Bibelkunde. Verfasser: KMD Karl-Heinz Saretzki (Bochum) nach einer Vorlage von Pfarrer Richard Graebsch (Dortmund)

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Transkript:

Bibelkunde Verfasser: KMD Karl-Heinz Saretzki (Bochum) nach einer Vorlage von Pfarrer Richard Graebsch (Dortmund) 1

Einführung Bibelkunde will Beziehung zum Evangelium, zur frohen Botschaft festigen. Der Kirchenmusiker sollte daran denken, dass er im Gottesdienstes mit Hilfe der Musik die Besucher erreicht und damit Verkündiger des Evangeliums wird. Schon mit dem Orgelvorspiel werden die Menschen abgeholt. Der positive Bezug des Kirchenmusikers zum Gottesdienst und zur biblischen Botschaft ist darum wichtig. : Bibelkunde will erreichen, dass die Bibel in ihrer Entstehung, in ihrer Gestalt und in ihrem Inhalt gekannt wird. Wer täglich mit der Bibel lebt, in ihr liest, aus ihr Einsichten entnimmt, wird die Bibel gut kennen. Wer im Gottesdienst musiziert, verkündigt mit der Musik, die ihrerseits Bezug nimmt auf die biblische Botschaft und ihre Wirkung im Glauben. Die Bibel zu kennen und selbst eine Beziehung zu ihrer Botschaft zu haben, ist hilfreich und wichtig. Bibelkunde will das Wissen über die Botschaft Gottes vertiefen. Die Entstehung der Bibel Die Bibel ist nicht ein Buch wie andere, auch wenn das aus dem Griechischen stammende Wort Bibel im Deutschen Buch heißt. Die Bibel ist eine Sammlung von Texten. Die Texte des Alten Testaments sind in einem Zeitraum von ca. eintausend Jahren entstanden. Die ältesten Texte stammen etwa aus der Zeit des Königs David (1000 v.chr.), beziehen sich aber auf eine Zeit, die weit zurückliegt (Vätergeschichte, Schöpfungsgeschichte).Manche biblischen Texte sind nur Berichte über militärische Ereignisse, andere sind Deutungen von Ereignissen, wieder andere sind Darstellungen von Glaubenserfahrungen, bzw. Begegnungen mit Gottes Wirklichkeit. Es gibt aber auch Gedichte, Lieder, Skandalgeschichten, Liebesgeschichten, Stammbäume, Liturgien, Gleichnisse und Erzählungen. Die Bibel ist nicht auf wunderbare Weise vom Himmel gefallen. Die Verfasser der einzelnen Texte wollten keine Literatur schaffen, sie wollten Erfahrungen, die sie für lebensentscheidend hielten, festhalten und weitergeben. Alle biblischen Bücher gehen von einer Urerfahrung aus, die in der Geistesgeschichte der Menschheit etwas Einmaliges und eigentlich Unbegreifliches ist. Will man diese Urerfahrung verstehen, muss man sich zunächst bewusst machen, was vor ca. 3000 Jahren im Orient allgemeine Überzeugung war: innerhalb der Welt gibt es göttliche Mächte. Für die Bewohner Babylons waren es Sonne, Mond und Sterne; für die Ägypter überirdische Wesen, die Tierköpfe trugen; für die Kanaaniter geheimnisvolle Spender der Fruchtbarkeit, die in der Gestalt eines Stieres auftraten. Allen damaligen Religionen war eine Überzeugung gemeinsam: die Gottheit kann innerhalb der Natur gefunden werden; sie ist ein Teil der Welt. Etwa 1200 v.chr. kam es zu einem Erkenntnis, die allen bisherigen Gesetzen der Geistesgeschichte widersprach. Ein Nomadenvolk unter der Führung von Mose bekannte: der wahre Gott ist nicht innerhalb unserer Welt aufzufinden. Er ist nirgendwo mit der Natur identisch. Er ist der Herr der Welt, unbegreifbar und nicht den eigenen Wünschen dienstbar zu machen. Er kann nicht hergezeigt werden, was die anderen Völker von ihren Göttern behaupten. Er wohnt in einem Licht, das völlig unzugänglich bleibt. Es ist zu verstehen, dass sich Israel mit seiner Vorstellung von Gott bald das Misstrauen der übrigen Völker zuzog. Denn Israels Gottesglaube verletzte das herkömmliche religiöse Gefühl. Der Antisemitismus ist auch darin begründet, dass ein kleines Volk dem widersprach, was allgemein und überall geglaubt wurde. Schon oft hat man vom "abstrakten Gottesbild" Israels gesprochen. Aber dieses Urteil ist einseitig. Der unfassbare, jenseitige Gott hat - das ist Israels Glaubensbekenntnis - gehandelt, das kleine Volk zu seinem Beauftragten bestimmt und es "aus Ägypten, dem Sklavenhaus, herausgeführt." Immer wieder reden die Verfasser des Alten Testaments von diesem Ereignis. Die Befreiung, mit der die Geschichte des kleinen Volkes begann, ist der Grundakkord, der das ganze Alte Testament durchzieht. Die Erfahrung war das erste; die Niederschrift der biblischen Bücher war ein zweiter Schritt. 2

