Juli 2012 MeteoSchweiz Klimabulletin Juli 2012 Stand 30. Juli 2012 Der Juli 2012 war im Schweizer Mittel wärmer als im langjährigen Durchschnitt von 1961-90. Der Wärmeüberschuss gegenüber den Normwerten der MeteoSchweiz war im Nordwesten am geringsten und in der Südschweiz am grössten. Die Regensummen zeigten beträchtliche lokale Unterschiede. Besonders nass war es in den nördlichen und nordwestlichen Gebieten, im Oberwallis und im Nordtessin, recht trocken hingegen am Alpennordhang und im Alpenvorland. Die Besonnung wich wenig von den normalen Juliwerten ab. Im Westen und Süden gab es geringe Sonnenscheinüberschüsse. Schwere Hagelgewitter im Mittelland zu Monatsbeginn In den frühen Stunden am 1. Juli zogen starke Gewitter von Westen her über das Mittelland hinweg und brachten gebietsweise massive Hagelschläge. Es wurden Hagelkörner in der Grössenordnung von Tischtennisbällen beobachtet. Besonders betroffen war ein Gebietsstreifen auf einer Achse von Huttwil über den Hallwilersee, die Stadt Zürich, Turbenthal, Weinfelden bis Güttingen am Bodensee. Die Breite des Hagelstreifens erreichte dabei aber teilweise mehr als 15 km. Ein zweiter Hagelstreifen erstreckte sich von Tafers / FR über die Stadt Bern bis Burgdorf. Weiter gab es vielerorts Hagel im juranahen Mittelland des östlichen Bernbietes und des Kantons Solothurn, in weiten Teilen der Kantone Aargau und Schaffhausen und im Zürcher Unterland. Es entstanden Schäden in zweistelliger Millionenhöhe. Bedingt wurden die schweren Gewitter durch den Vorstoss polarer Luft, wodurch die noch über der Alpennordseite liegende schwül-warme Mittelmeerluft gehoben wurde. Wirklich Sommer nur in der Südschweiz Die am 1. Juli nachfolgende Polarluft liess die Temperaturen auf der Alpennordseite dann deutlich unter 20 Grad absinken und leitete eine lange Periode unbeständigen Wetters auf der Alpennordseite ein. Hier kam es bis am 21. Juli immer wieder zu Einbrüchen kühler Luftmassen, so dass Bewölkung und Regenfälle die dominierenden Wetterelemente blieben, obwohl auch einzelne sommerliche Tage eingeschoben waren. Im ersten Monatsdrittel wurden an einzelnen Tagen Höchsttemperaturen über 25 Grad gemessen, und am 18. Juli gab es im Westen und Wallis sogar mehr als 30 Grad. Aber es gab auch Tage, an denen die 20-Grad-Marke nicht erreicht wurde, besonders im zweiten Monatsdrittel. Wolken verdeckten die Sonne bis am 21. Juli in der Deutschschweiz während 55 bis 70 Prozent der Zeit, und nur wenige Tage blieben gänzlich trocken. Die intensivsten Niederschläge fielen beidseits der Alpen in der ersten 6 Tagen des Monats, wobei wirklich heftige Sommerregen weitgehend ausblieben. Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz
MeteoSchweiz Klimabulletin Juli 2012 2 Nach Westen hin präsentierten sich die ersten drei Juliwochen wettermässig etwas freundlicher und wärmer. Im Wallis dominierte die Sonne, und in Sion wurden in den drei Wochen immerhin an 14 Tagen sommerliche Temperaturen von 25 und mehr Grad gemessen. Wirklich sommerlich zeigte sich der Juli in der Südschweiz. Diese profitierte vom Schutz der Alpen, so dass die Nachmittagstemperaturen regelmässig auf Werte von 26 bis 29 kletterten, vereinzelt auch höher. Insgesamt waren die ersten drei Juliwochen im Tessin 1 bis 2 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1961-90. Gewittrige Regengüsse sorgten zudem auch hier dafür, dass keine prekäre Trockenheit entstand. Wasserhose über dem Zürichsee Am 21. Juli herrschte in der Deutschschweiz wieder wechselhaftes und kühles Westwindwetter. Vor allem in höheren Luftschichten waren die Temperaturen für die Jahreszeit kalt, so dass die Schichtung der Atmosphäre