Tempel von Abu Simbel

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Transkript:

Tempel von Abu Simbel

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Kreuzfahrten erfreuen sich bei mir zu immer größerer Beliebtheit, denn sie verbinden auf einmalige, angenehme Art und Weise Kultur mit Natur und haben ein gewisses nostalgisches Flair. Sie verhelfen bequem zu authentischen Reiseerlebnissen und man fährt mit einer Fülle an bleibenden Eindrücken und Erfahrungen wieder nach Hause. Besonders Flussfahrten haben es mir angetan. Die Schiffe sind klein, sehr übersichtlich, es sind meist kaum mehr als 150 Passagiere an Bord, alles ist stresslos und gemütlich. Auf dem Wasser unterwegs sein und langsam an der herrlichen Uferlandschaft des Nils dahinzugleiten, ist zudem ausgesprochen idyllisch. Mal sehen was der Nassersee zu bieten hat? Der Nassersee, der durch den Bau des neuen Assuan-Staudamms in den 60er Jahren entstand, gehört mit einer Länge von ca. 500 km und einer Breite zwischen 5 und 35 km zu den größten Stauseen der Welt. Er erstreckt sich südlich bis in den Sudan. Diese Region wurde zur pharaonischen Zeit vor allem von nubischen Herrschern regiert. Der stetige Anstieg des Wasserspiegels bis Mitte der Siebziger Jahre gefährdete zahlreiche antike Bauwerke und so wurden die bedeutendsten Anlagen glücklicherweise gerettet indem man sie abbaute und an einem sicheren Ort neu errichtete. Am bekanntesten ist sicherlich die von Ramses II. erbaute Tempelanlage von Abu Simbel am südlichen Ende des Sees, aber auch entlang des Ufers von Assuan bis Abu Simbel säumten noch eine ganze Reihe von interessanten antiken Baudenkmälern unseren Weg. So etwa der dem Gott Mandulis geweihte Tempel von Kalabscha in der Nähe des Staudamms, der von Ramses II. errichtete kleine Felsentempel von Beit El-Wali mit seinen herrlichen Reliefs, der Kiosk des Kertassi, ein kleiner aber eleganter, zu Ehren der Göttin Isis erbauter Tempel aus griechisch-römischer Zeit, der ebenfalls von Ramses II. errichtete Amun Tempel als auch der kleinere Serapis-Isis-Tempel von Al-Maharraqa im Wadi el-sebua (Tal der Löwen), der im Neuen Reich von Thutmosis dem III. gegründete Tempel bei Amada, ebenfalls seit 1979 Weltkulturerbe der UNESCO, der Felsentempel von Derr mit seinen farbenprächtigen Reliefs, ein weiterer von Ramses II. errichteter Bau sowie die einst mächtige Festung und stolze Siedlung Unternubiens Qasr Ibrim. Alles, in allem, beachtenswerte Schätze der Antike. Es sind jedoch nicht nur die interessanten antiken Baudenkmäler, die den Nassersee zu einem "Geheimtipp" machen, sondern der enorme Kontrast von endlos öder Wüstenlandschaft zum tiefblauem, klaren Wasser sowie die wundervollen Sonnenaufgänge und Abendstimmungen unter freiem Himmel, derer ich nie müde werde sie mit absoluter Hingabe zu betrachten. Während nördlich des Staudamms das Nilkrokodil bereits seit vielen Jahren ausgestorben ist, sollen diese mächtigen Reptilien, je nach Jahreszeit, angeblich an den Ufern des Nassersees teilweise noch zu hunderten beobachtet werden können. Micha hoffte insgeheim auf eine günstige Gelegenheit mich über Bord zu schupsen, aber ob Krokodile auf alte Besen scharf sind wage ich zu bezweifeln. Bedauerlicherweise konnte das nicht getestet werden, weil sich keines dieser Tierchen je gezeigt hat. Die M/S Steigenberger Omar El Khayam, unser Kreuzfahrtschiff, ist 2008 vom Stapel gelaufen. Dieses luxuriöse 5Sterne Schiff bestach durch seine geschmackvolle und komfortorientierte Einrichtung sowie einem Service, der keine