Die FIFA bleibt in Zürich Gemeinsames Positionspapier der Sicherheitsdirektion und der Volkswirtschaftsdirektion

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Transkript:

Kanton Zürich Sicherheitsdirektion Die FIFA bleibt in Zürich Gemeinsames Positionspapier der Sicherheitsdirektion und der 1. Ausgangslage Die FIFA (Fédération Internationale de Football Association) als Weltfussballverband wurde 1904 in Paris gegründet. Die Schweiz gehörte zu den sieben Gründungsmitgliedern. Seit 1932 hat die FIFA ihren Sitz in der Schweiz bzw. in der Stadt Zürich. Die FIFA ist ein Verein gemäss ZGB und hat nach ihren Statuten folgende Zwecke: a) den Fussball fortlaufend zu verbessern und weltweit zu verbreiten, wobei der völkerverbindende, erzieherische, kulturelle und humanitäre Stellenwert des Fussballs berücksichtigt werden soll, und zwar im Einzelnen durch die Förderung des Fussballs durch Jugend- und Entwicklungsprogramme; b) das Organisieren eigener internationaler Wettbewerbe; c) das Festlegen von Regeln und Bestimmungen sowie die Sicherstellung ihrer Durchsetzung; d) die Kontrolle des Association Football in all seinen Formen, indem alle notwendigen Massnahmen ergriffen werden, die die Verletzung der Statuten, Reglemente und Entscheide der FIFA sowie der Spielregeln verhindern; e) Integrität, Ethik und Fairplay zu fördern und dadurch zu verhindern, dass Methoden oder Praktiken wie Korruption, Doping oder Spielmanipulation vorkommen, die die Integrität der Spiele, Wettbewerbe, Spieler, Offiziellen und Mitglieder gefährden oder zu Missbräuchen des Association Football führen könnten. Aktuell gehören der FIFA 209 nationale Fussballverbände aus sechs Kontinentalverbänden an. Die hauptsächlichen Organe sind der Mitgliederkongress, an dem jeder nationale Verband einen Delegierten mit einer Stimme stellt (Parlament) und das Exekutivkomitee mit 25 Mitgliedern, welche zur Hauptsache von den Kontinentalverbänden gewählt werden (Regierung). Das Exekutivkomitee bestimmt über die Vergabe von Weltmeisterschaften. Von

2/5 Bedeutung vor allem im Vollzugsbereich sind zudem die Ausschüsse bzw. Kommissionen der FIFA (Beispiele: Entwicklungskommission, Ethikkommission, Schiedsrichterkommission). Die hauptsächliche Finanzierungsquelle für die Aktivitäten der FIFA ist die Durchführung und Vermarktung der alle vier Jahre stattfindenden Fussball-Weltmeisterschaft der Männer. Diese gilt nach den vom IOC (International Olympic Committee) organisierten Olympischen Sommerspielen als bedeutendster Sportanlass der Welt. Gemäss dem am Mitgliederkongress vom 28./29. Mai 2015 in Zürich verabschiedeten Finanzbericht 2014 verzeichnete die FIFA in den Jahren 2011 2014 bei einem Gesamtertrag von US-Dollar (USD) 5,718 Mrd. und einem Gesamtaufwand von USD 5,380 Mrd. ein positives Vierjahresergebnis von USD 338 Mio. Über 70% des Aufwands werden über die ganze Welt verteilt direkt in den Fussball investiert. Dazu gehören namentlich die finanzielle und logistische Unterstützung der Nationalverbände, die Durchführung von Wettbewerben sowie die Durchführung und Förderung von Sportentwicklungsprojekten vor allem in Afrika und Asien (beispielsweise Fussballschulen für Kinder und Jugendliche). Die finanziellen Reserven der FIFA beliefen sich per Ende 2014 auf USD 1,523 Mrd. Seit einigen Jahren steht die FIFA vor allem in westlichen Ländern und Medien in der Kritik. Im Vordergrund stehen Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe von Weltmeisterschaften. Mit der Vergabe der Weltmeisterschaft 2018 nach Russland und vor allem derjenigen von 2022 nach Katar hat sich diese Kritik verstärkt. Unter den Kontinentalverbänden kommt die Kritik hauptsächlich von Seiten der UEFA (Union of European Football Associations). Diese verfügt mit der alle vier Jahre durchgeführten Europameisterschaft der Männer und der Champions-League der besten Clubmannschaften selber über Wettbewerbe mit sehr hoher medialer Ausstrahlungskraft und hohem Umsatz. Auf Veranlassung der US-amerikanischen Justiz wurden vor dem Mitgliederkongress vom 28./29. Mai 2015 in Zürich FIFA-Funktionäre verhaftet. Zudem fanden am Hauptsitz der FIFA Hausdurchsuchungen statt. Es laufen Strafuntersuchungen. Der wieder gewählte FIFA-Präsident hat auf den nächsten ausserordentlichen Mitgliederkongress den Rücktritt angekündigt. Neben den Korruptionsvorwürfen besteht auch Kritik an Organisation und Struktur der FIFA. Kritisiert werden unter anderem die Vereinsform mit den entsprechenden steuerlichen Vorteilen, die Ausgestaltung der Stimmrechte im Kongress (pro Nationalverband eine

