Johannesevangelium. Kapitel 1. Johannesevangelium Ur Evangelium. 1 S e i t e

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Transkript:

1 S e i t e Johannesevangelium Nach der Übersetzung von Martin Luther Kapitel 1 1. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2. Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. Johannesevangelium Ur Evangelium Das vierte Evangelium in seiner ursprünglichen Gestalt verdeutscht und erklärt von Prof. Emanuel Hirsch Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott von Art war das Wort. Das war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch es geworden, und ohne es ist nichts geworden. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen, und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hats nicht umfaßt. 6. Es ward ein Mensch von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7. Dieser kam zum Zeugnis, daß er von dem Licht zeugte, auf daß sie alle durch ihn glaubten. 8. Er war nicht das Licht, sondern daß er zeugte von dem Licht. 9. Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht. 11. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; 13. welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Er war das Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, und die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in das, was sein war, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Denen aber, die ihn aufnahmen, gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden. Denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus Blut, und nicht aus Fleisches Willen, und nicht aus Mannes Willen,

2 S e i t e Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. 14. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. sondern aus Gott geboren sind. Ja, das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir schauten seine Ehre, eine Ehre, wie sie der Einzige hat, der vom Vater ist, voller Gnade und Wahrheit. 15. Johannes zeugt von ihm, ruft und spricht: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich. 16. Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. 17. Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden. 18. Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt. Aus seiner Fülle empfingen wir alle, und Gnade für Gnade. Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben, die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Gott hat nie einer gesehen, der Einzige, der in des Vaters Schoß ist, der ist der Verkünder. 2 Die Begegnung mit der Welt Das Zeugnis des Johannes Es kam ein Mensch, gesandt von Gott, sein Name war Johannes. Der kam zum Zeugnis, dass er zeugte von dem Licht, dass alle durch ihn glauben möchten. Er war nicht das Licht, sondern dass er zeugte von dem Licht. 19. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, da die Juden sandten von Jerusalem Priester und Leviten, daß sie ihn fragten: Wer bist du? 20. Und er bekannte und leugnete nicht; und er bekannte: Ich bin nicht Christus. 21. Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein! 22. Da sprachen sie zu ihm: Was bist du denn? Daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst? 23. Er sprach: Ich bin eine Stimme eines Und das ist das Zeugnis des Johannes, damals als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandte, ihn zu fragen: Du, wer bist du? Und er bekannte: Der Christus bin ich nicht. Und sie fragten ihn: Was bist du denn? Bist du Elias? Und er spricht: Ich bins nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Dass wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben: Was sagst du von dir? Sprach er: Ich bin Stimme, die in der

3 S e i t e Predigers in der Wüste: Richtet den Weg des Herrn! wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Wüste ruft: Ebnet den Weg dem Herren,- so wie der Prophet Jesaja gesagt hat. 24. Und die gesandt waren, die waren von den Pharisäern. 25. Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, so du nicht Christus bist noch Elia noch der Prophet? 26. Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt. 27. Der ist's, der nach mir kommen wird, welcher vor mir gewesen ist, des ich nicht wert bin, daß ich seine Schuhriemen auflöse. 28. Dies geschah zu Bethabara jenseits des Jordans, wo Johannes taufte. 29. Des andern Tages sieht Johannes Jesum zu ihm kommen und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt! 30. Dieser ist's, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, welcher vor mir gewesen ist; denn er war eher denn ich. 31. Und ich kannte ihn nicht; sondern auf daß er offenbar würde in Israel, darum bin ich gekommen, zu taufen mit Wasser. 32. Und Johannes zeugte und sprach: Ich sah, daß der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. 33. Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem heiligen Geist tauft. 34. Und ich sah es und zeugte, daß dieser ist Gottes Sohn. 35. Des andern Tages stand abermals Johannes und zwei seiner Jünger. 36. Und als er Jesum sah wandeln, sprach er: Und sie fragten ihn und sagten zu ihm: Was tauftst du denn, wenn du nicht der Christus bist, und nicht Elias und nicht der Prophet? Antwortet ihnen Johannes und sprach: Ich taufe nur mit Wasser, aber mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, er kommt hinter mir, und ich bin nicht wert, ihm seine Schuhriemen zu lösen. Das geschah in dem Arabien jenseits des Jordans, wo Johannes am Taufen war. Dem Tag darauf sieht er Jesus zu ihm kommen und spricht: Seht das Gotteslamm, das die Schuld der Welt fortnimmt. Der ists, von dem ich gesagt habe: hinter mir kommt ein Mann, der vor mich gestellt ist, denn er ist der Erste vor mir gewesen. Und ich kannte ihn nicht, aber dass er offenbar würde in Israel, dazu kam ich und taufte mit Wasser. Und Johannes bezeugte und sprach: Ich hab den Geist geschaut, wie er vom Himmel taubengleich niederfuhr und auf Ihm blieb. Und ich kannte ihn nicht, aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der hat mir gesagt: Auf den du siehst niederfahren den Geist und bleiben auf ihm, der ists, der wird taufen mit dem Heiligen Geist. Nun hab ichs gesehen und hab es bezeugt: der hier ist Gottes Erwählter. Den Tag darauf stand Johannes noch einmal da, und zwei von seinen Jüngern. Und erblickt Jesus, wie der vorbeigeht, und spricht: Seht, das Gotteslamm!

