LEBENDIGE ERINNERUNG VEREIN ZUR PFLEGE DER FRIEDHOFS- UND BESTATTUNGSKULTUR IN KARLSRUHE

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LEBENDIGE ERINNERUNG Ausgabe Nr. 15 Frühling/Sommer 2014 VEREIN ZUR PFLEGE DER FRIEDHOFS- UND BESTATTUNGSKULTUR IN KARLSRUHE Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger, Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte dieses schöne Gedicht von Mörike hat an seiner Attraktivität nichts verloren. Wie froh sind wir doch, wenn der Frühling sich mit sanfter Luft und zartem Grün ankündigt. Diese Ausgabe der Lebendigen Erinnerung hat das Titelthema Vier Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind Namensgeber für das neu geschaffene Gräberfeld auf dem Hauptfriedhof. Mit sehr viel Kreativität und großem Können haben die Friedhofsgärtner, Steinmetze, Holzbildhauer und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Friedhofsamtes diesen Ort gestaltet. Ich freue mich, Ihnen auf den nächsten Seiten diese gelungene Umsetzung vorstellen zu können. Gerne können Sie sich an die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle im Info-Center wenden, wenn Sie nähere Auskünfte möchten. Nutzen Sie das breite Angebot, an Führungen, Beratungen und Veranstaltungen, das bis in den Oktober gilt. Hierzu lade ich Sie herzlich ein. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest. Ihr Klaus Stapf Bürgermeister der Stadt Karlsruhe Jahreszeiten Im Kreislauf der Auf dem alten Teil des Hauptfriedhofs in Karlsruhe wird derzeit ein Gräberfeld umgestaltet. Es trägt den schönen Titel Vier Jahreszeiten. Die vorhandenen Wege dieses Feldes wurden beibehalten. Sie teilen das Feld in vier Bereiche, so kam es zur Namensbildung Vier Jahreszeiten unterteilt in Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Am Freitag, den 25. April 2014 wird das neue Grabfeld durch Bürgermeister Klaus Stapf offiziell eröffnet. Im neuen Gräberfeld werden künftig sowohl Erdbestattungen, als auch Urnenbeisetzungen für zwei oder vier Urnen möglich sein. Alle Gräber können im Rahmen eines Komplettangebotes für Grabstätte, Pflege und Grabmal erworben werden. Die Grabstätten werden über die Nutzungszeit von den örtlichen Friedhofsgärtnern gepflegt. Damit ist für die Angehörigen sichergestellt, dass die Grabstätten jahreszeitlich entsprechend bepflanzt und eigene Pflegearbeiten nicht nötig sind. Neben den Pflanzen werden aber auch weitere Elemente auf die vier Jahreszeiten hinweisen. Am Haupteingang zu jeder Jahreszeit findet der Besucher jeweils ein Gedicht, das für das jeweilige Feld steht. Auf den nächsten Seiten möchten wir Ihnen die Philosophie sowie die einzelnen Bereiche des Gräberfeldes Vier Jahreszeiten umfassend vorstellen.

