Auf dem Weg zur venezianischen Festung: Blick zurück auf Ássos

Ähnliche Dokumente
Törnvorschlag Lefkas Route 2 (1Woche)

Einige Worte. Mit freundlichen Grüßen, Yannis & Georgios Georgidakis

Zakynthos Die Blumen-Insel von Griechenland

MSC Armonia. Osterreise durch das östliche Mittelmeer vom 21.April bis 29. April 2011

Das glauben Sie nie: Ligurien und die Cinque Terre zu atemberaubenden Preisen!!

BAER & BAER CONSULTING GMBH. Meer-Panorama-Landschafts-Grundstück mit alter Steinhaus-Villa und Kapelle auf Korfu

Navigare Yachting s Vorschlag für eine 7-tägige Segelroute Dubrovnik - Montenegro - Dubrovnik

einmal anders erleben

in die Türkei über Italien und Griechenland

Peterbus Reisen GmbH 1170 Wien Hernalser Hauptstraße 13 Tel: +43 (0)

Ihr Törnvorschlag ab Pula (ca 150sm)

Griechenland. Kirchen, Klöster und antike Highlights des Peloponnes. Samstag, 10., bis Freitag, 16. Oktober 2015 (6 Übernachtungen)

Mit dem Flair nach Korsika und Sardinien Teil III

Appartement Marijana 1, 1. Etage. Appartement Marijana 2, 1. Etage. Appartement Marijana 3, Parterre. Sterne

ARCHÄOLOGEN Sammler oder Forscher? Götterwelt Eine feine Familie LABYRINTH Ariadne und Theseus GRIECHENLAND

Törnvorschlag Kvarner Bucht, Istrien und südwärts

Zakynthos Die Blumen-Insel von Griechenland

Digitale Bildervorträge über Griechenland

Wikinger Reise nach Chalkidiki 07. bis 21. Mai 2015

Aktiv auf Kreta (ab 1 Woche)

#Das tolle Reiseprogramm von Paradores: Tourismus im Valle de Arán

Christian Lindebner e.u. Unterer Heidenweg Villach Tel:

Immobilien auf Vis - Vis und Komiza

Italien Ischia, Capri und Kampanien

Auf einer Groß-Jacht vor Korfu und den Ionischen Inseln

Radreise auf Sizilien: Von Caltagirone nach Syrakus

Hotel Europa Greifswald Urlaub in der Hansestadt Greifswald zwischen den Inseln Rügen und Usedom.

Törnvorschlag Lefkas Route 1 (1Woche)

Strände von Gran Canaria NEU by Michael Wnuk! Autor: Michael Wnuk Datum: 2008

Wie kommt man auf die Insel? Was hat sie zu bieten? Und wie verabschiedet man sich auf Griechisch?

Unser Reisevorschlag für Sie: Malta - Auf den Spuren des Apostel Paulus

Neuwertiges Apartmenthaus mit 10 Apartments bei Insel Krk

Törnvorschlag Kvarner Bucht, Istrien und südwärts

Strände Formentera Tipps, Fotos, Landkarten uvm. über die Strände Formenteras!

Törnvorschlag Mitteldalmatien

KLEINER ENTDECKERFLUCHTPLAN

Vitalturn Griechenland (Ionische Inseln) Bike & Boot

KL-Post Kuala Lumpur, Malaysia Alia. Kulturwissenschaften Wissenschaftsjournalismus VIII. Fachsemester

LANZAROTE - Vulkaninsel vor der Küste Afrikas! - Senioren Blog von Senioren für Senioren - Rentner Bil

Portinatx. Daten - Wanderung Portinatx. IBIZA OUTLINE TEAM S.L. Edf. Sa Carroca Park 52-1B Ctra. San Jose a Ibiza km 0, Ibiza / Baleares

Australien 2017 Teil 5

Schulmaterialien: Antike - Griechenland

ERSTKLASSIGE LIEGENSCHAFT IN KROATIEN ZU VERKAUFEN (Umag - Istrien)

Spanien Mallorca. Von: Aylin Repen Reisedatum: Mein erster Urlaub auf Mallorca: Strand, Sonne, Meer

Mit EXTRA Faltkarte & Reiseatlas TÜRKISCHE WESTKÜSTE

10 Tage Blütenzauber an der Riviera von Opatija

Peterbus Reisen GmbH 1170 Wien Hernalser Hauptstraße 13 Tel: +43 (0)

