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Transkript:

Europa dämmt grün Dachdämmung

1 Der Wärmedämmstoff 3 2 Das Flachdach 4 2.1 Flachdachtypen und Begriffsbestimmungen 6 3 Vorteile des Umkehrdach-Systems 7 3.1 Vorteile von bei UK-Dächern 9 4 Anwendungshinweise 11 4.1 Unterkonstruktion 11 4.2 11 4.3 Dachentwässerung 11 4.4 Wärmedämmschicht 12 4.5 Schutzschicht 12 13 5.1 Bekiestes Umkehrdach 13 5.2 Duodach 14 5.3 Plusdach 15 5.4 Gründach 16 5.5 Terrassendach 24 5.6 Parkdach 25 6 Technische Daten 31 Inhalt 2

1. Der Wärmedämmstoff ist der grüne, extrudierte Polystyrol-Hartschaumstoff der BASF. Er ist frei von FCKW, HFCKW und HFKW und leistet als Wärmedämmstoff einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der CO 2 -Emissionen. Durch seine hohe Druckfestigkeit, geringe Wasseraufnahme, Langlebigkeit und Unverrottbarkeit ist zum Synonym für XPS in Europa geworden. Die Druckfestigkeit ist das Hauptunterscheidungsmerkmal der verschiedenen -Typen. Eine optimale Wärmedämmung mit amortisiert sich für den Bauherren schnell durch einen niedrigeren Energieverbrauch. Sie trägt zu einem gesunderen Wohnklima bei und schützt die Baukonstruktion vor äußeren Einflüssen wie Wärme, Kälte und Feuchtigkeit. Das erhöht die Lebensdauer und steigert den Wert des Gebäudes. wird gemäß den Anforderungen der europäischen Norm DIN EN 13 164 hergestellt und ist im Brandverhalten in die Euroklasse E nach DIN EN 13501-1 eingruppiert. Es wird vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.v. güteüberwacht. Vom Deutschen Institut für Bautechnik ist es unter der Nummer Z-23.15-1481 zugelassen. 1 Der Wärmedämmstoff 3

2. Das Flachdach Die Dachform und damit einhergehend auch die Materialien, mit denen geneigte oder flache Dachkonstruktionen eingedeckt und abgedichtet werden, haben eine erhebliche architektonische Ausdruckskraft jedoch bestimmen nicht allein die gestalterischen Aspekte den Charakter eines Baukörpers. Neben der Funktion des Gebäudes spielen wirtschaftliche und baukonstruktive Aspekte eine wichtige Rolle bei der Frage, was für eine Dachform mit welchem Schichtenaufbau und mit welchen Materialien ausgeführt werden soll. Unabhängig von spezifischen Anforderungen sind Flachdächer genauso wie Steildächer in der Lage, den bauphysikalischen und baukonstruktiven Belangen einer Dachkonstruktion gerecht zu werden. Sowohl der Schichtenaufbau eines geneigten Daches als auch die verschiedenen Varianten von nur schwach geneigten oder sogar gefällelosen Dachaufbauten erfüllen den in aktuellen Normen und Verordnungen geforderten Wärmeschutz und bewahren das Gebäude zuverlässig und dauerhaft vor den Witterungseinflüssen. Wie sicher ein Dach ist, hängt also nicht davon ab, wie stark die wasserführende Ebene geneigt ist, sondern wie genau Planer und Ausführende über die Besonderheiten der jeweiligen Konstruktion informiert sind und die Anforderungen bei Planung und Ausführung umsetzen. Der Wärmedämmstoff im Umkehrdach, im folgenden UK-Dach genannt, ist durch Niederschlagswasser, das Erdreich von Dachbegrünungen oder auch Verkehrslasten auf Terrassen- und Parkdächern außergewöhnlich stark beansprucht. Er muss deshalb feuchteunempfindlich und verrottungsfest sein. Da er bereits während des Einbaus betreten oder mit leichtem Gerät (Schubkarren) befahren wird und nach Fertigstellung unmittelbar unter den Belägen oder dem Erdreich liegt, muss er eine hohe Druckfestigkeit aufweisen. Auch ein gutes und dauerhaftes Wärmedämmvermögen ist wichtig, um die eigentliche Funktion im UK-Dach zu erfüllen. Abb. 2: ist aufgrund seiner Druckfestigkeit und geringen Wärmeleitfähigkeit für UK-Konstruktionen hervorragend geeignet. ist ein robuster, leicht verarbeitbarer Baustoff, der alle oben genannten Anforderungen erfüllt. Bei der Extrusion der Wärmedämmplatten entsteht an den Oberflächen eine glatte, verdichtete Schäumhaut, weshalb er witterungsunabhängig verlegt werden kann. Die Plattenränder sind umlaufend mit Stufenfalzen versehen, damit im Plattenverband verlegt keine Wärmebrücken entstehen. 2 Das Flachdach Abb. 1: Referenzprojekt: Im Dach des Hamburger Wasserturms wird im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen zur Dämmung verwendet. Entgegen dem konventionellen Warmdach, bei dem die stets über der Wärmedämmung liegt, erlauben es spezielle Dämmstoffe, wie zum Beispiel von BASF, bei einem Flachdach auch umgekehrt zu verfahren. Da immer mehr Planer das Umkehrdach bevorzugen, bietet die BASF mit einen für dieses System idealen Dämmstoff an. Diese Broschüre enthält alle wichtigen Planungsund Verlegehinweise für das Umkehrdach und erklärt die Vorteile des Umkehrdaches gegenüber dem konventionellen Warmdach. Da aufgrund seiner vielseitigen Eigenschaften für sehr unterschiedliche Anwendungen geeignet ist, hält die BASF ein komplettes Typenprogramm bereit. In Tabelle 1 sind die wesentlichen Unter scheidungsmerkmale der UK-Dach-geeigneten -Typen aufgeführt. Am wichtigsten sind dabei die Druckfestigkeit und die Wärmeleitfähigkeit. Die Lieferformen der -Typen sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Bei UK-Dach-Konstruktionen nach DIN 4108-2 ist der l-wert entsprechend Tabelle 3 zu wählen. Soll das Dach als Gründach oder UK-Dach konzipiert werden, ist die Zulassung Z-23.4-222 zu beachten. Abhängig von der Dämmstoffdicke ist der Nachweis des Wärmeschutzes mit den Bemessungswerten der Wärmeleitfähigkeit nach DIBt-Zulassung nachzuweisen (vergleiche Tabelle 3). 4

Tabelle 1: Kennwerte der Typen für das UK-Dach Eigenschaft Einheit Bezeichnungsschlüssel nach DIN EN 13164 3035 CS 4000 CS 5000 CS Norm Druckfestigkeit oder Druckspannung bei 10 % Stauchung kpa CS(10\Y) 300 500 700 DIN EN 826 Zulässige Druckspannung für Dauerbelastung 50 Jahre und kpa CC(2/1,5/50) 130 180 250 DIN EN 1606 Stauchung < 2 % Verformungsverhalten: Last 20 kpa; 80 C % DLT(1)5 5 5 5 DIN EN 1605 Verformungsverhalten: Last 40 kpa; 70 C % DLT(2)5 5 5 5 DIN EN 1605 Wasseraufnahme bei langzeitigem Untertauchen Vol. % WL(T)0,7 0,2 0,2 0,2 DIN EN 12087 Wasseraufnahme im Diffusionsversuch * Vol. % WD(V)3 2 4 2 4 2 4 DIN EN 12088 Wasseraufnahme nach Frost/Tau-Wechselbeanspruchung Vol. % FT2 1 1 1 DIN EN 12091 Tabelle 2: Lieferformen Einheit 3035 CS 4000 CS 5000 CS Kantenprofil Oberfläche glatt glatt glatt Dicke mm T1 30/40/50/60/ 30/40/50/ 40/50/60/ 80/100/120/ 60/80/ 80/100 140/160/180 100/120 Länge x Breite mm 1.265 x 615 1.265 x 615 1.265 x 615 Tabelle 3: Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit für Dicke (mm) l D [W/(m. K)] R D (m 2. K/W) l [W/(m. K)] l B 20 0,032 0,65 0,033-30 0,032 0,95 0,033-40 1,25 0,035 0,037 50 1,50 0,035 0,037 60 1,80 0,035 0,037 80 0,036 2,30 0,037 0,039 100 0,038 2,80 0,039 0,040 120 0,038 3,20 0,039 0,040 140 0,038 3,65 0,039 0,040 160 0,038 4,20 0,039 0,040 180 0,040 4,45 0,041 0,042 l D = deklarierte Wärmeleitfähigkeit nach DIN EN 13164 R D = deklarierte Wärmedurchlass widerstand nach DIN EN 13164 l = Bemessungswert der Wärme leitfähigkeit nach allgemeiner bauaufsichtlicher Produktzulassung Nr. Z-23.15-1481 in Übereinstimmung mit DIN 4108-4 l B = nach DIBt-Zulassung Z-23.4-222 für das Umkehrdach im Anwendungs bereich Gründach und Parkdach Z-23.4-222 2 Das Flachdach 5

