2. Korinther 9, 6-8 6 Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. 7 Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. 8 Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk; Predigt "Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen." Man könnte auch sagen, wer sich nicht anstrengt, hat auch keinen Erfolg. Wer nichts lernt für die Klassenarbeit, der schreibt auch keine gute Note. Wer nicht aufpasst im Unterricht, bekommt auch nichts mit. Wer sein Zimmer nicht regelmäßig aufräumt bekommt irgendwann die Tür nicht mehr auf, vor lauter Müll und herumliegenden Sachen. Wer seinen Vorgarten und seine Blumen nicht pflegt, dessen Haus ist irgendwann von Gestrüpp und Unkraut umgeben. Wer sein Haus nicht immer wieder renoviert, der lebt irgendwann in einer Bruchbude in die es hineinregnet. Wer sich bei seiner Arbeit keine Mühe gibt und Gott einen guten Mann sein lässt, der wird irgendwann seine Arbeitsstelle verlieren. Wer seine Kinder vernachlässigt wird ständig von den Lehrern zu Elterngesprächen eingeladen, weil das Kind Probleme in der Schule hat. Wer den Hochzeitstag vergisst und nicht mal zum Geburtstag einen Strauß Blumen mit nach Hause bringt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er eines Tages von seiner Frau vor die Tür gesetzt wird. In einer Freundschaft spricht man davon, dass eine Hand die andere wäscht.
Wer sich immer nur auf die anderen verlässt ohne selbst auch etwas für seine Freunde zu tun, steht irgendwann ohne Freunde da und ist allein. Nur wer sich auch Mühe gibt, wird auch belohnt. Eine Hand wäscht die andere oder So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch zurück. Aber das ist noch nicht die ganze Wahrheit. Mühe allein reicht nicht. Es kommt nicht nur darauf an, was man tut, sondern fast genauso wichtig ist, wie man es tut. Und wie sollte man es tun? Die Bibel hat darauf eine klare Antwort: und die lautet: Fröhlich! Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! heißt es im Korintherbrief: wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Wer seine Arbeit nur unwillig und lustlos verrichtet, hat auch nur geringen Erfolg. Jemand, der sich ständig überfordert fühlt und sich jeden Morgen zwingen muss, überhaupt zu Arbeit zu gehen, wird bei der nächsten Beförderung garantiert nicht berücksichtigt. Auf seiner Arbeit liegt kein Segen, würde Paulus sagen. Wenn mir meine Arbeit nun wirklich nicht gefällt, und ich mich tatsächlich jeden Morgen zwingen muss, da überhaupt hinzugehen, was soll ich dann machen? Oder ganz allgemein gefragt, wie werde ich glücklich? Diese Frage ist so alt, wie die Menschheit selber. Angefangen hat es im Paradies: Bist du glücklich? hat die Schlange Eva, die Urmutter der Menschen gefragt. Bist du zufrieden und glücklich? Ja, hat Eva geantwortet. Es ist alles prima. Ich lebe hier mit Adam zusammen im Garten Eden. Wir müssen nicht arbeiten, können essen was wir wollen. Das Wetter ist gut, wir können den ganzen Tag am
Strand oder unter dem Schatten eines großen Baumes liegen, sicher sind wir glücklich. Könnt ihr wirklich von allen Bäumen essen? fragte die Schlange und hatte dabei Hintergedanken. Nun ja, sagte Eva, nicht von allen aber von fast allen. Wieso nur von fast allen? Da gibt es einen Baum, von dem sollen wir nicht essen. Was ist das für ein Baum? fragte die Schlange, wie heißt der? Das ist der Baum der Erkenntnis, sagte Eva, der Erkenntnis von Gut und Böse. Den Rest der Geschichte kennen sie. Adam und Eva wurden aus dem Paradies vertrieben und Gott gab ihnen zwei Flüche mit. Zu Adam sagte er, du sollst im Schweiße deines Angesichtes arbeiten und zu Eva sagte er, du sollst unter Schmerzen deine Kinder gebären. Das ganze Elend der Weltgeschichte begann damit, dass die ersten Menschen es schafften, sogar als sie noch im Paradies waren unglücklich zu sein. Hatten sie nicht von allem genug? Nein sie meinten, das war nicht genug, sie wollten noch mehr, sie wollten nicht nur von einigen Bäumen essen dürfen sondern von allen, ohne Ausnahme. Wären sie davon glücklicher geworden? Ich glaube nicht. Materieller Reichtum ist keine Garantie für Glück. Man sagt auch Geld macht nicht glücklich. In der Bibel heißt es, was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele. Glück kann man nicht kaufen. Wie aber geht es dann? Wie kann man glücklich werden?
Zu diesem Thema finden sie in jeder Buchhandlung lange Regalreihen voller und praktischer Ratgeber mit Titeln wie: Glück, was sie darüber wissen müssen oder Anleitung zum Glücklich sein oder der Elefant der das Glück vergas und andere buddhistische Geschichten über das Glück oder die Zehn Geheimnisse des Glücks. Man kann unmöglich alle diese Bücher lesen. Ich habe einige davon gelesen und bin zu folgendem Schluss gekommen. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten und Wege, glücklich zu werden und es gibt genau einen Weg der ganz sicher nicht glücklich macht. Buddha war es, der diesen einen Weg gefunden hat, der ganz sicher nicht glücklich macht. Er nannte diesen Weg, der nicht zum Ziel führt, den Weg des Begehrens. Solange ich etwas begehre, das ich noch nicht habe, so wie Eva, die vom Baum der Erkenntnis essen wollte, solange werde ich unglücklich bleiben, weil ich einen Mangel empfinde. Solange ich etwas begehre, dass ich noch nicht habe, werde ich unglücklich sein. Es kommt also darauf an, so meinte Buddha, keine Begierde mehr zu haben. Nur wer die Begierde vermeidet, vermeidet auch das Unglück. Aber geht das, ein Leben ohne Begierde? Ich denke die meisten Menschen können sich das nicht einmal vorstellen. Buddha meinte, er hätte den Weg gefunden. Am Ende einer langen Suche saß er unter einem Baum und war einfach nur glücklich. Er hörte auf die Geräusche des vorbeifließenden Baches und fühlte den Wind, der seinen Körper umstrich. Alle Anstrengung und alle Mühe war von ihm gewichen. Er war einfach nur noch Glücklich. Aber war in der Bibel nicht eben von der Mühe und von der Anstrengung die Rede gewesen? Nur wer sich müht bei seinem Tagwerk, auf dessen Arbeit wird auch Segen liegen.
Ich denke ohne Mühe und Arbeit gibt es auch keinen Segen. Die Frage nach dem Glück ist aber noch immer unbeantwortet. Wir wissen zwar jetzt, wie man nicht glücklich wird, durch das Begehren, durch das immer mehr haben wollen, durch die Gier. Wir wissen aber immer noch nicht, wie man den glücklich wird. Vorhin habe ich gesagt, es gibt unendlich viele Wege dorthin. Eine Möglichkeit glücklich zu werden besteht darin gute Beziehungen zu pflegen. Am Freitag stand in der Wetterauer Zeitung stand am Freitag: Tratschen macht glücklich. Am glücklichsten sind die Menschen, wenn sie über gemeinsame Bekannte oder über Menschen, die jeder kennt, lästern können. In der letzten Woche haben alle über Angelina Jolie und Brad Pitt gelästert. Das berühmteste Ehepaar des 21. Jahrhunderts hat sich getrennt. "Das war doch klar, wie der seine Frau behandelt- und wie wenig der sich um seine Kinder gekümmert hat, dem geschieht es ganz recht, dass sie ihn vor die Tür gesetzt hat." Ich glaube hier im Raum sitzt kaum jemand, der noch nicht darüber gesprochen oder wenigstens darüber nachgedacht hat. Glücklich sind die Menschen, wenn sie zusammen über andere reden können, die nicht dabei sind, die aber alle beteiligten kennen. Leicht kommt man bei solchen Themen auf einen Nenner und alle sind zufrieden. Man könnte sagen, wer Freunde hat, ist glücklich. Gute Beziehungen sind der Schlüssel dazu seit Anbeginn der Menschheit. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen die in einer festen Beziehung leben oder verheiratet sind, glücklicher sind als andere, die alleine leben.
Das könnte bedeuten, dass die Ehe glücklich macht oder aber auch, das glücklichere Menschen eher einen Partner finden und heiraten als unglückliche. Ich denke beides ist richtig. Glücklich ist auch, wer andere Menschen glücklich macht. Mit dem Glück ist es wie mit der Liebe. Wenn man etwas davon weiter gibt, wird es mehr und nicht weniger. Geteiltes Glück ist doppeltes Glück und geteiltes Leid ist nur halbes Leid. Wir bringen das zum Ausdruck, indem wir nachher miteinander das Brot brechen. Wir leben in einer Gemeinschaft und können uns gegenseitig glücklich machen, wenn wir miteinander teilen. Das größte Geschenk, das wir uns gegenseitig machen können, sind wir selber. All das, was wir auf dem Erntedanktisch sehen, brauchen wir zum Leben und wir können dankbar dafür sein. Das größte Geschenk aber das Gott uns gemacht hat, sind die anderen Menschen die uns glücklich machen können, und die wir glücklich machen können. Der Apostel Paulus schreibt: Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk; einen Fröhlichen Geber hat Gott lieb. Amen