Paros: m² Baugrund auf Paros - Griechenland

EINE FAN-KREUZFAHRT MIT KURT STROHMER

SIZILIEN MIT FLUG AB PADERBORN

Törnvorschlag Mittel-Norddalmatien

Parador de Ayamonte Umgebung

Radreisen in Apulien

Seite 1. Marc will mit seiner Familie in die Ferien reisen

Birgit Borowski Programmleiterin DuMont Bildatlas

camping village Poljana Kroatien - Mali Lošinj HHH campingpoljana.com

Der archaische Peloponnes Leichte Wanderungen 25. Mai Juni 2019

Borkum ein Hauch von Unendlichkeit

Strände auf Fuerteventura! Strände Spaniens! Strände auf den Kanarischen Inseln by Combipix!

Erasmus Erfahrungsbericht. Auslandssemester Athen WS 2017/2018 T.E.I. of Piraeus Tourismusmanagement Hochschule Heilbronn

S C.F.

Seien Sie unser Gast im Tannhof im Valsertal

'im. m > = y « V « ' ; i 3?-.. ;'-:'' Ss^m ^ ILä^W^-li^V'Ä WM.^ ffi?^,s

Inselhüpfen auf den Kanalinseln Flug/Busrundreise Mai - September 2016

VITORIA. The Basque Connection. Vitoria (Baskenland) 5 Minuten vom Flughafen von Vitoria.

Schweden. 43 detaillierte Karten Mehr als 500 Tipps für Hotels und Restaurants, Touren und Natur

Klicken Sie auf die gewünschte Region:

Wanderprofil: Mittelschwere, aber zum Teil lange Wanderungen. Wanderungen, 5 8 Stunden täglich.

S C.F.

S C.F.

Reisebericht Madeira Januar 2012

Schuch GmbH 1170 Wien Hernalser Hauptstraße 13 Tel: +43 (0)

Mammern Der idyllische Ort am Untersee!

mit 21 Wanderungen TIPPS Margret van Blokland Handbuch für individuelles Entdecken Unterwegs mit REISE KNOW-HOW: Mehr wissen, mehr sehen, mehr erleben

S C.F.

Urlaub. Abenteuer. Natur. Das besondere Erlebnis.

Mexiko. Reisedatum: November 2002

Törnvorschlag Lefkas Route 3 (2 Wochen)

Willkommen zur Fleuthille 2019

Begegnung, Heilung und Stille

Villa Jamaika Tropical

Gruppenhäuser Spanien

Gruppenhäuser Spanien

Bahamas Individuelle Rundreise (7 Tage)

Dänemark. Land zwischen den Meeren PLUS. ARCHITEKTUR Das neue Kopenhagen SONNENINSEL Bornholm eine Welt für sich TYPISCH DÄNISCH Urlaub im Ferienhaus

SRI LANKA INDISCHER OZEAN

Reiseverlauf Puerto Montt, Puerto Varas, Chiloé und Peulla

Familienurlaub auf Sithonia-direkt am Meer!!!

S C.F.

11. Trikeri-Aghia Kiriaki-Trikeri

Parador de Gredos Umgebung

Kemer-Kekova-Kemer. Progamm. 1. Tag: Antalya - Transfer nach Kemer

Yachtcharter. Yachtcharter Törn ab Marmaris

C A S A A N G E L I C A : A N G E L I C A S B & B

Centric. Entfernungen: "In dieser hübschen Wohnung im Zentrum von Palma de Mallorca finden 6 Personen ein zweites. Ab 74 pro Nacht KARTEIKARTE

Eine Reise von Athen durch den Saronischen- und Argolischen Golf nach Nafplion

Seminarreise nach Patmos, eine griechische Insel, südlich von Samos und nördlich von Kos gelegen, ist ein Pilgerort und Natur pur.

