Pädagogisches Konzept zum Einsatz eines Schulhundes an der Gesamtschule Emsland

Ähnliche Dokumente
Vorläufiges Konzept für ein Schulhundprojekt. an der Karl-Ziegler-Schule, Mülheim

Das Konzept - Was ist eigentlich ein Schulhund? Das Konzept der tiergestützten Therapie bezeichnet grundsätzlich alle Maßnahmen, bei

Konzept Schulhund Enios

Schulhundkonzept Einsatzbereiche des Schulhundes Cooper und seiner Hundeführerin Lisa Vollmer an der Peter-Härtling-Schule in Mainz Finthen

Franz-Meyers-Gymnasium Konzept

Schulhund Austin. Ein Hund für die 3c. Ein Konzept für ein Schulhundprojekt an der Grundschule im Örtzetal

Der Therapiehund an der HPS Wohlen. Konzept zum Einsatz eines Therapiehundes an der HPS Wohlen

Projekt Klassenhund erste Schritte im Rahmen der tiergestützten Pädagogik an der GGS Arnold-von-Wied

Tiergestützte Pädagogik an der Paul Moor Schule

Tiere helfen Kindern und Jugendlichen

Projekt Schulhund. Hundegestützte Pädagogik in der Schule Hupäsch

Tiergestützte Pädagogik an der Anna-Freud-Schule

Niouc. Konzept hundegestützte Pädagogik an der Schule Reudlen

Schulhund am Gymnasium an der Vechte

RuWi. RuWi. RuWi. RuWi. RuWi. Schulordnung. Erziehungs- und Bildungsvereinbarung der Wiestorschule. Regeln unserer Wiestorschule RuWi.

Unser Bild vom Menschen

Die etwas andere Lehrerin an der Maria-Grünewald-Schule

Konzept Schulhund der Schule Abtwil

Durch die enormen gesellschaftlichen Veränderungen unserer Zeit gewinnt das Schulleben als Ort des miteinander Lebens und Lernens zunehmend an

Konzept. GTS Düsseldorfer Strasse bekommt einen Schulhund Von der Idee zur Umsetzung von Susanne Halle Schulsozialarbeiterin

Katzen als Begleiterinnen in der Psychotherapie

Unser Schulhund Dexter. Erstellt von Christin Schulz Stand: November 2016

Generationenübergreifendes Arbeiten mit Kindern und Senioren

Konzeption Schulhund. Gib einem Kind einen Hund; du gibst ihm einen treuen und loyalen Spielkameraden. - Berton Braley

Hier erhalten Sie einen kleinen Einblick rund um die Schulhündin Mayla und ihrer Arbeit als Klassenhund an der Melanchthonschule Wickede (Ruhr).

Konzept: Schulhund an der BBS Alfeld (Leine)

die Hundeführerin an der Schule anschließt!

Projekt Schulhund an der GGS Stecknitz

Das Halten und die Obhut von Tieren an Schulen im Land Bremen

Besuch der Therapiehunde Azubis im Kindergarten St. Maximin

Tiergestützte Therapie mit Maja. in der logopädischen Praxis

Schulhund. Zielgruppe Zielgruppe sind die Schülerinnen und Schüler der Gebrüder-Grimm-Schule, Hamm.

Tiergestützte Pädagogik

Für jedes Kind den richtigen Platz!

Mein Partner mit der kalten Schnauze

Nähe und Distanz als Herausforderungen professioneller Beziehungsgestaltung

Eltern und Schule stehen in gemeinsamer Verantwortung für die Erziehung der Kinder.

Grundschule Hasenwinkel Schulstraße Wolfsburg Tel /

die Hundeführerin an der anschließt!

