Der Beitrag von Sicherungen und anderen Schutzeinrichtungen zu den Netzverlusten im Stromverteilungsnetz

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Transkript:

Der Beitrag von Sicherungen und anderen Schutzeinrichtungen zu den Netzverlusten im Stromverteilungsnetz HTEE Braunschweig Prof. Dr.-Ing. Michael Kurrat unter Mitarbeit von: Gunnar Bärwaldt und Marcus Bunk Projektbetreuung im Auftrag des NH/HH-Recycling e. V. : fusexpert Dr.-Ing. Herbert Bessei, Bad Kreuznach Eine Initiative der deutschen Sicherungshersteller

Die Leistungsabgabe von Sicherungen bedeutet je nach Standpunkt des Betrachters notwendige Funktionsleistung für den Überlastschutz, Wärmebelastung für den Schaltanlagenund Verteilerbau (Heizleistung), betriebswirtschaftliche Kosten für den Netzbetreiber (Verlustleistung), Umweltbelastung durch CO 2 -Ausstoß. Die Studie war auf die Punkte Netzkosten und Umweltbelastung ausgerichtet. Im Sinne der Studie sind die Begriffe Verlustleistung und Verlustarbeit durchaus zutreffend, da es sich um Netzverluste handelt.

Lastabhängige Netzverluste Messtechnisch sehr aufwendig zu erfassen, daher in der Regel nicht bekannt. Durchgängige Leistungsdaten sind nicht verfügbar. Berechnung aus Verbrauchsdaten sind üblich. Zuschläge für unsymmetrische Lastverteilung im Hausanschluss erforderlich. Eine annähernd korrekte Ermittlung der Netzverluste setzt eine zeitgleiche Erfassung aller Einspeise- und Verbrauchsleistungen voraus. Wegen des unrealistisch hohen Aufwand dienen pauschale Annahmen oder Modellberechnungen als Ersatzlösungen. Die ermittelten Absolutwerte sind mit großer Unsicherheit behaftet.

Geschätzte Verlustenergie im Niederspannungsverteilungsnetz* Betriebsmittel Verlustenergie Anteil Transformatoren Kabel 15,8 GWh 21,4 GWh 41 % 56 % 3% Sicherungen 1,03 GWh 3 % 41% Gesamt 38,2 GWh 100 % 56% * Schätzung eines Stadtnetzbetreibers Sicherungsverlustenergie ca. 0,1 % der Einspeisung Der Anteil der Sicherungen an den Verlusten des Niederspannungsverteilungsnetzes beträgt nach Schätzung des Netzbetreibers etwa 3 %. Auf den gesamten Verbrauch der Netznutzer bezogen betragen die Niederspannungs- Netzverluste ca. 3 % und die Verluste durch Sicherungen nur ca. 0,1 %.

Schätzzahlen eines Netzbetreibers Einbauort Anzahl Sicherungen Betriebsstunden / Leistungsabgabe* Verlustarbeit MWh / a ONS 21.270 700 h / 15,5 W 231 KVS 52.020 300 h / 12,8 W 200 HAK 130.059 360 h / 5,8 W 272 Zähler 502.500 170 h / 3,9 W 333 *Annahmen des Netzbetreibers Summe 1.036 Netzbetreiber schätzen die Sicherungsverluste z. B. anhand der Betriebsstunden bei Bemessungsleistungsabgabe der Sicherungen (Volllaststunden). Die geschätzte Verlustarbeit der Sicherungen im Verteilungsnetz der Stadt entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 330 Haushalten à 3.000 kwh. Davon entfällt etwa ein Drittel auf den Zählerplatz.