Wünsche offen ließ. Wir hatten zudem das seltene Vergnügen mit nur 24 Passagieren von einer mehr als doppelt so hohen Anzahl Personal und einem sehr bemühten Manager rund um die Uhr verwöhnt zu werden. Zu den Mahlzeiten bediente uns Muhamed, ein großer, korpulenter, dunkelhäutiger Mr. Witzigmann umsichtig, aufmerksam und fröhlich. An der Poolbar war Ezz der Spaßvogel vom Dienst, der beide Augen zudrückte, wenn ich auf mein Allinklusive-Armband für Christa ein Glas Wein bestellte. Ramadan war allzeitbereit und brachte oft unaufgefordert ein Getränk oder meinen so geliebten Karkadetee (Hibiskus Blütentee) oder Hassan, der nach kurzem Augenzwinkern oder einer leichten Geste immer auf Zack war. 3

Auf sechs Passagierdecks befanden sich 68 Doppelkabinen, dazu kommen: ein Restaurant, zwei Bars, zwei Lounges, eine Bibliothek die eher bescheiden ausfiel, ein Friseur der leider aufgrund einer so geringen Auslastung Urlaub genommen hatte, eine Boutique/Souvenirshop, ein aufwendiger SPA-Bereich mit Fitnessraum, Health Club und zwei Masseuren, die sich redlich um Kundschaft bemühten. Auf dem Sonnendeck befand sich ein großer Swimmingpool mit Poolbar, überdachten Sitzbereichen, Whirlpool und Liegen. Die geräumigen Kabinen, mit einer Größe von ca. 24m², verfügten über ein großes französisches Bett und einem kleinen Balkon mit Tisch und zwei Stühlen. Die Aufenthaltsräume waren stilvoll eingerichtet, die freundliche Crew allzeit bereit. Alles fast wie im Paradies! Fast! Ob wir auf unserem Kabinenbalkon bei einem Glas Weißwein den Ausblick in einen überragenden Sternenhimmel genossen oder entspannt in der Nähe der Poolbar hockten, der Aufenthalt an Bord gehörte fraglos mit zu den Höhepunkten dieser Ägyptenreise. Da zu unserer Zeit nur ein, nämlich unser Schiff, auf dem Nassersee verkehrte, hatte diese Kreuzfahrt ein sehr ursprüngliches und ausgesprochen exklusives Flair, bot neben viel Ruhe, genügend Möglichkeiten sich zu erholen und ausreichend Zeit all die Tempel und Gräber zu besichtigen ohne vom Massentourismus überrannt zu werden. Wann waren wir je in einem Tempel so allein? Unsere kleine Gruppe von Phoenix-Reisen bestand gerade mal aus beachtlichen 6 Personen. Das waren neben uns beiden Christa und Wilfried aus Leipzig und Susi und Ernst aus München. Für drei Tage adoptierten wir noch zwei andere allein reisende Deutsche: Simone und Josef. Ich habe viele neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt, genoss die Natur, betrachtete nie enden wollende Wassermassen die gegen die endlosen Steine der vielen Bergmassive schwappten, verträumte Buchten, entsetzlich öde Wüsten, faszinierende Kultur und eine beeindruckende Geschichte. Meine Meinung, eine Nilkreuzfahrt sei sensationell und durch nichts zu toppen, sollte sich nicht als Irrtum herausstellen sondern eher bewahrheiten. Der Nil hat für mich in der Tat wesentlich mehr Interessantes, mehr Abwechslung zu bieten, als der Nassersee. Was fehlte waren hier Ägypter in Galabien, kreischende Kinder, Kühe und Kamele, grüne Oasen und ein bisschen auch der Lärm und Dreck. Nach dem problemlosen Flug von Frankfurt via Kairo nach Assuan erfolgte nach einer abenteuerlichen, fast einstündigen, dafür sehr spektakulären Nachtfahrt mit einem Kleinbus, die Einschiffung auf die Omar el Khayam mittels eines kleinen Motorboots. Am Tage benötigt man vom Aswan-International Airport zur Schiffsanlegestelle, in diesem Falle eine Werft gerade mal 15 Minuten. Bei Nacht ist eine Querung des Damms (politisches Hoheitsgebiet) nicht gestattet, daher mussten