Softwandern in Portugal

Transkript:

88 Kefaloniá Auf dem Weg zur venezianischen Festung: Blick zurück auf Ássos Kefaloniá Eine Insel voller Schönheit und Überraschungen: traumhafte Kiesstrandbuchten wie Mýrtos, einsame Gebirgslandschaften und duftende Tannenwälder rund um den 1628 m hohen Énos, eine beeindruckende unterirdische Höhlenwelt mit zahlreichen farbenprächtig schillernden Grotten oder idyllische Hafenstädtchen wie Fiskárdo und Ássos. Keine der westgriechischen Inseln ist so abwechslungsreich und interessant wie Kefaloniá. Kefaloniá ist eine erstaunlich grüne Insel, wenn auch herber als das nördlich gelegene Korfu. Sie liegt wie ein großer Felsklotz, 50 km lang und 35 km breit, am Westeingang des Golfs von Pátras und ist die größte der Ionischen Inseln. Kefaloniá bietet ausgezeichnete Fährverbindungen nach Íthaka und zum peloponnesischen Festland (nächster Hafen Kyllíni). Außerdem ist die Insel mit dem Flugzeug von Athen und den Nachbarinseln aus erreichbar. Die strategisch günstige Lage machte Kefaloniá in früheren Jahrhunderten zum Spielball der Großmächte. Der Tourismus hat auf Kefaloniá Fuß gefasst, ist aber bei weitem nicht so ausgeprägt wie auf den Nachbarinseln Léfkas oder Zákynthos. Seit das ungenutzte Potenzial der Insel entdeckt wurde, wird der Fremdenverkehr jedoch konsequent gefördert, beispielsweise durch den Ausbau der Infrastruktur. Das Geschäft mit den Gästen hat vielerorts die überwiegend landwirtschaftlich orientierte Inselökonomie verdrängt (sie basiert vor allem auf Olivenöl, Wein und Schafzucht); von vielen Orten der Küste ist der Tourismus gar nicht mehr wegzudenken. Pauschalurlauber, überwiegend aus Großbritannien, haben sich in der Gegend um Skála, Kateliós, Fiskárdo sowie auf der kleinen Halbinsel Lássi zu einer festen Größe etabliert. Hier, Kefaloniá Kefaloniá

Kefaloniá 89 aber auch in Sámi, Póros und der lebendigen Inselhauptstadt Argostóli entstanden einige größere Hotelneubauten. Ansonsten findet man einsame Täler, abgeschiedene Strände, und nicht selten behandeln die Herbergsbesitzer ihre Gäste, als gehörten sie zur Familie. Das Geschäft mit dem Fremdenverkehr hätte ein großer Teil der Kefalonier eigentlich gar nicht nötig. Viele bringen nach jahrzehntelangen Auslandsaufenthalten ein kleines oder auch größeres Vermögen mit in die Heimat zurück. Etliche begüterte Reeder haben sich im Inselsüden mit seiner üppigen Vegetation und dem milden Klima in ansehnlichen Villen niedergelassen. Kefaloniá gilt unter Griechen allgemein als wohlhabend. Der Lebensstandard und die Preise sind höher als anderswo in Hellas. Trotz der Randlage wirkt die Insel aber keineswegs provinziell. Überall trifft man weit gereiste Griechen da hat der eine in Melbourne einen Lebensmittelladen betrieben, der andere in der Bronx Souvlaki am Spieß serviert. Die Emigration hat seit Jahrhunderten Tradition, denn Kefaloniá konnte seine Bewohner kaum ernähren. Viele Kefalonier wanderten in die USA aus. Kephalos, tragischer Namenspatron der Insel Eigentlich verdankt die Insel ihren Namen einer sehr tragischen Geschichte, die sich, so will es die Mythologie, gar nicht mal auf Kefaloniá, sondern im fernen Athen zutrug. Eines frühen Morgens nämlich ging Kephalos, von dem man annimmt, dass er ein Sohn des Götterboten Hermes war, dort zur Jagd und begegnete Eos, der schönen Göttin der Morgenröte. Sie verliebte sich sofort und unsterblich, und da Kephalos, seines Zeichens glücklich verheiratet mit Prokris, nicht willig war, entführte Eos ihn kurzerhand. Zwar gelang es Kephalos, sich aus den Fängen der Eos zu befreien und zu seiner Frau zurückzukehren, doch die Tragödie nahm bereits ihren Lauf: Durch eine geschickt gesponnene Intrige säte die Göttin der Morgenröte Misstrauen zwischen den Eheleuten, sodass Kephalos sich gezwungen sah, seine Angetraute auf die Probe zu stellen. Als Freier verkleidet machte er Prokris so lange den Hof, bis sie sich dem Fremden widerwillig hingab die Ehe geriet in eine tiefe Krise. Zwar kam es zur Versöhnung, doch nun war es Prokris, die sich der Treue ihres Gatten nicht mehr sicher war. Eines Morgens, Kephalos ging wieder einmal in aller Frühe zur Jagd, verfolgte sie ihn und hielt sich in einem Busch versteckt. Eine falsche Bewegung, Kephalos schleuderte seinen Speer in das Gebüsch und traf dabei seine eigene Frau, die sofort tot war. Das Gericht in Athen verbannte ihn als Mörder aus der Stadt. Kephalos ging auf die später nach ihm benannte Insel und gründete hier ein neues Königreich. Ungeachtet aller Mythologie ist man sich über die Herkunft des Namens Kefaloniá nicht ganz einig. Herodot, bekannt als Vater der Geschichtsschreibung, war im 6. Jh. v. Chr. der erste, der die Insel Kephallinia erwähnt, lässt jedoch im Dunkeln, woher dieser Name kommt. Ebenso wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist die Annahme, dass Kefaloniá nach dem prähistorischen Stamm der Kephallener benannt sein könnte oder aber nach dem altgriechischen Begriff kefali, was soviel bedeutet wie Kopf oder Haupt und auf die Vormachtstellung der Insel im Ionischen Meer in der griechischen Antike hindeuten könnte.

