Studium der Psychologie (Diplom Uni) Erfahrungen als Hörgeschädigte(r) Anna Stangl
Wer bin ich? 24 Jahre von Geburt an gehörlos, seit 8. Lj. CI (rechts, seit August 2009 auch links) nks) ks) lose le ule in mit Übergangsklasse in Integrationsform für 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 2
Was mach ich? seit WS 2006/07 Studium der Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität, Fakultät 11 (Psychologie und Pädagogik), München ab Oktober 2008 Hauptstudium (5. Sem.) ~ Feb/März 2011 vsl. Diplomabschluss mein Berufswunsch: Psychiaterin/Psychologische Therapeutin/Beraterin für Hörbehinderte 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 3
Woraus besteht s? Grundstudium: 1. 4. Semester Zwischenabschluss: Vordiplom grundlegende inhaltliche und methodische Kenntnisse Hauptstudium: 5. 9. Semester einschließlich Diplomarbeit und 2 Praktika von mind. 6 Wochen Dauer Abschluss: Diplom Vertiefung und spezifische Kompetenzen in der psychologischen Forschung und ihrer Anwendung in einzelnen Tätigkeitsfeldern 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 4
Was gibt s da? Grundstudium: Allgemeine Psychologie (Wahrnehmung, Motorik, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Motivation, Emotion) Biologische Psychologie Entwicklungspsychologie Persönlichkeitspsychologie Sozialpsychologie Statistik (Quantitative Methoden) Forschungsmethoden 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 5
Was gibt s da? Hauptstudium: Arbeits- und Organisationspsychologie Pädagogische Psychologie Klinische Psychologie und Psychotherapie Evaluation und Forschungsmethodik Psychologische Diagnostik Weitere Schwerpunktfächer (ab 6. Semester): Klinische Entwicklungspsychologie Markt- und Wirtschaftspsychologie Kognitive Neuropsychologie Familienpsychologie etc... 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 6
Was kann man damit machen? Klinische/r Psychologe/in in der Beratung, Therapie, Prävention, Rehabilitation Erziehungsberatung, Erwachsenenbildung Betriebs- bzw. Organisationspsychologe in der Markt- und Werbeforschung, im Personalwesen oder in Arbeitsämtern in der wissenschaftlichen Forschung und vieles mehr... (Eigeninitiative möglich) 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 7
Meine Uni - der Schweinchenbau 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 8
Schule Unibetrieb? 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 9
Sprung ins kalte Wasser! 8 14 Schüler in einer Klasse mehrere gleichbetroffene Klassenkameraden Motivation durch konkurrierende Mitläufer auf gleichem Niveau bei Schwierigkeiten Zusammenhalt Lehrer wissen über alles Bescheid, speziell geschult 120 Studenten im Hörsaal, 20 40 Stud. im Seminar Einzige mit Hörbehinderung im ganzen Semester keine Vergleichspersonen Einzelkämpferin, ganz auf sich gestellt Dozenten mit NULL Ahnung und Erfahrung, unsensibilisiert 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 10
Sprung ins kalte Wasser! Tägliche Begegnung der Mitschüler, schnelles Kennenlernen und In- Erfahrung-Bringen des Umgangs mit Hörbehinderung Mitbekommen derer Beiträge durch Höranlage oder durch Wiederholung der Lehrer Begegnung mit Teil (!) der Kommilitonen nur ein bis wenige Male in der Woche, lange Kennenlernphase, erst spät in Umgang mit Hörbehinderung trainiert Eigenständiges Mitverfolgen der Diskussionen nahezu unmöglich (Raum zu groß, keine Zeit fürs Herumreichen der FM-Anlage / für Wh) 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 11
Sprung ins kalte Wasser! rhythmische Zeiten (Schulbeginn, Pausen, Schulschluss, Spätnachmittag/Abend frei) Höranlage/Induktionsschleife, schallgedämpfte Klassenzimmer Betreuungslehrer/Ansprechpartner für spezielle Angelegenh. unrhythmische Zeiten (mal früh, mal erst ab Nachmittag, mal Spätabendvorlesungen 18-20/20-22h) kaum High-Tech- Ausstattung, schlechte Akustik, hoher Nebengeräuschpegel keine solche Betreuungspersonen bzw. Anlaufstelle 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 12
Das hat zur Folge... 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 13
Das hat zur Folge...: kaum oder keine Rücksicht während der VL kein 100%iges Mitbekommen mehr möglich ständiges Vergessen der Hörbehinderung (durch Dozenten und Kommilitonen) immer wieder nachfragen und nerven (erfordert sehr viel Mut und Ausdauer!) Gefahr einer schnellen Demotivation höherer Konzentrations- & Energieaufwand schnelleres Ermüden (dann noch weniger mitbekommen...) viel eigenständiges Nacharbeiten + Informationen holen 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 14
Wie schlag ich mich durch? Anwendung von Hilfen: Einsatz von FM-Anlage wenn s nix bringt: Gebärdensprachdolmetschung ( LBG = Lautsprachbegleitende Gebärden!) Vorteile: Nahezu vollständiges Live-Mitbekommen, getreue Formulierungsweise und Grammatik (adäquate Verwendung von Fachbegriffen), Untermalung durch Einsatz von Mimik und räumliche Darstellungen Nachteil: Notizenmachen kaum möglich Kopieren sorgfältiger Mitschriften der Kommilitonen 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 15
...mit Gebärdendolmetscher 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 16
... mit Mitschriften von Kommilitonen (Kopie) 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 17
... mit Mitschriften von Kommilitonen (Kopie) 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 18
Zwar kein Zuckerschlecken......aber mit Selbstdisziplin und Standhaftigkeit machbar! 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 19
Die positive Quintessenz... Herausforderung zu seiner Hörbehinderung stehen aktiv Problemlösestrategien arrangieren eigenständig Ziele setzen und sie erreichen hoher (spezieller) Wissenserwerb Austausch mit hoch angesehenen Professoren und Wissenschaftlern Erweiterung des Sprachhorizonts auf hohem Niveau 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 20
Die positive Quintessenz... enorme Stärkung des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls Erreichen eines hoch angesehenen Abschlusses Viele Entfaltungsmöglichkeiten, großer Vielfalt an Berufsfeldern 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 21
Was noch wichtig ist... Kontakt mit Behindertenberatungsstelle der Universität (Hilfe bei Antrag von Nachteilausgleich, Besorgung besonderer Ausstattungen uvm.) Kontakt mit BEST Finanzielle Sicherheit (BAföG, Stipendium...), damit kein Nebenjob erforderlich und mehr Zeit für Nacharbeiten des Studiums verfügbar und... 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 22
...und ganz existentiell : Kontakt und Austausch mit anderen hörgeschädigten Studenten bei lokalen HG-Studenten-Stammtischtreffen über Internetportale (Foren von In-Ohr, BHSA, Schnecke-Online...) bei Veranstaltungen der DCIG / Bundesjugend / BHSA (Workshop-Wochenenden, Sommercamp) bei regionalen JuGru-Treffs 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 23
Noch Fragen? Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit! 12. Februar 2010 Anna Stangl - 7. Sem. Dipl.-Psychologie LMU 24