Schulungsunterlagen zum Thema: Der Umgang mit Gefahrenstoffen LVBI/072014 Der Umgang mit Gefahrenstoffen Alexander Titz Obmann für Nachwuchs, Aus- und Weiterbildung Im Landesverband der Bayerischen Imker LVBI
Mit Sicherheit imkern Die integrierte Varroabehandlung. Die Integrierte Varroabehandlung ist ein Behandlungskonzept in dem ein Bündel von Methoden auf die Region, Trachtsituation und Imkerei abgestimmt ist. Integrierte Varroabehandlung ist auch Teamwork. Absprachen im Verein und mit dem Nachbarn zu einem gemeinschaftlichen Behandlungszeitraum, erhöhen die Effektivität der Behandlung und verhindern eine Reinvasion. Integrierte Varroabehandlung bedeutet aber auch, sich regelmäßig über die Varroasituation zu informieren, wie Veränderungen über Zulassungen von Medikamenten. Integrierte Varroabehandlung bedeutet auch, Neu- und Probeimker immer aktuell zum Thema Varroa zu schulen, wie z.b. der richtige Umgang mit offener Ameisensäure, sowie die Anwendungen der Applikatoren. Doch bei allen Vorsichtsmaßnahmen sind diese Behandlungsmethoden nicht zu unterschätzen. Es geht nicht nur um die Gesundheit unserer Bienen, sondern auch um die Gesundheit unserer Imker. Bei allen Bekämpfungsmaßnahmen ist die Anwendersicherheit streng zu beachten.
2 Inhaltsverzeichnis... 1 Mit Sicherheit imkern... 1 Inhaltsverzeichnis... 2 Allgemeine Hinweise zum Umgang mit Gefahrenstoffen3 Der Umgang mit Oxalsäure... 5 Das Sprühverfahren mit Milchsäure... 7 Ätznatron... 9 Notrufnummer... 11
3 Allgemeine Hinweise zum Umgang mit Gefahrenstoffen Nur in bruchsicheren, handelsüblichen Behältnissen lagern. Für Kinder unerreichbar aufbewahren. Betriebsanweisungen unbedingt beachten. Geräte und persönliche Schutzausrüstung nach Gebrauch reinigen. Benetzte Kleidung sofort wechseln. Beim Umgang mit Gefahrenstoffen nicht essen, trinken oder rauchen. Anschließend Hände gründlich reinigen. Chemikalienbeständige Handschuhe tragen. Beim Umfüllen von organischen Säuren, Trichter verwenden. Verschüttungen vermeiden. Bei länger dauernden Umfüllarbeiten ist eine Atemschutzmaske mit der Filterkennung "E" zu tragen. Erste Hilfe bei Ameisensäure-Unfall Die Augen: Nach Einwirkung von Säurespritzern oder Dämpfen ist schnellstmöglich das Auge unter Schutz des unverletzten Auges, 10 Minuten unter fließendem Wasser bei weitgespreizten Lidern zu spülen. Milden Wasserstrahl direkt in das Auge richten, um Säurereste schnellstmöglich und vollständig zu entfernen. Sofortige Transport zum Augenarzt, dabei Spülung fortsetzen. Die Haut: Die benetzte Kleidung ist zu entfernen, dabei ist auf den Selbstschutz zu achten. Betroffenen Hautpartien 10 Minuten unter fließendem Wasser spülen. Dabei ist für ärztliche Behandlung zu sorgen. Der Verletzte ist ruhig zu lagern und vor Unterkühlung zu schützen. Notarzt rufen.
4 Verschlucken: Sofort 1-2 Glas Wasser trinken. Den Verletzten ruhig lagern und vor Unterkühlung schützen. Das Erbrechen ist nicht anzuregen. Bei Spontanerbrechen ist der Betroffene in die stabile Seitenlage zu bringen um das Eindringen von Mageninhalt in die Luftröhre zu verhüten. Bild: A.Titz Schutzhandschuhe und Schutzbrille schützen vor Kontakt mit Ameisensäure
5 Der Umgang mit Oxalsäure Auch beim Träufelverfahren mit der Oxalsäure ist Vorsicht geboten. Zu leichtsinnig wird hier der Umgang bei den Imkern praktiziert. Die Substanz ätzt die Augen, die Haut und die Atemwege. Durch das Einatmen der Dämpfe können die Atemwege verätzt werden. Je nach Konzentration und Einwirkdauer kann das Einatmen der Dämpfe zu einer Schädigung der Lunge bis zum Lungenödem führen. Die Entstehung einer Lungenkrankheit wie z.b. COPD einer Art Bronchitis, erscheint möglich. Bild: A.Titz Der Imker behandelt auf dem Bild seine Bienen mit Oxalsäure ohne Schutzhandschuhe. Schutzhandschuhe sind bei dieser Behandlungsmethode besonders wichtig. Möglich erscheint auch bei häufigem Kontakt mit der Oxalsäure, eine Schädigung der Niere sowie die Bildung von Nierensteinen. Auch können Herz-Kreislaufschäden aufkommen. Die Oxalsäure erzeugt im Körper einen Mangel an Calcium.