Beziehungsorientierte Pädagogik im Kindergarten Regenbogen. Kinder in die Welt begleiten oder unbekümmert die Welt entdecken

Hunde im Schulalltag. Grundlagen und Praxis. Andrea Beetz. Mit 15 Abbildungen. Ernst Reinhardt Verlag München Basel

Montessori-Schule Günzlhofen

Hundegestützte Pädagogik

Konzept der hundegestützten Pädagogik an der Reinickendorf-Schule (Angersbach) und Gudrun-Pausewang-Schule (Maar) (Dezember 2016)

Tiergestützte Therapie- Spielerei oder erfolgversprechend? Katja Müller November 2015

Eingewöhnung Kindertagesstätte Spielkiste Magdeburg. Transition Übergang Familie Kindertagesstätte Krippe 0 3 Jahre

Schüler Eltern Lehrer Erziehungsvereinbarung Verhaltenscodex des Max-Planck-Gymnasiums Groß-Umstadt

Tagung Tiergestützte Therapie und Pädagogik

Mensch und Tier in Gemeinschaft ggmbh. Tiergestützte. Therapie Pädagogik Aktivitäten. auf Gut Eschenlohmühle

Herzlich willkommen. Sozialkompetenz. macht unsere Kinder stark!

Leitbild Viktoria-Stiftung Richigen

Wertschätzung Mensch Ideen für gesundes Arbeiten

Leitbild der OS Plaffeien

Fraunhofer-News und Hinweise

Konzept Schulhund. Inhalt. Eine Atmosphäre der Achtung, der Anerkennung und Akzeptanz aufbauen. Einleitung

Pädagogisches Konzept

Reiterhof Pferdestärken

Wertschätzung Mensch Ideen für gesundes Arbeiten

Therapiebegleithund Paulchen

Pädagogisches Konzept zum Einsatz des Pädagogik-/ Therapiebegleithundes Rudi in der Walderbachschule Weilburg

Die Wirkung im Alltag und die therapeutische Bedeutung von Assistenzhunden für körperlich behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

Schul-Knigge der Siebengebirgsschule Bonn

Verhaltensvereinbarungen

Konzept. Jennifer Baur. Dipl.-Päd. (Univ.) Fachkraft für Tiergestützte Pädagogik und Therapie (F.I.T.T) Gabelsbergerstr.

Schulordnung. der Edith-Stein-Schule

Tiergestützte Interventionen

Auszug aus dem Schulprogramm der Ewaldschule Oer-Erkenschwick

Pädagogisches Konzept. KiBiZ Tagesfamilien

Lernwerkstatt Psychomotorik Bewegungs- und Erlebnisraum. Pestalozzischule Eisenberg Aline Klusen. Was ist Ergotherapie.

Leitbild der Gesamtschule Kohlscheid

Aufsuchende Elternarbeit

Berufs- und sonderpädagogisches Handeln und Lernen

Konzeption für unseren Besucher auf 4 Pfoten in der Kita Am See Großbettlingen mit unserem Besuchshund BENNO

Qualitäts-Leitbild der Kreisschule Lotten (eingesetzt am 13. Februar 2006; überarbeitet Februar 2015)

Schulvertrag. Vereinbarung zur Förderung des Miteinanders am Gymnasium Braunlage zwischen

Leitbild Stand

Lebenskompetenz entwickeln: Einige bekannte Ansatzpunkte Lebenskompetenz entwickeln

Konzept pädagogisches Reiten

Hunde in der Schule und alles wird gut?

Pädagogisches Konzept Tagesstruktur

Schulordnung. Erika-Mann-Grundschule

Marco Walg Gerhard W. Lauth. Erziehungsschwierigkeiten gemeinsam meistern. Informationen und Übungen für gestresste Eltern

Unsere Haltung Unsere Werte

Schulhund - Konzept der Herbert-Tschäpe Schule in Mahlow

Leitbild Schule Teufen

Hausordnung der Berchenschule Konstanz Stand - Schuljahr 2016/17

Entschuldige bitte! Grundschule Gerolsheim-Laumersheim

Konzept zur Hundgestützten Pädagogik an der Verbundschule Hamfeld/ Kupferhammer

Definitionen der Frauen:

Nymphenburger Schulen Gymnasium - Realschule - Ganztagsschulen. Unsere Sozialpädagogische Arbeit

Grundschule Neetze. Schulregeln

Pädagogisches Leitbild der Kita Kinderwerkstatt

Schulordnung. Grundschule J.H. Pestalozzi Burg

Das an den 13 AEDL s (Aktivitäten des täglichen Lebens) orientierte Pflegemodell von Monika Krohwinkel ist die Basis unseres Planungsprozesses.

