Vom Unwirklichen führe uns hin zum Wirklichen Von der Dunkelheit führe uns hin zum Licht Vom Tod führe uns hin zur Unsterblichkeit

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Seite 1

Transkript:

Guru Purnima von Durga Ahlund und M. Govindan Satchidananda Vom Unwirklichen führe uns hin zum Wirklichen Von der Dunkelheit führe uns hin zum Licht Vom Tod führe uns hin zur Unsterblichkeit Gurupurnima ist das Fest, an dem die Schüler den Guru feiern. Dieses Jahr feierten wir dieses Fest im Juli 2004 im Aschram in Quebec. Es war eine zauberhafte Nacht, beschienen von einem vollen, blassgelben Mond, der über einer milden Nacht stand. Später während dieser Nacht braute sich ein schweres Gewitter zusammen und hielt uns in Atem. Purnima bedeutet Vollmondnacht. Guru Purnima ist der Tag, an dem der Mond seine grösste Fülle während des ganzen Jahres erreicht. Er folgt dicht auf den längsten Tag des Jahres, die Sommersonnwende, die üblicherweise im Juli liegt. Gu bedeutet Dunkelheit, und ru bedeutet Licht. Guru bedeutet also Der die Dunkelheit vertreibt. Gurupurnima ist der Tag, an dem der Sage nach die Strahlen der Sonne zum ersten Mal die Erde berührt haben. Es ist der Tag der Weisheit, der Tag des Lichts. Tamaso ma jyotir gamaya, führe uns von der Dunkelheit zum Licht. Gurupurnima ist deshalb der Beginn des spirituellen Jahres. Es bildet den Anfangspunkt der chaturmas - einer viermonatigen Zeit der Mäßigung und spirituellen Betätigung. An diesem Tag bringen die Schüler ihre Hingabe und die Früchte ihres Übens dem Meister dar, in Form ihrer Dankbarkeit und Liebe. Jeder Schüler macht eine neue sankalpa (Erneuerung seines Entschlusses), mehr zu üben, die Lehren des Gurus besser zu verstehen, Guru Seva zu praktizieren und sich der Gnade des Gurus als würdig zu erweisen. Am Gurupurnima trachten wir nach den Segnungen unseres Gurus. Indem wir uns an diesem Tag auf den Guru konzentrieren, mit unserem Geist, unserem Prana, unserem Selbst, können wir Darshan mit dem Guru erfahren. Wer ist der Guru? Der Guru ist der spirituelle Lehrer, der seine Schüler in den spirituellen Pfad einweiht und sie zur Befreiung führt. Der Guru ist einer, der seine Identität mit Diesem realisiert hat, der absoluten Quelle von allem, und der es sich zur

Aufgabe macht, andere zu dieser Verwirklichung hinzuführen. So manifestiert sich Gott in der Form des Guru. Für jemanden, der keinen physischen Guru besitzt, ist Gott selbst der Guru. Manchmal vereint sich ein physischer Guru mit dem Bewusstsein und Glück des Absoluten Wesens, und verlässt damit die physische Ebene. Er ist aber weiterhin imstande und willens, ernsthaft Suchenden zu helfen. Der Guru in seiner subtilen Form bleibt jedoch als die Gnade verleihende Kraft Gottes erhalten. Guru, Gott, Selbst, alles durchdringendes Bewusstsein, Shakti, alles ist eins. Guru tattva oder Guru-Prinzip: ist das Prinzip, nach dem die Natur alles Leben in unserer inneren und äusseren Welt erschafft, erhält und zerstört, in jedweder Art und Weise, die nötig ist, damit wir von der Unwissenheit zur Weisheit, vom Egoismus zur Selbst-Verwirklichung gelangen. Es existierte schon, bevor das Universum erschaffen wurde, und transzendiert deshalb Zeit und Raum. Das Guru-Prinzip existiert in jedem von uns als das innere Selbst. Wenn wir also den äusseren Guru ehren, ehren wir gleichzeitig unser eigenes Selbst. Es ist die unpersönliche Schakti, die spontane Kraft, die alles erschafft, was zur grössten Ausdehnung der sadhana erforderlich ist. Sie ist mächtiger als der äussere Guru, weil sie immer zugänglich ist. Der Innere Guru Irgendwann muss der Schüler den äußeren Guru transzendieren und den Guru als spirituelles Prinzip oder tattva in sich selbst entdecken. Westliche Schüler haben es oft sehr eilig, zur Erleuchtung zu gelangen, und verwerfen häufig den äußeren Guru zu früh, wodurch die Gefahr weiterer Verwirrung entsteht. Der einzige innere Guru, der dem durchschnittlichen Individuum zugänglich ist, ist das Ego-Selbst. Das Ego-Selbst ist die Ursache unserer Unerleuchtetheit, und es stößt den Schüler tiefer in Unwissenheit, Verwirrung, Selbsttäuschung und letztendlich Verzweiflung hinein. Kräfte des Guru: der Guru kann anhand seiner Kräfte und Funktionen verstanden werden: 1. Der Guru als Initiator Der Guru übernimmt die verantwortungsvolle Aufgabe, die Geburt des Schülers in die spirituelle Dimension zu unterstützen, indem er esoterisches 2