instabil wurde und es wiederholt zur Bildung von Schauern und Gewittern kam. Der grosse Temperaturunterschied zwischen der kalten Höhenluft und dem warmen Zürichseewasser führte um 17 Uhr abends zur Bildung einer ausgeprägten Wasserhose, welche während mehrerer Minuten sichtbar war. 21. Juli 2012, 17 Uhr: Ausgeprägte Wasserhose über dem Zürichsee. Foto: Peter Meurer. Nach kurzer Hitze lokal starke Gewitter Ab dem 23. Juli setzte sich überwiegend Hochdruckwetter mit viel Sonnenschein durch. Anfangs war es mit Bise aber noch kühl. Am frühen Morgen des 23. Juli wurden in den windgeschützten Lagen im Flachland der Deutschschweiz Tiefstwerte von 6 bis 9 Grad gemessen. In der Folge stiegen die Temperaturen deutlich an und erreichten am 26. Juli in den tiefen Lagen schon verbreitet Maxima über 30 Grad. Der 27. Juli wurde dann
MeteoSchweiz Klimabulletin Juli 2012 3 meistenorts der heisseste Tag des Jahres. In Sion wurden 35.3 Grad gemessen. Die höchste gemessene Temperatur im Jahr 2012 wurde allerdings am 30. Juni 2012 erreicht, als der Südföhn in Bad Ragaz die Temperatur bis auf 35.8 Grad getrieben hatte. Auf die Hitze folgten teils heftige Gewitterregen, vor allem im Baselbiet, im nördlichen Tessin und in Graubünden. Lokal fiel in wenigen Stunden mehr als die Hälfte einer normalen Juli-Regensumme. Die Temperaturen gingen markant zurück und erreichten am 29. Juli in der Deutschschweiz vielerorts nicht einmal mehr 20 Grad. Monatsbilanz Im Vergleich zum Normwert 1961-90 der MeteoSchweiz war der Juli 2012 etwas zu warm. Im Norden war der Wärmeüberschuss mit etwa 0.5 Grad allerdings gering. Im Jura wurde sogar normale Julitemperaturen gemessen. Nach Süden hin nahm der Wärmeüberschuss zu und erreichte in der Südschweiz lokal bis zu 2 Grad. Die Besonnungswerte und die Regenmengen waren im Landesdurchschnitt etwa dem langjährigen Durchschnitt entsprechend. Beim Niederschlag ergaben sich jedoch regional beträchtliche Abweichungen. Während entlang dem Jura, in der Region Zürich Zürcher Unterland Schaffhausen bis zum Untersee, im Wallis, in Graubünden und im nördlichen Tessin meist übernormale Juliregen registriert wurden, fiel vor allem am Alpennordhang und in den vorgelagerten Mittellandsgebieten sowie im Mittel- und Südtessin verbreitet etwas zu wenig Regen. Im Raum Grächen wurde fast das Doppelte der normalen Juliregenmenge gemessen, auf dem Säntis hingegen nur rund die Hälfte. Die Besonnung war im westlichen Mittelland, im Wallis und im Tessin etwas überdurchschnittlich, am zentralen und östlichen Alpennordhang und im östlichen Mittelland hingegen etwas zu gering. Monatswerte an ausgewählten MeteoSchweiz-Messstationen im Vergleich zur Norm. Station Höhe Temperatur ( C) Sonnenscheindauer (h) Niederschlag (mm) m ü.m Mittel Norm Abw. Summe Norm % Summe Norm % Bern 553 17.9 17.3 0.6 216 233 93 74 104 72 Zürich 556 17.8 17.6 0.2 177 211 84 173 117 148 Genève 420 19.8 19.1 0.7 243 255 95 46 67 68 Basel 316 19.1 18.5 0.6 191 219 87 128 79 162 Engelberg 1036 14.6 14.1 0.5 127 164 78 171 184 93 Sion 482 20.3 19.1 1.2 261 270 97 50 48 105 Lugano 273 22.9 21.1 1.8 244 250 98 75 133 56 Samedan 1709 12.2 11.1 1.1 180 203 89 64 88 73 Norm Langjähriger Durchschnitt 1961-1990 Abw. Abweichung der Temperatur zur Norm % Prozent im Verhältnis zu Norm (Norm = 100%) Die hier verwendete Norm der Temperatur wird bis zum Vortag des Herausgabedatums auf der Basis der Tagesnormwerte berechnet. Der Wert unterscheidet sich daher etwas vom Normwert des gesamten Monats. Für die Normwerte der Sonnenscheindauer und des Niederschlags hingegen wird als Basis der gesamte Monat verwendet. Dasselbe gilt auch für die nachfolgenden Grafiken.