B E S C HREIBUN G D E R T R A I N E RTÄTIGKEIT UND M E I N E A N G E B OT E

«Hundegestützte Pädagogik» an der Schule Fischbach-Göslikon. Konzept «Schulhund»

Projekt Co Therapeut Kaninchen

Schulhund Ayko Ein Konzept für das Förderzentrum Worms

Albert-Schweitzer-Schule Sonderpädagogisches Förderzentrum Sonthofen. Leitbild

Transkript:

Pädagogisches Konzept zum Einsatz eines Schulhundes an der Gesamtschule Emsland (ausgearbeitet von Karin Albers (Sozialpädagogin) und Ariane Berkemeyer (Halterin), Juni 2015) Inhaltsverzeichnis 1.) Tiergestützte Intervention 2.) Voraussetzungen/ Organisation a) Halter/in b) Hund/ Rasse c) Schule d) Schülerinnen und Schüler 3.) Fördermöglichkeiten und Wirkungen des Einsatzes von Schulhunden 4.) Unfallprävention 5.) Planung, Durchführung und Evaluation des Konzeptes 6.) Hygieneplan/ Gesundheitsprävention 7.) Literatur 8.) Anhang

1. Tiergestützte Prävention Tiere üben positive Wirkungen auf Menschen aus, d.h. sie beeinflussen ihre Emotionen sowie ihr Verhalten positiv. Daher werden Tiere seit dem 19. Jahrhundert vor allem in medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Einrichtungen zur Steigerung der positiven Entwicklung von Menschen eingesetzt. Untersuchungen ergaben, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen, verantwortlicher, empathischer und sozial kompetenter sind sowie besser lernen können. Folglich bietet der Einsatz von Tieren für die Arbeit mit Kindern eine hohe Chance auf erhöhte Erfolgsraten. Wie Zahlen belegen, ist der Einsatz von Hunden eine Möglichkeit für tiergeschützte Prävention in Schulen. Seit 1999 nimmt die Anzahl an Schulhunden in Deutschland stetig zu. Vor allem in den letzten Jahren ist diese Zahl enorm gestiegen. Schule als Lernort bzw. Lebensraum für Kinder und Jugendliche wird immer bedeutsamer. Längst wird hier nicht mehr nur Fachliches vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler verbringen bis zu acht Stunden am Tag in der Schule. Sie lernen, essen und spielen dort, gehen ihren Interessen und Neigungen nach, treffen ihre Freunde und begegnen Ansprechpartnern für Probleme, Konflikte, Fragen usw. Ein Großteil der Kindererziehung und -entwicklung findet in Schule statt. Aus diesen Gründen beschäftigt sich das folgende Konzept mit dem Einsatz eines Schulhundes an der Gesamtschule Emsland, um die Rahmenbedingungen sowie die Regelungen verbindlich festzuhalten. Ziel dieses Konzepts ist es, die pädagogische Arbeit an der Gesamtschule Emsland weiter zu steigern bzw. die Förderung der Schülerinnen und Schüler zu optimieren. 2. Voraussetzungen a) Halter/in Die Hundehalterin/der Hundehalter (hier: Hundehalterin) muss sich der Verantwortung bewusst sein, dass der Hund nicht nur in einer Familie lebt, sondern einen Großteil seiner Zeit in der Schule, also mit vielen Menschen unterschiedlichen Alters, verbringt. Daher ist die Wahl der Rasse sowie der Einsatz des Hundes in der Einrichtung gewissenhaft auszusuchen und detailliert zu planen. Zudem muss eine umfangreiche Ausbildung hinsichtlich der Haltung und Führung des Hundes erfolgen, damit dieser sehr gehorsam und diszipliniert agiert. Neben der charakterlichen und physischen Eignung des Hundes sowie der guten Ausbildung ist auch eine enge Bindung des Hundes zur Halterin wichtig. So können kritische Situationen für Tier und Mensch in der Schule vermieden werden und die vielfältigen positiven Effekte des Hundes ausgeschöpft werden. Die Hundehalterin muss ihren Hund sehr genau kennen, Stresssignale deuten