4 S e i t e Siehe, das ist Gottes Lamm! 37. Und die zwei Jünger hörten ihn reden und folgten Jesu nach. 38. Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und sprach zu ihnen: Was suchet ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Meister, wo bist du zur Herberge? 39. Er sprach zu ihnen: Kommt und sehet's! Sie kamen und sahen's und blieben den Tag bei ihm. Es war aber um die zehnte Stunde. 40. Einer aus den zweien, die von Johannes hörten und Jesus nachfolgten, war Andreas, der Bruder des Simon Petrus. 41. Der findet am ersten seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (welches ist verdolmetscht: der Gesalbte), 42. und führte ihn zu Jesu. Da ihn Jesus sah, sprach er: Du bist Simon, Jona's Sohn; du sollst Kephas (Fels) heißen. Und die beiden Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus. Wendet sich Jesus und schaut sie ihm folgen, und spricht zu ihnen: Was wollt ihr? Die sagten zu ihm: Rabbi (das bedeutet: Lehrer), wo ist deines Bleibens? Spricht er zu ihnen: Kommt und seht. Da kamen sie und sahen, wo seines Bleibens ist, und sie blieben bei ihm gleich jenen Tag. Es waren zwei Stunden vor Abend. 3 Die Berufung der ersten Jünger Einer der beiden, die es von Johannes vernommen hatten und ihm gefolgt waren, war Andreas, der Bruder des Simon Petrus. Der findet gleich als ersten seinen Bruder, den Simon, und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (das bedeutet: Christus [der Gekrönte]). Er führte ihn zu Jesus. Sah ihn Jesus an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen (das bedeutet: Petrus [Fels]. 43. Des andern Tages wollte Jesus wieder nach Galiläa ziehen und findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach! 44. Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. 45. Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum, Joseph's Sohn von Nazareth. 46. Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann von Nazareth Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh es! 47. Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, ein rechter Israeliter, Den Tag darauf wollte Jesus fortgehen nach Galiläa, und findet Philippus, und spricht zu ihm: Folge mir. Philippus aber war aus Bethsaida, der Stadt des Andreas und des Petrus. Findet Philippus den Nathanael und spricht zu ihm: Von dem Moses im Gesetz geschrieben hat mitsamt den Propheten, den haben wir gefunden: Jesus, einen Sohn des Joseph von Nazareth. Sagte Nathanael zu ihm: Aus Nazareth kann grad was Rechtes kommen. Spricht zu ihm Philippus: Komm und sieh. Sah Jesus den Nathanael zu ihm und spricht: Seht, so recht ein Israelite, in dem ist kein Falsch.

5 S e i t e in welchem kein Falsch ist. 48. Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe denn dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. 49. Nathanael antwortete und spricht zu ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel! 50. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, daß ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum; du wirst noch Größeres denn das sehen. 51. Und spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn. Kapitel 2 1. Und am dritten Tag ward eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war da. 2. Jesus aber und seine Jünger wurden auch auf die Hochzeit geladen. 3. Und da es an Wein gebrach, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben nicht Wein. 4. Jesus spricht zu ihr: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. 5. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. 6. Es waren aber allda sechs steinerne Wasserkrüge gesetzt nach der Weise der jüdischen Reinigung, und ging in je einen zwei oder drei Maß. 7. Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. 8. Und er spricht zu ihnen: Schöpfet nun und bringet's dem Speisemeister! Und sie Spricht zu ihm Nathanael: Woher kennst du mich? Antwortete Jesus und sagte zu ihm: Ehe Philippis dich ansprach, unter dem Feigenbaum, da sah ich dich. Antwortete ihm Nathanael: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, der König bist du von Israel. Antwortet Jesus und sagte zu ihm: Weil ich dir sagte, ich sah dich unter dem Feigenbaum, darum glaubst du? Du wirst noch größere Dinge sehen. Und spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich ich sage euch, ihr werdet sehen den Himmel offen und die Gottesengel auffahren und niederfahren auf den Menschensohn. 4 Das erste Zeichen zu Kana Zwei Tage darauf war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und Jesu Mutter war dabei. Aber auch Jesu und seiner Jünger wurden zur Hochzeit geladen. Und wie der Wein zu Ende geht, spricht Jesu Mutter zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Und Jesus spricht zu ihr: Darfst du mich drängen, Frau? Noch ist meine Stunde nicht gekommen. Spricht seine Mutter zu den Dienern: Tut alles was er euch sagt. Es standen aber sechs steinerne Wassertröge da, wie sie die Juden für ihre Waschungen brauchen, sie faßten jeder acht große Eimer. Spricht Jesus zu ihnen: Füllt die Tröge mit Wasser. Und sie füllten sie bis an den Rand. Und er spricht zu ihnen: Nun schöpft davon und bringts dem Festwart. Und sie

