4. ETAPPE 27 km, 7 Std. 200 m 600 m Stilfes Brixen Abt-Albert-von-Stade-Weg / Südtirol Stilfes 960 m Mittewald 800 m Franzensfeste 750 m Kloster Neustift 610 m Brixen 560 m 60 hm 90 hm 50 hm 50 hm 0 km 12 km 16,5 km 23,5 km 27 km 220 hm 140 hm 190 hm Geschichtsträchtige Orte prägen die heutige Etappe: Wir wandern den Eisack entlang, vorbei an einst militärstrategisch bedeutenden Stätten wie der Sachsenklemme und der habsburgerischen Franzensfeste, um am Ende mit dem Kloster Neustift und der Bischofsstadt Brixen zwei Höhepunkte unserer Pilgerreise durch Südtirol zu erleben. Im Riggertal vor Neustift begrüßen uns die ersten Weinberge. Willkommen im Süden! Von Stilfes über Mittewald (12 km) bis Franzensfeste (4,5 km) Von Stilfes bis Mittewald benützen wir den Geh- und Radweg. In Stilfes den Radmarkierungen bis zum Ortsende folgen und am Radweg (WW Pfulters) rechts weiter. Vorbei am Wildbad Möders mit Kapelle und schönem Rastplatz, der Straße entlang aufwärts und nach insgesamt 2,7 km ab Stilfes sind wir in Niederried. Dort am Beginn links weiter, zum Bach hinunter, über die Brücke und auf der anderen Seite hinauf nach Pfulters (Pension Wiesenhof, Tel. 0472/771121). Von Pfulters 4,5 km zuerst abwärts bis zur Autobahn und dann auf der rechten Seite am Radweg bis nach Grasstein. Rechts von der Bahn am Radweg weiter in 1,2 km bis zur Sachsenklemme (gegenüber vom Gebäude der Mülldeponie Abzweigung zum Hotel Sachsenklemme, Tel. 0472/837837). 55 Sachsenklemme Im Tiroler Freiheitskampf gegen Napoleon und seine Verbündeten wurde an dieser Engstelle des Eisacktales am 4./5. August 1809 eine Truppe von 2500 Mann unter der Führung von General Lefebvre, zu der ein größeres Kontingent an sächsischen Soldaten zählte, von 500 Tiroler Schützen unter dem Kommando von Peter Mayr, Josef Speckbacher und Pater Joachim Haspinger aufgerieben. Nach weiteren 4 km links durch die Bahnunterführung in den Ort Mittewald (Pfarrkirche Hl. Martin, Gasthof zur Brücke, Tel. 0472/ 458644). Ab hier folgen wir nicht dem Radweg, sondern bleiben auf
der rechten Talseite. Von der Kirche rechts dem Mühlweg entlang, unter den Unterführungen hindurch, vorbei an einigen Häusern aufwärts und vor dem letzten Haus links auf einem Forstweg (WW Franzensfeste) weiter. Bei der nächsten Weggabelung links, bald abwärts einem Feld entlang, durch einen Wald und schließlich auf eine Wiese. Vor uns sind der Ort Franzensfeste mit dem großen Bahnhofsgelände und die Festung Franzenfeste sichtbar. Weiter geradeaus und alsbald links durch die Unterführung. Sofort danach beginnt rechts wieder der Radweg, auf dem wir weitergehen. Wer in den Ort möchte (Gasthof, Bar, Geschäft), geht noch 100 m geradeaus. 56 Franzensfeste: wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Straße und Bahn (Eisacktal, Pustertal); südliches Portal des 55 km langen, in Bau befindlichen Brennerbasistunnels (Fertigstellung 2025). Die imposante, das ganze Eisacktal sperrende Festung Franzensfeste wurde 1833 1838 im Auftrag von Kaiser Franz I. erbaut, um den Weg nach Norden zu versperren. Sie diente im Ersten Weltkrieg als Nachschubbasis, war aber nie unmittelbar in kriegerische Auseinandersetzungen involviert. Noch bis 1992 militärisch genutzt, ist sie heute im Besitz der Provinz Bozen und öffentlich zugänglich (Besichtigungen, Ausstellung). Von Franzensfeste bis zum Kloster Neustift (7 km) Vom Ort zurück zum Radweg und diesem 1,6 km neben und unter der Autobahn folgend bis zur Radkreuzung Bruneck/Brixen. Nicht geradeaus (Radweg Bruneck), sondern rechts (Radweg Brixen)
durch die Bahnunterführung, in einer Links-Rechts-Kurve aufwärts (Blick über die Autobahn hinweg zur Festung). Am Radweg weiter, über eine Brücke die Bahn queren und bis zum Ende des Radweges (Stoppschild). Hier verlassen wir den Radweg! Abstecher zum Vahrner See: rechts (WW Radroute Brixen) direkt hinter der Bahnunterführung (Camping, Gasthof, Tel. 0472/832169). Wir gehen nicht zum Vahrner See, sondern folgen ab hier dem Wanderweg Nr. 1 bis Neustift. Zuerst kurz geradeaus auf der Asphaltstraße und sofort links durch die Autobahnunterführung (an der Wand Markierung Nr. 1), danach aufwärts vorbei an Industriegebäuden, bei einer Bar rechts vorbei, Querung der