Philosophische Fakultät Europäische Geschichte Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts Dipl.-Hdl. Annekathrin Lehmann, B.A. Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten Grundsätzlich gilt: Bibliographie immer parallel zur Erarbeitung! Finde deinen eigenen Stil! 1. Themenfindung - Erarbeitung und Definition eines wissenschaftlichen Arbeitsfeldes Berücksichtigung eigener Interessen Erarbeitung von Vorwissen mit Hilfe von Lexika und Handbüchern Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes 2. Entwicklung einer wissenschaftlichen Fragestellung/Hypothese - Eventuell Formulierung von untergeordneten Fragen - Begriffsklärung 3. (Vertiefte) Literaturrecherche - Finden von Spezialliteratur und Quellen durch... Auswertung von Literaturverzeichnissen u. Fußnoten ( unsystematisches Bibliographieren ) Recherche in Bibliothekskatalogen (OPAC, Karlsruher virtueller Katalog) Recherche in Bibliographien ( systematisches Bibliographieren ) Recherche in Fachzeitschriften, z.b. Historische Zeitschrift, Journal of Modern European History, L Homme, Annales, Saeculum. JB für Universalgeschichte u.a. Recherche in electronic magazines (z.b. www.sehepunkte.de) 1
4. Wissenschaftliches Lesen und Dokumentieren - Wissenschaftliches Lesen ist ein aktiver Aneignungsprozess - Betrachtung des Äußeren einer Veröffentlichung Wann und wo ist der Text erschienen? Wer ist der Autor? Taucht eigene Themenstellung im Sachindex, Inhaltsverzeichnis oder Titel auf? In welchem Verlag/welcher Publikationsreihe ist Text erschienen? - Form der wissenschaftlichen Dokumentation ist abhängig von weiterer Verwendung der Lektüreergebnisse Markierung von Textstellen Randglossen Exzerptpapier Karteikarten/Datenbanken 5. Quellenarbeit - Quellen: alle Informationen, die als Grundlage für die Erforschung der Vergangenheit dienen - Unterscheidung in Tradition und Überreste - Quellenkritik: Prüfung der Art der Quelle, des Kontextes der Entstehung und Überlieferung, der Qualität und Quantität enthaltener Informationen sowie der Reliabilität 6. Mündliche Präsentation - Grundsätzlich gilt: Lassen Sie so viel wie möglich weg, aber sagen Sie soviel wie nötig! - Aufbau: Einleitung: Vorstellung des Themas und der Struktur/Gliederung des Referats Hauptteil: Entfaltung des Themas/logische Argumentation Schlussteil: Zusammenfassung der Kernaussagen, Überleitung zur Diskussion - Thesenpapier: verdeutlicht roten Faden, dient als Verständnishilfe und Diskussionsgrundlage - Formale Gestaltung des Thesenpapiers: Kopf: Universität/Fakultät/Fachgebiet/Lehrstuhl, Lehrveranstaltung, Dozent, Referent, evt. Matrikelnummer, Datum Thema/Titel des Referats Gliederung des Referats kenntlich machen Konkrete Fragestellung 2
Einleitung: Erläuterung des Themas, Kontext Thesen und Erläuterungen, Begründungen, eigene Beurteilungen, Ergebnisse Verwendete Literatur - Evt. Verteilung eines zusätzlichen Quellenpapiers Allgemeine Tipps für das Halten von Referaten: Frei sprechen Augenkontakt mit den Zuhörern herstellen den Zuhörern am Ende des Referats, bei längeren Vorträgen auch zwischen einzelnen Abschnitten, Gelegenheit zu Zwischenfragen geben bei Zeitüberschreitung evtl. ein vorzeitiges Fazit vornehmen, in dem der Rest des Referates kurz zusammengefasst wird sparsam mit Fachbegriffen/Fremdwörtern umgehen und diese ggf. erläutern Visualisierung (Folien, PowerPoint etc.) Evtl. Probedurchlauf vor dem Referieren 7. Sitzungsprotokoll - Dient der Zusammenfassung und Dokumentation einzelner Sitzungen - Stichpunktartig oder ausformuliert - Überblick über die zentralen Thesen, Ausblick auf noch zu Klärendes, offene Fragestellungen u.