Flachdachtypen und Begriffsbestimmungen 2.1 Flachdachtypen und Begriffsbestimmungen Nach DIN 18531 en werden Dächer der Dachneigungsgruppe I bis 3 (5 %) und der Dachneigungsgruppe II über 3 (5 %) bis 5 (9 %) als Flachdächer bezeichnet. Die Dachneigung beeinflusst maßgeblich die Art und Ausführung der. Nach den Flachdachrichtlinien des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerkes (ZVDH) werden Flachdächer nach ihrem konstruktiven Aufbau in belüftete und nicht belüftete Dächer unterteilt. Beim nicht belüfteten Flachdach liegen alle Funktionsschichten unmittelbar übereinander. Wenn diese Schichten miteinander verklebt sind, wird die Konstruktion als Kompaktdach bezeichnet. Abhängig von der Art der Nutzung werden Flachdächer in nicht genutzte Dachflächen und genutzte Dachflächen unterschieden. Nicht genutzte Dachflächen werden nur zum Zwecke der Wartung und allgemeiner Instandhaltung betreten. Für die Ausführung nicht genutzter Dachflächen gilt DIN 18531 en. Genutzte Dachflächen sind für den Aufenthalt von Personen, für die Nutzung durch Verkehr oder für extensive und intensive Begrünungen vorgesehen. Entsprechend unterscheiden die Flachdachrichtlinien zwischen Terrassendächern, Parkdächern und Gründächern (extensiv oder intensiv). Die Ausführung genutzter Dachflächen erfolgt nach DIN 18195-5 Bauwerksabdichtungen. Nach den Flachdachrichtlinien sollen bei nicht genutzten Flachdächern druckbelastbare Polystyrol-Hartschaumplatten und bei genutzten Dächern erhöht druckbelastbare Hartschaumplatten verwendet werden. Alle für das UK- Dach geeigneten -Typen erfüllen gemäß Tabelle 1 (Seite 5) diese Anforderung. Die in der bisherigen Produktnorm für extrudierten Polystyrol-Hartschaumstoff (XPS), DIN 18164-1 festgelegten anwendungsbezogenen Anforderungen für den Anwendungstyp WD für druckbelastbare Dämmstoffe und Anwendungstyp WS für erhöht druckbelastbare Dämmstoffe wurden in die neue harmonisierte europäische Produktnorm DIN EN 13164 nicht übernommen. Die anwendungsbezogenen Anforderungen für Wärmedämmstoffe werden in DIN V 4108-10 Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe festgelegt. Die UK-Dachkonstruktion wird darin mit dem Kurzzeichen DUK klassifiziert. Als Mindestanforderungen werden Dickentoleranzen, höchstzulässige Verformungen bei definierter Druck- und Temperaturbeanspruchung, Kriechverhalten, Wasseraufnahme im Diffusionsversuch und Frost-Tau-Wechselbeanspruchung gefordert, weiterhin die Druckfestigkeit oder die Druckspannung bei 10 % Stauchung in drei Festigkeitsklassen dh (mindestens 300 kpa) für hohe Druckbelastbarkeit, ds für sehr hohe Druckbelastbarkeit (mindestens 500 kpa) und dx für extrem hohe Druckbelastbarkeit (mindestens 700 kpa). Nach Lage der Dämmschicht wird das einschalige, unbelüftete Flachdach als Warmdach oder UK-Dach bezeichnet. Beide Dachvarianten sind sowohl für ungenutzte als auch für genutzte Flachdächer ausführbar. Abb. 3 zeigt den prinzipiellen Aufbau dieser Konstruktionen. 2 Das Flachdach Warmdachaufbau Abb. 3: Vergleich von Warmdach- und Umkehrdachaufbau. Kies Geotextil Wärmedämmung Dampfbremse Stahlbetondecke Umkehrdachaufbau 6

Flachdachtypen und Begriffsbestimmungen Unter einem Warmdach versteht man ein einschaliges, unbelüftetes Dach, bei dem eine witterungsbeständige über der Wärmedämmung liegt. Beim UK-Dach hingegen unterscheidet man drei weitere Varianten: Am Verbreitesten ist das normale UK-Dach, bei dem die Wärmedämmschicht aus einer Lage extrudierten Polystyrol-Hartschaumstoffs XPS besteht, die ausschließlich über der liegt. Alle drei Varianten eignen sich wahlweise für ein Kies-, Terrassen-, Grün- oder Parkdach. Das UK-Dachprinzip bleibt stets gleich, lediglich der konstruktive Aufbau wird modifiziert. Die UK-Dachkonstruktion ist nach DIN 4108-2 für die Ausführungsformen als Kiesdach oder als Terrassendach genormt. Lediglich die Ausführungsformen als Gründach und als Parkdach bedürfen der bauaufsichtlichen Zulassung. Für liegt eine entsprechende bauaufsichtliche Zulassung des DIBt unter der Nr. Z-23.4-222 vor. Beim sogenannten Duodach wird über einem konventionellen Warmdach mit XPS-Platten eine weitere Dämmschicht aus oberhalb der aufgebracht. Bei diesem Konstruktionsprinzip, das am häufigsten bei Neubauten anzutreffen ist, kann man, abhängig von den klimatischen Randbedingungen, oft auf eine Dampfsperre verzichten. Das Plusdach stellt eine konstruktive Lösung für die Dachsanierung von nicht ausreichend wärmegedämmten Flachdächern dar. Es kommt außerdem zum Einsatz, wenn für eine Dachkonstruktion die Vorteile des Warmdaches mit den Vorteilen der UK-Dachkonstruktion kombiniert werden und auf eine Warmdachkonstruktion zum Beispiel mit EPS oder Mineralwolle zum Schutz des Daches und zur Erhöhung der Lebensdauer ein UK-Dach mit XPS aufgesetzt wird. In diesem Fall wird eine Wärmedämmschicht aus nachträglich auf die vorhandene Warmdachkonstruktion aufgebracht, die zuvor auf Funktionsfähigkeit der überprüft wurde. Abb. 4: Referenzprojekt: Bei einem Bürogebäude am Flughafen Hongkong wurde u. a. im Dach verbaut. 2 Das Flachdach 7