6 S e i t e brachten's. 9. Als aber der Speisemeister kostete den Wein, der Wasser gewesen war, und wußte nicht, woher er kam (die Diener aber wußten's, die das Wasser geschöpft hatten), ruft der Speisemeister den Bräutigam 10. und spricht zu ihm: Jedermann gibt zum ersten guten Wein, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; du hast den guten Wein bisher behalten. 11. Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen zu Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn. 12. Darnach zog er hinab gen Kapernaum, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger; und sie blieben nicht lange daselbst. 13. Und der Juden Ostern war nahe, und Jesus zog hinauf gen Jerusalem. 14. Und er fand im Tempel sitzen, die da Ochsen, Schafe und Tauben feil hatten, und die Wechsler. 15. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Ochsen und verschüttete den Wechslern das Geld und stieß die Tische um 16. und sprach zu denen, die die Tauben feil hatten: tragt das von dannen und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhause! brachtens. Wie aber der Festwart kostete, siehe, da ist das Wasser Wein geworden, und er wußte nicht, woher der ist. Aber die Diener wußtens, die das Wasser geschöpft hatten. Spricht der Festwart den Bräutigam an und sagt zu ihm: Jedermann setzt erst einmal den edlen Wein vor, und wenn sie betrunken sind, den geringeren, du, du hast den edlen Wein bis jetzt zurückgehalten. Also tat Jesus ein Anfangszeichen zu Kana in Galiäa, und machte seine Ehre offenbar, und des glaubten an ihn seine Jünger. 5 Der Angriff auf den Tempeldienst Danach zog er herunter nach Kapernaum, er und seine Mutter und die Brüder und seine Jünger. Und allda blieben sie, aber nicht lange, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Da fand er im Heiligtum die Taubenhändler und die Geldleute sitzen, und machte eine Peitsche aus Stricken und trieb sie alle zum Heiligtum hinaus, und verstreute den Wechslern das Geld und warf ihnen die Tische um, und sagte: Weg von hier damit! Macht nicht das Haus meines Vaters zum Kaufhaus. 17. Seine Jünger aber gedachten daran, daß geschrieben steht: Der Eifer um dein Haus hat mich gefressen. 18. Da antworteten nun die Juden und sprachen zu ihm: Was zeigst du uns für ein Zeichen, daß du solches tun mögest? 19. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage Da antworteten die Juden und sagten zu ihm: Was zeigst du uns für ein Zeichen, dass du so etwas tun darst? Antwortete Jesus und sagte zu ihnen: Brecht den Tempel hier ab, so richt ich

7 S e i t e will ich ihn aufrichten. 20. Da sprachen die Juden: Dieser Tempel ist in 46.Jahren erbaut; und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? 21. (Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. 22. Da er nun auferstanden war von den Toten, gedachten seine Jünger daran, daß er dies gesagt hatte, und glaubten der Schrift und der Rede, die Jesus gesagt hatte.) 23. Als er aber zu Jerusalem war am Osterfest, glaubten viele an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat. 24. Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht; denn er kannte sie alle ihn in drei Tagen wieder auf. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn wieder aufrichten in drei Tagen? Aber er sprach von dem Tempel seines Leibes. Als er dann von den Toten auferstand, da dachten seine Jünger daran, dass er das gesprochen hatte, und sie glaubten dem Wort, das Jesus gesagt hatte. 6 Die Rede an den Lehrer von Israel Wie er nun das Fest in Jerusalem war, da glaubten viele an seinen Namen, weil sie die Zeichen gewahrten, die er tat. Er jedoch, Jesus, vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle. 25. und bedurfte nicht, daß jemand Zeugnis gäbe von einem Menschen; denn er wußte wohl, was im Menschen war. Kapitel 3 1. Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster unter den Juden. 2. Der kam zu Jesu bei der Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, daß du bist ein Lehrer von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. 3. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. 4. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden wenn er alt ist? Kann er auch wiederum in seiner Mutter Aber es war unter den Pharisäern ein Mensch, Nikodemus mit Namen, eine Ratsherr der Juden Der kam zu ihm des Nachts und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du von Gott hergekommen bist, ein rechter Lehrer. Denn niemand vermag solche Zeichen zu tun, wie du sie tust, wenn Gott nicht mit ihm ist. Antwortete Jesus und sagte zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: wenn einer nicht von oben her neu geboren wird: kann er das Reich Gottes nicht sehen. Spricht Nikodemus zu ihm: Wie kann einer geboren werden, wenn er schon da ist? Kann er etwa ein zweites Mal in seiner Mutter Leib hineinkommen und geboren werden?

8 S e i t e Leib gehen und geboren werden? 5. Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. 6. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. Antwortet Jesus: Was aus Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus Geist geboren ist, das ist Geist. 7. Laß dich's nicht wundern, daß ich dir gesagt habe: Ihr müsset von neuem geboren werden. 8. Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist. 9. Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie mag solches zugehen? 10. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du ein Meister in Israel und weißt das nicht? 11. Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und zeugen, was wir gesehen haben; und ihr nehmt unser Zeugnis nicht an. 12. Glaubet ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie würdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sagen würde? 13. Und niemand fährt gen Himmel, denn der vom Himmel herniedergekommen ist, nämlich des Menschen Sohn, der im Himmel ist. Der Geist wehrt, wo er will, und du hörst, wie es braust, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. Antwortet Nikodemus und sagte zu ihm: Wie mag das geschehen? Antwortet Jesus und sagte zu ihm: Du bist anerkannter Lehrer Israels, und das verstehst du nicht? Wenn ich euch sage, was auf Erden geschieht, und ihr glaubt nicht, wie wollt ihr dann glauben, wenn ich euch sage, was im Himmel ist? Und keiner fährt zum Himmel als der, der niedergefahren ist vom Himmel, der Menschensohn, der da ist im Himmel. 14. Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muß des Menschen Sohn erhöht werden, 15. auf das alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 16. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn schenkte, damit