TITELTHEMA Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur in Karlsruhe Frühling Herzliche Einladung zur offiziellen Eröffnung des Grabfeldes Vier Jahreszeiten am Freitag, 25.04.2014, 15.30 Uhr Im Gräberfeld Frühling ist die Farbauswahl der Pflanzen das ganze Jahr über in Pastelltönen gehalten. Farblich darauf abgestimmt sind auch die Grabsteine. Sie sind bunt. Die Farbpalette reicht von weiß, über gelb bis grün. Verwendet werden als Gesteinsarten: Kiesel, Granit, Sandstein in hellbeige bis grünlich, Kalkstein und weiß-gelber Quarzit. Die Steinmetze griffen als Symbole in ihren Arbeiten Frühlingsblumen, wie Tulpen, Narzissen oder Krokusse auf. Zu sehen sind auch Blütenkränze oder Zweige sowie Vögel, die ein Grabzeichen zieren. Im Mittelpunkt des Frühlingsfeldes steht das Thema Ostern. Ein christlicher Keim, der in die Höhe ragt und mit einer Botschaft versehen ist, symbolisiert die Auferstehung. Sommer Im Gräberfeld Sommer ist die Bepflanzung in kräftigen, bunten Farben gehalten. Ebenso findet man Grabsteine in diesen Farbtönen: Orange, gelb und grün. Als Gesteinsart wurde Granit und Quarzit verwendet. Die Themen hier sind Sonne, Sonnenblume, Früchte, Schmetterling oder Strand und Meer. Im Zentrum dieses Feldes ist eine Sonnenuhr zusehen. 2 Lebendige Erinnerung

Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur in Karlsruhe TITELTHEMA Herbst Das Gräberfeld Herbst erblüht ganzjährig in typischen Rot- Orange- und Brauntönen. Diese kräftigen Farben finden sich auch bei den Grabsteinen wieder. Sandstein, roter Granit und Quarzit unterstreichen harmonisch die Herbststimmung. Die Grabzeichen schmücken Pilze und Weintrauben oder auch ein Baum im Wind. Einige Grabzeichen sind als Blätter erkennbar. Sie symbolisieren das Laub, das im Herbst zu Boden fällt. Ebenso gibt es birnenförmige Grabzeichen. Sie stehen für die reifen Früchte, die vom Baum gefallen sind. In der Mitte dieses Gräberfeldes steht ein frisch gepflanzter Birnbaum, der von einer Rundbank umgeben ist. Winter Im Gräberfeld Winter haben die Friedhofsgärtner die Farben blau, grau, schwarz und weiß gewählt. Auch hier sind diese Farben ganzjährig zu sehen. Die Grabmalschaffenden haben bei der Gesteinsauswahl Granit, Basalt und Travertin gewählt. Die Symbole sind hier Eisblumen und Kristalle oder Schneeglöckchen. Außerdem gibt es holzbildhauerische Arbeiten, wie zum Beispiel einen Schneemann oder ein Vogelhaus. Lebendige Erinnerung 3

INFO-CENTER Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur in Karlsruhe Foto-Ausstellung im Info-Center am Hauptfriedhof Die Ehrenfelder des 1. Weltkrieges gestern & heute Blicke des Gedenkens so heißt die Ausstellung zum Gedenken an den ersten Weltkrieg, der im Jahre 1914 begann und der erste industriell geführte Massenkrieg der Geschichte war. Gezeigt werden die beiden Ehrenfelder auf dem Hauptfriedhof. Das Ehrenfeld der Soldaten und Offiziere liegt östlich der kleinen Friedhofskapelle. Als Mahnmal steht hier in der Mitte ein schreitender Jüngling aus Bronze. Die monumentale Skulptur wurde von Bildhauer Hermann Binz geschaffen. Das zweite Ehrenfeld erinnert an die Opfer des Hagenbeck-Unglückes. Am 22. Juni 1916 warfen französische Flugzeuge Bomben auf das Zelt des Zirkus Hagenbeck, der an diesem Tag auf dem Festplatz gastierte. 