Der Arbeitsmarkt in den Grenzregionen der Niederlande und Nordrhein-Westfalens

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Transkript:

Pressekonferenz am 19. August 2015 im Pressezentrum des Landtags in Düsseldorf Thema: Der Arbeitsmarkt in den Grenzregionen der Niederlande und s Statement von Hans-Josef Fischer, Präsident von Information und Technik (IT.NRW) Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrte Damen und Herren, die Niederlande und haben nicht nur eine gemeinsame Grenze von 395 Kilometern, sondern auch eine enge wirtschaftliche Beziehung. Seit vielen Jahren sind die Niederlande sowohl bei den Ein- als auch den Ausfuhren der wichtigste Handelspartner NRWs. Vor zwanzig Jahren wurden die Grenzkontrollen zwischen den Niederlanden und abgeschafft für Waren und Personen war die Grenze nun gleichermaßen offen. Trotz dieser Freizügigkeit sind Verflechtungen der Grenzregionen, wie beispielsweise die der Arbeitsmärkte, weiterhin eher die Ausnahme. Auch für die amtliche Statistik gilt, dass sie sich bislang an nationalen und föderalen Strukturen orientierte und kaum einen Blick über die Landesgrenzen geworfen hat. Ein Vergleich der Grenzregionen der Niederlande und s bietet eine interessante Perspektive: Beide Länder kennzeichnet eine hohe Bevölkerungsdichte mit urban verdichteten Räumen bei ähnlicher Einwohnerzahl (NL: 16,8 Millionen, NRW: 17,6 Millionen Einwohner). IT.NRW hat nun gemeinsam mit dem Statistischen Amt der Niederlande (CBS) erstmalig eine grenzüberschreitende Betrachtung gewählt und dabei die Arbeitsmarktstrukturen in den Grenzregionen in den Blick genommen. Als Grenzregionen wurden die e definiert, die auf niederländischer bzw. auf deutscher Seite unmittelbar an der Grenze liegen oder sehr grenznah sind. Außerdem wurde eine grenznahe Region betrachtet, die zwar nicht in unmittelbarer Grenznähe liegt, aber dennoch in einem weiteren Sinne Bedeutung für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt der Grenzregion hat. Die genauen Abgrenzungen können Sie der folgenden Abbildung entnehmen. 1

Die Grenzregionen NRWs und der Niederlande De grensregio s van NRW en Nederland Nederland grensregio Noord-Friesland Delfzijl en omgeving Overig Groeningen grensnabije regio overig Nederland Agglomeratie s-gravenhage Delft en Westland Ijmond Zaanstreek Agglomeratie Haarlem Groot- Amsterdam Agglomeratie Leiden en Bollenstreek Alkmaar en omgeving Kop van Noord-Holland Utrecht Flevoland Zuidwest- Friesland Veluwe Zuidoost-Friesland Zuidwest- Overijssel Het Gooi en Vechtstreek Oost- Zuid- Holland Zuidwest- Drenthe Noord-Overijssel Noord-Drenthe Twente Zuidoost- Drenthe Oost- Groeningen Grenzregion grenznahe Region übriges Groot- Rijmond Zuidoost-Zuid- Holland Zuidwest- Gelderland Arnhem/Nijmegen Achterhoek Steinfurt Minden-Lübbecke Overig Zeeland Zeeuwsch- Vlaanderen West-Noord-Brabant Midden- Noord- Brabant Noordoost-Noord-Brabant Zuidoost-Noord-Brabant Noord- Limburg Kleve Wesel Borken Recklinghausen Coesfeld Münster Warendorf Gütersloh Bielefeld Herford Lippe Zuid- Limburg Midden- Limburg Heinsberg Bottrop Gelsenkirchen Hamm Oberhausen Herne Duisburg Dortmund Unna Mülheim Essen Bochum an der Ruhr Krefeld Ennepe- Ruhr- Mettmann Hagen Düsseldorf Mönchengladbach Wuppertal Remscheid Märkischer Rhein- Solingen Neuss Viersen Soest Hochsauerlandkreis Paderborn Höxter Rhein-Erft- Leverkusen Rheinisch- Bergischer Oberbergischer Köln Olpe Städteregion Aachen Düren Siegen-Wittgenstein Bonn Rhein-Sieg- Euskirchen Für diese Gebiete haben wir ausgewählte Arbeitsmarktindikatoren untersucht. Zunächst werde ich Ihnen Ergebnisse zum Thema Erwerbstätigkeit präsentieren. In der Grenzregion der Niederlande war die Erwerbstätigenquote höher als in der Grenzregion s Die Erwerbstätigenquote, das ist der Anteil der erwerbstätigen Personen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 65 Jahre), war im Jahr 2013 in der Grenzregion der Niederlande (73 Prozent) höher als in der s (69 Prozent). Dies betrifft sowohl die Erwerbstätigenquoten von Frauen (69 Prozent vs. 64 Prozent) als auch die von Männern (77 Prozent vs. 75 Prozent). Eine Betrachtung nach Altersgruppen zeigt, dass die Unterschiede in der Erwerbstätigenquote vor allem bei jüngeren Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren zu beobachten waren. Hier war die Erwerbsbeteiligung in den Grenzregionen der Niederlande höher als in (61 vs. 40 Prozent). Ursächlich dafür ist eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Schüler(inne)n und Studierenden in den Niederlanden. 2

Erwerbstätigenquote 2013 nach Altersgruppen Netto arbeidsparticipatie 2013 naar leeftijdsgroepen NL grensnabije regio NL 10 grenznahe Region NRW NRW 8 84,7 83,0 83,3 82,4 80,8 80,9 82,3 79,7 81,3 82,1 77,7 79,0 6 66,8 62,3 61,1 60,1 60,4 60,6 60,6 57,9 59,2 4 42,3 41,9 39,9 2 15 25 25 45 45 55 55 65 Alter von... bis unter... Jahren/Leeftijd van... tot... jaren Erwerbstätigenquote 2013 nach Qualifikationsgruppen Netto arbeidsparticipatie 2013 naar onderwijsniveau NL grensnabije regio NL grenznahe Region NRW 10 NRW 88,0 88,5 87,7 88,5 88,3 88,4 8 78,2 79,5 78,3 78,5 76,5 77,9 6 61,0 63,3 59,8 53,7 50,8 53,9 4 2 ISCED 0 bis 2 geringqualifiziert/ laagopgeleid ISCED 3 bis 4 qualifiziert/ middelbaar opgeleid ISCED 5 bis 6 hochqualifiziert/ hoogopgeleid Hinsichtlich der Qualifikation (Bemessung anhand der International Standard Classification of Education, ISCED) der Erwerbstätigen erkennt man bemerkenswerte Unterschiede bei den Geringqualifizierten: In den Niederlanden betrug die Erwerbstätigenquote dieser Gruppe in der Grenzregion 60 Prozent und war damit um sechs Prozentpunkte höher als auf nordrhein-westfälischer Seite. In den anderen Qualifikationsstufen bestanden hingegen kaum Unterschiede. Dies deutet darauf hin, dass die Arbeitsmarktchancen von Geringqualifizierten in den Niederlanden etwas besser sein könnten als in. 3

Die Erwerbslosenquoten der Grenzregionen s und der Niederlande haben sich in den letzten zehn Jahren angenähert Bei den Erwerbslosenzahlen zeigt sich in eine positive Entwicklung: Im Jahr 2013 war die Erwerbslosenquote, das ist der Anteil der Personen ohne Erwerbstätigkeit an den Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Erwerbslose), in NRW mit 6,0 Prozent etwas niedriger als in den Niederlanden mit 6,7 Prozent. Im nordrhein-westfälischen Grenzgebiet lag diese mit 5,3 Prozent unter dem Landesdurchschnitt, während sie in der niederländischen Grenzregion mit 6,8 Prozent nahe am Landesdurchschnitt lag. Erwerbslosenquote 2004 bis 2013 Werkloosheidspercentage 2004 tot 2013 12 % grenznahe Region NRW 1 NRW 8 % 6 % 4 % NL 2 % grensnabije regio NL 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Die Erwerbslosenquoten in den Grenzregionen der Niederlande und s haben sich in den letzten zehn Jahren angenähert: Während die Erwerbslosenquote auf niederländischer Seite um 1,8 Prozentpunkte angestiegen ist, verringerte sie sich auf nordrhein-westfälischer Seite um 3,3 Prozentpunkte. Noch im Jahr 2004 war die Erwerbslosenquote in der Grenzregion s mit 8,6 Prozent um 3,6 Prozentpunkte höher als die in den Niederlanden (5,0 Prozent). 4