ä. 8. Essay - Schriftliche Auseinandersetzung mit einer wissenschaftlichen These oder Fragestellung - Gewöhnlich als Fließtext ohne Gliederung - Erlaubt es dem Essayisten, eigene Meinung/Interpretation detailliert darzulegen und zu begründen 9. Rezension - Erlaubt es, sich rasch über eine Neuveröffentlichung zu informieren und gibt ersten Anhaltspunkt über den wissenschaftlichen Wert und die Bedeutung eines Textes - Sie sollte Vollständige Titelangaben enthalten Eine inhaltliche Zusammenfassung bringen Angeben, ob die Zielsetzung des Autors erfüllt wurde Zentrale Thesen herausstreichen und kritisch reflektieren 3
Verwendete Untersuchungsmethoden und -techniken sowie ihre empirische Umsetzung darstellen Standpunkt des Autors bestimmen Innovativen wissenschaftlichen Wert der Schrift reflektieren Text mit anderen Veröffentlichungen vergleichen Sprachliche Qualität und Vermittlungsweise beschreiben Aufbereitung der Untersuchungsergebnisse kritisieren Begründete Empfehlung zur Lektüre aussprechen 10. Wissenschaftliche Hausarbeit - Grundsätzlich gilt: An den Adressaten der Arbeit, den Leser, denken, d.h. Lektüre erleichtern, Überprüfbarkeit sicherstellen, Hinweise praktikabel gestalten, klare und präzise Formulierungen verwenden! - Aufbau: Deckblatt: Universität/Fakultät/Fachgebiet/Lehrstuhl/Lehrveranstaltung/Dozent/ Semester, Titel der Seminararbeit, Autor/Adresse/e-mail-Adresse/Studiengang/ Fachsemester Vorwort Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis (falls Abkürzungen verwendet) Abbildungs- und/oder Tabellenverzeichnis (falls Abbildungen und/oder Tabellen verwendet) Einleitung: Problemstellung, Forschungsstand, Quellenlage, Erläuterung der Vorgehensweise, historische Relevanz (Einordnung in Geschichtswissenschaft und Begründung) Hauptteil: Problembehandlung (Beschreibung, Vergleich, Systematisierung, Analyse und Interpretation von Informationen) Schlussbetrachtung: Zusammenfassung, Ergebnisse, Wertung, Ausblick Literaturverzeichnis: alphabetische Listung verwendeter Quellen/Literatur, Gliederung in Quellen und Darstellungen Anhang (falls zusätzliche Grafiken, Bilder, Gesetzestexte, Fragebögen, schwer zugängliche/nicht mehr nachweisbare Materialien) Eidesstattlichen Erklärung - Formalitäten: DIN A4 (einseitig beschreiben) 4
Zeilenabstand: 1,5 Zeilen, in Fußnoten 1 Zeile Schriftgröße 12 Punkte, in Fußnoten 10 Punkte Blocksatz Zahlen von eins bis zwölf ausschreiben Schriftart: Times New Roman, (Arial) Absatz: 1 Zeile oder 12 pt oder Einzug bei Beginn eines neuen Kapitels Seitenzählung mit Ausnahme des Deckblattes Sinnvolle und einheitliche Gliederung in Kapitel und Unterkapitel, welche im Inhaltsverzeichnis wiedergegeben wird Für die Darstellung vergangener Sachverhalte Verwendung des Imperfekt, bei theoretischen Fragen und Erörterungen von Sekundärliteratur Präsens grundsätzlich sind subjektive Formulierungen sowie das unpersönliche