MeteoSchweiz Klimabulletin Juli 2012 4 Witterungsverlauf im Juli 2012 Täglicher Klimaverlauf von Lufttemperatur (Mittel und Maxima/Minima), Sonnenscheindauer, Niederschlag und Wind (Böenspitzen) an den Stationen Bern-Zollikofen und Zürich-Fluntern. Die mittlere Lufttemperatur ist als Abweichung zum klimatologischen Normwert 1961-1990 dargestellt. Zusätzlichen zu den gemessenen Tageswerten sind auch Rekorde eingezeichnet (diese können je nach Parameter unterschiedliche Referenzperioden haben, vgl. Beschriftung rechts). Ein Tagesrekord ist mit einem offenen ( ) und ein Monatsrekord mit einem gefüllten Kreis ( ) gekennzeichnet. Fehlende Werte haben einen Stern ( ). Ausführliche Erläuterungen zu den Grafiken sind am Schluss des Berichts zu finden.
MeteoSchweiz Klimabulletin Juli 2012 5 Täglicher Klimaverlauf von Lufttemperatur (Mittel und Maxima/Minima), Sonnenscheindauer, Niederschlag und Wind (Böenspitzen) an den Stationen Basel-Binningen und Engelberg. Die mittlere Lufttemperatur ist als Abweichung zum klimatologischen Normwert 1961-1990 dargestellt. Zusätzlichen zu den gemessenen Tageswerten sind auch Rekorde eingezeichnet (diese können je nach Parameter unterschiedliche Referenzperioden haben, vgl. Beschriftung rechts). Ein Tagesrekord ist mit einem offenen ( ) und ein Monatsrekord mit einem gefüllten Kreis ( ) gekennzeichnet. Fehlende Werte haben einen Stern ( ). Ausführliche Erläuterungen zu den Grafiken sind am Schluss des Berichts zu finden.
MeteoSchweiz Klimabulletin Juli 2012 6 Täglicher Klimaverlauf von Lufttemperatur (Mittel und Maxima/Minima), Sonnenscheindauer, Niederschlag und Wind (Böenspitzen) an den Stationen Genève-Cointrin und Sion. Die mittlere Lufttemperatur ist als Abweichung zum klimatologischen Normwert 1961-1990 dargestellt. Zusätzlichen zu den gemessenen Tageswerten sind auch Rekorde eingezeichnet (diese können je nach Parameter unterschiedliche Referenzperioden haben, vgl. Beschriftung rechts). Ein Tagesrekord ist mit einem offenen ( ) und ein Monatsrekord mit einem gefüllten Kreis ( ) gekennzeichnet. Fehlende Werte haben einen Stern ( ). Ausführliche Erläuterungen zu den Grafiken sind am Schluss des Berichts zu finden.