6 Erste Hilfe bei Oxalsäure-Unfällen Möglichst fertige Lösungen wie z.b. Oxuvar oder Oxalsäurehydradlösungen 3,5% ad us.vet. verwenden. Atemschutzmaske mit der Kennung FFP2 oder FFP3 tragen. Handschuhe und Schutzbrille tragen. Bei einem Unfall ist folgendes zu beachten: Verunreinigte Kleidungsstücke sind sofort zu entfernen. Vergiftungssymtome können erst nach vielen Stunden auftreten. Deshalb ärztliche Überwachung, mindestens 48 Stunden nach einen Unfall. Nach Einatmen: Frischluftzufuhr, gegebenenfalls Atemspende und Wärme. Den Arzt verständigen. Bei Bewußtlosigkeit Lagerung und Transport in die stabile Seitenlage. Bei Hautkontakt: Sofort mit Seife und Wasser abwaschen und gut nachspülen.
7 Das Sprühverfahren mit Milchsäure Bild: dpa - Die Milchsäureanwendung im Sprühverfahren Zum Einsatz gelangt die 15% Milchsäure. Beim Sprühverfahren entsteht durch die feinen Dämpfe und längere Expositionszeit für den Anwender eine höhere Gefährdung. Deshalb müssen folgende Regeln beachtet werden. Haut bedecken Schutzhandschuhe benutzen ( Einmalhandschuhe sind ausreichend) Imkeranzug bzw. Jacke mit Hut tragen Partikelfiltierende Halbmaske FFP2 tragen Schutzbrille tragen Beim Sprühen immer die Windrichtung beachten. (Windrichtung vom Körper abgewandt)
8 Erste Hilfe bei Milchsäure-Unfall Nach Einatmen: Frischluftzufuhr, bei auftretenden Beschwerden Arzt aufsuchen. Nach Hautkontakt: Mit Wasser und Seife waschen. Bei auftretenden Beschwerden Arzt aufsuchen. Nach Augenkontakt: Sofort Auge mit beiden Händen weit aufhalten und mindestens 15 Minuten unter fließendem Wasser intensiv spülen. Sofort Augenarzt zuziehen. Nach Verschlucken: Mund ausspülen und ein Glas Wasser trinken (lassen). Kein Erbrechen auslösen. Ärztlicher Behandlung zuführen. Die Wachsmottenbekämpfung Zur Wachsmottenbekämpfung kommen zum Einsatz: Einsprühen mit Essigsäure Verbrennen von Schwefelschnitten Bei allen Verfahren die Sicherheitshinweise des Herstellers beachten.
9 Ätznatron Bild: A.Titz Natriumhydroxid, auch Ätznatron genannt hat die chemische Formel NaOH, ist ein weißer hygroskopischer Feststoff. In Wasser löst es sich unter großer Wärmeentwicklung durch die negative Lösungsenthalpie zur stark alkalisch reagierenden Natronlauge auf. Die Imker verwenden die Natronlauge zum Reinigen der Rähmchen und Beuten. Heiße Natronlauge ist sehr gefährlich und hat schon zu zahlreichen Unfällen geführt. Was ist zu beachten: Chemikalienhandschuhe benutzen Schutzbrille verwenden Gummistiefel tragen Gummischürze tragen Die Schürze ist zum Schutz der Füße und muss bis zum Boden reichen, da ansonsten Verätzungen an den Füßen möglich sind. Die Desinfektionslösung muss bis zu 70 Grad heiß sein, daher besteht die
10 Gefahr des Verbrennen oder Verbrühen. Die heißen Dämpfe der Natronlauge sollen nicht eingeatmet werden. Bei längeren Arbeiten ist die Atemschutzfiltermaske A2B2E2K2P2 zu tragen. Erste Hilfe bei Ätznatron-Unfall Allgemeine Hinweise: Mit Produkt verunreinigte Kleidungsstücke entfernen. Nach Hautkontakt: Mit Wasser abwaschen Notarzt rufen. Nach Augenkontakt: Augen vorsorglich bei geöffnetem Lidspalt mit fließendem Wasser spülen. Notarzt rufen. Nach Verschlucken: Mund ausspülen und Wasser nachtrinken. Kein künstliches Erbrechen herbeiführen. Dem Betroffenen keine Milch geben. Notarzt rufen.
11 Notrufnummer Feuerwehr und Rettungsdienst 112 Bitte tragen Sie hier die wichtigen Notrufnummern Ihrer Nähe ein. Die Sparsamkeit hat dann ihre Grenzen, wenn die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Wer Honig verkauft, sollte mit dem eingenommenen Geld sein Arbeitsmaterial in Ordnung und auf modernen und sicheren Stand halten.