man zu vermeiden Aussagen sind grundsätzlich zu begründen 11. Zitat, Zitatregeln und Anmerkungen - Zitat: wörtliche oder sinngemäße Textübernahme aus der Literatur oder aus Quellen, Quellen und Titelnachweise je nach Belegverfahren im Text (amerikanische Zitation) oder im Anmerkungsapparat als Fuß- oder Endnoten - Grundsätzlich gilt: Zitate dienen der Unterstützung und als Beleg für die eigene Argumentation, sie belegen die Urheberschaft/Herkunft von Aussagen; Zitate sollten nie die eigene Argumentation ersetzen! - Typen von Zitaten: Wörtliches Zitat: Textstelle wird quellengetreu übernommen und in doppelte Anführungszeichen gesetzt, Auslassungen [ ] und Einfügungen [Einfügung] werden in eckige Klammern gesetzt Paraphrase (sinngemäßes Zitat) Zitat im Zitat: durch einfache Anführungszeichen (.) kenntlich zu machen - Für Quellen- und Literaturnachweise gilt: Einheitlichkeit, Vollständigkeit, Klarheit, Einhaltung der Archivregeln Amerikanisches System: Literatur- und Quellennachweis als Kurztitel direkt im Fließtext (Autor[en] Erscheinungsjahr: Seitenzahl), Volltitel nur im Literaturverzeichnis 5
Fußnote: Einfügen einer hochgestellten Ziffer im Fließtext; zugehörige Fußnote am Seitenende Endnote: Einfügen einer hochgestellten Ziffer im Fließtext; zugehörige Endnote am Ende des Textes Bei Fuß- und Endnoten gilt: bei erster Nennung der Quelle/Literatur vollständige Bibliographie, bei wiederholter Verwendung Kurztitel oder Verweis auf obige Nennung ausreichend 12. Bibliographie - Bücher mit einem Autor: Name, Vorname: Titel. Untertitel. [xx. Auflage,] Ort Jahr. - Bücher mit zwei Autoren: Name1, Vorname1/Vorname2 Name2: Titel. Untertitel. [xx. Auflage,] Ort Jahr. - Bücher mit drei oder mehr Autoren: Name1, Vorname1 u.a.: Titel. Untertitel. [xx. Auflage,] Ort Jahr. (Analoges gilt für drei oder mehr Erscheinungsorte!) - Sammelband mit einem Autor: Name, Vorname (Hrsg.): Titel. Untertitel. [xx. Auflage,] Ort Jahr. - Aufsatz aus einem Sammelband: Name1, Vorname1: Titel. Untertitel, in: Name2, Vorname2 (Hrsg.): Titel. Untertitel. [xx. Auflage,] Ort Jahr, S. xxx-xxx. - Aufsatz aus einer Zeitschrift: Name, Vorname: Titel. Untertitel, in: Zeitschrift Jahrgang (Jahr) [Heft], S. xxx-xxx. - Lexikonartikel: [Name, Vorname:] (Art.) Titel, in: Titel des Lexikons, [xx. Auflage,] Ort Jahr, S. xxx-xxx. - Zeitungsartikel: [Name, Vorname:] Titel, in: Zeitung vom Tag.Monat.Jahr. - Seiten aus dem Internet: [Name, Vorname:] Titel. Untertitel, in: http://url (Tag.Monat.Jahr). - Buch/Aufsatz von einem unbekannten Autor: O.V.: Titel. - Sonstige Quellen oder Veröffentlichungen (z.b. Protokolle, Drucksachen, Flugblätter; Interviews, Reden) sind analog zu den Mustern zu bibliographieren; Jahrbücher können sowohl als Zeitschrift (ohne Herausgeber) als auch als Sammelband aufgeführt werden; bei unveröffentlichten Quellen (z.b. Manuskripten) angeben: unveröffentlichtes Manuskript etc. - Außerdem gilt: Auflage eines Buches erst ab der 2. Auflage angeben 6
ISBN-Nummer, Verlag, Reihe, Verlagsort, Erscheinungsdatum einer Zeitschrift, Titel wie Dr., Prof. usw. nicht angeben Ist Monographie/Aufsatzsammlung vor der Wende in Ostberlin erschienen, so ist dies in Klammern hinter dem Erscheinungsort anzugeben, Bsp.: Berlin (Ost) oder Berlin (DDR) 7