Hygienic Handling Hygienic Design Robotic: Robotersysteme für die flexible Automation in der Nahrungsmittelindustrie

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Transkript:

Joachim SCHELB Hartmut ILCH, Dipl.-Ing. (FH) Hygienic Handling Hygienic Design Robotic: Robotersysteme für die flexible Automation in der Nahrungsmittelindustrie 1 Unternehmensprofil MAJA-Maschinenfabrik Technik für die Zukunft Die MAJA-Maschinenfabrik Hermann Schill GmbH & Co. KG wurde im Jahre 1955 von Hermann Schill sen., dem Großvater der heutigen Eigentümer, in der Gemeinde Goldscheuer bei Kehl am Rhein gegründet und zählt heute zu den Marktführern der Branche. Seit 60 Jahren entwickelt, produziert und vertreibt MAJA Entschwartungs-, Entfettungs und Entvliesmaschinen, Enthäutungsmaschinen für Fisch und Geflügel, Fleischschneidesysteme und Automatisierungslösungen für die Lebensmittelbranche, außerdem Eiserzeuger zur Herstellung und Kühlung von Lebensmitteln. 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen am Standort Goldscheuer sowie in zwei Auslandsniederlassungen in den USA und Frankreich dafür, dass MAJA-Kunden in über 130 Ländern der Welt erstklassige Qualitätsmaschinen zur Verfügung stehen. Eine weitere Tochtergesellschaft, die MAJAtronic GmbH, ist am Standort Goldscheuer spezialisiert auf die Entwicklung von Automatisierungslösungen für die Lebensmittelindustrie, insbesondere im Bereich der Robotertechnik. 2 Einleitung Der Begriff Hygienic Design steht für die reinigungsgerechte Gestaltung von Maschinen, Anlagen und Komponenten, welche in den hygienerelevanten Bereichen der Nahrungsmittelund Getränke-Industrie, aber auch in der chemischen und pharmazeutischen Industrie zum Einsatz kommen. Lebensmittelvergiftungen, Verunreinigungen und Rückrufaktionen sind meist die Folgen von nicht konsequent durchgeführten Hygienestandards. Die Hygienerichtlinien werden zunehmend verschärft und müssen neben den Mitarbeitern vor Ort auch von den Anlagen- und Maschinenbauern eingehalten werden. MAJA hat sich die Entwicklung und Produktion einer Robotermechanik nach den höchsten Hygienestandards zur Aufgabe gemacht, da diese nach unserer Auffassung das Herzstück einer flexiblen Automatisierung darstellt und ein Maximum an Robustheit und Zuverlässigkeit auch hier unabdingbar ist.

3 Was bieten Roboterlösungen heute In der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einer Automatisierung werden oft neue Technologien und deren Möglichkeiten völlig verpasst. Prozesse sind plötzlich möglich, die früher gar nicht realisierbar waren und früher bedeutet hier nur wenige Jahre zurück. Die Möglichkeit vor Jahren, ein Stück Holz sicher zu greifen, war technisch gar nicht gelöst. An einem Ast oder an der Waldkante sind Systeme gescheitert. Heute ist das Katalogware. Auch Lohnkosten stehen oft gar nicht im Vordergrund als Motivation für eine Roboterlösung. Der Beweis dafür sind die unzähligen Roboterlieferungen und Automatisierungslösungen in sogenannte Billiglohnländer. Auch hier werden Roboter eingesetzt, um die erforderlichen Produktionskapazitäten sicherzustellen. Im Vordergrund für eine Realisierung stehen Schlagworte wie: Qualitätsverbesserung Zertifizierung Transparenz Chargenverfolgung Zyklusoptimierung Prozessintegration Flexibilität Arbeitserleichterung Motivation Flexible Automatisierung hat bereits seit Jahren insbesondere auch im Mittelstand Einzug gehalten. Sicherlich wurde die Technik immer komplexer schauen wir uns die Technik oder künstliche Intelligenz unseres Fernsehers oder Telefons an. Fakt ist aber - und das ist sehr wichtig die Technik wird beherrschbarer. Auch Automatisierungsanlagen mit Robotertechnik sind schnell installierbar, einfach zu bedienen und somit rentabel für den Betreiber - auch für den Mittelstand. Heutige Service- Standards wie Fernwartung und Nutzung des Internets tragen ihren Teil dazu bei. Doch was hat die Nahrungsmittelindustrie davon? Zahlreiche Robotersysteme haben in der Nahrungsmittelindustrie in den letzten Jahren bei der Automatisierung standardisierter Abläufe einen festen Platz eingenommen. Selbstverständlich sind viele Aufgabenstellungen in der Sekundär-Verpackung längst gelöst. Diese wollen wir hier jedoch nicht betrachten.