120 Menschen, darunter 76 Kinder kamen dabei ums Leben. Am Spitz dieses Gräberfeldes steht eine Sandsteinstele mit aufgesetztem Würfel, der die zerstörerische Wucht eines Luftangriffes darstellen soll. Die Stele wurde von Bildhauer Gerhard Karl Huber geschaffen. Zu den Ehrenfeldern gibt es ein besonderes Führungsangebot. Termine erfragen Sie bitte im Info-Center. Zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch, den 07. Mai, 19:00 Uhr, im Info-Center ist jeder herzlich eingeladen. Konzert in der Großen Kapelle am Hauptfriedhof Komm, Trost der Welt mit Les Chanteurs Die Chorgemeinschaft Les Chanteurs aus Karlsruhe stellt in ihrem Konzert eine Auswahl an klassischen Werken zu den Themen Trost und Frieden vor. (Foto: Les Chanteurs) Musik und Dichtung können mit ihrer besonderen Ausdruckskraft Trost und neue Hoffnung geben. Musik begleitet seit Jahrhunderten Menschen in aller Welt und allen Religionen auf ihrem Trauerweg. Am 24. Mai stellt die Chorgemeinschaft Les Chanteurs in ihrem Konzert in der großen Friedhofskapelle eine Auswahl von klassischen Chorwerken aus verschiedenen Jahrhunderten vor, die sich den Themen Trost und Frieden widmen. Im ersten Teil des Konzertes steht neben der Klage über die Vergänglichkeit allen menschlichen Lebens besonders die Hoffnung und Zuversicht im Mittelpunkt. Weitere Themen sind die Bitten Schaffe in mir, Gott, ein rein Herz aus der Lutherbibel in Kompositionen unter anderem von Johannes Brahms. Titelgeber für das Konzert ist das Gedicht von Joseph von Eichendorff Komm, Trost der Welt in der bekannten Komposition von Georg Carl Lahusen und weitere Stücke zu diesem Thema. Die Chorgemeinschaft Les Chanteurs aus Karlsruhe ist ein kleines, anspruchsvolles Laien-Ensemble aus etwa 15 Sängerinnen und Sängern, deren gemeinsames Ziel es ist, im Sinne eines Vokalensembles Vokalmusik auf hohem Niveau zu machen. Geleitet wird der Chor von Sophie Schwarzenberger. Das Konzert findet am Samstag, den 24. Mai 2014 in der großen Friedhofskapelle am Hauptfriedhof statt und beginnt um 14 Uhr. Eine Programmbroschüre erhalten Sie zum Konzertbeginn in der Kapelle. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten. 4 Lebendige Erinnerung

Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur in Karlsruhe TRAUERKULTUR Vom hilfreichen Umgang mit trauernden Menschen Viele von uns fühlen sich im Umgang mit Trauernden unsicher und überfordert. Denn was der eine als hilfreich und tröstlich empfindet, kann für den anderen verletzend und kränkend wirken. Ein neuer Trauer-Knigge gibt nun tiefe Einblicke in die Gefühlswelt trauernder Menschen und zeigt, was in der Trauer hilfreich sein kann und was nicht. Am Anfang stand der Wunsch einer jungen Frau aus der Trauergruppe für Jugendliche und junge Erwachsene nach Verständnis: Ich würde gerne eine Art Trauer- Knigge an all diejenigen verteilen, die mich in meiner Trauer nicht verstehen und mich dauernd mit auf Partys nehmen wollen. Jetzt, nach dem Tod meiner Mutter habe ich darauf gar keine Lust. So entstand die Idee für einen Leitfaden, der die ganz persönlichen und auch oft unterschiedlichen Wünsche, Gedanken und Gefühle von trauernden Menschen zusammenfassen und somit als Ratgeber für ihre Mitmenschen dienen sollte. Dieser Trauer-Knigge wurde in den