3 Vorteile des Umkehrdach-Systems 3. Vorteile des Umkehrdach-Systems Ein UK-Dach besteht im Einzelnen aus folgenden Schichten: eine Schutzschicht (z. B. Kies), eventuell einem Geotextil (Polyester- oder Polypropylen-Vlies), einer -Dämmschicht, einer (zugleich Dampfsperre), eventuell einer Ausgleichsschicht, einer Stahlbetondecke. Das UK-Dach ist einfacher und schneller herzustellen als das konventionelle Warmdach, da es aus weniger Schichten besteht, die verlegt und verklebt werden müssen. Beim UK-Dach liegt die für ein Dach wichtigste Schicht, die, auf einem festen, massiven und fugenfreien Untergrund auf. Eine Ausnahme bilden das Plusdach und das Duodach. Wird die Abdichtungsbahn mechanisch beansprucht, so kann sie die anfallenden Kräfte unmittelbar weiterleiten. Bei einer Dämmschicht als Verlegeuntergrund können dagegen zwischen den einzelnen Dämmplatten kleine Fugen auftreten. Die Abdichtung kann in diesen Fugen durchhängen, was zu Rissen führen kann. Klebt die dagegen vollflächig auf der massiven Betondecke, können die Leckagen im Schadensfall leicht geortet werden. Das Wasser tritt auf der Innenseite unmittelbar an der Stelle aus, wo die versagt hat. Anders ist es beim konventionellen Warmdach: Sickert hier Wasser durch die Abdichtung zeigt sich der sichtbare Wasserschaden auf der Innenseite oft weiter von der eigentlichen Undichtigkeit in der entfernt. Beim Warmdach darf zudem zwischen Dampfsperre und keine Feuchtigkeit eingeschlossenwerden, was in der Praxis nicht immer machbar ist. Beim Warmdach ist darauf zu achten, dass die Wärmedämmstoffe stets vor Feuchte geschützt auf der Baustelle lagern und die bereits verlegten Platten abzudecken sind. Grundsätzlich dürfen die Dämmplatten nicht bei Regen oder Nebel verlegt werden. Ansonsten führt die eingeschlossene Feuchte unter der zu Dampfblasen. Beim UK-Dach dagegen kann die Wärmedämmschicht auch bei Regen verlegt werden. Das auf der stehende Regenwasser kann durch die Wärmedämmschicht aus ausdiffundieren oder verdunstet durch die Dämmplattenstöße in die Außenluft. Die des UK-Daches sollte eine wasserdampfdiffusions-äquivalente Luftschichtdicke s d von mindestens 100 m haben. Dies reduziert einerseits deutlich den Wasserdampfdiffusionsstrom, der sich durch die Dachkonstruktion bewegen kann, und verhindert zudem, dass während der heißen Sommermonate durch Umkehr der Diffusionsrichtung Feuchtigkeit in das Gebäudeinnere gelangen kann. Da die beim UK-Dach unter der Wärmedämmschichtund den darüber liegenden Funktionsschichten (z. B. Kiesschicht oder Belag) liegt, bleibt sie dauerhaft vor UV-Strahlen geschützt. Beim konventionellen Warmdach kann es sich abhängig vom weiteren Aufbau ergeben, dass die der direkten UV-Einstrahlung der Sonne ausgesetzt ist. Dies kann sowohl bei bituminösen Abdichtungen als auch bei Kunststoffabdichtungen zu Schäden führen. Auch die Temperaturschwankungen an der sind beim UK-Dach wesentlich geringer. Beim konventionellen Warmdach beträgt die Schwankung im Lauf eines Jahres auf der Dachhaut bis zu 110 K. Beim UK-Dach dagegen beträgt die Temperaturschwankung im Lauf eines Jahres etwa 12 K, wenn die Raumlufttemperatur unter dem Dach 20 C beträgt. 8

Vorteile von bei UK-Dächern Warmdach ohne Kiesschüttung Warmdach mit Kiesschüttung Umkehrdach C Mechanische Beschädigung UV C Mechanische Beschädigung UV Mechanische Beschädigung UV C Abb. 5: Vorteil des Umkehrdachsystems: Der über der liegende Dämmstoff schützt diese vor großen Temperaturwechseln und Temperaturschocks sowie vor mechanischen Beschädigungen. In Abb. 5 ist die tägliche Temperaturbeanspruchung der beim konventionellen Warmdach ohne und mit Bekiesung im Vergleich zum UK-Dach dargestellt. Beim Warmdach können die Temperaturen auf der im Sommer auf über 70 C ansteigen. Beim UK-Dach, bei dem die durch eine Wärmedämmschicht geschützt ist, bleibt die Temperatur nahezu konstant. Temperaturschocks wie bei sommerlichen Hagelschauern schaden der im UK-Dach nicht. 3.1 Vorteile von bei UK-Dächern Styrodur wird bereits seit Ende der 70er Jahre im UK-Dach verwendet und ist seit 1978 bauaufsichtlich zugelassen. Probeentnahmen aus funktionsfähigen UK-Dächern haben bewiesen, dass Styrodur seine nachfolgend aufgeführten mechanischen und physikalischen Eigenschaften über sehr lange Zeit nahezu unverändert beibehält (Abb. 6). Beim konventionellen Warmdach ist die zudem permanent mechanischen Angriffen ausgesetzt. Zu Schäden kommt es häufig schon während der Bauzeit durch Arbeiten auf dem Dach, die Lagerung von Baumaterialien, herabstürzende Gegenstände und vieles mehr. Beim UK-Dach bewahrt die zähelastische Wärmedämmschicht die vor mechanischen Beschädigungen. Sie übernimmt gleichzeitig die Funktion einer Schutzschicht, die nach DIN 18195-10 auf Abdichtungen gefordert wird. C 80 60 Sommer 40 20 0 Winter -20 0 12 0 12 0 12 0 Uhrzeit C 80 60 40 Sommer 20 0 Winter -20 0 12 0 12 0 12 0 Uhrzeit Abb. 7: Temperaturbeanspruchung des Warmdachs und des UK-Dachs Abb: Probeentnahme bei einem zehn Jahre alten, begrünten Umkehrdach. Warmdach ohne Kiesschüttung Warmdach mit Kiesschüttung Umkehrdach C 80 60 40 Sommer 20 0 Winter -20 0 12 0 12 0 12 0 Uhrzeit 93 Vorteile des Umkehrdach-Systems

Vorteile von bei UK-Dächern 3 Vorteile des Umkehrdach-Systems Unempfindlichkeit gegen Wasser: Die Wasseraufnahme der Platten ist aufgrund der geschlossenzelligen Schaumstruktur und der beidseitigen Schäumhaut außerordentlich gering. Der Feuchtegehalt von -Platten, die mehrere Jahre in Kiesdächern eingebaut waren, betrug etwa 0,1 Vol. %, was die Wärmedämmfähigkeit des Materials praktisch nicht beeinträchtigt. Hohe Festigkeit: eignet sich durch seine Festigkeitseigenschaften ideal als Dämmstoff für UK- Dächer. Für besonders stark be lastete Dämmstoffe, beispielsweise beim Parkdach, empfehlen sich die außerordentlich druckfesten Typen Styrodur 4000 CS und 5000 CS. Brandschutzklassifizierung: ist im Brandverhalten in die Euroklasse E nach DIN EN 13501-1 (Brandverhalten von Baustoffen) eingestuft. Die bauaufsichtliche Zulassung lautet Z-23.15-1481. Abb. 8: Die Wasseraufnahme von ist aufgrund der geschlossenzelligen Schaumstruktur äußerst gering. Maßhaltigkeit: Das Extrusionsverfahren und die kontrollierte Ablagerung vor der Auslieferung gewährleisten eine hohe Maßhaltigkeit. Das Material ist formbeständig bei definierter Druck- und Temperaturbeanspruchung nach DIN EN 13164. Wärmebrücken: Bei -Platten mit umlaufendem Stufenfalz entstehen beim Verlegen im Plattenverband keine Wärmebrücken. Verarbeitung: Zur Bearbeitung von eig nen sich die für die Holzbearbeitung üblichen Handund Maschinenwerkzeuge. Anschlüsse oder Durchdringungen lassen sich somit ohne großen Aufwand be werkstelligen. Es entstehen saubere Schnittkanten; die Schnittflächen bröckeln nicht aus. Ein Flachdach nach dem UK-Dachprinzip zu konstruieren resultiert im Grunde aus der Anforderung, die vor statischen, dynamischen und thermischen Einflüssen zu schützen. Diese Forderung wird außerdem durch die DIN 18195-10 zwingend vorgeschrieben. Außerdem weist die Norm darauf hin, dass Schutzschichten auch gleichzeitig Nutzschichten des Bauwerkes sein können. Im UK-Dach ist die Nutzschicht Wärmedämmung gleichfalls Schutzschicht für die. kann aufgrund seines hohen Druckelastizitätsmoduls statische Funktionen übernehmen und die anfallenden Lasten gleichmäßig einbetten, ist durch seine zähelastische, aber dennoch steife Struktur in der Lage, den Oberbau und den Nutzbelag vom Unterbau mit Tragkonstruktion und dynamisch zu entkoppeln, spart wahlweise Heiz- bzw. Kühlenergie und schützt die Gebäudekonstruktion vor intensiven Klimaeinwirkungen. Diese Eigenschaften von legen dem Planer nahe, bei hoch beanspruchten, genutzten Flachdachkonstruktionen das Prinzip des UK-Dachs anzuwenden. 10