Wir sprechen von Primär-Verpackungs- und Bearbeitungsaufgaben in der Nahrungs- oder Lebensmittelindustrie und wir bei MAJA konzentrieren uns speziell auf die Fleischindustrie. Viele Automatisierungsfirmen und Integratoren haben Ideen, Lösungen und praxisgerechte Erfahrungen im Umgang mit Robotik. An der Umsetzung in der Lebensmittelindustrie innerhalb Primärprozessen scheitern sie aber mangels Erfahrung mit Hygiene, Reinigung, Vorschriften und Zulassungen. Das Thema Hygiene stellt Hersteller und Anlagenbauer nicht selten vor gewisse Herausforderungen. Viele interessante Aufgaben konnten bislang nicht umgesetzt werden, weil keine Lösung am Markt mit den strikten Vorgaben der Lebensmittelindustrie in puncto Anlagenhygiene in Einklang zu bringen war. Mit der Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Roboters steht und fällt aber der Erfolg für die gesamte Produktionslinie. Nur wenn dies sichergestellt ist, kann das System seine Wirtschaftlichkeit unter Beweis stellen. Nicht selten wird von den Integratoren dabei auch oft der übliche Reinigungsprozess in der Nahrungsmittelindustrie unterschätzt. Der Umgang mit Reinigungsmittel, Hochdruck, Wasser, Dampf und Feuchtigkeit sind nicht ausreichend bekannt und somit auch nicht konstruktiv durchdacht. Weshalb treffen wir auf so viele Parallelkinematik-Roboter in der Nahrungsmittelindustrie? Betrachten wir einen Portal-Roboter mit seinen Linearachsen. Diese über längere Wegstrecken abzudichten und zu reinigen, bei gleichzeitiger Schmierung, gepaart mit den Problemen einer Schleppkette für die Energie- und Medienversorgung, zeigen ungelöste Schwierigkeiten auf um dies hygienisch zu gestalten. Bei einem Standard Knickarm-Roboter, also eine serielle Kinematik, fallen uns viele bewegliche Teile auf. Vier-, Fünf- oder Sechs-Achsen mit Motoren, Kabel und Leitungen, Stecker und Kontakte, Übergänge und Dichtungen an beweglichen Teilen ziehen viele Probleme mit der Hygiene nach sich. Hinzu kommt, dass diese Roboter bereits mit einer sehr hohen Eigenmasse kämpfen, die bewegt werden muss ohne dass bspw. erforderliche, schwere Edelstähle zum Einsatz kommen. Erkennbar auf den ersten Blick und klare Vorteile bietet dabei die Parallel-Kinematik, oft auch Delta-Kinematik oder Tripod genannt. Grundsätzlich hat dieser Kinematik-Typ seine Getriebe, Antriebe und Motoren oben. Diese sind ortsfest und müssen nicht bewegt werden. Der Bewegungsraum und Arbeitsraum des Roboters befindet sich darunter, so dass der Roboter direkt über der eigentlichen Applikation montiert wird. Es wird kein zusätzlicher Bauraum neben oder um die Anwendung verbaut, so dass der auch immer wichtiger werdende Platzbedarf in einer Produktion optimal ausgenutzt werden kann. Sicherheitszellen und Schutzeinhausungen können kompakt auf engstem Raum konstruiert werden.