9 S e i t e die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 17. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde. 18. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. 19. Das ist aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. 20. Wer arges tut, der haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht gestraft werden. 21. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt an das Licht, daß seine Werke offenbar werden; denn sie sind in Gott getan. 22. Danach kam Jesus und seine Jünger in das jüdische Land und hatte daselbst sein Wesen mit ihnen und taufte. 23. Johannes aber taufte auch noch zu Enon, nahe bei Salim, denn es war viel Wasser daselbst; und sie kamen dahin und ließen sich taufen. keiner, der an ihn glaubt, verloren geht. Denn Gott hat den Sohn nicht in die Welt gesandt, um die Welt zu richten, sondern, um die Welt zu erlösen durch ihn. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet. Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er den Glauben nicht hat an den Namen des einzigen Gottessohns. Das aber ist das Gericht: das Licht ist in die Welt gekommen, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, weil ihr Tun böse war. Denn jeder, der übel tut, der haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit sein Tun nicht bloßgestellt wird. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit sein Tun offenbar wird, denn es ist in Gott getan. 7 Der Kampf gegen den falschen Dienst Das andre Zeugnis des Täufers Danach ging Jesus samt seinen Jüngern weiter ins judäische Land, und hatte da sein Wesen mit ihnen, und taufte. Aber auch Johannes war am Taufen, in Ainon dicht bei Salim, denn Wasser war reichlich dort. Und die Menschen kamen und ließen sich taufen. 24. Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis gelegt. 25. Da erhob sich eine Frage unter den Jüngern des Johannes mit den Juden über die Reinigung. 26. Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Meister, der bei dir war jenseit des Jordans, von dem du zeugtest, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm. 27. Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm Da entstand ein Streit einiger Johannesjünger mit Jesus über unrein und rein. Und sie kamen zu Johannes und sagten zu ihm: Rabbi, der bei dir gewesen ist jenseits des Jordans und für den du gezeugt hast, siehe, der Tauft nun, und alle kommen sie zu ihm gegangen. Antwortet Johannes und sagte: Keiner kann sich etwas nehmen, wenns ihm nicht vom Himmel gegeben ist.

10 S e i t e denn gegeben vom Himmel. 28. Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. 29. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. 30. Er muß wachsen, ich aber muß abnehmen. 31. Der von obenher kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle Ihr bezeugt mir selbst, dass ich gesagt habe: der Christus bin ich nicht, sondern ich bin gesandt vor ihm her. Wer die Braut hat, der ist Bräutigam, aber der Freund des Bräutigams steht vorm Brautgemach und wartet, und freut sich von Herzen, wenn er den Bräutigam kommen hört. Er muß wachsen, ich muß abnehmen. Wer von oben kommt, der bezeugt, was er gesehen und gehört hat. 32. und zeugt, was er gesehen und gehört hat; und sein Zeugnis nimmt niemand an. 33. Wer es aber annimmt, der besiegelt's, daß Gott wahrhaftig sei. 34. Denn welchen Gott gesandt hat, der redet Gottes Worte; denn Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß. 35. Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben. 36. Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Kapitel 4 1. Da nun der Herr inneward, daß vor die Pharisäer gekommen war, wie Jesus mehr Jünger machte und taufte denn Johannes 2. (wiewohl Jesus selber nicht taufte, sondern seine Jünger), 3. verließ er das Land Judäa und zog wieder nach Galiläa. Wer sein Zeugnis annimmt, der drückt das Siegel darauf, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, der redet Gottes Rede, denn Gott schenkt ohne Maß. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, der hat Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird kein Leben sehen, sonder Gottes Zorn bleibt über ihm. 8 Die Berufung der Samariter zu Jüngern Wie Jesus nun merkte, dass die Pharisäer gehört hatten: Jesus gewinnt und tauft mehr als Johannes, da verließ er Judäa und ging weg nach Galiläa.

11 S e i t e 4. Er mußte aber durch Samaria reisen. 5. Da kam er in eine Stadt Samarias, die heißt Sichar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Joseph gab. 6. Es war aber daselbst Jakobs Brunnen. Da nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich also auf den Brunnen; und es war um die sechste Stunde. 7. Da kommt ein Weib aus Samaria, Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! 8. (Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, daß sie Speise kauften.) 9. Spricht nun das samaritische Weib zu ihm: Wie bittest du von mir zu trinken, so du ein Jude bist, und ich ein samaritisch Weib? (Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern.) 10. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: "Gib mir zu trinken!", du bätest ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser. 11. Spricht zu ihm das Weib: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfest, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn lebendiges Wasser? 12. Bist du mehr denn unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh. 13. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wir wieder dürsten; 14. wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt. Er mußte aber durch Samarien ziehen. Da kommt er in eine Stadt Samariens, die heißt Sichar und liegt nahe bei dem Acker, den Jakob seinem Sohne Joseph schenkte. Dort war ein Jakobsbrunnen. Und Jesus war müde von der Wanderung, so setzte er sich denn auf den Brunnenrand. Es war gegen Mittag. Kommt eine Frau, Wasser zu schöpfen. Spricht Jesus zu Ihr: Gib mir zu trinken. Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen. Spricht die Frau zu ihm, die Samariterin: Wie kommts, dass du mich um einen Trunk bittest, wo du doch Jude bist und ich eine samaritische Frau? (Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern) Antwortet Jesus und sagte zu ihr: Kenntest du die Gottesgabe, und wer es ist, der zu dir spricht Gib mir zu trinken, du würdest umgekehrt ihn bitten, und er würde dir lebendiges Wasser geben. Spricht sie zu ihm: Herr, hast du doch nichts, damit zu schöpfen, und der Schacht ist tief: woher hast du das lebendige Wasser? Bist du etwa mehr als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben hat, und er hat selbst daraus getrunken samt seinen Söhnen und seinen Herden? Jesus antwortet und sprach zu ihr: Jeden, der von dem Wasser hier trinkt, dem wird wiederum dürsten. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird niemals mehr dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm ein Springquell werden.

