Demokratie und Kapitalismus Perspektiven auf ein spannungsreiches Verhältnis

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Universität Osnabrück FB 1 49069 Osnabrück Fachbereich Sozialwissenschaften Demokratie und Kapitalismus Perspektiven auf ein spannungsreiches Verhältnis Dozentinnen Prof. Dr. Armin Schäfer Zeit Dienstags, 16:00-18-00 Uhr Raum Erster Termin 14. Oktober 2014 Inhalt Anfang der Neunzigerjahre hatte nicht nur der Kapitalismus seine Überlegenheit gegenüber planwirtschaftlichen Alternativen demonstriert, sondern auch die Demokratie hatte sich gegen autoritäre Herrschaftsformen durchgesetzt. Für Fukuyama (1989) signalisiert der Siegeszug der liberalen Demokratie das Ende der Geschichte. Aus seiner Perspektive besteht ein zwingender Zusammenhang zwischen freien Märkten einerseits und einer freien, demokratischen Gesellschaft andererseits. Doch nicht immer wurde das Verhältnis von Kapitalismus und Demokratie als konfliktfrei angesehen. Im Gegenteil, liberale Autoren befürchteten wiederholt, dass eine Ausweitung der Demokratie die Freiheit eingrenzen und die Funktionsweise des Marktes beschädigen könne. Im Gegensatz dazu vertraten linke Autoren die Auffassung, die Ordnung der Ungleichheit (Kapitalismus) könne die Ordnung der Gleichheit (Demokratie) ihrer Substanz berauben. In dieser Veranstaltung werden unterschiedliche theoretische Perspektiven auf das Verhältnis der zwei konstitutiven Elemente der liberalen Demokratie analysiert. Ausgehend von den Klassikern des 19. Jahrhunderts über Theoretiker der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts soll bis in die Gegenwart das prekäre miteinander von Demokratie und Kapitalismus nachvollzogen werden. Im Zentrum der Veranstaltung stehen Lektüre und Diskussion der Texte, um ein gemeinsames Verständnis der Kernaussagen zu entwickeln. Von allen Teilnehmern werden die Lektüre aller texte, die regelmäßige aktive Teilnahme und die Bereitschaft, einen Text vorzustellen, erwartet.

Teilnahme- bzw. Leistungsnachweise (4/6 ECTS Punkte) 1. Allgemein: Von allen Studierenden wird erwartet, dass sie regelmäßig am Seminar teilnehmen, die jeweiligen texte lesen und sich aktiv beteiligen. 2. Studienleistung (4LP) a. Referat zu einem der texte. Referate stellen den behandelten Autor kurz vor und fassen dann die zentralen Punkte zusammen, um zur Diskussion überzuleiten. ODER: b. Ein dreiseitiges Positionspapier zu zwei texten. Positionspapiere fassen den Text zusammen und entwickeln eine kritische Perspektive gegenüber seinen Argumenten. Positionspapiere müssen vor dem Termin per Email bei armin.schaefer@uni-osnabrueck.de eingereicht werden. 3. Prüfungsleistung (6LP) a. Ein Referat zu einem der texte, das anschließend auf 10 bis 12 Seiten ausformuliert wird. ODER: b. Ein Referat sowie vier Essays, die während des Semesters verfasst werden. Ein Essay umfasst etwa vier Seiten und stellt die zentralen Inhalte, aber auch Kritikpunkte am text dar. Alle Essays müssen vor der Sitzung abgegeben werden, in der das Thema behandelt wird. c. Zwei Positionspapiere sowie eine Hausarbeit (15-18 Seiten). ODER: d. Zwei Positionspapiere sowie eine mündliche Prüfung. Einführende Literatur Robert A. Dahl (1989): Democracy and Its Critics. New Haven: Yale University Press. John Dunn (2005): Setting the People Free. The Story of Democracy. London: Atlantic Books. David Held (2006): Models of Democracy. 3. Auflage. Stanford: Stanford University Press. Crawford B. Macpherson (1977): The Life and Times of Liberal Democracy. Oxford: Oxford University Press. Manfred G. Schmidt (2010): Demokratietheorien. Eine Einführung. 5. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag. 2