Beschäftigungsverhältnisse unterschieden sich auf beiden Seiten der Grenze erheblich In den Niederlanden sind zwar bezogen auf die Bevölkerung mehr Menschen erwerbstätig, sie sind aber häufiger in Teilzeit beschäftigt als in. So waren in der Grenzregion in den Niederlanden im Jahr 2013 mehr als die Hälfte der abhängig Erwerbstätigen in Teilzeitbeschäftigung (54 Prozent). In der nordrhein-westfälischen Grenzregion lag dieser Anteil bei 29 Prozent. Anteil der Teilzeitbeschäftigten 2013 nach Geschlecht Aandeel werknemers werkzaam in deeltijd 2013 naar geslacht NL grensnabije regio NL grenznahe Region NRW NRW 9 78,4 81,0 82,0 75 % 6 45 % 52,0 47,1 49,4 3 26,6 25,1 28,0 15 % 8,4 10,3 9,2 Männer/Mannen Frauen/Vrouwen Die höhere Teilzeitquote in den Niederlanden scheint sich positiv auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen auszuwirken: Während in der niederländischen Grenzregion 82 Prozent aller Frauen Teilzeit erwerbstätig waren, waren es in der Grenzregion s 52 Prozent. Ausgeprägte Unterschiede zeigen sich auch bei der Art der Beschäftigung in den Grenzregionen: Auf der niederländischen Seite arbeiteten mit 22 Prozent mehr Personen in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis als in (13 Prozent). Auch in Punkto Selbstständigkeit sind größere Diskrepanzen zu erkennen: Der Anteil der Selbstständigen war im Jahr 2013 in den Grenzregionen der Niederlande mit 15 Prozent höher als in mit 10 Prozent. In der niederländischen Grenzregion war der Anteil der Selbstständigen etwas niedriger als im Landesdurchschnitt, in der Grenzregion s war er geringfügig höher. 5

Die Arbeitsmärkte sind noch nicht stark verflochten Der Austausch von Arbeitskräften zwischen den Niederlanden und ist eher gering: So hatten im Jahr 2012 etwa 23 500 Personen, die in den Niederlanden arbeiteten, ihren Wohnort in (das waren 0,3 Prozent aller Erwerbstätigen). Umgekehrt pendelten 9 400 Erwerbstätige aus den Niederlanden zu ihrem Arbeitsort in (das waren 0,1 Prozent aller Erwerbstätigen). Dies könnte für eine höhere Attraktivität des niederländischen Arbeitsmarktes sprechen. Grenzpendler 2012 nach Wohn- und Arbeitsort Grenspendelaars 2012 naar woonplaats en werkplek 10 9 8 4 14 22 ins übrige Land/ in de rest van het land 7 6 12 in die grenznahe Region/ in de grensnabije regio 5 4 82 66 in die Grenzregion/ in de grensregio 3 2 1 Pendler aus NL nach NRW Pendelaars uit NL naar NRW Pendler aus NRW in die NL Pendelaars uit NRW naar NL Auf beiden Seiten der Grenze arbeiteten grenzüberschreitende Pendler überwiegend in der Nähe der Grenze. Die Bereitschaft, größere Entfernungen in Kauf zu nehmen, war bei den Pendlern aus in die Niederlande ausgeprägter als umgekehrt. 82 Prozent der Grenzpendler aus den Niederlanden arbeiteten in der Grenzregion, während der entsprechende Anteil der Grenzpendler aus in die Niederlande bei 66 Prozent lag. 6