ÜBERBLICK ÜBER DEN INHALT DER BIBEL Eine exakte und vollständige Aufstellung aller biblischen Bücher ist in jeder Bibel jeweils dem Alten und Neuen Testament vorangestellt. Das Alte Testament Das Alt Testament (AT) besteht aus drei Gruppen von Büchern: den Geschichtsbüchern, den Lehrbüchern den Prophetenbüchern. Die Geschichtsbücher erzählen die Geschichte des Handelns Gottes am Volk Israel. Das ist das Besondere des Geschichtsverständnisses des AT, dass Gott als Urheber aller Geschichte angesehen wird. Menschen und Völker gebraucht er als Werkzeuge für sein Handeln. Darum kann die Bibel auch sagen: Gott wird am Ende der Zeit die Geschichte vollenden. Die Lehrbücher enthalten theologische Lehre (Hiob), Lieder und Gebete (Psalmen), Weisheit (Sprüche und Prediger), sowie Dichtung (das Hohelied der Liebe). Die Prophetenbücher enthalten die Botschaft der Propheten, die im Auftrag Gottes immer wieder versucht haben, das Volk Israel auf den rechten Pfad des Gehorsams gegenüber Gott zu bringen. Überblick über die Bücher des AT mit Stichworten zu wesentlichen Aussagen Die GESCHICHTSBÜCHER Das erste Buch Mose beginnt mit zwei Schöpfungsberichten. 1.Mose 1,1-2,4a (entstanden ca. 500 v.chr.). Das Besondere an ihm ist die theologische Aussage: "Und Gott sprach...es werde...und es ward!". Der zweite Schöpfungsbericht stammt etwa aus 900 v.chr. und sagt aus: "Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde..."(1.Mose 2,7). Dieser zweite, aber ältere Schöpfungsbericht enthält auch den Gedanken vom Paradies. 1.Mose Gen 3-11: Sündenfall, Kain und Abel, Noah, Turmbau zu Babel Gen 12 50: Erzväter (Abram, Jakob, Isaak, Josef) Gen 12-21: Abram Gen 22-21: Isaak, Jakob und Esau Gen 27-35: Jakob Gen 37 ff: Josef 2.Mose Ex 2: Mose Ex 20: Die zehn Gebote 4.Mose Num 27: Josua wird Nachfolger von Mose (27,12-23) 5.Mose Dtn 34: Moses Tod Josua Richter Nachfolger von Mose und regiert auch nach der Landnahme das Volk Gottes. Jos 6 : Eroberung Jerichos - die "Posaunen von Jericho" Nach den charismatischen Führern Mose und Josua folgen die Richter 3