Netzverlustenergie anteilig % der eingespeisten Energie (1.300 GWh) Stromverteilungsnetz (Mittel- und Niederspannung) Niederspannung Transformatoren 23,3 GWh 1,8 % 15,8 GWh 1,2 % Kabel 26,3 GWh 2,0 % 21,4 GWh 1,7 % Sicherungen 1,0 GWh 0,1 % 1,0 GWh 0,1 % Summe 50,6 GWh 3,9 % 21,2 GWh 2,9 % Die Sicherungsverluste sind klein gegenüber den Verlusten anderer Betriebsmittel im Stromverteilungsnetz. Sicherungen benötigen für den zuverlässigen Schutz des Energieverteilungsnetzes nur etwa ein Tausendstel der im Netz verteilten Energiemenge.

Rechnerische Ermittlung der Verluste Berechnung aus Verbrauchsdaten (1/4 h) und Standardlastprofil des VdEW Berechnung bei symmetrischer und unsymmetrischer Lastaufteilung Vergleich verschiedener Schutzelemente Vergleich der Sicherungsverluste deutscher Produkte gegenüber maximal zulässigen Normwerten Die vorliegende Arbeit geht von den viertelstündlich erfassten Jahresverbrauchswerten einer Wohnsiedlung und dem Standardlastprofil des VdEW aus und versucht auf dieser Basis eine Hochrechnung auf ein Stadtgebiet und die Bundesrepublik. Absolutwerte sind nach wie vor mit großer Unsicherheit behaftet. Aufschlussreich sind dagegen die vergleichenden Betrachtungen der Verluste verschiedener Schutzelemente, welche den Rahmen möglicher Energieeinsparungen abstecken. Ein Vergleich mit den Annahmen des Netzbetreibers zu den Verlusten der Schutzelemente ist ebenfalls aufschlussreich.

Die Zeitbasis bestimmt das Ergebnis Verlustenergie / kwh 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 A W n = P n x t n C Schieflast 50:30:20 Modellrechnung 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 B angenommene Betriebsdauer / h A) Berechnet man die Sicherungsverlustenergie W n unter der Annahme konstanter symmetrischer Last aus P n und der entsprechend kürzest möglichen Betriebsdauer t n : W n = P n x t n, erhält man das absolute Maximum. (Annahme: Der gesamte Jahresverbrauch des Anschlusses wird mit symmetrischer Nennlast innerhalb von 170 h geliefert. B) Die Rechenergebnisse aus den viertelstündlich ermittelten Verbrauchswerten liegen deutlich niedriger und entsprechen einer Betriebsdauer von 1.650 h bei entsprechend niedrigerer konstanter Last. Dieser Wert ist wahrscheinlich zu optimistisch, da er den Lastverlauf innerhalb des Viertelstundenintervalls vereinfacht und keine Unsymmetrien berücksichtigt. C) Bei unsymmetrische Verteilung der Last auf die drei Phasen können die Verluste rasch auf ein Mehrfaches Ansteigen. Fazit: Die absoluten Verlustenergiewerte lassen sich aus den Verbrauchsdaten nur innerhalb einer relativ großen Schwankungsbreite bestimmen. Dagegen sind Vergleichswerte zwischen verschiedenen Schutzelemente durchaus möglich.

Daten eines Stadtnetzes Etwa 245.000 Einwohner Jahresverbrauch 1.300 GWh 709 Ortsnetzstationen 43.353 Hausanschlüsse 167.500 Zählerstellen Anzahl der Sicherungen in Ortsnetzstationen: 21.270 Kabelverteilerschränken: 52.020 Hausanschlüssen: 130.059 Zählerplätzen: 502.500

Sicherungen im Teilnetz Einbauort Ortsnetztrafos Kabelverteiler Hausanschluss Hausanschluss Vorzähler Einsätze x Bemessungsstrom 60 x 200 A NH 1 126 x 160 A NH 1 48 x 80 A NH 1 363 x 63 A NH 00 876 x 35 A NH 00 Anteil 4,1 % 8,5 % 3,3 % 24,6 % 59,5 % 100 % Fast 90 % der Schutzeinrichtungen befinden sich im Hausanschluss und im Vorzählerbereich. Diesen Stellen im Netz kommt deshalb besondere Bedeutung zu, wenn die Verluste von Schutzeinrichtungen betrachtet werden.