Zugangswege um den Prozess herum bleiben frei für Bediener und Reinigungsprozesse. Dies spielt insbesondere in der Fleischindustrie eine Rolle, wo man versucht jeden weiteren Kubikmeter umbauten und gekühlten Raum zu vermeiden. Bild 1 Delta-Kinematik Bild 2 Anwendung Greifen von Fleisch Die Entscheidung im Hause MAJA/MAJAtronic war somit klar: Für künftige Automatisierungslösungen innerhalb der Fleischindustrie braucht es eine Delta-Kinematik, die allen Anforderungen für einen stabilen, zuverlässigen und wirtschaftlichen Einsatz gerecht wird. Die Suche nach fertigen und bereits verfügbaren Produkten war schnell abgeschlossen. Keiner der großen Hersteller hatte eine für die Fleischindustrie geeignete Parallel-Kinematik im Lieferprogramm - Motivation genug eine Entwicklung zu starten. 4 Produktsicherheit steht an erster Stelle Konzipiert wurden HD-Delta-Roboter von MAJA/MAJAtronic für den Einsatz in allen Branchen und Anwendungen, in denen es auf Lebensmittelechtheit, Hygiene und/oder Chemikalienbeständigkeit ankommt. Die Automatisierungsmodule zeichnen sich durch ihre robuste Bauweise aus. Dank des Einsatzes von ausschließlich für Lebensmittel zugelassenen Materialien bewährt sich die Robotergeneration von MAJA/MAJAtronic besonders bei extremen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit, Verschmutzung und mechanischer Belastung. Diese Eigenschaften werden vor allem in der Lebensmittelindustrie, Pharmazie, chemischen Industrie und in unterschiedlichsten Anwendungen in rauen Umgebungsbedingungen vorausgesetzt. Die hygienische Konstruktion der HD-Delta-Roboter beinhaltet glatte und fugenfreie Übergänge, abgerundete Ecken und vermeidet weitestgehend schlecht zu reinigende Übergänge oder Fugen. Dadurch ist es möglich, die Komponenten mit den üblichen Verfah-

ren (z.b. Hochdruckreiniger bis 28 bar) und Chemikalien zu reinigen. Es ist für MAJA eine Selbstverständlichkeit, für Maschinen und Anlagen durchgängig nur Materialien einzusetzen, die in der Nahrungsmittelindustrie international zugelassen sind. Es steht also völlig außer Frage, lediglich durch Materialbeschichtungen (z. B. Eloxale, Lacke etc.) eine Lebensmitteltauglichkeit künstlich zu erzeugen. Könnte man Materialien wie Aluminium oder Kunststoff mit Oberflächenbeschichtung eine befriedigende Lebensmitteltauglichkeit zusprechen, würde der Maschinenbau in der Nahrungsmittel- oder Pharmaindustrie sicherlich nicht schon seit Jahrzehnten auf die Verwendung hochwertiger und entsprechend teurer Edelstähle setzen. Diese werden auch nicht nur an der Oberfläche verbaut, sondern sind auch als tragende Werkstoffe erste Wahl. Auch Dichtungen, Schrauben und Verbindungselemente aus dem Standardkatalog reichen meistens nicht für die hohen Hygieneanforderungen im Lebensmittelbereich aus und man kommt auch hier nicht um aufwändige und damit kostspielige Konstruktionen herum. In der Fleischindustrie, woher die langjährige Erfahrung von MAJA stammt, ist es längst selbstverständlich, dass alles auf Hygienic Design ausgelegt sein muss, angefangen vom einzelnen Bauteil bis hin zur kompletten Anlage. Da ist MAJA übrigens keine Ausnahme, sondern auch andere führende Traditionsunternehmen der Branche, wie HANDTMANN, FREY oder TREIF entwickeln und fertigen nach internationalen Hygienenormen. Schauen wir uns diese Normen an, die innerhalb der EU, aber auch weltweit erarbeitet werden. Die aktuellen Maschinenrichtlinien und -normen und die Empfehlungen und Leitlinien von der EHEDG Stiftung beschreiben internationale Standards aus den Erfahrungen und dem Know- How im Hygienic Design. Auch der VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer) gibt Beschreibungen heraus von speziellen Konstruktionen und bietet Schulungen zum Thema Hygienic Design. So sind z.b. viele Details in den Normen geregelt, wie die geometrische Gestaltung der Radien und Neigungswinkel, Oberflächengüten, Gestaltung der Dichtungen etc. Ist ein Spalt konstruktiv unabdingbar, dann muss er so groß wie möglich gestaltet werden, damit er bei der Reinigung gründlich ausgewaschen werden kann. Flächen sind idealerweise abgeschrägt, damit sich nichts darauf ansammeln kann, was die Hygiene beeinträchtigen könnte. Ecken werden verrundet, um eine schnelle und effiziente Reinigung zu ermöglichen. Anhand solcher Vorgaben hat MAJA z.b. spezielle Wellendichtringe im Einsatz. Sie sind als Katalogware nicht zu erwerben und mussten in einer Variantenkonstruktion über Jahre hinweg entwickelt, getestet und in einem aufwändigen Prüfverfahren freigegeben werden.

