L: Um die Menge zufrieden zu stellen gab Pilatus den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen! Mk 15,15

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Eröffnung: V: Betend betrachten wir den Weg, den Jesus ging, den Weg des Leidens, den Weg zum Kreuz. Doch wir wollen nicht Zuschauer bleiben, die unbeteiligt am Rand stehen. Wir wollen den Weg Jesu nachgehen, im Wissen, dass sich sein Kreuzweg auch heute ereignet: Im Leben so vieler Kreuzträger, die unter der Last ihres Lebens zusammen zu brechen drohen, aber auch in unserem eigenen Leben. Die Kreuze, die wir tragen müssen auf den schweren, steinigen Wegen, die oft vor uns liegen, kennen wir gut. Den Kreuzweg Jesu nachgehen heißt, den eigenen Lebensweg darin entdecken und erspüren, dass der Herr uns dabei nicht allein lässt. A: Herr Jesus Christus, weil du uns auf dem Kreuzweg vorausgegangen bist, haben wir Mut, unseren Kreuzweg zu beginnen, jetzt und an so vielen Tagen unseres Lebens. Öffne uns das Herz, damit wir deine Liebe erkennen, mit der du uns geliebt hast bis zum Tod. Öffne uns die Augen für die Not der Menschen, in denen du heute dein Kreuz trägst. Gib uns die Kraft, dir nachzugehen. Amen. 1. Station: Jesus wird zum Tod verurteilt. (Bei allen Stationen:) V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich. A: Denn durch dein Heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst. L: Um die Menge zufrieden zu stellen gab Pilatus den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen! Mk 15,15 V: Menschen urteilen schnell. Oft ungerecht und leichtfertig. Pilatus ist in seinem Urteil sehr menschlich: Er hat Angst, er will selber gut dastehen, er spielt seine Macht aus, was kümmert ihn das Schicksal dieses Armen? Wiederholt sich das nicht immer wieder auch in unserem Leben? Wir erleben uns ja oft als unschuldig Verurteilte oder beim Fällen ungerechter Urteile. A: Herr Jesus Christus, bewahre uns davor, andere Menschen leichtfertig zu verurteilen. Gib uns einen wachen Blick für Ungerechtigkeit in dieser Welt. Stärke uns, Unschuldigen beizustehen heute und alle Tage Bei jeder Station: A: Wir danken dir, Herr Jesu Christ. 2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern. L: Jesus trug sein Kreuz und ging hinaus zur so genannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. Joh 19,16 V: Kreuze belasten uns auch heute. Sie haben viele Namen: Krankheit, Leid, Sorgen in der Familie, Sterben... Alle Kreuze haben ihre einschneidenden Kanten. Jedes lastet schwer auf uns. Ob wir unsere Kreuze bereit sind zu tragen, so wie Jesus sein Kreuz auf sich genommen hat? Manchmal möchten wir uns dagegen auflehnen, weil uns die Kraft fehlt, es zu tragen. A: Herr Jesus Christus, Ja sagen zum Kreuz fällt schwer. Du aber willst uns tragen helfen. Gib uns Mut, unsere Kreuze anzunehmen, schenk uns Kraft und Geduld, sie weiter zu tragen. Stärk du uns den Rücken heute und alle Tage 3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz. L: Der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Jes 53,6-7

