schwaben zu errichten (dazu gibt es entsprechende Marktgemeinderatsbeschlüsse) -- Geothermie Aus ganz unterschiedlichen Gründen kamen wir aber einfach nicht voran Um eine zukünftige Nahwärmeversorgung / ein Nahwärmenetz zu sichern, haben wir bestimmte Objekte in der Gemeinde mit Wärmecontainern (Gas, Pellets, Erdöl) versehen, damit uns diese für ein Nahwärmenetz nicht verloren gehen Wir hatten Berater zur Minimierung der Ausgaben für Sportpark und Hallenbad in Kombination mit einer Wärmeversorgung für Markt Schwaben beauftragt Am Ort gab es bereits durch bürgerschaftliches Engagement Organisationen, die sich in der Gemeinde für alternative / regenerative Energieversorgung einsetzten Was die ganze Zeit fehlte war eine unabhängige Klammerfunktion / Umbrella- Funktion, die alles unter einem Dach zusammenführte und dem ganzen Vorhaben Gestalt bzw. eine Entscheidungsgrundlage zu geben hatte.

Erwartung und tatsächliches Ergebnis: Durch professionelle, unabhängige Sicht eine Entscheidung herbeiführen Aufgaben professionell vergeben, delegieren, überprüfen, plausibilisieren Es wurde eine Arbeitsgruppe mit allen Beteiligten gebildet Unsere Energiecoaches haben mit allen Beteiligten ein 10-Punkte-Programm entwickelt, was und wie das Vorhaben angepackt werden soll Aufgaben wurden vergeben und controlled Am Ende stand eine Präsentation in einer Sondersitzung des MGRs (19.09.2013) mit dem eindeutigen Ergebnis, eine Nahwärmeversorgung nach dem vorgestellten Konzept aufzubauen (Eckdaten: Zeitstrang 1. Bauabschnitt: 10/2014 08/2015, Gesamtinvestition 12,7 Mio., davon von der Gemeinde: 4,2 Mio. bis 2017), Wärmeversorgung durch ein Hackschnitzelkraftwerk

Beteiligte in der Gemeinde: Marktgemeinde (MGR und Verwaltung) selbst Initiativgruppen: - Interessengemeinschaft ProGeothermie e.v. - BEMS (Bürger Energie Markt Schwaben, Genossenschaft) - WMS GmbH (Wärmeversorgung Markt Schwaben) - Aktivkreis Energie

Fazit und Ausblick weitere Schritte: Das Energiecoaching durch die Regierung von Oberbayern (K.Greentech Hr. Monhart / Hr. König) kam für uns zum richtigen Zeitpunkt -- denn: Mittlerweile gab es Skepsis bis hin zu Akzeptanzproblemen und noch wichtiger: Das Zeitfenster der Realisierung schließt sich, da Anschlussinteressierte andere Alternativen suchen (müssen). Bürgerbeteiligung ist trotz der Gründung eines Kommunalunternehmens in Form von Subnetzen und Betreiben von Subnetzen möglich (Anschluss eines Hauptverteilers an das kommunale Nahwärmenetz von Markt Schwaben) Gründung eines Kommunalunternehmens namens KUMS (MGR-Beschluss 04.02.2014), Prüfung der Realisierungsvarianten, Umsetzung so, dass der 1. Bauabschnitt ab Herbst 2015 mit Nahwärme versorgt werden kann -- ist für den Teil, der realisiert wurde, auch geschehen.

Status heute: KUMS wurde am 04.02.2014 gegründet, die konstituierende Sitzung fand jedoch erst am 09. Oktober 2014 statt zwischenzeitlich wurde zusätzlich zur Hackschnitzelvariante noch eine Variante Tiefen-Geothermie (Dublette; ca. 2.450 m) und eine Variante Hackschnitzel mit Erdwärmesonde als Alternative hinzugezogen (21,7 Mio. bzw. 15,6 Mio. ) geologische Machbarkeitsstudie wurde erstellt und am 07.10.2014 und nochmals am 18.11.2014 im Marktgemeinderat vorgestellt; kritischer Punkt: die zu erwartende Wärme (ca. 68 C, wg. Ebersberger Anomalie) Nahwärmenetz BA1 (in den Abschnitten BA1.1, BA1.2 und BA1.3) wurde erstellt und alle gewonnenen Kunden wurden angeschlossen Auf Basis weiterer hinzugezogener Experten wurde eine moderierte Entscheidung herbeigeführt Ergebnis: Nächster Schritt Untersuchung einer Zusammenarbeit mit Bayernwerk Natur GmbH (Poing)

Status heute (2): In Prüfung ist eine Zusammenarbeit mit Bayernwerk Natur (LOI) -- 3. Bohrung in Poing mit Wirtschaftlichkeitsrechnung (Bayernwerk Natur GmbH bis Juli 2013 E.ON Bayern Wärme GmbH) Erdölpreis / Gaspreis und 10.000-Häuser-Programm (Heizungstausch alter fossiler Heizungsanlagen) behindern v.a. bei kleinen Eigentümereinheiten den weiteren Ausbau des Netzes sowie Anschlüsse ans bestehende Kernnetz. Energiewende bis 2030 -- frei von fossilen Brennstoffen zu sein -- interessiert in der Breite momentan sehr Wenige. Interessant ist, dass Nichteinheimische Bauträger viel eher und mehr die Fern-/Nahwärme sogar anfragen daher vorerst Stabilisierung (möglicherweise vorübergehendes Einfrieren) des jetzigen Ausbaus und Gewinnung von Kunden in unmittelbarer Nähe oder an der bereits bestehenden Trasse

Status heute (3): Heizwerk besteht aus drei Containern Ein Steuerungscontainer (Verteilung im Netz) Ein Gas/Ölbrenner mit Leistung 1,3 MW Ein Ölbrenner mit Leistung 0,7 MW Ein weiterer Heizcontainer ist an den Steuerungscontainer noch anschließbar. 2,0 MW können unter der Berücksichtigung des Gleichzeitigkeitsfaktors; mindestens 2,5 MW Anschlussleistung sicherstellen. Wir haben zur Zeit einen Kundenanschluss mit 1,8 MW -- mit allen Optionen 2,62 MW (Bestand würde somit noch knapp reichen)

Zusätzliche visuelle Informationen über Verfall des Ölpreises und des Nahwärmenetzes Markt Schwabens

Vieln Dank für Ihre!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!