und die Belastbarkeit einschätzen, um negative Situationen für Tier und Mensch zu vermeiden. Daher ist der Hund jederzeit unter der Betreuung der Halterin oder einer ihm sehr vertrauten Person (hier: Sozialpädagogin). b) Hund/ Rasse Die physischen und charakterlichen Eigenschaften des Hundes sind für seinen Einsatz zur pädagogischen Arbeit in Schule sehr entscheidend. Zu den wichtigsten Anforderungen gehören: - freundliches Wesen - menschenbezogen und führwillig - hohe Toleranz- und Reizschwelle - ausgeglichen, ruhig und gelassen - nicht kläffend - kaum Jagdtrieb - nicht schreckhaft oder scheu - zutraulich - allergiefreundlich. All die notwendigen Eigenschaften, die ein Schulhund haben sollte, bringt der Doodle mit. Dies ist in der Regel eine Kreuzung aus Pudel und Labrador oder Golden Retriever. Es handelt sich um eine noch nicht anerkannte Rasse, die Züchtungen nehmen aber stets zu. Es wird versucht, die positiven Eigenschaften des Pudels mit denen der Labradore bzw. Golden Retriever zu vereinen. Doodle zeigen viel Freude beim Erledigen ihrer Aufgaben in unterschiedlichen Bereichen und sind für ihre schnelle Auffassungsgabe bekannt. Sie sind dem anvertrauten Menschen stets ein treuer Begleiter, bleiben cool und entspannt. Sie haben kein Fell, sondern Haare, die regelmäßig gepflegt sowie mehrmals jährlich geschnitten werden müssen. Dadurch, dass sie nicht haaren, werden sie als allergiefreundliche Tiere eingestuft. Es gibt unterschiedliche Zuchtformen des Doodles, die sich in ihrer Kreuzung und demnach hinsichtlich ihres äußeren Erscheinungsbildes sowie einiger charakterlichen Eigenschaften leicht unterscheiden. Findus, der Schulhund der Gesamtschule Emsland, ist ein Multigen- Labradoodle, d.h. eine Kreuzung von zwei Labradoodlen. Diese Kreuzung zeigt den idealen Familienhund mit einer sehr intensiven Beziehung zu seinen vertrauten Personen. Diese Hunde sind sportlich, mit viel Freude unterwegs, sehr sensibel, zeigen ein hohes Einfühlvermögen und sind demnach auch ein idealer Begleiter für hilfsbedürftige Menschen. Ihre Intelligenz und ihre Freude an der Arbeit können sehr gut und zielgerichtet eingesetzt werden. Daher eignet sich diese Kreuzung sehr als Therapie- oder Schulhund.