V: Fallen hat viele Ursachen. Manchmal ist es eigene Schuld. Oft aber bringt uns die Last des Lebens zu Fall. Jesus fällt für uns unter dem Kreuz. Er kennt unsere Last. Er nimmt uns an mit unserer Last. Er will uns helfen aufzustehen und weiterzugehen. Wollen wir seine Hilfe ausschlagen und im Staub unserer Mutlosigkeit liegen bleiben? A: Herr Jesus Christus, manches in unserem Leben wird uns zu viel und wirft uns um. Lass uns nicht im Stich, wenn wir am Boden liegen und nicht mehr weiterwissen. Stärke uns, die Tiefen unseres Menschseins im Vertrauen auf dich aushalten zu lernen heute und alle Tage 4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter. L: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch in zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden. Dir, Maria, aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Lk 2,34-35 V: Menschen begegnen sich. Wie gut tut es, dabei die Liebe eines anderen zu spüren. Wie weh tut es, sich zum letzten Mal begegnen zu müssen? Maria begegnet ihrem Sohn Jesus mit Tränen in den Augen und Liebe im Herzen. Das zeigt, wie schwer es selbst für sie ist, dem Auftrag Gottes ganz zu folgen. Und doch zeigt sie in ihrer Liebe, dass Gott gerade auf den schwersten Wegen keinen Menschen allein lässt. A: Herr Jesus Christus, mach uns bereit, Menschen in Not unser Herz zu öffnen. Hilf uns, ihnen ein Wort oder eine Geste liebevoller Zuwendung zu schenken. Bewahre uns vor oberflächlichen und lieblosen Begegnungen heute und alle Tage 5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. L: Sie ergriffen einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. Lk 23,26 V: Anderen helfen. Selbstverständlich, aber schwer. Wir erschrecken, wenn es uns trifft, wenn ausgerechnet wir helfen sollen. Dann entschuldigen wir uns und rufen nach anderen. Simon macht s anders. Vielleicht bleibt ihm nichts anderes übrig. Vielleicht tut er es aber gern, um Jesu willen. A: Herr Jesus Christus, mach uns bereit, nicht untätig zuzusehen, sondern tatkräftig zu helfen. Lehre uns, in den hilfsbedürftigen Menschen dich zu erkennen. Lass uns dort nicht fehlen, wo wir nötig sind heute und alle Tage 6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. L: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Mt 25,40 V: Veronika traut sich. Gegen das Geschrei der anderen tut sie das Richtige. Sie kann das Schicksal nicht aufhalten. Aber ihre Geste der Liebe gibt dem Leiden Jesu Menschlichkeit und Würde. Kann uns ihr Handeln nicht Beispiel sein in einer Welt und Gesellschaft, in der Menschlichkeit und Menschenwürde oft mit Füßen getreten werden? Ob wir uns auch trauen? A: Herr Jesus Christus, rüttle uns auf, damit wir uns trauen, menschlich und menschenwürdig miteinander umzugehen. Gib uns den Mut, Zeichen zu setzen, auch wenn wir damit allein bleiben. Öffne uns die Augen für die Menschen, die unsere Geste der Liebe brauchen, heute und alle Tage 7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz.

L: Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen und gebeugt. Jes 53,4 V: Das Kreuz macht kraftlos. Die Last des Lebens zehrt uns Menschen aus. Wir brechen zusammen: unter der unheilbaren Krankheit, unter der ausweglosen Situation. Wir müssten liegen bleiben, wäre Jesus nicht noch einmal aufgestanden. So zeigt er uns, dass Gott uns in aller Kraftlosigkeit aufhebt, dass wir nicht in den Dreck fallen, sondern in seine Hände. A: Herr Jesus Christus, greif allen unter die Arme, die in ihrem Leben kraftlos werden. Heb du uns auf, wenn wir unter der Last unseres Lebens zusammenbrechen. Und lass unsere Zuversicht wachsen, dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hände heute und alle Tage 8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen. L: Es folgten ihm Frauen, die um ihn klagten und weinten. Jesus sagte zu ihnen: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich, weint über euch und eure Kinder. Lk 23,28 V: Mitleid zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Gespielt und wortreich bringen wir es zum Ausdruck, wo uns das Schicksal eines Menschen