unterschiedlichen Gruppen der Trauerbegleitung des Info-Centers am Hauptfriedhof erarbeitet. Hier flossen sowohl Aspekte und Erfahrungen aus der Kindertrauergruppe (7 bis 14jährige) und der Gruppe für junge Erwachsene zwischen 15 und 26 als auch aus dem Trauer-Cafe für verwitwete Menschen ab etwa 50 Jahren sowie aus der Selbsthilfegruppe jung verwitweter Frauen und Männer ein. Betroffene äußern konkrete Wünsche Bis auf eine kurze Erklärung zu den einzelnen Trauergruppen und jeweils einem von einer Jugendlichen gestaltetem Deckblatt wurden alle Texte und Zitate des Trauer-Knigges im Originalton der Teilnehmer verfasst. Wir erhoffen uns von der Verteilung des Trauer-Knigges, dass die Leserinnen und Leser sich in die Unterschiedlichkeit dessen, was in der Trauer als hilfreich erlebt wird, hinein fühlen können, erklärt Trauerbegleiterin Barbara Kieferle-Stotz. Gleichzeitig zeigt der Trauer-Knigge aber auch viele Beispiele für gutgemeinte Ratschläge, die von trauernden Menschen unabhängig ihres Alters als kränkend und verletzend erlebt werden. Auch konkrete Wünsche, wie Betroffene sich den Umgang mit ihren Mitmenschen erhoffen, werden angesprochen. Hier ein kleiner Auszug: Aus der Jugendgruppe: Setzt mir kein Trauerlimit und sagt mir nicht, wie arm ich doch dran bin! Seid nicht schaulustig! Aus der Kindergruppe: Erzähle mir alles, wie meine Mutter gestorben ist! Aus dem Trauer-Cafe : Setze mich nicht unter Druck, wenn meine Trauer länger dauert! Ich freue mich, Sachen zu tun, die mein Mann nicht mochte Aus der Selbsthilfegruppe: Trauer misst man nicht in Milliliter. Akzeptiere und helfe mir, dass ich meine Vergangenheit mit in die Zukunft nehme und, dass ich mich verändere! Was macht der Tod mit der Liebe? Um den Leserinnen und Lesern des Trauer-Knigges das Hineindenken und -fühlen in die Situation des Betroffenen zu erleichtern, wurden in den Trauergruppen auch Aussagen behandelt, die sich mit der Liebe zum Angehörigen beschäftigten. Die Antworten auf folgende Fragen sind im Trauer-Knigge enthalten: Nach dem Erleben der Krankheitszeit des Angehörigen: Wie veränderte sich unsere Liebe durch die Krankheit? Was war für mich der wichtigste Ausdruck meiner Liebe bei der Verabschiedung/Trauerfeier/Beisetzung? Wohin mit der Liebe zum verstorbenen Angehörigen in der akuten Zeit der Trauer? Wie drückte ich in dieser allerersten Zeit der Trauer meine Liebe zu ihm/ihr aus? Welche Veränderungen in meiner Liebe zum verstorbenen Angehörigen brachten die nächsten Monate und Jahre mit sich? Was denke ich über die Forderung, den Verstorbenen loslassen zu sollen? Die Veröffentlichung des Trauer-Knigges sowie der Aussagen zur Frage Was macht der Tod mit der Liebe? ist in den nächsten Wochen geplant; Informationen erhalten Sie bei Trauerbegleiterin Barbara Kieferle-Stotz, Tel. (07 21) 6 63 89 65. Lebendige Erinnerung 5