c) Schule Voraussetzung für die Umsetzung des Schulhund-Konzeptes ist das Einverständnis der Schulleitung, des Kollegiums, der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern. In einer Gesamtkonferenz ist daher eine Abstimmung mit einer mehrheitlichen Zustimmung notwendig. Kinder mit einer Hundeabneigung sollten langsam an den Umgang mit dem Hund herangeführt werden, damit die Ängste nach und nach abgebaut werden können. Sollten diese Kinder oder auch Erwachsene den Wunsch äußern, nicht mit dem Hund in Kontakt treten zu wollen, ist dieses zu berücksichtigen. Das heißt, der Einsatz des Hundes ist so zu planen, dass diese Personen im Schulalltag nicht mit dem Hund in Berührung kommen. Demnach bewegt sich der Hund zwar überwiegend frei im Schulgebäude, doch immer unter Beaufsichtigung der Halterin oder der Sozialpädagogin. Der Einsatz des Hundes ist so zu planen, dass er in den Unterrichtsalltag der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrer einwandfrei integriert werden kann. Die dazu notwendigen Regeln zum Umgang mit dem Schulhund, speziell in Klassenräumen, werden bei Einführung des Hundes gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und festgehalten. Die Regeln, die für alle Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Emsland gelten und einzuhalten sind, wurden von der Halterin sowie der Sozialpädagogin formuliert. Über diese werden alle Mitglieder der Schulgemeinschaft mit Einführung des Hundes in die Schule in Kenntnis gesetzt (s. Anhang). d) Schülerinnen und Schüler Das Einhalten der Regeln für das Verhalten im Klassenraum sowie im Schulgebäude allgemein bzw. auf dem Schulhof seitens der Schülerinnen und Schüler ist unabdingbar für den Einsatz des Schulhundes. Diese Regeln müssen den Schülerinnen und Schülern durch die Tutoren bzw. der Halterin und der Sozialpädagogin zugänglich und vertraut gemacht werden. Zudem müssen diese Regeln jährlich aufgefrischt werden und ggf. nach einer kritischen Reflexion verändert werden. Vor allem die neuen Fünftklässler müssen über diese Verhaltensregeln belehrt werden. Die Schülerinnen und Schüler der ersten Einsatzklasse werden Aufgaben bzgl. der Pflege, dem Füttern, dem Ausführen sowie dem Reinigen seiner Näpfe übernehmen. In dieses Tätigkeitsfeld werden sie eingewiesen und auf die Hygienestandards immer wieder hingewiesen. Dabei werden die jeweiligen Schülerinnen und Schüler bewusst von der Halterin und der Sozialpädagogin ausgewählt. Dieser Einsatz der Hundebeaufsichtigung beruht auf absoluter Freiwilligkeit der Kinder. Kriterien wie Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Freude im Umgang mit Tieren sind dabei entscheidend.

3. Fördermöglichkeiten und Wirkungen des Einsatzes von Schulhunden Hunde leisten einen Beitrag zur kindlichen Entwicklung. Sie sind verlässliche und treue Partner, geduldige sowie nicht wertende Zuhörer und bilden einen Anknüpfungspunkt für Gespräche. Sie geben den Menschen das Gefühl akzeptiert und angenommen zu werden, vermitteln Geborgenheit und Unbefangenheit und lösen Spaß und Freude im Umgang mit ihnen aus. Es entsteht seitens der Menschen das Gefühl, gebraucht zu werden und für jemand anderen sehr wichtig zu sein. Demnach fördern Hunde - das Selbstwertgefühl (Zuneigung, unkritische Bewunderung, konstante Wertschätzung, Verantwortung übernehmen, Akzeptanz, Gefühl gebraucht zu werden), - die Persönlichkeitsentwicklung (Körperkontakt, entspannte Interaktion, Beruhigung, Bewegung, Spontanität und Spaß erleben, Ruhe und Zufriedenheit), - die emotionale Stabilität (Akzeptanz, Zuwendung, Bestätigung, Trost, Ermunterung, Zärtlichkeit, Freude, Abbau von Ängsten und Unsicherheit, Neues begegnen und ausprobieren, Stabilität und Selbstsicherheit, Ermöglichung offenen emotionalen Ausdrucks) - das Sozialverhalten (Empathie, Rücksichtnahme, Akzeptanz von Regeln und Grenzen, Zurückstellung eigener Bedürfnisse, Rücksichtnahme, Integration, Kontaktverhalten, Zuwendung, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsgefühl, Pflichtbewusstsein), - die soziale Integration (Geborgenheit, Erfahrung von Nähe, Erfahrung von Gemeinsamkeit, nicht alleine sein, Vertrauen und Vertrautheit, Verantwortungsbewusstsein, Aufheben sozialer Isolation, Förderung des Kontaktverhaltens, Eisbrecherfunktion), - die (nonverbale) Kommunikation (soziale Nähe, initiieren von Sozialkontakten, Einsatz von Mimik und Gestik, Ausdrucksfähigkeit, Lesefähigkeit), - die Selbsttätigkeit und Aktivität der Sinneswahrnehmung, - die motorische und kognitive Entwicklung (Lernen über Hunde und Hundehaltung, Austausch und Gespräch, Motivation, Konzentrationsfähigkeit, zielgerichtetes Handeln, Handlungsplanung, Problemlösungsstrategien entwickeln, Analysefähigkeit), - das Lern- und Arbeitsverhalten (Lärmprävention, Sorgfalt und Ordnung, Selbstständigkeit, Kreativität, Lern- und Anstregungsbereitschaft, Ruhe und

