I N F O R M A T I O N

Ähnliche Dokumente
Gewaltverbot in der Erziehung

Marketingreport Gewaltverbot in der Erziehung 1. Trendmessung zu 2009

Marketingreport Gewaltverbot in der Erziehung 1. Trendmessung zu 2009

Gewalt in der Erziehung

Gewaltverbot in der Erziehung

Wie sieht deine Familie aus? Bist du das Kind von IN DER FAMILIE

Kinderschutz und Gewaltprävention in Oberösterreich

Das Frankfurter Kinderbüro

Gewalt an Kindern und Jugendlichen

I N F O R M A T I O N

FORSCHUNGSTELEGRAMM 10/2009

Deutscher Kinderschutzbund Stand und Erfordernisse zu gewaltfreier Erziehung

Konflikte und Probleme in Familien. Von: Emily Hesse, Violetta Stein, Lara Frick, Samira Sonneck

Jugendliche und Alkohol Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Eltern

I N F O R M A T I O N

Karriere mit Kind? Was die Tradition an gender mainstreaming zulässt SPECTRA-AKTUELL

Ab wann ist man eigentlich alt?...erst lange nach dem Pensionsantritt

I N F O R M A T I O N

I N F O R M A T I O N

FORSCHUNGSTELEGRAMM 04/2008

Hallo Du! Hab den Mut, ruf an! Wir sind für dich da! Einleitung

Weiterentwicklung von Hilfen für Betroffene

VON DER HAUSFRAU ZUR CHEFIN: TRAUM ODER REALITÄT?

LÄUFST DU NOCH ODER GEHST DU SCHON? - LAUFEN STAGNIERT, NORDIC WALKING WÄCHST WEITER!

KiJA OÖ. Kärntnerstraße 10, 4021 Linz

Gespräch. kija on tour wir kommen euch entgegen! kija Salzburg

Kinderrechte und Kinderschutz Gesetz und Praxis

KLARE MEHRHEIT FÜR GENERELLE SKIHELMPFLICHT VOR ALLEM DIE KINDER MÜSSEN GESCHÜTZT WERDEN!

I N F O R M A T I O N

1. Was ist eigentlich eine Familie? Schreibe Begriffe, die du mit Familie verbindest, in die MindMap.

LAUFEN UND NORDIC WALKING: BEEINDRUCKENDE KONSTANZ ÜBER VIELE JAHRE 8/12

Wie sportlich sind die Österreicher? Viele Sportverweigerer aber Laufen und Nordic Walking stehen hoch im Kurs! SPECTRA-AKTUELL

HELMMORAL DER SKIFAHRER STEIGT ZWAR WEITER AN, ABER NOCH IMMER SIND MEHR ALS DIE HÄLFTE DER SKISPORTLER OHNE HELM UNTERWEGS

Medienverhalten der Jugendlichen Fernsehen

Österreich. Schülerfragebogen. Projektzentrum für Vergleichende Bildungsforschung Universität Salzburg Akademiestr.

Endstation Depression: Wenn Schülern alles zu viel wird

ERSTE HILFE LEISTEN JA ABER WIE, WENN DAS WISSEN FEHLT?

UPDATE DER SPECTRA-LAUFSTUDIE

Datenreport 2018 ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland. Statement von Dr. Mareike Bünning (WZB)

Internationale Studien zur Wirksamkeit des Gewaltverbots

S / Fragebogennummer: ... BITTE VERWENDEN SIE DIESEN FRAGEBOGEN NUR FÜR 11-16JÄHRIGE KINDER ÜBUNGSFRAGEN

Befragung im INSA-Meinungstrend ( KW 2017)

Befragung im INSA-Meinungstrend (04. KW 2018)

Medienverhalten der Kindern Ausstattung

I N F O R M A T I O N

Verloren aufgehoben weggesperrt?

I N F O R M A T I O N

Germany ISSP 2002 Family and Changing Gender Roles III Questionnaire

Sexuelle Belästigung im Internet und Cyber-Grooming in den Lebenswelten der 11 bis 18-Jährigen

VON STÖRENDEN ÄSTEN BIS ZUR LÄRMBELÄSTIGUNG - WENN DIE NACHBARN NERVEN! 8/07

Wertorientierung und Werterziehung. Ergebnisse einer Befragung von Lehrerinnen und Lehrern sowie von Eltern schulpflichtiger Kinder

Einige von uns wohnen immer bei ihren Familien. Einige von uns wohnen unter der Woche in einem Internat und nur am Wochenende bei ihren Familien.

Mediennutzung und Wirtschaftsbildung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Jetzt geht s los! Bestimme dein Kennwort!

Dokumentation. Sexueller Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen Symptome richtig erkennen und rasch handeln

FORSCHUNGSTELEGRAMM 4/2011

Bewegung und Sport Ergebnisse der Online-Befragung (November 2013)

DER TREND BESTÄTIGT SICH:

Was passiert mit den Kindern?

PRESSEKONFERENZ. zum Thema: Start in die neue Arbeitsperiode Als Gesprächspartner stehen zur Verfügung:

AUSZUG aus Gesamtbericht

Kinderrechte und Glück

ARZNEIMITTEL- VERORDNUNG

Institutionen im Verbund Qualitätsbefragung Angehörigenberatung

GETEILTE MEINUNG ZU STUDENTENPROTESTEN! ABER KLARE MEHRHEIT FÜR WIEDEREINFÜHRUNG DER STUDIENGEBÜHREN!

LAUFBOOM? SEIT 10 JAHREN STAGNATION

Beratung und Hilfen für Eltern und Kinder. Kinder schützen, Eltern unterstützen, Familien stärken

Informationen zum Kindesschutz

I N F O R M A T I O N

Gewalt in der Erziehung. Eine repräsentative Befragung von

7. SALZBURGER KINDERRECHTSPREIS 2018

Wie schütze ich mein Kind?