Unterkonstruktion n n Dachentwässerung 4. Anwendungshinweise 4.1 Unterkonstruktion Das Wärmedämmsystem UK-Dach darf für einschalige (unbelüftete) Flachdächer sowohl bei schweren als auch bei leichten Unterkonstruktionen verwendet werden, sofern folgende Bedingungen eingehalten sind: Schwere Unterkonstruktionen, wie Massivdecken, müssen ein Flächengewicht von 250 kg/m 2 aufweisen. Leichte Unterkonstruktionen, deren Flächengewicht unter 250 kg/m 2 liegt, müssen einen Wärmedurchlasswiderstand von 0,15 m 2 K/W aufweisen. Das hohe Flächengewicht bzw. der vorgeschriebene Mindestwärmedurchlasswiderstand der Unterkonstruktion soll verhindern, dass bei kaltem Regen die Deckenunterseite so weit abkühlt, dass Tauwasser ausfallen kann. Die Flächen, auf denen en verlegt werden sollen, müssen sauber und frei von Fremdkörpern sein. Betondecken einschließlich eventueller Gefälleschichten müssen ausreichend erhärtet und oberflächentrocken sein. Die Bautoleranzen der DIN 18202 Toleranzen im Hochbau-Bauwerk und die gültigen Flachdachrichtlinien sind einzuhalten. UK-Dächer mit benötigen kein Gefälle. Auf den gefällelosen Dachflächen bleibt nach Regenfällen etwas Wasser stehen. Dies beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit des UK-Daches nicht, sofern sie die Dämmplatten nicht dauerhaft überstauen. 4.2 Für UK-Dächer mit einer Dachneigung von mehr als zwei Prozent sind alle gebräuchlichen smaterialien geeignet: Bitumendachbahnen, kunststoffmodifizierte Bitumenbahnen, Kunststoffbahnen und hochpolymere Bahnen. UK-Dächer mit einer Dachneigung von weniger als zwei Prozent sind Sonderkonstruktionen und erfordern besondere Vorkehrungen, um Risiken in Verbindung mit stehendem Wasser zu vermindern. Deshalb sind beispielsweise bei bituminösen Abdichtungen unter der oberen Lage aus Polymerbitumenbahnen entweder eine weitere Polymerbitumenbahn oder zwei Lagen Bitumenbahnen einzubringen. Besteht die aus Kunststoffbahnen, sind dickere Bahnen zu wählen. Ein Blick in die Verarbeitungsvorschriften der Hersteller und die gültigen Flachdachrichtlinien ist in jedem Fall anzuraten. Achtung: Abdichtungen auf Teerbasis oder auf Basis lösemittelhaltiger Stoffe sind für UK-Dächer mit nicht geeignet. 4.3 Dachentwässerung Da die Dachhaut systembedingt unter der Dämmschicht angeordnet ist, erfolgt die Wasserableitung ober- und unterhalb der Dämmplatten. Aus diesem Grund ist ein Dacheinlauf mit zwei Entwässerungsebenen erforderlich (Abb. 9). Die Voraussetzungen für den fachgerechten Einbau der Dacheinläufe sind bereits im Planungsstadium zu klären. Es muss vermieden werden, dass die -Platten in Folge von zu hoch eingebauten Dacheinläufen ständig unter Wasser liegen. Für UK- Dächer sind je nach Nutzung die in Tabelle 4 angegebenen Dacheinläufe pro m 2 Dachfläche erforderlich. Tabelle 4: Durchmesser der Dachabläufe abhängig von der Nutzungsart und der Fläche des Flachdaches Rohrdurchmesser Dachfläche in m 2 für die Dacharten DN in mm Flachdach < 15 Kiesdach Gründach 70 70 112 187 100 187 300 499 125 337 540 899 Sickerschicht aus Kies Geotextil Stahlbeton- Decke Dacheinlauf Abb. 9: Dacheinlauf mit zwei Entwässerungsebenen für die Entwässerung der Dachfläche auf und unter der Dämmschicht. 4 Anwendungshinweise 11

Wärmedämmschicht n Schutzschicht 4.4 Wärmedämmschicht Damit keine Wärmebrücken entstehen, sind im UK-Dach -Platten mit Stufenfalz vorgeschrieben. Sie werden einlagig, dicht gestoßen im Verband und mit versetzten Querfugen (keine Kreuzstöße) verlegt. Bei Attikaanschlüssen oder aufgehendem Mauerwerk sind die -Platten im Falle von bituminösen Abdichtungen an den eingebauten Dämmkeil anzupassen. Dies erlaubt eine wärmebrückenfreie Verlegung des Dämmstoffes. Da die Dämmplatten nur lose auf der liegen, beeinflussen sich Dämmschicht und Abdichtung bei thermischen Längenänderungen nicht. Die Praxis hat gezeigt, dass die Dämmschicht einlagig verlegt werden muss. Bei zweilagiger Verlegung kann sich zwischen den Dämmplatten ein Wasserfilm bilden, der als Dampfsperre wirkt. Der Austritt des Wasserdampfdiffusionsstroms aus der unteren Platte würde somit behindert, was dazu führt, dass sich im Dämmstoff Feuchte anreichert. In Sonderfällen kann die punktweise Verklebung von -Platten mit der Abdichtung erfolgen. Bei bituminöser Abdichtung geschieht dies zum Beispiel mit geblasenem Bitumen B25/85 oder mit Kaltbitumenklebemassen. Die Dämmschicht aus -Platten ist begehund befahrbar. Für Transporte auf der gedämmten Fläche eignen sich luftbereifte Karren. - Dämmplatten sind nicht gegen Lösemittel oder lösemittelhaltige Stoffe beständig. -Dämmstoffplatten können einige Wochen ohne Witterungsschutz im Freien gelagert werden, denn Regen, Schnee und Frost können nichts anhaben. Sofern -Platten längerfristig an einem Ort lagern, sind sie mit gedeckt eingefärbten, hellen Kunststofffolien abzudecken, um sie vor den Sonnenstrahlen zu schützen. Ungeeignet sind transparente oder dunkle Folien, da unter ihnen hohe Temperaturen entstehen können. 4.5 Schutzschicht Bei der UK-Dachkonstruktion liegt, wie bereits beschrieben, die Wärmedämmung aus immer auf der. Der Dämmstoff ist somit ganzjährig der direkten Bewitterung ausgesetzt. Die Polymerketten des geschlossenzelligen Hartschaums sind gegenüber UV-Strahlen nicht dauerhaft beständig. Aus diesen Gründen ist beim UK-Dach immer eine Schutzschicht über dem Dämmstoff erforderlich. Der Schutzschicht kommen vier Funktionen zu: der Schutz der Dämmplatten vor direkter UV-Strahlung, die Sicherung des Dachschichtenpakets gegen Abheben durch Windsog, der Widerstand gegen Flugfeuer und strahlende Wärme (harte Bedachung) und die Sicherung der Dämmplatten gegen Aufschwimmen. Die Schutzschicht besteht im Regelfall aus Kies. Sie kann jedoch auch gleichfalls Nutzschicht sein, wenn sie die Funktion von Dachbegrünungen, Terrassenbelägen und Parkdachsystemen übernimmt. Die Schutzschicht besteht nutzungsabhängig aus unterschiedlichen Materialien. 4 Anwendungshinweise Abb. 10: Dacheinlauf. Abb. 11: UK-Dach mit Kiesschüttung. Hinweis: Wird unter Abdeckungen wie z. B. Dachbahnen, Folien oder Bautenschutzmatten verwendet, können bei sommerlichen Temperaturen durch Absorption von Sonnenstrahlung übermäßige Erwärmungen entstehen, die zur Verformung der -Platten führen können. Daher ist auf sofortiges Aufbringen der Schutzschicht gemäß den Flachdachrichtlinien zu achten. 12

