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Oh Schreck, ein Zeck`! Dr. Gudrun Schattenberg Zecken gehören zur Familie der Milben. Es handelt sich bei den meisten Zeckenarten um sogenannte Ektoparasiten diese ernähren sich vom Blut von Tieren (Vögel, Reptilien, Nagetiere, Igel, Hunde, Katzen, Pferde) und natürlich auch von Menschen. Die im Normalfall nur etwa 3-4mm großen Zecken können, wenn sie mit Blut vollgesogen sind, bis zu 1,5cm groß werden. Bis zu einer Höhe von 1500m über dem Meeresspiegel können Zecken angetroffen werden und ab etwa 10 C Außentemperatur werden sie aktiv. Bevorzugt halten sich Zecken in Laubwäldern mit Unterholz oder im hohen Gras auf, in der Regel jedoch nicht höher als etwa 1,5m über dem Boden. Streift ein Mensch oder Tier den Grashalm oder Ast, an dem die Zecke sitzt, so heftet sie sich an ihm fest. Die weit verbreitete Ansicht, dass sich Zecken von Bäumen herabfallen lassen oder springen können, trifft nicht zu. Die Gefahr, von einer Zecke gestochen zu werden, ist im Frühsommer sowie im Herbst am größten. Umgangssprachlich ist oft von einem Zeckenbiss die Rede Zoologen sprechen jedoch von einem Zeckenstich, der entsteht, wenn die Zecke den Stechrüssel ihrer Mundwerkzeuge in der Haut des Menschen versenkt. Da ein Zeckenstich nicht schmerzhaft ist, bleiben Zecken oft lange unbemerkt. Sobald der Stich jedoch bemerkt wird, sollte die Zecke umgehend entfernt werden. Erkrankungen Über den Speichel der Zecke können Erkrankungen übertragen werden, es trägt jedoch nicht jede Zecke einen Krankheitserreger. Von Bedeutung sind davon vor allem zwei Erkrankungen FSME und Borreliose. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) Ist eine Viruserkrankung, die das Nervensystem befällt. Nur 0,1-5% der Zecken sind mit FSME infiziert. Das Risiko, dass ein Zeckenstich zu einer FSME Erkrankung führt, beträgt je nach Region etwa 1:5000-1: 50.000. Die Gefahr nach einem Zeckenstich in einem Endemiegebiet einen bleibenden Schaden davonzutragen, ist nicht so groß wie die vorherrschende Angst vor Zecken: Sie beträgt etwa 1:78.000 (Arzneitelegramm 1991). Eine solche Infektion verläuft in 70% ohne Symptome. Bei den restlichen 30% äußert sie sich größtenteils in Form einer harmlosen Sommergrippe: Nach einer Inkubationszeit von 1-3 Wochen kann es zu Fieber mit grippeartigen Beschwerden wie Kopf-, Muskel- und Bauchschmerzen oder Durchfall kommen. Bei zwei Drittel der Patienten mit symptomatischem Verlauf endet die Erkrankung mit dem Rückgang des Fiebers in diesem Stadium.

Die restlichen 5-10% der Erkrankten entwickeln die gefürchteten neurologischen Probleme: Nach einer fieberfreien Periode von weiteren 6-10 Tagen kommt es zur Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns, sowie des Rückenmarkgewebes. Diese Erkrankungen können sich durch starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Verwirrtheit, Gangstörungen, Krampfanfälle bis hin zu Lähmungen und Atemstörungen äußern. Der Großteil der Betroffenen erholt sich wieder vollständig. 10-30% der Betroffenen haben über lange Zeiträume Lähmungserscheinungen, Schwerhörigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit oder andere Beeinträchtigungen. Bei 1-2% der erkrankten Erwachsenen können diese bis zum Tod führen. Bei Kindern unter 14 Jahren geht eine FSME-Erkrankung mit deutlich milderen Symptomen einher als bei Erwachsenen und heilt glücklicherweise fast immer ohne Folgeschäden aus. Bleibende neurologische Schäden sind eine Rarität. Neurologische Probleme wie Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, chronische Kopfschmerzen oder Lähmungen sind sehr selten (Arzneitelegramm 2002). Selbst nach schweren Verläufen kommt es bei Kindern in aller Regel zur völligen Ausheilung (Arzneitelegramm 1996). In der deutschsprachigen Literatur gibt es bis jetzt nur 2 Fälle von Kindern, die an FSME erkrankten und nicht wieder völlig gesund wurden: Der Fall eines ungeimpften 12-jährigen Kindes, das eine neurologische Dauerschädigung davontrug (Erhebung des Paul-Ehrlich Instituts 2001) und der Fall eines teilgeimpften Mädchens in Kärnten, das an den Folgen einer FSME verstarb, der 2012 auch durch die Medien ging. Erwachsene können jedoch deutlich schwerer an FSME erkranken das größte Risiko haben Erwachsene über dem 50. Lebensjahr und natürlich besonders exponierte Personen wie Förster oder Waldarbeiter (Bößenecker 2007). Borreliose Eine bakterielle Erkrankung, die Haut, Gelenke, Muskeln, Herz und Nervensystem befallen kann und ebenso von Zecken übertragen wird. Je nach Region sind etwa 6-30% der Zecken mit Borreliose infiziert. Nur bei 20% der Patienten, die von einer infizierten Zecke gestochen werden, kommt es wirklich zu einer Infektion. Davon läuft beim Großteil der Patienten eine sogenannte stille Feiung ab d.h. eine Infektion, durch die Antikörper produziert werden, aber keine Symptome entstehen. Etwa 2% der infizierten Patienten entwickeln ein sog. Erythema migrans (siehe nebenstehende Grafik). Diese Hautrötung, die sich ausbreiten und wandern kann ( wandernder roter Fleck ), sollte umgehend antibiotisch behandelt werden, da es durch Borreliose auch zu Spätfolgen z.b. Erkrankungen des Nervensystems oder der Gelenke kommen kann. Borreliose ist in Österreich relativ weit verbreitet. Bei jedem Zehnten symptomfreien Blutspender können Antikörper gegen Borrelien nachgewiesen werden d.h. es hat schon einmal eine stille Borrelien-Infektion stattgefunden.

