Annemarie Krapp St. Martin reitet durch die Stadt Ein kleines Sankt Martinsspiel für drinnen und draußen Ein festliches Spiel, für drinnen und draußen. BS 451 / Regiebuch IMPULS-THEATER-VERLAG Postfach 1147, 82141 Planegg Tel.: 089/ 859 75 77; Fax: 089/ 859 30 44
PERSONEN: Der Rufer Der Fragende Der Schriftleser Der Bettler Der Reiche Der Diener des Reichen Sankt Martin auf dem Pferd ORT / DEKORATION: Ohne Bühne spielbar. Das Stück beginnt erst innen, in der Kirche, und wird dann nach draußen auf den Kirchplatz getragen. SPIELALTER: Kinder von ca. 8-11 Jahren; oder Kinder, Jugendliche und Erwachsene spielen gemeinsam SPIELDAUER: ca. 15 Minuten WAS NOCH? Immer stärker erneuerte sich der Brauch, den Sankt Martinstag mit einem Laternenumzug festlich zu begehen aber immer fehlte ein Spiel dazu! Nun hat Annemarie Krapp für ihre Gemeinde einen Text geschrieben, der sich bewährte. Sie beginnt und das ist sinnvoll in der Kirche und trägt das Geschehen dann hinaus auf den Kirchplatz. Wer darin der Uraufführung des Spieles nicht folgen will, hat einen Handlungsort und macht zwischen den beiden Spielteilen den Martinsumzug. Die festliche halbe Stunde wird ein Martinslied beschließen. 2
Das Spiel Das Spiel beginnt zunächst in der Kirche. Der Rufer: Ich bin ein Rufer in der Zeit; das Himmelreich ist nah herbeigekommen. Drum frag ich euch: Seid ihr bereit? Ihr weltlich Denkenden und euch, ihr Frommen, nun öffnet eure Herzen weit! Das Himmelreich ist nah herbeigekommen. Der Fragende: Wo ist das Himmelreich?... Wo? Der Schriftleser: Jesus Christus spricht: Das Himmelreich kommt nicht mit äußeren Gebärden. Man kann nicht sagen: Hier ist es oder dort; Das Himmelreich ist in euch! Der Rufer: In euch, da ist das Himmelreich, und ihr besitzt es, jetzt sogleich, wenn ihr nur wollt. - - Seid ihr erschreckt? Ich muß euch dies verkünden: Gott hat sich unter euch versteckt; wer will, der kann Ihn finden. Der Fragende: Wo hat sich Gott versteckt? Unter uns? Der Schriftleser: Jesus Christus spricht: Arme werdet ihr allezeit haben. Und: Was ihr dem geringsten meiner Brüder tut, das habt ihr mir getan! Der Rufer: Sankt Martin reitet durch die Stadt, er dient dem höchsten Herrn, und wen er im Gefolge hat, dem ist auch Gott nicht fern. Jetzt zündet die Laternen an, laßt hell die Kerzen brennen und folgt dem heilgen Reitersmann! Gott geb, daß wir erkennen: Er selber ist das hellste Licht, und all die Kerzen helfen nicht, wenn nicht die Herzen brennen. Faßt die Laterne, seid bereit! Wir tragen Licht in Dunkelheit. Drum folgt mir alle, Mann für Mann, Sankt Martin reitet uns voran! (Der Rufer führt den Zug der Laternen-tragenden Kinder zur Kirche hinaus, wo Sankt Martin auf dem Pferd sie erwartet. Wenn der Zug auf dem Kirchplatz angekommen ist, folgt jetzt der zweite Teil des Spielchens.) (zum zweiten) Sitzt du noch immer vor dem Tor? Das kommt mir doch wie Torheit vor; wer meinst du wohl, daß noch so spät am Stadttor hier vorübergeht? Komm, gehn wir schlafen, ich bin müd. Ich weiß, daß Er vorüberzieht, ich habe ganz gewisse Kunde, daß Er noch kommt zu später Stunde. 3