Bekiestes Umkehrdach 5. Ausführungsvarianten 5.1 Bekiestes Umkehrdach Abb. 12: Ausführung des bekiesten Umkehrdachs. Beim bekiesten UK-Dach wird die Funktion der Schutzschicht von einer Kiesschüttung aus gewaschenem Rundkies Ø 16/32 mm übernommen. Die Dicke der Kiesschicht entspricht der jeweiligen Dämmschichtdicke. Bei Bedarf kann der Kies mit einem Kiesfestiger überzogen werden, der Kiesfestiger darf jedoch keinen geschlossenen Film auf den -Platten bilden. Liegen die Dämmstoffdicken über 50 mm und wird ein Kunststoffvlies eingebaut, kann es ausreichen, die Kiesauflast auf 50 mm zu reduzieren auch bei wesentlich dickeren Dämmstofflagen (Tabelle 5). Tabelle 5: Sicherung der -Platten gegen Aufschwimmen Ein diffusionsoffenes, verrottungsbeständiges Kunststoffvlies (Rieselschutz) zwischen Dämmschicht und Kiesschutzschicht bewahrt die vor einer Schädigung durch eindringende Feinteile des Kieses. Gleichzeitig wird in Verbindung mit der Kiesauflast ein Verschieben und Verkanten einzelner Styrodur C-Platten durch Aufschwimmen und Windsog verhindert. Auf keinen Fall darf eine Kunststoffdichtungsbahn oder eine PE-Folie als Rieselschutz eingebaut werden. Die dampfbremsende Wirkung dieser Bahnen würde dazu führen, dass die darunter liegende Dämmschicht Wasser aufnimmt. Nach jedem Regen bleibt etwas Wasser auf der stehen. Dieses muss jederzeit in die Außenluft verdunsten können. Hierzu benötigt es den offenen Austritt über die -Plattenstöße und den direkten Durchgang durch den Dämmstoff auf dem Diffusionswege. Dies begründet auch die wichtigste Regel des UK-Dachsystems, wonach über dem Dämmstoff als erstes immer eine diffusionsoffene Schicht folgen muss. Die Sicherung gegen Windsog ist gemäß DIN 1055-4: 2005-03 oder analog der DIBt Zulassung Nr. Z-23.4-222 durchzuführen. Tabelle 6 gibt einen Überblick über die erforderlichen Auflasten. Bauwerke in geografisch exponierten Lagen können deutlich höhere Auflasten als die in Tabelle 6 genannten erforderlich machen. Beispiele dafür sind Ortslagen auf Bergrücken oder an Hängen mit extremen Windbewegungen. Gleiches gilt für die Stadt mit hohen Gebäuden im Umfeld, wodurch starke Windströmungen mit sehr hohen Windgeschwindigkeiten entstehen können. Dämmschichtdicke Kiesschicht in mm in mm ohne Vlies mit Vlies 30 50 50 50 60 60 50 80 80 50 100 100 50 120 120 50 Tabelle 6: Sicherung des Dachaufbaus gegen Windsog Höhe der Dachtraufe über Gelände Randbereich gemäß DIN 1055-4 b/8 mindestens jedoch 1,00 m (b = Breite des Flachdaches) Dachflächen, die regelmäßig aufgrund von Wartungsarbeiten (Kaminreinigung, Lüfterinspektionen) begangen werden, sollten im Laufbereich mit Gehwegplatten belegt sein. Restfläche 0 8 m 1,0 kn/m 2 60 mm 0,5 kn/m 2 50 mm Kiesschicht Kiesschicht > 8 20 m 1,6 kn/m 2 90 mm 0,6 kn/m 2 50 mm Kiesschicht oder Plattenbelag 350 x 350 x 60 mm Kiesschicht in Feinkiesbett (8/16) oder auf Stelzlager > 20 100 m 2,0 kn/m 2 120 mm 0,8 kn/m 2 50 mm Kiesschicht oder Plattenbelag 500 x 500 x 80 mm Kiesschicht in Feinkiesbett (8/16) oder auf Stelzlager 13

Duodach 5.2 Duodach Das Duodach ist eine UK-Dachvariante, die man wählen sollte, wenn besonders hohe Anforderungen an den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) des Daches bestehen und die erforderliche Dicke mit einer Dämmstofflage nicht erreicht wird. Bei dieser Variante liegt eine Dämmschicht aus sowohl unterhalb als auch oberhalb der. Eine Trennlage auf der Stahlbetondecke ist nicht erforderlich. Abhängig von den klimatischen Randbedingungen kann oft auch die Dampfsperre entfallen. Das Duodach hat gegenüber dem normalen UK-Dach den Vorteil, dass die Dämmschichtdicke geringer ausfallen kann, da hier gemäß Zulassung und DIN 4108-2 kein U-Zuschlag berücksichtigt werden muss. Abb. 13: Ausführung des Duodachs. Abb. 14: Verlegung von beim Duodach. Abb. 15: Attika-Dämmung mit. Abb. 16: Verlegung von oberhalb der. 14

Plusdach 5.3 Plusdach Sofern es die Tragfähigkeit der Stahlbetondecke zulässt, kann ein zu sanierendes Warmdach auch in ein begrüntes UK-Dach umgewandelt werden. Die durchwurzelungsfeste muss jedoch auf ihre Dichtigkeit untersucht werden und ist gegebenenfalls um eine weitere Lage zu verstärken. Abb. 17: Links neuer Zustand eines Plusdaches, rechts alter Zustand des Warmdaches. Die Plusdachkonstruktion eignet sich hervorragend, um ein vorhandenes, ungenügend gedämmtes Warmdach auf den heutigen Wärmeschutzstandard zu bringen. Um ein bestehendes bekiestes Warmdach in ein Plusdach mit umzuwandeln, sind folgende Arbeitsschritte erforderlich: Abb. 18: Saniertes UK-Dach als Plusdachkonstruktion. Zunächst wird die vorhandene Kiesschicht abschnittsweise zur Seite geräumt und auf dem Dach gelagert. Dabei sind statische Erfordernisse zu berücksichtigen. Anschließend wird die vorhandene auf undichte Stellen untersucht und gegebenenfalls ausgebessert. Entsprechend sind die Anschlüsse an aufgehendes Mauerwerk, Lichtkuppeln, Entlüftungsstutzen und Dachrandverwahrungen zu überprüfen. Die Höhe der Anschlüsse an aufgehende Bauteile muss 15 cm über Oberkante Kiesschüttung liegen; bei den Dachrandverwahrungen reduziert sich dieses Maß auf mindestens 10 cm. Gegebenenfalls muss der Anschluss erhöht werden. Danach sind die -Platten zu verlegen und mit einem Geotextil abzudecken. Anschließend kann der zwischengelagerte Kies wieder aufgebracht werden. Mit dieser Technik wird abschnittsweise weitergearbeitet, bis die gesamte Dachfläche energetisch saniert ist. Abb. 19: Kiesdach. 15

