Digitale Betriebsarten

Ähnliche Dokumente
PSK31 Eine neue Art des Fernschreibens. Wasserfalldiagramm PSK31 auf 7,0375 MHz in LSB

Digi-Mode Verfahren Einsatz Klang

Digi-Mode Verfahren Einsatz Klang

Kurzeinführung in PSK. Daniel, DJ6DP

Digi-Mode Verfahren Einsatz Klang

JT65 / JT9 was ist das?

Prolog Wir haben die Lizenz zum Funken und warum tun wir das so selten?

HF-Tage im O05 Jeden 2. Samstag im Monat

PSK-31 Modulation. DJ4FQ OV München-Süd (C18)

OE3-Notfunkkurs. in der Landeswarnzentrale Tulln am 14. Oktober 2006 des Referates Notfunk aus OE3. DI Christian OE3CJB Bauer

Amateurfunk. 1. Amateurfunk ist ein Funkdienst

Die Weiterentwicklung von AMTOR über PACTOR-1, -2 und -3 ist nun bei PACTOR-4 angekommen HB9AUR * SWISS-ARTG GV 2011 *

Lernkarten Technik Klasse A Ver , funken-lernen.de / DC8WV TE101. Wie unterscheidet sich J3E von A3E in Bezug auf die benötigte Bandbreite?

Grundlagen und Definitionen

WILLKOMMEN ZUM WORKSHOP DER SWISS-ARTG

FM PM FSK BPSK FDM PSK GMSK OFDM ASK 64-QAM AFSK. Analoge und digitale Modulationsarten im Amateurfunk

Wie arbeitet man mit WSJT-X

Digitale Kommunikation mit JT65 und JT9 über Kurzwelle mit WSJT-X. Stefan Endemann, DJ2SEA 23. Januar 2015

Wie arbeitet man mit JTDX

DIGITALE BETRIEBSARTEN AUF KURZWELLE KOMMUNIKATION PER TASTATUR

Serielle Schnittstellen

Arduino Kurs Zusammenarbeit Bodo - Norbert Inhalte - weitere Planung - Projekte JT 65 - neue Betriebsart mit Flüsterfunk (Whispering) Projekt WSPR

AfuTUB-Kurs Prinzip der Nachrichtenübertragung

AFu-Kurs nach DJ4UF. Technik Klasse E 14: Modulation & Demodulation. Amateurfunkgruppe der TU Berlin. Stand

JT9 macht JT65 Konkurrenz Was ist und was kann der neue Digitalmodus JT9 von Joe Taylor K1JT?

DIGIBOX2. Galvanisch getrennte USB-Schnittstelle. Version 2.3

WSPR = Weak Signal Propagation Reporter gesprochen: whisper (engl.: flüstern, Geflüster) Autor: Joe Taylor, K1JT Digitaler Mode über Soundkarte

FT8 in Theorie und Praxis

Anhang Beispiele für die CAT Konfiguration. Micro HAM Interfaces TS-2000 mit einem micro KEYER II (von Pat, ON2AD)

Seltene Vögel im Pile-Up arbeiten Tipps & Tricks. OV-Abend C Agenda

AFu-Kurs nach DJ4UF. Betriebstechnik/Vorschriften 04: Betriebliche Abkürzungen. Amateurfunkgruppe der TU Berlin. Stand

SSTV. Themenabend von DF6DOM Dominik. Slow-scan television, Schmalband-Bildübertragung

EchoLink Eine neue Dimension des Amateurfunks?

Dekodierung eines Funkfernschreibersignals mithilfe der Zynq-Plattform. Lehrstuhlseminar Benjamin Koch

Amateurfunk- Empfänger. Matti Reiffenrath, DC1DMR viele Grafiken von Eckart Moltrecht, DJ4UF (

WSJT-X mit dem Mode FT8 Schneller Einstieg

Kurzwellen-Bandpläne der IARU Region 1 weshalb?