3/5 Stimme) sowie die Wahl des Exekutivkomitees durch die Kontinentalverbände und nicht durch den Kongress. Vor allem im Zusammenhang mit den jüngsten Vorkommnissen wurde in den Medien auch über einen Wegzug der FIFA aus Zürich spekuliert. 2. Bedeutung der FIFA für den Standort Zürich 2.1. Wirtschaftliche Bedeutung Ungeachtet der geschilderten Kritik und der genannten Vorfälle hat der Sitz der FIFA in Zürich nach wie vor einen hohen Stellenwert. Mit weitherum beachteten Kongressen und Anlässen der FIFA werden die Schweiz und Zürich als Wirtschafts- und Tourismusstandort wahrgenommen. Besonders zu erwähnen ist dabei der alljährlich durchgeführte Ballon d or mit der Wahl der weltbesten Fussballerinnen und Fussballer. Gerade dieser Anlass zeigt immer wieder die globale Ausstrahlungskraft des Fussballs. Der Sitz der FIFA in Zürich hat aber auch direkte wirtschaftliche Vorteile für den Kanton und die Stadt Zürich. So fällt ins Gewicht, dass rund 500 Mitarbeitende am Sitz der FIFA in Zürich sowie in hier ansässigen Tochter- und Partnerfirmen der FIFA arbeiten. Diese generieren Konsumausgaben und zahlen Steuern. Zudem bezieht die FIFA selber Güter und Dienstleistungen in bedeutendem Umfang und beansprucht für die Unterbringung ihrer Funktionäre und Gäste die Dienstleistungen der gehobenen Hotellerie. Gemäss Angaben der FIFA generiert sie beispielsweise jährlich rund 5000 Übernachtungen in Zürich. Zudem ist zurzeit in Zürich-Enge das FIFA-Museum im Bau, das im Frühjahr 2016 geöffnet werden soll. Die Kosten dieses auch Wohnungen und Büroräumlichkeiten umfassenden Projekts werden auf rund Fr. 100 Mio. geschätzt. Es wird mit jährlich mindestens 200 000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet, die zu einer weiteren Steigerung der Logiernächte beitragen dürften. Die FIFA geniesst entgegen der häufig anzutreffenden Behauptung keine Steuerbefreiung, sondern ist als Verein nach den ordentlichen Bestimmungen steuerpflichtig. Sie lieferte gemäss ihrem Finanzbericht 2014 im Jahr 2013 USD 17,2 Mio. und im Jahr 2014 USD 36,2 Mio. an Steuern und Abgaben ab, davon die meisten in der Schweiz. Der Steuerausfall für Stadt und Kanton Zürich im Fall eines Wegzugs der FIFA wäre beträchtlich. 2.2. Sportliche Bedeutung Der Sitz der FIFA in Zürich strahlt auch auf den Jugend- und Breitensport in der Schweiz und im Kanton Zürich aus. Dabei ist zu beachten, dass die FIFA neben der seit 1930