Themenplan 14. Oktober Einführung & Seminarorganisation 21. Oktober Sind Demokratie und Kapitalismus vereinbar? Eine erste Annäherung Wolfgang Merkel (2014): Is Capitalism Compatible with Democracy? In: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, 1-20. <http://dx.doi.org/10.1007/s12286-014-0199-4>. John Locke und John Stuart Mill In diesem ersten inhaltlichen Block befassen wir uns mit liberalen Theoretikern, die als Vordenker der modernen Demokratie gelten. John Locke und John Stuart Mill sind Befürworter der Demokratie, doch sie befürchten gleichzeitig, dass eine Ausweitung des Wahlrechts auf alle erwachsenen Bürger freiheitsgefährdend wirken könnte. Locke möchte daher das Stimmrecht den Steuerzahlern vorbehalten und Mill setzt sich für ein Pluralstimmrecht ein, bei dem die Gebildeten über mehr als eine Stimme verfügen. 28. Oktober John Locke (2007): Zweite Abhandlung über die Regierung. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 95-99, 123-131, 134-142, 158. 4. November John Stuart Mill (1958): Considerations on Representative Government. Indianapolis / New York: The Liberal Arts Press, 92-119, 127-147. Crawford B. Macpherson (1973): Die politische Theorie des Besitzindividualismus. Von Hobbes bis Locke. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 219-294. Manfred G. Schmidt (2008): Demokratietheorien. Eine Einführung. 4. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag, Kapitel 7. Walter Euchner (2007): John Locke. Two Treatises of Government. In: Theo Stammen / Gisela Riescher / Wilhelm Hofmann (Hrsg.), Hauptwerke der politischen Theorie. 2. Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 309-315. 3

Karl Marx und Wladimir I. Lenin Marxisten halten entweder die Demokratie für unvereinbar mit dem Kapitalismus oder sehen die bestehende Demokratie als verschleierte Klassenherrschaft an. Diese beiden Positionen finden sich bereits bei Marx und Lenin. Während Marx in seiner Bewertung der Demokratie in verschiedenen Schriften unterschiedliche Akzente setzt, ist für Lenin der Klassencharakter demokratischer Herrschaft unstrittig. 11. November Karl Marx 18. November Wladimir Lenin Karl Marx (1962): Der Bürgerkrieg in Frankreich, MEW Bd. 17. Berlin: Dietz Verlag, 335-362. Wladimir I. Lenin (1987): Staat und Revolution. In: ders., Ausgewählte Werke, Bindlach: Gondrom Verlag, 260-273, 318-333. Iring Fetcher (1993): Macht, Herrschaft, Demokratie bei Rosa Luxemburg und Lenin. In: Jürgen Gebhardt / Herfried Münkler (Hrsg.), Bürgerschaft und Herrschaft. Zum Verhältnis von Macht und Demokratie im antiken und neuzeitlichen politischen Denken. Baden-Baden: Nomos, 173-183. Neil Harding (1992): The Marxist-Leninist Detour. In: John Dunn (Hg.), Democracy: The Unfinished Journey, 508 BC to AD 1993. Oxford: Oxford University Press, 155-187. David Held (2006): Models of Democracy. 3. Auflage. Stanford: Stanford University Press, Kapitel 4. Karl Polanyi und Friedrich A. Hayek Sowohl The Great Transformation als auch Der Weg zur Knechtschaft entstanden noch während des Zweiten Weltkriegs. Es sind Versuche, den Untergang der Demokratie und den Aufstieg des Faschismus zu erklären. Dabei vertreten Polanyi und Hayek jedoch entgegengesetzte Positionen: Während Polanyi im Faschismus eine gesellschaftliche Abwehrreaktion gegen die Utopie des selbstregulierenden Marktes sieht, versteht Hayek ihn als Konsequenz der Ausbreitung sozialistischer Ideen und übermäßiger Markteingriffe. 25. November Karl Polanyi Polanyi, Karl (1978): The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 19-20, 182-208, 314-329. 4