Digitale Betriebsarten im Besonderen PSK31 mit PC und Soundkarte für Einsteiger

Übersicht digitale Betriebsarten im Amateurfunk

Eine clevere Softwarelösung für digitale Sprachübertragung (nicht nur) auf KW

AFu-Kurs nach DJ4UF. Technik Klasse A 13: Frequenzaufbereitung. Amateurfunkgruppe der TU Berlin. Stand

Nonreturn to Zero (NRZ)

Campus Radio Test für digitales Lokalradio auf Mittel-/Kurzwelle in einer Großstadt

Flex-1500 (SDR-Radio)

-Gateway HB9AK. Seit auf dem Landstuhl (Neuenegg BE)

FM Funksystem TSQ - HB9W

EchoLink Vortrag/Workshop HB9AG

J T 6 M. oder. Die verrückte Art auf 6 m ein QSO zu führen. di. hans mayer - oe1smc

Willkommen beim Workshop 1 Digitale Betriebsarten im Amateurfunk

DK8BZ: Grundlagen WSPR 1

Remotebetrieb von Amateurfunkgeräten

Der Transceiver "Teltow 215B"

R. Krause-Rehberg, DK5RK

SDR# Software Defined Radio

Eine kurze Einführung in das Programm MixW MIXW 2.19

Digitale Betriebsarten Clubs und Diplome

Stationshandbuch HB9O Ausgabe vom Seite 5-1 KW-Arbeitsplatz

Amateurfunk. » Einblicke in die Welt des Amateurfunks «- Teil 1 - David Mika DM7DR

Meteoriten. Meteoride feste und kleine Teilchen im Sonnensystem, aber eher keine Kleinplaneten

EchoLink Vortrag/Workshop

Kommunikation zwischen Mikrocontrollern

Deutscher Amateur-Radio-Club e.v. Bundesverband für Amateurfunk in Deutschland Mitglied der International Amateur Radio Union

RGB-Sequenzer RS232 RS485 MDX512 AD / IO Platine

Amateurfunk mit der Soundkarte

Digital Smart Technology for Amateur Radio

Deutscher Amateur-Radio-Club e.v. Bundesverband für Amateurfunk in Deutschland. Mitglied der Internationalen Amateur Radio Union

Klirrfaktor Einstellung des NF Doppeltongenerators

Leitungscodierung. Modulation , G. Hirsch. bit. Slide 1

Tutorübung zur Vorlesung Grundlagen Rechnernetze und Verteilte Systeme Übungsblatt 3 (6. Mai 10. Mai 2013)

Vortrag für die Mitglieder des DARC Ortsverbandes B27 Höchstadt/ Aisch DC1NF Februar Seite 1 von 30

WSPR. Whisper flüstern. Eine digitale Betriebsart für QRP. Digital - ATV Tagung Geiersberg bei Ried i.i OE5RNL

Datenübertragung. Vorschau. Das vorliegende Kapitel umfaßt folgende Themen:

Encoding und Modulation. Grundlagen der Rechnernetze Physikalische Schicht 47

AfuTUB-Kurs Überblick

FU-232-A Funkmodem. Februar 2004

Amateurfunk. Herzlich willkommen auf diesen Seiten! 1. Amateurfunk ist ein Hobby 2. Amateurfunk ist ein Funkdienst

PARAMETRIERBARE STANDARD-RECHNERKOPPLUNG (RK512)

Willkommen zur Präsentation 3.0 Der DV4mini Stand Mai 2016

AfuTUB-Kurs Einleitung

Amateurfunkkurs 2017

Das MixW-Buch. MixW - DIE Multimode-Software für Funkamateure. Dieter Zimmermann, DL2RR Rudolf Piehler, DL3AYJ

Ziele. Einführung in EchoLink. Gliederung. Ich liefere (nur) eine Einführung

Aktuelle Änderungen bei den Amateurfunkbändern in DL

AfuTUB-Kurs. Technik Klasse A 18: Gerätetechnik. Amateurfunkgruppe der TU Berlin. AfuTUB-Kurs. Überblick.

Segeln und Amateurfunk

Amateurfunk. Herzlich willkommen auf diesen Seiten! 1. Amateurfunk ist ein Hobby 2. Amateurfunk ist ein Funkdienst

3 Interpretation wichtiger Messergebnisse von Empfängern, Sendern und Transceivern

Die Robo-TX RS-485 Schnittstelle

Serielles LCD-Display PL0045

Empfindlichkeit und Rauschmaß eines DVB T Sticks

Einführung Bitübertragungsschicht

Digitale Betriebsarten. von Ing. Kurt Baumann OE1KBC

Digital Modes. am Beispiel von. JT65 und WSPR. SKV-Sportzentrum Linz Ing. Reinhold Autengruber, OE5RNL