nicht betrifft. Wo Mitleid ehrlich und tief empfunden wird, bleibt oft nur Mit-Schweigen und Mit-Aushalten als Anteilnahme. Ob die Frauen am Weg das verstehen? Auch wir verstehen es oft erst, wenn wir es am eigenen Leib erfahren haben. A: Herr Jesus Christus, bewahre uns vor falschem und oberflächlichem Mitleid. Gib uns die Offenheit, uns vom Schicksal anderer im Herzen treffen zu lassen. Wenn es uns trifft, dann schenk du uns deine Zuwendung und Anteilnahme heute und alle Tage 9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz. L: Ich wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Jes 50,5-6 V: Er ist am Ende. Das Ziel ist erreicht, die Kraft ist aus. Es ist aussichtslos. Hilflos und ohnmächtig liegt Jesus da. Auch wir wissen, wie es ist, wenn wir am Ende sind. Besonders wissen es Sterbende und diejenigen, die Sterbende bis zum Ende begleitet haben. Was können wir da noch tun? Auf Jesus schauen, der mit seinem Schicksal allen zum Bruder geworden ist, die dies aushalten müssen! A: Herr Jesus Christus, es macht uns Angst, an unser Ende zu denken. Lass die Hoffnung in uns wachsen, dass du dann bei uns sein wirst. Tröste und stärke alle, die einen vertrauten Menschen bis zuletzt begleitet haben. Hilf uns, unsere eigene Hilflosigkeit auszuhalten, heute und alle Tage 10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt. L: Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich. Mt 27,35 V: Schutzlos steht Jesus da. Selbst die letzte Würde seine Kleidung wird ihm genommen. Wer einmal bloßgestellt ist, ist den Gemeinheiten der Menschen ausgeliefert. Er wird zum Spielball von Spott, Hass und Gewalt. Auf welcher Seite stehen wir? Stellen wir andere bloß oder achten wir ihre Würde? A: Herr Jesus Christus, bewahre uns davor, Menschen durch Worte, Gesten oder Verhaltensweisen bloßzustellen. Hilf uns, ihnen ihre Würde zu lassen oder wieder zu geben. Sei du unser Beistand, wenn wir anderen schutzlos ausgeliefert sind, heute und alle Tage 11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt.

L: Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Jes 53,5 V: Die Nägel, die Menschen heute festnageln, brauchen selten einen Hammer: Krankheit und Behinderung, Alter und Einsamkeit, Pflegebedürftigkeit und Sterben Ohnmächtig müssen wir dann warten, was passiert. Selber können wir nichts tun. Auch Jesu Hände, die heilten und Wunder wirkten, sind festgenagelt und aller Möglichkeiten beraubt. Finden wir die Kraft, wie Jesus unsere Ohnmacht auszuhalten? A: Herr Jesus Christus, schenke uns die nötige Kraft, dort auszuhalten, wo wir nichts mehr tun können. Hilf uns, durch liebevolle Worte und Gesten Leben bis zuletzt zu ermöglichen. Bewahre uns vor Verzweiflung und lass in uns den Glauben an dich stark werden heute und alle Tage 12. Station: Jesus stirbt am Kreuz. L: Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. Joh 19,30 V: Jesus ist tot. Ihm bleibt nichts erspart, was zu unserem Menschsein gehört. Damit nimmt er uns Menschen auch in unserer Sterblichkeit an. Sein Tod am Kreuz zeigt uns, dass Gott in der bittersten Stunde unseres Lebens nicht von unserer Seite geht. Mit den Augen der Welt betrachtet, ist im Tod alles aus; die Augen des Glaubens sehen mehr. Seit jenem ersten Karfreitag liegt im Sterben der Menschen die Hoffnung auf neues, unvergängliches Leben. A: Herr Jesus Christus, tröste uns in unserer Trauer, wenn liebe Menschen sterben. Nimm uns unsere Angst vor unserem eigenen Tod. Lass das Vertrauen in uns wachsen, dass du dann da bist, um uns aufzufangen und unser Leben zu