2. Dezember Friedrich A. Hayek Friedrich A. Hayek (2004): Der Weg zur Knechtschaft. Tübingen: Mohr Siebeck, 5-12, 52-65. Friedrich A. Hayek (1978): Die Entthronung der Politik. In: Daniel Frei (Hg.), Überforderte Demokratie? Zürich: Schulthess Polygraphischer Verlag, 17-30. Fred Block (2003): Karl Polanyi and the Writing of The Great Transformation. In: Theory and Society 32, 275-306. William E. Scheuermann (2004): The Unholy Alliance of Carl Schmitt and Friedrich A. Hayek. In: Constellations 4, 172-188. Wolfgang Streeck (2000): Karl Polanyi: The Great Transformation. In: Dirk Käsler / Ludgera Voigt (Hrsg.), Hauptwerke der Soziologie. Stuttgart: Kröner, 359-361. Thomas H. Marshall, Walter Korpi und Crawford B. Macpherson Nach dem Zweiten Weltkrieg standen viele europäische Staaten vor der Herausforderung, wirtschaftlichen Wiederaufbau mit sozialer Integration zu verbinden. Besondere Bedeutung kam dabei der Einbindung der Arbeiterklasse zu. Marshall argumentiert, dass diese Integrationsleistung mit der Ausweitung des Bürgerstatus gelingt, der liberale, politische und soziale Rechte umfasst. Korpi hebt in seinem Text die besondere Bedeutung von Machtressourcen der Arbeiterbewegung hervor. Auf dieser Annahme baut eine umfangreiche Literatur zur vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung auf. Macpherson vertritt die partizipatorische Demokratietheorie, deren Anliegen es ist, die Demokratie auszuweiten. Insbesondere Formen der Wirtschaftsdemokratie stehen dabei im Zentrum. Alle drei Autoren gehen vom Primat der Politik über Märkte aus. 9. Dezember Thomas Marshall Thomas H. Marshall (1992): Staatsbürgerrechte und soziale Klassen. In: ders., Bürgerrechte und soziale Klassen. Zur Soziologie des Wohlfahrtsstaates. Frankfurt am Main: Campus, 33-43, 52-67. 16. Dezember Walter Korpi und Crawford Macpherson Walter Korpi (1982): The Democratic Class Struggle. London u.a.: Routledge & Kegan Paul, 7-25. Crawford B. Macpherson (1977): The Life and Times of Liberal Democracy. Oxford: Oxford University Press, 93-115. 5

Gøsta Esping-Andersen (1985): Politics against Markets. The Social Democratic Road to Power. Princeton: Princeton University Press. Robert A. Dahl (1985): A Preface to Economic Democracy. Cambridge: Polity Press. Carole Pateman (1970): Participation and Democratic Theory. Cambridge: Cambridge University Press. Elmar Rieger (1992): T.H. Marshall: Soziologie, gesellschaftliche Entwicklung und die moralische Ökonomie des Wohlfahrtsstaates. In: Thomas H. Marschall, Bürgerrechte und soziale Klassen. Zur Soziologie des Wohlfahrtsstaates. Frankfurt am Main: Campus, 7-32. Manfred G. Schmidt (1982): Wohlfahrtsstaatliche Politik unter bürgerlichen und sozialdemokratischen Regierungen. Ein internationaler Vergleich. Frankfurt am Main: Campus, Kapitel 2. Samuel Brittan und Charles Lindblom In diesem Block befassen wir uns mit gegensätzlichen Perspektiven auf das Verhältnis von Politik und Markt. Brittan blickt, gemeinsam mit anderen Autoren der Unregierbarkeitsschule, skeptisch auf die Vielregiererei (Hayek). Zu viele politische Interventionen gefährden die Funktionsweise des Marktes. Dagegen sieht Lindblom in Märkten ein Disziplinierungsinstrument der Politik, die gar nicht anders kann, als die Interessen von Unternehmen zu bevorzugen. Offe nennt dies die Selektivität politischer Institutionen. Obwohl sie gegensätzliche Perspektiven einnehmen, sehen sowohl Brittan als auch Lindblom eine tiefe Spannung zwischen Politik und Märkten. 6. Januar Samuel Brittan Samuel Brittan (1975): The Economic Contradictions of Democracy. In: British Journal of Political Science 5, 129-159. 13. Januar Charles Lindblom Charles E. Lindblom (1982): The Market as a Prison. In: Journal of Politics, 44, 324-336. Samuel P. Huntington (1975): The United States. In: Michel J. Crozier / Samuel P. Huntington / Joji Watanuki (Hg.), The Crisis of Democracy. New York: New York University Press, 59-118. 6