90 Kefaloniá Weitreichende Konsequenzen hatte das furchtbare Erdbeben von 1953. Dörfer und Städte (mit Ausnahme von Fiskárdo) lagen in Schutt und Asche. Kein Wunder also, dass heute mancher Ort eine recht monotone Architektur aufweist. Wer die Inselhauptstadt Argostóli mit seinem funktionalen Stadtgrundriss zu hektisch findet, dem sei Sámi empfohlen. Das ruhige Hafenstädtchen, der drittgrößte Ort auf Kefaloniá, sieht wohl auf den ersten Blick nicht unbedingt schöner aus, besitzt aber einen entscheidenden Vorzug: Sámi ist der ideale Ausgangsort für Ausflüge in die reizvolle Umgebung. Hauptattraktion sind die beiden eindrucksvollen Tropfsteinhöhlen Melissani und Drongaráti. Als ebenso interessant erweist sich eine Erkundungstour in den fast menschenleeren Inselnorden. Ruhe und Beschaulichkeit strahlt das malerische, versteckt in einer Bucht gelegene Ássos aus. Eine hervorragende Ferienadresse liefert gleichfalls der nördlichste Hafen der Insel: Fiskárdo, ein liebenswertes Dörfchen mit hübschen Häusern aus dem letzten Jahrhundert und einigen kleinen Badebuchten in der Umgebung. Hier spielt der Tourismus eine bedeutende Rolle. Besonderen Genuss versprechen Landschaft und Wein in der Umgebung des Klosters Agíou Gerasímou. Hier, an den Hängen des Énos, wird einer der besten griechischen Weine angebaut, der Robola. Sein unvergleichlicher Geschmack machte ihn weit über die Grenzen Griechenlands hinaus berühmt. Wohin auf Kefaloniá? Auf Kefaloniá ist eigentlich für jeden das Passende geboten. Badefans finden hier endlose Sandstrände genauso wie kleine abgelegene Buchten, in denen selbst im Hochsommer der Besucherandrang überschaubar bleibt. Nicht zu vergessen natürlich der spektakulär vor hoch aufragenden Felsen gelegene Mýrtos-Beach, einer der schönsten Strände Griechenlands. Höhlenforscher kommen in der Gegend um Sámi voll auf ihre Kosten. Naturliebhaber zieht es auf den mächtigen Énos, mit 1628 m der höchste Berg der Insel, dicht mit Tannen bewachsen und dabei fast schon an die Alpen erinnernd. Wer sich dagegen im Urlaub Ruhe und Abgeschiedenheit vorstellt, ist im wenig frequentierten Inselnorden genau richtig, einzige Ausnahme hier ist Fiskárdo: Der überaus pittoreske Hafenort ist fest in englischer Hand. Dazu kommen jede Menge Segler und Tagesausflügler von den anderen Ionischen Inseln. Für Wanderer ist die Insel fast flächendeckend geeignet, sei es für die anspruchsvolle Tour am Énos oder den einfacheren Rundweg am größten Inselkloster Agíou Gerasímou, der leicht zu bewältigende Anstieg zum entlegenen Kloster bei Póros oder ein Ausflug zum Kap Kateliós im Süden der Insel. Die Schönheiten Kefaloniás haben auch diverse (meist englische) Pauschalreiseveranstalter für sich und ihre Gäste entdeckt. Die touristischen Hochburgen der Insel befinden sich überwiegend im Süden: die Inselhauptstadt Argostóli mit der Halbinsel Lássi, der Süden der Halbinsel Palikí mit seinen langen, rötlich gefärbten Sandstränden und Skála am südöstlichen Zipfel Kefaloniás. Schwer im Kommen sind auch Ássos an der nördlichen Westküste und natürlich Fiskárdo ganz im Norden. Besonders in Fiskárdo wird man als Individualreisender große Schwierigkeiten haben, im Sommer ohne vorherige Buchung ein Zimmer zu ergattern. Ansonsten geht es in punkto Tourismus in vielen Orten immer noch recht beschaulich zu was allerdings nicht bedeutet, dass man hier auch im August auf gut Glück noch Wohin auf Kefaloniá?

