33 Farbtafeln Parkett Nadel-, Laub-, Exotenhölzer vor und nach UV-Einstrahlung
1. Auflage 2010 by Holzmann Medien GmbH & Co. KG, 86825 Bad Wörishofen Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, fotomechanischen Wiedergabe und Übersetzung nur mit Genehmigung durch Holzmann Medien. Das Werk darf weder ganz noch teilweise ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder ähnliches Verfahren) gespeichert, reproduziert oder sonst wie veröffentlicht werden. Lektorat: Achim Sacher, Holzmann Medien Layout + Satz: Markus Kratofil, Holzmann Medien Druck: Kessler Druck + Medien, Bobingen Artikel-Nr. 1518.02 ISBN: 978-3-7783-0840-0
Inhaltsverzeichnis Vorworte 4 Helle Hölzer...9 Kiefer 10 Bambus 12 Ahorn (kanadisch) 14 Bergahorn 16 Buche (ungedämpft) 18 Esche 20 Mittelfarbige Hölzer...23 Weißeiche 24 Kirsche (europäisch) 26 Olive 28 Roteiche 30 Nussbaum (amerikanisch) 32 Behandelte Hölzer...35 Robinie (gedämpft) 36 Bambus (gedämpft) 38 Black Cherry (gedämpft) 40 Nussbaum amerikanisch (gedämpft) 42 Buche (gedämpft) 44 Weißeiche (geräuchert) 46 Weißeiche (gedämpft) 48 Spitzahorn (gedämpft) 50 Weißeiche (thermobehandelt) 52 Exotenhölzer...55 Afrormosia 56 Panga/Panga 58 Cabreuva vermelha 60 Afzelia, Doussie 62 Iroko, Kambala 64 Jatoba 66 Ipé, Lapacho amarillo 68 Merbau 70 Padouk 72 Teak 74 Gonçalo alves, Muiracoatiara 76 Wengé 78 Zebrano 80 Erläuterungen zum Projekt 82 Technische Daten 86 Farbveränderungen Praxisbeispiele 88 Tipps und Hinweise 90 Danksagung 91
Vorwort Dass Materialien infolge Lichteinwirkung ihre Farbe verändern, ist hinlänglich bekannt. Ältere Menschen wissen zu berichten, dass ihre Großeltern die Möbel ihrer nur am Wochenende genutzten guten Stube deswegen zwischenzeitlich mit weißen Tüchern abdeckten. Jüngere Menschen haben sicherlich schon beobachtet, dass Fenster von Schlössern ebenso verhängt werden, und kennen das Verbot, mit Blitzlicht zu fotografieren. Dass die warme Rotfärbung der gedämpften Buche sich im Laufe der Zeit verliert, nach dem Renovieren aber wieder wie einst erstrahlt, um dann erneut wieder zu verblassen, ist ebenfalls hinlänglich bekannt. Farbveränderungen führen in aller Regel nicht zur Reklamation, sondern zur Verwunderung. Dies, weil sie sich nur allmählich einstellen und deswegen nicht auffallen. Erst wenn Einrichtungsgegenstände oder Möbel umgestellt werden, offenbart sich die Veränderung. Mir sind zwei von etlichen Fällen bekannt, in denen die Auseinandersetzung über die Farbveränderungen in Rechtstreitigkeiten mündeten. In einem der Fälle wurden nach den Plänen eines Innenarchitekten die Türen, die Türrahmen, die Wandpaneele und der Holzfußboden in der Holzart Nussbaum ausgeführt. Während die Farbe der vor dem Lackieren gebeizten Türen, Rahmen und Paneele beinahe unverändert blieb, verfärbte sich der ehemals bläulich/dunkelbraune warme Parkettholzfarbton insbesondere in den nach Süden ausgerichteten Räumen erheblich in die Richtung gelblich/hellbraun. Der Auftragnehmerfirma für die Parkettarbeiten wurde vorgehalten, keine diesbezüglichen Bedenken vorgetragen zu haben. Zur Abwehr der Reklamation und des Vorhalts machte die Auftragnehmerfirma hingegen geltend, dass Holzverfärbungen insbesondere einem Innenarchitekten bekannt sein müssten. Im Rahmen eines Vergleichs einigte man sich darauf, dass der Innenarchitekt und die Auftragnehmerfirma die Kosten einer Überarbeitung und Einfärbung einschließlich