(unwillig) Was faselst du? Wer kommt so spät? Drück dich so aus, daß man's versteht! Sankt Martin mein ich. Hörte sagen, sein Herz soll für die Armen schlagen. Er teile gerne, was er habe, nie ließ er einen ohne Gabe. Ich weiß, daß er vorüberreitet von dem Soldatenvolk begleitet. (zweifelnd) Ei, geh mir weg mit den Soldaten! Die tun nicht gerne gute Taten; die plündern, gehn von Haus zu Haus und rauben Hof und Ställe aus, sie trinken, spielen und sie fluchen, da brauchst du's gar nicht erst versuchen! Wer weiß! Nicht jeder ist wie alle. Nur auf den Menschen kommt es an. Und ob Soldat, ob Handwerksmann, ich urteil nur von Fall zu Falle. Du, schau mal da! Wir haben Glück! Ein reicher Kaufmann kehrt zurück. Bracht diese Reise ihm Gewinn, wirft er uns wohl 'nen Batzen hin! Schau nur den Mantel, der ist teuer. Der Rock!... Das ist gewiß ein neuer. Die Schuhe sind aus bestem Leder. Der Mann ist reich. Das sieht ja jeder. Ein Diener trägt ihm das Gepäck! (tritt vor) Wir bitten euch um milde Gaben! Der Diener des Reichen: Mach, daß du fortkommst, scher dich weg! Mein Herr will kein Gebettel haben. (Der Reiche geht vorüber, ohne die Bettler zu beachten.) (zornig) Der Herr da spricht kein einzig Wort. Der Diener jagt uns auch noch fort, als seien wir nur lästge Fliegen! (noch zorniger werdend, will er ihm nach) Der Kerl soll gleich die Krätze kriegen! Der hat kein Herz in seinem Leib! (hält den ersten zurück) Was willst du von ihm, bleib doch, bleib! (spöttisch) Du siehst doch, dieser Herr da bangt, daß ihm sein Geld dann nicht mehr langt, gibt er ein bißchen davon ab! Ich pfeif auf seine milde Gab! (zustimmend) Ja, wer von dem was haben will, der muß es ihm zuvor wohl stehlen! Geschenkt gibt der nichts her! 4
Sei still. Ich will dir einmal was erzählen: Ich kannte einen Mann, der aß und aß, er aß und aß, ganz ohne jedes Maß. O Kamerad, das war schon mehr gefressen, und stell dir vor, der hat sich tot gegessen. Der Schriftleser: (tritt vor) Jesus Christus spricht: Darum sehet zu und hütet euch vor dem Geiz; denn niemand lebt davon, daß er viele Güter hat! (tritt zurück) (zum zweiten) Ach, so ein armer, reicher Mann! Der Tölpel frißt sich mausetot. Da sind wir zwei doch besser dran mit unserm kargen täglich Brot. Du, im Vertraun, ich würd mich gern totfressen wie die feinen Herrn, denn nagst du auch am Hungertuch, du stirbst genau so früh genug! Der Reiche bringt sich um mit Gabel und mit Messer! Der Arme stirbt den Hungertod, sag, ist das dann wohl besser? Dem Reichen hat's doch mal geschmeckt, wenn er sich steif im Sarge streckt. Freund, wenn schon, würd ich lieber trinken, dann merk ich sicher nichts davon, muß ich im kühlen Grab versinken. (abwehrend) Hör auf damit! Dort kommt er schon! Wer kommt? Sankt Martin kommt geritten! (abfällig) Den kannst du gern alleine bitten. Doch, paß nur auf, du wirst's erleben, der wird dir sicher auch nichts geben. (er wendet sich zum Gehen) Ich wart's nicht ab, ich bin es leid. Ich geh nach Haus, 's ist Schlafenszeit. (Der erste Bettler geht ab. Das muß sein; denn sonst müßte ja der heilige Martin ihm den andern halben Mantel geben.) (zu Martin, der inzwischen herbeigeritten ist) Mein Herr, o seht auf meine arge Not! Mich hungert und mich friert, ich hab kein Brot, o helft mir doch, ich bitte Euch so sehr! Der heilige Martin: Ich hab kein Geld, mein Reisesack ist leer, ich kann nur geben, was ich selber hab. (läßt sich nicht abweisen, hartnäckig) Ich bitte Euch um eine milde Gab! Der heilige Martin: (ratlos) Was soll ich tun? Ich habe selbst kein Brot, und auch kein Geld. Doch teil ich gern die Not. (überlegt) Der Wind weht scharf, die Kälte sticht, und frieren, Freund, das sollst du nicht, Solang ich selbst mich wärmen kann. 5
Ganz können wir Ihnen diesen Spieltext hier nicht geben. Ist doch klar, oder?! Wenn Sie dieses Stück spielen wollen rufen Sie uns an: Impuls-Theater-Verlag Tel.: 089 / 859 75 77 Dann besprechen wir alles weitere! 6