Claus Offe (2006): Strukturprobleme des kapitalistischen Staates. Aufsätze zur Politischen Soziologie. Frankfurt a.m.: Campus, Kapitel 4. Adam Przeworski / Michael Wallerstein (1982): Structural Dependence of the State on Capital. In: American Political Science Review, 82, 11-29. Armin Schäfer (2008): Krisentheorien der Demokratie: Spätkapitalismus, Unregierbarkeit und Postdemokratie. In: MPIfG Discussion Paper 08/10, Köln. http://www.mpifg.de/pu/mpifg_dp/dp08-10.pdf Francis Fukuyama und Colin Crouch Francis Fukuyama brachte mit dem Aufsatz The End of History die optimistische Stimmung auf den Punkt, die nach dem Zusammenbruch des Ostblocks herrschte. Die seit der Russischen Revolution anhaltende Systemkonkurrenz zwischen Sozialismus und Kapitalismus war zu Ende gegangen. Der liberale Kapitalismus Demokratie und freie Märkte hatten sich gegen alle rivalisierende Ideologien durchgesetzt. Darin, und nicht in der tatsächlichen Demokratisierung aller ehemals autokratischen Staaten, sah Fukuyama das Ende der Geschichte. Ganz anders wird nur wenige Jahre später der Zusammenhang bei Crouch dargestellt: Er beschreibt den Übergang zur Postdemokratie, in der zwar die formalen demokratischen Institutionen weiter bestehen, aber an Gestaltungskraft verloren haben. Der Demokratie gelingt es nicht mehr im gleichen Maß wie früher, das Versprechen politischer Gleichheit einzulösen. 20. Januar Francis Fukuyama Francis Fukuyma (1989): The End of History? In: The National Interest, Summer 1989, 3-18. 27. Januar Colin Crouch Colin Crouch (2008): Postdemokratie. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 7-44. Jan Nederveen Pieterse (1993): Fukuyama and Liberal Democracy: The Ends of History. In: Economy and Society, 22, 218-232. Hubertus Buchstein / Hubertus (2006): Einleitung: Die Postdemokratie- Debatte. In: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen 19, 16-22. Wolfgang Streeck Kaum ein Buch über die Finanz- und Eurokrise hat in Deutschland so viel Aufmerksamkeit erregt wie Wolfgang Streecks Gekaufte Zeit. Darin interpretiert er die mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers beginnende weltweite Wirtschaftskrise als Ergebnis der Abfolge einer Reihe von Krisen, die immer nur zeitweise und um den Preis folgender Krisen bewältigt werden können. Für Streeck besteht eine grundlegende Spannung zwischen den Erfordernis- 7

sen des Marktes und denen der Demokratie, weil das Marktvolk anderes als das Staatsvolk will. Der Text für diese Sitzung beschreibt dieses Spannungsverhältnis. 3. Februar Wolfgang Streeck The Crises of Democratic Capitalism. In: New Left Review 71, Sept/Oct 2011, 5-29. 8