Wohin auf Kefaloniá? 91 eine Unterkunft findet. Für die Hauptreisezeit ist eine vorherige Buchung generell anzuraten. Der folgende Überblick soll Ihnen ein paar Anregungen zum Wohin auf Kefaloniá geben und entspricht dabei der Reihenfolge der Ortstexte dieses Buches. Argostóli und der Inselsüden Die moderne Inselhauptstadt wartet mit vielen, auch sehr komfortablen Übernachtungsmöglichkeiten auf; Lássi mit seinen herrlichen Sandstränden liegt nur einen Katzensprung entfernt auf der Westseite der Landzunge von Argostóli. Hier spielt sich auch der Großteil des touristischen Lebens in der Gegend um die Hauptstadt ab, die Gäste sind zumeist in größeren Pauschalhotels untergebracht. Bessere Unterkunftsmöglichkeiten für Individualisten finden sich etwas südöstlich im Lívathos bis hin nach Lourdáta. Landschaftliches Highlight ist der alles beherrschende Inselberg Énos. Dabei hat der Süden aber auch kulturhistorisch einiges zu bieten: mykenische Gräber bei Travliáta, die mächtige Ágios-Geórgios-Festung bei Peratáta oder im Inselinneren, mitten in der weiten Hochebene von Omalá, das Kloster Agíou Gerasímou mit seiner imposanten Kirche. Die Gegend in und um Argostóli ist geeignet für Kulturinteressierte, die auf abgeschiedene Badebuchten keinen gesteigerten Wert legen, dafür aber auf das abendliche Treiben in der Inselhauptstadt umso mehr. Die wichtigsten Orte und Sehenswürdigkeiten im südlichen Teil der Insel sind von hier aus (auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln) schnell und bequem erreichbar, ein ausführlicher Ausflug in den Inselnorden wird dagegen zur Tagesreise. Die Halbinsel Palikí Palikí bietet dem Besucher in weiten Teilen einsame und abgelegene Gegenden, sieht man einmal von den Badestränden an der Südküste um das Kap Xí mit den dazugehörigen Hotels ab. Zentrum der Halbinsel im Südwesten Kefaloniás ist unbestritten der Hafenort Lixoúri, die schachbrettartig angelegte zweitgrößte Stadt der Insel nicht gerade idyllisch, dafür finden sich hier ausreichend Unterkünfte für jeden Geldbeutel und Geschmack. Zum Baden begibt man sich allerdings besser in südlicher Richtung zum Kap. Verlässt man Lixoúri in westlicher Richtung, wird es Die Athéras-Bucht im Norden der Halbinsel Palikí