Wissen vermittelt, welches die Befreiung und Erleuchtung des Schülers in Gang setzt. 2. Der Guru als Vermittler Guru = gewichtig; einer, der die Dunkelheit vertreibt, ein Lehrer, der nicht nur unterweist oder Information überbringt, wie dies bei einem acharya der Fall ist, sondern der Weisheit vermittelt und durch sein ganzes Wesen die spirituelle Realität offenbart. Er setzt den spirituellen Prozess des Schülers in Gang und verstärkt ihn noch. Ist der Guru noch nicht vollständig befreit, beruht die Vermittlung hauptsächlich, jedoch nicht ausschliesslich, auf Willen und Anstrengung des Lehrers. Die göttliche Gnade kann einen solchen Guru auch als zeitliches Vehikel benutzen. Satguru = ein vollständig erleuchteter Guru, bei dem jedes Wort, jede Geste und seine blosse Gegenwart dazu dient, den Geist zum Ausdruck zu bringen und zu manifestieren. Die Vermittlung erfolgt hier spontan und ununterbrochen. 3. Der Guru als Führer Dies geschieht durch mündliche Unterweisung, durch das gelebte Beispiel, durch mündliche Auslegung oder Kommentierung der heiligen Texte, um so deren tieferen Sinn zu offenbaren. Dank der mündlichen Übermittlung, die ihm durch seinen oder seine eigenen Lehrer zuteil wurde, sowie durch seine eigene Erfahrung und Erkenntnis ist der Guru imstande, die Lehren der Schriften zum Leben zu erwecken. 4. Der Guru als Erleuchter: Gu = Dunkelheit; Ru = Beseitigung. Der Guru ist derjenige, der die spirituelle Dunkelheit beseitigt. Er macht diejenigen, die blind für ihr eigenes wahres Selbst sind, wieder sehend. 5. Der Guru als Störer der Konventionen: Der Guru schwimmt gegen den Strom konventioneller Werte und Ziele. Seine Botschaft ist radikal: er fordert uns auf, bewusst zu leben, unsere Motive zu prüfen, unsere egoistischen Leidenschaften zu überwinden, intellektuelle Blindheit zu überwinden, mit anderen im Frieden zu leben und den innersten Kern des menschlichen Wesens zu erkennen, den Geist. Das stört diejenigen, die ihre Kräfte ganz dem Streben nach konventionellen Werten widmen. 3

6. Die Nachfolge als Schüler - der Guru als Zerstörer des Ego Um von der Übermittlung der befreienden Weisheit des Gurus zu profitieren, muss man in eine intensive, umwandelnde Beziehung mit dem Guru eintreten, die als Nachfolge bezeichnet wird. Dazu gehört eine tiefe Verpflichtung zur Selbst-Transformation, Einhaltung von Disziplin, wodurch der Geist aus seinen gewohnten konventionellen Denkmustern gelöst wird, sowie liebevolle Achtung des Gurus, der nicht als Individuum anzusehen ist, sondern wesentlich als eine kosmische Kraft. Der Guru ist nicht an einer zwischenmenschlichen Beziehung interessiert, sondern daran, die Illusion der Nachfolge auszulöschen, und so den Schüler zur Erkenntnis der höchsten Selbst zu führen. 7. Die Autorität des Gurus Diese Aufgabe des Gurus kann nur erfolgreich sein, wenn prajna (Einsicht) und karuna (Mitgefühl) zusammenkommen; diese sind selbst supra-individuelle Eigenschaften, die auf das Selbst gerichtet sind, und nicht auf die endliche menschliche Persönlichkeit. Wäre der Guru nur mitfühlend, könnte er den Schüler nicht aus der Illusion herausführen, und er würde das Mitgefühl des Gurus missverstehen als Liebe für den Schüler in seinem jetztigen Zustand. Der Guru liebt den Schüler in seinem wahren Wesen, dem höheren Selbst. Wäre der Guru nur weise, jedoch nicht mitfühlend, würde der Schüler höchstwahrscheinlich unter der Forderung nach Selbst-Transformation erdrückt. Schüler neigen zu Missverständnissen, Projektionen, Illusionen und Täuschungen, die eine konstruktive Beziehung zum Guru verhindern oder verzögern. Kontaktaufnahme mit dem Guru, Hingabe und Gnade Die Yogatraditionen beschreiben verschiedene Stellen im feinstofflichen System, an denen der Guru zu finden ist, die mächtigste davon ist das sahasrara. Der Guru kann auch im Innern gehört werden, in Form feinstofflicher Klänge. Der innere Guru kann auch ohne Form erfahren werden, als Stille und Unendlicher Raum des sich weitenden Herzens. Unser wahrer innerer Guru lebt im Sahasrara und ist zugänglich über und wird assoziiert mit unserem Gebrauch des Mantras. Wenn du das Mantra Om Kriya Babaji Nama Aum singst, meditiere auch über das Mantra. Das Mantra ist Shakti. Es ist sehr machtvoll. Der Guru überträgt sein Shakti durch das Mantra, und das Shakti dringt durch das Mantra in den Schüler ein. Die von den Siddhas bevorzugte Form der Verehrung ist die Verehrung der Füsse des Guru, die über ihrem Haupt thronen. Die Wurzel des Mantras ist das Wort des Gurus. Das Mantra ist eine Form des Gurus selbst. 4