4/5 durchgeführten Fussball-Weltmeisterschaft der Männer namentlich folgende regelmässige Turniere organisiert, welche ebenfalls von grosser medialer Beachtung begleitet sind (chronologische Reihenfolge ihrer Entstehung): Olympisches Fussballturnier zusammen mit dem IOC (seit 1908), U-20-Fussball-Weltmeisterschaft (seit 1977), U-17-Fussball- Weltmeisterschaft (seit 1985), Futsal-Weltmeisterschaft (Hallenfussball-Weltmeisterschaft, seit 1989), Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen (seit 1991), FIFA-Konföderationen-Pokal (seit 1997), FIFA-Club-Weltmeisterschaft (seit 2000), U-20-Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen (seit 2002), Beachsoccer-Weltmeisterschaft (seit 2005), U-17- Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen (seit 2008). Aus dieser Auflistung zu erkennen sind die ständige Entwicklung des Fussballsports sowie der besondere Fokus auf den Frauen- und Jugendfussball. Einen direkten Bezug zu Zürich weist das traditionelle internationale Jugendfussballturnier Blue Stars / FIFA Youth Cup auf, welches von der FIFA getragen und immer über Auffahrt in Zürich ausgetragen wird. Es fördert den Ruf von Zürich als Sportstadt. Die FIFA ist verschiedentlich auch als Sportsponsor aufgetreten. So hat sie der Stadt Zürich im Jahr 2012 Fr. 20 Mio. für Projekte des Breitensports zugesichert, dies anstelle eines ursprünglich vorgesehenen Beitrags an ein neues Fussballstadion in Zürich. 3. Reformen der FIFA / Korruptionsstrafrecht Die FIFA hat in den letzten Jahren erste Reformschritte eingeleitet, unter anderem in den Bereichen der Kontrollen und der Transparenz. Zu erwähnen sind die jährlichen Buchprüfungen durch eine Wirtschaftsprüfungsfirma (KPMG) sowie die Ausschreibung der grossen Beschaffungsaufträge. Auch wurde eine unabhängige Kommission für Governance gegründet. Angekündigt ist zudem eine Überprüfung der Grösse und Wahl des Exekutivkomitees. Die FIFA ist in diesen Reformarbeiten zu unterstützen. In der Schweiz läuft namentlich mit Blick auf die internationalen Sportorganisationen und damit auch die FIFA eine Revision des Korruptionsstrafrechts. Bisher war die Bestechung unter Privaten ein Antragsdelikt und nur im Zusammenhang mit einer Wettbewerbsverzerrung gemäss Bundesgesetz über den unlauteren Wettbewerb strafbar. Die Vorlage des Bundesrates sieht nun eine Strafnorm im Strafgesetzbuch vor, welche keine solche Wettbewerbsverzerrung voraussetzt. Die Vorlage wurde im Ständerat behandelt, wobei das Offizialdelikt entgegen der Fassung des Bundesrates an die Voraussetzung geknüpft wird,

5/5 dass die Tat öffentliche Interessen verletzt oder gefährdet. Ansonsten liegt ein Antragsdelikt vor. Die Vorlage geht nun in den Nationalrat. Vorzuziehen ist die Vorlage des Bundesrates. Diskutiert im Zusammenhang mit der Bestechung unter Privaten wird auch immer wieder die Frage, inwieweit die wirksame Ahndung der Privatbestechung eine Whistleblowing- Regelung erforderlich macht. 4. Gesamtwürdigung Die FIFA verkörpert den weltumspannenden Fussball als Weltsportart. Mit ihren finanziellen Beiträgen und ihren Fussballprojekten leistet sie wertvolle Entwicklungsarbeit und fördert sie die gesellschaftliche Integration. Auch ist sie ein Motor für den Jugend- und Breitensport. Zürich profitiert von der FIFA als Wirtschafts- und Tourismuskanton sowie als Sportkanton. Aber auch die FIFA schöpft Vorteile aus dem Standort Zürich. Der Kanton Zürich bekennt sich zum Standort Zürich der FIFA, beobachtet jedoch deren aktuellen Schwierigkeiten sehr aufmerksam. Es muss ein gemeinsames Ziel der Schweiz, der Stadt Zürich, des Kantons Zürich sowie der FIFA sein, dass die vielen positiven Leistungen des Weltfussballverbandes in den Bereichen Gesellschaft und Sport in der öffentlichen Wahrnehmung wieder im Vordergrund stehen. Der Kanton Zürich ist bereit, die FIFA auf diesem Weg zu unterstützen. Er erwartet aber auch, dass die FIFA ihre internen Reformarbeiten weiter mit Nachdruck vorantreibt. Die FIFA gehört zu Zürich und ist in Zürich willkommen. Zürich, Juni 2015 Der Sicherheitsdirektor: Mario Fehr, Regierungsrat Die Volkswirtschaftsdirektorin: Carmen Walker Späh, Regierungsrätin