92 Kefaloniá Das malerische Fiskárdo schnell einsam: Nur vereinzelt trifft man auf kleine Dörfer im kargen Niemandsland, auf der Kante der steilen Westküste von Palikí liegt eindrucksvoll das fast schon verlassene Kloster Kipouréon, in punkto Sehenswürdigkeiten sicherlich der Höhepunkt der Gegend. Eine touristische Infrastruktur findet sich erst wieder weiter nördlich: Der herrliche Petaní-Strand in einer weiten Bucht vor steilen Bergen zählt zu den schönsten der ganzen Insel. Ein recht einladender Badestrand befindet sich auch im äußersten Norden der Halbinsel bei Athéras. Ansonsten ist die Gegend menschenleer. Mit Ausnahme von Lixoúri und Xí/Umgebung sind Unterkünfte rar auf Palikí und auch die öffentlichen Verkehrsverbindungen sind bescheiden bis nicht vorhanden. Der Norden Landschaftlich ohne Zweifel der spektakulärste Teil Kefaloniás, allein die Fahrt auf der Westküstenstraße Richtung Ássos und Fiskárdo ist atemberaubend. Die beiden Orte sind auch die unbestrittenen Zentren des Inselnorden. Hier spielt sich hauptsächlich englischer Pauschaltourismus ab, wobei man im Sommer in Ássos wohl noch die besten Chancen auf ein ungebuchtes Zimmer hat verlassen sollte man sich darauf aber nicht. Während auf der Westseite im Inselnorden einige kleine Dörfer zu finden sind, ist die unzugängliche Ostküste nahezu menschenleer. Im Inselinneren kämpft man gegen die endgültige Abwanderung der letzten Bewohner der alten Dörfer: Kaum jemand verirrt sich in diese Gegend, von Tourismus ist hier nichts zu spüren. Etwas mehr Leben herrscht wieder in Agia Efimía mit seinem hübschen Yachthafen. Von hier aus der schmalsten Stelle der nördlichen Halbinsel sind es nur wenige Kilometer nach Nordwesten zum sagenhaften Mýrtos- Strand. Zwischen Agia Efimía, Fiskárdo und der Inselhauptstadt verkehren zwar regelmäßig Busse, ein eigenes Fahrzeug ist bei einer Standortwahl im Norden dennoch vorzuziehen. Der Osten und Südosten Skála ganz am Südostzipfel Kefaloniás zählt zu den beliebtesten Ferienregionen der Insel. Kein Wunder, der Sandstrand ist hier kilometerlang, sodass man auch im Sommer ein ruhiges Plätzchen finden kann. Nicht ganz so ideal zum Baden sind die Hafenorte Sámi und Póros, wo die großen Fähren nach Íthaka und auf den Peloponnes nach Pátras ablegen. In diesen drei größten Orten an der Ost- und Südostküste finden sich zahlreiche Hotels von gehoben und teuer bis schlicht und günstig. Größere Schwierigkeiten bei der Zimmersuche dürfte es in der Hochsaison allerdings in Skála geben der Ort ist fest in englischer Hand. Gleich zwei der größten Inselattraktionen liegen in der Nähe von Sámi, die Melissani-Höhle mit einem be-