Hingabe ist immens wichtig. Wenn du dich dem Guru hingibst, wirst du auf die eine oder andere Art die Einweihung erhalten. Durch Hingabe vereinigt man sich mit dem Kosmischen Wesen und zieht ungeheure Gnade auf sich. Gnade beseitigt alle Hindernisse; vorher kann keine vollkommene Vereinigung erreicht werden. Hingabe und Gnade ergänzen einander. Der Schüler kann starke Ströme spiritueller Energie in sich aufnehmen, die in gleich starkem Masse vom Guru ausströmt, wie sein Glaube und seine Hingabe an den Guru zunehmen. Der Guru verfügt über ein unerschöpfliches Reservoir an spiritueller Energie, die er vom Höchsten Wesen erhält, um sie an seine Schüler weiterzugeben. Wenn der Schüler das Guru Mantra singt und über den Guru meditiert, spürt der Guru, wie ein Strom sublimer Gedanken vom Schüler zu ihm fliesst, unabhängig davon, ob der Guru über einen physischen Körper verfügt oder nicht. In seinem inneren Schauen erkennt der Guru deutlich einen dünnen, gleissenden Lichtstrahl zwischen ihm und dem Schüler, der durch die Vibrationen sublimer Gedanken in der Weite des Überbewusstseins erzeugt wird. Grüße deinen Guru und den Guru in allen Formen. Gedenke des Gurus mit tiefer Liebe. Es ist wichtig, den Guru in unserem Herzen zu bewahren, grundsätzlich bei ihm zu sein und im Einklang mit ihm zu sein. Gegrüßt sei der Guru, der alles durchdringendes Pranav ist (OM). Gegrüßt sei der Guru, der zu erkennen ist am Namen Sat Chit Ananda. Gegrüßt sei der Guru, der alle Unkenntnis zerstört. Gegrüßt sei der Guru, der im höchsten Ich-Bewusstsein gefestigt ist. Gegrüßt sei der Guru, der die Gnade gewährende Macht Gottes ist. Gegrüßt sei der Guru, der höchstes Wissen, Verstand, Gedächtnis, Täuschung, Ursache und Wirkung von allem ist. Gegrüßt sei der Guru, der es ermöglichte, Es als das Universelle Selbst zu erkennen, welches in allen Wesen gegenwärtig ist, und in dem alle Wesen existieren. Gegrüßt sei der Guru, der zu uns spricht mit der leisen Stimme unserer Intuition. Gegrüßt sei unser Guru, Kriya Babaji Nagaraj, welcher der Guru aller Gurus ist, und der uns die Erkenntnis ermöglicht, dass unsere Seele die Seele aller Wesen ist. Gegrüßt sei Kriya Babaji, wieder und wieder, der so gütig ist, durch seine unendliche Gnade und Macht seine Verehrer von Stufe zu Stufe zu führen, und ihre verborgenen physischen und intellektuellen Kräfte zu erleuchten. Der uns die überirdische physische Freude und höchstes geistiges Glück erfahren lässt, und uns schließlich zu seiner Vereinigung mit dem Höchsten Wesen führt. Möge seine Gnade mit uns allen sein. 5

