Gesundheitsgefahr durch die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia)

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Transkript:

Gesundheitsgefahr durch die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) Melde- und Beratungsstelle: Landratsamt Ansbach SG 44 Gartenbau und Landschaftspflege, Herr Rehn Crailsheimstr. 1 91522 Ansbach Tel. 0981/468-4403 E-mail: roger.rehn@landratsamt-ansbach.de

Verbreitung Die Beifuß-Ambrosie, auch als Beifuß-blättriges Traubenkraut oder Ragweed bezeichnet, ist eine aus Nordamerika stammende einjährige Pflanze, die in den letzten Jahren zunehmend in Deutschland auftritt. In mehreren europäischen Ländern hat sich die Art bereits stark ausgebreitet, z.b. in Ungarn, Slowenien, Slowakei sowie in Teilen Frankreichs und Italiens. Zur Hauptblütezeit von August bis Oktober kann eine Pflanze bis zu einer Milliarde Pollen bilden. Die Pollen der Beifuß-Ambrosie sind stark Allergie auslösend und können u.a. Heu- und Fließschnupfen, Bindehautentzündung und im schlimmsten Fall Asthma hervorrufen. Wenige Pollen reichen aus, um eine allergische Reaktion auszulösen. Der Kontakt mit Ambrosiapflanzen kann zu allergischen Hautreaktionen führen. Daher sollte die weitere Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie in Deutschland verhindert werden. Nach bisherigen Erkenntnissen wird Ambrosia überwiegend mit Produkten wie z.b. Vogelfutter, mit Ambrosiasamen verunreinigtes Saatgut oder Futtermittel verbreitet. Mit Vogelfutter gelangt die Art sehr häufig in Gärten oder auf Felder wie z.b. auf Schnittblumenfelder, von wo aus sie sich weiter ausbreiten kann. Häufig werden Ambrosiasamen mit Erdmaterial oder anhaftend an Bau-, Pflege- und Landmaschinen, bzw. PKW und LKW an neue Standorte verschleppt. In der freien Landschaft kommt Ambrosia bevorzugt auf Flächen vor, die nur lückenhaft bewachsen sind, z.b. Straßen- und Wegränder, Erdaufschüttungen, Neubaugebiete, Pflückblumenfelder, Brachflächen, Baustofflager, Äcker, Ackerränder und Wildwiesen. Ambrosiavorkommen in der freien Landschaft sind von besonderer Bedeutung, weil sich die Art dort unbemerkt ausbreiten und große Bestände bilden kann. Derzeit sind große Ambrosiabestände überwiegend aus Süd- und Ostdeutschland (Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, südöstliches Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Berlin) bekannt.

Aussehen der Pflanze Blattoberseite Blattunterseite Doppelt fiederschnittige Blätter, ober- und unterseits grün und leicht behaart

Die männlichen und weiblichen Blüten befinden sich getrennt voneinander auf einer Pflanze. Die männlichen Blütenköpfchen (1) stehen am Ende eines Stengels und der Seitenzweige in dichten blattlosen Trauben. Die weiblichen Blütenköpfchen (2) befinden sich in Knäueln meist in den Blattachseln und am Grunde der männlichen Blüten. Die Stängel (3) sind abstehend und behaart, bei jungen Pflanzen grün, mit zunehmendem Alter rot.

Ausgewachsene Pflanzen sind je nach Standort 20 bis 150 (180) cm groß und eintriebig bis buschig verzweigt. Durchschnittlicher Wachstumsverlauf

Entfernen der Pflanze(n) Grundsätzlich sollten Allergiker keine Bekämpfung durchführen! Ambrosia-Bestände bitte vorher melden Meldestelle siehe letzte Seite Ambrosia-Pflanzen mit Wurzel heraus ziehen oder -stechen und in einem Plastiksack möglichst vor der ca. Mitte Juli beginnenden Blüte in der Restmülltonne entsorgen. Pflanze nicht in die Biotonne oder auf den Kompost geben! Empfohlene Schutzmaßnahmen Vor der Blütezeit: Lange Hose, lange Ärmel und Gartenoder Arbeitshandschuhe verhindern den Hautkontakt mit der Pflanze Zusätzlich während der Blütezeit: Ausreißen bevorzugt am Nachmittag, da die Pollen hauptsächlich in den Vormittagsstunden freigesetzt werden. Vorher können die Blüten mit einem feinen Wasserstrahl besprüht werden, um evtl. Pollen zu binden. Feinstaubmaske zum Schutz der Atemwege und Arbeitskittel (Kleidung mit engmaschigem Gewebe, besser Einwegschutzanzug) tragen. Nach Beendigung der Arbeiten Kleidung mit Außenseite nach innen zusammenrollen und in die Wäsche geben oder über den Restmüll entsorgen. Duschen und Haare waschen. Vor Bekämpfung größerer blühender Bestände fachlichen Rat einholen! Asthmatiker, Menschen mit Heuschnupfen oder Neurodermitis, Atopiker, die zu Allergien neigen und Menschen mit Allergien gegen bestimmte Bestandteile von Ambrosia, wie z.b. Sesquiterpenlactone, sollten die Pflanzen nicht selbst bekämpfen.

Verwechslungsmöglichkeiten bestehen u.a. mit folgenden Arten: Blattoberseite grün Blattunterseite weißfilzig Gemeiner Beifuß (Artemisia vulgaris): Stängel unbehaart, Blattunterseite silbrig weißfilzig, Blütezeit deckt sich mit Ambrosia, auch die Pollen des gemeinen Beifusses sind ein bekannter und häufiger Allergieauslöser Wermut (Artemisia absinthium) beiderseits weißfilzig behaarte Blätter und stark aromatischer Geruch Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) Stängel unbehaart, Blätter nicht geteilt, Pflanze weiß bemehlt Färber Resede (Reseda luteola) Ährenartige Blütentrauben mit unscheinbaren Blütenblättern Rainfarn (Tanacetum vulgare) Ähnlichkeit im Blatt, starker Duft

Vorsorge Möglichst Ambrosia-freies Vogelfutter verwenden (Händler fragen; übliches Vogelfutter enthält oft Ambrosiasamen). Vogelfutterreste über Restmülltonne entsorgen. Ausstreuen der Samen bei fruchtenden Pflanzen verhindern (eine große Pflanze kann bis zu 62.000 Samen bilden!). Konnte sich Ambrosia bereits versamen, Wuchsorte auch in den kommenden Jahren auf Ambrosia-Pflanzen kontrollieren (Ambrosia- Samenbleiben mehrere Jahrzehnte keimfähig). Keine Ausbringung von Ambrosia-Samen enthaltender Erde, z.b. kontaminierte Gartenerde, Kompost oder bei Baumaßnahmen, Straßenausbesserungen. Beratung - Meldung Um einen Gesamtüberblick über das Auftreten und die Verbreitungswege der Beifußambrosie zu erhalten, sind wir auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Melden Sie deshalb bitte alle Standorte vor dem Entfernen an folgende Stelle. Landratsamt Ansbach SG 44 Gartenbau und Landschaftspflege, Herr Rehn Crailsheimstr. 1 91522 Ansbach Tel. 0981/468-4403 E-mail: roger.rehn@landratsamt-ansbach.de Hier werden Sie auch bei allgemeinen Fragen zur Bekämpfung, Bestimmung, etc. beraten.