Entspannung, Verringerung der Aggressionsbereitschaft, Eigenverantwortung, planvolles, strukturiertes Handeln, erhöhte Steuerbarkeit, Fokussierung der Aufmerksamkeit, längere Zeit bei einer Aufgabe bleiben) sowie - das Verantwortungs- und Pflegebewusstsein der Kinder. Zahlreiche Untersuchung zu Wirkungen eines Schulhundes zeigen, dass diese vielseitig und zahlreich sind. Sie belegen u.a., dass nur die Anwesenheit eines Hundes im Raum schon entspannend wirkt. Stress und Ängste werden reduziert, die Herzfrequenz sowie der Blutdruck werden gesenkt und biochemische Veränderungen werden ausgelöst (positive physische/physiologische Wirkungen). 4. Unfallprävention Bei dem Einsatz von Hunden in Schulen sollte stets das Bewusstsein präsent sein, dass diese keine Maschinen sind und demnach trotz Wesens- und Gehorsamsbeschreibung von Fachleuten sowie einer guten Eignung des Hundes kein hundertprozentiger Schutz vor Unfällen besteht. Denn auch das Verhalten der Kinder im Umgang mit dem Hund ist trotz Regeln, Einweisung und Begleitung durch Erwachsene nicht immer vorhersehbar, berechenbar oder vernunftgeleitet Demnach ist es unbedingt notwendig, dass die Halterin ihren Hund sehr gut kennt und Stresssituationen frühzeitig vermeidet. Die beste Unfallverhütung ist ein sozialisierter, gut erzogener Hund, mit dem liebevoll und respektvoll umgegangen wird und dessen Bedürfnisse geachtet und geschätzt werden. Bevor der Hund zum Beißen ansetzt, erfolgen viele Signale, die dem Menschen eine für den Hund bedrohliche Situation anzeigen. Werden diese Signale alle missachtet und spitzt sich die Situation für den Hund enorm zu, so kommt es als für ihn letzte Möglichkeit zu einem Biss. Um diese Eskalationsleiter zu vermeiden, ist der Hund unter ständiger Begleitung der Halterin sowie der Sozialpädagogin, also unter Personen, die ihn bestmöglich kennen und erste Signale einer kritischen Situation erkennen. Die Befindlichkeit des Hundes muss stets im Auge behalten werden. Der regelmäßige Besuch einer Hundeschule ist daher unabdingbar und von Anfang an anzustreben. Nach etwa eineinhalb Jahren wird die Absolvierung eines Hundeführerscheins erfolgen. Auch die Aufklärung der Kinder sowie das Einhalten der Regeln sind wesentliche Bestandteile der Unfallprävention. An seinem Rückzugsort sollte der Hund niemals von Kindern gestört werden. Abschließend lässt sich festhalten, dass die potenziellen Gefahren in keinem Verhältnis zu dem Nutzen eines Schulhundes stehen. Demnach kann der Einsatz eines Hundes in Schule auch unter der Berücksichtigung der Unfallprävention gerechtfertigt werden.