12 S e i t e 15. Spricht das Weib zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, auf daß mich nicht dürste und ich nicht herkommen müsse, zu schöpfen! 16. Jesus spricht zu ihr: Gehe hin, rufe deinen Mann und komm her! 17. Das Weib antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann. 18. Fünf Männer hast du gehabt, und den du nun hast, der ist nicht dein Mann; da hast du recht gesagt. 19. Das Weib spricht zu ihm: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. 20. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, zu Jerusalem sei die Stätte, da man anbeten solle. 21. Jesus spricht zu ihr: Weib, glaube mir, es kommt die Zeit, daß ihr weder auf diesem Berge noch zu Jerusalem werdet den Vater anbeten. Spricht zu ihm die Frau: Herr, das Wasser gib mir, damit mich nicht mehr dürstet und ich nicht hierher kommen muß zu schöpfen. Spricht er zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann, und komm wieder her. Antwortet die Frau und sagte: Ich hab keinen Mann. Spricht Jesus zu ihr: Das ist richtig, was du sagst: ich hab keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt, und den du nun hast, der ist nicht dein Mann. Da hast du wahr gesprochen. Spricht die Frau zu ihm: Herr, ich merke, du bist ein Prophet. Unsre Väter haben auf dem Berg da angebetet, und ihr, ihr sagt, zu Jerusalem ist die Stätte, wo man anbeten muß. Spricht Jesus zu ihr: Glaub mir, Frau, es kommt die Stunde, wo ihr den Vater weder auf diesem Berge noch zu Jerusalem anbeten werdet. 22. Ihr wisset nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten, denn das Heil kommt von den Juden. 23. Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit; denn der Vater will haben, die ihn also anbeten. 24. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. 25. Spricht das Weib zu ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn derselbe kommen wird, so wird er's uns alles verkündigen. 26. Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet. 27. Und über dem kamen seine Jünger, und es nahm sie wunder, daß er mit dem Weib Gott ist Geist, und die da anbeten, die sollen in Geist und Wahrheit anbeten. Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, dass ein Messias kommt, den man Christus nennt. Wenn der kommt, so wird ers uns alles verkündigen. Spricht Jesus zu ihr: Ich bins, der mit dir redet. 9 Und derweile waren seine Jünger gekommen und wunderten sich, dass er mit

13 S e i t e redete. Doch sprach niemand: Was fragst du? oder: Was redest du mit ihr? 28. Da ließ das Weib ihren Krug stehen und ging hin in die Stadt und spricht zu den Leuten: 29. Kommt, seht einen Menschen, der mir gesagt hat alles, was ich getan habe, ob er nicht Christus sei! 30. Da gingen sie aus der Stadt und kamen zu ihm. 31. Indes aber ermahnten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iß! 32. Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisset. 33. Da sprachen die Jünger untereinander: Hat ihm jemand zu essen gebracht? 34. Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk. 35. Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte. einer Frau redete. Doch keiner sagte: Was willst du? oder: Was redest du mit ihr? Da ließ die Frau ihren Krug stehen und lief fort in die Stadt, und spricht zu den Leuten: Kommt. Ihr sollt einen Menschen sehen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe. Das kann doch nicht der Christus sein? Da eilten sie aus der Stadt und kamen zu ihm. Unterdessen baten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iß. Er aber sagte zu ihnen: Ich hab eine Speise zu essen, von der wißt ihr nichts. Da sprachen die Jünger untereinander: Hat ihm denn jemand zu essen gebracht? Spricht Jesus zu ihnen: Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollbringe seine Werke. Sagt ihr nicht: Warte vier Monate, so kommt die Ernte? Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an: es ist schon weiß zur Ernte. 36. Und wer da schneidet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, auf daß sich miteinander freuen, der da sät und der da schneidet. 37. Denn hier ist der Spruch wahr: Dieser sät, der andere schneidet. 38. Ich habe euch gesandt, zu schneiden, was ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet und ihr seid in ihre Arbeit gekommen. 39. Es glaubten aber an ihn viele der Samariter aus der Stadt um des Weibes Rede willen, welches da zeugte: Er hat mir gesagt alles, was ich getan habe. 40. Als nun die Samariter zu ihm kamen, Aber aus jener Stadt glaubten viele an ihn um des Wortes der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Wie nun die Samariter zu ihm kamen,

14 S e i t e baten sie ihn, daß er bei ihnen bliebe; und er blieb zwei Tage da. 41. Und viel mehr glaubten um seines Wortes willen 42. und sprachen zum Weibe: Wir glauben nun hinfort nicht um deiner Rede willen; wir haben selber gehört und erkannt, daß dieser ist wahrlich Christus, der Welt Heiland. 43. Aber nach zwei Tagen zog er aus von dannen und zog nach Galiläa. baten ihn, bei ihnen zu bleiben, und er blieb zwei Tage da. Da glaubten noch viel mehr um seines Wortes willen, und sprachen zu der Frau: Wir glauben nicht mehr von wegen deines Redens, denn wir haben nun selber gehört, und wir wissen, der hier ist wahrhaftig der Heiland der Welt. 10 Das zweite Zeichen zu Kana Und als die zwei Tage vorbei waren, ging er von dort fort nach Galiläa. 44. Denn er selber, Jesus, zeugte, daß ein Prophet daheim nichts gilt. 45. Da er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, die gesehen hatten alles, was er zu Jerusalem auf dem Fest getan hatte; denn sie waren auch zum Fest gekommen. 46. Und Jesus kam abermals gen Kana in Galiläa, da er das Wasser hatte zu Wein gemacht. 47. Und es war ein Königischer, des Sohn lag krank zu Kapernaum. Dieser hörte, daß Jesus kam aus Judäa nach Galiläa, und ging hin zu ihm und bat ihn, daß er hinabkäme und hülfe seinem Sohn; denn er war todkrank. 48. Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubet ihr nicht. 49. Der Königische sprach zu ihm: Herr, komm hinab, ehe denn mein Kind stirbt! 50. Jesus spricht zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt! der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. 51. Und indem er hinabging, begegneten ihm seine Knechte, verkündigten ihm und sprachen: Dein Kind lebt. Und die Galiläer nahmen ihn auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem beim Feste getan hatte, denn auch sie waren zum Feste gekommen. Da kam er wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Aber es war einer vom königlichen Dienst, dessen Sohn lag krank zu Kapernaum. Der hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen ist, und ging hin zu ihm und bat ihn, er möchte herunter kommen und seinen Sohn gesund machen, denn es ging ihm zum Sterben. Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, dann glaubt ihr ja nicht. Spricht zu ihm der vom königlichen Dienst: Herr komm herunter, ehe mein Junge stirbt. Spricht Jesus zu ihm: Geh nur von dannen, dein Sohn lebt. Der Mensch glaubt dem Wort, das ihm Jesus gesagt hatte, und ging von dannen. Wie er schon auf dem Heimwege war, da kamen ihm die Knechte entgegen, weil sein Junge am Leben ist.