DTMF-Decoder-Modul mit 6 Schaltausgängen, seriellem Ausgang und Morse-Transponder

Übung 4: Physical layer and limits

Zenit Music

Amateurfunkbetrieb mit Software unter Linux

Einführung in die Netzwerkanalyse

Transkript:

Digitale Betriebsarten Theorie und Praxis Erstellt von Hartmut Schramm - DH9KFC

Digitale Betriebsarten Theorie und Praxis Der erste Teil soll interessierten Funkamateuren, die bisher noch nicht in diesen Betriebsarten gearbeitet haben, ein paar theoretische Grundlagen erläutern. Der zweite Teil besteht aus praktischen Vorführungen.

Einleitung Die grundsätzliche Morsetelegrafie - Prüfungspflicht ist für Funkamateure in Deutschland seit 2003 entfallen. Das war bis dahin eine Voraussetzung um auf Kurzwelle senden zu dürfen. Seitdem hat das Interesse an den so genannten digitalen Betriebsarten spürbar zugenommen. Bieten doch Betriebsarten, wie RTTY, PSK31, MFSK16 und Olivia die Möglichkeit, schon mit geringer Sendeleistung und kleinen Antennen am weltweiten Funkverkehr teilzunehmen. Dank der Einbeziehung eines PC oder Notebook und Software können voreingestellte bzw. selbst erstellte Makros verwendet werden. Somit kann die Eingabe des Textes über die Tastatur weitgehend entfallen. Wie so ein Makro aussieht wird später gezeigt.

Was sind digitale Betriebsarten? Darunter versteht man ein Funk-Übertragungsverfahren bei welchem Zeichen computergestützt gesendet und empfangen werden können. Die Zeichen können Folgen von Buchstaben oder Zahlen bzw. ganze Texte, Dateien oder Bilder (SSTV) sein. Die kleinste zu übertragende Einheit in einem Schritt ist das Bit. Der Kehrwert für die Zeit, die dieser Schritt dauert, ist die Schrittgeschwindigkeit oder Baud und bezieht sich auf Sekunden. Es besteht immer ein Zusammenwirken von Funkgerät, Interface und Computer. Die Frage ob CW eine digitale Betriebsart ist, soll im Rahmen dieses Workshops kein Thema sein.

Was macht digitale Betriebsarten interessant? Englische Sprache hat sich im internationalen Funkverkehr etabliert. Es ist ein nur begrenzter Wortschatz notwendig um aussagefähige QSO s zu führen. Weiterhin werden viele internationale Abkürzungen verwendet. Natürlich wird mit deutschsprachigen YL's oder OM's deutsch gefunkt. Ein Standard-QSO ist übersichtlich strukturiert. Die Zusammenführung von Funkgerät und Computer ist unkompliziert und mit vertretbarem Aufwand möglich. Software für Windows PC, MAC oder Linux ist kostenlos oder preiswert verfügbar.

Warum diese digitalen Betriebsarten nutzen? Diese Betriebsarten bieten sich für jeden Funkamateur an. Ganz gleich ob er ein versierter CW-Funker ist oder lieber QSO s in SSB führt. Die Vorteile sind gegenüber SSB eine noch gute Lesbarkeit bei einem schlechten Signal/Rausch Verhältnis. Die geringere Signalbandbreite verbessert dieses zusätzlich. In einer Kanalbreite für SSB können bis 20 QSO s in digitalen Betriebsarten gleichzeitig geführt werden.

Bevor auf einzelne Übertragungsverfahren detailliert eingegangen wird sind an dieser Stelle einige Betrachtungen nötig. Weil nur ein Übertragungskanal zur Verfügung steht erfolgt die Datenübertragung seriell. Dabei ist unwesentlich ob der Übertragungsweg simplex, duplex oder halbduplex ist. Auf einem Übertragungskanal können die Daten synchron, als auch asynchron übertragen werden. Ein in binärer Form vorliegendes Signal hat nur zwei Zustände 0 oder 1. Es gibt die Möglichkeit das Signal bei der Übertragung in mehrere Frequenzen zu zerlegen oder als Eintonsignal in der Phase zu ändern oder die Daten als Pakete nach festgelegtem Protokoll zu senden. In den folgenden Abschnitten wird auf einzelne digitalen Übertragungsarten detailliert eingegangen.