Gründach 5.4 Gründach Bei einem UK-Gründach lassen sich zudem bei der Ausführung die Gewerke klar trennen. Der Dachdecker übernimmt die Abdichtung und Wärmedämmung, der Dachgärtner die Substratschicht und die Begrünung. Das vereinfacht sowohl die Bauabnahme als auch die Gewährleistung. Häufig bieten Unternehmen Gründächer auch als Gesamtsystem an. Abb. 20: Ausführung des Gründachs. Bekanntermaßen darf im UK-Dach der Dämmstoff aus Extruderschaumplatten nicht dauerhaft von Regenwasser überstaut sein. Die Anstaubewässerung eines UK- Gründaches bedarf daher folgender Überlegung: Um dem bauphysikalischen Prinzip des UK-Daches gerecht zu werden, muss zwischen der Wasseranstauebene und den -Platten eine diffusionsoffene Schicht liegen. Sofern der prinzipiell korrekte Aufbau eines UK-Daches vorliegt also über dem Wärmedämmstoff eine diffusionsoffene Schicht zu liegen kommt ist darauf auch ein Gründachaufbau mit Wasserflächen, Wegen und Plätzen ausführbar. Gegenüber einem Warmdachaufbau bietet eine begrünte UK-Dach-Konstruktion mehrere Vorteile. Die Wärmedämmung bewahrt die durchwurzelungsfeste zu jeder Zeit vor thermischen Beanspruchungen. Vor allem während der Bauphase bietet das Dämmpaket einen zuverlässigen Schutz vor mechanischen Einwirkungen, welche die Abdichtung und Wurzelschutzbahn schnell beschädigen. Auch während der Nutzungsphase liegt die dicke Dämmschicht wie eine schützende Hand über der, wenn der Nutzer mit einer Harke oder einem anderen Gerät die Begrünung pflegt. Temperaturverlauf 10 C Außenlufttemperaturen + 35 C 10 C 0 C + 10 C + 20 C + 30 C + 40 C + 20 C Innentemperatur Substrat Filtervlies Sickerschicht Geotextil Wurzelschutzschicht Stahlbetondecke Abb. 22: Beanspruchung eines Gründaches. Abb. 21: Mit einem Gründach auf lassen sich lebendige Stadtlandschaften realisieren 16

Gründach Diese kann zum Beispiel aus Styropor -Formteilplatten bestehen (Abb. 23). Die eierkartonartige Formgebung (z. B. Zinco WD 65) staut das Regenwasser auf der Oberseite an und leitet das überschüssige Wasser längs der Hohlräume an der Unterseite ab. Eine andere Variante zeigt die begrünte und begehbare Dachterrasse auf Abbildung 24. Bei diesem Dachaufbau liegt über der Wärmedämmung aus ein Vlies, auf das eine Dränschicht folgt. Diese Dränschicht leitet das überschüssige Regenwasser ab und bietet den Extruderschaumplatten eine diffusionsoffene Abdeckung an der Oberseite das Hohlraumvolumen in der Kiesschicht. Über der Kiesdränschicht kann der weitere Aufbau nahezu beliebig variieren. Ein Teil des Daches kann mit einem Wasserbecken aus verschweißten Folien überbaut werden. Andere Bereiche können mit einem Terrassenbelag in Bettungssand auf Filtervlies versehen werden oder mit Filtervlies und Pflanzsubstrat für eine Dachbegrünung belegt werden. Abb. 24: Begrünte und begeh bare Dachterrasse mit Anstau bewässerung in Folien teichen über einer Umkehrdachkonstruktion mit ganz flächiger Kies drän schicht. Der Planer muss grundsätzlich dafür Sorge tragen, dass die Dachkonstruktion das Gewicht des Substrates in nassem Zustand (Tabelle 7) und die unter Umständen durch Wachstum ansteigende Last der Pflanzen aufnehmen kann. Die im UK-Dach verwendeten Wärmedämmplatten weisen je nach verwendetem Materialtyp zulässige Dauerdruckspannungen von 130, 180 oder 250 kpa aus. Dies entspricht einer Lasteinwirkung zwischen 13, 18 oder 25 Tonnen pro Quadratmeter. Abb. 23: Styropor -Formteilplatten zur Wasserrückhaltung und Dränage eines begrünten Umkehrdaches mit. Tabelle 7: Flächenbelastung durch Vegetation in nassem und belaubtem Zustand Vegetationsart Flächenbelastung kg/m 2 kn/m 2 Rasen 5,0 0,05 Niedrige Stauden und Gehölze 10,0 0,10 Stauden und Sträucher bis 1,50 m Höhe 20,0 0,20 Sträucher bis 3 m Höhe 30,0 0,30 Große Sträucher bis 6 m Höhe 40,0 0,40 Kleinbäume bis 10 m Höhe 60,0 0,60 Bäume bis 15 m Höhe 150,0 1,50 17

Gründach Extensive Dachbegrünung Eine extensive Begrünung (Abb. 25) erfordert den geringsten Pflegeaufwand ein bis zwei Kontrollgänge pro Jahr genügen. Die Bewässerung und die Nährstoffversorgung erfolgen weitgehend über natürliche Prozesse. Nur während der Anwachsphase benötigt die Bepflanzung eine zusätzliche Bewässerung. Eine extensive Begrünung besteht ausschließlich aus trockenresistenten Pflanzen, die sich besonders gut an extreme Standortbedingungen anpassen und sich problemlos regenerieren können also flächendeckende, niedrige Pflanzen (Wachstumshöhe bis maximal 15 cm). Die Substratschichtdicke misst in der Regel zwischen 6 und 16 cm. Bei extensiven Begrünungen wird die Substratschicht durch die darunter liegende Dränschicht entwässert. Zwischen beiden Schichten muss ein Filtervlies liegen. Verschiedene Dachbegrünungsunternehmer bieten auch Substratschichten an, die sowohl Nährboden für die Pflanzen sind, als auch, bedingt durch ihren Kornaufbau, als Dränschicht das Überschusswasser abführen. Häufig enthalten solche bifunktionalen Substratschüttungen Blähtone oder Blähschiefer. Generell muss der Planer die Eigenschaften der Substratmischungen auf die vorgesehenen Pflanzenarten und deren Erscheinungsbild bereits in der Planungsphase abstimmen. Vegetation (Sedum, Moos, Kräuter) Substrat (nährstoffarm, dränfähig) Geotextil ca. 140 g/m 2 Wurzelschutzschicht Stahlbeton-Decke Abb. 25: Schnitt durch ein extensiv begrüntes Umkehrdach. Intensive Dachbegrünung Abb. 26: Verlegung von -Platten unter extensiver Dachbegrünung. Abb. 27: Extensive Dachbegrünung mit trockenresistenten Pflanzen. Intensive Dachbegrünungen (Abb. 28) kann man in einfache und in aufwändige Intensivbegrünung unterteilen. Einfache Intensivbegrünungen erfordern einen mäßigen Pflegeaufwand. Bei der Nutzung und Gestaltung muss man von Pflanzen mit verhaltenen Ansprüchen an den Schichtenaufbau sowie an die Wasser- und Nährstoffversorgung ausgehen. Denkbar sind Gräser, Stauden und Gehölze bis 1,5 m Höhe. Aufwändige Intensivbegrünungen sind dagegen sorgfältig zu planen und erfordern regelmäßige Pflege durch einen Gärtner. Es muss gewässert, gedüngt, gemäht und Unkraut gejätet werden. Die Substratsschichtdicke liegt, nutzungsabhängig, in der Regel zwischen zehn und sechzig Zentimeter. Die Wachstumshöhe liegt üblicherweise im Bereich von bis zu drei Metern. Hinsichtlich Nutzung und Gestaltung solcher Dächer sind kaum Grenzen gesetzt. 18

