Seite 18 / 19 Schwester Mond und die Sterne FRÜH-/SPÄTSCHICHT in der 2. Fastenwoche von Heribert Arens OFM Kloster Hülfensberg und Vera Krause MISEREOR Aachen ZUR VORBEREITUNG Ast/Äste oder ein Bäumchen vorbereiten, an dem lauter Sterne (Papier, Pappe...) hängen. BAUSTEIN- Eröffnung L: + Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. KURZE ATEMPAUSE L: Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne; am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend, kostbar und schön. KURZE ATEMPAUSE L: Ganz herzlich begrüße ich Euch/Sie alle zu dieser dritten Früh-/Spätschicht in der Fastenzeit. Kostbar und schön sind sie, der Mond und die Sterne. Sie sind da, um schön zu sein! So singt es Franziskus in seinem Lied. Er nimmt es sich heraus, einfach etwas schön zu finden und darin den Sinn des Daseins zu entdecken. Einfach etwas schön finden! Wo ist in unserer Welt das Gespür für das Schöne geblieben jenseits von Verzweckung und Verrechnung? Der Mond und die funkelnden Sterne: Einfach eine Pracht! Stundenlang können Menschen in den Sternenhimmel schauen und träumen. Wer kommt der Wirklichkeit der Gestirne näher: Die Astronomen? Die Astronauten? Die Dichter? Die Liebenden?
Einfach da sein. Zweckfrei da sein. Schön und gut da sein. Funkeln, leuchten, mildes Licht verströmen Sehnsucht wecken. Schwester Mond und die Sterne mögen uns heute Früh/heute Abend in unseren ganz tiefen Schichten anrühren, die vielleicht allzu oft unberührt bleiben. L: Singen wir gemeinsam den Sonnengesang und lassen wir uns heute besonders ansprechen von der Strophe, die unsere Geschwister, den Mond und die Sterne, besingt. (Noten und Text siehe Seite 12) BAUSTEIN- Gebet des Franziskus S1: Du bist heilig, Gott, der Du Wunderwerke vollbringst. Du bist stark. Du bist groß. Du bist der Höchste, der König des Himmels und der Erde. S2: Du bist die Liebe, Gott. Du bist die Güte und die Weisheit. Du bist die Demut und die Geduld. Du bist die Schönheit und unsere Freude. Du bist die Gerechtigkeit und unsere Hoffnung. S1: Du bist aller Reichtum, Gott. Du bist uns Zuflucht und Stärke. Du bist Glaube, Hoffnung, Liebe. Du bist unser ganzes Leben, großer und wunderbarer Herr. (frei nach dem Lobpreis Gottes des Franziskus) BAUSTEIN- Lebens-Erfahrung Das sonderbarste Geschenk meines Lebens bekam ich während meines Zivildienstes im Altenheim geschenkt. Ich hatte Spätdienst und räumte in den einzelnen Zimmern das Abendessen ab. Frau König bat darum, ans Fenster gefahren zu werden, damit sie den Himmel betrachten könne. Ich tat ihr diesen Gefallen und setzte mich neben sie. Da begann sie plötzlich zu erzählen:
Als Kind saß ich oft mit meinem Großvater abends vor dem Haus und betrachtete den Sternenhimmel. Großvater kannte alle Sterne mit Namen; er zeigte mir zu den verschiedenen Jahreszeiten, wo die Sterne standen. Für mich waren das die schönsten Stunden des Tages. Der Blick zum Himmel ließ mich den knurrenden Magen vergessen, meine weinende Mutter, die Enge der Stube und das sorgenvolle Gesicht meines Vaters, der wieder keine Arbeit gefunden hatte. Eines Abends sprach Großvater ganz ernst zu mir: Schau, ich bin sehr alt und sehne mich danach, endlich hinter die Sterne zu schauen, um dort bei Gott Großmutter wiederzusehen. Ich merke, dass es bald soweit ist. Deshalb möchte ich, dass du nun meinen Stern übernimmst. Es ist zum Norden hin der Stern, der beim Großen Bären in der Höhe des Polarsterns steht. Ich habe das Himmelslicht meines Großvaters übernommen. Und immer, wenn das Leben schwer wurde, habe ich zum Himmel geschaut und bin eine Weile bei meinem Stern geblieben. Er war Gottes Licht am Himmel für mich. Zu wissen, dass dieses Licht immer da ist, hat mir vieles leichter gemacht. Jetzt bin ich selbst eine alte Frau, die hinter die Sterne schauen möchte. Ich habe kein Enkelkind willst du meinen Stern? Etwas verlegen sagte ich: Ja. So bekam ich etwas geschenkt, das mir niemand je wird wieder nehmen können eigentlich das kostbarste Geschenk meines Lebens. (Verfasser unbekannt) Leise, meditative Musik oder STILLE. BAUSTEIN- Einen Stern pflücken Vorbereitet ist ein Bäumchen oder ein Ast, an dem viele Sterne hängen. Einer davon ist meiner. Besinnung - Kenne ich das: Auf der Erde wird s mir schwer doch ich entdecke Gottes Licht am Himmel? - Gib dem Stern, der dir leuchtet, einen Namen. - Pflück dir (d)einen Stern! Leise, meditative Musik oder STILLE. - Austausch in kleinen Gruppen, soweit jede/r von ihrem/seinem Stern erzählen mag. Sonnen und Monde (Troubadour 1028)
BAUSTEIN- Gebet S1: Wir brauchen keinen Neonstern Wir brauchen keinen Zuckerstern Wir brauchen keinen Mercedesstern Wir brauchen keinen Illustrierten-Star Wir brauchen einen anderen Stern S2: Wir warten aus Fleisch und Blut Wir warten der Augen für uns hat und Ohren der Hand und Fuß für uns hat Wir warten der ein Wort für uns hat der unser Leben hell macht der das Leben auch der Ärmsten hell macht S1: Wir brauchen einen Stern wie Jesus einer war Wir brauchen einen Stern der uns nicht hinters Licht führt Wir brauchen einen Stern der uns heimleuchtet S2: Heim ins wahre Leben Das ist unser Traum Das ist unsere Hoffnung Ein Jesusstern über jedem Haus Ein Stern der unsere Erde zum Paradies macht (nach einer Idee von Wilhelm Willms) Christus, dein Licht (Taizé 8)
BAUSTEIN- Zukunfts-Gestirn S1: Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Durst gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen Mensch tragen. (Gebet der Vereinten Nationen) BAUSTEIN- Segen L: Der Herr segne uns und behüte uns. Er sei über uns wie die funkelnden Sterne, die uns Orientierung sind in dunkelster Nacht. Er lasse seinen Glanz über uns aufscheinen wie das milde Licht des Mondes, das uns den nächsten Schritt erkennen lässt. Er schenke uns ein Gespür für das Schöne und Zweckfreie, damit wir Freude finden an der Schönheit der Schöpfung, die ihren Schöpfer lobpreist. Das gewähre uns + der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.