wir endlose Umwege durch verlassene Ortschaften und über nicht vorhandene Straßen in Kauf nehmen. Mir waren recht bald Bedenken gekommen einer Entführung zum Opfer gefallen zu sein. Unser Reisebegleiter hielt es bedauerlicherweise auch nicht für erforderlich uns in irgendeiner Form zu beruhigen oder gar darüber aufzuklären weshalb diese Nachttour nötig war. Es war nach 1.00h als wir endlich genervt, etwas eingeschüchtert oder verängstigt, müde an Bord der Omar empfangen wurden. Der reichgedeckte Tisch in unserer Kabine, mit Unmengen an belegten Broten, süßen Stückchen, Salaten, frischem Obst, konnte um diese Zeit nicht mehr verlocken, sprach aber durchaus für den guten Willen und machte Mut. Total aufgedreht war an Schlaf sobald noch nicht zu denken. Allein die Tatsache, dass uns um 7.00h in der Früh ein Weckruf bevorstand und der Landgang für 8.00h angesetzt war, erfreute nicht wirklich. 4

Nach dem ersten frühen Frühstück haben wir in der Nähe des Hochdamms angelegt um den Mandulis-Tempel von Neu Kalabscha sowie den Kiosk von Kertassi zu besichtigen. Vom Sonnendeck betrachtet ein herrlicher Auftakt Ein Tempel im strahlenden Licht der Morgensonne und ganz und gar ohne weitere Touristen. Ein wahrer Traum! Ich sollte mich besser schnell daran gewöhnen, dass die Ausschiffung immer mit diesen kleinen Motorbötchen stattfindet und der Landgang für mich nicht immer ganz einfach über eine Hühnerleiter als Gangway vonstatten gehen würde. Das alles mir, wo ich doch so gar nicht boottauglich bin und eigentlich schon Probleme habe über einen schmalen Steg zu gehen. Kalabscha ist natürlich hauptsächlich durch den Mandulis Tempel bekannt: Hier stand der ganz in Sandstein erbaute Haupttempel des nubischen Gottes Mandulis und der Göttin Isis von Philae. Letzterer ist im Übrigen seit vielen Jahren mein Lieblingstempel. Bei dem Mandulis Tempel, dessen Tempelhaus allein 77 Meter lang ist, handelt es sich um die größte freistehende Tempelanlage Unternubiens. Auch er wurde beim Bau des Assuan-Staudamms 1961 63 unter deutscher Federführung in 13.000 Blöcke zerlegt und zusammen mit den aus einigen anderen Orten geborgenen Tempeln auf der Insel Neu- Kalabscha wieder aufgebaut. Tempel des Mandulis In unmittelbarer Nähe wurde auch der Kiosk von Kertassi auf Neu-Kalabscha wieder errichtet. Es handelt sich dabei um einen kleinen n Tempelbau aus griechisch-römischer Zeit. Als Kiosk bezeichnete man die besondere Bauform eines kleinen Heiligtums im Alten Ägypten in der Art eines nach mehreren Seiten offenen Pavillons. Von den ehemals vierzehn Säulen sind heute nur noch sechs erhalten geblieben. 5

An den vermutlich zwei Zugängen zum Kiosk, von denen ein Portal noch teilweise zu sehen ist, standen je zwei Säulen mit Kapitellen, die den Kopf der Göttin Hathor darstellen. Diese Hathorsäulen waren mir schon von anderen Tempelbauten, beispielsweise dem Mammisi des Isis-Tempels von Philae oder dem Hathor-Tempel bei Dendera, bekannt. In Verbindung mit der Gleichsetzung der Göttinnen Hathor und Isis vermutet man, dass der Kiosk von Kertassi gemeinsam mit anderen Tempeln eine Station für die heilige Barke der Isis entlang eines Prozessionsweges war. Kiosk von Kertassi Nachmittags kreuzten wir auf dem sogenannten Nubischen Meer bis nach Wadi el- Sebua, wo wir über Nacht wildromantisch ankerten. Am Vormittag des dritten Tages besuchten wir diesen kleinen Ort und im Anschluss im Tal der Löwen den Thot-Tempel von ad Dakka sowie den Tempel von al Maharraqa. Der arabische Name Tal der Löwen leitete sich von den