Gründach bei denen die Wurzelschutzfestigkeit nachgewiesen ist. Die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.v. (FBB) verfügt über eine Liste aller nach dem FLL-Verfahren geprüften wurzel festen Bahnen und Beschichtungen (WBB). Die aktuellen Produkt- und Herstellerangaben können bei FBB (www.fbb.de) abgefragt werden. Bei einem UK-Gründach darf die Wurzelschutzbahn auf keinen Fall über den Wärmedämmplatten aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaumstoff verlegt werden. Sie würde hier wie eine Dampfsperre an der falschen Seite wirken und zur Feuchtigkeitsanreicherung im Dämmstoff führen. Filter- und Sickerschicht = Dränung Abb. 28: Intensiv begrüntes Umkehrdach. Zur Bepflanzung eignen sich Pflanzen aus der Extensiv- und der einfachen Intensivbegrünung, Zierrasen, anspruchsvolle Stauden und Sträucher zwischen drei und sechs Meter Höhe sowie kleine und große Bäume. Um ein begrüntes UK-Dach egal ob extensiv oder intensiv bepflanzt dauerhaft funktionsfähig zu halten, sind für jede Funktionsschicht bestimmte Punkte zu beachten. Die Vegetationsschicht eines Gründaches sollte möglichst viel Wasser speichern können, damit die Pflanzen während einer anschließenden Trockenperiode noch ausreichend mit Wasser versorgt sind. Überschüssiges Wasser muss dagegen über eine Sickerschicht zum Dränrohr und/oder zum Dachgully abgeführt werden. Die Sickerschicht ist somit ein Teil der Dränschicht. Damit aus dem Pflanzsubstrat keine Feinteile in die Sickerschicht eindringen und diese zusetzen, muss zwischen Substrat- und Sickerschicht ein Filtervlies eingefügt werden. Üblich sind Kunstfaservliese aus Polypropylen- oder Polyesterfasern mit einem Flächengewicht von etwa 140 g/m 2. Glasvliese eignen sich nicht, da sie von der Alkalität des Bodens und vom Wasser angegriffen werden. Wurzelschutz der Bei begrünten Dächern stoßen die Wurzeln, dem Wasser folgend, bis zur Abdichtung vor. Damit diese die Abdichtung nicht durchdringen und damit beschädigen, sollten nur sbahnen verwendet werden, Abb. 29: Schnitt durch ein intensiv begrüntes Umkehrdach. Vegetation (Gräser, Sträucher, Bäume) Substrat Filtervlies Sickerschicht (gewaschener Kies 8/16, Wirrgelegematten, EPS-Dränelemente) Geotextil ca. 140 g/m 2 Wurzelschutzschicht Stahlbeton-Decke 19

Gründach Die Funktionen der Sickerschicht im UK-Dach Überschusswasser, das von der Vegetationsschicht nicht gespeichert werden kann, wird von der Dränschicht flächig aufgenommen und entsprechend dem Dachgefälle horizontal zu einem Dränrohr oder zu einem Dacheinlauf geführt (Abb. 30). Beim UK-Dach muss die Sickerschicht jedoch nicht nur das Regenwasser abführen, sondern auch die Diffusionsoffenheit über dem Dämmstoff garantieren. Der durch das Wasserdampfpartialdruckgefälle durch die Wärmedämmschicht hindurchdiffundierende Wasserdampf muss in die Sickerschicht austreten und dort kondensieren können. Dieses Tauwasser kommt bei bestimmten klimatischen Verhältnissen im Schichtenaufbau des Gründaches der Substratschicht und damit den Pflanzen zugute. Falls das Substrat gesättigt ist und das Tauwasser nicht mehr aufnehmen kann, wird es zum Gully abgeführt oder es schlägt sich erneut auf der nieder, von wo aus es abermals in den Diffusionskondensationskreislauf gelangt. Die Dränschicht muss dem Druck aus dem Gewicht des darüber liegenden Pflanzsubstrats, den sonstigen Aufbauten sowie der Verkehrslast bei Nutzung wie zum Beispiel bei einem begehbaren Gründach standhalten. Sie sollte aber möglichst leicht sein, um die Unterkonstruktion nicht unnötig zusätzlich zu belasten. Des weiteren muss sie frostbeständig und verrottungsfest sein. Folgende Materialien kommen für eine Sickerschicht in Frage: Sickerschicht aus Betondränsteinen Substrat Filtervlies Sickerschicht Geotextil ca. 140 g/m 2 Wurzelschutzschicht Stahlbeton-Decke Abb. 30: Schichtenaufbau eines begrünten Umkehrdaches mit Dränschicht zur flächigen Wasseraufnahme und alternativ mit Dränleitung. Dränsteine aus Beton sind nur bei dickeren Pflanzsubstratschichten sinnvoll. Grundsätzlich eignen sie sich nur bedingt für Dachbegrünungen, da sie unter Umständen zu Bauschäden führen können. Der ständige Wasseranfall wäscht Kalk aus dem Betondränkörper, der sich als Kalkhydrat in den Dacheinläufen und Fallrohren absetzen kann. Die Folge sind Versinterungen, die bis zur vollständigen Verstopfung der Einläufe führen können. Sickerschichten aus Schüttstoffen (z. B. Kies, Blähton, Blählava) Besonders bei Extensivbegrünungen mit sehr dünnen Substratschichten sind Kiessickerschichten häufig die einzige Möglichkeit, um die vorgeschriebene Auflast von 100 kg/m 2 zu erreichen. Bei einer Intensivbegrünung mit sehr dicken Substratschichten sind dagegen Si ckerschichten aus Blähton oder Blählava wegen ihres im Vergleich zu Kiessicherschichten geringeren Gewichtes zu bevorzugen. Besonders leicht sind Sickerschichten aus Schaumkunststoffen, aus EPS-Dränplatten oder Matten aus Kunststoff-Wirrgelege (z. B. aus Polypropylen). Auch Recyclingprodukte in Form von Schaum- und Kunststoffschnipselmatten sind geeignet. Die genannten Sickerschichten stellen im technischen Sinne bereits komplette Dränschichten dar. Bei dem Wirrgelege aus Polypropylen ist auf der Ober- und Unterseite ein filterstabiles Vlies aufgebracht, wodurch die Einheit eines Dränelementes in Form einer Matte entsteht. EPS-Dränplatten benötigen in der Regel keine Vliesauflagen, da ihre Schaumstruktur filterstabil ist. Damit erfüllen sie gleichermaßen die Anforderungen, die an Sicker- und Filterschichten gestellt werden. Bei Dränelementen aus Kunststoff ist zu berücksichtigen, dass die dauerhafte Belastung aus der Vegetationsschicht einschließlich Verkehrslasten im Laufe der Zeit zu einer Dickenreduktion (Stauchung) führen kann. Bei verformbaren Dränelementen ist daher für den Nachweis des Wasserabflusses die Dicke des Elementes anzunehmen, die sich in Abhängigkeit von der Belastung voraussichtlich nach fünfzig Jahren ergeben wird. Bei einer Belastung von beispielsweise 10 kn/m 2 dürfen im Regelfall als Abflussquerschnitt nur sechzig bis achtzig Prozent der ursprünglichen Einbauhöhe angesetzt werden (Abb. 31). Für vorgefertigte Dränelemente aus Kunststoffen halten die Hersteller die entsprechenden Angaben bereit. Dicke (%) 100 80 60 40 20 Betonfiltersteine Gittermatten geschlitzte PS-Dränplatten EPS-Dränplatten Wirrgelegematten 0 0 10 20 30 40 50 Belastung (kn/m2 ) Abb. 31: Zeitstandverhalten verschiedener Dränelemente nach 50 Jahren. Dicken änderung in Abhängigkeit von der Belastung. 20