UNTERWEGS Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur in Karlsruhe 1. Künstlerfriedhof in Morcote, Schweiz Morcote ist einer der reizvollsten Orte am Luganer See. Auf dem kleinen, aber dennoch sehenswerten Friedhof des Ortes befinden sich in idyllischem Ambiente die Gräber zahlreicher Künstler aus Deutschland, Österreich und Italien teilweise in imposanten Gedenkstätten umrahmt von Zypressen und Blumenbeeten. Entdecken Sie Europas besondere Friedhöfe Was sehen Sie sich an, wenn Sie im Urlaub eine fremde Stadt erkunden? Die Kirchen und Museen natürlich. Vielleicht auch die Parks und die Einkaufsstraßen. Aber den Friedhof? Warum eigentlich nicht: Kaum ein anderer Ort sagt mehr über die Geschichte und Kultur ihrer Bewohner aus. Gerade auf den großen bekannten Begräbnisstätten Europas gibt es unendlich viel zu entdecken. Wir haben Ihnen eine kleine Auswahl an sehenswerten Friedhöfen zusammengestellt. 2. Zentralfriedhof Wien Der Zentralfriedhof in Wien gilt als der größte Friedhof in Europa. Er wurde im Jahr 1874 eröffnet. Auf knapp 2,5 Quadratkilometern sind inzwischen etwa drei Millionen Menschen bestattet, darunter auch Berühmtheiten wie die Komponisten van Beethoven, Brahms, Schubert, Mozart und Strauss oder der Musiker Falco. 3. Cimetière de Père Lachaise in Paris Wo sich früher die Gärten des Paters Francois d Aix de Lachaise befanden, erstreckt sich heute der größte Friedhof Paris. Dort befinden sich unzählige Promi- Grabstätten, darunter auch das Grab des The Doors -Sängers Jim Morrison, welches heute ein Wallfahrtsort für Fans der ehemaligen Musikgruppe ist. 4. Deutscher Friedhof im Vatikan Der Campo Santo Teutonico ist eine deutsche Enklave mitten im Kirchenstaat. Auf dem kleinen Friedhof direkt neben dem Petersdom dürfen nur die verstorbenen Mitglieder der dort agierenden deutschen Erzbruderschaft bestattet werden. Der Friedhof ist für jedermann zugänglich und gilt als einer der schönsten Friedhöfe Roms. 5. Der fröhliche Friedhof von Sapanta, Rumänien Zugegeben: Die kleine Gemeinde Sapanta im Nordosten Rumäniens zählt nicht gerade zu den üblichen Urlaubsregionen. Weit über Rumänien hinaus bekannt ist allerdings der sogenannte fröhliche Friedhof des Ortes. Hier ist fast jedes Grab mit einem strahlend bunt bemalten Holzkreuz besetzt, das mit einem lustigen Relief und einer Inschrift versehen ist. Fotos: www.wikipedia.de

Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur in Karlsruhe AUF EIN WORT Unsere Namen sind in Gottes Hand geschrieben BRUDER PAULUS ist bekannt als TV-Moderator in SAT1 und N24. Wir sprachen mit dem Kapuzinermönch darüber, wie unsere Gesellschaft künftig mit ihren Verstorbenen umgehen sollte. Geht es nach dem Willen einiger Politiker, sollen Hinterbliebene künftig die Asche eines Verstorbenen im privaten Wohnzimmerschrank aufbewahren können. Was sagen Sie dazu? Die Privatisierung der Trauer ist skandalös für die Seele der Hinterbliebenen. Damit meine ich nicht nur die Angehörigen. Denn es gibt immer weniger Angehörige als Folge immer kinderärmerer Familien. Hinterbliebene das sind wir Mitmenschen in der Gesellschaft, die doch auf dem weiterbauen, was die Verstorbenen vorgebaut haben. Schon deshalb gehört der Verstorbene zuerst der Gesellschaft, die freilich alles tun muss, um ihre Keimzelle die Familie auch in der Trauer zu unterstützen. Sie darf aber nicht isolationistischen Tendenzen nachgeben, die mit dem Tod einen privaten Anspruch auf den Verstorbenen erheben, kaschiert mit dem Wort Liebe und privater Pietät. Der Verstorbene sollte nach wie vor ein namentliches Grab als letzte Ruhestätte bekommen? Als Christ sage ich: Unsere Namen sind in Gottes Hand geschrieben. Als Bürger sage ich: Es sind Personen und