Material zur Gestaltung des Martinsfestes 2014 Martinsumzüge sind aus den herbstlichen Städten in Deutschland nicht wegzudenken. Oder doch? In der zunehmend säkularen Gesellschaft kommen Fragen auf, ob man das darf, ob das zumutbar ist für Kinder, die aus andersgläubigen oder gar nicht gläubigen Familien kommen. Man könne doch den schönen Umzug behalten, der allen verständlich ist, und auf den religiösen Überbau verzichten? Dass dies problemlos funktioniert, zeigen die Erfahrungen aus Ostdeutschland. Ohne Martin ziehen jedes Jahr Tausende Kindergarten- und Grundschulkinder mit ihren Laternen durch die Straßen und singen unverfängliche Laternenlieder, in denen weder Martin noch Jesus oder Gott vorkommen. Das Laternenfest oder Sonne-Mond-und-Sternefest wie man das eben nennt ist schön und die Kinder glücklich. Was braucht man mehr? Den Martin! Denn ohne ihn ist der Umzug bloß ein erlebnisorientiertes Event! Es fehlt das Vorbild, das den Kindern aus dem christlichen Glauben heraus Barmherzigkeit und Güte für das Leben lehrt. Martin stellt sich gegen die Sinnentleerung von christlichen Festen. Er ist ein Vorbild, denn an seinen guten Werken soll man sich ein Beispiel nehmen (Augsburger Bekenntnis, Artikel 21). Damit ist Martin jedem Menschen zugänglich, unabhängig davon, ob dieser an Gott glaubt oder nicht. Martin hat seinen Mantel mit einem Bettler geteilt. Für das GAW ist das Teilen der Grund seines Bestehens. So ist Martin auch ein Vorbild für uns. Am Martinstag 2014 wollen wir mit den Kindern im Barrio Ezeiza, einem armen Vorort der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires teilen. Im Familienzentrum El Sembrador (Der Sämann) können sie spielen und lernen. Ihre Familien erhalten Hilfe und Rat, auch Essen und Kleidung, wenn nötig. 1 Unser Gottesdienstentwurf soll für Sie sein. Er will auf die Kernbotschaft des Heiligen Martins hinweisen: Im Licht der wunderschönen Laternen die Not unserer Brüder und Schwestern nicht zu übersehen! Pfarrer Enno Haaks, Generalsekretär des GAW 1 Zu diesem Projekt gibt es ein 8-seitiges A5-Heft für Kinder, in dem die Lebenssituation im Barrio Ezeiza kindgerecht geschildert wird. Das Heft können Sie kostenlos bestellen unter: verlag@gustav-adolf-werk.de.
Lied: Ich geh mit meiner Laterne (www.heiliger-martin.de/lieder/) 1. Kind: Da oben leuchten die Sterne... Ganz weit sind sie von uns entfernt und schicken ihr Licht zu uns auf die Erde. (Glocke: 3 Schläge) 2. Kind: Immer, wenn etwas nicht gut ist, dann leuchtet uns ein Licht entgegen das glaube ich. (Glocke: 3 Schläge) 3. Kind: Gottes Liebe leuchtet in eure Welt, in eure Herzen hinein. (Glocke: 3 Schläge) Begrüßung In dieser Stunde sind wir hier zusammengekommen, um ein Fest zu feiern, das Fest des Heiligen Martin. Ihr habt euch vorbereitet, Laternen mitgebracht. Durch die Kerze leuchtet die Laterne in der Dunkelheit gut und weithin erkennbar. Für uns Christen ist dieses Licht ein Zeichen auf Christus hin, der für uns LICHT ist und die Finsternis erleuchten will. Der Heilige Martin hat sich von Christus anstecken lassen und ist ein leuchtendes Beispiel für uns geworden ein Mensch, der half, Not zu lindern. In der christlichen Tradition ist Martin der erste Vorbote des Advents wie schnell die Zeit vergeht! Er ist damit auch ein Mahnender, der sagt: Nutze die Zeit für das Wesentliche: zum Glauben, zum Hoffen, zum Lieben! Für Lutheraner ist heute ist ein weiterer wichtiger Tag: Martin Luther wurde am 10. November geboren. Am Tag des Heiligen Martin wurde er getauft. Deshalb nannte man ihn auch Martin. So feiern wir diesen Martinstag im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen Lied: Sende dein Licht und deine Wahrheit (EG 172) Kyrie Wenn wir uns klein fühlen und erschrecken vor uns selbst oder vor dem, was andere sagen und tun, wenn wir uns selber nichts zutrauen und wenn wir Angst haben, dann bist du unsere Rettung, Gott.
