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Kleine Handreichung für die ökumenische Zusammenarbeit Grundsätzlich gilt für Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Kirche: Die Sorge um die Wiederherstellung der Einheit ist Sache der ganzen Kirche, sowohl der Gläubigen wie auch der Hirten, und geht einen jeden an, je nach seiner Fähigkeit, sowohl in seinem täglichen christlichen Leben wie auch bei theologischen und historischen Untersuchungen. Diese Sorge macht schon einigermaßen deutlich, daß eine brüderliche Verbindung zwischen allen Christen schon vorhanden ist; sie ist es, die schließlich nach dem gnädigen Willen Gottes zur vollen und vollkommenen Einheit hinführt. (Unitatis Redintegratio 5) Man muss den Geist und die Sinnesart der getrennten Brüder kennen. (Unitatis Redintegratio 9) Die Katholiken sollen der liturgischen und sakramentalen Ordnung der anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften aufrichtige Achtung erweisen, so wie jene um dieselbe Achtung gegenüber der katholischen Disziplin gebeten werden. (Ökumenisches Direktorium 107) Es wird den Katholiken geraten, in den liturgischen Feiern, die in anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften stattfinden und deren Gäste sie sind, an den Psalmen, Wechselgesängen, Liedern und gemeinsamen Gesten teilzunehmen. [...] Die Teilnehmer an einer liturgischen Feier dieser Art sollen ganz besonders aufmerksam auf die Gefühle des Klerus und der Gläubigen aller teilnehmenden christlichen Gemeinschaften Rücksicht nehmen wie auch auf die am Ort üblichen Gewohnheiten, die je nach Zeit, Ort, Personen und Umständen unterschiedlich sein können. (Ökumenisches Direktorium 118-119) Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? (Mt 7,3)

Kirchen der Reformation (= evangelische Kirchen: lutherisch, reformiert, uniert) - Amtsverständnis und Bindung der Eucharistie an das Amt, - Kirchenverständnis (vor allem: Autorität der Kirche gegenüber den Einzelnen, oder: Sola scriptura-prinzip statt kirchlich-hierarchischer Entscheidungen), - kulturelle Auseinanderentwicklung seit der Reformation. Was man im Umgang mit Kirchen der Reformation tun sollte: - Alles gemeinsam tun, was man gemeinsam tun kann (Austausch, Fachdiskussion, soziales und politisches Engagement, Gebet, Gottesdienst), - Sich in der Bibel auskennen. Was man im Umgang mit Kirchen der Reformation vermeiden sollte: - Typisch katholische Autoritäten als Argument verwenden (Papst, Heilige), - Formen der Heiligenverehrung in ökumenische Gottesdienste einbringen, - Rigide Moralvorstellungen (Ehe, Sexualität) stark machen und Andersdenkende ausgrenzen. - Für evangelische Christen ist die starke katholische Betonung von Riten, liturgischer Kleidung, Amtstrachten, Ehrentiteln etc. oft sehr unverständlich. - Sakramentenzulassung für nicht-evangelische Christen ist weitgehend üblich; Sakramentenausschluss durch andere Kirchen wird als ausgrenzend empfunden. - Das katholische Kirchenrecht erlaubt in extremen Ausnahmefällen (die aber nicht näher bestimmt sind) den Sakramentenempfang durch evangelische Christen. - Nach katholischem Verständnis sind evangelischen Kirchen keine Kirchen im Vollsinn; dies wird von evangelischen Christen als überaus verletzend empfunden. - Streng reformierte Christen lehnen die Darstellung von Heiligen (z.b. in Form von Bildern, Skulpturen) weitgehend ab. - Das katholische und das lutherische Verständnis von der Gegenwart Jesu Christi im eucharistischen Brot und Wein sind praktisch gleich, das reformierte hingegen weicht davon ab (eher symbolisches Verständnis).