Persönlichkeiten gewesen, so unscheinbar sie auch gewirkt haben mögen, die unser Gemeinwesen mitgebaut haben. Wie wir im Leben nicht eine Nummer sein mögen, so darf der Mensch erst recht nicht im Tod einfach in der Anonymität einer Grabnummer verschwinden. Wer ein Grab in Ehren hält, als den Vergangenen, der wird auch die Zukunft in Ehren halten. Will einer ein Grab nicht für einen Angehörigen, dann will er auch die Zukunft nicht verantwortlich in den Blick nehmen. Er will dann nur heute leben, möglichst billig, und dies naturgemäß dann nächstenlos. Was muss sich ändern, damit die Friedhöfe ihren Stellenwert in unserer Gesellschaft behalten? Sie müssen wieder dem Kulturbereich und nicht nur dem Gartenamt der Gebietskörperschaften zugeordnet werden. Friedhöfe sind Ehrenfelder, Freiräume für die Seele und Stätten der Erholung vom Alltagsstress. Dort werden wir einst alle hingelegt werden, und weil der Tod einem jeden ans Leben geht, werden wir einander als Gleiche vor ihm und voreinander wahrnehmen. Die Vielfalt der Grabstätten mag auf Unterschiede an Rang und Geldkraft hinweisen aber auf jedem Friedhof wird auch dem Ärmsten noch von der Gesellschaft ein Grab angeboten werden: Wenn die Gesellschaft sich die Toten nicht nehmen lässt. Aus diesem Grund muss das Ausstellen eines Totenscheines mit einer Meldung an die bestattungspflichtige Gebietskörperschaft erfolgen, deren Beratungsmitarbeiter dann mit den Angehörigen besprechen, wie der Verstorbene zur Ruhe gebettet werden soll. Das ist eine hohe Kulturaufgabe, ebenso die Feier zum Begräbnis. Wenn ich sehe, wie schlecht manche Trauerhalle ausgestattet ist im Vergleich zu der kleinsten Provinzbühne. Da merkt man schon, wie bitter nötig es ist, dass endlich die Kulturverantwortung für den Tod wieder in unsere Hände kommt, in die Hände der Gesellschaft. Herzlichen Dank für das Gespräch, Bruder Paulus. Lebendige Erinnerung 7

Ausstellung ab 07.05.2014: Blicke des Gedenkens Die Ehrenfelder des 1. Weltkrieges gestern und heute Herzlich willkommen im Info-Center am Hauptfriedhof: Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen rund um die Friedhofskultur VERANSTALTUNG Vier Jahreszeiten Offizielle Eröffnung des neuen Grabfeldes Freitag, 25.04., 15.30 Uhr am Feld Nr. 16, Hauptfriedhof FÜHRUNGEN Der alte Jüdische Friedhof Mit Kantor Moshe Hayoun, Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe. Männliche Teilnehmer müssen beim Betreten des Friedhofs eine Kopfbedeckung tragen. Sonntag, 01.06., 14 Uhr Sonntag, 05.10., 14 Uhr Treffpunkt: Tor Kriegsstraße 36 Aus Künstlerhand Gedenksteine gestern und heute Kunsthistorische Führung mit Simone Dietz M.A. Kunsthist. Mittwoch, 04.06., 17 Uhr Blicke des Gedenkens die Ehrenfelder des 1. Weltkrieges gestern und heute Kurzführung und Vortrag zur Ausstellung mit Simone Dietz M.A. Kunsthistorikerin Freitag, 27.06., 19 Uhr Musikalisch, lyrisch, heiter Dichter und Musiker kommen zu Wort Kunsthistorische Führung mit Simone Dietz M.A. Kunsthist. Freitag, 04.07., 10 Uhr Karlsruher Frauen hinterlassen Geschichte Kunsthistorische Führung mit Simone Dietz M.A. Dienstag, 30.09., 17 Uhr Grabartenführung auf dem Bergfriedhof Durlach Fachleute beantworten ihre Fragen rund um den Friedhof. Freitag, 24.10., 16 Uhr Treffpunkt: Kapelle, Bergfriedhof Durlach