vollenden. Diese Hoffnung soll uns begleiten heute und alle Tage unseres Lebens. Amen. 13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt. L: Josef von Arimatäa kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz und wickelte ihn in das Tuch. Mk 15,46 V: Es ist ein letzter Liebesdienst. Tote zu begraben, fällt schwer. Wir spüren, wie der Tod alles ändert, wie er Licht in Dunkel und Freude in Trauer wandelt. Und dennoch ist es wichtig und gut, von einem vertrauten Menschen ganz bewusst Abschied zu nehmen und ihm Zeichen der Zuneigung und Liebe zu schenken. In ihnen zeigt sich, dass die Liebe stärker ist als der Tod. A: Herr Jesus Christus, hilf uns, den letzten Weg unserer Verstorbenen mit der Kraft der Liebe zu gehen. Hilf uns, daran zu glauben, dass nichts von dem vergeht, was wir in Liebe einander schenken. Gib uns die rechten Worte und den Mut zur Zuwendung für alle Trauernden heute und alle Tage unseres Lebens. Amen. 14. Station: Jesus wird ins Grab gelegt. L: An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab. Dort setzten sie Jesus bei. Joh 19,41-42 V: Endstation. Alle Hoffnung wird begraben. Was bleibt vom Leben eines Menschen? Nur ein Grab? Jesus nennt sich selbst das Weizenkorn, das in die Erde gelegt wird und stirbt, damit neues Leben wachsen kann. Wer an ihn glaubt, darf weitersehen, darf weitergehen durch das Grab hindurch zum Leben. Blumen, Lichter an den Gräbern sind Zeichen dieser Hoffnung.

A: Herr Jesus Christus, öffne uns die Augen des Glaubens, damit wir an den Gräbern unserer Lieben weiter sehen. Öffne uns inmitten aller Trauer die Ohren für deine Frohe Botschaft, die vom neuen Leben spricht und uns mit dir und unseres Verstorbenen verbindet heute und alle Tage 15. Station: Jesus ist auferstanden von den Toten. L: Der Engel sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Mt 28,5-6 V: Es braucht gewisse Zeit bis es hell wird am dritten Tag, dem Ostermorgen, und in den Herzen der Frauen und der Apostel. Die Auferstehung Jesu ist nicht leicht zu begreifen. Auch wir können uns die Freude am neuen Leben nicht einfach einreden, sie muss wachsen. Aber dort, wo sie zu wachsen beginnt, wird sie unser Leben verändern, ja verwandeln. Weil Christus auferstanden ist von den Toten, wird auch unser Leben durch den Tod hindurch ins ewige Leben gewandelt. A: Herr Jesus Christus, lass den Lichtstrahl des Ostermorgens in alles Dunkle unserer Herzen hineinleuchten! Gib uns Mut, uns diesem Licht und dieser Botschaft zu öffnen, damit aus allem Leid wieder Freude werde, aus aller Niedergeschlagenheit ein neuer Aufbruch, aus allen Kreuzwegen unseres Lebens Wege der Hoffnung! Schenke uns die Freude der Auferstehung heute und alle Tage bis du unser Leben vollendest. Amen. Abschluss V: Der Kreuzweg ist zu Ende. Unsere Hoffnung geht gestärkt weiter. Jesus hat uns in seinem Kreuzweg die Gewissheit gegeben, dass wir trotz aller schlimmen Erfahrungen unseres Lebens nie allein stehen. Was auch immer kommt, er geht mit uns. Mehr noch: Er nimmt uns an, so wie wir sind, mit all unseren Schwächen und unseren Kreuzen. Und er führt uns auf ein Ziel hin: Zur Freude des ewigen Lebens. A: Gott, unser Vater, in Jesus, der für uns starb und auferstand, gehst du alle Wege mit, auch die Kreuzwege unseres Lebens. Du bist da, ob wir weinen oder klagen oder uns freuen. Stärke unseren Glauben und hilf uns, diese Hoffnung weiterzugeben an die Menschen, in denen du dein Kreuz auch heute noch trägst. Segne uns und alle, für die wir gebetet haben, durch Christus, deinen Sohn, unseren Bruder und Herrn. Amen.