Umfahrung der Provinz Noord-Holland mit zwei Segelbooten Und/oder Wellenreiten durch Nordsee, Wattensee und Ijsselmeer mit 4 bzw. 6 Tonnen unter dem Hintern Törnbericht vom 03. Juli bis 11. Juli 2009 Crew 1: Bernhard Simmet SCNS Kurt Decker SCNS Uwe Heinemann Boot 1: BALOU Gib Sea 96 10 m Länge Tiefgang 1,70 m Heimathafen : Warns Crew 2: Manfred Flieger Josef Schummer SCNS Boot 2: VABIJA Margmann Consul 11 m Länge Tiefgang 1,80 m Heimathafen: Lelystad 1. Tag, Freitag, den 03.07.2009 Ca. 5-stündige Anreise der beiden Crews mit dem PKW aus dem Saarland bzw. der Pfalz zu den beiden Heimathäfen Warns und Lelystad.
2.Tag, Samstag, den 04.07.2009 Start Crew 1 von Warns durch die Schleuse Stavoren über das Ijsselmeer und durch die Schleuse Enkhuizen ins Markermeer. Start Crew 2 von Lelystad über das Markermeer bis zum Treffen mit der Crew 1 an der Fahrwassertonne KG 10. Anschließend segelten wir gemeinsam durch das Markermeer bis zum Yachthafen in Volendam wo wir im 4-er Päckchen bei lauter Partymusik übernachteten. Richt.: NW Stärke: 3-4 Beaufort Luftdruck: 1022 hpa Heiter Logbuch Crew 1: Warns-Volendam Seemeilen: 35 gesamt Logbuch Crew 2: Lelystad-Volendam Seemeilen: 25 gesamt 3.Tag, Sonntag, den 05.07.2009 Nach dem frühzeitigen Auflösen des 4-er Päckchens in dem wir lagen, mussten wir noch vor dem Hafen von Volendam vor Anker gehen, bis die Kollegen fertig waren und wir gemeinsam unter Segel in südöstlicher Richtung weitersegelten. In Höhe der Fahrwassertonne P2 entschlossen wir uns unter Motor weiterzufahren, da uns nun der Wind aus süd-westlicher Richtung entgegenblies. Nachdem wir die Oranjeschleuse vom Markermeer in den Nordsee-Kanal passiert hatten, motorten wir über die Zuiderschleuse bis in den Yachthafen von Ijmuiden mit Blick auf die Nordsee. Richt.: SW Stärke: 0-3 Beaufort Luftdruck: 1020 hpa Bewölkt Logbuch: Volendam-Ijmuiden Seemeilen: 34 gesamt
Am Abend wurde durch die beiden Crews unter zu Hilfenahme von Tidenkalender und Stromkarte festgelegt, welchen Kurs wir segeln wollten und vor allem wann wir aufstehen müssen, damit wir so wenig wie möglich Gegenstrom entlang der Nordseeküste bis zur Insel Texel haben würden. 4. Tag, Montag, den 06.07.2009 Uns stand an diesem Tag ein langer Nordseeritt von Jjmuiden bis nach Oudeschild auf der Insel Texel bevor. Deshalb standen wir morgens in der Früh um 06.00 Uhr auf, damit wir spätestens gegen 08.30 Uhr starten konnten. Der Wetterbericht sagte Windstärken von 3-4 Beaufort und 2 m hohe Wellen voraus. Die Voraussage stimmte für die ersten beiden Stunden, im weiteren Verlauf unserer Fahrt hatten wir dann mit 4-5 m hohen Wellen zu kämpfen und dies über eine Gesamtdauer von ca. 8-9 Stunden. Die gesamte Strecke über hatten wir den Wind aus südwestlicher Richtung, was bedeutete, dass wir entlang der Nordseeküste auf Raum-Schot-Kurs segelten. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass bei der Crew 2 irgendwann eine Welle sich hinten am Spiegel des Bootes brach und die Kameraden Manfred und Sepp einen kräftigen Schuss Wasser ins Cockpit bekamen. Trotz der Steuerschwierigkeiten der Crew 2 kurz vor der Insel Texel Ruder fiel aus und Notpinne musste herhalten, kamen wir erschöpft in Oudeschild an. Manfred reparierte nach längerer Fehlersuche am Abend noch den defekten Steuerzylinder der Ruderanlage, damit wir am nächsten Morgen unseren Törn fortsetzen konnten.