Sphingen ab, die vor dem Tempel stehen. Ramses II. konzipierte diesen großzügigen Tempel für den Gott Amun. Der Tempel besaß einstmals drei Pylone. Die ersten beiden waren aus Nilschlammziegeln, von ihnen ist nur noch der steinerne Tordurchgang erhalten. Nach diesem Pylon folgen links und rechts jeweils drei Sphingen mit Löwenkörpern. Von hier war es ein recht weiter Fußweg zum nächsten Tempel und wir entschieden uns spontan für eine, wenn auch unbequeme Fahrt auf einem Eselskarren. Andere begnügten sich profan mit einem Traktor- Neuzeitbanausen! Der Serapis-Isis-Tempel von al Maharraqa wurde in römischer Zeit errichtet, jedoch nie vollendet. Eine allein hier zu findende Besonderheit stellt die Wendeltreppe dar, die einst auf das Dach führte, heute aber nicht mehr benutzt werden darf. Da sein ehemaliger Standort durch den Bau des Assuan-Staudammes ebenfalls von der Überflutung bedroht war, wurde dieser Tempel 1962 vom ägyptischen Antikendienst abgebaut und zusammen mit dem Tempel von ad Dakka 1966 in Neu-Wadi el-sebua' restauriert wieder aufgebaut. 6

Der Bau des griechisch-römischen Tempels von ad Dakka wurde im 3.Jh.v.Chr. begonnen und unter Kaiser Augustus vollendet. Auf dem kurzen Weg zurück zu unserer kleinen provisorischen Bootsanlegestelle, konnte wem es danach war, jeder ein 3 Monate altes Krokodil, wohlgemerkt mit zugebundenem Maul, auf den Arm nehmen oder lediglich streicheln. An Bord blieb nun genügend Zeit alles in Ruhe revuepassieren zu lassen, ein Glas Wein zu genießen und sich auf das romantische Abendessen zu freuen. Das Leben ist schön, wunderschön! Jeden Abend erwartete uns auf dem Bett ein kleines Kunstwerk aus den Handtüchern gezaubert, mal eine Kobra, mal ein Krokodil, ein Elefant oder ein Pfau usw.. Donnerstagfrüh konnte man zunächst in aller Ruhe und Beschaulichkeit vom Sonnendeck auf die Festungsanlage von Qasr Ibrim sehen. Die Stätte war mindestens seit der Zeit des Neuen Reiches um 1500 v. Chr. und bis Anfang des 19.Jh. durchgängig bewohnt. Die Reste der befestigten Stadt auf einem Felshügel blieben als Insel im aufgestauten Nassersee erhalten. Die in der ersten Hälfte des 15.Jh.v.Chr. regierende Königin Hatschepsut beauftragte, neben ihrer Bautätigkeit in Ägypten, auch in einigen Orten in Unternubien den Bau von Tempeln und in Qasr Ibrim, den einer Felskapelle. Der Ort an sich wirkt klein, ist es aber nicht immer gewesen. Eigentlich war es eine bedeutende nubische Stadt mit altägyptischen Tempeln, einer Garnison, einem Kloster sowie Gräbern, die 1812 durch Kriege zerstört wurde. Die Reste wurden dann vor dem Fluten im Nassersee noch archäologisch aufgenommen, aber letztendlich an Ort und Stelle belassen. Was jetzt noch aus dem Wasser ragt, sind die Ruinen der alten Zitadelle, alles andere liegt tiefer. Normalerweise gehen die Kreuzfahrtpassagiere nicht an Land, das ist für das winzige Inselchen auch besser so. Wir kreuzten erwartungsvoll weiter auf dem See, der Höhepunkt dieser Reise stand unmittelbar bevor. Als das Schiff auf die spektakuläre Felsfassade der beiden Tempel von Abu Simbel zusteuerte, wurden auf dem Sonnendeck diese bewegenden Momente von herrlicher, klassischer Musik begleitet, unvergesslich! Der krönende Höhepunkt war dann erreicht und mir lief ein Schauer über den ganzen Körper trotz der Hitze! Nach dem Frühstück gab es ausreichend Zeit diese zwei Felsentempel am Westufer des Nassersees zu besichtigen. Sie befinden sich im ägyptischen Teil Nubiens am südöstlichen Rand des Ortes Abu Simbel und wurden unter Pharao Ramses II. aus