STUDIERENDEN-ENDBERICHT 2013 Gastuniversität: CETYS Universidad Campus Ensenada Aufenthaltsdauer: von 4. Februar 2013 bis 12. Juni 2013 Studienrichtung: Sozialwirtschaft 1. Stadt, Land und Leute 2. Soziale Integration 3. Unterkunft 4. Beschreibung der Gastuniversität 5. Kosten 6. Studienjahreinteilung 7. Einführungswoche bzw. veranstaltungen 8. Kursangebot und besuchte Kurse 9. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse 10. Benotungssystem 11. Akademische Beratung/Betreuung 12. Resümee 1. Stadt, Land und Leute
Mexiko, amtlich Vereinigte Mexikanische Staaten, span.: Estados Unidos Mexicanos, ist eine Bundesrepublik in Nordamerika, die 31 Bundesstaaten und einen Hauptstadtdistrikt, Mexiko-Stadt, umfasst. Im Norden grenzt Mexiko an die Vereinigten Staaten von Amerika (USA); im Süden und Westen an den Pazifischen Ozean; im Südosten an Guatemala, Belize und an das Karibische Meer; im Osten an den Golf von Mexiko. Mit einer Gesamtfläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist Mexiko das fünftgrößte Land auf dem amerikanischen Doppelkontinent, global liegt das Land an vierzehnter Stelle. Weltweit liegt Mexiko mit einer Bevölkerungszahl von fast 110 Millionen auf Platz elf. Ensenada ist eine Stadt im mexikanischen Bundesstaat Baja California mit etwa 280.000 Einwohnern und Sitz des Municipio Ensenada mit 466.000 Einwohnern. Ensenada liegt etwa 130 Kilometer südlich der mexikanisch-us-amerikanischen Grenze bei Tijuana/San Diego an der Pazifikküste. Die Stadt ist ähnlich wie Tijuana ein Vergnügungsort für amerikanische Touristen, was sich an den zahlreichen Bars und Unterhaltungsmöglichkeiten im Zentrum wiederspiegelt. Ich hatte den Eindruck, dass die mexikanische Bevölkerung von dieser Begebenheit nicht sehr angetan war und sich die Abneigung gegenüber weißen Amerikanern dementsprechend bemerkbar machte. Abgesehen davon sind die wirtschaftlichen und politischen Probleme zwischen den USA und Mexiko in Baja California aufgrund der Nähe zu der amerikanischen Grenze noch deutlicher zu spüren als in südlicheren Regionen. Es war nicht ungewöhnlich auf der Straße oder beim Ausgehen als gringa bezeichnet zu werden, im Supermarkt ein paar böse Blicke von den Angestellten zu ernten oder bei den Straßenständen bzw. Taxis mehr zu bezahlen. Nachdem ich meine Umgebung über meine Herkunft aufklärte entspannte sich die Situation dann aber wieder relativ schnell. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass die Mexikaner ein sehr freundliches und aufgeschlossenes Volk sind. 2. Soziale Integration Da die CETYS Universidad eine relativ teure Privatuniversität ist gehört der Großteil der Studenten der gesellschaftlichen Oberschicht an. Die meisten von ihnen waren schon einige Male in Europa, daher war das Interesse an europäischen Austauschstudenten und deren Kultur zu Beginn nicht besonders groß. Mit Geduld und Bemühungen findet man dann aber doch relativ schnell Anschluss und gegen Ende meines Semesters hatte ich schon einige gute Freunde gewonnen. 3. Unterkunft Ich wohnte in einem zweistöckigen Haus, das von einem Lehrer der CETYS Universidad namens Scott Venezia in der Cologna Moderna vermietet wurde. Ich organisierte mir die Bleibe schon im Voraus mit Unterstützung meiner akademischen Betreuung vor Ort, Frau Yasmin Avila. Absolut nicht weiterzuempfehlen! Die Miete war für mexikanische Verhältnisse viel zu teuer (285 Dollar für ein Doppelzimmer) es gab keine Heizung im Haus (was von Februar bis April mehr als unangenehm war, da es in Ensenada in den Wintermonaten relativ kalt ist) und auch sonst war das Haus in einem desolaten Zustand. Meine Mitbewohner, 4
finnische Studenten beanspruchten das ganze Haus für sich und nahmen wenig Rücksicht auf mich in Bezug auf die gemeinsame Wohnsituation. Angeblich wird diese Unterkunft jedes Semester von finnischen Austauschstudenten frequentiert, was vielleicht ihr ausgeprägtes Territorialverhalten erklären würde. Beschwerden wurden von Scott mehr oder weniger ignoriert, dafür stellte er uns jede Zusatzleistung (Stromverbrauch, Internet, ) in Rechnung. Aufgrund des 6-monatigem rental agreement, was ich gleich zu Beginn unterschreiben musste, war es mir dann auch nicht mehr möglich auszuziehen. Vorteile der Unterkunft: Nähe zur Universität (ca. 25 Gehminuten), sichere Wohngegend. 4. Kosten Ausgaben im Rahmen des Auslandsaufenthaltes (in ): Monatliche Gesamtausgabe (inkl. Quartier): 600 davon Unterbringung: 220 davon Verpflegung: 200 davon Fahrtkosten am Studienort: 10 davon Kosten für Bücher, Kopien, etc.: 20 davon Sonstiges: Vergnügen, Reisen, Einkaufen 150 Nicht monatlich anfallende Kosten: Visum: 14 Dollar Visum Mexiko: 650 Pesos Reisekosten für einmalige An- u. Abreise: 1000 5. Studienjahreinteilung Beginn/Ende LV-Zeit 2. Semester/Term: 21.1. 12.6. Ferien: Spring Break 25.3.-29.3.