Zu guter Letzt fuhr Bernhard von Crew 1 mit der Balou bei starkem Seitenwind beim Anlegen noch eine Fahnenstange eines festgemachten Segelbootes ab, die ihn 25,- kostete. Am Abend mussten wir uns wieder mit dem Tidenkalender und der Stromkarte beschäftigen, damit wir vor Niedrigwasser in Harlingen ankamen. Richt.: SW Stärke: 4-6 Beaufort Wellen: 2-5 Meter Luftdruck: 1020 hpa Heiter Logbuch: Ijmuiden-Oudeschild TEXEL Seemeilen: 54 gesamt 5. Tag, Dienstag, den 07.07.2009 An diesem Tag hatten wir uns das Ziel gesetzt von Oudeschild quer durch die Wattensee nach Harlingen zu segeln. Vorbei an Krabbenfischern die ihre Netze durchs Watt schleppten und vorbei an Zweimastschonern erreichten wir bei sonnigem Wetter am späten Nachmittag den Stadthafen von Harlingen. Dort angekommen hatten wir unsere liebe Mühe mit dem Brückenwärter, der uns die Brücke zum Stadthafen nicht öffnen wollte, bis er uns letztendlich durch den Lautsprecher mitteilte, dass die Brücke jeweils um.15 Uhr und.45 Uhr geöffnet würde. Wer lesen kann ist im Vorteil, denn dies stand auf den Hinweisschildern. Richt.: SW Stärke: 5 Beaufort Wellen: 0,5-1 Meter Luftdruck: 1015 hpa wolkig Logbuch: Oudeschild-Harlingen Seemeilen: 35 gesamt
Dies Bild zeigt den obligatorischen Anleger nach dem Festmachen. Kurt auf der Suche nach der Hafentoilette 6. Tag, Mittwoch, den 08.07.2009 An diesem Morgen wollten wir unseren Törn frohen Mutes um 09.45 Uhr fortsetzen, wurden jedoch jäh gebremst, da die Fluttore zur Wattensee bereits geschlossen waren, obwohl der Hafenmeister uns mitteilte, diese würden erst 1 Stunde vor und 1 Stunde nach Hochwasser geschlossen bleiben. Das Hochwasser in Harlingen an diesem Tag war nach dem Tidenkalender um 11.15 Uhr. Dies kostete uns nun 3 Stunden, denn die Tore wurden erst wieder um 13.00 Uhr geöffnet. Aus diesem Grund konnten wir unsere ursprünglich geplante Tour Oost-Vlieland auf der Insel Vlieland leider nicht mehr durchführen und setzten deshalb unseren Törn durch die Schleuse Kornwerderzand bei zuvor strömendem Regen und unsichtigem Wetter nach Makkum fort. Hinweis: Die Gemeinde Makkum hat direkt vor der dortigen Schiffswerft einen sehr schönen Stadthafen angelegt!
Zwischen Harlingen und Kornwerderzand konnten wir live miterleben, dass die Seenotrettung in diesem Gebiet ausgezeichnet funktioniert. Zur Bergung eines Segelbootes, dessen Mast gebrochen war, rückten gleich 5 Rettungsboote aus. Dies ist beruhigend für weitere Törns! Auch an diesem Tag lief nicht alles glatt, denn kurz nach dem Auslaufen aus Harlingen ist die Reffleine bei Crew 2 gerissen. Richt.: W Stärke: 5 Beaufort Wellen: 0,5-1 Meter Luftdruck: 1014 hpa Bedeckt und Regenschauer Logbuch: Harlingen-Makkum Seemeilen: 14 gesamt 7. Tag, Donnerstag, den 09.07.2009 An diesem Tag segelten wir der Länge nach durchs Ijsselmeer bei einem Wellengang von 1-1,5 m von Makkum bis nach Urk. Nach dem obligatorischen Anleger (eine Dose Bier) machten wir uns hungrig auf den Weg zu dem bekannten Fischrestaurant und gönnten uns eine große Portion Kibbeling bzw. Backfisch; den ersten für diese Woche.. Hinweis: Am 08. und 09.07.2009 mussten wir stürmische Nächte über uns ergehen lassen bis Windstärke 8-9 Beaufort und Starkregen, was Einige nicht besonders gut schlafen ließ. Richt.: W NW Stärke: 5-6 Beaufort Wellen: 1-1,5 Meter Luftdruck: 1020 hpa Wolkig und Bedeckt Logbuch: Makkum-Urk Seemeilen: 37 gesamt
8. Tag, Freitag, den 10.07.2009 Auf Grund des stürmischen Wetters mit Starkregen und starken Windböen bis 8 Beaufort konnte die Crew 2 den Hafen von Urk erst um 13.00 Uhr in Richtung Lelystad verlassen. Richt.: W NW Stärke: 6-7 Beaufort Wellen: 1-1,5 Meter Luftdruck: 1020 hpa Bedeckt und Regenschauer Logbuch: Urk-Lelystad Seemeilen: 12 gesamt Crew 1 verließ den Stadthafen von Urk etwa 1 Stunde später (wegen Mittagessen) mit dem Ziel Stavoren. Der Wind drehte auf NW; deshalb wurde das Ziel Stavoren aufgegeben (Kreuzen bei 7-8 Windstärken um den Frauensand herum macht nicht wirklich Spaß). Stattdessen segelten wir hoch am Wind im 3. Reff nach Lemmer zur Prinzess-Margriet-Schleuse, die wir um 18.00 Uhr verließen. Über den Prinzess-Margriet- und Johan- Friso-Kanal segelten wir unter Fock Richtung Warns. Vor dem Heimathafen Warns mussten wir noch eine Brücke passieren, die allerdings um 21.00 Uhr das letzte Mal öffnet. Ankunft an der Brücke um 21.15 Uhr. Das hieß also vor der Brücke festmachen und am Anlegesteg einer Kneipe übernachten. 9. Tag, Samstag, den 11.07.2009 Ca. 5-stündige Rückfahrt der Crew 2 um 11.30 Uhr nach dem Klarschiffmachen. Crew 1 musste am Samstag noch vor dem Frühstück unter Motor erst durch die Brücke und dann die ca. 500 m in den Heimathafen zurücklegen. Danach Frühstück, Klarschiff und ca. 5 Stunden Rückfahrt.
Fazit: Trotz allen Wetterkapriolen und verschiedener Malheurs von defektem Steuerzylinder über abgefahrener Fahnenstange bis zum Gabelbruch - während dieser Woche konnten wir einen anspruchsvollen und schönen Segeltörn durchführen. Insgesamt legte die erste Crew 246 Seemeilen zurück und die zweite Crew 211 Seemeilen bei Windstärken bis 7 Beaufort in Böen sogar 8 Beaufort und einem Wellengang bis zu 4-5 Metern. Ich wünsche allen Segelkameraden immer eine handbreit Wasser unterm Kiel Mit freundlichen Grüßen Sepp