Verlustenergie aus Modellrechnung NH 400 V 50 Verlustenergie / kwh 40 30 20 10 0 ONS KVS HAK Zähler Die Verlustenergie gewinnt an Bedeutung, je näher die Sicherung am Verbraucher ist.

Leistungsabgabewerte von Schutzeinrichtungen im Hausanschluss Bemessungsleistungsabgabe I N = 63 A W 10 5 NH 000 400 V NH 00 500 V D0-Sicherung SH-Schalter D0- Schalter 0 Oberer Grenzwert der Norm Oberer Grenzwert der Norm Oberer Grenzwert der Norm Herstellerangaben Herstellerangaben Herstellerangaben Herstellerangaben Herstellerangaben In Deutschland galt früher eine maximale Bemessungsverlustleistung von 7,5 W für 100 A-Sicherungen 500 V der Baugrößen NH 00 und NH 000. Mit der Harmonisierung der IEC 60269 wurde die Baugröße NH 00 auf 160 A und die zulässige maximale Leistungsabgabe auf 12 W erhöht. Dieser Wert gilt für 400 V-Sicherungen wie für 500 V-Sicherungen. NH 00-Sicherungen dürfen im Rahmen der Norm sowohl bei der Bemessungsspannung 400 V als auch bei der Bemessungsspannung 500 V deutlich höhere Leistungsabgaben haben als in Deutschland üblich. Bei der Baugröße NH 000 wurden die Normwerte dem erzielbaren technischen Optimum angepasst. Die deutschen Hersteller haben die Leistungsabgabewerte bei den Baugrößen NH 00 und NH 000 in der Regel auf das niedrigere Niveau der 400 V- Sicherungen gesenkt. Die Leistungsabgabe von SH-Schaltern liegen deutlich über denen von Schmelzsicherungen.

Bemessungsleistungsabgabewerte -Schutzelemente im Vergleich Le istungsa bgabe / W 16 D0 14 NH00 500 V 12 NH00 400V 10 SH 8 6 4 2 0 0 20 40 60 80 100 120 Bem essungsstrom / A Im Hausanschluss und Vorzählerbereich werden überwiegend Schutzelemente mit Bemessungsströmen bis 100 A eingesetzt. Da hier die größte Anzahl von Schutzelementen installiert ist, summieren sich auch kleine Unterschiede in der Leistungsabgabe zu merklichen Unterschieden im Energieverbrauch. Ein zusätzlicher Faktor ist die Haushalte typische unsymmetrische Last.

Verlustenergie von Sicherungen im Niederspannungsverteilungsnetz 60 Verlustenergie / kwh 50 40 30 20 10 0 500 V 400 V ONS KV S HA K Zähler Ergebnisse der Teilnetzberechnung HTEE. Basis: Durchschnittliche Leistungsabgabewerte deutscher Hersteller. Der Ersatz von 500 V-Sicherungen durch 400 V-Sicherungen bringt keine großen Einsparungen, da die deutschen Hersteller generell sehr verlustarme Sicherungen anbieten.

Verlustenergie von NH-Sicherungen 700 600 Verlustenergie / kwh 500 400 300 200 100 Schieflast 50:30:20 0 Maximalw ert nach Norm Herstellerdurchschnitt symmetrische Last Die Leistungsabgabe werte der NH-Sicherungseinsätze deutscher Hersteller liegen deutlich unter den nach Norm zulässigen Werten. Bei konsequenter Verwendung von NH-Sicherungseinsätzen deutscher Hersteller können die Arbeitsverluste um etwa 40 % gegenüber den nach Norm zulässigen Sicherungsverlusten gesenkt werden. Besonders stark wirkt sich das im Hausanschluss- und Zählerbereich aus, wo mit Schieflast zu rechnen ist. (HTEE Berechnung Stadtbezirk)

Verlustarme NH00 Sicherungen 12 10 Leistungsabgabe / W 8 6 4 2 0 Norm werte ZVEI Durchschnitt 0 50 100 150 Bemessungsstrom / A Die Leistungsabgabewerte von NH Sicherungen deutscher Hersteller liegen auf Grund langjähriger Forderungen der Netzbetreiber und hohen Wettbewerbsdrucks je nach Bemessungsstrom etwa 30 bis 50 % unter den Grenzwerten der harmonisierten IEC Norm. Mit diesen Sicherungen wird ein absolutes Minimum der Verlustenergie an den wichtigen Einsatzorten Hausanschluss und Vorzählerbereich erzielt.

