Wohnungsbau mit Stahl 076 Aufstockung eines Fachwerkhauses in Dinslaken Stahl-Informations-Zentrum
Wohnungsbau mit Stahl 076 Aufstockung in Stahlständerbauweise Ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert im ländlichen Umfeld von Dinslaken sollte aufgestockt werden. Dabei galt es, die Auflagen des Denkmalschutzes zu berücksichtigen und dem Wunsch des Bauherrn nach einem großzügigen, modernen Dachgeschoß gerecht zu werden. Die statischen Gegebenheiten des alten Hauses ließen eine herkömmliche Aufstockung nicht zu. Sie erforderten eine sehr leichte Bauweise, die im Stahlständerbau eine adäquate Lösung fand. Das Gewicht der verwendeten Materialien beträgt nur knapp vier Tonnen. Die Stahlkonstruktion durfte gemäß den Anforderungen des Denkmalschutzes von außen nicht sichtbar sein. Stahlständerbauweise Konstruktive Grundlage des Bausystems sind filigrane, aber dennoch sehr stabile, feuerverzinkte Stahlleichtprofile, die zu Wand-, Deckenund Dachmodulen zusammengesetzt sind und neben ihrer individuellen Verwendbarkeit eine sehr hohe Maßhaltigkeit und Formstabilität bieten. Die einzelnen Module sind unter Einsatz modernster Verbindungstechniken zusammengefügt und montiert. Durch Vorfertigung der Bauelemente im Bauteilwerk konnte der gesamte Rohbau innerhalb von 14 Tagen fertiggestellt werden. Abdeckung des alten Daches Der alte Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert vor der Aufstockung 1 Grundriß OG Grundriß EG mit Balkenlage Decke Maßstab 1:250 1 Eingang 6 Arbeiten 2 Stahlleichtprofil C 200 7 Kochen 3 Stahlprofil HEB 200 8 Loggia 4 Schlafen 9 Bad 5 Wohnen 10 Kind 1
Aufstockung eines Fachwerkhauses in Dinslaken Konstruktion und Bauablauf Der Dachstuhl wurde bis zur Holzbalkendecke über dem Erdgeschoß abgetragen. Ein Stahlbeton-Ringanker über den Außenmauern und Träger aus HEB 200/ C 200-Profilen stabilisieren die vorhandene Bausubstanz und bilden die Unterkonstruktion für das neue Geschoß. Nach der Montage von Kniestock, Dachstuhl, Gauben und Loggia aus den vorgefertigten Elementen konnte mit der Ausfachung und dem Aufbau der mehrschaligen Außenwände und des Daches begonnen werden. Schnitt und Ansichten Maßstab 1:250 Gartenansicht des aufgestockten Hauses. 2
Wohnungsbau mit Stahl 076 Die hochwärmegedämmte Fassade, 150 mm Dämmung zwischen den Stahlständern und 80 mm davor, ist außen verklinkert. Vor die Giebelwand wurde wieder das alte Holzfachwerk gesetzt und mit alten Feldbrandsteinen ausgemauert, um das historische Erscheinungsbild wiederherzustellen. Die Dämmung des Daches besteht aus 200 mm Mineralwolle zwischen den Sparren, außen verstärkt durch 40 mm starke PU-Schaum-Platten. Für den Dachüberstand wurden neuere Eichenbalken zugesägt, leicht geschwärzt und in die Sparrenprofile eingeschoben. Diese erwecken durch ihre Behandlung den Eindruck von»alter Substanz«und entsprechen damit auch den Belangen des Denkmalschutzes. Übergang von altem Fachwerk zu neuem Stahlständerbau an der Giebelseite Bei der Deckenkonstruktion kommen warmgewalzte und kaltgeformte Stahlprofile zum Einsatz Die Dacheindeckung erfolgte mit robusten Pfannenprofilen aus beidseitig beschichtetem Stahlblech, die trotz ihres sehr geringen Gewichtes aufgrund ihrer besonderen Befestigung auch starken Stürmen widerstehen können. Bereits nach zwei Wochen Bauzeit ist der Rohbau fertiggestellt 3
Aufstockung eines Fachwerkhauses in Dinslaken Dachkonstruktion aus verzinkten Stahlleichtprofilen Maßstab 1:20 1 Kniestock C 150 / 70 / 15 / 1,5 mm 2 Sonderkantteile 1,5 mm 3 Sparren C 200 / 70 / 15 / 1,5 mm 4 Pfetten C 300 / 100 / 25 / 3 mm und U 304 / 100 / 2 mm 5 Traverse C 100 / 70 / 15 / 1,5 mm Die Klinkerfassade vor der Stahlkonstruktion verbindet Alt und Neu 4
Wohnungsbau mit Stahl 076 Sämtliche Installationen können problemlos zwischen den Stahlprofilen verlegt werden Innen sind die Räume mit Gipskartonplatten verkleidet. Der neue Fußboden wurde zusätzlich mit zementgebundenen Spanplatten versehen, die neben gutem Schall- und Brandschutz auch hohe Feuchtigkeitsresistenz gewährleisten. Beheizt wird das neue Geschoß, das dem Niedrigenergiehausstandard entspricht, über eine Gasheizung mit moderner Brennwerttechnik. Fassadenschnitt im Traufbereich Maßstab 1:20 1 Stahlleichtprofil U 203 / 70 / 1,5 mm 2 Fußbodenaufbau: Laminat / Fliesen Trockenestrich 30 mm Zementgebundene Spanplatte 20 mm Stahlleichtprofil C 200 / 70 / 15 / 1,5 mm 3 Ringanker 4 Bestehendes Mauerwerk 5 Wandaufbau: Klinker 115 mm Dämmung 80 mm + 150 mm Dampfsperre Gipskartonplatte 12,5 mm 6 Holzeinschiebling 7 Dachaufbau: Stahlblechziegel, beidseitig beschichtet, 0,5 mm Lattung 48 / 24 mm Unterspannbahn Lattung 48 / 24 mm Dämmplatten 40 mm Dämmung 200 mm Dampfsperre Gipskartonplatte 12,5 mm Durch die Ständerbauweise sind bis zu 5% mehr Wohnfläche möglich 5
Aufstockung eines Fachwerkhauses in Dinslaken Bauherr: Fam. van Laak, Dinslaken Architekt: Architekturbüro Husmann, Dinslaken Stahlbau: Rasta-Haus GmbH, Wesel Gebäudedaten Wohnfläche: 126 m 2 umbauter Raum: 527 m 3 Gebäudekosten: 245.000 DM Bauzeit: Mai bis September 2000 Impressum Wohnungsbau mit Stahl 076 Aufstockung eines Fachwerkhauses in Dinslaken 1.Auflage 2001 ISSN 0175-2006 Herausgeber: Stahl-Informations-Zentrum, Sohnstr. 65, 40237 Düsseldorf Redaktion: Dipl.-Ing. Martina Helzel, circa drei, München Ein Nachdruck dieser Veröffentlichung ist auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und bei Quellenangabe gestattet. Die zugrunde liegenden Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert und redaktionell bearbeitet. Eine Haftung ist jedoch ausgeschlossen. Fotos: Carola Kohler, Düsseldorf (5), Werkfotos (7) 6
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