Brennerstaatsstraße und nach 50 m bei einem Straßenschild SS 12/484 links auf Schotterweg mit Markierung Weg Nr. 1 weiter leicht abwärts. Nach 200 m bei einer Rechtskurve auf einem Steig 10 m geradeaus und schon stehen wir vor dem ersten Weinberg unserer Pilgerreise und blicken hinunter ins Riggertal, an dessen Ende sich der Eisack durch eine kleine Schlucht zwängt. Auf dem schönen Wandersteig Nr. 1 oberhalb des Weinberges entlang, schließlich durch den Wald abwärts bis zum Talboden. Hier geradeaus dem Fahrweg folgen, über eine Brücke (Eisackschlucht) und dem Fluss entlang bis zum Kloster Neustift. Am Ende der Klostermauern links zum Kloster. 57 KLOSTER NEUSTIFT: Das Augustiner-Chorherrenstift ist die größte Klosteranlage Tirols. Idyllisch eingebettet in einem Halbrund von Weinbergen wurde das Kloster 1142 vom seligen Brixner Bischof Hartmann am Schnittpunkt zweier Pilgerwege, der Brennerroute und dem Pustertal, gegründet. Neben dem Kloster wurde auch ein Hospiz für Reisende und Pilger eingerichtet, das allerdings im 16. Jh. wieder aufgelassen wurde. Der mittelalterliche Charakter der Anlage ist spürbar geblieben, wenngleich die heutige Form auf das 17. Augustiner-Chorherrenstift Neustift bei Brixen
Brunnenhalle mit den Sieben Weltwundern im Hof des Klosters Neustift Michaelskapelle, auch Engelsburg ge nannt, um 1200 im Kloster Neustift 58 und 18. Jh. zurückgeht. Stiftskirche zu Unserer lieben Frau : 1198 geweiht, romanisch-gotisch, Mitte des 18. Jh. barockisiert, angebaute Marienkapelle mit spätgotischer Gnadenmadonna, Sakristei mit Wandgemälden von Michael Pacher; gotischer Kreuzgang mit Bilderzyklen von Meister Hans von Bruneck und Friedrich Pacher; Brunnenhalle im Hof mit Darstellung der Weltwunder; Bibliothekssaal: 1770/78, Kostbarkeiten an Büchern, Inkunabeln, Frühdrucken und Miniaturkunst; Pinakothek: wertvoller Bilderbestand aus der ehem. got. Stiftskirche; Michaelskapelle, auch Engelsburg genannt: Rundbau, gegen 1200 als Hospiz mit Kapelle errichtet, Wechselausstellungen. Informationsbüro im Hof (Pilgerstempel), Stiftskeller, Klosterladen, Bildungshaus (Zimmer, Tel. 0472/835588, nach Voranmeldung), www.kloster-neustift.it Vom Kloster Neustift nach Brixen (3,5 km) Wir verlassen den Klosterkomplex links an der Engelsburg vorbei durch ein Tor, gehen der Straße entlang und am Ende des Klosterweinberges in einer Linkskurve aufwärts. Vor dem Feuerwehrgebäude rechts weg (WW Unterdorf, Markierung Nr. 16), nächste Weggabelung rechts weiter (WW Wasserschöpfe) und schon liegt uns Brixen zu Füßen. Weiter links dem Eisack entlang der Wegmarkierung folgend (nicht Radweg Brixen rechts über die Brücke). Bei der nächsten T-Kreuzung kurz rechts und sofort wieder links auf der Battististraße am Fluss entlang. Bei der nächsten Fußgängerbrücke über den Eisack und danach links am Radweg bis zur nächsten Brücke beim Hotel Goldener Adler. Ab hier rechts in die Altstadt hinein bis zum Dom. BRIXEN ist eine der ältesten Städte Tirols und war stets Reisestation der durchziehenden Kaiser. Mit der Verlegung des Bischofssitzes von Säben nach Brixen um das Jahr 990 unter Bischof Albuin erfuhr
die Stadt einen gewaltigen Aufschwung und ihr Einfluss reichte unter den Fürstbischöfen weit über die Tiroler Landesgrenzen hinaus, waren diese doch von 1027 bis 1803 auch gleichzeitig deutsche Reichsfürsten. 1048 wurde mit Bischof Poppo sogar ein Brixner Bischof zum Papst gewählt (Damasus II.), 1080 leitete eine Brixner Bischofssynode mit der Wahl eines Gegenpapstes ein Schisma ein und im 15. Jh. war der berühmte Philosoph Nikolaus Cusanus hier Bischof. Mit der Errichtung des Bistums Bozen-Brixen 1964 und der Übersiedlung des Bischofs in die Landeshauptstadt endete diese Ära. Heute ist Brixen eine Tourismus-, Universitäts- und Wirtschaftsstadt. Dom: romanische Fassadentürme, Neubau 1745/55, reiche Marmorausstattung, Deckenfresken von Paul Troger Mitte 18. Jh., z. B. Anbetung des Lammes mit ca. 200 m2, Marienstatue von 1520 von Hans Leinberger; Kreuzgang: romanisch-gotisch, größtes gotisches Freskenensemble Tirols, u. a. von Meister Leonhard von Brixen und Hans von Bruneck; vom Kreuzgang Zutritt zur Taufkirche zum hl. Johannes: Kreuzkuppelbau, Fresken 13./14. Jh.; Frauen- 59