Medienverhalten der Kinder Fernsehen

Sexueller Missbrauch in Institutionen. Zartbitter e.v. Definition und Fakten. Ursula Enders 2012 mit Illustrationen von Dorothee Wolters

Wertorientierung und Werterziehung. Ergebnisse einer Befragung von Lehrerinnen und Lehrern sowie von Eltern schulpflichtiger Kinder

S P E C T R A K T U E L L CHANCEN UND BARRIEREN WEIBLICHER SELBSTVERWIRKLICHUNG: FRAUEN ALS CHEFS, MÄNNER AN DEN HERD? 6/01

Auswertung der Lebenslagenbefragung 2016 der SchülerInnen ab der Klassenstufe 8 im Landkreis Nordhausen

Mediennutzung und Wirtschaftsbildung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

ISG Leitfaden. Die Elternbefragung - Projekt Kinder in Not. Bedürfniswahrnehmung und Erfüllung. Silke Mehlan. Oktober 2009

Übersetzung Video Helen (H), 14jährig

Medienverhalten der Jugendlichen Medienausstattung

Wenn der Papa die Mama haut

Unwissen macht Angst Wissen macht stark!

Kinderrechte- Reisepass

dein Wohnort will noch kinder- und jugendfreundlicher werden und bewirbt sich um eine Auszeichnung.

MENSCHENRECHT AUF WOHNEN

DEPARTEMENT BILDUNG, KULTUR UND SPORT

Die Stimme der Kinder: Zitate von Kindern und Jugendlichen, die häusliche Gewalt miterlebt haben

Kinderschutz Gewalt und Missbrauch

Bericht zum Schutz von Opfern von Gewalt und Missbrauch:

hdfghdfghdfhdfhfdhdfhdfhddd

Medienverhalten der Jugendlichen Medienkompetenz

R+V-Studie zu Kinderängsten: Furcht vor Krieg hat am stärksten zugenommen

Spectra Aktuell 07/13

Mädchen Fragen. Beratung bei sexueller Gewalt Prävention Fortbildung

I N F O R M A T I O N

Transkript:

I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Sozial-Landesrat Josef Ackerl, Mag. a Christine Winkler-Kirchberger Kinder- und Jugendanwältin OÖ. und Dr. in Angelika Braunschmid, SPECTRA-Institut am 27. Februar 2009 zum Thema "20 Jahre Gewaltverbot in der Erziehung" Aktuelles aus Jugendwohlfahrt & der Kinder- und Jugendanwaltschaft - SPECTRA zur Erziehungseinstellung der OberösterreicherInnen - Startschuss für den Kreativwettbewerb der KiJA "Gewalt ist verboten"