Die Zeckenimpfung" Juli 2016 Die bekannte Zecken-Impfung ist nur eine Impfung gegen FSME. Die Impfung verhindert weder einen Zeckenstich noch eine Infektion mit den anderen übertragbaren Erkrankungen, v.a. der Borreliose. Seit 1976 steht ein FSME-Impfstoff zur Verfügung während dieser ursprünglich jedoch nur für Waldarbeiter empfohlen wurde, sind mittlerweile 88% aller Österreicher geimpft. Es sind zur Zeit zwei FSME-Impfstoffe am Markt. Möglicherweise mitverantwortlich für viel diskutierten Impfnebenwirkungen ist das im Impfstoff vorhandene Aluminiumhydroxid. Insofern ist es wichtig zu erwähnen, dass der FSME Impfstoff Encepur davon etwa drei Mal soviel enthält wie der Impfstoff FSME Immun. ( M. Hirte - Impfen Pro und Contra, Auflage 2015 - Seite 397) Die offizielle Impfempfehlung zur FSME Impfung ist eine Grundimmunisierung bestehend aus 3 Impfungen innerhalb eines Jahres, die ab dem vollendeten 1. Lebensjahr möglich ist. Die erste Auffrischung sollte nach 3 Jahren erfolgen, dann sollte bei den unter 50- Jährigen alle 5 Jahre und bei den über 50-Jährigen wieder alle 3 Jahre geimpft werden. In einigen Studien wurden zum empfohlenen Zeitpunkt der ersten bzw. weiterer Auffrischungsimpfungen gegen FSME bei mindestens 90% der Personen ausreichend Antikörpertiter gefunden, für die ein Schutzeffekt angenommen wird. In der Schweiz werden deshalb bereits seit 2006 nur noch alle 10 Jahre FSME Auffrischungsimpfungen empfohlen. Es ist deshalb überlegenswert, Titerbestimmungen durchführen zu lassen und die Auffrischungsintervalle auszudehnen. (Arzneitelegramm 15. April 2016) Die Gefahr eines gefürchteten Impfschadens nach FMSE Impfung beträgt nach Angaben des Arzneitelegramms 1:32.000 (Stand: 1991), Impffolgen treten laut Angaben des Arzneimitteltelegramms 1995 bei einem von 5.000 Patienten auf. Nebenwirkungen einer FSME-Impfung nehmen fast 10% aller Meldungen von Impfnebenwirkungen ein sie sind also im Vergleich zu anderen Impfungen relativ häufig. Häufig handelt es sich dabei um neurologische Nebenwirkungen (Hirte 2015). Vorbeugung Nach jedem Spaziergang ist es sinnvoll, den ganzen Körper gründlich nach Zecken abzusuchen. Gelegentlich findet man auch noch herumkrabbelnde Zecken, die noch nach einer geeigneten Stichstelle suchen. Auch Langarm-Shirts, lange Hosen und geschlossene Schuhe machen es für Zecken schwieriger, eine geeignete Stelle zu finden. Leider bei sommerlichen Höchsttemperaturen nicht immer eine sehr praktikable Vorbeugungsmaßnahme. Anti-Zecken-Sprays gewähren keinen vollständigen Schutz, können jedoch eine Ergänzung sein, da Zecken durch den veränderten Körpergeruch den Menschen nicht mehr so leicht orten können. Auch die äußerliche Anwendung von Kokosöl kann durch ihren hohen Anteil an Laurinsäure hilfreich gegen Zeckenbefall sein. Ergänzend kann es sinnvoll sein, auch Haustiere mit Zeckenmitteln zu behandeln.