Gründach Dachentwässerung und Dacheinläufe Die Dränschicht muss die gesamte Dachfläche bis zu den angrenzenden Bauteilen wie Brüstungen oder aufgehenden Wänden vollständig bedecken. Sofern Dacheinläufe mit einem Durchmesser von mehr als 100 mm vorhanden sind, können Teilflächen bis maximal 150 m 2 zu einer Dräneinheit zusammengefasst werden. Die Dachfläche muss insgesamt mindestens drei Prozent Gefälle aufweisen. Wenn die Dacheinläufe sehr weit voneinander entfernt sind, besteht die Gefahr, dass sich das überschüssige Wasser in der Dränschicht anstaut. In diesem Fall sind Dränleitungen vorzusehen. Dacheinläufe sollen von aufgehenden Bauteilen mindestens einen Meter entfernt sein, um einen einwandfreien Einbau zu gewährleisten. Beim UK-Dach dürfen nur Dacheinläufe mit mindestens zwei Entwässerungsebenen eingebaut werden. Sowohl das Wasser aus der Ebene über der als auch das überschüssige Wasser aus der Dränschicht muss ungehindert in den Gully ablaufen können. Gleiches gilt für das anfallende Wasser aus einem Regenguss, der auf gefrorenes Erdreich fällt. Die Anzahl der notwendigen Dacheinläufe und deren Bemessung erfolgt nach DIN EN 12056-3 und Reihe DIN 1986 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke. Unabhängig von der Größe der Dachfläche sind mindestens zwei Abläufe erforderlich. Dränschichten aus Kies (Abb. 32 und 33) führen direkt bis zum Dacheinlauf. In der Substratebene verhindert ein um den Einlauf angelegter, dreißig Zentimeter breiter Kiesstreifen, dass die Pflanzen den Gully überwuchern und somit die Revision erschweren. Bei Intensiv-Begrünungen mit höheren Substratschichtdicken ist ein Dacheinlauf mit Kontrollschacht erforderlich. Abb. 32: Dacheinlauf eines UK-Gründaches mit einer Sickerschicht aus Kies. Substrat Filtervlies Sickerschicht aus Kies Geotextil ca. 140 g/m 2 Wurzelschutzschicht Stahlbeton- Decke Dacheinlauf Substrat Filtervlies Kies Sickerschicht aus EPS Wurzelschutzschicht Stahlbeton- Decke Dacheinlauf Abb 33: Dacheinlauf bei einem UK-Gründach mit einer Dränschicht aus EPS-Dränplatten. An solche Kontrollschächte aus Beton- oder Kunststoffformteilen lassen sich Dränleitungen ohne großen Aufwand anschließen. Sie sind damit ebenfalls jederzeit frei zugänglich, was die Revision und gegebenenfalls die Reinigung erleichtert (Abb. 34). Substrat Kontrollschacht Filtervlies Sickerschicht aus Blähton Wurzelschutz - schicht Stahlbeton- Decke Dacheinlauf Abb. 34: Dacheinlauf mit Kontrollschacht bei einem UK-Dach mit Intensiv begrünung und einer Sickerschicht aus Blähton. 21

Gründach Plattenbelag Substrat Filtervlies Sickerschicht Geotextil ca. 140 g/m 2 Stahlbeton-Decke Mauerwerk Elastische Versiegelung Halteprofil Fassadenrinne Kies 16/32 Kies 8/16 Abb. 35: Anschluss UK-Gründach an eine aufgehende Wand mit Fassadenrinne. Wenn Gründächer von aufgehenden Fassaden begrenzt werden, sollte der Planer am Fußpunkt der betreffenden Fassade Rinnen vorsehen. Die Rinnen gewähren den raschen und gezielten Abfluss des an den Fassaden konzentriert anfallenden Regenwassers, ohne den Gründachaufbau zusätzlich zu durchnässen. Fassadenrinnen vor Fenstern und Terrassentüren führen zudem rückstauendes Wasser ab, bevor es durch die Fugen eindringen kann (Abb. 35). Pflanzsubstrat Die Auswahl und Zusammenstellung des Pflanzsubstrates, auch Vegetationsschicht genannt, ist eine sehr diffizile und komplexe planerische Aufgabe, die der Architekt einem Spezialisten, wie beispielsweise einem Garten- und Landschaftsplaner oder einem Dachgärtner überlassen sollte. Die vegetationstechnischen Zielsetzungen der angestrebten Vegetationsart und Vegetationsform sind genauso gründlich vorzuplanen wie die bereits aufgeführten bautechnischen Erfordernisse. Daneben ist zu überlegen, wie sich die Funktion des Gründaches dauerhaft sicherstellen lässt und welche Dimensionen der Aufwand für die Entwicklungs- und Unterhaltungspflege annimmt. Sobald Bauherr und Planer diese Randbedingungen festgelegt haben, steht die Auswahl der physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften sowie die für das Pflanzenwachstum erforderliche Stoffauswahl und Dimensionierung der Vegetationsschicht an. Die intensiv durchwurzelbare und strukturstabile Substratschicht muss einsickerndes Wasser in ausreichenden Mengen speichern und dabei für die jeweilige Vegetationsform genügend Luft einschließen. Windsogsicherheit und Erosionsschutz Bei extensiven und intensiven Dachbegrünungen übernimmt der Begrünungsaufbau die Funktion der in der UK-Dach-Zulassung geforderten Kiesabdeckung, die unter anderem die darunter liegenden Schichten vor dem Abheben durch Windsog sichern soll. Häufig reicht das Gewicht des Begrünungsaufbaus nicht aus, um im gefährdeten Rand- und Eckbereich des Daches dem Windsog entsprechende Kräfte entgegenzusetzen. Hier hilft eine zusätzliche Kiesauflast/Betonplatten oder eine Kombination aus Auflast und mechanischer Befestigung. Für die Festlegung der Windlasten sind DIN 1055-4, DIN V ENV 1991-2-4 und die Hinweise zur Lastenermittlung zu berücksichtigen bzw. die erforderliche Auflast zur Sicherung gegen Windsog gemäß allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung Nr. Z-23.4-222 anzusetzen. Ein Kiesstreifen entlang der Attika übernimmt zudem die Brandschutzfunktion und verhindert, dass der Dachrand von Pflanzen überwuchert wird. In Tabelle 8 sind Regelschichtdicken und Flächenlasten für unterschiedliche Vegetationsformen zusammengestellt. Die dort aufgeführten Werte können aber von Objekt zu Objekt stark abweichen. Während der Einbau- und Anwuchsphase können Wind und Wetter einzelne Schichten des Gründachaufbaus abheben bzw. abtragen. Dieser Gefahr lässt sich zum Beispiel mit lagestabilen Vegetationssubstraten mit höherer Lastannahme entgegentreten. Zusätzlich kann aufgebrachter Splitt aus Hartgestein die Lagestabilität von feinstrukturierten Vegetationssubstraten verbessern. Am einfachsten lässt sich die Erosionsgefahr mit standortgerechten Pflanzen sowie durch Vegetations- und Anzuchtformen mit schneller Flächendeckung mindern. An besonders windexponierten Lagen vermindern Nassansaat und vorkultivierte Vegetationsmatten zusätzlich das Erosionsrisiko. 22