Anglikanische und altkatholische Kirche - Papstamt, - Bischofs-, Priester- und Diakonenweihe für Frauen. Was man im Umgang mit Anglikanern und Altkatholiken tun sollte: - Jederzeit die Zusammenarbeit suchen und beim Gesprächspartner den Willen zur Zusammenarbeit voraussetzen. Was man im Umgang mit Anglikanern und Altkatholiken vermeiden sollte: - Alles, was die anderen als "Abspaltungen" der katholischen Kirche bezeichnet und bewertet. - Anglikaner und Altkatholiken stehen miteinander in voller Gemeinschaft (Sakramente, Austausch von Amtsträgern). - Anglikaner und Altkatholiken sehen sich in großer theologischer Nähe zur Orthodoxie und legen Wert auf die besondere theologische Bedeutung des ersten Jahrtausends. - In der anglikanischen Kirche gibt es eine sehr erhebliche inhaltliche Spannbreite, die die Kirche immer wieder an den Rand der Spaltung bringt. - Viele Altkatholiken waren früher römisch-katholisch und sind dann aufgrund von Enttäuschung und Verletzung konvertiert. - Anglikaner und Altkatholiken laden andere Christen in der Regel zu den Sakramenten ein, sind aber in der katholischen Kirche nicht zum Sakramentenempfang zugelassen (außer in Ausnahmefällen, wie evangelische Christen).

Baptisten, Freikirchen, Evangelikale, Pfingstkirchen - Deutliche Unterschiede in vielen Bereichen (Kirchenverständnis, Amtsverständnis, Taufpraxis, Gottesdienst und Kultur). Was man tun sollte: - Die Heilige Schrift und das persönliche Glaubenszeugnis in den Mittelpunkt stellen, - Bereit sein zum spontanen Gebet zu verschiedensten Gelegenheiten. Was man vermeiden sollte: - Statt der innerlichen Dimension des Glaubens eher äußerliche Praktiken ins Zentrum stellen. - Das Spektrum der Freikirchen, Baptisten, Evangelikalen, Pfingstkirchen ist riesig und es gibt sie weltweit, dabei ist jede Gemeinde völlig selbstständig. Man kann niemals von einer Gemeinde auf eine andere schließen. - Einige dieser Kirchen lehnen die Säuglingstaufe ab, hier kommt es zu (Wieder-)Taufen bereits getaufter Christen - was ein erheblicher Stolperstein im ökumenischen Dialog ist. - Viele Kirchen aus diesem Spektrum vertreten äußerst rigide Moralvorstellungen. - Diese Kirchen befinden sich weltweit in einem starken Wachstum, derzeit besonders in traditionell katholischen Gebieten (z.b. Lateinamerika); der Grund dafür liegt wohl in ihrer starken emotionalen Bindungskraft.

Orthodoxe Kirchen - Papstamt (oberste Autorität über alle Ortskirchen, oder: Ehrenvorsitz in der Pentarchie?), - Filioque (...und dem Sohn... als westliche Hinzufügung zum Glaubensbekenntnis), - Bedeutung der ersten sieben Konzilien (genaue Beachtung, oder: Weiterentwicklung?), - Emotionale Distanz (vor allem wegen jahrhundertelange Übergriffigkeit des Westens gegenüber dem Osten; militärisch, theologisch, ökonomisch). Was man im Umgang mit Orthodoxen tun sollte: - Rücksicht auf das nehmen, was Orthodoxen heilig ist, auch wenn man selbst es nicht versteht, - Sich mit Kirchengeschichte, Theologie und Spiritualität der ersten Jahrhunderte beschäftigen, - Sich, so weit man es kann, auf orthodoxe Bräuche einlassen. Was man im Umgang mit Orthodoxen vermeiden sollte: - Sich aufdrängen (Kommunionempfang einfordern, besondere Plätze im Kirchenraum suchen), - Ironisch oder spöttisch über den Glauben sprechen. - Taufe und Firmung werden schon Säuglingen gespendet. - Kinder sind zur Kommunion zugelassen, Erwachsene nur nach Fasten und Beichte. - Die Orthodoxie beachtet streng die Verbindung von Glaubens- und Kirchengemeinschaft; Sakramente werden daher nur an Orthodoxe gespendet und sollen nur von orthodoxen Priestern empfangen werden. Die katholische Kirche hält gegenseitige Sakramentenspendung hingegen prinzipiell (zumindest in Ausnahmefällen) für möglich. - In der Orthodoxie werden drei verschiedene Kalender verwendet (julianisch, gregorianisch, meletianisch); dies führt dazu, dass alle Orthodoxen gleichzeitig Ostern feiern, jedoch nicht die Feste, die an festen Kalenderdaten liegen (z.b. Weihnachten: 25.12. oder 7.1.). - Die Haltung zur Ökumene ist innerorthodox umstritten, besonders in der russisch- und der bulgarisch-orthodoxen Kirche gibt es starke Tendenzen. Ökumene auf soziale/politische Projekte zu beschränken, ökumenische Gottesdienste jedoch abzulehnen. - Der Verhältnis der orthodoxen Kirchen untereinander ist nicht immer unproblematisch. - Orthodoxe Kirchen lehnen die Existenz der katholischen Ostkirchen weitgehend ab.