Schauen wir uns den Robotermarkt an, dann fällt auf, dass hier in Sachen Hygiene wohl mit zweierlei Maß gemessen wird und könnte den Eindruck gewinnen, dass die für die Lebensmittelbranche definierten Hygienic Design Leitlinien für die Robotik keine Gültigkeit haben!? So stellt sich zum Beispiel die Frage, weshalb sich lackierte Gehäuse innerhalb zugelassener USDA Systeme befinden. Der Großvater und Gründer von MAJA hat vor 60 Jahren mit Druckguss und Lackierungen begonnen, wovon er aber sehr schnell abkam, nachdem ihm klar wurde, was die Nahrungsmittelindustrie in Sachen Lebensmitteltauglichkeit benötigt. Diese Maschinen stehen bei MAJA heute wohlbemerkt nur noch im Museum. Auch findet man am Markt Parallel-Kinematiken mit Kohlefaserbauteilen. Gerne wird auch hier wieder argumentiert, dass die verwendeten Bauteile durch Beschichtungen lebensmitteltauglich seien. Ganz davon abgesehen, dass eigentlich schon allein der schwarze Werkstoff keine Akzeptanz findet und ein No-Go für die Lebensmittelindustrie ist. Denn unerwünschte Bakterien und Verkeimungen zeigen sich üblicherweise in Schwarz. Prinzipiell haben sich im Maschinenbau weiße und blaue Werkstoffe durchgesetzt. Da die Farbe Blau bei natürlichen Lebensmitteln nicht vorkommt, sind solche Teile deshalb besser detektierbar und bieten zudem einen optimalen Hintergrund. Dass Bestandteile der CFK-Baugruppen an sich schon gesundheitsschädlich sind, lässt sich nicht leugnen, wenn wir uns die Produktion von CFK Baugruppen anschauen: Ihre Herstellung erfolgt unter Atemschutz und die verwendeten Klebstoffe, Harze und Härter will keiner freiwillig verzehren, da diese keine Zulassung im Lebensmittelbereich erzielen. Nun ja solange die Arme der Roboter weder Beschädigung oder gar Bruch, noch Verletzung an der Oberfläche erfahren, mögen einige Lieferanten vielleicht noch ruhig schlafen. Für MAJA ist das keine Option. Wir wissen, wie rau es zugeht in einem Fleischwerk und welche Anforderungen an den Maschinenbau spätestens durch das Reinigungspersonal entstehen. Ein weiteres Risiko vor allem bei der Herstellung und beim Handling von Lebensmitteln sind lose und verlierbare Teile. Standard-Parallelkinematiken aus dem Sekundärverpackungsbereich weisen häufig minderwertige Gelenke mit Gleitlagertechnik auf. Sie werden durch Federn zusammengehalten. Konstruktionsbedingt öffnen sich die Gelenke im normalen Betrieb nicht erst nach Alterung der Federn. Die Folgen können Sie sich ausmalen. MAJA/MAJAtronic hingegen setzt an dieser Stelle konsequent auf geschlossene und extrem steife Gelenke, welche nur mit speziellen Montagewerkzeugen gelöst werden können.

Bild 3 Patentierte innenliegende Medienversorgung Bild 4 Lager Roboter ohne Werkzeuge oder Greifer können noch kein Fleisch von A nach B transportieren. Damit sie diese Aufgabe bewerkstelligen können, sind am Flansch Komponenten und Baugruppen verbaut, die mit Druckluft, Vakuum oder Strom versorgt werden wollen und auch einen Signalaustausch erfordern. Üblicherweise trifft man am Markt auf Anlagen mit außen verlegten Leitungen und Schläuchen, sowie eine Vielzahl von Druckluft- bzw. Vakuum- Steckverbindungen. In diesem Bereich setzen die HD-Delta-Roboter von MAJA/MAJAtronic völlig neue Hygienestandards mit der patentierten innenliegenden Medienversorgung, die sich kompakt in der vierten Achse befindet. Die derzeit verfügbaren HD-Delta-Roboter sind in Arbeitsdurchmessern von 800 und 1100 mm erhältlich. Bei einer Traglast von 1 kg schaffen die 3-, 4- oder künftig auch 5-achsigen Roboter bis zu 135 Zyklen pro Minute, bei hoher Wiederholgenauigkeit und dies bei völligem Verzicht auf Bauteile aus Kohlefaser bzw. Beschichtungen, die aus Sicht von MAJA wie gesagt nicht in die Primärproduktion der Lebensmittelindustrie gehören. An einer 6 kg Variante arbeiten wir bereits. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass die Robotermechaniken ohne Steuerung und ohne Antrieb unter dem OEM-Markennamen autonox24 dem Markt zur Verfügung stehen. Die Robotermechanik ist also als reines OEM-Modul für die individuelle Integration in unterschiedliche Anlagenkonzepte und Automatisierungslinien erhältlich. Das bietet dem Anlagenbauer ein Höchstmaß an Flexibilität. Das autonox24 Programm umfasst inzwischen auch Roboter aus Kohlefaser für Sekundär- Anwendungen, wie Verpacken, Sortieren, Positionieren etc. in Arbeitsumgebungen, die kein Hygienic Design erfordern.

Die Innovationen aus der HD-Linie in puncto Medienversorgung und Konstruktion der Armgelenke wurden auch bei den Kohlefaser-Modellen umgesetzt. Die Baureihe entspricht der Schutzklasse IP65 und ist mit Arbeitsdurchmessern von bis zu 1600 mm und Traglastklassen von 20 kg für Delta-Mechaniken und 350 kg für DupPod-Mechaniken erhältlich. Der Innovationsgeist unserer Entwickler wurde durch viele Schutzrechte abgesichert. 5 Resümee Die Chancen für die Lebensmittelindustrie und insbesondere für die Fleischindustrie liegen in der Automatisierung von einzelnen Prozessen. Jedoch stellt Frischfleisch ganz neue Anforderungen an die Automatisierung. Diese Produkte wurden nicht konstruiert und maschinell hergestellt, sind unterschiedlich beschaffen und sehen deshalb nicht gleich aus. Fleisch ist ein Naturprodukt und verhält sich bei der Handhabung oder Bearbeitung biegeschlaff und liegt oder hängt somit nie gleich vor Ihnen. Jede Automatisierungslösung erfordert also zusätzlichen Aufwand von der Betrachtung von Objekten bis hin zur Analyse derer exakter Zustände. Der Aufwand dahinter ist gewaltig und soll dennoch wirtschaftlich und idealerweise online direkt innerhalb des Prozesses in kürzester Zeit zur Verfügung stehen. Wir haben uns vor Jahren entschieden, der Fleischindustrie Automatisierungslösungen zu bieten. Wir haben einen Roboter entwickelt, der alle Hygieneanforderungen erfüllt, sich unter den Umgebungsbedingungen der Fleischindustrie reinigen lässt und somit die erforderliche Robustheit bietet. Die Motivation für derartige Automatisierung ist im wirtschaftlichen Ansatz zu sehen, wobei eben im speziellen Fall der Lebensmittel- und Fleischindustrie der Hygiene-Aspekt hinzukommt. Es wird oft vergessen, dass der Mensch nicht nur schnell ist, sondern dass er auch alle Möglichkeiten seiner Sensorik nutzt. Es gilt also, nicht nur den menschlichen Arm nachzubauen, sondern auch an Augen und Finger zu denken. Für uns spielt es deshalb keine Rolle, ob wir Frischfleisch in der Zerlegung bearbeiten, schneiden oder verpacken. Wir brauchen bereits heute Antworten, um unsere Automatisierungslösungen weiter wirtschaftlich auszubauen. Sind alle Hausaufgaben gemacht, bietet der Roboter die üblichen Vorteile für eine Automation, die in unerschiedlichen Branchen bereits seit vielen Jahren zum Tragen kommen. Als zusätzlicher Pluspunkt taucht nun auch der Faktor Mensch als Risiko für Kontamination nicht mehr auf. Verpackungslösungen von Frischfleisch, bei denen das Fleischprodukt nicht mehr vom Menschen berührt wird, bieten ein höheres Mindesthaltbarkeitsdatum, da eine Kontamination ausgeschlossen ist.