Nr. 117 Massivholzrahmen mit modernem Konterprofil A Beschreibung Massivholzrahmen für Möbelfronten (Türen, Schubkästen), Kassettendecken oder Wandvertäfelungen sind traditionelle Schreiner/Tischlertechniken. Werden die Rahmen aus unprofilierten Rechteckleisten hergestellt gibt es keine Probleme bei der Eckverbindung. Haben diese Rahmen an ihren Innenkanten Profile, wird es bei der Eckverbindung schon schwieriger, da diese Profile nicht stumpf aufeinander treffen können. Eine handwerklich gute und professionelle Problemlösung bieten Konterprofilfräser. Mit diesen Fräswerkzeugen kann ein positives und ein negatives Profil gefräst werden. Die eigentliche Holzverbindung wird durch Nut und Feder hergestellt. (siehe Abb. 117/02) 117/01 117/02 1/7
Anwendungsbereiche Herstellung von Möbeltüren Möbelbau in Rahmenbauweise mit Füllungen Herstellung von Rahmen für Kassettendecken Herstellung von Rahmen für Wandvertäfelungen Vorteile dieser Eckverbindung Hochwertige Handwerksqualität Verwendbar für Massivholz Zeit und Kosten sparend Hohe Stabilität Nachteile dieser Verbindung Im Wesentlichen nur auf Massivholz anwendbar Diese Verbindung darf wegen der großen Werkzeugdurchmesser nur mit Oberfräsen hergestellt werden, welche in einen Frästisch fest eingebaut sind (stationär) In folgendem Beispiel wird die OF 2200 verwendet, diese kann aber durch die unter Alternativ aufgeführten Maschinen ersetzt werden. 2/7
B Maschinen/Zubehör In diesem Anwendungsbeispiel werden folgende Maschinen und Zubehör verwendet: 117/03 Bezeichnung Bestell-Nr. Tischfräse, TF 2200-Set 570262 Schiebetisch, ST 492100 Winkelanschlag, WA 488451 Absaugmobil, CTM 33 E SG 583460 Absaug-Set, CS 70 AB 488292 Konterprofilfräser Nut mit Kugellager 491129 HW S8 D43/21 A/KL, Schaft 8 mm Konterprofilfräser Feder mit Kugellager 491130 HW S8 D43/21 A/KL, Schaft 8mm Alternative Maschinen: 117/04 Bezeichnung Bestell-Nr. Oberfräse, OF 1010 EBQ-Plus Modulträger, CMS-OF 574233 570251 Oberfräse, OF 1400 EBQ-Plus Modulträger CMS-OF 574243 570251 Alle Absaugmobile der CTM-Reihe * Weitere Zubehör: 117/05 Bezeichnung Bestell-Nr. Schraubzwinge, FSZ 120 489570 Hebelzwinge, FS-HZ 160 491594 Abplattfräser HW S8 D63/15/R9, Schaft 8 mm 491109 * Bitte entnehmen Sie die Bestell-Nr. dem Festool Hauptkatalog oder der Website. 117/06 117/07 117/08 117/09 3/7
C Vorbereiten/Einstellen Die Herstellung der Verbindung gliedert sich in zwei Arbeitsgänge: 1. 2. Arbeitsgang: Konterprofile an Querfriese fräsen. Arbeitsgang: Längsprofile an Quer- und Längsfriese fräsen. Holz Vorbereitung Holzauswahl: Im Fräsbereich sollten keine Äste sein! Holzzuschnitt am Beispiel einer Tür: 1. Längsfries: Zuschnittlänge = Länge, bzw. Höhe der Tür 2. Querfries: Zuschnittlänge = Breite der Tür 2x Breite des Längsfries + 2x Nuttiefe 117/10 Nuttiefe (B, Abb. 117/11) ist durch Fräswerkzeug vorgegeben = 7 mm Berechnungsbeispiel: (Abb. 117/10) Gegeben: Türmaß = Höhe x Breite = 700 x 500 mm 117/11 Breite der Friese (A) = 60 mm Längsfriese durchgehend! Zuschnittmaße 1. Längsfries Länge = Höhe der Tür = 700 mm 2. Querfries Zuschnittmaß des Fries = Türbreite - 2 x Friesbreite A + 2 x Nuttiefe B = 500 mm 2x 60 mm + 2x 7 mm = 500 mm 120 mm + 14 mm = 500 mm 106 mm = 394 mm 117/12 Werkzeichen anzeichnen. Dazu legen Sie jeweils die beiden Quer- und Längsfriese zusammen und zeichnen die Werkzeichen auf die spätere Sichtfläche. (Abb. 117/12 u. 117/10) Vorbereitung der Tischfräse / Oberfräse Oberfräse nach Bedienungsanleitung in den Modulträger einbauen Konterprofilfräser (Bestell-Nr. 491 130) einbauen (Minderkinspanntiefe beachten - ist bei Fräsern von Festool am Schaft gekennzeichnet) Schiebetisch anbauen Winkelrastanschlag an Schiebeanschlag anbauen 4/7
