Gewalt und im Kontext der RAF Datum: 18.06.2012 Referentin: Svenja Linnhoff Dozent: Dr. Markus Raasch
Studentenbewegungen in den späten 1960er Jahren: kritische Hinterfragung von - der Aufarbeitung des Nationalsozialismus - des Vietnam-Krieges Schlüsselereignis: Tod Benno Ohnesorgs bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien Brandstiftung in zwei Frankfurter Kaufhäusern durch Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein als Protest gegen die Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber den Morden in Vietnam.. Verhaftung von den Brandstiftern, Verurteilung, während der Prüfung des Revisionsantrages auf freiem Fuß, Untertauchen, erster Versuch eine Stadtguerilla aufzubauen, Verhaftung Andreas Baaders bei einer Verkehrskontrolle
Befreiung Baaders mit Waffengewalt u.a. durch Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin Die kapieren das, wenn ihr's ihnen erklärt, daß die Baader- Befreiungs-Aktion keine vereinzelte Aktion ist, nie war, nur die erste dieser Art in der BRD ist. Verdammt. Die aufbauen, Erklärung zur Befreiung Andreas Baaders vom 5. Juni 1970. In: Rote Armee, Texte und Materialien zur Geschichte der RAF. Hg.: ID-Verlag. Berlin 1997. S. 26.
1. Generation - mehrere Banküberfälle, Fahrzeug- und Dokumentendiebstähle Ziel: Leben im Untergrund aufrechtzuerhalten - 1972 Bombenanschläge gegen US-Militäreinrichtungen oder staatliche Einrichtungen - Juni 1972 Verhaftung von Baader, Ensslin, Meinhof, Raspe, Meins und Müller - 1977 Verurteilung unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft - 1976: Selbstmord Ulrike Meinhofs - Selbstmord von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in der Todesnacht von Stammheim am 18. Oktober 1977
2. Generation - nach der Festnahme der meisten Personen aus der 1. Generation - Ziel: Freipressung der Gefangenen - Mittel: Geiselnahmen, Entführungen - Besetzung der Botschaft in Stockholm, Entführung Schkleyers, Entführung der Lufthansamaschine Landshut 3. Generation - Abkehr von der Freipressung der inhaftierten 1. Generation - Kooperation mit anderen linken Terrorgruppen
Radikalisierung der Ansichten nach dem Prozess gegen die Kommunarden wegen Aufruf zur Brandstiftung Anschläge auf die Frankfurter Kaufhäuser bei Nacht (nur Sachschäden) Erste Waffengewalt bei der Befreiung Baaders 1 Mann verletzt
Konzept Stadtguerilla: Das Konzept Stadtguerilla stammt aus Lateinamerika. Es ist dort, was es auch hier nur sein kann: die revolutionäre Interventionsmethode von insgesamt schwachen revolutionären Kräften. Stadtguerilla geht davon aus, daß es die preußische Marschordnung nicht geben wird, in der viele sogenannte Revolutionäre das Volk in den revolutionären Kampf führen möchten. Stadtguerilla ist insofern die Konsequenz aus der längst vollzogenen Negation der parlamentarischen Demokratie durch ihre Repräsentanten selbst, die unvermeidliche Antwort auf Notstandsgesetze und Handgranatengesetz, die Bereitschaft, mit den Mitteln zu kämpfen, die das System für sich bereitgestellt hat, um seine Gegner auszuschalten. Das Konzept Stadtguerilla, April 1971. In:, Texte und Materialien zur Geschichte der RAF. Hg.: ID-Verlag. Berlin 1997. S. 41.
Stadtguerilla setzt die Organisation eines illegalen Apparates voraus, das sind Wohnungen, Waffen, Munition, Autos, Papiere. Legalität ist eine Machtfrage. Das Verhältnis von Legalität und Illegalität ist an dem Widerspruch von reformistischer und faschistischer Herrschaftsausübung zu bestimmen. Den bewaffneten Kampf unterstützen! Sieg im Volkskrieg! Das Konzept Stadtguerilla, April 1971. In:, Texte und Materialien zur Geschichte der RAF. Hg.: ID-Verlag. Berlin 1997. S. 45. Immer mehr junge Menschen erwachen heute zu einem revolutionären Bewußtsein. Die Bereitschaft, konsequent und diszipliniert für die proletarische Revolution zu arbeiten, wächst. [ ] Die revolutionäre Theorie ist keine akademische Betrachtung, [ ] sondern in erster Linie eine Anleitung zum revolutionären Handeln. Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa, Mai 1971. In:, Texte und Materialien zur Geschichte der RAF. Hg.: ID-Verlag. Berlin 1997. S. 45.
Liebespaar Andreas Baader Gudrun Ensslin verheiratet, 1 Kind Ulrike Meinhof Bernward Vesper
Gudrun Ensslin * 15. August 1940, Bartholomä - Tochter eines protestantischen Pfarrers - Abitur und Studium Bernward Vesper * 1. August 1938, Frankfurt (Oder) - Sohn eines Nazi-Schriftstellers - Abitur und Studium - 1960 lernen sich die beiden kennen und werden ein Paar - brachten Bücher aus dem Nachlass des Vaters von Vesper heraus - Umzug nach West-Berlin - Engagement im Berliner Wahlkontor der Schriftsteller als Wahlkampfhelfer - Geburt des Sohns Felix
- Ensslin gefiel das flegelhafte Verhalten Baaders - Baader fühlte sich durch Ensslin bestätigt - Aufruf zur Brandstiftung durch die Kommune - Baader wollte, dass nun Taten folgen - Ensslin verließ Mann und Kind und machte sich mit Baader auf den Weg nach Frankfurt Andreas Baader * 6. Mai 1943, München - wuchs ohne Vater im Kreis von fünf Witwen auf - war bereits früh gewalttätig und kriminell - versagte in der Schule - besuchte öfters die Kommune, er spielte dort aber keine wichtige Rolle Gudrun Ensslin lernte Andreas Baader bei Buchstabenballetts kennen
Ulrike Meinhof * 07. Oktober 1934, Jena - wuchs bei Freundin der Mutter auf, die politisch tätig war - Abitur und Studium - Widerstand gegen die Aufrüstung mit atomaren Waffen - lernt Klaus Rainer Röhl kennen - arbeitet für konkret - 1961 heiratet sie Röhl - bekam zwei Kinder - Ehe scheiterte und zog nach West-Berlin - wurde auf die Brände in den beiden Frankfurtern Kaufhäusern aufmerksam, da dies die Öffentlichkeit zwang, sich mit der Situation auseinander zusetzen
Ulrike Meinhof - Besuch im Gefängnis - Austausch über die Brandstiftung - gleiche Gedankengänge - will Denken und Verhalten von Menschen durch Taten verändern Gudrun Ensslin - nahm Baader bei sich in der Wohnung auf - plant Befreiung Baaders - verfasste Die aufbauen!
- Vesper betrügt sie mehrmals - daraufhin fügt sie sich selbst Schmerzen zu - bleibt dennoch bei ihm - fängt eine Affäre mit Baader an - Baader ist ihr körperlich überlegen und das fasziniert sie die Affären finden nicht geheim statt, sondern das Paar erwischt sich gegenseitig beim Fremdgehen.
Badewannenszene vs. Was macht ihr denn, ihr rennt durch die Wohnungen, fickt kleine Mädchen, raucht Haschisch. Das macht Spaß. Das darf es nicht. Dieser Job, den wir machen, der ist ernsthaft. Es darf keinen Spaß machen."