6. Beschreibung der Gastuniversität Die CETYS Universidad ist wie bereits erwähnt eine Privatuniversität. Grundsätzlich lässt sich die Universität in business school und engineer school unterteilen. Da die Studiengebühren relativ hoch sind, ist die Anzahl der Studenten sehr überschaubar. In den Kursen befinden sich höchstens 20 Studenten. Das Betreuungsverhältnis der Lehrer ist daher um einiges individueller als an größeren Universitäten. Das Bildungssystem und die Lehrmethoden sind für meine Begriffe sehr verschult, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Die Studenten bezeichnen die Universität interessanterweise auch als escuela statt universidad, was wahrscheinlich auf meiner eben erwähnten Erkenntnis beruht. Das moderne Gebäude liegt inmitten eines weitläufigem Campus mit Meeresblick, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Der einzige Nachteil in Bezug auf die Lage ist, dass sich die Universität auf einem Berg befindet und sich der Fußmarsch dorthin (aufgrund der fehlenden Infrastruktur) als sehr anstrengend erwies. 7. Einführungswoche bzw. veranstaltungen Da ich aufgrund von einigen Klausuren an der JKU erst im Februar ankam verpasste ich die Einführungswoche an der CETYS im Jänner. Laut meiner finnischen Kollegen gab es 2 Informationstage, wo den Austauschstudenten der Campus und die Gepflogenheiten der Universität und des Gastlandes erklärt und gezeigt werden. Des Weiteren wurde ein kostenpflichtiger Spanischkurs angeboten (100 Dollar), den ich jedoch nicht besuchte, da die Inhalte dem A1 Niveau in Spanisch entsprachen und daher nicht sehr lehrreich für mich waren. 8. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, study workload pro Semester Meine ganzen Kurse wurden mit 8 Creditos bewertet, was einer Umrechnung von 0,73 ECTS entspricht. Ein full workload semester besteht aus 5 Kursen mit je 8 creditos.
9. Kursangebot und besuchte Kurse Ich besuchte 5 Kurse, mit denen ich relativ ausgelastet war. Jeder Kurs findet in der Regel zweimal die Woche zu je 1 ½ Stunden statt. Es besteht 80 % Anwesenheitspflicht. a. Seminario de Mercadotecnia KursleiterIn: Efrain Leree Der Kurs richtete sich, wie alle meine Marketingkurse, an Studenten aus dem 8. Semester des Diplomstudiums Mercadotecnia weshalb ich die Materie zu Beginn nicht wirklich gut verstand. Der Professor konnte nicht Englisch, was anfänglich ein ernsthaftes Kommunikationsproblem darstellte. Grundsätzlich war der Kurs aber sehr interessant aufbereitet. Ich musste 2 Präsentationen abhalten, es gab keine Tests und wenig Hausübungen. b. Mercadotecnia de Industrial y Servicio KursleiterIn: Juan Camilo Serrano Cortes Ähnliches Problem wie im Seminario Kurs. Die Inhalte waren teilweise nicht adäquat zu meinem Wissensstand über Marketing und der Professor zeigte nicht allzu viel Verständnis dafür. Er unterstützte mich zwar bei den Tests und Projekten, im Endeffekt wurde mir dann aber vorgeworfen, dass ich im Unterricht nicht ambitioniert und interessiert genug war obwohl ich ihn mehrmals daraufhin wies, dass ich seinen Vorträgen auf Spanisch nicht wirklich gut folgen kann. Wir hatten 4 Tests, 2 Projekte und ein Final Exam. c. Estrategia de Mercadotecnia KursleiterIn: Daniela Camargo Der Kurs bestand im Prinzip aus einem großen Projekt, was beinhaltete, dass wir in einer Kleingruppe ein Produkt entwickelten, einen Werbeclip dazu drehten, Marketing- und Vertriebsstrategien diskutierten und das Ganze dann als Final Project in der letzten Uniwoche präsentierten. Des Weiteren hatten wir einen Test und mussten ein zweitägiges Seminar besuchen. d. Probabilidad y Estrategia KursleiterIn: Luisa Carolina Rosas Hernández Dieser Kurs war eigentlich für Ingenieure gedacht. Die Inhalte waren dementsprechend mathematisch und technisch orientiert. Ausgehend vom Leistungsniveau würde ich diesen Kurs als den Schwierigsten bezeichnen. Durch gute Kooperation seitens der Lehrkraft konnte ich dann aber letztendlich doch eine gute Note erzielen. Wir hatten 3 Tests, wöchentliche Hausübungen/Präsentationen und ein Final Project.
e. Costos KursleiterIn: Kary Medina León Allgemeiner Kurs über die Systeme der Kostenrechnung. Die Professorin war sehr bemüht und hilfsbereit und stellte mir auch einige Materialien in Englisch zur Verfügung, was für mich, speziell in Bezug auf die wissenschaftlichen Texte, eine große Erleichterung darstellte. Wir hatten 4 Test, zwei Präsentation und ein Final Exam. 10. Benotungssystem Um einen Kurs positiv abzuschließen benötigt man 70 %. 11. Akademische Beratung/Betreuung Ansprechpersonen diesbezüglich waren Frau MA Yasmin Avila und Frau MA Diana Wolfook. 12. Resümee Trotz der ein oder anderen Schwierigkeiten war mein Auslandssemester eine unvergessliche und empfehlenswerte Erfahrung, die mich in meiner Persönlichkeit positiv prägte und eine Bereicherung für meinen weiteren Werdegang darstellt.