Orientalische Kirchen - Papstamt, - Formale Anerkennung des Konzils von Chalkedon (451), - Kulturelle Distanz (unterschiedliche historisch gewachsene Prägung). Was man im Umgang mit Orientalen tun sollte: - Hohen Respekt zeigen, - Die je nach Kirche sehr unterschiedliche, oft aber äußerst tragische Geschichte kennen, - Einladungen annehmen. Was man im Umgang mit Orientalen vermeiden sollte: - Sich aufdrängen, - Ironisch oder spöttisch über den Glauben sprechen. - Orientalische Kirchen haben oft eine schwierige Geschichte mit dem Islam. Daher stehen sie interreligiöser Zusammenarbeit oft sehr skeptisch entgegen. - In Sakramentenpraxis, Kirchenverständnis und Verhältnis zur katholischen Kirche gilt weitgehend dasselbe wie bei der Orthodoxie. - Orientalen und Orthodoxe haben viele Gemeinsamkeiten und treten in der Ökumene auch oft gemeinsam auf, sie haben jedoch keine Kirchen- oder Sakramentengemeinschaft miteinander. Die orientalischen Kirchen untereinander hingegen haben volle Sakramentengemeinschaft. - In den orientalischen Kirchen gibt es - wie bei den Orthodoxen - verschiedene Kalender. - Orientalische Kirchen sind in ökumenischen Aktivitäten meistens dabei, ökumenische Gottesdienste sind ihnen aber oft fremd. - Viele orientalische Kirchenvertreter in Deutschland sind selbst Migranten und nicht mit den Feinheiten der deutschen Sprache vertraut. - Einige, aber nicht alle orientalische Kirchen praktizieren Ikonenverehrung ähnlich wie Orthodoxe.

Katholische Ostkirchen Volle Einheit mit der römisch-katholischen Kirche! (= eine einzige Kirche?) Was man im Umgang mit katholischen Ostkirchen tun sollte: - Daran denken, dass sie sich als Bindeglied zwischen West und Ost verstehen, - Berücksichtigen, dass sie von ihren östlirchen Herkunftskirchen abgelehnt werden, aber oft auch von der römisch-katholischen Kirche nicht voll akzeptiert wurden (man hat z.b. oft versucht, sie der westlichen Liturgie/Spiritualität/Rechtstradition anzugleichen), - Im Blick behalten, dass manche dieser Kirchen noch in jüngster Zeit Verfolgungen erlitten haben (z.b. in der Ukraine). Was man im Umgang mit katholischen Ostkirchen vermeiden sollte: - Sie mit Orthodoxen verwechseln, - Sie mit Römisch-Katholischen verwechseln, - Sie als Stolperstein in der katholisch-orthodoxen (-orientalischen) Ökumene behandeln. - Auch in katholischen Ostkirchen werden Säuglinge bei der Taufe zugleich gefirmt und empfangen zum ersten Mal die Kommunion. Solche Kinder dürfen daher als Jugendliche nicht noch einmal die Firmung empfangen. Sie können durchaus gemeinsam mit römisch-katholischen Kindern die Erstkommunionvorbereitung mitmachen, aber es handelt sich dann bei ihnen eben nicht wirklich um die "erste" Kommunion. - Die meisten katholischen Ostkirchen haben verheiratete Priester; manche davon üben ihr Amt auch in der römisch-katholischen Kirche aus. - Römisch-katholische Christen können alle Sakramente auch in einer katholischen Ostkirche empfangen und umgekehrt, dabei gelten dann immer die Regeln des jeweiligen Ritus vor Ort, nicht die Regeln des Empfangenden! (Z.B. kann es in einer katholischen Ostkirche ein Gebot geben, dass vor dem Kommunionempfang gefastet werden muss, dies gilt dann auch für römischkatholische Empfänger). - In der Deutschen Bischofskonferenz gibt es einen eigenen Bischof für die katholischen Christen der byzantinischen Tradition (das sind vor allem Ukrainer). - Die katholischen Ostkirchen verwenden verschiedene Kalender (wie Orthodoxe).