5. Planung, Durchführung und Evaluation des Konzeptes Der Einsatz des Hundes wird als Welpe erfolgen, damit dieser direkt von Anfang an an das Umfeld gewöhnt wird. Dabei wird der Hund langsam in das System Schule eingeführt, was heißt, dass er die Halterin zunächst nur wenige Stunden pro Woche in ihren Unterricht bzw. in die Einsatzklasse begleitet. In der übrigen Zeit wird der Hund auf seinem Ruheplatz bzw. draußen im Innenhof sein und von der Sozialpädagogin betreut werden. Damit ist sichergestellt, dass der Hund eine Rückzugsmöglichkeit hat und sich sowohl im Freien als auch auf seiner Decke/ in seinem Körbchen ungestört aufhalten kann. So kann der Stressfaktor des Hundes gering gehalten werden. Nach der Eingewöhnungsphase wird der Hund nach und nach auch den anderen Klassen der Schule vorgestellt. Dabei ist unabdingbar, dass allen Schülerinnen und Schülern die Regeln zum Umgang mit dem Hund bekannt und präsent sind. Bei der Wahl des Hundes bzw. der Rasse wurde ein hoher Wert auf sein Äußeres (freundlich wirkendes Tier aufgrund der mittleren Größe, der gut sichtbaren Augen, dem längeren, seidigem Kuschelfell sowie der hellen Haare), auf seine Charakterzüge (s. 2b)) sowie auf die Allergiefreundlichkeit gelegt. Der Hund stammt aus einer großen Züchtung und wurde einige Wochen beobachtet bevor er von den Fachleuten als besonders geeignet für den Einsatz als Schulhund ausgezeichnet wurde. Er wird als sehr entspannt, ruhig, gelassen sowie freundlich eingestuft, zeigt keine aggressive Ausstrahlung, ist am Menschen orientiert und interessiert, ist mit anderen Hunden sehr verträglich, zeigt ein hohes Bestreben, dem Menschen zu gefallen und ihm alles recht zu machen, ist sehr gehorsam, absolut verträglich mit Kindern, empathisch, wenig stressempfindlich, weder ängstlich noch unsicher, nicht bellfreudig, nicht besonders geräuschempfindlich und zeigt keinen Herdenschutztrieb. Wichtige Regeln im Umgang mit dem Hund sowie die Organisation eines Hundedienstes (kümmern um Wasser, Sauberkeit, Wohlbefinden und Pflege des Hundes), die Absprachen zwischen Halterin und Sozialpädagogin werden in den ersten Tagen erarbeitet. Ziel der hundegestützten Pädagogik ist die Unterstützung der Erziehung und Bildung in Schule. Über und mit dem Hund sollen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden, sich und ihre Umwelt neu zu erfahren, so dass sie ihre Fähigkeit steigern, schwierige Lebenssituationen erfolgreich und ohne psychische Schäden bewältigen zu können. Durch die Arbeit mit dem Hund können Bereiche der Wahrnehmung, der Motorik, der emotionalen und sozialen Entwicklung, der Kommunikation usw. gefördert werden (s. 3.). Die Grundvoraussetzung für diese positiven Veränderungen ist jedoch die Freiwilligkeit seitens der Schülerinnen und Schüler, damit eine positive Bindung zwischen ihnen und dem Hund aufgebaut werden kann. Neben der Förderung dieser Bereiche (s.o.) kann die Arbeit (sowohl Einzel- als auch Gruppenarbeit) ebenfalls zur Diagnostik verwendet werden. Bei Bedarf und in Abhängigkeit der Integration der Arbeit mit dem Schulhund an der Gesamtschule sollten ihre Ergebnisse in regelmäßigen Abständen (z.b. am