15 S e i t e 52. Da forschte er von ihnen die Stunde, in welcher es besser mit ihm geworden war. Und sie sprachen zu ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. 53. Da merkte der Vater, daß es um die Stunde wäre, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte mit seinem ganzen Hause. 54. Das ist nun das andere Zeichen, das Jesus tat, da er aus Judäa nach Galiläa kam. Kapitel 5 1. Darnach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf gen Jerusalem. 2. Es ist aber zu Jerusalem bei dem Schaftor ein Teich, der heißt auf hebräisch Bethesda und hat fünf Hallen, 3. in welchem lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Verdorrte, die warteten, wann sich das Wasser bewegte. Da fragte er sie nach der Stunde, in der es besser mit ihm geworden war. Da sagten sie zu ihm: Gestern, eine Stunde nach Mittag, hat ihn das Fieber verlassen. Da erkannte der Vater, es war eben um die Stunde, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte, er und sein ganzes Haus. Also hat Jesus ein neues zweites Zeichen, wie er aus Judäa nach Galiläa kam. 11 Der Bruch des Sabbatgebotes Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Es ist aber zu Jerusalem am Schaftor ein Teich, der heißt auf aramäisch Belzetha und hat fünf Hallen. In denen lagen viele Kranke, Blinde und Lahme und Ausgezehrte. 4. (Denn ein Engel fuhr herab zu seiner Zeit in den Teich und bewegte das Wasser.) Welcher nun zuerst, nachdem das Wasser bewegt war, hineinstieg, der ward gesund, mit welcherlei Seuche er behaftet war. 5. Es war aber ein Mensch daselbst, achtunddreißig Jahre lang krank gelegen. 6. Da Jesus ihn sah liegen und vernahm, daß er so lange gelegen hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? 7. Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, wenn das Wasser sich bewegt, der mich in den Teich lasse; und wenn ich komme, so steigt ein anderer vor mir hinein. 8. Jesus spricht zu ihm: Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin! 9. Und alsbald ward der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. Es war aber Und dabei war einer, der war schon achtunddreißig Jahre krank. Den sah Jesus liegen und merkte, dass er schon eine lange Zeit liegt, und spricht zu ihm: Willst du gesund werden? Antwortete ihm der Kranke: Herr, ich habe keinen, der mich in den Teich tut, wenn das Wasser sich regt. Wenn ich aber endlich herbeikomme, dann steigt schon ein andrer vor mir hinunter. Spricht Jesus zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher. Da wurde der Mensch gesund, und nahm sein Bett und ging umher.

16 S e i t e desselben Tages der Sabbat. 10. Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: Es ist heute Sabbat; es ziemt dir nicht, das Bett zu tragen. 11. Er antwortete ihnen: Der mich gesund machte, sprach zu mir: Nimm dein Bett und gehe hin!" 12. Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: "Nimm dein Bett und gehe hin!"? 13. Der aber geheilt worden war, wußte nicht, wer es war; denn Jesus war gewichen, da so viel Volks an dem Ort war. 14. Danach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe zu, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Ärgeres widerfahre. 15. Der Mensch ging hin und verkündete es den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe. 16. Darum verfolgten die Juden Jesum und suchten ihn zu töten, daß er solches getan hatte am Sabbat. Aber an dem Tage da war Sabbat. Da sprachen die Juden zu dem, der gesund geworden war: Es ist Sabbat, und es ist gegen das Gebot, daß du dein Bett trägst. Der aber antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, der hat zu mir gesagt: nimm dein Bett und geh umher. Fragten sie ihn: Wer ist das, der zu dir gesagt hat: nimms und geh umher? Aber der geheilt worden war, wußte nicht, wer es ist. Denn Jesus war unter der Menge verschwunden, die an dem Ort war. Danach findet ihn Jesus im Heiligtum und sagte zu ihm: Sieh, du bist nun gesund geworden. Mach dich nicht wieder schuldig, dass dir nicht Ärgeres widerfährt. Ging der Mensch fort und sagte zu den Juden, dass es Jesus ist, der ihn gesund gemacht hat. Und darum stellten die Juden Jesus nach, weil das am Sabbat getan hatte. Aber er antwortete ihnen: Hat euch nicht Moses das Gesetz gegeben? Und keiner von euch tut das Gesetz. Warum wollt ihr mich töten? Antwortet die Menge: Du bist besessen. Wer will dich denn töten? Antwortete Jesus und sagte ihnen: Ein Werk habe ich getan, und ihr, ihr wundert euch alle. Darum hört: Moses hat euch die Beschneidung gegeben, und ihr beschneidet den Menschen am Sabbat. Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit das Gesetz des Moses nicht gebrochen wird, dann zürnt ihr über