PSK (Phase Shift Keying) PSK ist eine digitale Betriebsart zum Übertragen von Texten. Sie wird vorwiegend auf den Kurzwellenbändern angewendet. Die Empfindlichkeit ist mit CW vergleichbar und die Bandbreite liegt bei richtiger Einstellung unter 50 Hz. TX und RX arbeiten in SSB. Es wird für alle Bänder USB eingestellt. Benötigt wird neben dem SSB-TRX ein PC oder Notebook mit Soundkarte und ein Interface, auf welches weiter unten noch eingegangen wird. Für PSK31 gibt es mehrere kostenlose bzw. preiswerte Programme. Das trug alles dazu bei warum sich PSK31 bei den Funkamateuren in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreute. PSK31 kam Ende der Neunziger Jahre auf. BPSK steht für (Binary Phase Shift Keying) oder auch Binäre Phasenumtastung. Die Phasenverschiebung beträgt 180 Grad, also zwei Zustände.

Das BPSK-Signal Im Wasserfalldiagramm sieht man dieses Bild. Hier wird ein Ton verwendet. Dieser wird in der Soundkarte generiert und entspricht in der Frequenz dem Abstand von der eingestellten Frequenz im TRX zur Sendefrequenz. In diesem Fall ca. 730 Hz. Beispiel: Transceiver laut Bandplan auf 14.070 khz eingestellt. Mode: SSB, USB Die Sende-/Empfangsfrequenz beträgt 14.070.73 khz

Das BPSK-Signal Die Baudrate eines PSK31 Signals beträgt 31,25 Bd/sec Daraus ergibt sich eine Bitlänge von 1/31,25 = 32 Millisekunden. 0 bzw. low ist definiert als Phasenwechsel am Beginn des Bits. 1 bzw. high ist definiert als kein Phasenwechsel am Beginn des Bits. Einer BPSK31 0 folgt eine weitere 0 Bildquelle: [2]

Phasenwechsel Um die Oberwellen gering zu halten wird der Signalpegel im Phasenumkehrpunkt stark reduziert. Zusätzlich gibt es PSK63 und PSK125. Dabei wird die Baudrate und Übertragungsgeschwindigkeit jeweils verdoppelt bzw. vervierfacht. Dementsprechend vergrößert sich auch die Bandbreite. Bildquelle: [2]

Phasenwechsel Signalfolge 0-1 - 0 Bildquelle: [2]

Spezieller Zeichensatz (Varicode) Bei PSK31 handelt es sich um einen unprotokollierten Mode. Er verfügt nicht über eine Fehlererkennung oder eine Fehlerkorrektur wie z.b. RTTY oder PACTOR, benutzt aber statt dessen im Alphabet Zeichen variabler Länge. Selten vorkommende Zeichen sind lang (bis zu 10 Bits), häufig vorkommende Zeichen sind kurz. Durch die variable Länge der Zeichen (Zeitgewinn) ist es deshalb mit PSK31 sogar möglich, eine effektive Übertragungsrate von bis zu 50 Baud zu erreichen. Insgesamt umfasst die PSK31-Software für Windows 255 verschiedene ANSIZeichen, darunter auch die deutschen Sonderzeichen. Genauer Wortlaut unter: http://dl6qa.darc.de/psk31/psk31.htm

Im Amateurfunk wird auch noch QPSK verwendet. (Quadrature Phase Shift Keying) Wie der Name schon zeigt treten 4 Zustände ein. Die Phasensprünge betragen 0-90 - 180 oder 270 Grad. Es werden immer 2 Bits übertragen. 11 10 00 01. Vorteil: Baudrate und damit Bandbreite bleibt erhalten. Doppelter Datendurchsatz gegenüber BPSK. Nachteil: Sender und Empfänger müssen zwingend gleiches Seitenband benutzen. Fading und Interferenzen wirken sich stärker aus. Genaueres nachzulesen bei: http://de.wikipedia.org/wiki/quadraturphasenumtastung

Anforderungen an ein Interface - Audio und Steuerleitungen zwischen PC und TRX müssen galvanisch getrennt sein. - Regler zur Einstellung des NF-Signals zum Sender. - Regler zur Einstellung des NF-Signals zur Soundkarte (Wasserfallanzeige). - PTT-Steuerung über COM-Schnittstelle - ist betriebssicherer. - Es besteht die Möglichkeit die TRX-VOX anstelle einer PTT-Steuerung mittels COM-Schnittstelle zu verwenden. In diesem Fall kann das VOX-Signal aus dem in Richtung Sender führendem Audiosignal generiert werden. Problem: PC-Töne können den Sender unerwünscht auftasten. Für manche Funkgeräte gibt es in einschlägigen Fachgeschäften für Amateurfunk fertige Interfaces. In der Produktbeschreibung findet man auch die Einstellungen für diverse TRX s. Ich verwende das EZ1 an einem TS480SAT.