Meditationen über den Guru Singe dein Mantra und meditiere über eine Form des Guru, die du gewählt hast, und verehre die heiligen Füße des Gurus. Die Füße des Gurus sind Manifestationen der Energie des Gurus im feinstofflichen Körper. Seine Füße oder seine Sandalen enthalten die befreiende Kraft des Mantra. Vergegenwärtige dir stets Erscheinung und Merkmale deines Gurus, denke darüber nach und befolge liebevoll seine Lehren und Anweisungen. Ein sadhak, der dies tut, wird fähig, die sublimen Merkmale und die Gnade seines Göttlichen Satgurus zu empfangen und mit überirdischem Vergnügen, Freude, Frieden und Wissen gesegnet zu werden. Meditation über den Guru mit Form (saguna). Solche gurubhava (Hingabe) ist ein wirksames Mittel zur Stärkung der Guru-Schüler-Beziehung. Eine andere Meditationsart besteht darin, über den Guru zu meditieren, und dir vorzustellen, dass er in jedem Teil von dir ist. Lasse deinen Körper von Ihm erfüllt werden. Denke daran, dass so wie ein Stück Stoff aus Fäden besteht, wobei der Stoff in jedem Faden präsent ist, du im Guru bist und Er in dir. So wie in diesem Bilde, sieh den Guru und dich als eins. Ein Krug ist nicht verschieden von dem Lehm, aus dem er gefertigt ist, und Babaji ist nicht verschieden von dir. Wiederhole immer wieder im Geiste: Guru Om, Guru Om, Guru Om... pflanze den Guru in jedem Teil deines Körpers ein, indem du Guru Om aufsagst, so dass du selbst der Guru wirst. Brauchen wir einen Guru? Alle Seelen, die in dieser Welt Fleisch annehmen, tun dies, weil sie noch mit der Dualität verhaftet sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Begriffe wie Neigung und Abneigung, gewinnen und verlieren, hoch und niedrig, gut und schlecht, stören uns unaufhörlich. Diese Identifizierung mit Körper und Geist ist so stark, dass sie dem Ego in die Falle gehen, und dadurch ihr wahres Wesen verkennen. Deshalb benötigt praktisch ein jeder die Gnade und Führung eines Gurus, sei es ein äusserer oder feinstofflicher Guru, so lange bis sie das Selbst verwirklicht haben. Der Guru und die Lehren des Gurus sind ein und dasselbe. Echter spiritueller Fortschritt kann nur erzielt werden, indem man die Lehren anwendet. Die Lektüre spiritueller Bücher mag zwar in die richtige Richtung weisen, vermittelt jedoch nicht die wesentliche Erfahrung göttlicher Gnade, die sich einstellt, wenn man die begrenzte Sicht des Ego abwirft. Durch die Praxis der vom Guru vorgeschriebenen Sadhana, Karma Yoga oder selbstlosen Dienst, Selbst- Studium und Hingabe, können Fortschritte beim Überwinden der Samskaras oder gewohnheitsmäßiger Neigungen gemacht werden, die uns an die Dualität binden. 6

Woran erkennt man, dass man seinen Guru gefunden hat? Du solltest dem Guru mit tiefempfundener Bescheidenheit, Aufrichtigkeit und Ehrerbietung gegenübertreten. Du solltest die Lehren des Gurus eifrig studieren und verinnerlichen. Wenn Du Frieden findest in der Gegenwart Deines Gurus, gleich ob in seiner physischen oder seiner feinstofflichen Form, und wenn Du feststellst, dass Deine Zweifel verschwinden, dann solltest Du ihn als Deinen Guru akzeptieren. Es heißt, wenn Du schließlich jemanden als deinen Guru annimmst, solltest du dir darüber klar sein, dass das bedeutet, dass Er dich bereits lange zuvor als Schüler angenommen hat. Ohne seine Annahme wärst du nie imstande gewesen, Ihn anzunehmen. Du weißt, dass du deinen Guru gefunden hast, wenn du nicht einmal Fragen formulieren musst, um Antworten zu finden. Aus dem Nichts wirst du genau das hören, was du wissen musst. Das Beste, was man bis dahin tun kann, ist, sich unablässig auf das Erscheinen des Gurus vorzubereiten. Es heisst, wenn der Schüler bereit ist, wird der Guru erscheinen. Deshalb widme dich als Schüler der Disziplin oder Sadhana des Gurus. Beobachte, wie diese dich verändern. Der Guru und die Lehren des Gurus sind ein und dasselbe. Ein wirklicher Guru wird jedoch stets die Lehren zur Geltung bringen, nicht seine Person. Spirituelles Wissen wird vom Guru an die Schüler weitergegeben. Die Lehren des Gurus werden Upadesh genannt, das bedeutet so viel wie nahe dem Ort. Ziel des Upadesh ist es, ein weit entferntes Objekt ganz nah zu sehen. Der Guru führt den Schüler zu der Erkenntnis hin, dass Brahman (das Absolute Wesen), von welchem der Schüler glaubt, es sei fern und von anderem Wesen als er selbst, nah und gleichen Wesens wie er selbst ist. Der Schüler lernt Yoga, indem er unbeirrbar die Lehren des Gurus praktiziert, aufrichtige Selbst-erforschung betreibt und dem Guru dient. 7