Wohin auf Kefaloniá? 93 eindruckenden Farbenspiel à la Blaue Grotte und die große Drongaráti-Tropfsteinhöhle etwas weiter im Inselinneren. Ansonsten gibt sich dieser Teil Kefaloniás karg, von hohen Bergen und dem gewaltigen Massiv des Énos beherrscht. Die Straßendörfer entlang der wichtigsten Verbindungsstrecke Sámi Póros und Póros Kateliós sind eher schmucklos und unspektakulär. Ein landschaftliches Highlight stellt das einsame Kap Koróni mit einem herrlichen Sandstrand an der Südseite des Énos dar. Ein kleines touristisches Zentrum hat sich in den letzten Jahren in der Gegend um Kateliós entwickelt. Wer in der Zeit um den 15. August hier unterwegs ist, sollte sich die Schlangenverehrung zu Mariä Entschlafung in Markópoulo nicht entgehen lassen! Zwischen den Orten Kateliós, Skála, Póros und Sámi bestehen zwei- bis dreimal täglich Busverbindungen, ebenso nach Argostóli und in den Norden nach Fiskárdo. Kefaloniá in Kürze Größe: 781 qkm, Länge 50 km, Breite 35 km, Küstenlänge 254 km. Bevölkerung: ca. 36.000 Einwohner. Geografie/Geologisches: Die Landschaft zeigt sich sehr abwechslungsreich. Im Norden und im Inselinneren liegt unfruchtbares Bergland; im Süden der Halbinsel Palikí herrschen Dünenlandschaften vor; und westlich des Berges Énos erstreckt sich der Garten Lívathos mit Sandstränden. Das Gebiet um Sámi ist ein Eldorado für Höhlenbegeisterte: Mit dem Boot gleitet man auf einem unterirdischen See in der kuppelartigen Melissani-Höhle; in der hallenartigen Drongaráti-Höhle gibt es bis zu 3 m lange Stalaktiten. Wichtige Orte: Argostóli Inselhauptstadt; Sámi der Fährhafen der Insel mit Verbindungen nach Pátras, Íthaka und Italien; Póros idyllisch gelegenes Dorf mit Fähren nach Kyllíni; Lixoúri zweitgrößter Ort der Insel; Ássos traumhaft gelegenes Fischerdorf; Fiskárdo idyllischer Hafen im Norden (Fähren nach Íthaka und Lefkás). Straßen: Die Insel ist durch ein Netz von Asphaltstraßen sehr gut erschlossen. Tankstellen: ausreichend vorhanden, Tankstellen in allen größeren Orten also Argostóli, Lixoúri, Sámi, Póros, Skála und Fiskárdo. Auto- und Zweiradverleih: Man hat sich ganz auf den Wunsch der Touristen nach Mobilität eingestellt. Fast überall, wo ein Hotel steht, gibt es zumindest einen Zweiradverleih. Autos bekommt man jedoch nur in Argostóli, Lássi, Svoronáta, Lourdáta, Sámi, Póros, Skála, Agia Efimía und Fiskárdo. Unterkunft: Es gibt ausreichend Hotelund Privatzimmer. Dennoch kann es in der Hochsaison (Juli/August) schwierig werden, eine passende Unterkunft zu finden. Campingplätze befinden sich bei Argostóli (nur von Juni bis September geöffnet) und Sámi. Karten: Die in Souvenirshops vor Ort erhältliche Inselkarte ist nicht optimal, aber einigermaßen brauchbar. Besser: Kefaloniá Itháka von Road Editions, 1:70.000, Karte Nr. 304, in den größeren Tourist-Shops der Insel für 9,90 erhältlich, aber auch vor der Reise im deutschen Buchhandel. Die Naturschutzorganisation Archipelagos gibt mehrere Broschüren mit Wandervorschlägen v. a. für den Inselsüden und Südosten heraus (s. auch s. S. 170/171 und S. 141). Entfernungen: Die Zahlen täuschen. Kurvige Straßen und viele Berge mindern das Tempo. Für die 56 km von Argostóli nach Fiskárdo sind eineinhalb Stunden Fahrzeit das Minimum. Argostóli Skála 40 km Argostóli Póros 43 km Argostóli Sámi 26 km Argostóli Ássos 41 km Argostóli Fiskárdo 56 km Argostóli Ag. Gerasímou 15 km Argostóli Platís Gialós 6 km Argostóli Kourkoumeláta 13 km Póros Skála 12 km Sámi Ássos 26 km Lixoúri Kap Xí 10 km

94 Kefaloniá Ruinen der ehemaligen Inselhauptstadt: die Festung Ágios Geórgios Geschichte Vor- und Frühgeschichte Die erste Besiedlung Kefaloniás reicht weiter zurück, als lange vermutet wurde. 1984 veröffentlichte der Athener Professor Giorgios Kavadis seine überraschenden Forschungsergebnisse, denen zufolge die Insel bereits um 50.000 v. Chr., eventuell sogar schon 80.000 v. Chr. bewohnt war. Dies bestätigen auch jüngste Funde in Fiskárdo. Eine erste kulturelle Blüte erlebte Kefaloniá in spätmykenischer Zeit (1300 1100 v. Chr.), wie Kuppelgräber aus dieser Epoche (beispielsweise in Metaxáta oder die erst vor einigen Jahren freigelegten Gräber in Tzanáta bei Póros) beweisen. Man geht davon aus, dass die Insel damals in zwei Teile unterteilt war: Dulichion (heute die Halbinsel Palikí) und Same, quasi das gesamte restliche Inselgebiet. In klassisch-hellenistischer Zeit Ab etwa dem 5. Jh. v. Chr. war die Insel politisch viergeteilt: Sámi, Kráne (bei Argostóli), Pále (bei Lixoúri) und Pronnoús (bei Póros) bildeten die Tetrapolis (Vier- Städte-Herrschaft) von Kefaloniá, was aber nicht bedeutet, dass die vier Stadtstaaten Kefaloniás auch gemeinsame Wege gingen. Vielmehr handelte es sich um selbstständige Staaten mit jeweils eigener Akropolis, mächtigen Verteidigungsmauern und eigener Münzprägung, die unabhängig voneinander diverse Bündnisse eingingen. Der Tetrapolis, wie Thukydides sie beschrieb, fehlte es an einer einheitlichen Außenpolitik, was sich für die Insel zumeist negativ auswirkte. Während des Peloponnesischen Krieges (431 404 v. Chr.) verbündete sich beispielsweise Kráne