Grundlegende Einstellungen Die Sender-Ausgangsleistung darf zum Schutz der Endstufe höchstens 50% der maximalen CW-Ausgangsleistung betragen. NF- Kompressor ist auszuschalten. ALC-Meter sollte noch nicht ausschlagen. Bei Signaleinspeisung über den Mikrofoneingang eines SSB TRX müssen die Audiopegel so bemessen sein, dass eine Übersteuerung des Senders ausgeschlossen ist. Ein Übersteuertes Signal erzeugt Oberwellen und ist nur schlecht bis gar nicht lesbar.

BPSK31-Signale Bildquelle: [2]

Blockschaltbild Bildquelle: [2]

So kann ein Arbeitsplatz aussehen Bildquelle: [2]

Beispiel für ein Makro erstellt mit der Software: Ham Radio Deluxe v5.24. 0. 36 Release #++ # # Short CQ call, stops TX when all text sent. # #-# CQ DX CQ DX DE <my:callsign> <my:callsign> CQ DX CQ DX DE <my:callsign> <my:callsign> AR <stop> Zeichen hinter # am Beginn der Zeile sind zur Information. (grün) Zeichenketten in eckiger Klammern sind Platzhalter, welche durch Variable ersetzt werden. (blau) Vorprogrammierter Sendetext (rot)

Beispiel für ein Makro erstellt mit der Software: Ham Radio Deluxe v5.24. 0. 36 Release #++ # # Short CQ call, stops TX when all text sent. # #-# CQ DX CQ DX DE DH9KFC DH9KFC CQ DX CQ DX DE DH9KFC DH9KFC AR <stop> Zeichen hinter # am Beginn der Zeile sind zur Information. (grün) Zeichenketten in eckiger Klammern sind Platzhalter, welche durch Variable definiert werden. (blau) Generierter Sendetext (rot) wird so gesendet.

Und so hört es sich an CQ DX CQ DX DE DH9KFC DH9KFC AR

RTTY (Radioteletype) Ist eine asynchrone Betriebsart mit der Bezeichnung AFSK. Das bedeutet: Audio Frequency Shift Keying. Der Zeichensatz besteht aus 32 Zeichen zu je 5 Bit. Diesen vorangestellt ist ein Startbit und nachgesetzt ein Stopbit. Bildquelle: [7]

RTTY Damit wäre es nur möglich 26 Buchstaben zu übertragen. Deshalb wendet man einen Trick an. Von den 32 möglichen Zeichen funktionieren zwei als Steuerzeichen. Eines davon schaltet auf eine zweite Zeichenebene um. Diese beinhaltet die Ziffern und Zeichen. Und das zweite Steuerzeichen schaltet wieder auf die erste Ebene zurück. So können insgesamt 60 Zeichen übertragen werden. Diesen RTTY-Code nennt man Baudot-Code. Nachteil: Falls ein Steuerzeichen verloren geht werden alle folgenden Zeichen bis zum erneuten Empfang eines Steuerzeichens falsch dargestellt. Das Verfahren arbeitet ohne Fehlerkorrektur.