Grabartenführung auf dem Hauptfriedhof Donnerstag, 08.05., 11 Uhr Freitag, 27.06., 14 Uhr Donnerstag, 17.07, 11 Uhr Weitere Termine auf Anfrage. Skulpturenrundgang Aspekte Schiffe zur Überfahrt, Paradiesgarten, Transzendenz Einblicke in die künstlerische Ausführungen der Aspekte- Grabmalausstellung, 3-teilige Führung mit Christiane Dietz Do., 07.08., 15 Uhr (Teil 1) Do. 21.08., 15 Uhr (Teil 2) Do., 28.08., 15 Uhr (Teil 3) Das Krematorium Führung durch das Krematorium auf dem Hauptfriedhof. Um Anmeldung wird gebeten, die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt, Kosten: 3 Euro Donnerstag, 18.09., 14.30 Uhr Lebensgarten Ein symbolischer Trauerweg. Im Preis von 4 Euro ist ein Begleitheft enthalten. Anmeldung beim Info-Center ist erforderlich. Mittwoch, 25.06., 10 Uhr Samstag, 26.07., 10 Uhr Weitere Termine auf Anfrage. Kinderwelten Führung durch die Kinderwelten auf dem Hauptfriedhof mit Ulla Heilig. Dienstag, 06.05., 15 Uhr Freitag, 06.06., 11 Uhr Mittwoch, 02.07., 9 Uhr Weitere Termine auf Anfrage Konzert in der GroSSen Kapelle Komm, Trost der Welt A capella-konzert zum Thema Trost und Frieden aus fünf Jahrhunderten. Leitung: Sophie Schwarzenberger Samstag, 24.05., 14 Uhr Große Kapelle VORTRÄGE Womit habe ich das verdient? Klinikseelsorger Bruder Klaus SAC zeigt auf, dass diese Fragestellung eng mit unserem Gottesbild zusammenhängt. Dienstag, 06.05., 19 Uhr Info-Center DIE NÄCHSTE LEBENDIGE ERINNERUNG ERSCHEINT IM HERBST 2014 Zweiteilige Vortragsreihe in der Großen Kapelle: Vollmachten und Verfügungen RA Maike Baumgarten (Kanzlei Hübner), VDK Donnerstag, 11.09., 15 Uhr Bestattungsmöglichkeiten auf den Karlsruher Friedhöfen? Matthäus Vogel, Leiter FBA der Stadt Karlsruhe Donnerstag, 11.09., 17 Uhr Bestattungen zum Sozialtarif RA Marcus Abler, Fachanwalt für Sozialrecht und Medizinrecht Donnerstag, 16.10., 18 Uhr Info-Center TRAUERBEGLEITUNG Einzelbegleitung und Trauergruppen Wünschen Sie Unterstützung auf Ihrem Trauerweg, so sind Sie herzlich eingeladen, die kostenfreien Angebote der Trauerbegleitung wahrzunehmen. Weitere Informationen erhalten Sie bei Trauerbegleiterin Barbara Kieferle-Stotz unter der Telefonnummer (07 21) 663 89 65 (AB). SERVICE Das Friedhofsmobil erleichtert Ihnen den Besuch der Grabstätte. Termine nach telefonischer Absprache: Montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr, Tel. (01 51) 29 20 56 72. Haid-und-Neu-Straße 33 76131 Karlsruhe Tel. (07 21) 782 09 33 Fax (07 21) 782 09 34 www.friedhof-karlsruhe.de service@friedhof-karlsruhe.de Info-Center am Hauptfriedhof Verein zur Pflege der Friedhofsund Bestattungskultur in Karlsruhe Unsere Öffnungszeiten: dienstags-freitags von 10-17 Uhr, samstags von 10-13 Uhr Wir sind für Sie da: Im Info-Center: Christiane Dietz und Pia Wolpensinger In der Trauerbegleitung: Barbara Kieferle- Stotz, Barbara Pollach, Ulla Heilig Impressum: Lebendige Erinnerung Nr. 15 vom 15.04.2014 Herausgeber: Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur Karlsruhe, Haid-und-Neu-Straße 33, 76131 Karlsruhe, Tel. (07 21) 782 09 33 Redaktion: Christiane Dietz, Info-Center am Hauptfriedhof Texte und Fotos: Christiane Dietz, Pia Wolpensinger (Info-Center), Thomas Heiland (Verein zur Pflege der Friedhofs- und Bestattungskultur in Baden), Marianne Hanyßek (FBA)