Vorgehen bei Zeckenstich Juli 2016 Zecken sollten so rasch wie möglich entfernt werden. Je länger die Zecke festgesaugt bleibt, umso größer ist das Infektionsrisiko. Verzichten Sie auf die Anwendung von Hausmitteln wie Öl, Nagellack, Klebstoff oder das Wegbrennen der Zecke dies erhöht nur die Wahrscheinlichkeit, dass die Zecke Speichel in die Wunde abgibt (und damit Krankheitserreger). Die Zecke sollte mit einer Pinzette so nahe wie möglich an der Haut ergriffen werden und langsam gerade herausgezogen werden, damit möglichst keine Mundwerkzeuge in der Wunde verbleiben. Dabei sollte die Zecke möglichst wenig gequetscht werden da auch dies die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie Speichel in die Wunde abgibt. Danach kann die Einstichstelle mit einem Wunddesinfektionsmittel desinfiziert werden. Sollten sie gerade kein Desinfektionsmittel bei der Hand haben, ist dies jedoch kein Grund, sich Sorgen zu machen: eine Wunddesinfektion verringert nicht die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Borreliose oder FSME, sie verringert lediglich eine mögliche lokale Reizung und Rötung. Sollten doch kleine Zecken-Anteile in der Haut verbleiben, die nicht entfernt werden können, sind keine weiteren Schritte erforderlich. Wichtig ist v.a. darauf zu achten, ob Sie einen wandernden roten Fleck entdecken, der sich rund um die Einstichstelle ausbreitet, wandert und in der Mitte abblasst. Falls Sie einen solchen roten Fleck finden, suchen Sie bitte einen Arzt auf, da es sich um ein Anzeichen für Borreliose handeln könnte. Um leichter beurteilen zu können, ob sich die Rötung ausbreitet, kann es sinnvoll sein, die Rötung mit einem Stift zu markieren oder Vergleichsfotos zu machen. Fast jeder Zeckenstich verursacht jedoch eine leichte lokale Reizung und damit Rötung ähnlich einem anderen Insektenstich. Tritt eine Rötung einige mm rund um die Stichstelle auf, ist dies noch kein Hinweis für eine Borreliose, sondern eine völlig normale Reaktion und kein Grund zur Sorge. Breitet sich diese Rötung jedoch immer mehr aus und blasst evtl. innen ab, ist eine weitere Behandlung nötig. Homöopathie & Hausmittel Calendula Urtinktur: Die äußerliche Anwendung von verdünnter Calendula-Urtinktur kann zur Verhinderung einer Entzündung der Einstichstelle oder dem schnelleren Abheilen einer Rötung beitragen. Homöopathische Therapie: Eine spezielle homöopathische Therapie eines symptomlosen Zeckenstiches oder eine vorbeugende homöopathische Behandlung ist nicht nötig. Erst wenn konkrete beeinträchtigende Symptome auftreten, kann dafür ein homöopathisches Mittel gesucht werden.

Bekannte Akutmittel für die Behandlung von Insektenstichen oder auch Zeckenbissen sind u.a. Ledum oder Apis. Eine Anwendung dieser Mittel ist jedoch nur bei ausgeprägter Symptomatik sinnvoll, wie sie bei Zeckenstichen kaum vorkommt. Zusätzlich stört eine Akutbehandlung in vielen Fällen Ihre chronisch/konstitutionelle Behandlung und ist deshalb nur bei gravierender Symptomatik sinnvoll. Auch zu einer vorbeugenden Einnahme einer Borrelien- oder FSME-Nosode würde ich nicht raten. Zusammenfassung Bei Zeckenstichen ist es wichtig, die Zecke frühest möglich zu entfernen und nicht zusätzlich durch Anwendungen von Ölen u.ä. zu reizen, da dies nur das Infektionsrisiko erhöht. Nachdem die Zecke entfernt ist, sollte in den kommenden Tagen bis Wochen beobachtet werden, ob ein wandernder roter Fleck auftritt, da dieser ein Hinweis für die Infektion mit Borreliose sein könnte und eine antibiotische Therapie zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen nötig macht. Die überwiegende Anzahl der Zeckenstiche verläuft völlig symptomlos da entweder die Zecke gar keine Krankheit trägt bzw. nicht überträgt oder selbst wenn sie eine Krankheit überträgt, diese still abläuft, ohne Probleme zu verursachen. Man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass theoretisch auch Infektionen möglich sind die jedoch aufgrund ihrer Seltenheit keine Panik rechtfertigen. Wenn Sie eine Zecke entdecken Entfernen Sie diese mit einer Pinzette möglichst rasch und vollständig Sollten Teile verbleiben der Kopf abreißen sind trotzdem keine weiteren Schritte nötig