Seite LR Ackerl: Einblick in die Entwicklungen in der Jugendwohlfahrt Die Sicherung des Kindeswohls und der Schutz vor Gewalt ist die Kernaufgabe der Jugendwohlfahrt schlechthin. Trotz der Verkündung des allgemeinen Gewaltverbotes in der Erziehung vor 20 Jahren hat sich daran auch nichts geändert: nach wie vor gibt es Eltern, die mit der Erziehung der Kinder schlichtweg überfordert sind, und nach wie vor ist viel zu oft Gewalt die einzige Antwort, die sie auf diese Überforderung finden. Die Jugendwohlfahrt hilft vielseitig: durch Elternschulen und Eltern-Kind-Zentren, in denen wertvolle Erziehungstipps von Expertinnen und Experten oder einfach nur durch den Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern gewonnen werden, durch die Schaffung von Erholungsphasen wie zum Beispiel durch Unterstützung für einen Familienurlaub oder die Kindererholungsaktion, durch Unterstützung in der Erziehung durch ein Video- Eltern-Training oder Familienhelfer/innen. Und sie schützt: durch Kinderschutzzentren oder die Maßnahme Volle Erziehung. Rund 28,8 Millionen Euro stehen der Abteilung Jugendwohlfahrt des Landes für das Jahr 2009 zur Bewältigung ihrer Aufgaben zur Verfügung, gut ein Viertel davon wird für Maßnahmen der Erziehungshilfen (ohne Pflegeelternwesen) aufgewendet. Gemeinsam mit den Sozialhilfeverbänden wurden aber alleine im Vorjahr in Summe schätzungsweise über 50 Millionen Euro für Erziehungshilfen ausgegeben bei kontinuierlicher Steigerung. 1993 waren in Oberösterreich 731 Minderjährige in einer Maßnahme zur Unterstützung der Erziehung und 1.198 Minderjährige in einer Maßnahme der Vollen Erziehung, österreichweit waren es 8.169 (Unterstützung der Erziehung) bzw. 8.574 (Volle Erziehung) Minderjährige. 2007 die Abschlusszahlen für 2008 liegen noch nicht vollständig vor erhielten die Eltern von 2.025 Minderjährigen in Oberösterreich Unterstützung in der Erziehung und 1.312 Minderjährige waren in einer Maßnahme der Vollen Erziehung. Österreichweit waren 23.825 Minderjährige in einer Maßnahme der Unterstützung in der Erziehung, während 9.911 Minderjährige in einer Maßnahme der Vollen Erziehung waren. "Die Gesamtzahl der Erziehungshilfen ist in den letzten Jahren also konstant gestiegen allerdings bei sinkenden Geburtenraten!" erklärt Sozial-Landesrat Josef Ackerl. "Die nachstehende Tabelle und Grafik zeigt die Schere, in der wir uns befinden!" Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite Oberösterreich 1993 2007 Veränderung Unterstützung in der Erziehung 731 2.025 177,0% Volle Erziehung 1.198 1.312 9,5% Erziehungshilfe gesamt 1.929 3.337 73,0% Minderjährige (0-19 Jahre) 347.309 322.815-7,1% Österreich 1993 2007 Veränderung Unterstützung in der Erziehung 8.169 23.825 191,7% Volle Erziehung 8.574 9.911 15,6% Erziehungshilfe gesamt 16.743 33.736 101,5% Minderjährige (0-19 Jahre) 1.878.434 1.784.267-5,0% Entwicklung Erziehungshilfen - Minderjährige in OÖ 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 1993 2007 350.000 345.000 340.000 335.000 330.000 325.000 320.000 315.000 310.000 Erziehungshilfe gesamt Minderjährige (0-19 Jahre) Entwicklung Erziehungshilfen - Minderjährige in Ö 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 1993 2007 1.900.000 1.880.000 1.860.000 1.840.000 1.820.000 1.800.000 1.780.000 1.760.000 1.740.000 1.720.000 Erziehungshilfe gesamt Minderjährige (0-19 Jahre) Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite "Eine der Ursachen für diese Entwicklung ist, dass insbesondere die Probleme sozial schwacher Familien größer und deren Kinder vermehrt auffällig werden!" erläutert Ackerl weiter. Die Familien sind mit der Erziehung dieser Kinder mehr und mehr überfordert, Gewalt bleibt leider viel zu oft eine Antwort auf diese Überforderung. Rund 5.000 Abklärungen muss die Jugendwohlfahrt alleine in den Bezirkshauptmannschaften (ohne Statutarstädte) jährlich durchführen, aufgrund von Hinweisen von Erziehungspersonen selbst (durchschnittlich rund 24 Prozent), aus Polizeiberichten (durchschnittlich rund 23 Prozent), aus der Bevölkerung (durchschnittlich rund 15 Prozent) oder anderen Hinweisgebern (Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, den Minderjährigen selbst). An erster und zweiter Stelle der gemeldeten Hauptprobleme rangieren Verhaltensauffälligkeit des Kindes (zwischen 16 und 18 Prozent) und Erziehungsschwierigkeiten der Eltern (zwischen 13 und 15 Prozent). Diese Spitzenpositionen ist aber damit zu erklären, dass eben knapp ein Viertel aller Meldungen von den Erziehungspersonen selbst kommen. Diese beklagen sich häufig über das schwierige Verhalten ihrer Kinder und ihre Probleme in der Erziehung ihrer schwierigen Kinder. In zehn bis zwölf Prozent der Fällen ist Gewalt in der Familie das gemeldete Hauptproblem, diese Kategorie steht damit an dritter Stelle (knapp vor Mängeln in der Sicherung der Grundbedürfnisse). "Dieser relativ konstant bleibende hohe Wert der Grundproblematik Gewalt in der Familie macht es auch 20 Jahre nach dem allgemeinen Gewaltverbot in der Erziehung notwendig, über diese Thema zu reden!" so Landesrat Josef Ackerl. "Daher bin ich froh, dass sich die Kinder- und Jugendanwaltschaft in diesem Jahr dieses Thema zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht hat, wobei ich sie bei der Umsetzung gerne unterstütze!" Mag. a Christine Winkler-Kirchberger, Kinder- und Jugendanwältin für Oberösterreich: 20 Jahre allgemeines Gewaltverbot in der Erziehung Einblick in den Beratungsalltag der Kinder- und Jugendanwaltschaft - Aktuelle Spectra-Untersuchung zur Erziehungseinstellung der Oberösterreicher/innen - Startschuss für Kreativwettbewerb der KiJA "Gewalt ist verboten" Die Kinderrechte feiern heuer gleich zwei runde Geburtstage. Am 20. November 1989 hat die UN-Generalversammlung die Konvention über die Rechte der Kinder Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite verabschiedet und am 01. Juli 1989 hat Österreich jegliche Gewalt in der Erziehung verboten. 146a ABGB lautet: " Die Eltern haben bei ihren Anordnungen und deren Durchsetzung auf Alter, Entwicklung und Persönlichkeit des Kindes Bedacht zu nehmen; die Anwendung von Gewalt und die Zufügung körperlichen und seelischen Leides sind unzulässig." Das gesetzlich verankerte Gewaltverbot verbietet jede unzumutbare, dem Kindeswohl abträgliche Handlung. Dies schließt nicht nur Körperverletzungen und das Zufügen körperlicher Schmerzen ("g sunde Watschn") ein, sondern auch jede sonstige die Menschenwürde verletzende Handlung (z.b. psychische Gewalt). Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung! Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Oberösterreich/KiJA OÖ ist immer wieder mit Fällen von Gewalt an Kindern und Jugendlichen konfrontiert. Seit 2006 ist eine deutliche Zunahme der Beratungen zu dieser Problematik zu verzeichnen. Angesichts dieser erschreckenden Realität fordert die KiJA eindringlich verstärkte gesellschaftspolitische Maßnahmen ein: Sowohl präventive und bewusstseinsbildende, als auch Maßnahmen im Bereich der Intervention und Hilfen für Kinder und Jugendliche in Krisensituationen. Vielen Eltern gelingt es aus verschiedenen Gründen offenbar nicht oder nur mit größter Anstrengung, für eine körperlich und seelisch gesunde Entwicklung ihrer Kinder zu sorgen. Unübersehbar geworden ist eine zunehmende Instabilität sozialer Beziehungssysteme, wodurch vor allem Kinder erhöhten Risiko- und Stressfaktoren ausgesetzt sind: etwa wenn ihre Eltern in prekären Arbeitsverhältnissen es kaum oder nur unter schwierigsten Bedingungen schaffen, ausreichend für den Lebensunterhalt zu sorgen, wenn familiäre Beziehungsnetze zerbrechen oder wenn ihre Eltern unter psychischen Belastungen leiden. Diesen einschneidenden gesellschaftlichen Veränderungen gilt es Rechnung zu tragen und aktiv gegenzusteuern, um allen Kindern den Schutz und die Unterstützung zu garantieren, die ihnen die internationalen Menschenrechtsübereinkommen, allen voran die UN-Kinderrechtekonvention, zusichern, so die oberösterreichische Kinder- und Jugendanwältin Mag. a Christine Winkler-Kirchberger. Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite KiJA - Beratung im Jahresvergleich ein bisschen mehr als nur Zahlen Die individuelle Beratung der KiJA wird in hohem Ausmaß genutzt. Im Laufe der letzten Jahre ist eine zunehmende Inanspruchnahme durch die Kindern selbst zu verzeichnen, wobei das Verhältnis zwischen Mädchen und Burschen ausgeglichen ist. Kontakt mit 2006 2007 2008 Erwachsene 913 1.226 1.184 Jugendliche 278 545 542 Kinder 53 93 204 JW, Gericht, Polizei, Schule 258 423 364 Vereine, andere 99 91 102 Beratungen gesamt 1.601 2.378 2.396 Hinsichtlich der Anzahl der Beratungen zeigt sich seit 2006 ein deutlicher Anstieg. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern der Bezirksverwaltungsbehörden und Magistraten, mit den Gerichten und der Polizei hat sich seit 2006 verstärkt. Inhaltliche Problemfelder der Einzelfallberatung in Prozent 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% Besuchsrecht/Obsorge/Unterhalt Mobbing und außerhäusliche Gewalt 6% 7% 16% 24% 30% 43% Familiäre Gewalt/Vernachlässigung 6% 10% 12% Sexuelle Gewalt Eltern-Kind- Konflikte/Erziehungsfragen Schule 0% 5% 4% 3% 3% 5% 17% 17% 14% 2006 2007 2008 Pflege-Adoptivkinder 2% 4% 3% Polizei/Strafsachen 3% 3% 6% Sonstige Rechtsfragen 8% 10% 9% Sonstiges (z.b. Migration, Freundschaft, Sexualität) 7% 11% 11% Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite Vorrangiges Thema ist weiterhin alles, was mit Trennung und Scheidung, also Besuchsrecht, Obsorge und Unterhalt zu tun hat. Hier scheint vor allem die Idee und Umsetzung des Projektes "Kinderbeistand" für die Zukunft wichtig und sinnvoll. Immer stärker nachgefragt sind die Beratungen von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Lehrkräften rund um Mobbing und Gewalt an Schulen. Seit der Implementierung einer eigenen Mobbing- und Gewaltpräventionsstelle der KiJA mit Beginn des Schuljahres 2007 wurden mehr als 340 Workshops an Schulen abgehalten. Damit einhergehend haben sich auch die Beratungen zu Mobbing und äußerhäuslicher Gewalt mit 395 im Jahr 2008 seit 2006 fast verdreifacht. Gewalt an Kindern und Jugendlichen hat viele Facetten: Sie reicht von respektlosem und herabwürdigendem Umgang bis hin zu körperlicher Gewalt, von Vernachlässigung bis zu sexuellem Missbrauch. Die Fälle von familiärer Gewalt und Vernachlässigung haben sich seit 2006 verdoppelt. Auch korrelieren mit dieser Problematik zu einem großen Teil die Beratungen zum Thema Eltern-Kind-Konflikte und Erziehungsfragen. Häufig kommt auch hierbei eine Überforderung der Eltern in Konflikt- und Alltagssituationen zum Tragen. Einzelfallkurzdarstellungen aus dem Beratungsalltag der KiJA Liebe und Angst Peter*, 12 und Susanne*, 13 sind Geschwister. Ihre Eltern sind geschieden, sie leben bei der Mutter. Aufgrund der räumlichen Distanz (der Vater lebt in einem anderen Bundesland) haben sie eher selten Kontakt zum Vater, sind aber in den Ferien regelmäßig bei ihm. Nach einem Ferienbesuch wollen beide nicht mehr zurück zur Mutter, und vertrauen sich der Lebensgefährtin des Vaters an. Die Kinder berichten, dass sie regelmäßig Schläge sowohl von der Mutter als auch von deren Freund bekommen würden. Die Mutter würde sie auch zur Strafe in der Gartenhütte einsperren, oder als Bestrafung für schlechte Schulnoten tagelang nicht mit ihnen reden und ihnen kein Essen kochen. Von den Schlägen seien manchmal tagelang blaue Flecken zu sehen. Die Mutter habe ihnen außerdem gedroht, wenn sie jemandem davon erzählen würden, würden sie in ein Heim kommen. Kindheit in einer belasteten Familie Regina*, 14, lebt mit ihren Eltern und zwei älteren Geschwistern auf einem Bauernhof. Der Vater ist neben der Landwirtschaft als Schichtarbeiter tätig, die Mutter ist Hausfrau. Der Vater ist seit Jahren alkoholkrank; besonders wenn er, wie so oft, einen über den Durst getrunken hat, stehen abwertende Bemerkungen und grobe Behandlung für die Kinder an der Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite Tagesordnung. Schläge sind keine Seltenheit. Die Mutter, die selbst von ihrem Mann geschlagen wird, ist für die Kinder keine Unterstützung. Auch in ihrem Umfeld nimmt niemand die Lage ernst. Mit 15 kommt Regina in ein Internat und ist nur mehr an den Wochenenden zuhause. Sie ist froh, zumindest während der Woche ihre Ruhe zu haben. An der Situation zuhause ändert sich aber nichts. Überfordert Tobias* ist 3 Jahre alt. Seine Eltern streiten fast täglich und es kommt zwischen ihnen auch zu Handgreiflichkeiten. Mehrmals wird Tobias Augenzeuge, wie es zwischen den Eltern zu körperlicher Gewalt kommt. Auch Tobias bekommt manchmal ein "Tapperl", wenn der Mutter die Nerven durch gehen. Sie beschäftigt sich kaum noch mit ihm, geht nicht mehr mit ihm auf den Spielplatz. Manchmal hören die Nachbarn Tobias stundenlang weinen. Die Mutter lässt ihn auch immer häufiger allein zuhause, wenn sie z.b. einkaufen oder ins Cafe geht. * Namen geändert Dr. in Angelika Braunschmid: "Gewaltverbot in der Erziehung" in Oberösterreich: Aktuelle Untersuchung durch das Marktforschungsinstitut Spectra Marketing Report/Spectra "Gewaltverbot in der Erziehung": siehe Beilage Ausgangsbasis für die aktuelle Untersuchung waren die aufgezeigten Erfahrungen aus dem Beratungsalltag der Kinder- und Jugendanwaltschaft. Es sollte mit der gegenständlichen Umfrage ein Stimmungsbild über das Erziehungsverhalten und über die Einstellungen zur Erziehung in Oberösterreich ermittelt werden. Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen wurde bewusst aus dieser Untersuchung ausgenommen. Da sexueller Gewalt eine spezifische Familiendynamik (etwa das sogenannte Schweigegebot) zugrunde liegt, ist die gewählte Untersuchungsmethode für diese Thematik nicht geeignet. Von Interesse war auch, inwieweit durch die gesetzliche Grundlage (Gewaltverbot in der Erziehung) ein Wandel im Denken und Handeln der Erwachsenen eingetreten ist bzw. welche Diskrepanzen hier noch bestehen. Mag. a Christine Winkler-Kirchberger: Interpretationen und Ergänzungen der Spectra-Untersuchung aus KiJA-Sicht Über 40 Prozent der Oberösterreicher/innen ist das gesetzliche Gewaltverbot nicht bekannt Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite Jüngere Menschen bzw. Frauen sind offenbar sensibler, wenn es um Gewalt an Kindern geht Mit Gewalt in der Erziehung assoziiert die Mehrheit der Befragten schwere Formen körperlicher Gewalt Psychische Gewalt, wie etwa Vernachlässigung wird nur von rund 30 % als Gewalt in der Erziehung verstanden Dies bestätigt den Eindruck aus der Beratungsarbeit der KiJA, dass oftmals erst schwere körperliche Gewalt als problematisch eingestuft wird. Die Akzeptanz der älteren Generation gegenüber dem "was früher halt erlaubt war und auch nicht geschadet hat" ist ebenfalls in der Beratung, aber auch bei Elternvorträgen und Multiplikator/innenfortbildungen zu beobachten. Es zeigt sich aber auch hier eine höhere Sensibilität jüngerer Personen. Insbesondere bei der Problematik "Vernachlässigung" nehmen die Mitarbeiter/innen der Kinder- und Jugendanwaltschaft in den vergangenen Jahren einen markanten Anstieg wahr. Hier sieht die KiJA noch großen Aufklärungsbedarf im Hinblick auf die Auswirkungen von psychischer Gewalt und Vernachlässigung auf die betroffenen Kinder. Hilfe bei der Erziehung der Kinder In Übereinstimmung mit den KiJA - Erfahrungen gaben fast die Hälfte der Befragten der unter 30jährigen an, sich mehr Unterstützung bei der Erziehung der Kinder (vom Partner, von Institutionen und vom sozialem Umfeld) zu wünschen. Unterschied zwischen Einstellung zu Erziehungsmaßnahmen und tatsächlichem Verhalten Positiv ist zu werten, dass 97 % der Oberösterreicher/innen das Gespräch mit Kindern immer noch als beste Möglichkeit sehen um Streit zu schlichten. Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite Ebenso erfreulich ist es, dass 94 % dem zustimmen, dass "Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben". Kontrovers zu diesen Bekundungen stimmt hingegen ein Drittel der Befragten den Aussagen zu: "eine gesunde Watsche schadet niemanden" und "was in der eigenen Familie vor geht, geht niemanden etwas an". KiJA - Befragung: Erfahrungen von Kindern zu Gewalt in der Erziehung Noch krasser zeigt sich der Widerspruch zwischen Einstellung und tatsächlichem Verhalten wenn man auch die Erfahrungen mit einbezieht, die rund 200 Volksschulkinder bei einer Befragung durch die KiJA berichtet haben (anonyme Fragebögen). Demnach haben fast die Hälfte der SchülerInnen (47 %) schon körperliche Gewalt durch eine "leichte Watsche" erfahren, sowie 21 % durch "Hintern versohlen" und weitere 13 % durch Schläge mit einem Gegenstand. Andere Bestrafungsmethoden wie "Einsperren ins Zimmer" wurden bei 18 % der Befragten angewandt und 24 % der Kinder mussten schon erleben, dass ihre Eltern eine Zeit lang nicht mit ihnen gesprochen haben. 8 % der Befragten gaben "Sonstiges" an und erläuterten in diesem Zusammenhang zum Beispiel: "kein Besuch bei Freunden", "Reitverbot", "Hausarrest", "sofort ins Bett gehen", "an den Haaren gezogen worden". Die häufigste Erziehungsmaßnahme ist nach Angaben der Kinder und Jugendlichen mit 58 % ein Fernseh- und/oder Computerverbot. Ist dir selbst so etwas schon mal passiert? 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% eine leichte Watsche ins Zimmer eingesperrt worden mit einem Gegenstand geschlagen worden die Eltern haben eine Weile nicht mehr mit mir gesprochen beschimpft worden Fernseh/Computerverbot den Hintern versohlt bekommen 10% 0% sonstige Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite Gesprächspartner/innen bei Problemen mit Eltern Wenn die befragten Schüler/innen Probleme mit den Eltern haben, dann besprechen 49 % diese mit den Eltern selbst. 38 % der Kinder/Jugendlichen wählen als Gesprächspartner/in einen Freund oder eine Freundin und ein Viertel der Befragten wendet sich an Verwandte (Oma, Opa, Tante, Onkel,...). 20 % der Kinder bespricht derartige Probleme jedoch mit niemanden. Bei Beratungsstellen wie KiJA, Rat auf Draht usw. würden 19 % anrufen. Lehrer/innen werden lediglich von 6% kontaktiert und 4 % gaben "Sonstige" Gesprächspartner/innen an, wobei diese mit z.b.: Bruder, Schwester, Kuscheltier und Haustier ergänzt wurden. Auf die Frage "Hast du gewusst, dass körperliche und psychische Gewalt gesetzlich verboten ist?" antworteten 98 % der befragten SchülerInnen mit "ja". Bewusstseinsbildung für einen besseren Kinderschutz: Kreativwettbewerb der KiJA"Gewalt ist verboten" Mit der druckfrischen Ausgabe der Kinderrechtezeitung OÖ. "Alles, was Recht ist", die in einer Auflage von 50.000 Stück an allen Volks- und Sonderschulen in Oberösterreich kostenlos verteilt wird, erfolgt auch der Startschuss zum Kreativwettbewerb "Gewalt ist verboten". Gleichzeitig ergeht der Appell der Kinder- und Jugendanwaltschaft diese Gelegenheit zu nützen um das Thema in den Schulen kindgerecht aufzugreifen und Kindern stärkende Botschaften zu vermitteln. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft bietet sowohl für die Kinder als auch für die Lehrer/innen vertiefende Angebote zur Gewaltprävention. Was fällt euch zum Thema "Kinder haben ein Recht auf Schutz vor Gewalt" ein? Was bedeutet für euch "Gewalt ist verboten"? Was brauchen Kinder, damit es ihnen gut geht? Diese Fragen sollen die Schülerinnen und Schüler zur Diskussion anregen, und die Ergebnisse kreativ umgesetzt werden. Der Phantasie der jungen Künstler/innen sind dabei keine Grenzen gesetzt: eingereicht werden können Arbeiten aus allen erdenklichen Materialien und Techniken. Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Seite Einsendeschluss ist der 15. Mai 2009. Eine Jury wählt dann die drei Siegerprojekte aus; die Bekanntgabe der Preisträger und die Preisverleihung durch Landesrat Josef Ackerl findet am 16. Juni 2009 im Rahmen des KiJA Kinderrechtefestes im Linzer Ursulinenhof statt. Zu gewinnen gibt es einen 500 - Zuschuss für die Klassenkasse sowie Buchpreise. Geplant ist, dass die Einreichungen bzw. Teile daraus in der Folge für eine Kampagne des Sozialressorts des Landes OÖ zu "20 Jahre Gewaltverbot in der Erziehung" genützt werden. Broschüren der Kinder- und Jugendanwaltschaft "Gewalt an Kindern" Information, Hilfsangebote, Prävention "Sexuelle Gewalt an Kindern" Information, Hilfsangebote, Prävention "Sexueller Kindesmissbrauch- Erkennen Verstehen Vorbeugen" Fachliche Informationen für PädagogInnen, ÄrztInnen und MitarbeiterInnen in Bratungseinrichtungen "Damit es mir gut geht" Was Eltern über Kinderrechte wissen sollen Weitere Informationen und Presse-Downloads unter: http://www.kija-ooe.at/presse-downloads.php Alle Grafiken: Land OÖ Pressekonferenz am 27. Februar 2009