der 19. Dynastie des altägyptischen Neuen Reiches errichtet. Die Tempel von Abu Simbel, der große zum Ruhm Ramses II. und der kleine Hathor- Tempel zur Erinnerung an Nefertari, seine große königliche Lieblingsgemahlin, stehen seit 1979 auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO. In der Vergangenheit lag Abu Simbel am Westufer des Nils zwischen dem ersten und zweiten Katarakt. Zur Zeit Ramses II. befand sich nahe dem zweiten Katarakt die südliche Grenze des Pharaonenreiches. Der dortige Bau der Tempelanlagen sollte die Macht und ewige Überlegenheit Ägyptens gegenüber dem tributpflichtigen Nubien verdeutlichen. In den 1950er Jahren bedrohte der geplante Bau des Assuan-Hochdamms die Existenz der beiden Tempel, sie wären neben den Tempeln von Philae, Kalabscha und anderen im angestauten Nassersee versunken. Ihre Verlegung erfolgte zwischen 1963 und 1968 als ein weltweites Gemeinschaftsprojekt. Die Arbeit wurde von ägyptischen, deutschen, französischen, italienischen und schwedischen Baufirmen durchgeführt. 7

Für den Abtransport und den Wiederaufbau bohrte man 17.000 Löcher in den Fels, um das Gestein mit 33 Tonnen Harz zu festigen. Zusätzlich dienten Eisenklammern zur Stabilisierung. Danach wurden die Tempel mittels einer Seilsäge in 1036 Blöcke zerschnitten, deren jeweiliges Gewicht zwischen 7 und 30 Tonnen lag. Die Schnitte der einzelnen Blöcke sind äußerlich noch erkennbar. Das Innere der Tempel wird teilweise hängend von darüber befindlichen Stahlbetonkuppeln gehalten, die des Großen Tempels misst 140 Meter. Diese gigantische Stahlkonstruktion ist heute für den Publikumsverkehr nicht mehr gestattet. Es handelt sich also nicht um einen richtigen Höhlentempel. Die Kuppel wird äußerlich durch aufgeschütteten Sand, Geröll und Felsen verborgen, dadurch bleibt der ursprüngliche Eindruck eines Felsentempels gewahrt. Die Kosten für die Tempelverlegung beliefen sich auf ca. 80 Millionen US-Dollar, die von über 50 Ländern gespendet wurden. Ein wirklich lohnenswerter Aufwand! Als Sonnenwunder bezeichnet man ein Ereignis, das zweimal im Jahr stattfindet. In einem bestimmten Zeitraum beleuchten die durch den Tempeleingang eindringenden Sonnenstrahlen für etwa 20 Minuten drei der vier in sitzender Haltung dargestellten Götterstatuen des tief im Tempel liegenden Heiligtums. Nach Fertigstellung der Tempelanlagen geschah dies während der Regierungszeit von Ramses II. immer am 21. Februar und 21. Oktober. Der Ab- und Umbau und der alle vier Jahre eingelegte Schalttag nimmt Einfluss auf das Datum des Sonnenwunders. Es ergibt sich dadurch eine Schwankungsbreite von einem Tag in beide Richtungen. Nach einer kurzen Einführung durch Ahmed unseren Reiseführer, einem fast einsamen Rundgang durch die herrliche Anlage, dem Besuch des kleineren Nefertari Tempels und diversen Fotos der gewaltigen Kolossalstatuen, ging es zurück an Bord. Da der Weg zurück zum Schiff als sehr abenteuerlich zu bezeichnen war, verzichtete ich auf eine Wiederholung dieser prickelnden Wanderung um an der Ton- und Lichtschau teilzunehmen. Der nächste Tag stand zur freien Verfügung, also, wer noch nicht genug hatte konnte ohne weiteres allein zur zweiten Tempelbesichtigung aufbrechen oder sich gemütlich auf dem Sonnendeck selbiger hingeben. Micha wollte unbedingt zum Friseur, er war schon enttäuscht genug, dass es an Bord keinen gab, obwohl dieser doch ausdrücklich im Prospekt avisiert wurde. Also belaberte er Ahmed so lange, bis dieser ihm versprach uns ins kleine Städtchen Abu Simbel zu begleiten und ihm den