aller Nebenkosten zu gleichen Teilen tragen (auf die Fragwürdigkeit dieses Vergleichs möchte ich nicht weiter eingehen). Meine Bedenken gegen die Dauerhaftigkeit der vereinbarten Maßnahme wurden ausgeblendet. Als Resultat der Erfahrungen aus den letzten drei Jahren und der Beobachtung, dass nur vereinzelt Prospekte und Kataloge von Parkettherstellern den Alterston der Hölzer nur vage und wenig aussagekräftig wiedergeben, kam mir die Idee, das vorliegende Buch zu initiieren. Es stellt für den Fachmann ein wertvolles und neutrales Hilfsmittel bei der Kundenberatung dar. Mit den 33 Farbtafeln Parkett soll keineswegs eine neue Hinweis- und Prüfpflicht für den Fachmann provoziert werden, und schon gar nicht eine Entlastung für Innenarchitekten, Architekten und/oder Planer. Für den Fachmann stellen die Farbtafeln eine hervorragende Arbeitsgrundlage dar, Materialentscheidungen zu treffen, die bei anstehenden Reparaturen ebenso wie im Fall von Holzkombinationen in Bordüren und Intarsien weitestgehende Sicherheit bietet. Besonderen Dank sage ich Herrn Dr. Koch, Nicolai Hauptmann und Diplom-Holzwirt Mathias Rehbein vom Johann Heinrich von Thünen-Institut der Universität Hamburg für die Durchführung der wissenschaftlich fundierten Untersuchungen, Walter Pitt für die parkettbezogenen Holzbeschreibungen und Holzmann Medien für die freundliche Bereitschaft, diese Idee umzusetzen. Joachim Barth Bundesinnungsmeister Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik, Bonn
Vorwort Die natürliche Farbe des Holzes weist eine große artenspezifische Variationsbreite auf, die durch die Synthese und Einlagerung farbgebender Inhaltsstoffe im lebenden Baum (Prozess der Verkernung) sowie durch die Holzstruktur bestimmt wird. Seit Jahrhunderten werden Hölzer mit den unterschiedlichsten Farbausprägungen und Texturen für die Herstellung dekorativer Bauteile und Möbel bis hin zu aufwendigen Intarsien verwendet. Die Auswahl der einzelnen Hölzer unterliegt dabei den jeweiligen (Mode-)Trends, wie die aktuelle Nachfrage nach dunklen und gestreiften Hölzern, z. B. Nussbaum und Wengé, zeigt. Für die Erhaltung der natürlichen Holzfarbe ist eine Oberflächenbehandlung (i. d. R. Lackierung) erforderlich, da die Holzinhaltsstoffe und Gerüstsubstanzen der Zellwand unter dem Einfluss von Licht und Luftsauerstoff chemisch reagieren. Insbesondere die natürliche Einwirkung des UV-Lichtes (Radikalwirkung) löst bei den meisten Hölzern fotochemische Reaktionen der Holzinhaltsstoffe aus, die einerseits zu Ausbleichungen und Vergilbungen, andererseits aber auch zum Nachdunkeln der Holzoberflächen führen. Die beschriebenen Farbänderungen werden von den meisten Personen nicht unmittelbar wahrgenommen, da die Prozesse der Lichtalterung in den meisten Fällen nur langsam erfolgen und sich das menschliche Auge an die Farbänderungen gewöhnt. Auffällige Farbunterschiede werden zumeist nur dann wahrgenommen, wenn Möbelteile versetzt oder Bodenbeläge (z. B. Teppiche) nachträglich umgelegt werden. In Augenschein genommen: ZVPF-Vorsitzender Joachim Barth, Diplom- Holzwirt Mathias Rehbein und Diplomand Nicolai Hauptmann (v. l.) inspizieren die Belichtungskammer.
Das Projekt Um das Farbveränderungsverhalten der wichtigsten Parketthölzer zu untersuchen, wurden am Institut für Holztechnologie und Holzbiologie künstliche Belichtungsversuche durchgeführt, die die natürliche Lichtalterung des Holzes simulieren. Durch den Einsatz von kalibrierten UV-Lampen kann die natürliche Sonneneinstrahlung eines Jahres innerhalb von sechs Tagen nachgestellt und die Farbänderung objektiv durch die Messung von Farbwerten (CIE L*a*b* System) bestimmt werden. Die im Rahmen des Verbundprojektes (vti, Parketthersteller und Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik sowie die Fachzeitschrift boden wand decke ) erzielten Ergebnisse sind sehr anschaulich und praxisnah in den vorliegenden 33 Farbtafeln Parkett dargestellt und erlauben eine qualifizierte Beurteilung des Farbverhaltens der wichtigsten Parketthölzer für die Fachberatung im Parketthandwerk. Hamburg, im Frühjahr 2010 Dr. Gerald Koch zeigt die verwendeten Musterhölzer. PD Dr. habil. Gerald Koch Wissenschaftlicher Oberrat Diplom-Holzwirt Mathias Rehbein, wissenschaftlicher Angestellter Nicolai Hauptmann, Diplomand Johann Heinrich von Thünen-Institut (vti) Institut für Holzbiologie und Holztechnologie
Helle Hölzer