Gewaltverbot in der Erziehung PRÄSENTATION SPECTRA MarktforschungsgesmbH, 4020 Linz, Brucknerstraße 3-5 Tel.: +43/732/6901-0, Fax: +43/732/6901-4, e-mail: office@spectra.at, www.spectra.at

STUDIENDESIGN A-14600 AUFGABENSTELLUNG: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, das aktuelle Stimmungsbild zum Thema Gewaltfreie Erziehung in Oberösterreich aufzuzeigen. STICHPROBE: Die Erhebung richtete sich an n=800 Personen repräsentativ für die oö. Bevölkerung ab 18 Jahre. Die Stichprobenauswahl erfolgte at random aus dem Herold. METHODIK: Die Befragungen wurden telefonisch von 58 geschulten und kontrollierten SPECTRA- Interviewern im CATI-Studio von SPECTRA durchgeführt. TIMING: Die Feldarbeit fand vom 19. Jänner bis 9. Februar 2009 statt. H:\14600kij\doc\praes\14600 KiJA stdes.doc S1

FRAGE 1: Immer wieder hört oder liest man von Gewalt in der Erziehung. Ich lese Ihnen nun verschiedene Beispiele vor. Bei welchen dieser Beispiele würden Sie sagen: Ja, das stimmt, das ist Gewalt in der Erziehung. Basis: Oberösterreichische Bevölkerung Gewalt in der Erziehung ist? Gewalt in der Erziehung ist, wenn - Ins- Geschlecht Alter Berufstätigkeit Eltern Kinder im gesamt Haushalt Männlich Weiblich 18-29 30-49 50 Jahre Berufs- Nicht Jahre Jahre und älter tätig berufstätig (n=800) (n=384) (n=416) (n=160) (n=320) (n=318) (n=436) (n=364) (n=570) (n=265) % % % % % % % % % % Der Vater dem 16jährigen Sohn mit dem Gürtel eine Tracht Prügel verpasst und ihn im Zimmer einsperrt, als Strafe, weil er mehrere Tage die Schule geschwänzt hat und den Eltern Geld gestohlen hat 84 78 89 88 88 78 87 80 83 88 Der 9jährige Sohn, der sein Zimmer nicht aufgeräumt hat, eine Ohrfeige bekommt 55 48 61 66 60 44 58 52 54 65 Die 7- und 10jährigen Geschwister fast jeden Nachmittag alleine verbringen und es warmes Essen nur selten gibt, weil die Eltern arbeiten müssen und die Kinder vernachlässigen 30 24 35 25 32 31 31 30 31 28 Der Vater mit seiner 15jährigen Tochter eine Woche lang nicht mehr spricht, als Strafe dafür, dass er sie beim Rauchen erwischt hat 28 24 31 24 28 29 30 25 29 25 Die Mutter der 3jährigen Tochter einen Klaps auf den Hintern gibt, weil diese nicht aufhört zu quängeln 18 12 23 29 21 9 21 14 16 20 Der Sohn, weil er frech war, Fernsehverbot bekommt 4 5 3 5 3 5 4 4 5 3 219 191 242 237 232 196 231 205 218 229 H:\14600kij\doc\charts\14600_KiJa_charts.xls / Feb. '09 / zado, buma 1