Rut: Naomi zieht mit ihrem Mann und den beiden Söhnen wegen einer Hungersnot in Israel nach Moab. Als ihr Mann und die verheirateten Söhne sterben, zieht sie wieder zurück. Die Schwiegertochter Rut bleibt bei ihr und sagt zu ihr: Rut 1,16: Wo du hin gehst, da will ich auch hin gehen..." 1. Samuel Propheten regieren Israel nach den Richtern. Samuel wird der letzte regierende" Prophet 1.Sam 9-28: David wird von Samuel zum König gesalbt. 1.Könige 2.Könige Esra Nehemia Ester Kap 1: Salomon, Davids Sohn, wird König Kap 3: Salomos weises Urteil Kap 1-8 Propheten Elia und Elisa Kap.17 Ende des Nordreiches Kap 23-25 Ende des Reiches Juda Rückkehr des Volkes Israel aus Babylon; Wiederaufbau des Tempels Nehemia kommt nach Jerusalem; Reformen des Nehemia Ester wird persische Königin DIE LEHRBÜCHER Hiob Theologisches Lehrbuch. Es erzählt, dass selbst schwerste Prüfungen auszuhalten sind, weil am Ende immer der Segen Gottes steht. Vgl. Off. "Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben." Psalter (die Psalmen) Das alte Testament hat 150 Psalmen bewahrt. Die katholischen Bibeln haben sie immer nach der Vulgata (der lateinischen Bibelübersetzung) gezählt, die Lutherbibel folgt der hebräischen Textvorlage. Dadurch ist die Zählung an einigen Stellen verschoben. Der kürzeste Psalm: 117 Lobet den Herren, alle Heiden der längste Psalm: 119 Wohl denen, die ohne Tadel leben der wohl bekannteste Psalm: 23 Der Herr ist mein Hirte Einige Psalmen, die oft zu Kompositionen angeregt haben: Psalm 96 Singet dem Herrn ein neues Lied, singet dem Herrn alle Welt Psalm 98 Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder Psalm 100 Jauchzet dem Herrn alle Welt Psalm 150 Halleluja. Lobet Gott in seinem Heiligtum Die Psalmen fordern in besonderer Weise zum Lob Gottes, zum Singen und Musizieren auf. Sie waren das Gesang- und Gebetbuch der Juden. Auch Jesus und die Urgemeinde haben die Psalmen gesungen. Es gibt Lob- und Dankpsalmen, Bußgebete, Klagegesänge, frohe Hoffnungslieder und messianische Psalmen. Das Buch der Psalmen ist in fünf Bücher eingeteilt. Diese Einteilung ergibt sich aus dem Schluss des jeweils letzten Psalms, der eine besondere Doxologie enthält. I. Buch Ps 1-41 II. Buch Ps 42-72 4

III. Buch Ps 73-89 IV. Buch Ps 90-106 V. Buch Ps 107 150 Die Psalmen sind von Anfang an in den christlichen Gottesdiensten gebraucht worden. Viele Psalmen wurden als Lieder usw. vertont. In der Eingangsliturgie wird entweder ein Psalm gesungen bzw. gelesen oder der Anfang eines Psalms als Eingangsspruch gebraucht. Viele Psalmworte dienen als Trau-, Tauf- oder Konfirmationssprüche. Sprüche Salomos Sie sind eine Sammlung von Weisheitssprüchen und Ratschlägen; Sinn und Ziel ist in den ersten Versen (Spr 1,1-6) beschrieben. Prediger Salomo (Kohelet) Besonders bekannt ist das 3.Kapitel Alles hat seine Zeit. Hohelied Salomos Eine Sammlung von Liebesgedichten in der Bibel. Die Liebe zwischen zwei Menschen ist gleichzeitig Abbild der Liebe Gottes zu den Menschen. Die Prophetenbücher Man unterscheidet die großen Propheten (Jesaja bis Daniel) von den kleinen Propheten (Hosea bis Maleachi). Prophetische Texte, die auf das Kommen Jesu hingedeutet werden, werden als Weissagungstexte besonders in den Advents- und Weihnachtsgottesdiensten gelesen: 1.Advent: Jer 23, 5-8 Siehe, es kommt die Zeit 2.Advent: Jes 63, 15-16.19b; So schau nun vom Himmel herab Jes 64, 1-3 Ach, dass du den Himmel zerrisest 3.Advent: Jes 40, 1-8 Tröstet, tröstet mein Volk 4.Advent: Jes 52, 7-10 Wie lieblich sind auf den Bergen Christvesper: Jes 9, 1-6 Das Volk, das im Finstern wandelt Christfest I: Micha 5, 1-4a Und du, Bethlehem Christfest II: Jes 11, 1-9 Es wird ein Reis hervorgehen aber auch: Karfreitag Jes 53 Fürwahr, er trug unsere Krankheit Ostern Jes 25 Er wird den Tod verschlingen auf ewig Quasimodogeniti Jes 40 Tröstet, tröstet mein Volk Weitere wichtige Weissagungstexte aus Jesaja: Jes 35 zukünftiges Heil Jes 42 Knecht Gottes, das Licht der Welt Jes 49 Knecht Gottes, das Heil Israels und das Licht der Heiden Jes 50 Knecht Gottes im Leiden Jes 52,13ff stellvertretendes Leiden und die Herrlichkeit des Knechtes Gottes Hesekiel (Ezechiel) enthält viele Gleichnisse Daniel Die drei Männer im Feuerofen (Kap 3); Belsazars Gastmahl (Kap 5) / Daniel in der Löwengrube (Kap 6); Hosea Amos Israels falscher Gottesdienst Visionen (Heuschrecken, Feuer, Bleilot, ein Korb mit reifem Obst, Gott bei dem Altar 5