Verlustarbeit im Vorzählerbereich 400 350 Verlustarbeit / kwh 300 250 200 150 100 50 0 SH Schalter NH- Sicherungen D0-Schalter Schieflast 50:30:20 symmetrische Last SH-Schalter verbrauchen etwa 2,5 mal so viel Energie wie NH- oder D0- Sicherungen. Bei unsymmetrischer Belastung wirkt sich dieser Unterschied besonders aus, da die Verlustarbeit sich bei einer ungleichen Aufteilung auf die Außenleiter noch einmal deutlich erhöht, z. B. um etwa Faktor 3,3 bei einer Ungleichbelastung der Außenleiter von 50:30:20. (HTEE Berechnung Stadtbezirk, Vorzählerbereich)

Anteilige Sicherungsverwendung Stadtbezirk Deutschland 4% 9% 4% 8% ONS KVS 28% ONS KVS HAK 27% 59% HAK Zä hler 61% Zähler Während der Bezirk für die Stadt nicht unbedingt repräsentativ ist, stimmt die Sicherungsverwendung mit dem Land recht gut überein. Eine Hochrechnung der Ergebnisse aus dem Bezirk scheint deshalb zulässig. Quelle: HTEE Bericht

Sicherungen im Teilnetz und Deutschland Einbauort Teilnetz Deutschland ONS 60 290.161 KVS 126 906.547 HAK 411 17.742.413 Zähler 876 39.722.000 Basis der Hochrechnungen

Verlustenergie hochgerechnet auf Deutschland 100 80 GWh 60 Einsparpotenzial: 36,4 GWh/a entsprechend 40 17.000 t CO 2 20 0 Sicherungseins ätze m it m axim al zuläss iger Leistungsabgabe Sicherungseinsätze deutscher Hersteller Dieses Einsparpotenzial entspricht dem Jahresbedarf von ca. 10.000 deutschen Haushalten à 3550 kwh. CO2-Werte entsprechen Jahresdurchschnitt 2009. Basis: Teilunsymmetrische Last im Verhältnis 50:30:20

Verlustenergie hochgerechnet auf Deutschland 100 80 GWh 60 Einsparpotenzial: 32,4 GWh/a entsprechend 40 15.000 t CO 2 20 0 NH 000 400 V im Vorzählerbereich SH-Schalter im Vorzählerbereich Der konsequente Einsatz verlustarmer Sicherungseinsätze NH 000 deutscher Hersteller könnte gegenüber der Verwendung von SH-Schaltern Einsparungen ergeben, die dem Strombedarf von ca. 9.000 deutschen Haushalten entsprechen. Basis: Teilunsymmetrische Last im Verhältnis 50:30:20

Zusammenfassung 01 Schmelzsicherungen tragen nur in geringem Maße zu den Netzverlusten bei: Ca. 3 % der Verluste des Stromverteilungsnetzes Ca 0,1 % der transportierten Energie Rechnungen aus Verbrauchsmessungen ergeben je nach Verbrauchsintervall erhebliche Abweichungen bei der Verlustabschätzung

Zusammenfassung 02 Vergleichrechnungen sind zulässig und ergeben ein deutliches Energieeinsparpotenzial durch konsequenten Einsatz verlustarmer Sicherungseinsätze und durch die Verwendung von Schmelzsicherungen an Stelle von elektromechanischen Schaltern. Das Energieeinsparpotenzial in deutschen Stromverteilungsnetzen entspricht dem Strombedarf von 10.000 bis 20.000 Haushalten.