Schuljahresende) evaluiert werden. Dazu sollten z. B. Evaluationsbögen für die Schülerinnen und Schüler, die Kolleginnen und Kollegen sowie die Eltern entwickelt, ausgeteilt und ausgewertet werden. Zudem könnten Einzelgespräche/ - befragungen stattfinden. 6. Hygieneplan/ Gesundheitsprävention Folgende Hygieneregeln gelten im Umgang mit dem Schulhund: Der Klassenraum ist stets sauber, das heißt auf dem Boden liegen kein Müll und keine Lebensmittel herum. Die Schultaschen werden an den Haken am Tisch aufgehangen, Sporttaschen und Jacken hängen auf dem Flur an der Garderobe. Das Bürsten sowie die Pflege der Hundehaare erfolgt durch ausgewählte Schülerinnen und Schüler in der Schule in einem dafür vorgesehenen Raum. Nach dem Umgang mit dem Hund sind stets die Hände zu waschen. Das Waschen und Schneiden der Hundehaare erfolgt mehrmals jährlich durch die Halterin außerhalb der Schule. Der Impfausweis liegt vor. Ein tierärztliches Gesundheitszeugnis wird jährlich eingeholt. Der Hygieneplan hat das Ziel, das Risiko einer möglichen Infektionsübertragung vom Hund auf den Menschen und umgekehrt so gering wie möglich zu halten. Um Krankheitsübertragungen vorzubeugen und dem Hund gesundheitliche Probleme zu ersparen, muss er regelmäßig gegen Tollwut geimpft werden, frei von Würmern sein, zeitnah von Ektoparasiten befreit werden und darf in der Schule nur mit Fertigfutter gefüttert werden, damit keine Salmonellenübertragungsgefahr bestehen kann. Diese Punkte werden von der Halterin bzw. von einem Tierarzt beachtet und ausgeführt. Nach dem Kontakt mit dem Hund müssen die Hände gewaschen werden (besonders vor dem Zutritt in die Küche bzw. dem Zubereiten von Speisen sowie dem Verzehr von Speisen). Auf die Einhaltung dieser Regel werden die Schülerinnen und Schüler immer wieder hingewiesen. Zur entsprechenden Tierhygiene zählt ebenso ein sauberer Liegeplatz, hygienisch einwandfreie Futter- und Trinkwassergefäße sowie Spielzeug. Der Hund frisst und trinkt lediglich aus den für ihn vorgesehenen und ausgewiesenen Behältern. Neben der Küche, die der Hund nicht betreten darf, ist ebenso der Zutritt zur Mensa und zu den Fachräumen (Werken/ Technik, Kunst, NTW) untersagt.

7. Literatur Agsten, L., HuPäSch, Hunde in die Schulen und alles wird gut!?, Books on Deman GmbH 2009. Vietinghoff, S. von, Ausbildungsunterlagen Hundegestütze Pädagogik und Therapie, Dogmentor 2012. Werner, A., Doodle, Cadmos 2012. http://www.schulhund.info/ [Stand: Juni 2015] http://igs-marienhafe.de/?page_id=685 [Stand: Juni 2015] http://www.maxkolbeschule-scheuerfeld.de/schulhund.htm [Stand: Juni 2015] http://www.kinder-und-tiere.de/bildung-und-forschung/studien-schule-undtiere/einsatz-von-schulhunden-in-deutschland.html [Stand: Juni 2015] 8. Anhang I. Allgemeine Regeln zum Umgang eines Schulhundes an der Gesamtschule Emsland: 1.) Den Hund am Ruheplatz nicht stören. 2.) Den Hund nicht ohne Erlaubnis streicheln und füttern (Brot/Brötchen, Wurst, Käse, Kekse, Süßigkeiten etc.) 3.) Nicht auf den Hund zu rennen. 4.) In Gegenwart des Hundes nicht schreien sowie hektische Bewegungen ausüben, keine Ballspiele. 5.) Den Hund in den Pausen nicht auf dem Schulhof ausführen. 6.) Nicht auf den Hund zustürmen und ihn nicht umlagern. 7.) Aufgaben zur Pflege und Versorgung des Hundes werden an ausgesuchte und entsprechend eingewiesene Schülerinnen und Schüler verteilt. 8.) Das Futter besorgt die Halterin, kein zusätzliches Futter. 9.) Nach dem direkten Kontakt mit dem Hund Hände waschen.