Grenzpendler 2012 nach Region und Geschlecht Grenspendelaars 2012 naar regio en geslacht 10 000 9 000 8 000 7 000 Männer/Mannen Frauen/Vrouwen 6 000 5 000 4 000 3 000 2 000 1 000 0 aus NL in die grenznahe Region NRW uit NL naar de grensnabije regio NRW aus NL in die uit NL naar de grensregio NRW aus NRW in die Grenzregion NL uit NRW naar de aus NRW in die grenznahe Region NL uit NRW naar de grensnabije regio NL Frauen und Männer unterschieden sich in ihrem Pendlerverhalten hauptsächlich durch die Entfernung zu ihrem Arbeitsort. Die höchsten Frauenanteile wurden immer in den Grenzregionen verzeichnet. Bei der Betrachtung von Pendlerströmen zeigt sich, dass es Grenzpendler aus den Niederlanden insbesondere in die Städteregion Aachen (3 500 Erwerbstätige) zog: Fast 70 Prozent (2 450) der niederländischen Einpendler in diese Region hatten ihre Arbeitsstätte in der Stadt Aachen. Es folgten die e Kleve mit 1 300 und Borken mit 1 200 Personen. Bei den Erwerbstätigen, die in Deutschland wohnten und in der niederländischen Grenzregion arbeiteten, pendelten die meisten nach Arnhem/Nijmegen (5 700 Personen), gefolgt von Noord-Limburg (5 100), Zuid-Limburg und Twente (jeweils 5 000). Fazit Die vorliegende Analyse zeigt, dass auch zwanzig Jahre nach Wegfall der Grenzkontrollen der niederländische und der nordrhein-westfälische Arbeitsmarkt in den Grenzregionen deutliche Unterschiede aufweisen. Bei nahezu allen Indikatoren liegen die Werte der Grenzregionen sehr nahe an den jeweiligen nationalen Durchschnittswerten, sodass die Entwicklung in der niederländischen Grenzregion der in den Niederlanden insgesamt entspricht. Gleiches gilt für. 7

Hinsichtlich der Erwerbsbeteiligung gibt es besonders ausgeprägte Unterschiede bei jüngeren Personen, die in der Grenzregion der Niederlande bemerkenswert häufiger erwerbstätig waren als in der s. Außerdem waren in der niederländischen Grenzregion mehr Personen in Teilzeit oder befristet beschäftigt. Der Austausch von Arbeitskräften zwischen beiden Ländern ist trotz enger wirtschaftlicher Verflechtung eher gering. Dies sind einige zentrale Ergebnisse unserer Studie. In der vorliegenden Veröffentlichung finden Sie darüber hinaus weitere Ergebnisse zur Arbeitsmarktentwicklung und zur Erwerbslosigkeit. Um Ursachen und Wirkungen der beschriebenen Unterschiede analysieren zu können, wären noch tiefergehende Analysen der Arbeitsmärkte erforderlich. Wir gehen davon aus, dass der Bedarf an einer grenzüberschreitenden Darstellung statistischer Ergebnisse zunehmen wird. In Abhängigkeit vom Bedarf solcher Informationen haben wir die Möglichkeit, weitere Themen (z. B. Gesundheit, Tourismus, Ökonomie und Transport) zu analysieren. Ich hoffe, dass ich mit diesen Ergebnissen Ihr Interesse an unserer Studie wecken konnte und stehe Ihnen nun gemeinsam mit Herrn Hermans von CBS für Nachfragen zur Verfügung. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 8

Information und Technik Mauerstraße 51 40476 Düsseldorf Pressestelle 8 pressestelle@it.nrw.de Fax 0211 9449-8518 www.twitter.com/itnrw Pressesprecherin Kirsten Bohne ( 0211 9449-2521 Claudia Key ( 0211 9449-2513 Leo Krüll ( 0211 9449-2518 www.it.nrw.de 9