(Kap 7-9) 5.23 Tue hinweg das Geplärr deiner Lieder / gegen falsche Gottesdienste Jona Micha Sacharja Auftrag zum Predigen und Flucht vor Gott, Jona im Fisch, Jona in Ninive 5.1 "Und du Bethlehem Ephratha, die du klein bist unter den Städten Juda, aus dir soll mir kommen, der in Israel Herr sei "Du Tochter Zion, freue dich sehr..." / Weissagung Das Neue Testament Das Neue Testament (NT) besteht auch aus drei Gruppen von Büchern den Geschichtsbüchern den Briefen dem prophetischen Buch Die Geschichtsbücher erzählen in den vier Evangelien das Leben und Wirken von Jesus; die Apostelgeschichte erzählt die Entstehung der jungen christlichen Kirche. Die Briefe enthalten: theologische Lehre, Diskussionen über das Verhältnis der Christen zu den Juden (Römer 9-11); Fragen der zukünftigen Welt Gottes; Ermahnungen; Hilfen beim Aufbau der christlichen Gemeinden. Das prophetische Buch ermutigt die verfolgten Christen, indem es den Untergang des Römerreiches und die zukünftige Herrlichkeit im Reich Gottes für uns Christen beschreibt. Zu den Evangelien: Das älteste Evangelium ist Markus. Matthäus und Lukas kannten es, als sie ihr Evangelium schrieben. Johannes schreibt ein ganz eigenständiges Evangelium. Jeder Evangelist hat eine eigene Darstellung zur Frage: Was macht die Göttlichkeit Jesu aus? Matthäus sieht Jesus als den versprochenen Nachkommen des Königs David. Markus betont, dass Jesus durch die Taufe im Jordan göttlichen Geist empfing. Lukas spricht von der Jungfrauengeburt und Johannes sagt, Jesus ist das fleischgewordene Wort Gottes. Überblick über die Bücher des NT mit Stichworten zu wesentlichen Aussagen/Inhalten Matthäus Markus Lukas Johannes Bergpredigt; / Mt.13 Gleichnisse; / Mt. 15+17+20 Wunder Jesu; / Mt.25 kluge und törichte Jungfrauen, anvertraute Zentnern, Weltgericht. / Mt.28 Auferstehung und Missionsbefehl. Jesu Taufe und Versuchung; / Von der Nachfolge; / Verklärung Jesu Geburt des Täufers und Jesu; / Jesu Versuchung; / Lk.15,11-32 Vom verlorenen Sohn; / Lk.24 Jesu Auferstehung, die Emmaus-Jünger, Jesu Erscheinung vor den Jüngern, Jesu Himmelfahrt Das Wort ward Fleisch; / Jesus und Nikodemus; / Joh.6,22-51 Jesus das Brot des Lebens; / Joh. 8 Jesus und die Ehebrecherin; / 10 der gute Hirte; / 13 Fußwaschung; 6