MeteoSchweiz Klimabulletin Juli 2012 7 Täglicher Klimaverlauf von Lufttemperatur (Mittel und Maxima/Minima), Sonnenscheindauer, Niederschlag und Wind (Böenspitzen) an den Stationen Lugano und Samedan. Die mittlere Lufttemperatur ist als Abweichung zum klimatologischen Normwert 1961-1990 dargestellt. Zusätzlichen zu den gemessenen Tageswerten sind auch Rekorde eingezeichnet (diese können je nach Parameter unterschiedliche Referenzperioden haben, vgl. Beschriftung rechts). Ein Tagesrekord ist mit einem offenen ( ) und ein Monatsrekord mit einem gefüllten Kreis ( ) gekennzeichnet. Fehlende Werte haben einen Stern ( ). Ausführliche Erläuterungen zu den Grafiken sind am Schluss des Berichts zu finden.
MeteoSchweiz Klimabulletin Juli 2012 8 Erläuterung zu den Grafiken ausgewählter Messstationen Rote/blaue Säulen: Tägliche Mitteltemperaturen im Berichtsmonat über/unter dem Mittelwert der Normwertperiode Obere graue Stufenkurve: Höchste Tagesmitteltemperaturen der betreffenden Tage seit Beginn der Datenreihe Obere und untere schwarze gestrichelte Linie: Standardabweichung (= mittlere Schwankung) der Tagesmitteltemperatur in der Normwertperiode Schwarze Linie: Mittelwert der Tagesmitteltemperaturen der betreffenden Tage in der Normwertperiode Untere graue Stufenkurve:Tiefste Tagesmitteltemperaturen der betreffenden Tage seit Beginn der Datenreihe Graue Säulen: Tägliche Maximum- und Minimumtemperaturen (obere/untere Säulenbegrenzung) im Berichtsmonat Obere graue Stufenkurve: Höchste Maximumtemperatur der betreffenden Tage seit Beginn der Datenreihe Obere Schwarze Linie:Mittlere Maximumtemperaturen der betreffenden Tage in der Normwertperiode Untere Schwarze Linie: Mittlere Minimumtemperaturen der betreffenden Tage in der Normwertperiode Untere graue Stufenkurve: Tiefste Minimumtemperaturen der betreffenden Tage seit Beginn der Datenreihe Gelbe Säulen: Tägliche Besonnung im Berichtsmonat Schwarze gestrichelte Linie: Maximal mögliche tägliche Sonnenscheindauer am Messstandort Summe: Aktuelle Monatssumme der Sonnenscheindauer in h Norm: Langjähriger Durchschnitt (1961-1990) der Monatssumme in h Grüne Säulen: Tägliche Niederschlagssummen im Berichtsmonat Graue Stufenkurve: Grösste Regensumme an dem betreffenden Tag seit Beginn der Datenreihe Summe: Aktuelle Monatssumme des Niederschlags in mm Norm: Langjähriger Durchschnitt (1961-1990) der Monatssumme in mm Lila Säulen: Tägliche Windspitze Graue Stufenkurve: Höchste Windspitze an dem betreffenden Tag seit Beginn der Datenreihe
MeteoSchweiz Klimabulletin Juli 2012 9 MeteoSchweiz, 30. Juli 2012 Alle in diesem Klimabulletin verwendeten Messdaten sind vorläufige Werte. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes der MeteoSchweiz zur Verfügung. Die abschliessende definitive Version folgt kurz nach Monatsabschluss. Das Klimabulletin darf unter Quellenangabe MeteoSchweiz ohne Einschränkungen weiterverwendet werden. Internet: http://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de/klima/klima_heute/monatsflash.html Zitierung MeteoSchweiz 2012: Klimabulletin Juli 2012. Zürich. MeteoSchweiz Krähbühlstrasse 58 CH-8044 Zürich MeteoSchweiz Flugwetterzentrale CH-8060 Zürich-Flughafen MeteoSvizzera Via ai Monti 146 CH-6605 Locarno Monti MétéoSuisse 7bis, av. de la Paix CH-1211 Genève 2 MétéoSuisse Chemin de l Aérologie CH-1530 Payerne T +41 44 256 91 11 www.meteoschweiz.ch T +41 43 816 20 10 www.meteoswiss.ch T +41 91 756 23 11 www.meteosvizzera.ch T +41 22 716 28 28 www.meteosuisse.ch T +41 26 662 62 11 www.meteosuisse.ch