D Vorgehensweise 1. Arbeitsgang Konterprofile an Querfriese fräsen 117/13 Verkleinern Sie den Abstand zwischen Fräskopf und Frästisch mit den mitgelieferten Reduzierringen. (Verminderung der Unfallgefahr). Schieben Sie die beiden Anschlaglineale nah an das Fräswerkzeug. Achten Sie aber in jedem Fall darauf, dass sich das Werkzeug anschließend noch frei drehen lässt und die Schneiden nicht an den Anschlag anstoßen. C A 90 117/14 Einstellung Fräswerkzeug Richten Sie den Fräsanschlag rechtwinklig zum Winkelrastanschlag aus (Abb. 117/14). Verwenden Sie dazu einen Schreinerwinkel (A) Halten Sie die Metallschiene des Schreinerwinkels an das Anlaufkugellager (B, Abb. 117/16). Schieben Sie den Fräsanschlag an den langen Schenkel des Schreinerwinkels. Um sicher zu stellen, dass das Werkstück auch das Anlaufkugellager berührt, verschieben Sie nun den Fräsanschlag parallel ein ganz klein wenig nach hinten (Richtung C) und fixieren diesen anschließend mit den beiden Feststellschrauben am Tisch, so dass er sich nicht mehr verschieben lässt. B 117/15 Einstellen der Fräshöhe Fräswerkzeug so weit hochdrehen, bis die gebogene Schneide an der Unterkante des Werkstückes anliegt. Kontrollieren Sie, ob das Werkzeug sich noch frei drehen lässt und die Schneiden nicht an den Fräsanschlag anstoßen. 117/16 Beim stirnseitigen Fräsen wird quer zur Faser gefräst, das Holz wird deshalb an der Längsholzkante ausreißen. Um dies zu vermeiden, wird ein Splitterholz als Ausreißschutz benötigt. Es sollte nicht dicker als das Werkstück sein, damit die vertikale Andruckfeder auf das Werkstück abgesenkt werden kann. Splitterholz Nach der Probefräsung kann das Splitterholz mit doppelseitigem Klebeband an der Winkelanschlagschiene angeklebt werden. 117/17 5/7
Probefräsen 117/18 Die Sichtfläche mit dem Werkzeichen liegt unten. Das Werkstück mit einer Schraub- oder Hebelzwinge FSZ 120 / HZ 160 am Schiebeanschlag festspannen. Motordrehzahl je nach Holzart einstellen. Werte hierzu finden Sie in der Bedienungsanleitung der Oberfräse. Bei der in diesem Beispiel verwendeten OF 2200 wäre die Einstellung für Hartholz 5-3 und für Weichholz 6-4. Werkstück gleichmäßig und nicht zu schnell vorschieben. Ergebnis kontrollieren Frästiefe muss 7 mm sein Wenn nötig Einstellung korrigieren und nochmals Probefräsen Fräsgang Konterprofil Fräsen Sie nun alle Konterprofile Werkstück mit dem Werkzeichen nach unten auflegen! Fertiges Konterprofil 117/19 2. Arbeitsgang: Längsprofile an Quer- und Längsfriese fräsen. Entfernen Sie den Winkelrastanschlag, evtl. auch den Schiebeanschlag. Tauschen Sie den eingebauten Konterprofil-Feder-Fräser (Nr. 491130) gegen den Konterprofil-Nut-Fräser (Nr. 491129). Verschieben Sie nicht den Fräsanschlag, die Frästiefe darf nicht verändert werden. Einstellung Fräswerkzeug Legen Sie ein Querfries mit der Sichtfläche nach unten auf den Frästisch, das profilierte Stirnholz zeigt zum Fräswerkzeug. Stellen Sie die Schneide des Scheibenutfräsers genau auf die Feder des Konterprofils ein. 117/20 117/21 Bauen Sie die Andrückeinrichtung mit der horizontalen und der vertikalen Druckfeder an. Machen Sie eine Probefräsung. Korrigieren Sie, wenn erforderlich, die Höheneinstellung des Fräswerkzeuges. Fräsen Sie anschließend an den Innenkanten von Längs- und Querfries das Längsprofil. Verwenden Sie zum Vorschieben einen Schiebestock (Abb. 117/21). Schieben Sie das Werkstück nicht zu schnell vor, um Ausrisse an den Profilkanten zu vermeiden. Das Werkzeichen der Werkstücke liegt auf dem Frästisch! 6/7
Die Andrückeinrichtungen halten das Werkstück in der richtigen Position und schützen die Hände vor einer Berührung mit dem Fräswerkzeug. 117/22 Fertiges Längsprofil 117/23 Fertige Eckverbindung Die Außenkanten der Friese sind abgerundet (Herstellung siehe unten). 117/24 Die Füllung wurde aus einer abgeplatteten Massivholzplatte hergestellt. (Festool Abplattfräser, Bestellnummer 491109) Zum Verleimen eignet sich der Festool Multifunktionstisch MFT / 3. 117/25 3. Arbeitsgang Türkanten abrunden 117/26 Die Kanten der verleimten Tür können mit dem zuletzt verwendeten Konterprofil-Nutfräser abgerundet werden. Schieben Sie die Anschlaglineale auseinander, verändern Sie nicht die Position des Fräsanschlages, die Einstellung bleibt identisch. Montieren Sie den Nutfräser ab. (Abb. 117/26) Setzen Sie anstelle des Nutfräsers den beiliegenden Distanzring auf das Anlaufkugellager. Die Mutter wieder anschrauben. Anschlaglineale wieder an den Fräser schieben. Unser Anwendungsbeispiel ist eine in der Praxis erprobte und bewährte Emp - fehlung. Die unterschiedlichen Randbedingungen liegen allerdings völlig außerhalb unserer Einwirkungsmöglichkeit. Wir schließen daher jegliche Gewährleistung aus. Etwaige Rechtsansprüche können hieraus gegenüber Festool nicht hergeleitet werden. Beachten Sie in jedem Fall die dem Produkt beigelegten Sicherheitshinweise und die Bedienungsanleitung. www.festool.de 7/7