17 S e i t e 17. Jesus aber antwortete Ihnen: Mein Vater wirkt bisher, und ich wirke auch. 18. Darum trachteten ihm die Juden viel mehr nach, daß sie ihn töteten, daß er nicht allein den Sabbat brach, sondern sagte auch, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich. mich, weil ich einen lebendigen Menschen gesund gemacht habe am Sabbat? Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern richtet ein gerechtes Gericht. Mein Vater wirkt bis zur Stunde, und ich, ich wirke auch. 12 Die Rede an die Anhänger des Gesetzes des Moses Darum gedachten die Juden nun erst recht, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern sagte, dass Gott sein Vater ist, und sich selbst Gott gleich machte. Die Vollmacht des Sohnes 19. Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. 20. Der Vater aber hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, daß ihr euch verwundern werdet. 21. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, also auch der Sohn macht lebendig, welche er will. Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann überhaupt nichts von selber tun, wo er den Vater nichts tun sieht. Denn was der tut, das gleiche tut auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb, und zeigt ihm alles, was er selber tut, und er wird ihm noch größere Werke zeigen, dass ihr euch wundern werdet. Denn wie der Vater die Toten aufweckt und macht sie lebendig, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. 22. Denn der Vater richtet niemand; sondern alles Gericht hat er dem Sohn gegeben, 23. auf daß sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. 24. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. 25. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören; und die sie hören werden, die werden Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, es kommt die Stunde und ist schon da, in der werden, die tot sind, die Stimme des Gottessohns hören, und die sie hören, die werden leben.

18 S e i t e leben. 26. Denn wie der Vater hat das Leben in ihm selber, also hat er dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in ihm selber, 27. und hat ihm Macht gegeben, auch das Gericht zu halten, darum daß er des Menschen Sohn ist. Denn wie der Vater das Leben hat in ihm selber, so hat e es auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in ihm selber. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu erwirken, weil er Menschensohn ist. 28. Verwundert euch des nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören, 29. und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts. 30. Ich kann nichts von mir selber tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern des Vaters Willen, der mich gesandt hat. 31. So ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr. 32. Ein anderer ist's, der von mir zeugt; und ich weiß, daß das Zeugnis wahr ist, das er von mir zeugt. 33. Ihr schicktet zu Johannes, und er zeugte von der Wahrheit. Ich will nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat. Wenn ich allein es bin, der von mir zeugt, dann ist mein Zeugnis nicht wahr. Ein andrer ist, der von mir zeugt, und ihr wisst, dass das Zeugnis wahr ist, das er über mich gibt. Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat die Wahrheit bezeugt. 34. Ich aber nehme nicht Zeugnis von Menschen; sondern solches sage ich, auf daß ihr selig werdet. 35. Er war ein brennend und scheinend Licht; ihr aber wolltet eine kleine Weile fröhlich sein in seinem Lichte. 36. Ich aber habe ein größeres Zeugnis; denn des Johannes Zeugnis; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, daß ich sie vollende, eben diese Werke, die ich tue, zeugen von mir, daß mich der Vater gesandt habe. 37. Und der Vater, der mich gesandt hat, Der war der Leuchter, der brennt und scheint, aber ihr wolltet eine kleine Weile fröhlich sein bei seinem Licht. Doch ich habe ein Zeugnis, das mehr ist als Johannes. Denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, dass ich sie vollbringe, eben die Werke,. die ich tue, die Zeugen von mir, dass mich der Vater gesandt hat. Und der Vater, der mich gesandt hat, er

19 S e i t e derselbe hat von mir gezeugt. Ihr habt nie weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt gesehen, 38. und sein Wort habt ihr nicht in euch wohnend; denn ihr glaubt dem nicht, den er gesandt hat. 39. Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeuget; 40. und ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben haben möchtet. 41. Ich nehme nicht Ehre von Menschen; 42. aber ich kenne euch, daß ihr nicht Gottes Liebe in euch habt. selber hat Zeugnis über mich gegeben. Seine Stimme habt ihr nie gehört, und wie er ist, das habt ihr nicht gesehen, und sein Wort habt ihr nicht, dass es in euch bleibt, denn den er gesandt hat, dem glaubt ihr nicht. Ihr durchforscht die Schriften, und sie sind, die von mir zeugen, und ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr Leben habt. Ehre von Menschen nehme ich nicht an, sondern ich habe euch erkannt, dass ihr die Gottesliebe nicht in euch habt. 43. Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmet mich nicht an. So ein anderer wird in seinem eigenen Namen kommen, den werdet ihr annehmen. 44. Wie könnet ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmet? und die Ehre, die von Gott allein ist, suchet ihr nicht. 45. Ihr sollt nicht meinen, daß ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt, Mose, auf welchen ihr hofft. 46. Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. 47. So ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben? Kapitel 6 1. Danach fuhr Jesus weg über das Meer an der Stadt Tiberias in Galiläa. 2. Und es zog ihm viel Volks nach, darum daß sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3. Jesus aber ging hinauf auf einen Berg und Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre von einander nehmt, und wollt die Ehre nicht, die von ihm kommt, der allein Gott ist? Denkt nicht, ich verklage euch beim Vater. Es ist schon einer da, der euch verklagt, der Moses auf den ihr eure Hoffnung setzt. Denn wo ihr Moses glaubtet, so glaubtet ihr mir, denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber dessen Schrift nicht glaubt, wie wollt ihr meiner Rede glauben? 13 Das Zeichen der Lebensspendung Nah bei Tiberias. Danach ging Jesus fort in die Gegend von Tiberias. Und es folgte ihm eine große Menge, weil sie die Zeichen schauten, die er bei den Kranken tat. Aber Jesus stieg auf den Berg, und da setzte er sich mit seinen Jünger.

