Testbericht Pentax Spektiv PF-80 ED-A: Abbildung und technische Daten Technische Daten: Pentax Spektiv PF-80 ED-A (Artikel-Nr.: 70950) Typ: 45 Winkelspektiv mit Porroprismensystem Objektiv: ED-Objektiv mit 80mm Durchmesser Linsen: 3 Linsen (Lanthan Glas) in 3 Gruppen, SMC Vergütung Blende: Feste Blende f12 Brennweite: 504mm Fokussierbereich: 5,80m bis Unendlich Okularring: Ringklemmung Streulichtblende: Integrierte Schiebeblende Okular/Zubehöranschluss: 1,25 Wasserdichtigkeit: bis 1 m Wassertiefe (JIS-Klasse 6) Stickstofffüllung Abmessungen (L/B/H): 395 x 120 x 98mm Gewicht: 1400g Straßenpreis Feb. 2009 1400 Euro mit Okular XL Zoom 8-24 Seite 1
Allgemeines: Das Pentax PF-80 ED-A ist ein schon auf den ersten Blick sehr hochwertiges und, trotz seines Gewichtes von 1900g (mit Okular), erstaunlich leicht zu handhabendes Profi-Spektiv. Der Tubus besteht aus einer Magnesiumkonstruktion mit speziellen Ringdichtungen, die eine Stickstoffbefüllung zulassen und damit einen Schutz vor Beschlagen und Wasserdichtigkeit bieten. Durch eine Gummibeschichtung ist das Spektiv gegen Beschädigungen geschützt und wird angenehm griffig. Das Pentax PF-80 ED-A bietet eine große Auszugsgegenlichtblende, die vor Streulicht und Nässe auf der Frontlinse schützt. Die Blende kann in seiner Konstruktion überzeugen und macht einen hochwertigen Eindruck, nichts wackelt oder klappert. Das Spektiv verfügt weiterhin über eine lange, gummierte Fokussierwalze auf der Oberseite, die angenehm weich läuft und mehreren Fingern Platz bietet. Fokussieren wird dadurch zu einem echten Genuss, da auch die Fokussierwege nicht zu kurz ausfallen. Das Pentax PF-80 ED-A bietet einen Standardanschluss für Okulare mit 1 ¼ Zoll, so können neben Pentax-eigenen Lösungen auch eine Vielzahl anderer Okulare und Unmengen von Zubehör - beispielsweise aus dem astronomischen Bereich- verwendet und adaptiert werden. Geliefert wird das Spektiv in einer hochwertigen Schutzhülle, die vorne, hinten und an der Fokussierwalze geöffnet werden kann und damit im Betrieb ggfls. nicht abgenommen werden muss. Ich habe den Betrieb mit und ohne Schutzhülle ausprobiert und finde die von Pentax angebotene Lösung praktikabel und gut. Das PF-80 ist ein sogenanntes 45 Grad Winkelspektiv und gewährleistet einen guten Einblick von schräg oben. Ob man ein gerades Spektiv oder ein Winkelspektiv präferiert, ist letztlich eine Frage des individuellen Geschmacks. Meiner Meinung nach bietet das Winkelspektiv, neben besserem Komfort, aber einen weiteren - nicht von der Hand zu weisenden - Vorteil. Der Stativunterbau kann kleiner gehalten werden und die Stativbeine müssen damit nicht bis auf Augenhöhe ausgezogen werden, wodurch sich eine spürbar bessere Stabilität ergibt. Das hier verwendete Pentax XW Okular 8-24mm bietet eine Vergrößerung von 20 bis 60fach. Das Sehfeld ist systemimmanent leider nicht wirklich groß, dafür wird der Nutzer aber über den kompletten Zoombereich mit hoher Bildschärfe belohnt. Nicht zuletzt durch die bekannte und allseits gelobte Pentax SMC Vergütung erhält man beim Einsatz des PF-80 ED-A kontrastreiche, scharfe und farbfehlerfreie Abbildungen. Gegenüber einem Okular mit fester Brennweite, kann man mit dem Zoomokular wunderbar in 20facher Vergrößerung anfokussieren und dann auf 60fache Vergrößerung heran zoomen. Das verhindert die hektische Motivsuche im größten Zoombereich. Für mich persönlich ist der interessantere Einsatzbereich des Pentax Spektiv die Digiskopie. Über den Pentax PF-CA35 habe ich meine DSLR (Pentax K7) adaptiert. Als Stativ kam ein Feisol CT-3342 mit dem Stativkopf Really Right Stuff BH55 zum Einsatz. Eine teure, aber notwenige Lösung, da aufgrund des immens hohen Brennweitenbereichs nur eine absolut verwacklungsfreie Stativkombination in Frage kommt. Um aus den dabei entstandenen Bildern ein Optimum an Schärfe und Kontrast herauszuholen, war eine Bearbeitung in RAW unausweichlich. Um einen Vergleich mit einem Consumer Telezoom herzustellen, habe ich Crops aus Fotos mit einem Pentax DA 55-300mm herangezogen. Seite 2