/ 15 Jesus der wahre Weinstock; / hohepriesterliches Gebet. Apostelgeschichte Christi Himmelfahrt; / Pfingstwunder; / Stephanus; / Bekehrung des Saulus; / Apostelversammlung in Jerusalem Römer Röm 1,16: "Ich schäme mich des Evangeliums nicht... / Röm 8,1-17: das Leben im Geist; / Röm 9-11: Gottes Weg mit Israel; / Röm 13: die Stellung zur staatlichen Gewalt. 1. Korinther 1 Kor 7: Fragen zu Ehe und Ehelosigkeit 1 Kor 13: das "Hohelied der Liebe" 1 Kor 15: zur Frage der Auferstehung 2. Korinther 2 Kor 4: Das Licht des Evangeliums Galater Epheser Philipper Kolosser Hebräer Offenbarung Paulus und das Evangelium Eph 4: Einheit im Geist und die Vielfalt der Gaben Eph 5: Lehret und vermahnet euch selbst und redet untereinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern und spielt dem Herrn in eurem Herzen Phil 2,5-11: Christus als Maßstab Kol 3: Der alte und der neue Mensch Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesus und danket Gott, unserem Vater durch ihn. wanderndes Gottesvolk; Christus als der wahre Hohepriester Botschaften an die Gemeinden (Engel der Gemeinde); das neue Jerusalem Die großen LOBGESÄNGE der Bibel (CANTICA): Benedictus Lukas 1, 68-79 Lobgesang des Zacharias Gelobet sei der Herr, der Gott Israels Magnificat Lukas 1, 46-55 Lobgesang der Maria Meine Seele erhebt den Herrn Nun dimittis Lukas 2, 29-32 Lobgesang des Simeon Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren Weitere Lobgesänge 2. Mose 15, 21 Und Mirjam sang ihnen vor: Lasst uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat getan. Der obige umfangreiche Text mit den Aufstellungen ist ein Kompendium über Entstehung, Form und Inhalt der gesamten Bibel. Die Aufstellung kann und soll ein Nachschlagewerk sein. Regelmäßiger Umgang mit der Bibel z.b. durch die tägliche Bibellese erleichtert den Zugang zu biblischen Inhalten und dem allgemeinen und speziellen Verständnis. 7

Lernfragen 1. Wie ist die Bibel in großen Abschnitten gegliedert? 2. Man unterscheidet drei Gruppen von Büchern sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Welche sind es? 3. Nennen Sie einige große Propheten des AT a. Welche Aufgabe haben die Propheten zur damaligen Zeit? b. Was beinhaltet die spezielle Weissagung der Propheten? 4. In welchen Büchern des Alten und Neuen Testamentes finden Sie Geschichten von folgenden Personen a. Adam und Eva b. Abraham c. König David d. Maria und Josef e. Paulus f. Was sagt Ihnen der Name Judas? g. Nennen Sie einige Namen der 12 Jünger Jesu? h. Was redet Jesus in der Bergpredigt? i. Was wissen Sie über Pontius Pilatus? 5. Die Psalmen sind ein wichtiges Buch für die christliche Gemeinde gewesen und geblieben. a. Wie viele Psalmen gibt es? b. Nennen Sie einige Themen. c. Kennen Sie einige Psalmen bzw. Psalmverse im Wortlaut? d. Kennen Sie einige Psalmanfänge, in denen von Musik geredet wird? 6. Im Neuen Testament stehen einige wichtige Lobgesänge, sogenannte Cantica. a. Wie beginnt der Lobgesang der Maria in lateinischer Sprache? Wie beginnt er in der Übersetzung von Martin Luther? b. Was hat der alte Simeon im Tempel von Jerusalem geredet und gesungen, als er im Tempel das Kind Jesus sieht? c. Wie beginnt der Lobgesang des Zacharias? 7. Nennen Sie die vier Evangelien. a. In welchem Evangelium steht die bekannte Weihnachtsgeschichte? b. Kennen Sie einige Gleichnisse Jesu? c. Kennen Sie eine Wundergeschichte? Wen hat Jesus da geheilt? d. Womit vergleicht Jesus das Himmelreich? Das Himmelreich ist wie... 8. In welchem Buch wird von der Ausgießung des Heiligen Geistes (Pfingstgeschichte) berichtet? 8

9. Die Briefe des Paulus an Gemeinden und Gemeindemitglieder enthalten wichtige Fragen und Antworten des geistlichen Lebens und des Glaubens. a. Nennen Sie einige Paulusbriefe und Orte/Gemeinden, an die die Briefe gerichtet waren b. Kennen Sie einige wichtige Stellen aus den Briefen, die einen konkreten Bezug zur Kirchenmusik haben? c. Im ersten Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 13, steht das sogenannte Hohelied der Liebe. Wissen Sie, wie es beginnt und endet? 10. Das Evangelium des Johannes beginnt nicht mit der Geburt Jesu, sondern Johannes umschreibt mit eigenen Worten dieses Geschehen. a. Wie lautet der Anfang des Evangeliums? b. Nennen Sie einige Ich bin - Worte Jesu 9