Weg zum gewünschten Friseur und zur Apotheke zu weisen. Ahmed machte daraus für unsere kleine Gruppe einen gelungenen Ausflug zu Land und Leuten. Wir tranken einen köstlichen Tee mit frischer Minze, besichtigten ein uriges Hotel und hatten alle unseren Spaß. Samstag ging es weiter nach Amada. An diesem Ort stand ein ägyptischer Tempel des Neuen Reiches, der dem Amun-Re und Re-Harachte geweiht war, der ebenfalls durch die Flutung des Stausees versetzt werden musste. Um die empfindlichen Reliefs bei einer etwaigen Zerlegung nicht zu gefährden, entschied man sich zu einer Versetzung des Tempels als Ganzes. Dabei wurden zunächst die Fundamente mittels einer Betonplatte unterfüttert, welche schließlich dank einer Schienenkonstruktion langsam zu seinem neuen Standort bewegt wurde. Dabei versetzte man einen insgesamt 800 Tonnen wiegenden Block mit einer pro Tag zurückgelegten Strecke von etwa 50 m. Der Tempel von Amada wurde von wenigstens 3 Pharaonen maßgeblich errichtet und ausgebaut: Thutmosis III. (Hatschepsuts Stiefsohn), Amenophis II. (seinem Sohn) und Thutmosis IV.(seinem Enkel). Damit ist er eins der wenigen gut erhaltenen Kunstwerke Nubiens, das nicht auf die "Massenproduktion" Ramses II. zurückgeht. In christlicher Zeit ist er zu einer Kirche umgebaut worden, deren Malereien noch im 18.Jh. zu sehen waren. 8

Den Besuch dieses Tempels und das Grab des Pennut, das nach dem beeindruckenden Tempel von Amada nicht sehr groß ist und im Vergleich leider etwas bescheiden ausfällt, habe ich mir erspart und gab mich mit den Erzählungen und Eindrücken der anderen voll auf zufrieden. Natürlich lag das Grab des Pennut auch nicht hier, sondern auf dem Friedhof des Dorfes von Aniba - dort, wo früher die unternubische Provinzhauptstadt Maam lag. Genau gesagt war es das Einzige, was von dieser Stadt übrig blieb, als das Wasser über der Stätte zusammenschlug. Pennut war ein hoher Beamter, für den, der es entziffern kann, ist sein Grab ausgiebig beschriftet. Es scheint, als wäre er Statthalter unter Ramses VI. gewesen, als sich die Zeit der pharaonischen Herrschaft in Nubien schon langsam dem Ende zuneigte. Nach einem Übernachtungsstopp am Anlegeplatz von Wadi el-sebua machten wir uns auf nach Assuan. Alle Tempelanlagen, außer Abu Simbel, wurden mit dem Tenderboot angefahren und waren nur durch teilweise gewaltige Fußmärsche in sengender Hitze, oft nur Querfeldein, zu erreichen. Sehr festes Schuhwerk war vonnöten, da unter jedem Stein irgendwelches Getier lauern könnte, was vermutlich nicht gerade freundlich auf unseren Besuch reagiert. Auf Grund der Sicherheitslage wurden alle Ausflüge durch drei schwer bewaffnete Sicherheitskräfte begleitet. Allerdings hatte ich nie ein unsicheres Gefühl und an die Jungs gewöhnt man sich schnell. Sie haben glücklicherweise auch auf keinen von je geschossen! Alle Tempelanlagen am Nassersee wurden von ihrem alten Standort versetzt und befinden sich in einem sehr guten restaurierten Zustand. Aufgrund der Größe des Sees, kann an manchen Stellen schon richtiges Kreuzfahrtfeeling aufkommen und wenn man viel Stein und Geröllhalden liebt auch Freude. Nach einem Nubischen Folkloreabend mit Tanz, endete unsere letzte Nacht an Bord um vier Uhr in der Früh. Transfer zum Flughafen, dem der Anreise gleich, langweilige Wartezeiten auf den Flughäfen und endlich ein glückliches Ankommen Daheim. Eine, alles in allem schöne Reise, die ihren eigentlichen Höhepunkt in Abu Simbel fand, war zu ende. Mä äs ssäläämä Egypt! 9

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