Digiskopie - Brennweitenvergleich - Motiv mehrere Kilometer entfernt: Oben: DA55-300 bei 55mm und 100mm Mitte: DA55-300 bei 200mm und 300mm Unten: Spektiv 1000mm mit DSLR Adapter Nachstehend ein Crop (links) aus dem 300mm Foto, rechts Spektiv 1000mm, Motiv im Fernbereich: Seite 3
Digiskopie - Spektiv vs. Crops DA 55-300mm im Nahbereich ca. 15m: (Pentax DA 55-300mm bei 200mm, links Crop, rechts Gesamtaufnahme) (Pentax DA 55-300mm bei 300mm, links Crop, rechts Gesamtaufnahme) (Pentax Spektiv Gesamtaufnahme) Seite 4
Pentax Kamera Adapter PF-CA35 : Zum Anschluss an meine Pentax K7 DSLR habe ich den Pentax Adapter PF-CA35 verwendet. Der Adapter macht aus dem PF-80ED Spektiv ein Ultra Tele mit einer Brennweite von 1000mm (1500mm KBF) und einer festen Blende von f/12.5. Er besteht aus insgesamt 5 Linsen in 4 Gruppen, die Linsen sind mehrfachvergütet. Die Naheinstellgrenze der Kombination beträgt 6,5m. Der Adapter wird in den Okularring des Spektivs eingesteckt und mit der Ringklemmung arretiert. Aufgrund der immensen Brennweite und des Gewichts der gesamten Kombination ist ein besonders tragfähiges und stabiles Stativ zwingend erforderlich. Spiegelvorauslösung ist ein Muss, weil selbst kleinste Unruhen das Motiv destabilisieren. Neben der SVA ist daher auch ein Kabel- oder Funkfernauslöser unabdingbar. Der DSLR Adapter verfügt über ein Pentax-K Bajonett, empfohlene Kameramodi sind daher M oder AV mit Belichtungsmessung über die grüne Taste. Die Fokussierung erfolgt manuell am Stativ, hervorragend geeignet ist der verbesserte Live View Modus der K7 unter Zuhilfenahme der Lupenfunktion. Technische Daten: Pentax Kamera Adapter PF-CA35 Brennweite und Blende 1000mm bei Blende 12.5 Linsen 5 Linsen in 4 Gruppen Bildwinkel 2,5 Naheinstellgrenze 650cm Kameraanschluss Pentax-K Bajonett Hülsen Durchmesser 31,7mm Länge * Durchmesser 149mm * 59mm Gewicht 250g Straßenpreis Juli 2009 380 Euro Abbildungen PF-CA35: (Seitenansicht) (Ansicht von oben) Seite 5
Bildbeispiele: Fazit: Das Pentax PF-80 ED-A ist ein hervorragend verarbeitetes Spektiv mit sehr guten optischen Eigenschaften. In Zusammenarbeit mit dem über den 1 ¼ Zoll Anschluß adaptierten Pentax SMC Zoom 8mm 24mm Okular und einem ordentlichen Stativ der Mittelklasse ergibt sich ein erstklassiges Werkzeug für den Bereich der Naturbeobachtung. Auch der Sportschützen bzw. Biathlonbereich wird professionell bedient. Es macht einfach Spaß, mit dem Spektiv in der Natur auf der Lauer zu liegen. Für die Digiskopie, also den Bereich der Telefotographie mit einem Spektiv, kann das Pentax PV-80 ED-A ein langes (professionelles) Teleobjektiv nicht wirklich ersetzen. Die Sparfüchse wird das vielleicht enttäuschen, die Objektivhersteller können ruhig weiterschlafen. Es gelingen zwar -mit etwas Einarbeitungszeit- gute Fotos, die im Internetpräsentationsbereich oder auch in kleinformatigen Ausbelichtungen durchaus zu gefallen wissen, spätestens aber bei Vergrösserungen kommt das System an seine optischen Grenzen. Für verwacklungsfreie Fotos ist darüber hinaus ein sehr stabiles und hochwertiges Stativ (mit entsprechendem Stativ-Kopf), eine gewissenhafte Nachbearbeitung der Fotos per EBV und das Arbeiten im RAW Format zwingend notwendig. Berücksichtigt man diese Vorgaben und ist man bereit, in jedes Foto die notwendige Arbeitszeit zu investieren, dann kann man auch mit dem Pentax Spektiv im Digiskopiebereich sehr viel Spaß haben. Man dringt dabei in Brennweitenbereiche vor, die im Teleobjektivangebot entweder nicht vorhanden oder für Hobbyfotografen nicht bezahlbar sind. Insgesamt ist das Pentax PF-80 ED-A ein professionelles Gerät mit hohem Nutzwert und Spaßfaktor und durch die Digiskopiemöglichkeiten auch ein echter Preisleistungtipp!!! Seite 6