FRAGE 2: In Österreich ist seit 20 Jahren Gewalt in der Erziehung gesetzlich verboten. Haben Sie von diesem Gesetz schon gehört? Basis: Oberösterreichische Bevölkerung Bekanntheit des Gesetzes "Gewaltverbot in der Erziehung" Haben schon von dem Gesetz gehört - Insgesamt Geschlecht Alter Berufstätigkeit Eltern Kinder im Haushalt Männlich Weiblich 18-29 30-49 50 Jahre Berufs- Nicht Jahre Jahre und älter tätig berufstätig (n=800) (n=384) (n=416) (n=160) (n=320) (n=318) (n=436) (n=364) (n=570) (n=265) % % % % % % % % % % Ja 59 58 61 46 57 69 56 63 63 57 Nein 41 42 39 54 43 31 44 37 37 43 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 H:\14600kij\doc\charts\14600_KiJa_charts.xls / Feb. '09 / zado, buma 2

Welche Erziehungsmaßnahmen gesetzlich verboten sind FRAGE 3: Ich lese Ihnen nun verschiedene Erziehungsmaßnahmen vor. Welche dieser Erziehungsmaßnahmen sind Ihrer Meinung nach gesetzlich verboten? Basis: Oberösterreichische Bevölkerung Gesetzlich verboten ist - Insgesamt Geschlecht Alter Berufstätigkeit Eltern Kinder im Haushalt Männlich Weiblich 18-29 30-49 50 Jahre Berufs- Nicht Jahre Jahre und älter tätig berufstätig (n=800) (n=384) (n=416) (n=160) (n=320) (n=318) (n=436) (n=364) (n=570) (n=265) % % % % % % % % % % Das Kind mit einem Gegenstand schlagen 98 97 99 100 100 96 99 97 97 99 Dem Kind eine ordentliche Watsche geben 90 89 91 94 93 85 92 88 89 91 Dem Kind das Essen verweigern 87 87 88 94 88 84 89 85 86 88 Dem Kind den Hintern versohlen 80 78 82 88 81 77 82 78 80 86 Das Kind im Zimmer einsperren 68 65 72 74 65 69 68 69 68 70 Dem Kind eine leichte Watsche geben 59 56 61 71 64 48 65 50 57 66 Das Kind beschimpfen 24 29 20 49 18 18 26 22 19 25 Dem Kind Fernsehverbot geben 3 4 1 1 3 4 3 3 3 2 509 505 514 571 512 481 524 492 499 527 H:\14600kij\doc\charts\14600_KiJa_charts.xls / Feb. '09 / zado, buma 3

FRAGE 4: Ich lese Ihnen nun verschiedene Aussagen von Eltern vor. Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen zu? 1 bedeutet, Sie stimmen voll und ganz zu, 5 bedeutet, Sie stimmen gar nicht zu. Mit den Zahlen dazwischen können Sie abstufen. Basis: Oberösterreichische Bevölkerung Einstellung der Eltern zu Erziehungsmaßnahmen (Top2boxes: Stufe 1+2) 1 = Stimme voll und ganz zu 5 = Stimme gar nicht zu Insgesamt Geschlecht Alter Berufstätigkeit Eltern Kinder im Haushalt Männlich Weiblich 18-29 30-49 50 Jahre Berufs- Nicht Jahre Jahre und älter tätig berufstätig (n=800) (n=384) (n=416) (n=160) (n=320) (n=318) (n=436) (n=364) (n=570) (n=265) % % % % % % % % % % Das Gespräch mit Kindern ist immer noch die beste Möglichkeit, um Streit zu schlichten 97 96 97 97 96 98 96 97 96 97 Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung 94 92 95 99 97 88 97 89 92 97 Eine gesunde Watsche schadet niemandem 27 29 24 24 19 36 22 32 29 20 Was in der eigenen Familie vorgeht, geht niemanden etwas an Wenn alles zu viel wird, z.b. Arbeit, private Sorgen, etc. und dann noch die Kinder lästig sind, kann es schon vorkommen, dass einem die Hand ausrutscht 27 26 26 28 25 28 27 27 27 28 27 26 27 11 28 32 23 30 30 27 H:\14600kij\doc\charts\14600_KiJa_charts.xls / Feb. '09 / zado, buma 4

Eigene Erfahrungen mit Erziehungsmaßnahmen - Insgesamt FRAGE 5: Ich lese Ihnen nun Aussagen vor, die auf Ihre eigene Erziehung zutreffen können. Bei welchen Aussagen würden Sie sagen: Ja, das stimmt, so war das damals bei mir auch. Basis: Oberösterreichische Bevölkerung insgesamt (n=800) Ja, oft Ja, selten % % Meine Eltern haben mich beschimpft bzw. angeschrieen 19 50 = 69 Ich bekam eine leichte Ohrfeige 17 56 = 73 Mir wurde der Hintern versohlt 12 41 = 53 Zur Strafe musste ich in meinem Zimmer bleiben 10 32 = 42 Tagelang wurde nicht mit mir gesprochen 6 9 = 15 Ich musste Scheiter knien bis ich mich entschuldigt habe 4 13 = 17 Ich bekam kein Mittag- oder Abendessen 1 5 = 6 H:\14600kij\doc\charts\14600_KiJa_charts.xls / Feb. '09 / zado, buma 5

Eigene Erfahrungen mit Erziehungsmaßnahmen nach Geschlecht FRAGE 5: Ich lese Ihnen nun Aussagen vor, die auf Ihre eigene Erziehung zutreffen können. Bei welchen Aussagen würden Sie sagen: Ja, das stimmt, so war das damals bei mir auch. Basis: Oberösterreichische Bevölkerung Männlich (n=384) Weiblich (n=416) Ja, oft Ja, selten Ja, oft Ja, selten % % % % Ich bekam eine leichte Ohrfeige 18 61 = 79 16 51 = 67 Meine Eltern haben mich beschimpft bzw. angeschrieen 15 57 = 72 22 43 = 65 Mir wurde der Hintern versohlt 12 47 = 59 12 35 = 47 Zur Strafe musste ich in meinem Zimmer bleiben 8 38 = 46 11 26 = 37 Tagelang wurde nicht mit mir gesprochen 5 9 = 14 7 9 = 16 Ich musste Scheiter knien bis ich mich entschuldigt habe 3 14 = 17 5 12 = 17 Ich bekam kein Mittag- oder Abendessen 1 4 = 5 2 6 = 8 H:\14600kij\doc\charts\14600_KiJa_charts.xls / Feb. '09 / zado, buma 6

FRAGE 6: Welche der folgenden Leistungen haben Sie bzw. welche würden Sie sich als Elternteil als Hilfe für die Erziehung Ihrer Kinder wünschen? Basis: Oberösterreichische Bevölkerung Welche Leistungen man als Hilfe für die Erziehung der Kinder hat Insgesamt Geschlecht Alter Berufstätigkeit Eltern Kinder im Haushalt Männlich Weiblich 18-29 30-49 50 Jahre Berufs- Nicht Jahre Jahre und älter tätig berufstätig (n=800) (n=384) (n=416) (n=160) (n=320) (n=318) (n=436) (n=364) (n=570) (n=265) % % % % % % % % % % Ausreichend Unterstützung von meinem Partner/meiner Partnerin Hilfe von meinem sonstigen sozialen Umfeld, z.b. Eltern, Geschwister, etc. 52 55 57 52 29 65 57 59 49 66 73 50 53 38 65 45 59 43 58 71 Gute Zusammenarbeit mit den Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen 43 36 49 23 54 41 46 39 54 64 Anerkennung durch die Gesellschaft für meine Erziehungsarbeit 36 36 35 17 45 36 39 31 44 50 Beratungs- und Hilfseinrichtungen bei Fragen und Problemen 28 26 29 25 32 24 30 25 32 42 Keine Antwort 28 32 24 48 19 26 26 31 17 12 242 237 242 180 280 229 259 218 271 312 H:\14600kij\doc\charts\14600_KiJa_charts.xls / Feb. '09 / zado, buma 8

FRAGE 6: Welche der folgenden Leistungen haben Sie bzw. welche würden Sie sich als Elternteil als Hilfe für die Erziehung Ihrer Kinder wünschen? Basis: Oberösterreichische Bevölkerung Wo man sich mehr Hilfe für die Erziehung der Kinder wünscht Insgesamt Geschlecht Alter Berufstätigkeit Eltern Kinder im Haushalt Männlich Weiblich 18-29 30-49 50 Jahre Berufs- Nicht Jahre Jahre und älter tätig berufstätig (n=800) (n=384) (n=416) (n=160) (n=320) (n=318) (n=436) (n=364) (n=570) (n=265) % % % % % % % % % % Gute Zusammenarbeit mit den Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen Anerkennung durch die Gesellschaft für meine Erziehungsarbeit Beratungs- und Hilfseinrichtungen bei Fragen und Problemen 37 37 40 42 37 50 36 38 40 40 33 30 38 37 52 32 35 38 37 33 30 39 35 45 34 36 38 35 30 26 Ausreichend Unterstützung von meinem Partner/meiner Partnerin 33 29 37 49 28 30 32 34 26 24 Hilfe von meinem sonstigen sozialen Umfeld, z.b. Eltern, Geschwister, etc. 28 28 28 40 24 26 27 29 23 21 Keine Antwort 37 37 36 27 39 39 35 38 41 44 212 213 210 263 193 204 210 213 186 175 H:\14600kij\doc\charts\14600_KiJa_charts.xls / Feb. '09 / zado, buma 9

FAZIT Unter Gewalt in der Erziehung versteht die Mehrheit der oberösterreichischen Bevölkerung in erster Linie körperliche, physische Gewalt. 59% der Oberösterreicher haben schon einmal davon gehört, dass Gewalt in der Erziehung gesetzlich verboten ist. Dass ein Gespräch mit den Kindern immer noch die beste Möglichkeit ist, um einen Streit zu schlichten bzw. dass Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben, steht aus Sicht der Oberösterreicher außer Frage. Rund 7 von 10 Oberösterreichern haben schon einmal (wenn auch selten) eine leichte Ohrfeige bekommen oder wurden von den Eltern beschimpft oder angeschrieen. Eine Mehrheit der Oberösterreich, insbesondere aber eine Mehrheit der Eltern, fühlt sich in der Erziehung gut unterstützt. Verbessert werden könnte hingegen die Zusammenarbeit mit den Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen. Darüber hinaus wünscht sich ein Drittel der Eltern mehr Anerkennung der Erziehungsarbeit durch die Gesellschaft bzw. eine bessere Unterstützung bei Fragen und Problemen durch Beratungs- und Hilfseinrichtungen. H:\14600kij\doc\praes\Exsum.doc E1