Denn du achtest uns, auch wenn wir schwach sind. Du sendest uns Dein Licht, Christus für uns. Es verwandelt unser Leben. Darum rufen wir zu dir: Gott, erbarme dich. Gloria Kyrie, Kyrie eleison. Kyrie, Kyrie eleison. (Gottesklang, Nr. 60) Immer wieder haben Menschen im Glauben an Jesus und aus seinem Vorbild Kraft gewonnen, aufzustehen und neu anzufangen. So wie es Sankt Martin getan hat. Wir loben dich Gott: Du ermutigst Menschen, zu teilen. Du zeigst neue Wege. Du erhellst mit deinem Licht Christus unser Leben. Davon wollen wir singen: Gebet Gloria, gloria in excelsis Deo, Gloria, gloria, Halleluja! Et in terra pax hominibus, Bonae voluntatis. (Gottesklang, Nr. 58) Lasst uns beten. Es gibt Menschen, die ihre Macht über andere missbrauchen und es ausnützen, wenn sie anderen überlegen sind. Es gibt Menschen, die über anderen stehen und verächtlich auf sie herabschauen. Es gibt Menschen, die überheblich auf dem hohen Ross ihres Berufes oder auf dem Amtsschimmel sitzen. Bei Martin war das anders. Er ist von seinem hohen Ross gestiegen. Er hat den frierenden Bettler am Wegrand gesehen und ihm geholfen, indem er seinen Mantel mit ihm geteilt hat. Wir möchten heute wahrnehmen, wer an unserem Wegrand auf uns wartet und von uns erwartet, dass wir unsere Zeit mit ihm teilen, oder den schützenden und wärmenden Mantel eines guten Wortes um ihn legen, damit er nicht erfriert in unserer oft so kalten Welt. Amen
Einmal ist der Himmel auf die Erde gekommen. Gott wurde Mensch, einer von uns. Sein Licht leuchtete auf unserer Welt. In Jesus wurde Gott ein Mensch wie wir. (Altarkerzen anzünden) Er ging zu den Menschen hin, und wenn er mit ihnen sprach, dann konnte man sehen, wie schön die Menschen sind, wie wertvoll sie sind. Wenn er mit ihnen sprach, dann begannen die selber zu strahlen. Er sagte zu uns Menschen: Ihr seid das Licht der Welt. Leuchtet! Mehr als 300 Jahre waren seitdem vergangen. Viele Menschen glaubten an Jesus. Einer von ihnen war Martin. Er war ein Soldat. Schon viel hatte er von Jesus gehört. Und in seinem Herzen hatte er nur einen Wunsch. Könnte ich Jesus doch nur einmal kennen lernen, mit ihm sprechen, ihn berühren! Martin spitzte die Ohren: Woher kam die Stimme? Langsam ritt er weiter: Da war sie wieder, er hörte sie nun schon etwas lauter: So helft mir doch! Er ritt weiter und nun konnte er den Rufer erkennen. Es war ein Bettler, der in dieser kalten Nacht am Weg saß. Und wieder rief der Mann: So helft mir doch in meiner Not, sonst ist der bitt re Frost mein Tod! Wie die Geschichte weitergeht, wisst ihr. Lasst sie uns singen: Lied: Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind (www.heiliger-martin.de/lieder/) Danach reitet Martin zurück in seine Kaserne. Und weil er müde ist, legt er sich schlafen. Plötzlich wird er wieder wach. Er hört eine Stimme rufen: Martin! (Glocke) Er sitzt im Bett und schaut, wer ihn gerufen hat. Aber er kann niemanden sehen. Also legt er sich hin und will einschlafen. Da, wieder! Martin! (Glocke)
Und da sieht er ihn: Jesus! Und Jesus trägt den halben Mantel. Wo hast du ihn her, fragt Martin. (Glocke) Ich bin der Bettler, antwortet Jesus. (Glocke) Und dann sagt er: Wenn du den Armen hilfst, dann hilfst du mir. (Glocke) Wenn du mich sehen willst, dann gehe zu den Armen! (Glocke) Was du dem ärmsten meiner Brüder und Schwestern getan hast, das hast du mir getan! Und so wurde Martin ein Freund Gottes, ein Freund der Armen. Bis zu uns hin leuchtet sein Licht. Und er sagt uns dasselbe, was Jesus uns sagt: (Glocke) Ihr seid das Licht der Welt! Leuchtet! Lied: Mache dich auf und werde Licht (Menschenskinderlieder Nr. 128 o. Das Kindergesangbuch Nr. 24) Jesus sagt: Ihr seid das Licht der Welt! Leuchtet! Nehmt eure Laternen in die Hand und haltet sie hoch. Euer Licht muss bis zum Himmel leuchten. Prozession Mantelteilung vor der Kirche Kollektenansage Wir möchten heute mit den Kindern und Familien teilen, die im Barrio Ezeiza, einem Armenviertel der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires leben. Viele der Kinder dort leben allein mit ihren Müttern. Die Mütter müssen sehen, wie sie zurechtkommen, haben oft keine oder nur sehr schlecht bezahlte Arbeit. Die Kinder im Barrio wissen, was es heißt hungrig zu sein und nichts zum Essen zu haben. Im Mutter-Kind-Zentrum El Sembrador wird diesen Familien geholfen. Es gibt einen Kindergarten. Viele Schulkinder kommen nachmittags, um hier ihre Hausaufgaben zu machen und gemeinsam zu spielen, zu basteln oder zu singen. Es gibt eine Kleiderkammer und ein Gartenbauprogramm, in dem die Familie lernen, sich einen eigenen kleinen Garten anzulegen, damit sie gesundes Obst und Gemüse anbauen können. Für dieses Projekt des Gustav- Adolf-Werks erbitten wir heute ihre Kollekte.
Verteilen und Teilen der Martinshörnchen bzw. von anderem Martinsgebäck Gebet Und lasst uns beten: Vater unser Segen Lied: Ein Licht geht uns auf (Menschenskinderlieder Nr. 123) Dann wachs ich riesengroß GAW-Kindergabe für das Mutter-Kind- Zentrum El Sembrador in Ezeiza (Argentinien) Kindgerecht aufbereitete Informationen über das Leben von Kindern und Familien in einem Armenviertel in Argentinien, Mitmach-Vorschläge für Kinderstunden, Christenlehre und Sonntagsschule, Informationen für Pfarrer/innen, Katechet/innen und Eltern. A5, 8 Seiten, kostenlos zu beziehen über: verlag@gustav-adolf-werk.de Gustav-Adolf-Werk e.v. Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland Pistorisstraße 6 04229 Leipig Tel. +49 (0)341.490 62 0 info@gustav-adolf-werk.de Spendenkonto: KD-Bank LKG Sachsen IBAN DE42 3506 0190 000 4499 11 BIC GENO DE D1 DKD