RTTY Die Bildung der Bitfolge geschieht beim Eingeben des Zeichens in das entsprechende periphere Gerät über Tastatur bzw. durch die verwendete Software in Form abgespeicherte Texte. Die Zustände 0 und 1 werden in Form von zwei Tonfrequenzen übertragen. Die höhere Frequenz nennt man Mark und die niedrigere Space. Die Frequenzdifferenz nennt man Shift. Diese beträgt auf KW 170 Hz und auf UKW 850 Hz. Die Fernschreibmaschine ist abgelöst. Hardwarevoraussetzung: SSB-TRX, PC, Soundkarte

RTTY

MFSK16 (Multitone Frequency Shift Keying) Ist eine asynchrone Betriebsart. Die Zeichen werden aus 16 verschiedenen Tönen im Abstand 15,625 Hz gebildet. Verwendet wird der Varicode zur Optimierung der Übertragung, wie schon unter BPSK erläutert. Bandbreite beträgt 316 Hz. Schmalband Sendeart vergleichbar mit Packtor und RTTY. Sehr effektive Fehlerkorrektur. Für DX Betrieb besser geeignet als BPSK da unabhängiger gegenüber interferenzbedingten Auslöschungen.

MFSK16 Eine Aussendung beginnt mit einem Einton-Signal, anschließend wird zwischen den 16 Tönen umgeschaltet. Erfordert hohe Frequenzstabilität zwischen TX und RX. Frequenzdifferenz sollte geringer als 5Hz sein. Falls vorhanden, AFC-Funktion der Software verwenden. Hardwarevoraussetzung: SSB-TRX, PC, Soundkarte. Näheres bei [4]

Olivia Ist eine asynchrone auf MFSK basierende Betriebsart. Decodiert noch Signale bis zu 15 db unterhalb des Grundrauschens. Geeignet für interkontinentale Funkverbindungen auch bei sehr niedriger Sendeleistung QRP. Genutzt wird eine geradzahlige Anzahl von Tönen zwischen 2 und 256. Je mehr Töne verwendet werden, desto mehr Datenredundanz ergibt sich. Dafür verringert sich der Datendurchsatz (WPM). Je mehr Töne desto höher die Bandbreite. Hardwarevoraussetzung: SSB-TRX, PC, Soundkarte. Näheres bei [4]

Packet Radio Ist eine synchrone Betriebsart genauso wie SSTV, ATV, Packtor und AMTOR. Hier werden die Zeichen nach bestimmten Regeln (Protokoll, AX.25) in Pakete verpackt und als Block gesendet. Diese Betriebsart ist vor allem für UKW geeignet. Auf der Kurzwelle bieten sich andere Alternativen. Auf Grund der vielen Störungen auf KW ist mit häufigen Wiederholungen und demzufolge von einem niedrigen Datendurchsatz auszugehen. Hardwarevoraussetzung: PC, TNC, TRX Näheres bei [4]

JT65 Ist eine synchrone Betriebsart. Ideale Betriebsart für QRP-Betrieb. Signal besteht aus 65 Tönen. Der Synchronisationston beträgt 1270,5 Hz. 64 weitere Töne beinhalten die Information. Genauigkeit der PC-Uhr muss auf 2 Sekunden stimmen. Eine Aussendung dauert 46,8 Sekunden. Maximal 13 Zeichen werden übertragen. Nur diese Information wird übertragen: CALL Rapport (in db) LOC (4 Stellen) Näheres bei [6]

Hell Das ist das erste erfolgreiche Direktdruck - Übertragungssystem und vergleichbar mit Fax. Die Buchstaben sind kleine Bilder in einem groben Raster. Störungen im Übertragungskanal können das Bild (Zeichen) verschlechtern aber nicht ganz unleserlich machen. Hier liegt der Vorteil gegenüber dem klassischen Fernschreiben. Bildquelle und Näheres bei [4]

Quellen: [1] Eckart K.W. Moltrecht DJ4UF Bücher: Amateurfunk-Lehrgang Betriebstechnik und Vorschriften und Technik [2] Clint Hurd KK7UQ und Dieter Flasch DC1NF http://www.darc.de/uploads/media/psk_grundlagen_v10_public_01.pdf [3] Fred Flakowski, http://dl6qa.darc.de/psk31/psk31.htm [4] http://www.darc.de/de/referate/hf/digitale-betriebsarten/ [5] DH1KAL: http://www.kolter.de/psk31.html [6] Autor: Joe Taylor, K1JT https://www.darc.de/uploads/media/digi-mode_jt65_vortrag_01.pdf [7] DL9HCG, Günter Lindemann, Kein Urheberrecht. Kostenfreie Verbreitung erwünscht

Für weitere Fragen zu diesem Thema bin ich an OV-Abenden oder unter email: dh9kfc(at)darc.de erreichbar. Kurt Hartmut Schramm DH9KFC Chemnitz, 20.März 2014