20 S e i t e setzte sich daselbst mit seinen Jüngern. 4. Es war aber nahe Ostern, der Juden Fest. 5. Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, daß viel Volks zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, daß diese essen? 6. (Das sagte er aber, ihn zu versuchen; denn er wußte wohl, was er tun wollte.) 7. Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Groschen Brot ist nicht genug unter sie, daß ein jeglicher unter ihnen ein wenig nehme. 8. Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: 9. Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das unter so viele? 10. Jesus aber sprach: Schaffet, daß sich das Volk lagert. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich bei fünftausend Mann. 11. Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie den Jüngern, die Jünger aber denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, wieviel sie wollten. 12. Da sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, daß nichts umkommt. 13. Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die übrig blieben denen, die gespeist worden. 14. Da nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 15. Da Jesus nun merkte, daß sie kommen würden und ihn haschen, daß sie ihn zum König machten, entwich er abermals auf den Berg, er selbst allein. 16. Am Abend aber gingen die Jünger hinab Und das Fest der Juden war nahe. Da hebt Jesus die Augen auf, und gewahrt eine große Menge zu ihm kommen, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, dass die da zu essen haben? Aber das sagte er, um ihn zu versuchen, denn er selbst wußte wohl, was er tun wollte. Antwortet ihm Philippus: zweihundert Schilling Brot ist noch nicht genug für sie, dass jeder auch nur etwas bekommt. Spricht zu ihm einer von seinen Jüngern: Es ist ein Junge hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische, aber was ist das für so viele. Sagte Jesus: Laß die Leute sich lagern. Und es war an der Stelle viel Gras. Da lagerten sich die Männer, wohl an fünf Tausend. Da nahm Jesus die Brote und dankte und gabs den Dasitzenden, ebenso auch von den Fischen, soviel wie sie wollten. Aber als sie satt waren spricht er zu seinen Jüngern: sammelt die Stücke auf, die übrig sind, dass nichts umkommt. Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die bei dem Mahl übrig geblieben waren von den fünf Gerstenbroten. Wie nun die Leute das Zeichen sahen, das er getan hatte, sprachen sie: der ist wahrhaftig Prophet, der kommen soll in die Welt. Da merkte Jesus, die wollen kommen und ihn entführen und ihn zum König machen. Und er flieht wieder auf den Berg, er selbst allein. Wie es nun Abend geworden war, gingen

21 S e i t e an das Meer 17. und traten in das Schiff und kamen über das Meer gen Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war nicht zu ihnen gekommen. 18. Und das Meer erhob sich von einem großen Winde. 19. Da sie nun gerudert hatten bei fünfundzwanzig oder dreißig Feld Wegs, sahen sie Jesum auf dem Meere dahergehen und nahe zum Schiff kommen; und sie fürchteten sich. 20. Er aber sprach zu ihnen: Ich bin's; fürchtet euch nicht! 21. Da wollten sie ihn in das Schiff nehmen; und alsbald war das Schiff am Lande, da sie hin fuhren. seinen Jünger hinunter ans Meer und stiegen in ein Schiff und kamen auf Kapernaum. Aber die Finsternis war schon um sie, und Jesus war zu ihnen nicht gekommen, und das Meer wurde unruhig, denn es blies ein heftiger Wind. So waren sie an fünfundzwanzig oder dreißig Wegstrecken gerudert, das gewahren sie Jesus, wie er auf dem Meere dahingeht und dicht an das Schiff kommt, und sie fürchteten sich. Aber er spricht zu ihnen: ich bins habt keine Furcht. Da wollten sie ihn ins Schiff nehmen. und augenblicklich war das Schiff am Lande, da, wo sie hin wollten. 22. Des anderen Tages sah das Volk, das diesseit des Meeres stand, daß kein anderes Schiff daselbst war denn das eine, darin seine Jünger getreten waren, und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff getreten war, sondern allein seine Jünger waren weggefahren. 23. Es kamen aber andere Schiffe von Tiberias nahe zur Stätte, da sie das Brot gegessen hatten durch des Herrn Danksagung. 24. Da nun das Volk sah, daß Jesus nicht da war noch seine Jünger, traten sie auch in Schiffe und kamen gen Kapernaum und suchten Jesum. 25. Und da sie ihn fanden jenseit des Meeres, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hergekommen? 26. Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr suchet mich nicht darum, daß ihr Zeichen gesehen habt, sondern daß ihr von dem Brot gegessen 14 Die Scheidung von den Jüngern in Galiläa Den Tag darauf kamen Schiffe aus Tiberias dicht an die Stelle, wo sie das Brot gegessen hatten. Wie nun die Menge sah, Jesus ist nicht da und seine Jünger auch nicht, stiegen sie in die Schiffe, und kamen nach Kapernaum und suchten Jesus. Und fanden ihn und sagten zu ihm: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Antwortete ihnen Jesus und sagte: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr sucht mich nicht, weil ich Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten