Jahwes Bund mit Abraham Gen 17, 1 8

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Transkript:

1 1 Schrifttexte Lesung aus dem Buch Genesis, dem ersten Buch Moses Jahwes Bund mit Abraham Gen 17, 1 8 Herder-Übersetzung, Jerusalemer Bibel, 1968/1974; M. Buber, Verdeutschung, 1981/10.1954; Einheitsübersetzung, 1986; 1 Als Abrám neunundneunzig Jahre alt war, ließ Jahwe von Abrám sich sehen. Er sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige, El Schaddái. 2 Ich will meinen Bund stiften, zwischen mir und dir, und dich sehr zahlreich machen. 3 Abrám fiel auf sein Angesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach: 4 Ich! - Siehe, das ist mein Bund mit dir, dass du Vater einer Menge von Völkern wirst. 5 Nicht werde fortan Abrám dein Name gerufen; Ábraham soll dein Name sein, denn zum Ab-Hamón Gojím, - zum Vater einer Menge von Stämmen habe ich dich bestimmt. 6 Ich mache dich überaus fruchtbar, eine Menge von Stämmen wird aus dir entstehen; Könige werden aus dir hervorgehen. 7 Ich richte meinen Bund auf zwischen mir und dir, und deinen Nachkommen nach dir, durch alle Geschlechter, einen Bund auf Ewigkeit: dass ich dir und deinen Nachkommen nach dir Gott sein werde.

2 8 Ich gebe dir und deinen Nachkommen nach dir das Land, in dem du jetzt als Fremdling weilst, alles Land Kanaan, auf ewig zu eigen, und ich werde ihnen Gott sein. Wort Gottes, das uns Leben schenkt / Dank sei Gott Der Herr sei mit euch - Und mit deinem Geiste Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 9, 51 56) Ehre sei dir, o Herr 51 Als die Zeit näherkam, in der Jesus hinaufgenommen werden sollte, hielt er sein Angesicht fest darauf gerichtet, nach Jerusalem zu gehen. 52 Und er schickte Boten voraus, vor seinem Angesicht her. Und sie kamen in ein samaritisches Dorf und wollten Unterkunft für ihn besorgen. 53 Aber man nahm ihn nicht auf, - weil sein Angesicht darauf gerichtet war, nach Jerusalem zu gehen. 54 Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? 55 Da wandte er sich um und wies sie zurecht. 56 Und sie gingen in ein anderes Dorf. Evangelium unseres Herrn Jesus Christus Lob sei dir, Christus

3 2 Predigt Eine merkwürdig formulierte Aufforderung. Die Bibel überliefert, dass Abraham diesen Satz von Gott gesagt bekommen hat. (Gen 17, 1c) In diesem Satz steckt der Anfang der ganzen Geschichte Gottes mit seinem Stämme-Volk, den Kindern Israels. Das klingt wie ein Mantra, ein Meditations-Wort: Geh deinen Weg!... vor meinem Angesicht! Sei ganz! Ein historischer Stämme-Führer und eingewanderter Hirten-Fürst kann in Kanaan historisch, ganz vorsichtig, in die Zeit zwischen 1900 und 1800 vor Christus datiert werden. So wie ein historischer Moses vielleicht im 14. -, eher im 13. Jahrhundert die Israeliten aus Ägypten herausführte. Historisch wesentlich genauer zu verorten, nämlich um das Jahr 1000 vor Christus, sind König David und sein Sohn, der große König Salomo. - Der Bundesschluss zwischen Gott und Abraham ist historisch schwer zu fassen. Die Überlieferung im Alten Testament handelt von einem Geschehen, das Berufung und Bundesschluss ist. (Gen 17,1ff) Berufung bedeutet, dass dieser Mensch irgendwie Gott er-fahren hat. So etwas ist aber nicht wie ein historisches Geschehen festzuhalten; eine Gottesbegegnung kann nur in Bildern und Metaphern beschrieben werden; Gott konkret-materiell zu begegnen, würde (nach der Auffassung des Alten Testamentes) dem Menschen den Tod bringen. In diesen altisraelitischen Vorstellungszusammenhang gehört, dass Gott zwar den Menschen sieht, das Umgekehrte gilt aber nicht. Der Mensch sieht Gott nicht; Gott offen-bart sich, er lässt sich sehen. Er ist der Handelnde, der Mensch ist der Empfänger. Wie der Mensch Gott begegnet, kann als realer Vorgang nicht beschrieben werden, sondern nur unter Zuhilfenahme von Metaphern. Zum Beispiel: Gott begegnet dem ersten Menschen im Paradiesgarten. Die-se Schilderung ist eine Metapher dafür, dass im Anfang Gott und Mensch noch in paradiesischer Einheit verbunden sind. Als später Gott die Sünde der Menschen durch eine vernichtende Sintflut straft, ist auch das ist eine Metapher: Sie will sagen, dass Gott El Schaddai ist: der Allmächtige.

4 Weiter spricht dieser Gott in der Wüste aus einem brennenden Dornbusch heraus zu seinem Diener Mose: Diese Metapher steht für das Außerordentliche an dessen Berufung. Mit Abraham endlich schließt Gott dann einen Bund und schickt ihn mit der Verheißung los (noch einmal): In Verbindung mit dem Bundesschluss nimmt Gott an dem Erwählten eine Namensänderung vor: Abrám wird umbenannt in Ábraham. Das ist eine Namens-Metapher; der neue Name leitet sich wahrscheinlich her von: Ab-Hamón Gojim, das heißt Vater zahlloser Stämme oder Völker. Die Namensgebung ist Teil der Berufung und hat hier die Gestalt einer Titelverleihung, wie z.b. bei der Verklärung Jesu. Da proklamiert Gott ihn mit den Worten: Der ist mein <auserwählter Sohn>. Ihn sollt ihr hören! (Lk 9, 35) Abraham wird von Gott als Anführer der Stämme-Vereinigung eingesetzt, oder (wenn wir es etwas weniger göttlich formulieren:) Abraham und sein Stamm begründen ihren Herrschaftsanspruch mit dem ausdrücklichen Willen Gottes. Zum Bundesschluss kommt schließlich noch das Gebot der Beschneidung hinzu, ebenfalls auf Gottes ausdrückliche An-ordnung. (Gen 17, 9ff) Die Beschneidung ist bis heute die real-körperliche Metapher für die Zugehörigkeit zu Gottes Volk. Dieser Satz signalisiert dem Juden, der seine Thora-Schule besucht hat: Abraham ist ein Israelit, der durch Berufung, Namensgebung, Opfer und Bundes-Schluss als geliebter Sohn des Allmächtigen (El Schaddai) ausgewiesen ist. Zweitausend Jahre später: Der Abraham der Geschichte Israels ist tief hinabgesunken in den Urgrund heiliger Namen und Begriffe. El Schaddai ist im kollektiven Gedächtnis Israels als geheimnisvoll-vorzeitiger Gottesname verankert. Und Bund, Opfer und Namensgebung sind längst im Repertoire der archaisch-sten religiösen Handlungen abgelegt. Da schreibt um das Jahr 70 oder 80 nach Christus der Evangelist Lukas die Geschichte Jesu und seiner Jünger auf. Besonders wichtig ist ihm, wie dieser Jesus an einem dunklen Wendepunkt seiner öffentlichen Predigtzeit den Weg nach Jerusalem antritt.

5 Jerusalem wird damit bei Lukas zur Metapher dafür, dass Jesus leiden, sterben und nach drei Tagen wieder hinaufgenommen -, d.h. in die Himmel zum Vater erhöht wird. Lukas ist der Überlieferung nach ein Arzt und: ein religiös gebildeter Jude. Er benutzt wohlbedacht eine Formulierung, die angelehnt ist an den Bericht über die Berufung Abrahams. Lukas schreibt: Jesus hielt sein Angesicht fest darauf gerichtet, nach Jerusalem zu gehen und gleich darauf: Er schickte Boten voraus, vor seinem Angesicht her und zum dritten Mal: Sein Angesicht war darauf gerichtet, nach Jerusalem zu gehen. (Lk 9, 51.52.53) Längst war die Rede von Gottes Angesicht ins Umgangssprachliche eingegangen. Das Wort von Gottes Angesicht hieß jetzt so viel wie: Das hatte er ins Auge gefasst, oder: das hatte er sich fest vorgenommen. - Nur wenige kannten noch die religiöse Herkunft des Ausdrucks; und Lukas war wohl einer von ihnen. Er will sagen: Auf Jesus trifft wie auf keinen zweiten die Formulierung zu, mit der Abraham gerufen wurde, dem Stämme-Gott El Schaddai zu folgen und allein aus dem Bewusstsein zu le-ben, dass Gott, der Allmächtige, ihn sieht und dass dieser El Schaddai ihm Mut macht, seinen ganz eigenen Weg zu gehen, und dass er ihn segnet, weil sein Blick und sein An-gesicht auf ihm ruhen. Darum -, nur darum kann er ganz sein: mit sich und mit Gott und seinem Volk eins. Jesus - das will Lukas sagen - steht in einer Reihe mit den Großen der jüdischen Glaubens-Geschichte. Er steht in einer Reihe mit Abraham, Moses und den Propheten; mit den Vätern der zwölf Stämme und mit den Mahnern und Befreiern in der langen Geschichte seines Volkes. Lukas nimmt den Segen, der auf Abraham ruht, und deutet ihn ganz unauffällig um, auf den Sohn Josefs hin, den neuen Menschensohn, den großen Propheten und gehorsamen Gottesknecht. Jetzt, sagt Lukas, jetzt gilt ihm der Se-gen, die Verheißung, die einst Abraham galt: Geh deinen Weg vor meinem Angesicht! Sei ganz! Mit diesem Segen muss Jesus sich auf den Weg machen nach Jerusalem, auf den Weg in sein Leiden und Sterben. Jerusalem ist die Lukas-Metapher für die Passion.

6 Geh deinen Weg vor meinem Angesicht! Sei ganz! Das ist der Satz, wenn wir ihn uns zu Eigen machen, der uns ganz nah und ganz unlösbar an die Seite Jesu bringt und uns dort hält. Geh deinen Weg! Geh DEINEN Weg, tue, was du als Aufgabe erkennst, und verantworte, was du tust. Du gehst vor Gottes Angesicht! Du hast Bedeutung, weil Gott auf dich Acht hat. Er sieht dich, er gibt dir Ansehen. Sei ganz! Sei alles, was du bist. Werde alles, was in dir ist und was von Gott ist. Sei ganz. Amen.